Empfehlung des Frequenzweichentunings! (z.B. bei B&W CDM1)

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WhyLee
Stammgast
#1 erstellt: 24. Aug 2006, 23:51
Hallo Leute!

Ich möchte euch etwas von den Tuningergebnissen an meinen B&W CDM1 berichten:

Zur Vorgeschichte: Irgendwie waren die Höhen bei der rechten CDM1 Regalbox bei niedrigen Lautstärken ab und zu weg und wenn man wieder lauter gedreht hat waren die Höhen wieder voll da.
Da ist erst mal die Panik ausgebrochen, da die ganze Anlage doch schon etwas Kohle gekostet hat. So ein Phänomen klingt nach einer Art Wackelkontakt. Ich hab dann einfach mal am Verstärker die Links und Rechts Anschlüsse vertauscht um zu sehen ob das Problem nach links wandert oder an der rechten Box bleibt. Das Problem war noch immer rechts, ergo musste es ein Problem an der Box geben. Habe hinten mal die Anschlußplatte runter geschraubt um zu sehen ob drinnen die Frequenzweiche ok erscheint. Was mir gleich mal aufgefallen ist, ist daß da ganz stinknormale Bauteile drinnen montiert waren. Also eher nix mit High-End. Habe kein Problem gefunden und dann den Hochtöner runter geschraubt. BINGO: Siehe da, die kleinen Stecker an den Kabeln sind ohne Zugbelastung von den Hochtönersteckfahnen leicht runtergerutscht. Also war der Wackler sofort identifiziert. Mit einer Zange die Stecker wieder etwas zusammengepresst, raufgesteckt alles zusammenmontiert und fertig.
Einfach Sache und es war wieder volle Dynamik da.
ALSO: einfach mal Steckkontakte an den Chassis checken oder gleich anlöten. Sicher ist sicher.
Naja, da ist wohl ein eher billiger Tuningtip der nichts bringt, wenn der Kontakt sowieso passt.
Jetzt aber weiter im Text: Bei der Kontolle der Frequenzweiche ist mir ja aufgefallen, daß ganz normale billige Bipolar-Elektrolytkondensatoren verbaut wurden. Auf der einen Seite ist man bei einem 1000Euro Boxenpaar etwas enttäuscht, daß da nix besseres drin ist, aber auf der anderen Seite ist ja ein High-End-Fetischist immer auf der Suche was man noch verbessern machen kann um vielleicht noch etwas mehr Qualität zu bekommen.
Wenn man sich etwas genauer mit Frequenzweichenbauteilen beschäftigt, wird man gleich mal feststellen daß es solche interessanten Parameter wie der tangens delta eine Kondensators gibt und daß es bei den verschiedensten Ausführungen erhebliche Unterschiede gibt. Ich habe nicht die Kohle und den Platz in der Box gehabt die feinsten Mundorf MCap Supreme Silber/Gold zu verbauen habe aber eine preiswerte Alternative gefunden: Audyn Caps von Intertechnik. Habe also die zwei Kondensatoren pro Frequenzweiche (Hochtonzweig) ausgetauscht. Das Ergebnis war wirklich unglaublich. Es war ja nicht so daß ich 2 Paar B&W CDM1 nebeneinander stehen hatte, das eine getuned und das andere nicht, sondern es sind doch zwischen den zwei Hörsessions ca. 2 Stunden Bauzeit vergangen. Deshalb kann man sich vorstellen, daß die Unterschiede schon groß sind, wenn man diese mit 2 Stunden Pause dazwischen ganz mühelos raushört.
Was ich noch gestgestellt hatte, da ich ja nur den Hochtonzweig getuned hatte, war der minimale Lautstärkeanstieg der Hochtöner. Ich hab mal nachgerechnet und bin auf ca. 1dB gekommen.
Vielleicht etwas zur Begründung warum es zu kommt daß der Hochtöner minimal lauter ist und warum die Qualität so grandios steigt. (Viel bessere Räumlichkeit, Detailiertheit, höhere Bandbreite nach oben hin) Aufgrund der geringeren inneren Verluste der neuen Kondensatoren und dem damit verbundenen niedrigeren Innenwiderstand ist das Signal am Hochtöner natürlich minimal größer (wie gesagt ca. 1dB). Warum aber diese Qualitätssteigerung? Nun ja, die verwendeten Audyn-Caps kommen einem idealen Kondensator schon viel näher als ein müder Elektrolytkondensator. Eigentlich soll ja ein Kondensator ja bei höheren Frequenzen besser leiten. Ein Bipolarkondensator tut dies bei höheren Freuquenzen nicht in dem Maße wie man es vom Ideal erwartet. Die besseren Kondensatoren sind also gerade im Superhochtonbereich > 10kHz viel präsenter und exakter. Noch etwas zum Thema Innenwiderstand/Dämpfungsfaktor/Resonanzen: Wie jeder weiss hat jedes Lautsprecherchassis Resonanzen, weil sie eben nicht ideal sind. Glücklich ist man wenn diese Resonanzen von Haus aus schon sehr niedrig sind. Dennoch ist es so, daß sich diese Resonanzen noch mehr verstärken wenn zwischen Lautsprecherchassis und Verstärker ein nicht unerheblicher Widerstand liegt. Bei den Lautsprecherkabeln und Steckern fährt so manche ein so großes Programm, daß man ein zehntel Ohm einsparen kann. Bei den neuen Kondensatoren kann man das aber ungefähr mit 0,5 Ohm weniger Innenwiderstand vergleichen (grob vereinfacht). Somit dämpft der Verstärker die Resonanzen des Hochtöners viel besser, er hängt also 'direkter' an der Membran. Ich nehme mal an, daß diese Erklärung gut rüber kommt und ein Gefühl dafür vermittelt, warum es Sinn macht Folienkondensatoren statt Elektrolytkondensatoren einzusetzen. Mir hat der Austauch ca. 70 Euro bei Intertechnik gekostet. 70 Euro im Verlgeich zum Neupreis von 1000Euro/Paar und man boostet die Lautsprecher in eine ganz andere Qualitätsregion! Das macht Sinn und Spaß. Noch mehr macht es Sinn, wenn die Lautsprecher schon das eine oder andere Jahr alt sind und man weiss, daß Elekrolytkondensatoren altern, Einspielzeit brauchen, eine optimale Betriebstemperatur haben, die man zuerst mal erreichen muß (50-60 Grad?) und Folienkondensatoren diese Seiteneffekte nicht haben.

Der nächste Schritt ist dann der Austausch der Spule für der Tieftonzweig der Weiche. Leider bin ich mir bei den Werten der Spulen in der Frequenzweiche nicht sicher und auch die Werte, die in einem Schaltplan von B&W angegeben sind, ließen sich durch meine Abschätzungen/Berechnungen nicht bestätigen. Also muß ich die Teile voher genau ausmessen (Frequenzgenerator, R-L-Serien-Schaltung und den Spannungsabfall bei verschiedenen Frequenzen messen, dann kann ich den L-Wert genau ausrechnen.
Auf jeden Fall kann man hier durch das Tuning auch mindestens 0,5 Ohm Innenwiderstand im Tief/Mitteltonbereich einsparen, was wiederum einen höheren Dämpfungsfaktor und höhere Lautstärke bringt, wodurch die Lautstärken von Bass und Hochtonchassis wieder so gut wie angeglichen sind.
Ein weiterer Vorteil: die negativen Seiteneffekte, die sich durch das Bassreflexsystem ergeben werden auch etwas eingebremst, nähmlich die Bassreflex-Resonanz. Diese ist bei Live (oder hochqualitativen) Aufnahmen machmal störend, wenn aus einem gezupften Kontrabass einfach ein Brummen wird. (Etwas vergleichbar mit billigen Subwoofern, die nur auf Lautstärke getrimmt sind) Besser wird es, wenn man etwas Watte in die Reflexrohre steckt und damit die Resonanz etwas dämpft. Eleganter ist aber eben der Austausch der Tieftonspule und der Bass folgt dem Verstärker einfach sauberer mit weniger Resonanzen. Da ich diese Ausbaustufe noch vor mir habe kann ich nicht sagen, ob die Qualitätssteigerung ähnlich groß ist wie beim Hochtonbereich, was ich mir wünschen würde, aber nicht ganz erwarte. Da bin ich eben nocht gespannt. Vom Gefühl und meinem Wissen über die Technik kann ich aber jetzt schon sagen, daß es Sinn machen wird.
Für mich ist High-End Audio nicht etwas was man einfach einkauft und freut sich daß man es hat und es verstaubt vielleicht dann irgendwo in der Ecke. Nein, für mich ist es ein aktives und sehr umfassendes Hobby, daß generell auch die Eigenschaft im Menschen widerspiegelt, etwas richtig genießen zu können und man deshalb den Weg nach noch höheren Geüssen beschreitet und damit immer wieder etwas zu verbesser sucht. Ich freue mich, wenn ich das Tuning der B&W CDM1 endlich abgeschlossen habe um mich dann voll und ganz meinem völlig eigenständigen Boxenbau widmen kann, wo auch die getunten CDM1 daneben (hoffentlich) richtig alt aussehen werden.
MFG,
whylee (at) whylee.at
(Hoffe ihr habt beim Lesen so brav durchgehalten wie ich beim Schreiben ;-)
usmu
Stammgast
#2 erstellt: 25. Aug 2006, 10:47

WhyLee schrieb:
die kleinen Stecker an den Kabeln sind ohne Zugbelastung von den Hochtönersteckfahnen leicht runtergerutscht....durch das Tuning auch mindestens 0,5 Ohm Innenwiderstand im Tief/Mitteltonbereich einsparen


Wegen der wackligen, verzinnten LS-Stecker und dem ohmschen Wid. der Drosseln sollten zur Box ausschließlich Reinsilber LS-Kabel verlegt werden, mehrfach verseilt, mindestens 5 qmm, mit 0,006 Ohm/m. Hört man garantiert.


WhyLee schrieb:
...ganz stinknormale Bauteile drinnen montiert waren. Also eher nix mit High-End....
...ganz normale billige Bipolar-Elektrolytkondensatoren verbaut wurden. Auf der einen Seite ist man bei einem 1000Euro Boxenpaar etwas enttäuscht, daß da nix besseres drin ist....


Ist ähnlich wie bei Harley :
Du hast eine Lebenseinstellung gekauft. Die Boxen gab's gratis dazu.

Dank auch mal an den Hersteller / Händler. Wovon sollen die ihre Hobbies finanzieren, wenn niemand bereit ist für die in Fernost mit Billigstlöhnen gefertigte Komponenten 1000 EUR zu bezahlen ?


[Beitrag von usmu am 25. Aug 2006, 11:59 bearbeitet]
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