Böser Beschiß

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aberlouer
Inventar
#1 erstellt: 07. Jul 2003, 09:24
Hallo Leute,

hier ist ein interessanter Artikel aus der jungen Welt:

Heinrich Hecht in der jungen Welt vom 7.7.2003

Helmut Engel, Präsident und Geschäftsführer der Sharp Electronics (Europe) GmbH, droht mit der endgültigen Abrichtung des menschlichen Gehörs. »Analog war einmal«, verkündete er auf einer Veranstaltung für die Internationale Funkausstellung 2003. »Ab 2005 wird Sharp nur noch digitale Verstärker in seinen Audioprodukten einsetzen«, so Engel anläßlich der IFA-Previews des High-Tech-Presseclubs in Hamburg am 3. Juli. Sharp, Entwickler der digitalen Ein-Bit-Verstärker-Technologie, behauptet, »Innovator im Consumer-Electronics-Bereich« zu sein, das Zeug wird also bald in jedem Wohnzimmer mißklingen. »Ein-Bit-Verstärker-Technologie« bedeutet, daß alle eingehenden Tonsignale im Verstärker noch einmal digital gewandelt werden. Jeder anständige Musiker befolgt mittlerweile das elfte Gebot: Du sollst nicht wandeln. Anspruchsvolle Aufnahmen werden wieder fast ausschließlich analog gefahren, oder zumindest analog nachbearbeitet. Neil Young, zum Beispiel, kämpft seit Jahren gegen den »Betrug am Konsumenten« mit CDs.
Digitale Widergabe verfälscht die Musik und tut weh. Alle herkömmlichen digitalen Wandler erzeugen Schmierungen in unterschiedlichen Frequenzlagen. Dieser Effekt läßt alle Obertöne der Musik linear klingen, sie entfalten sich zwar frei, jedoch erscheint das gewandelte Signal reiner als das analoge Inputsignal. In den Wandlern werden aus komplexen dynamischen Musiksignalen feststehende Kurven von Logarithmen errechnet. Die errechneten Samples sind nichts anderes als exakte Meßwerte. Bei einer Abtastrate von 44,1 kHz (CD) haben diese Meßwerte einen zeitlichen Abstand von 22,7 Mikrosekunden. Dazwischen hat der Hörer – nichts, und 22,7 Mikrosekunden sind für das Gehör eine Ewigkeit! Das mathematische Problem dazu heißt Interpolation. An diesem Problem haben sich Top-Mathematiker wie Newton, Gauß usw. in den letzten Jahrhunderten »die Zähne ausgebissen«, mit dem Ergebnis, daß es keine 100prozentige Lösung gibt. Mit der sehr guten Analogtechnik der 50er Jahre kann man den Silbergehalt eines Beckens hören. »Die CD-Technik reduziert den musikalischen Inhalt auf Melodie und Rhythmus, aber auch damit erreiche ich ein Millionen- Publikum.« (Mark Nissen, Elephant Music). Wer Musik hören will, muß in Zukunft Sharp boykottieren. -----------------------

Adresse: http://www.jungewelt.de/2003/07-07/023.php
http://www.jungewelt.de | Website: http://www.warenform.net 
cr
Inventar
#2 erstellt: 07. Jul 2003, 09:35
Dieser Artikel ist wieder einmal der Oberschwachsinn, geschrieben von Leuten, die von Digitaltechnik Null Ahnung haben (Shannonsches Abtasttheorem usw). Ob digitale Leistungsverstärker das Gelbe vom Ei sein werden, ist aber eine andere Frage.

"Dazwischen hat der Hörer – nichts, und 22,7 Mikrosekunden sind für das Gehör eine Ewigkeit! "
Das ist das Dümmste, was je zu diesem Thema geschrieben wurde.
Albus
Inventar
#3 erstellt: 07. Jul 2003, 11:02
Guten Tag,

Junge, Junge, diese JungeWelt, nicht von dieser Welt?! Da hat wieder die Chefredaktion versagt. Oder hatte Sharp einen Anzeigenauftrag zurück gezogen?

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 07. Jul 2003, 11:14 bearbeitet]
Werner_B.
Inventar
#4 erstellt: 07. Jul 2003, 11:11
Gute Güte!

Das liest sich, als würde der Papst über guten Sex referieren. Oder Domenica über Keuschheit. Null Ahnung.

Gruss, Werner B.
drbobo
Inventar
#5 erstellt: 07. Jul 2003, 12:36
01.03.2003

Wochenendbeilage
Heinrich Hecht

Manipuliertes Trommelfell

Flach oder unbezahlbar: Digitale Klangbilder sind grundsätzlich übel

Der ganze bunte Popquark, Musikmarkt und Musikindustrie entstanden mit technischen Lösungen zur Aufnahme und Wiedergabe des Schalls. Zirka alle dreißig Jahre änderten sich die Standards bei Abspielgeräten und verlangten gleichzeitig neue Aufnahmeverfahren. Die drastischste und bis heute hörbare Veränderung war die Entwicklung digitaler Verfahren. Mit dem Speichermedium CD stand gleichzeitig ein angeblich störungsfreier Aufnahmeprozeß zur Verfügung. Neil Young bezeichnet CDs bis heute als »Betrug am Hörer«. Mittlerweile wird Musik nicht nur digital aufgenommen, sondern komplett digital generiert. Die große Müllmenge aktueller Veröffentlichungen entsteht am Computer.....

voller Text unter
http://www.jungewelt.de/2003/03-01/031.php

Ein weiterer Artikel aus obiger Feder...
da erübrigt sich jeder Kommentar,
PS: ich bin auch kein Fan von Digital, aber mit Sachlichkeit hat das nichts zu tun : ab nach vodoo


[Beitrag von drbobo am 07. Jul 2003, 12:38 bearbeitet]
Interpol
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 07. Jul 2003, 12:46
ich bin digitalfan. aber nicht weil ich glaube, dass digital besser klingen muss, sondern weil die konserve immer gleich klingt. keine verluste, kein verschleiss.

und ich finde CD auch klanglich der LP um dimensionen ueberlegen.

ich weurde mir so einen digital verstaerker erst anhoeren und dann urteilen.

mfg
Albus
Inventar
#7 erstellt: 07. Jul 2003, 12:58
Oh Herr,

gib' uns unsere bunten Halstücher zurück und unsere Fahnen und unsere Friedenslieder. Und vergib' uns unsere CDs aus dem Westen.

MfG
Albus
Bruno
Stammgast
#8 erstellt: 07. Jul 2003, 13:00
Hey,

ich finde die Aussagen aus dem zweiten Zitat (gepostet von drbobo) eigentlich garnicht so verkehrt. Sicher enthält die eine stark subjektive Komponente, aber dennoch ist sie gegenüber dem ersten Ausschnitt nicht mit Falschaussagen durchsetzt, sondern einfach (erkennbar) subjektiv.

Grüsse
Bruno

PS:
Digitalverstärker brauch ich nicht, aber keiner zwingt uns zum Kauf


[Beitrag von Bruno am 07. Jul 2003, 13:09 bearbeitet]
drbobo
Inventar
#9 erstellt: 07. Jul 2003, 13:19
@bruno
ich habs mir grad noch mal durchgelesen, also der erste Teil der zitiert ist, ist auch wirklich nicht so schlimm, man muss sich schon den ganzen link anschauen...

im Übrigen, hat natürlich jeder das Recht seine Meinung zu äussern, auch Herr Hecht....
Allerdings muss man sich dann auch Kritik gefallen lasssen...
wollte allerdings nicht persönlich werden, falls das so aufgefasst wurde
...tschuldigung
Bruno
Stammgast
#10 erstellt: 07. Jul 2003, 13:31
Hey drbobo,

>ich habs mir grad noch mal durchgelesen, also der erste
>Teil der zitiert ist, ist auch wirklich nicht so schlimm,
>man muss sich schon den ganzen link anschauen...
Wobei da tats. auch von einem Versuch mit Blindtest die Rede ist. - Tät mich mal interessieren, ob das den Fakten entspricht, was da probiert worden sein soll.

>wollte allerdings nicht persönlich werden, falls das so
>aufgefasst wurde
>...tschuldigung
Immer locker bleiben ;-) !

MFG
Bruno
Jazzy
Inventar
#11 erstellt: 09. Jul 2003, 12:05
Hi!
Wenn Laien schreiben dürfen.... Dieser Mann hat scheinbar null-Ahnung von moderner Digitaltechnik. Diese hat mit den alten Daten der CD nichts mehr gemein. Diese 1Bit-Verstärker arbeiten mit 2,4Megahertz!! Nicht mit 44,1Kilohertz...
Soviel zur Auflösung in der Zeit...
cr
Inventar
#12 erstellt: 09. Jul 2003, 12:17
Auch für die alte Digitaltechnik stimmen die Aussagen nicht (laut Shannonschem Abtasttheorem sind theoretisch alle Frequenzen bis zur halben Samplingfrequenz verlustfrei darstellbar, dh es gibt keine "Löcher" zwischen den Samplingwerten).
ad Jazzy: Dein Argument ist trotzdem falsch, denn auf der CD sind tatsächlich nur 44.100 Samplingwerte je Kanal und Sekunde gespeichert, auch wenn bei der Aufnahme mehr erfasst und bei der Wiedergabe durch Interpolation rechnerisch Zwischenwerte gewonnen werden.
MichaelC
Neuling
#13 erstellt: 09. Jul 2003, 17:04
Natürlich schaudert's einen schon, wenn die Digitaltechnik quasi durch die Hintertür einzieht.

Aber: Die Hersteller liefern, was der Kunde verlangt. Bei den Kunden gibt es die breite Masse und die Nischenkunden.

Es gibt eine Menge Hersteller, die vor Jahren ihre Schallplattenspieler aus dem Programm genommen haben. Und trotzdem können wir heute noch ladenneue Plattenspieler kaufen.

Genauso wird es in Zukunft Analogverstärker geben, wenn es hierfür einen Markt gibt. Allerdings werden die Stückzahlen möglicherweise runter gehen und die Preise dafür hoch. Es war halt immer schon etwas teuer, einen besonderen Geschmack zu haben...

Grüße
Michael
Hörzone
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 12. Jul 2003, 14:16
Interessant finde ich das ausgerechnet Neil Young immer wieder heranzitiert wird. Der gute Neil, er sieht nicht nur so älter aus als er ist, er denkt sogar noch älter und macht immer noch die gleichen Akkorde wie vor 35 Jahren. Dazu, und da verstehe ich nicht wie er als "Referenz für Analog" herhalten kann, hat er von Aufnahme und Klang null Ahnung, da ist er totz seiner Erfahrung vollkommen unbelastet. Seine Scheiben klingen durchwegs grottenschlecht!
Noch Fragen ;-)
Übrigen, die alten Sachen fand ich musikalisch damals ganz gut.. aber er betreibt Stillstand in Vollendung
Gruß
Reinhard

P.S. Letzlich ein Live Konzert im Fernsehen gesehen, nach 20 Minuten hab ich es nicht mehr ausgehalten. Aber es gibt auch Leute denen gefällt das, akzeptiere ich natürlich
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 12. Jul 2003, 14:25
Hi,
ich war neulich in München in der Philharmonie in einem Solo-Konzert von Neil Young. War doch ganz nett. Aber als Hifi-Kenner würde ich ihn denn doch nicht bezeichnen.
Jazzy
Inventar
#16 erstellt: 15. Jul 2003, 13:06
@cr:
ich denke,es geht um die Sharp-1-Bit-Amps???
Was hat das mit CD zu tun?
cr
Inventar
#17 erstellt: 15. Jul 2003, 13:17
Du hast die CD ins Spiel gebracht, nicht ich:

Diese hat mit den alten Daten der CD nichts mehr gemein. Diese 1Bit-Verstärker arbeiten mit 2,4Megahertz!! Nicht mit 44,1Kilohertz...


Es geht darum, ob was abgehackt wird. Darauf hast du geantwortet, nein, weil (siehe Zitat).
Ich habe geschrieben, auch bei 44,1 kHz wird nichts abgehackt (was sicher eine wahre Aussage ist bezogen auf eine Nutzfrequenz von 0-20 kHz))
martin
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 15. Jul 2003, 13:23
Die Junge Welt ist das Sammelbecken der ex TAZ-Leser, denen die TAZ zu bürgerlich wurde und unseren Landsleuten östl. der Oder, die immer noch im Sozialismus schwelgen.

In dem Artikel gehts doch nur um den schon notorischen Boykottaufruf gegen einen Global Player. Ist doch völlig egal, wie der begründet ist.
Werner_B.
Inventar
#19 erstellt: 15. Jul 2003, 13:42
martin,

ääähhhem, wie darf ich das verstehen?

"... unseren Landsleuten östl. der Oder ..."

Zum Glück hat das nicht unser Bundeskanzler geäussert ...

Gruss, Werner B.
martin
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 15. Jul 2003, 15:40
Aua: Geographie 6. Setzen
UweM
Moderator
#21 erstellt: 15. Jul 2003, 16:33

Hi!
Wenn Laien schreiben dürfen.... Dieser Mann hat scheinbar null-Ahnung von moderner Digitaltechnik. Diese hat mit den alten Daten der CD nichts mehr gemein. Diese 1Bit-Verstärker arbeiten mit 2,4Megahertz!! Nicht mit 44,1Kilohertz...
Soviel zur Auflösung in der Zeit...


1 Bit und Multibitwandler kann man so in der Qualität nicht vergleichen.
Die Auflösung in der Eeitebene dürfte sich nicht allzu sehr von der CD unterscheiden, auf keinen Fall - Trugschluss - geht hier der Frequenzgang bis 1,2 MHz!

Uwe
Jazzy
Inventar
#22 erstellt: 16. Jul 2003, 12:28
@Uwe:
Doch,der F-Gang geht theoret. bis zur halben Abtastfrequenz.Nur der S/N-Abstand ist miserabel. Durch heftiges Noiseshaping und Filterung bekommt man einen f-Gang bis ca. 70kHz.Darüber nur noch heftiges Rauschen.Die Auflösung im Zeitbereich ist signifikant besser,es gibt ja viel mehr Samples je Zeiteinheit.
cr
Inventar
#23 erstellt: 16. Jul 2003, 12:57
Wenn er bis zur halben Abtastfrequenz geht, hat er eine Auflösung von einem Bit.
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