Verzerrter Sound und 'schiefe' Nadel

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siob
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Mrz 2019, 00:12
Moin Leute,

ich hoffe, dass ich nicht gleich gesteinigt werde, weil meine Fragen total dumm sind. Bitte habt etwas Nachsicht, ich bin erst wieder dabei mich in die Materie einzuarbeiten.

Kurzes Vorwort & Hardware


Nach der Geburt meines Juniors haben wir aus Platzgründen unser Wohnzimmer komplett runderneuert. Da dort 'ne Menge Geld reingeflossen ist blieb leider nicht viel für mein "dann will ich aber auch endlich wieder Platten hören"-Projekt übrig. Dementsprechend erwarte ich keinen HighEnd Klang, sondern will erstmal nur grundlegende Probleme angehen.
Also meine Anlage sieht wie folgt aus:
Pro-Ject Primary E (ja das Budget) mit einer Ortofon OM20 Nadel an einer Pro-Ject Phono Box S2 an einem Denon AVR X1200W (der war vorhanden - wir schauen viele Filme) und daran hängen meine Dali Zensor 7

Ja, die Kombi könnte durchaus besser sein und vielleicht liegt hier ja auch die Ursache meines Problems.

Mein Problem

Wie oben erwähnt habe ich aus Kotengründen (und wegen des Designs - ich bin Designer und leider mega empfänglich für gutes Design) den kleinsten Pro-Ject Dreher gekauft.
Von meinen damaligen DJ Playern hatte ich den Vinyl Sound viel vulominöser in Erinnerung. Deshalb habe ich (ohne Freigabe meiner Regierung) eine OM20 Nadel nachgekauft. Detail im Hochton gefällt mir da schon ganz gut ... aber ich habe festgestellt dass der Ton teilweise verzerrt, wenn viel in der Musik passiert und der Pegel höher wird.
Beispiel "Hurt" in der Version von Johnny Cash. Leichtes Gitarrenspiel und die Stimme klingen ganz klar. Dann steigert sich die Gitarre, es kommen tiefe Klaviertöne dazu und alles wird lauter und plötzlich klingt Cashs Stimme super verzerrt.

Ich dachte es läge vielleicht am Mastering o.ä., habe das aber auch bei einigen älteren Rap Platten beobachtet. Sobald es lauter und bassiger wird, klingt's im Mittelton verzerrt.

Damit evtl. zusammenhängend:
Die Nadel bzw. das System habe ich mit der Schablone, die beim Pro-Ject dabei war, mehrmals justiert. Da sieht alles für mein Verständnis sehr gut aus. Allzu viel kann man an dem Plattenspieler ja nicht justieren. Ich habe auch schon unterschiedliche Auflagegewichte (im Rahmen der Ortofon Spezifikation) probiert, ohne irgendeine merkliche Veränderung.
Was mir aber sehr merkwürdig vorkommt: Die Nadel sitzt ganz gerade im System. Sobald ich sie aber absenke, "biegt" sich der Nadelträger/Arm (? also die Nadel und der kleine Arm an dem sie befestigt ist ... sorry, keine Ahnung wie das Teil heißt) etwas in Richtung Plattenmitte. Egal ob auf der Platte, der Schablone oder der Waage, sobald die Nadel aufliegt, zeigt sie von oben betrachtet leicht nach links.

Player sollte auch ziemlich in Waage stehen, ich habe ihn auf einer MPX Platte mit Schraubfüßen zum austarieren stehen.

Meine Frage(n):

Bin ich zu blöd den Player einzustellen? Ist der Plattenspieler einfach schlecht? Könnte evtl. die Nadel defekt sein ... oder hat evtl. noch jemand eine andere Idee?
Yamahonkyo
Inventar
#2 erstellt: 06. Mrz 2019, 01:06
Hallo siob,

für mich klingt das nach einem Problem des Antiskatings.

Wenn die Nadel von vorn gesehen sich nach innen wegbiegt, könnte die Antiskatingkraft zu hoch sein. Leider lässt sich dies beim Pro-Ject Primary E nicht separat einstellen.

In der Anleitung des Projekts steht:

Einstellung der Auflagekraft, Antiskating

Das Gegengewicht (8) und das Antiskating sind wie der Tonabnehmer bereits werksseitig vormontiert und für Tonabnehmer mit einem Gewicht von 3,5 - 5,5g voreingestellt. Es sind daher keine weiteren Einstellungen durchzuführen.

Hier sind die technischen Daten des OM 20:

Auflagekraft: 1,0-1,5g
Empf. Auflagekraft: 1,25g
Gewicht: 2,5g - 5g mit einliegendem Zusatzgewicht

Hast du das Zusatzgewicht des OM 20 eingelegt?

Ohne Zusatzgewicht wäre nach meinem Verständnis das OM 20 zu leicht, wodurch es zu dem von dir beschriebene Verhalten kommt.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 06. Mrz 2019, 01:25 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#3 erstellt: 06. Mrz 2019, 01:20
Hallo,

kannst du ein Photo davon machen?

Normalerweise sollte die Nadel sich nur leicht nach oben biegen, nicht aber zur Seite.

Hast du nur den Nadeleinschub gewechselt, oder einen neuen Tonabnehmer montiert?

Leider beschreibt die Anleitung die Einstellung des Antiskatings gleich gar nicht. Gerade für Anfänger wird das bei Projekt-Plattenspielern wegen der eigenartigen Konstruktion unnötig umständlich und kompliziert.

Es könnte sein, dass das Antiskating zu hoch eingestellt ist, und den Tonarm zu sehr nach außen wegzieht.
Oder aber, die Nadel selber bzw. der Nadelträger (Cantilever) sitzt verdreht in seiner Lagerung, und biegt sich deswegen nach innen (links) weg.
Ein Photo könnte da hilfreich sein.

Gruss
siob
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 06. Mrz 2019, 01:27
Hi Roland,

vielen Dank für deine sehr umfangreiche Antwort.
Das nicht vorhandene Anti Skating hatte ich auch schon mal befürchtet...
Doofe Frage aber das Zusatzgewicht ist doch sicher das Messing Inlay, das oben auf der Cartridge liegt oder?
Der Plattenspieler kam ja mit dem vormontierten OM5, da habe ich im Grunde nur die Nadel getauscht. (also ausgebaut, getauscht und wieder eingebaut und justiert).
Ein zusätzliches Gewicht habe ich nicht eingelegt. Wäre ja eine tolle Lösung aber befürchte mal, dass das ab Werk schon drin war.

@Burkie

Auch dir vielen Dank!!! Ich versuche mal es zu fotografieren.
Wie oben schon geschrieben, habe ich nur die Nadel getauscht.


[Beitrag von siob am 06. Mrz 2019, 01:30 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#5 erstellt: 06. Mrz 2019, 01:35
Dann brauchtest du ja "eigentlich" nichts weiter justieren.
Außer das Auflagegewicht für die neue Nadel anpassen, falls sie ein anders brauchte als die mitgelieferte.

Die ganzen OM-Tonabnehmer von Ortofon sind eigentlich alle gleich, bis auf die Nadel, also den Nadeleinschub.
Der vormontierte OM-Korpus wird also mit bzw. ohne eingelegtes Gewicht genauso schwer oder leicht sein wie ein OM20-Tonabnehmer, von daher wird das eher nicht die Baustelle sein.

Funktioniert es denn mit der mitgelieferten Original-Nadel? Oder hat die sich auch nach innen durchgebogen?

Gruss
Yamahonkyo
Inventar
#6 erstellt: 06. Mrz 2019, 01:39
Doofe Frage aber das Zusatzgewicht ist doch sicher das Messing Inlay, das oben auf der Cartridge liegt oder?
Ja
Der Plattenspieler kam ja mit dem vormontierten OM5, da habe ich im Grunde nur die Nadel getauscht.
Das ist ok. denn die OM Tonabnehmer sind bis auf die Nadeln gleich.

Hier sind die technischen Daten aller OMs

Auch wenn es jetzt brutal klingt, stell doch mal versuchsweise die für das OM5 empfohlene Auflagekraft von 2,25g ein und schau, wie sich die Nadel dann verhält.

Gruß Roland


[Beitrag von Yamahonkyo am 06. Mrz 2019, 01:45 bearbeitet]
siob
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 06. Mrz 2019, 01:45
Ja die 20er braucht etwas weniger Auflagegewicht.
Ich hab's gerade mal versucht zu fotografieren, ist aber gerade etwas schwierig, mit Handy und ohne Licht. Ich probier's morgen mal bei Tageslicht.
Dann probiere ich auch gleich nochmal die 5er. Das kann ich jetzt nämlich nicht wirklich beantworten. Da ist es mir nicht aufgefallen aber das heißt nicht, dass die sich nicht trotzdem biegt. Habe da vor dem Ausbau nicht drauf geachtet.
Wie gesagt geht leider erst morgen. (meine Holde liegt hier auf dem Sofa und schläft. Wenn ich jetzt mit Kamera anrücke und dann noch am Plattenspieler bastel, krieg ich die rote Karte. )
Yamahonkyo
Inventar
#8 erstellt: 06. Mrz 2019, 01:48
Das kenne ich

Also dann bis morgen und schlaf gut!

Gruß Roland
siob
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 06. Mrz 2019, 01:49
Auf jeden Fall schon mal 1000 Dank für eure Hilfe bis hier!

Gute Nacht!
siob
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 07. Mrz 2019, 00:33
Sorry, totaler Chaostag.

Ich habe heute mal die OM5 Nadel aufgesteckt. Da biegt sich nichts aber ich hatte auch das Gefühl, dass die Nadel deutlich weniger flexibel ist. Aaaber, auch da Verzerrungen wie eingangs beschrieben.
Die OM20 biegt sich bei erhöhtem Gewicht auch merklich mehr, weshalb ich auch nicht viel mehr als 1,8g probiert habe. Bin jetzt erstmal bei 1,25. Macht zwar klanglich nichts aber die Nadel biegt sich weniger und ich kann beruhigter schlafen.

Dann habe ich ein kurzen Clip gemacht. Ich hatte das Gefühl, dass man da besser sehen kann, was ich meine.



[Beitrag von siob am 07. Mrz 2019, 00:35 bearbeitet]
Burkie
Inventar
#11 erstellt: 07. Mrz 2019, 01:24
Hallo,
ich sehe das Problem.

Mir scheint, der Tonarm bewegt sich in einem Kreisbogen nach unten (wie auch anders?), der aber nicht längs zum Cantilever steht, sondern zumindest teils quer dazu. Und deshalb biegt er die Tonnadel nach innen.

Der Tonarm meines Plattenspielers bewegt sich beim Absenken auch in einem Kreisbogen senkrecht zur Platte nach unten ( wie deiner), aber der Kreisbogen steht auf Plattenhöhe längs zum Cantilever.

Es sieht so aus, als wenn, wenn die Nadel beim Absenken gerade so Kontakt in einer Rille gefunden hat, und der Tonarm noch weiter runter geht, er sich auch auf Kreisbogen weiter nach rechts bewegt, und damit die Nadel nach links ausbiegt.

Gruß
ad-mh
Inventar
#12 erstellt: 07. Mrz 2019, 01:49
bitte löschen...


[Beitrag von ad-mh am 07. Mrz 2019, 01:50 bearbeitet]
siob
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 07. Mrz 2019, 10:45
@Burkie

Japp, ... ich hätte es sicher nicht so schön beschreiben können aber klingt alles plausibel.
Zumal ich das Verzerrungsproblem, bei genauerer Überlegung auch hauptsächlich bei schwereren Platten habe. Was für mich Sinn macht, wenn der Tonarm immer gleich weit absinkt.

Hört sich für mich dann irgendwie nach einer Einstellungssache am Player an? Stellt sich mir jetzt die Frage, da man im Grunde an der Kiste so gut wie nichts einstellen kann: Ist der Dreher Schrott oder sollte ich mal das Gewicht im Ortofon entfernen oder gibt's noch irgendwelche geheimen Schrauben, die ich übersehe?
Burkie
Inventar
#14 erstellt: 07. Mrz 2019, 11:02
Hallo,

das mit den schweren Platten verstehe ich nicht.

Diesen deinen Tonarm hatte ich noch nicht unter den Fingern. Von daher kann ich über Möglichkeiten einer korrekten Justage leider nichts aussagen.
Es kann denkbar sein, dass der Tonabnehmer nicht am "richtigen" Punkt montiert ist, und somit auch schräg zum Absenke-Kreis des Tonarms steht. Was sich durch eine korrekte Justage beheben liesse.
Es ist auch denkbar, dass dieser Tonarm sub-optimal konstruiert ist, sodass sich immer eine Seitwärts-Bewegung beim Absenken des Tonarms ergibt.

Möglicherweise hat der Tonarm nicht die richtige Höhe zur Platte?

Gruß
kölsche_jung
Moderator
#15 erstellt: 07. Mrz 2019, 11:44
für mich sieht das einfach nach nem verdrehten headshell aus ...

leg mal statt der platte einen kleinen spiegel auf den teller, senke den arm ab und mach ein foto genau von vorne (das video schräg von oben hilft da wenig wegen optischer Bildverzerrungen)

abnehmer und spiegelbild müssen genau in einer flucht sein (solange die nadel nicht total schief eingeklebt ist, das wäre dann aber eh ein Fall für die Tonne)


siob (Beitrag #13) schrieb:
... oder gibt's noch irgendwelche geheimen Schrauben, die ich übersehe? :?

am Kopfstück des Arms müsste irgendwo eine kleine Schraube (am Übergang zum Arm) sein ... mach aber erstmal das "Spiegelfoto"
kölsche_jung
Moderator
#16 erstellt: 07. Mrz 2019, 11:48
ein "Beispielfoto" findest du hier ziemlich weit unten, mit dem eingezeichneten 90 Grad-Winkel

Foto geht "zur Not" auch ohne Spiegel, muss dann aber wirklich exakt "von vorne" sein
BassTrombose
Stammgast
#17 erstellt: 07. Mrz 2019, 12:17
mir fällt dazu folgendes auf

1) das Manual zum Project sagt doch ganz klar, dass es ein Antiskating gibt, dass aber nicht einstellbar ist. Wenn jetzt auf dem Video zu sehen ist, dass der Tonarm, wenn er auf die Platte aufsetzt (DIE sich NICHT dreht, somit auch keine Skatingkraft nach innen wirken kann) und dann minimal nach außen gedrückt wird innerhalb der Nadelnachgiebigkeit , ist das für mich normal und ein Beweis für ein funktionierende Antiskating...Defekte sehe ich da nicht. Antiskating wird eh überbewertet, ich habe noch nie Unterscheide hören können, ob bei einem Tonarm volles oder garkein Antiskating aktiv war

2) Die benannte Platte bzw. der Song Hurt ist schwierig...auch die CD ist an der von dir benannten Songstelle sehr compressed und fast dröhnig nervig aufgenommen...die Platte ist da an sich dann noch schwieriger

3) Das was der kölsche Jung meint, ist die Azimuth-einstellung....die äußert sich meiner Erfahrung nach in Kanalungleichheiten bezogen auf die Lautstärke re./li. Verzerrungen produziert das eigentlich nicht...eine Einstellung sollte trotzdem wie von Ihm empfohlen überprüft und eingestellt werde, obwohl ich das auf dem Video als normal und nicht verdeht erkenne.

4) auf wieviel Verstärkung steht denn deine Pro-Ject Phono Box S2 ???? auf 40, 43 , 60 oder 63 dB ?? Ich würd auf 40 oder 43 stellen, die 60 oder 63 sind für MC gedacht und wenn man dann mit einem relativ lauten MM mit 4,0 mV wie deins da rein geht, verzerrt es eben bei hohen Pegeln von Vinyl...iss bei meiner Project auch so....

5) Steht auch der Abschluss ´Wiederstand auf 47 kohm bei der Phono Box S2 ??? Muss bei deinem MM so sein

so muss es aussehen

BDA Phone box


[Beitrag von BassTrombose am 07. Mrz 2019, 12:44 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#18 erstellt: 07. Mrz 2019, 15:01
hab dann jetzt mal den ganzen fred gelesen ...

BassTrombose (Beitrag #17) schrieb:
...
2) Die benannte Platte bzw. der Song Hurt ist schwierig...

ja, ist er ...

...
4) auf wieviel Verstärkung steht denn deine Pro-Ject Phono Box S2 ???? auf 40, 43 , 60 oder 63 dB ?? Ich würd auf 40 oder 43 stellen, die 60 oder 63 sind für MC gedacht und wenn man dann mit einem relativ lauten MM mit 4,0 mV wie deins da rein geht, verzerrt es eben bei hohen Pegeln von Vinyl...iss bei meiner Project auch so....
...

nicht unplausibel ...

oder ... der TE erwartet von Vinyl einfach zuviel ...
siob
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 11. Mrz 2019, 00:09
Soooo ... erstmal eine riesen Entschuldigung für die späte Rückmeldung und 1000 Dank für euren Input.

Ich hoffe ich vergesse nichts aber ich versuche mal etwas komprimierter zu antworten.

Also im Großen und Ganzen ist der Klang ja ganz gut und bei weniger Auflagegewicht ist auch das Wegbiegen der Nadel okay. Ich würde es für mich jetzt erstmal auf die getesteten Platten schieben. Außer es hat noch jemand die zündende Idee.

Also am PreAmp ist alles korrekt eingestellt und auch nur 40dB Gain. War mir auch ziemlich sicher, dass ich das für's OM5 schon so eingestellt hatte, habe es aber nochmal kontrolliert. 40dB, 200pF, 47kOhm.

Bzgl. der Bilder: Ich habe versucht es mal zu fotografieren. Sorry aber es ist echt nicht so leicht den richtigen Winkel zu treffen ...

Ohne Spiegel:
azimuth_klein8aj2v
https://abload.de/img/azimuth_klein8aj2v.jpg

Mit Spiegel:
azimuth_spiegel_kleinpxkct
https://abload.de/img/azimuth_spiegel_kleinpxkct.jpg

Auf jeden Fall 1000 Dank für eure tatkräftige Unterstützung!!!
kölsche_jung
Moderator
#20 erstellt: 11. Mrz 2019, 09:41
Azimuth einwandfrei
Pre-Einstellungen einwandfrei

das einzige was mir jetzt noch einfiele, wäre ne arg verdreckte Nadel
Burkie
Inventar
#21 erstellt: 11. Mrz 2019, 11:49

siob (Beitrag #19) schrieb:
Soooo ... erstmal eine riesen Entschuldigung für die späte Rückmeldung und 1000 Dank für euren Input.

Ich hoffe ich vergesse nichts aber ich versuche mal etwas komprimierter zu antworten.

Also im Großen und Ganzen ist der Klang ja ganz gut und bei weniger Auflagegewicht ist auch das Wegbiegen der Nadel okay. Ich würde es für mich jetzt erstmal auf die getesteten Platten schieben. Außer es hat noch jemand die zündende Idee.


Hallo,

du hast also jetzt alles richtig eingestellt, Tonarmbalance, Auflagekraft, und die Headshell bzw. der Tonabnehmer steht auch richtig senkrecht zur Platte? Plattenteller ist auch in Waage...?
Und trotzdem biegt sich die Nadel beim Absenken deutlich sichtbar noch innen hin aus...?

Ich habe mal versucht, das Problem an meinem Plattenspieler durch falsche Tonarmhöhe, zuviel Auflagekraft und viel zuviel Antiskating zu provozieren. Mit gutem Willen ist dann da eine leichte Nadelausbiegung nach innen zu sehen...

Wenn bei dir Auflagekraft und alles andere richtig eingestellt ist, alles in Waage ist, bleibt nur Antiskating als Stellschraube übrig.
Oder aber, dieser Tonarm, den du hast, hat eine Macke oder eine konstruktive Schwachstelle.

Gruß
siob
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 11. Mrz 2019, 15:52
Also die Nadel ist sauber, Platte ist in Waage und alles was man an dem Dreher ohne weireres einstellen kann, ist soweit korrekt eingestellt.
Ich habe eben ein paar Rap Platten aus den 90ern gehört, die ich sehr gut kenne und da ist alles super. Von daher gehe ich jetzt einfach mal davon dass 1. der Plattenspieler nicht wirklich die Offenbarung ist und somit evtl. auch Toleranzen in der Fertigung mit reinspielen und 2. damit zusammenhängend, wirklich schwierige Stücke einfach mein Setup an seine Grenzen bringen.
Da aber geschätzte 80% der Platten tadellos klingen und mein Budget momentan erschöpft ist, kann ich erstmal damit leben.

Ich danke euch auf jeden Fall vielmals für eure Hilfe. Jetzt weiß ich schon mal, dass nichts offensichtlich falsch eingestellt ist. Und dass ich mir keinen Platten- und Nadelschredder gebaut habe...
Danke, ihr seid super!
kölsche_jung
Moderator
#23 erstellt: 11. Mrz 2019, 17:03

siob (Beitrag #22) schrieb:
... 2. damit zusammenhängend, wirklich schwierige Stücke einfach mein Setup an seine Grenzen bringen. ...

das muss noch nicht mal sein ... Vinyl ist grundsätzlich limitiert, grundsätzlich ist die erreichbare Qualität (gerade so) gut genug .... aber es gibt Ausnahmen
Bei der genannten Cash - Hurt würde ich die Fehler aber auch aufnahmeseitig suchen ... so sehr ich die american recordings mag, der beste Klang ist das nicht
Dieser_Benutzername_exi...
Stammgast
#24 erstellt: 12. Mrz 2019, 20:40

kölsche_jung (Beitrag #23) schrieb:

siob (Beitrag #22) schrieb:
... 2. damit zusammenhängend, wirklich schwierige Stücke einfach mein Setup an seine Grenzen bringen. ...

das muss noch nicht mal sein ... Vinyl ist grundsätzlich limitiert, grundsätzlich ist die erreichbare Qualität (gerade so) gut genug .... aber es gibt Ausnahmen
Bei der genannten Cash - Hurt würde ich die Fehler aber auch aufnahmeseitig suchen ... so sehr ich die american recordings mag, der beste Klang ist das nicht



Die Original Aufnahme von Hurt der Nine Inch Nails klingt im gleichen Bereich so verzerrt, ist also durchaus gewollt.


[Beitrag von Dieser_Benutzername_existiert_ am 12. Mrz 2019, 20:42 bearbeitet]
siob
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 12. Mrz 2019, 22:36
Mag durchaus sein, ich hab's persönlich erst ein paar mal gehört. Ich muss gestehen, dass das einer der wenigen Songs ist, die ich in der Coverversion deutlich angenehmer finde. (dafür liebe ich aber Closer der NIN - nur mal Rande erwähnt, um hier keinen Musikkrieg vom Zaun zu brechen )

Aber nochmal kurz was anderes: Was ist denn von diesem blanke Platte Test bezgl. korrekter Antiskating Einstellung zu halten?
eStyle
Inventar
#26 erstellt: 13. Mrz 2019, 01:08

siob (Beitrag #25) schrieb:
Aber nochmal kurz was anderes: Was ist denn von diesem blanke Platte Test bezgl. korrekter Antiskating Einstellung zu halten?


Da sagt auch jeder was anderes... Die Skatingkräfte in der Rille sind anders als auf der glatten Fläche, aber ich nutze trotzdem eine Testplatte mit einer großflächigen glatten Stelle, um mein AS einzustellen und bin der Meinung, dass es ziemlich gut klappt. Schließlich wird AS eh überschätzt. Gab ja früher auch Plattenspieler, die gar keine AS-Einstellung hatten.
Ich stelle es einfach so ein, dass die Nadel nicht auf der glatten Fläche am Aufsetzpunkt stehenbleibt, sondern langsam nach innen zur nächsten Rille gleitet. Lieber etwas zu wenig AS als zu viel lautet meine Devise, da wie gesagt früher die Dreher komplett ohne AS ja auch bestens funktionierten.
siob
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 13. Mrz 2019, 01:26
Danke dir für die Einschätzung und die Infos!
Ich habe mehrere blanke Platten hier und dachte mir ich probier's mal. Es war ja hier öfter die Frage aufgekommen, ob das Antiskating evtl. nicht ganz korrekt eingestellt sei.
Auf jeden Fall rennt die Nadel recht zügig zur Plattenmitte... wie kann ich das beurteilen?
eStyle
Inventar
#28 erstellt: 13. Mrz 2019, 02:26
Das bedeutet, dass du dein AS noch ein wenig erhöhen solltest, da es ja schließlich entgegen der Skatingkraft arbeiten und dafür sorgen soll, dass deine Nadel möglichst mittig in der Rille mitläuft und nicht nur die innere Flanke der Rille belastet (bzw. auch die äußere Flanke bei zu viel AS).

Nochmal kurz die Erläuterung:
Durch die Reibung der Nadel in der Rille entsteht eine Skatingkraft, die die Nadel richtung Innenseite der Platte zieht. Somit läuft die Nadel nicht genau mittig in der Rille mit, sondern drückt eher gegen die Innenflanke der Rille. Damit diese einseitige Abnutzung der Rille vorgebeugt wird, wirkt das AS (Anti-Skating) entgegen dieser Skatingkraft und zieht die Nadel wieder etwas zurück richtung Außenseite der Platte. Somit wird dafür gesorgt, dass die Nadel möglichst mittig in der Rille mitläuft und weder zu stark die Innen-, noch die Außenflanke beansprucht.
BassTrombose
Stammgast
#29 erstellt: 13. Mrz 2019, 10:42

Das bedeutet, dass du dein AS noch ein wenig erhöhen solltest


kann er nicht...der Pro-Ject Primary E hat kein einstellbares Antiskating, sondern nur ein fix eingestelltes..siehe manuel von Project
felixbo
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 13. Mrz 2019, 12:42
Hi,
durch Erhöhen der hinteren linke Ecke um 1-2cm hann auch hier das AS erhöht werden.
Achtung: Dieser Vorschlag ist zwar theoretisch und auch praktisch umsetzbar, aber nicht ganz Ernst gemeint!
Stell die Auflagekraft richtig ein. Lass den PS wie er ist. Lieber etwas zu wenig, als zu viel AS.

Gruß Felix
siob
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 13. Mrz 2019, 14:04
Vielen dank für die ausführliche Erläuterung.
Ja da lässt sich in der Tat nichts einstellen. Hatte mich auch hauptsächlich erstmal nur interessiert. Bleibt jetzt erstmal alles wie's ist.
Ich danke euch!
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