Waschmaschine Eigenbau: Mal ein ganz anderes Prinzip

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MarkK64
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 10. Apr 2019, 11:24
Hallo zusammen,

ich habe begonnen, mir eine Waschmaschine selbst zu bauen und wäre für Input dankbar.
Ich stehe noch relativ am Anfang, bin aber über die Planungsphase schon hinaus und beginne mit der Realisierungsphase.
Ich ahbe am Markt schlicht nichts gefunden, was mich wirklich überzeugt. Zumindest nichts bezahlbares. Also baue ich mir das selber.

Die Waschmaschine wird mit einer robusten Mechanik ausgelegt und elektrisch betrieben.
Zum Aufbau verwende ich ABS-Platten (5mm).
ABS hat den Vorteil, dass man es mit Aceton derart verschweissen kann, dass die Nähte untrennbar verbunden und absolut dicht sind.
Außerdem drucke ich einige Teile ebenfalls aus ABS in meinem 3D-Drucker. Diese kann ich dann ebenfalls mit Aceton an die Platten schweißen, sodass das Ganze wie aus einem Stück und sehr robust wird.

Ich verwende eine herausnehmbare Achse mit einem Zahnrad an der Seite, über das sie angetrieben wird.
Die Achse hat in der Mitte eine stabile Metallplatte, die mit Gummi beschichtet ist und das Label bedeckt.
Mit einer zweiten Metallplatte, die mit einem Gewinde auf der Achse festgeschraubt wird, wird die LP fixiert (diese steckt also zwischen den Metallplatten).
Das Gewinde ist dabei umgekehrt zur Rotationsrichtung der Platte, damit diese sich beim Reinigen nicht löst.
An der Seite mit dem Zahnrad hat sie ein Kugellager, damit sie sauber rotiert. Das Kugellager der anderen Seite wird aufgesteckt, wenn die LP fixiert ist. HIer ist mir nichts besseres eingefallen, weil der Durchmesser des Lagers größer ist, als das Loch in der LP. Falls jemand dazu eine Idee hat, wäre ich dankbar.

Ich habe zwei solcher Achsen, damit ich immer schon eine LP vorbereiten kann, während die nächste in der Maschine ist.
Zum Waschen wird die Achse einfach mit den Kugellagern waagrecht in eine halbrunde Aussparung in der Wanne gelegt.
Dann wird der mit einem Scharnier befestigte Deckel zugeklappt und fixiert, der ebenfalls eine halbkreisförmige Aussparung hat, sodaß die Achse in ihren Kugellagern sauber rotieren kann.

Vereinfacht dargestellt rotiert die Platte senkrecht, mit Motorkraft getrieben in einer mit Reinigungsflüssigkeit gefüllten Wanne. Dort sind Bürsten mit langen, weichen Borsten, die nachgeben und verwirbeln können.
Ich hatte überlegt, die Bürsten rotierend auszulegen, aber das ist von der Mechanik her zu komplex und fehleranfällig, da rechtfertig der hohe Aufwand den Unterschied zu fixierten Bürsten nicht.
Ich habe mich für die senkrechte Rotation entschieden, weil bei einem waagrechten Aufbau der Dreck durch die Schwerkraft kaum aus den Rillen rauskommen würde. Rotiert die Platte senkrecht, dürfte es einfacher sein, alles rauszuspülen.

Etwas besonderes ist der Trocknungsmechanismus.
Da rotiert die Platte in einer zweiten, ungefüllten Wanne, die am Boden und an den Seiten mit Schaumgummi aisgekleidet ist (die Platte berührt das Schaumgmmi aber nicht).
Hier rotiert die Platte mit hoher Geschwindgkeit (Prinzip "Wäscheschleuder"), um das Wasser wegzuschleudern und sie damit zu trocknen, wobei auch der letzte verbliebene Dreck (hoffentlich) mit der Flüssigkeit weggeschleudert wird.
Das Schaumgummi dient dazu, sich mit der Flüssigkeit vollzusaugen und zu verhindern, dass diese abprallt und die Platte dadurch immer wieder nass wird.
Außerdem hält die Reinigungsflüssigkeit in der Reinigungswanne etwas länger, weil der weggeschleuderte Dreck in der Trocknungswanne landet.

Dadurch, dass ich zwei Achsen habe, kann die nächste Platte bereits gewaschen werden, während die vorherige getrocknet wird.

Die Mechanik habe ich aus einem defekten HP PageWide Pro 452dw entnommen.
Das Ding ist richtig robust, da sind so viele Achsen, Zahnräder, Bleche und auch Elektromotoren drin, dass ich mehr als genug Teile habe.

Natürlich ist das Projekt eigentlich völlig unwirtschaftlich, insbesondere, wenn man den Arbeitsaufwand bedenkt, aber ich baue halt gern solche Dinge und außerdem bekomme ich dann genau das, was ich will, ohne große Kompromisse.

In einer weiteren Ausbaustufe kann ich mir vorstellen, das Teil mit einem Arduino zu steuern (z.B. mit einer Feuchtigkeitsmessung beim Trocknen, um die Dauer der Trocknung darüber zu bestimmen).
Aber das ist Zukunftsmusik, erstmal muss die Mechanik fertig werden. Ich werde allerdings die Verkabelung bereits so machen, dass ich die einfach umstecken kann, wenn der Arduino ins Spiel kommt.

Zum Zeitplan:
Die mechanischen Teile habe ich schon alle zusammen, ebenso die ABS-Platten. Ich konstruiere gerade die Teile, die ich 3D-Drucken will, um sie passend auszudrucken. Bedingt durch die Feiertage rechne ich damit, im Laufe des Mai oder Anfang Juni fertig zu werden.
Falls Interesse besteht, werde ich den Baufortschritt fotografisch festhalten und dann in einem eigenen Thread dokumentieren.
höanix
Inventar
#2 erstellt: 10. Apr 2019, 11:48
Moin Mark

Das klingt ganz interessant, hast Du vielleicht ein paar Skizzen oder Bilder damit man es sich besser vorstellen kann?

Gruß Jörg
kaizersosse
Stammgast
#3 erstellt: 10. Apr 2019, 14:16
Hört sich gut an. Werde den Thread weiter verfolgen, und bin gespannt auf weitere Neuigkeiten und Bilder. Viel Erfolg!

Gruß
Markus
MarkK64
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 11. Apr 2019, 13:48
Ich habe leider nur ein paar hingeworfene Skizzen auf einem Zettel und eine Menge Zahlen, um die Abmessungen der ABS-Platten festzulegen.
Ich werde einfach mal Bilder posten, wenn ich was gebaut habe.
eStyle
Inventar
#5 erstellt: 22. Apr 2019, 10:56
Cool, sehr interessant!
Ich werde den Thread auch gerne verfolgen. Füttere uns mit Material, wenn du magst - Fotos, Skizzen, Videos etc...
Holger
Inventar
#6 erstellt: 22. Apr 2019, 14:15

MarkK64 (Beitrag #1) schrieb:

Ich habe am Markt schlicht nichts gefunden, was mich wirklich überzeugt.


Was hast denn alles probiert?
Und welche Eigenschaften davon empfindest du als unzureichend, oder was fehlt deiner Meinung nach?


[Beitrag von Holger am 22. Apr 2019, 14:15 bearbeitet]
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