Kaufberatung Plattenspieler bis 500€

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degill
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 25. Jan 2019, 00:13
Hallo allerseits

zur Zeit besitze ich einen Lenco L 833 DD mit AT95 mit Ersatznadel (siehe hier)

Leider geht der Lenco nicht mehr aus - soll heißen, bei Klick auf den Aus-Knopf spielt er fröhlich weiter und geht erst nach so 5-10 Minuten aus. Ich werde ihn zwar bei einem Kumpel zur Reparatur bringen, wollte aber schon länger mal einen neuen Plattenspieler. Den Lenco kann ich dann jemandem im Bekanntenkreis zur Verfügung stellen.

Außerdem besitze ich einen Yamaha A-S501 und einen Musical Fidelity V90-LPS.

Bespielt wird ein paar Quart 280 die ich aber dann als nächstes noch upgraden will.

Nun zur eigentlichen Frage: Was könntet ihr mir für einen Plattenspieler bis 500€ empfehlen?
8bitRisc
Inventar
#2 erstellt: 25. Jan 2019, 00:47
Der L833 DD ist sicherlich kein Highlight der damaligen Plattenspielerbaukunst aber schlecht ist er nicht.

Wenn du für 500€ ein Neugerät incl. Tonabnehmer willst, dürfte dieses wohl von Qualität unterhalb deines L833 liegen.

Auf dem Gebrauchtmarkt bekommt du für 500€ sicherlich was Besseres.
Also einfach mal bei den damals schwergewichtigen Namen wie z.B. Dual, Thorens oder Technics schauen.

Modelle (Beispiele):
Dual: 621, 704, 721, 731, CS5000
Thorens: TD-146/160, TD-320, TD280
Technics: SL-1400(MK2), SL-1600(MK2)
SABA: PSP 350

Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen.

Vorab klären ob es Riemen- oder Direktantrieb sein soll und dann noch den gewünschten Komfort festlegen (rein manuel, Halb- oder Vollautomatik).

Beim Gebrauchtkauf ist der Zustand des Gerätes das wichtigste Kriterium.

Im ersten Schritt würde ich einen guten Plattenspieler mit ordentlichen Tonabnehmer kaufen. (so ca. 350€ für Plattenspieler + 150€ für Tonabnehmer).
Es ist zwar so, daß der Tonabnehmer für einen ordentlichen Schub bei der Klangqualität sorgt aber wichtig ist erst mal eine gute Basis beim Laufwerk.
Zu einem späteren Zeitpunkt kann man dann den Tonabnehmer upgraden.
#linn-fan#
Inventar
#3 erstellt: 25. Jan 2019, 17:52
Da hat 8bltRisk das Thema eigentlich final zusammengefasst.

Jetzt sind deine 500€ so eine Art unsichtbare Grenze. Ich verweise hier gerne auf den letzten Plattenspieler"test" des Magazins MINT. Ob man das nun Test nennen darf, sei mal dahin gestellt. Aber..in dem Test wurde bei allen Geräten < 600€ erwähnt/bemängelt, dass man in leisen Passagen den Motor durchhört..

Das wäre für mich in Vergleich zu einem 500€ Vintageplayer ein NoGo. Da geht es auch weniger darum, ob das Normalohr das nun hört. Es geht mir darum, dass ich für 500€ eine Vintageplayer derart hoher Güte bekommen kann, dass er jeden anderen Neu-Plattenspieler bei Anfassqualität, technischer Ausführung und Komfortfunktion locker in den Schatten stellt. An hörbaren Motorgeräusche muss man da nicht mal denken

R.


[Beitrag von #linn-fan# am 25. Jan 2019, 18:02 bearbeitet]
degill
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 29. Jan 2019, 18:26
Erstmal vielen Dank für eure Antworten!

Damit weiß ich zumindest mal ein bisschen mehr die 500€ und den Lenco einzuordnen.


8bitRisc (Beitrag #2) schrieb:

Wenn du für 500€ ein Neugerät incl. Tonabnehmer willst, dürfte dieses wohl von Qualität unterhalb deines L833 liegen.


Könnte ich auch den AT95 (mit Nachbaunadel), der aktuell an meinem Lenco verbaut ist, an einen neuen Spieler montieren und somit diese 500€ in Gänze für ein Neugerät, also excl. Tonabnehmer, investieren? Käme ich so einem akzeptablen Neugerät näher oder müsste ich dennoch die Preisgrenze anheben? Und wenn ja, wo würden wir denn da so anfangen?
Marsilio
Inventar
#5 erstellt: 29. Jan 2019, 19:13
Natürlich könntest Du das AT95 an einen anderen Plattenspieler schrauben, nur bringt Dich das klanglich kein bisschen weiter. Der Schwachpunkt liegt aus meiner Sicht nämlich ganz klar beim AT95. Denn dieses ist wirklich nur niedrige Einsteigerklasse und klingt nicht gut.

Der Lenco L833 hingegen ist ein ganz ordentliches Gerät; in neu müsstest Du einen vierstelligen Betrag aufwerfen um den toppen zu können.

Ich würde Dir daher empfehlen, die 500 Euro komplett in ein richtig gutes Tonabnehmersystem zu investieren. Dein V90-Vorverstärker ist mit einer Eingangskapazität von knapp über 120pF punkto MM-Systeme ziemlich universell; und einen MC-Eingang hat der auch.

LG
Manuel
#linn-fan#
Inventar
#6 erstellt: 29. Jan 2019, 19:14
Kann man machen, führt aber in die falsche Richtung.

Wenn es um den bestmöglichen Klang geht, gilt es zu beachten, dass der Tonabnehmer die Musik macht. Nicht der Plattenspieler

Überspitzt und grob macht es mehr Sinn einen 100€ Plattenspieler mit einem 400€ Tonabnehmer auszurüsten, statt einen 400€ Plattenspieler mit einem 100€ Tonabnehmer.

Du schlägst gerade die 2. Option vor. Kann man machen, ist dann aber nichts g‘scheits

R.
degill
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 29. Jan 2019, 19:38
Das sind doch mal herrliche Antworten! Gefällt mir

Leider hätte ich zwar gerne einen neuen Plattenspieler des "habens willen" (weil neu, schön, etc.), aber wenns klanglich nichts bringt, werd ichs nicht tun.

Dann recherchiere ich jetzt mal etwas und mache gff. die Tage einen neuen Thread auf bzgl. einer Kaufempfehlung für einen TA. Oder hat jemand der freundlichen Antworter bereits eine Idee?

Eine Verständnisfrage noch angehängt: An meinem AT95 wurde die Nadel gewechselt. Und soweit ich gesehen habe gibt es auch verschiedene Qualitätsstufen für Nadelnachbauten für den AT95[0]. Nun frage ich mich, wann lohnt es sich eine Nadel aufzuwerten und wann den ganzen TA? Bezogen auf mein Szenario: Den AT95 austauschen oder Nadel aufwerten?

[0]. Siehe hier, hier und hier
#linn-fan#
Inventar
#8 erstellt: 29. Jan 2019, 21:07
Hallo,

Du bist auf dem richtigen Weg.

Link 1&2 verweisen auf AT Originalnadeln. Die erste ist GRÜN . Geht gaaaaaar nicht. Die zweite unterscheidet sich von der grünen nicht wirklich, sieht aber besser aus.

Die 3. Nadel ist dann Top-End mit ihrer Shibata-Nadel

Aber (und jetzt spielt der PS doch wieder eine Rolle) es gilt im Groben der Grundsatz, dass der Anspruch an eine perfekte Justierung mit der „Schärfe“ des Nadel-Schliffes steigt. Sprich der Tonabnehmer so justiert wird, dass die Nadel um alle 3 Achsen genau lotrecht in der Rille steht.
Jetzt kann es passieren, dass ein TA nicht zum Tonarm passt, weil der hinten zu hoch oder zu tief steht. Dass kann man durch unterschiedlich hohe Tellermatten oder Unterlegplättchen zwischen Headshell & Tonabnehmer ausgleichen.
Besser ist aber ein höhenverstellbarer Tonarm.
Was der Tonarm auf jeden Fall haben sollte ist ein SME-Anschluss für das Headshell. Dann kann man ein Headshell montieren, welches sich um die Längsachse (Azimut) verstellen lässt.

Wenn du jetzt die Nadel aus Link 3 an einen PS montierst, der nicht über ausreichend Justiermögluxhkeiten verfügt, dann besteht ein sehr hohes Risiko in der Form, dass die Nadel nicht das leisten kann, was sie kann. Also am Ende Geld zum Fenster rausgeworfen wird. Wäre schade drum.

Soweit, so verständlich?

Jetzt kommt es auf dich an

Bist du der, der öfter Tonabnehmer wechselt? Auch mal TA mit scharfen Schliffen (Gyger, Micro Line, Fine Line, Shibata und wie sie alle heißen)?
Dann halt Ausschau nach einem PS mit höhenverstellbarem Tonarm. Sich mit Schablonen und deren Handhabung auseinander zu setzen, gehört natürlich auch dazu. Auf Anhieb fällt mir in deinem Budget der SANSUI SR 222 MKV ein. Zwar ein voll-manueller PS, aber mit allen Justagemöglichkeiten, die braucht. Es mag in der <=300€ Klasse (200€ gehen für Nadel oder TA drauf) andere geben, weiß ich aber nicht

Bist du der, der sich einmal ein Setup zusammenstellt, mit Tellermatte oder Unterlegplättchen die Justage austüfftelt?
Dann geht jeder PS in der <=300€ Klasse.

Und als Gegenmodell sei z.B. der SONY PS 242 mit VL-37G erwähnt (oder andere SONY mit Tonabnehmer VL-37G).
Ein sehr günstiger Halbautomat mit einem Standard-TA mit sphärischer Nadel in Plastikgehäuse. Also eigentlich untere Einsteigerklasse. Aber der spielt damit auf, dass es eine wahre Freude ist. Es braucht definitiv nicht zwingend einen super-duper TA, um mit Genuss Musik zu höhren. Nur den Richtigen.

R.


[Beitrag von #linn-fan# am 29. Jan 2019, 21:17 bearbeitet]
ParrotHH
Inventar
#9 erstellt: 29. Jan 2019, 22:12

degill (Beitrag #7) schrieb:
Leider hätte ich zwar gerne einen neuen Plattenspieler des "habens willen" (weil neu, schön, etc.), aber wenns klanglich nichts bringt, werd ichs nicht tun.

Tja... ein unlösbares Dilemma...

Vor ein paar Jahren, der Vinyl- und Plattenspielerboom nahm auch bei mir so langsam ihren Lauf, kaufte ich mir bei Ebay über automatische Agenten aus Versehen gleich mehrere gebrauchte Plattenspieler. Einer davon war ein schwarzer Lenco L833 DD:

Lenco L-833 DD

Er hatte bei mir einen schweren Stand, da ich zu der Zeit eben auch meinen ersten Kontakt mit ollen alten Dual-Plattenspielern hatte, und mich der dort vorhandene Komfort mit Halbautomatik oder gar Automatik schon sehr faszinierte. Der Lenco hat halt nur eine Endabschaltung, und fand dann einen neuen - hoffentlich immer noch - glücklichen Besitzer.

Trotzdem habe ich das Gerät in sehr guter Erinnerung. Extrem solide aufgebaut, guter Direktantrieb, ein m. E. ordentlicher Tonarm. Reicht vielleicht aufgrund der etwas schwächeren Haptik und dem nur servogeregeltem Direktantrieb nicht ganz an einen aktuellen Technics SL-1500 heran, aber ist m. E. schon deutlich in dieser Richtung. Jedenfalls habe ich nichts aktuell neu erhältliches im angepeilten Budgetbereich angefasst, dass auch nur annähernd in die qualitative Nähe Deines Lenco kommt.

Darinnen gab es meiner Erinnerung nach beim Aufarbeiten nicht viel zu machen. Ich glaube, die Arbeiten beschränkten sich auf den Umbau auf Cinch-Kabel (er hatte noch einen DIN-Stecker), und - vor allem - den Austausch des sog. "Knallfrosches", ein Entstörkondensator, der bauartbedingt irgendwann mit großem Spektakel den Abgang macht.

Was auch immer Du in Sachen neuer Plattenspieler unternimmst: behalte !!! den !!!! alten !!!!!

Bei Lenco war übrigens m. W. original ein Shure M95 verbaut. Die alten Bodies bekommt man noch ganz gut für vergleichsweise kleines Geld. Darauf eine HE-Nachbaunadel von Jico, oder gar eine Jico-SAS, fertig ist der Boliden-Schreck.

Parrot
Marsilio
Inventar
#10 erstellt: 30. Jan 2019, 00:54
Als ich vorhin den Thread durchgelesen habe, dachte ich mir, ich schreibe nun die Empfehlung Shure M95 hin (Lenco verbaute ab Werk in jener Epoche M75- und M95-Tonabnehmer von Shure).

ParrotHH hat's aber bereits getan. Der weiss halt auch was gut klingt...

Shure V15III, Shure V15IV und Shure V15V sind natürlich ebenso empfehlenswert wie das M95. Die Bodys kosten bei der V15-Reihe mitunter einiges mehr als beim M95, dafür gibt es für die V15 derzeit noch bei verschiedenen Anbietern SAS-Nadeln dafür. Fürs M95 finde ich sie aktuell gerade nirgends mehr.

LG
Manuel


[Beitrag von Marsilio am 30. Jan 2019, 00:57 bearbeitet]
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