Ankoppeln, Abkoppeln, oder was ist das?

Autor

Beitrag

Tornado
Stammgast

#1 erstellt: 22. Feb 2023, 10:05

Ich verstehe mal wieder etwas im Bereich der Lautsprecheraufstellung nicht:

Will ich ankoppeln, z. B. bei einem nicht mitschwingenden Steinboden, dann nehme ich Spikes. Dadurch wird die Auflagefläche auf ein Minimum reduziert und der Druck/qm wird entsprechend hoch.

Will ich abkoppeln, z. B. bei einem mitschwingenden Laminatboden, dann nehme ich großflächige Dämpferelemente auf Gummi- , Öl- oder Federbasis, die den Schall hindern sollen, den Fußboden zu erreichen.

Und jetzt sehe ich es immer öfter: Ein Spike, das auf einer kleinen Platte sitzt! Klar, dadurch verkratze ich mir nicht den Fußboden, aber ich kopple weder an, da die Fläche durch die kleine Platte nun nicht mehr auf ein Minimum reduziert wird und ich kopple auch nicht ab, da die Dämpfereigenschaften fehlen. Ankoppeln würde m. E. nur dann gehen, wenn die kleine Platte absolut fest mit dem Fußboden verbunden wäre, also eine Einheit darstellen würde. Also, was soll das Ganze? Ist das nur Geldmacherei oder macht man das aus optischen Gründen, wobei mir so etwas überhaupt nicht gefällt.

JULOR
Inventar

#2 erstellt: 22. Feb 2023, 12:28

Hier findest du ein paar Tipps dazu:

https://av-wiki.de/entkoppeln
M.E. wird das Thema häufig überschätzt.

Ernst_Reiter
Hat sich gelöscht

#3 erstellt: 22. Feb 2023, 15:30

Falls, ich betone FALLS, es einen effekt gibt, dann kann er nur dort auftreten wo große massen bewegt werden, als im tiefstbass (unter 40 Hz).
Daher stellt sich die frage IMHO nur bei potenten sub-woofers (und dort scheint es auch kein thema zu sein - siehe manuals der subs).

Die behauptungen, dass durch irgend welche (meist sauteuren) an/ent/um/ab/ein-koppler die abbildung, der raumklang etc. (maßgeblich (sic!)) beeinflußt würden, fällt für mich ganz klar in den bereich voodoo.

(edit: ich korrigiere - voodoo bedeutet trotzdem, daß diese leute es ganz klar hören; man hört nämlich, was man hören will, und je feiner die nuance, desto eher wird diese im hirn erzeugt und nicht im ohr. Außerdem, je mehr man über diese dinge weiß und daran glaubt, desto klarer werden sie hörbar. Wer an marien erscheinungen glaubt, der wird sie auch erleben....)

Die LS gehäuse selbst reichen ja von dünnwand holz (Roger, Harbeth etc) bis panzerwaffen steif (Magico, Gauder etc. bzw. beton gehäuse), und alle sind ultra high end....

Wie ich immer schreibe: 10 cm anders gestellt bringen mehr als € 10k in elektronik, peripherie investiert (und wenn man unbedingt geld ausgeben will, dann ausschließlich für lautsprecher).

[Beitrag von Ernst_Reiter am 22. Feb 2023, 15:47 bearbeitet]

Tornado
Stammgast

#4 erstellt: 22. Feb 2023, 23:03

Alles klar, in dem Bericht steht, dass ein Spike mit Unterteller Unsinn ist. Genau das dachte ich mir, sehe aber immer wieder diese Konstellation, oft auch bei den im Forum vorgestellten Anlagen.

ZeeeM
Inventar

#5 erstellt: 23. Feb 2023, 07:59

Tornado (Beitrag #4) schrieb:

Alles klar, in dem Bericht steht, dass ein Spike mit Unterteller Unsinn ist. Genau das dachte ich mir, sehe aber immer wieder diese Konstellation, oft auch bei den im Forum vorgestellten Anlagen.

Das gehört auch irgendwie zu dem Thema Geräteästhetik. Praktisch standfester, besonders wenn der Schwerpunkt hoch liegt.
Es gibt ein Kraftschluss zum Boden, der je nach Boden nicht erwünscht ist. Richtig angebracht, an den Stellen, wo das Gehäuse wenig schwingt, wird weniger Energie übertragen.
Entkoppeln via Feder-Massse und Umwandlung von Bewegungsenergie in Wärme.
Königswenig sind m.E. schwere Gehäuse der Wände eine geringe Schwingungsgüte haben. Das ergibt sich aus der Impulserhaltung. Bei Subs gibt es das Konzept der Impulskompensation, ist aber nicht ganz billig.
Ich habe hier und da, wo Subs den Nachbarn geärgert haben, sie mit Spikes auf eine schwere Steinplatte gestellt, die selber dann auf eine Matte für Waschmaschinen stand. Die Matte muss aber erst lange auslüften und gibt auch sicher andere Möglichkeiten.

Prim2357
Inventar

#6 erstellt: 23. Feb 2023, 08:44

Moin,

in dem beschriebenen Fall ist es ausschlaggebend was auf der Unterseite des Untertellers verbaut ist.
Ist es beschichtet mit Gummi, ist es Unsinn.
Ist nichts aufgebracht, also der Teller massiv aus Metall, dann kann man das quasi zum Fußboden mit dazu rechnen, man koppelt damit also auch an, so wie gedacht.

Tornado
Stammgast

#7 erstellt: 23. Feb 2023, 10:52

Prim2357 (Beitrag #6) schrieb:

Moin,

Ist nichts aufgebracht, also der Teller massiv aus Metall, dann kann man das quasi zum Fußboden mit dazu rechnen, man koppelt damit also auch an, so wie gedacht.

Und genau das sehe ich anders, genauso wie im Bericht beschrieben. Das ist keine Ankopplung, da die Platte nicht fest mit dem Boden verbunden ist. Wenn es so wäre, wäre ja jeder breite Fuß, der in der Mitte extrem verjüngt ist, eine Ankopplung oder jedes Spike hätte die Platte, um keine Kratzer auf dem Fußboden zu hinterlassen.

Ich verstehe es jetzt so, dass so etwas nur aus optischen Gründen gemacht wird, wobei ich das aber als absolut hässlich empfinde.

JULOR
Inventar

#8 erstellt: 23. Feb 2023, 11:29

Diese Platten (man kann auch Cent-Stücke nehmen) sind eher dazu da, den Fußboden zu schonen.
Zumindest physikalisch korrekt wären die von @Zeeem beschriebenen Sandwich-Konstruktionen. Ankoppelung per Spike an große Masse (Steinplatte), die dann wieder vom Fußboden entkoppelt wird. Wieviel das am Ende an Klang bringt, muss dann jeder selbst ausprobieren.

Ich hatte in meiner alten Wohnung auch die LS auf Spikes - und Platten

-, da der alte Holzfußboden uneben war und der LS immer wackelte. Mit den höhenverstellbaren Spikes konnte ich dann einen festen Stand erreichen. Wurde ja auch schon als Argument genannt. Außerdem kam der Hochtöner dadurch etwas höher und besser auf Ohrhöhe.

Ton0815
Gesperrt

#9 erstellt: 23. Feb 2023, 13:57

Ich such aktuell etwas halbwegs gummiges/stumpfes in ultradünn um es drunter zu kleben, ohne daß es durch Alterserscheinungen später das Möbel gefährdet.
Das wäre glaub ich Ankoppeln

Falls jemand was kennt... "Ultradünn" wäre weniger als 1mm.

Prim2357
Inventar

#10 erstellt: 23. Feb 2023, 14:28

Tornado (Beitrag #7) schrieb:

Ist ja jedem freigestellt wie er das sieht,
was wäre denn wenn die Platte verklebt wäre, das wäre dann laut deiner Meinung plötzlich eine Ankoppelung, wo vorher keine war.
Die Kräfte gehen aber quasi ungehindert über die Platte in den Boden über,
es ändert sich erst was in dieser Übertragung wenn dazwischen nochmal eine absorbierende, dämpfende Schicht vorhanden wäre, was aber nicht der Fall ist.

Beispiel, leg dir eine Münze auf den Daumennagel und hau mit dem Hammer drauf.
Dann nimmst du die Münze und klebst sie auf den anderen Daumennagel und haust wieder drauf.
Denkst du das wäre ein Unterschied?

Falls du drei Daumen hättest legst du nun ein weiches Gummi auf den Daumennagel, darauf die Münze, und dann wieder mit dem Hammer drauf....

@Ton0815
Klebefilz....

Ton0815
Gesperrt

#11 erstellt: 23. Feb 2023, 14:59

Filz ist doch nicht "gummig"