Welcher Tonabnehmer für Jico SAS-Nadel?

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S04-Hotspur
Inventar
#1 erstellt: 08. Sep 2023, 07:30
Liebe Leute,

ich habe in den letzten Monaten bei Kleinanzeigen für kleines Geld drei Tonabnehmersysteme gekauft, für die es SAS-Nadeln gibt: Technics EPC 205 CIIL, Shure M 91 MG-D und Shure M 75 D. Alle drei funktionieren. Die Shure-Modelle haben die Original-Nadel, das Technics hat eine preiswerte Nachbaunadel.

Nach dem, was es zu lesen gibt, müsste das Technics die beste Basis sein. Allerdings ist das System sehr leise. Im HiFi-Jahrbuch 10 steht: Übertragungsfaktor 0,4 mVs. Bei den beiden Shure-Modellen steht: 0,8 mV/s. Ich habe einen Pioneer PLX-1000 als Plattenspieler und einen Lehmann Black Cube von 1995 als Vorverstärker.

Folgende Fragen stelle ich mir: Die Systeme sind ca. 50 Jahre alt. Ich höre ein bis zwei Stunden pro Woche. Die SAS-Nadel würde also auf Jahre hinaus halten, zumal ich noch ein AT OC 9 ML II habe. Ist es realistisch, anzunehmen, dass die Systeme noch weitere 10 Jahre halten? Gibt es Argumente dafür, einem bestimmten dieser drei Systeme den Vorzug zu geben? Das betrifft aus meiner Sicht nicht nur den Klang, sondern zum Beispiel den Sitz der Nadel im Body.

Für mich käme nur eine SAS-B-Nadel in Frage, weil ich mehr als 282 Euro nicht ausgeben möchte.

Herzliche Grüße, Andreas


[Beitrag von S04-Hotspur am 08. Sep 2023, 07:33 bearbeitet]
Platten-Spieler
Stammgast
#2 erstellt: 08. Sep 2023, 09:45
Hallo Namensvetter,

...schließ das Technics doch mal am Phono-MC an, so wie das ATOC9 - dann wird es schon lauter aufspielen.
Diese 205er gibt es in der "H"-Version (High-Output) und in der "L"-Version (Low-Output) für den MC-Eingang.
Hat man damals öfters gemacht - z.B. bei Elac, Pickering, Stanton,..).

Ansonsten gehe ich davon aus, daß solch ein passives Teil, wie ein Generator eines Magnetsystemes "eigentlich" nicht kaputt geht - eigentlich, weil es Modelle gibt, die zu Kanalausfällen neigen, was an schlechten Verlötungen oder Quetschungen liegt.
Ansonsten sind da ja nur 2 oder 4 Spulen drin und die sind oft vergossen. Was soll da schon passieren (ausser eben an den Anschlüssen der Anschlußpins)?..
Das Technics ist aber keines der diesbezüglichen Aspiranten!

Der Nadelsitz sollte auch keinen Schaden nehmen, wenn Du ab und zu mal eine Nadel aufsteckst.
Ich habe Systeme, bei denen ich hunderte Male Nadeln gewechselt habe, da ich damit oft Nadeln unbekannter Provinienz teste (z.B. Shure M75).

Schöne Grüße,
Andreas


[Beitrag von Platten-Spieler am 08. Sep 2023, 09:51 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#3 erstellt: 08. Sep 2023, 10:45
Ich würde das Technics-System aufwerten. Auch im Original gab es das einen ausgefuchsten Cantilever, da macht sich als Ersatz ein Bor-Träger sicher nicht schlecht. Vor allem aber haben das Shure M75 und M91 beide ein etwas schmaleres Bühnenbild . Das sind zwar auch gute Systeme, dennoch würde ich das EPC.205 noch etwas höher einschätzen.

Hier noch einige Infos - man sieht da auch den von Andreas bereits beschriebenen Unterschied zwischen High- und Low-Output-Cariante:
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Technics_EPC-205_C-II
https://www.hifi-wiki.de/index.php/Technics_EPC-205_C-II_H

LG
Manuel
akem
Inventar
#4 erstellt: 08. Sep 2023, 13:12
Da steht aber auch bei der "Low-Output" Variante eine Ausgangsspannung von 3,5mV und ein Abschlußwiderstand von 47...100kOhm.
Am MC-Eingang wird das also nix, da kommt dann keinerlei Hochton mehr raus.

Aber die Qualität eines Tonabnehmers bemißt sich ja nicht daran, wie laut er spielt... Dafür hat man ja den Lautstärkeregler erfunden...

Gruß
Andreas
Holger
Inventar
#5 erstellt: 08. Sep 2023, 14:44
... ganz einfach weil "Low" bei MM nicht gleichzusetzen ist mit "Low" bei MC...

Für MMs sind 3,5mV eben wenig, daher stimmt "Low" schon.
Trotzdem heißt das natürlich nicht, dass man diese Systeme mit MC-Phonovorstufen betreibt.

Übrigens: "High Output" bei MC bedeutet z. B. 1,6mV... und die werden auch an MM-Eingängen betrieben.

Man dreht halt weiter auf... wie Andreas schon angemerkt hat.
S04-Hotspur
Inventar
#6 erstellt: 08. Sep 2023, 15:57
Ich habe mehr aufgedreht und dann versehentlich auf den CD-Player umgeschaltet... Mir sind fast die Ohren abgeflogen. Wenn ich bis nahe an die Vollaussteuerung aufdrehe, um laut hören zu können - irgendwas stört mich daran. Habe halt Jahrzehntelang eher in der Stellung 10 Uhr gehört. Wie ist das mit dem Rauschen, wenn das System so leise ist? Hat es nicht Vorteile, wenn das System lauter spielt?

Beim Technics 205 war nur die L-Version verfügbar. Was haben sich die Entwickler damals gedacht, als sie L und H entwickelten? Welchen Vorteil bringt mir die L-Version? Bringt es klanglich was, wenn da ein paar Windungen weniger sind?

Wie seht Ihr den Einsatz des sog. "Gain-Jumpers" beim Lehmann Black Cube?

Herzliche Grüße, Andreas
Holger
Inventar
#7 erstellt: 08. Sep 2023, 17:25

S04-Hotspur (Beitrag #6) schrieb:
Wie ist das mit dem Rauschen, wenn das System so leise ist?


Dann zeigt sich die Qualität der Phonovorstufe...
Holger
Inventar
#8 erstellt: 08. Sep 2023, 17:33

S04-Hotspur (Beitrag #6) schrieb:

Wie seht Ihr den Einsatz des sog. "Gain-Jumpers" beim Lehmann Black Cube?


Praktisch, wenn man am Gerät die Verstärkung nicht einstellen kann.

Ich hatte mal den Linn Linto und daran ein Benz Glider mit 0,9mV Ausgangsspannung (Medium-Output-MC, Low ist um die 0,3, High ist 1,6 und höher), was für die normale MC-Stufe des Linto zu viel war. Mein Händler hat dann innerhalb des Linto einen Jumper unterbrochen und damit die Anpassung für dieses MO-MC hergestellt.
Beim Lehmann kann man mit dem Jumper eben ein paar dBs Verstärkung zu- oder wegschalten.
S04-Hotspur
Inventar
#9 erstellt: 08. Sep 2023, 19:34
Danke, Holger, hört sich für mich so an, als ob meine Bedenken grundlos sind.

Gruß, Andreas
akem
Inventar
#10 erstellt: 08. Sep 2023, 20:14

S04-Hotspur (Beitrag #6) schrieb:
Beim Technics 205 war nur die L-Version verfügbar. Was haben sich die Entwickler damals gedacht, als sie L und H entwickelten? Welchen Vorteil bringt mir die L-Version? Bringt es klanglich was, wenn da ein paar Windungen weniger sind?

Wie seht Ihr den Einsatz des sog. "Gain-Jumpers" beim Lehmann Black Cube?


Genau das: es hat deutliche klangliche Vorteile.
Es gibt zwei Möglichkeiten (und natürlich Mischformen daraus):
- Der bewegte Magnet wird kleiner und leichter -> weniger bewegte Masse -> weniger Abtastverzerrungen und mehr Details (okay, was davon mit einer Nachbaunadel noch übrig bleibt, ist die Frage...)
- Die Induktionsspulen werden kleiner -> geringere Quellimpedanz und geringere Quellinduktivität -> weniger Rauschen und geringere Abhängigkeit des Frequenzgangs von der Abschlußkapazität

Leider ist die Industrie davon wieder abgekommen...

Zur Lehmann:
Laut Webseite hat der Pre nur zwei Verstärkungsstufen: MM: 46 dB; MC: 66 dB
Beides ist für den jeweiligen Modus eh schon recht viel (die meisten Phonopres liegen bei MM so um die 40dB, was dann zur halben Ausgangsspannung führt).
Daß Phono immer deutlich leiser sein wird als CD ist leider so. Bei Einführung der CD hat man die Player im Vergleich zu allen anderen Quellen brüllend laut gemacht, um dem Kunden besseren Klang vorzugaukeln (der Laie tut sich da eher schwer damit den klanglichen Eindruck von der Lautstärke zu trennen). CD-Player hatten von Anfang an mindestens 2V Ausgangsspannung während analoge Quellen nur bei rund 0,3...0,5V lagen, was so roundabout 12...12dB Pegelunterschied ausmacht. Leider hat man dieses Mißverhältnis nie korrigiert, weder bei CD-Playern (oder anderen Digitalquellen) noch bei den analogen Quellen noch bei den Verstärkern. Es gibt einige Verstärker, wo man jedem Eingang eine bestimmte Vorverstärkung einstellen kann aber frage lieber nicht, was die so kosten...

Mit anderen Worten: auch mit einem deutlich lauteren Tonabnehmer wirst Du das nie wirklich aufholen können und lautere Phonostufen gibt es auch nicht wirklich...

Gruß
Andreas
S04-Hotspur
Inventar
#11 erstellt: 08. Sep 2023, 22:24
Danke, Andreas, für die ausführliche Stellungnahme. Dann lohnt es sich ja, den Technics zu veredeln. Die preiswerte Nachbaunadel bietet einen sehr fetten Bass und eine breite Bühne, allerdings auf Kosten aller anderen Merkmale eines guten Klangs.

Herzliche Grüße, Andreas
S04-Hotspur
Inventar
#12 erstellt: 09. Sep 2023, 16:37
Ich habe nochmal verglichen: Das Technics EPC 205 am MM-Eingang ist doch deutlich lauter als das AT OC 9 MLII am MC-Eingang. Da bringen die geringfügig lauteren Shure-Systeme nichts. Die verkaufe ich ab dem 30.11. wieder.

Dank und Gruß, Andreas
Holger
Inventar
#13 erstellt: 09. Sep 2023, 18:56
Am M 91 hätte ich Interesse...
S04-Hotspur
Inventar
#14 erstellt: 10. Sep 2023, 08:41
PM ist unterwegs ...

Herzliche Grüße, Andreas
mkoerner
Inventar
#15 erstellt: 11. Sep 2023, 14:02
Das Technics ist die imho die richtige Wahl. Wenn du es dir leisten kannst nimm die SAS Rubin Version. Das hat die niedrigste bewegte Masse, was sich beim Tracking positiv bemerkbar macht und klingt auch sonst am saubersten und neutralsten, mit den besten Transienten.

Mike
S04-Hotspur
Inventar
#16 erstellt: 11. Sep 2023, 19:45
Hallo Mike,

ich kann es mir leisten und es kann gut sein, dass Du recht hast, aber 484 € sind mir zu heftig für eine Nadel.

Herzliche Grüße, Andreas
mkoerner
Inventar
#17 erstellt: 12. Sep 2023, 08:45
Vom P/L ist Bor sicher deutlich besser. Aber die SAS/R macht auch ganz entspannt 3-4 mal so teure MCs "nass". Von daher ist das alles relativ :-).

Lass uns dann bitte auch mal deine Einschätzung zum Ergebniss hören wenn es soweit ist...
Holger
Inventar
#18 erstellt: 12. Sep 2023, 10:03

mkoerner (Beitrag #17) schrieb:
Aber die SAS/R macht auch ganz entspannt 3-4 mal so teure MCs "nass".


Na klar...

Bliebe bloß noch zu klären, wie sich das äußert... wird ein Vorhang weggezogen oder kommt die beste Gattin aller Zeiten aus der Küche gerannt und fragt, was plötzlich mit der Musikanlage geschehen ist...

mkoerner
Inventar
#19 erstellt: 12. Sep 2023, 11:52
Mit Gattin / LebensAbschnittPartner kann ich als Vollblut-nerd nicht dienen. Bei mir sind es die klassischen Vorhänge die weggezogen werden.

Konkret:

der Borstab hat Materialbedingt einen Resonanzpeak oberhalb 10khz. Den hat der Saphir und Rubin nicht. Dieser Peak beinflusst die Abtastung und erzeugt etwas zusätzlichen Klirr. Dadurch wirkt das Klangbild etwas unsauberer. Der Hauptvorteil ist aber die deutlich niedrigere bewegte Masse des SAS/R. Bei höheren Pegeln und im Platteninnenbereich klingt die SAS/R einfach deutlich sauberer vor allem bei den Sybillanten. Es zischelt weniger... und ums mal ganz laien- und bildhaft zu schreiben: es macht halt mehr "Peng" statt "Pock"..

Wenn die Anlage natürlich nur "Pock" kann bringt das nicht viel :-)

Gebe aber gerne zu, die Unterschiede sind *deutlich* geringer als der Preisunterschied. Der unterschied zwischen SAS/B und Alu MR von Jico ist z.b. *wesentlich* größer.

Wenn man sich aber mal die Bilder bei Jico ansieht wird auch klar das auch die Fertigung bei SAS/R deutlich sauberer erfolgt. D.h. die Chance auf ne Zitrone ist auch deutlich geringer...

Mike


[Beitrag von mkoerner am 12. Sep 2023, 11:53 bearbeitet]
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