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How To Produce A Jazz Record

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Onemore
Inventar
#51 erstellt: 13. Sep 2006, 23:12
Offenbar hat es den Leuten die Sprache verschlagen ...

Zu den einzelnen Beispielen auf der CD wurden erfreulicherweise ausführliche Beischreibungen mitgegeben. Ist schon sehr interessant zu lesen welche Überlegungen zu den jeweiligen Aufnahmen und Abmischungen geführt haben.

Als Gemeinsamkeit weissen alle Titel eine meiner Ansicht nach hervorragende Aufteilung der Instrumente über die gesamte Stereobreite auf. Da steckt sicherlich viel Mühe dahinter die einzelnen Spuren stimmig auf zwei Stereospuren zu mischen.

Zu Track 9: Ab und zu muss man auch mal ein "überbreites" Schlagzeug haben. Oft wird ja das Schlagzeug nur in die Mitte gemischt und vielleicht noch gelegentlich der ein oder andere Beckenschlag nach links oder rechts verteilt. Die einzelnen Trommeln lokalisieren zu können finde ich in diesem Titel schon spannender.


Gruss Bernd
Heinrich
Inventar
#52 erstellt: 14. Sep 2006, 00:10
Hallo Bernd,

ja, verdächtiges Schweigen - mal sehen, ob nun der Sturm der Begeisterung oder der Entrüstung (ob der eigentlich unaudiophilen Herangehensweise...) folgt


Die einzelnen Trommeln lokalisieren zu können finde ich in diesem Titel schon spannender.





Gruss aus Wien,

Heinrich
ukw
Inventar
#53 erstellt: 14. Sep 2006, 01:26
muß ich nachher wohl mal so ein Heftchen kaufen gehen
GandRalf
Inventar
#54 erstellt: 14. Sep 2006, 08:24
Moin auch,


ukw schrieb:
muß ich nachher wohl mal so ein Heftchen kaufen gehen :.


Yep! Bin auch noch nicht dazu gekommen!!

bots
Inventar
#55 erstellt: 14. Sep 2006, 08:35
Ich auch noch nicht, bin bis Samstag in der Provinz unterwegs liegt also nicht an Interesselosigkeit
KaratM90
Inventar
#56 erstellt: 14. Sep 2006, 10:47
Hallo,

Ich habe mir die CD gestern Abend auch mal in aller Ruhe angehört.
Meinen Musikgeschmack trifft sie zwar nicht wirklich, aber aufgrund der hervorragenden Klangqualität und den ausführlichen Beschreibungen zu jedem Lied hat es dennoch sehr viel Spaß gemacht.
Ich werde diesen Thread weiter beobachten und bin gespannt wie es hier weitergeht.

Heinrich
Inventar
#57 erstellt: 14. Sep 2006, 11:05
Hallo,

da in der Stereoplay nur Platz war für ein stark gekürzte Version der track-Beschreibungen hier mal die ausführliche Versionen...

Also, los geht's:

track 1-4

track 1 – Lydian Angel (Christoph Cech)
Q0502 | Nouvelle Cuisine – Mozart Revisited


•Mozart anders – zu hören ist eine groß orchestral besetzte Big Band: sieben Holzbläser, zwei Hörner, fünf Trompeten/Flügelhörner, drei Posaunen, Bassposaune, Tuba, Klavier/Keyboards, Gitarre, akustischer Bass, elektrischer Bass (auf einigen Stücken spielen beide gleichzeitig!), Percussion, Schlagzeug und Electronics. Und zum Teil wurden diese Instrumente auch noch gedoppelt…

Das Original zu dieser Christoph Cech Komposition ist übrigens der erste Satz der Klaviersonate C-Dur, Köchelverzeichnis 545.

•Herausforderung bei dieser Aufnahme: die ganze Band gleichzeitig aufzunehmen und trotzdem eine für die Mischung notwendige akustische Trennung einzelner Instrumentengruppen zu erreichen. Zu diesem Zweck wurden zwei benachbarte Studios miteinander verkoppelt: In einem Studio spielten die Bläser, im anderen Rhythmusgruppe und Schlagzeug in zwei nochmals voneinander getrennten Räumen. Die Musiker konnten sich natürlich über die Kopfhörermischung alle gegenseitig hören. Die beiden Leiter der Nouvelle Cuisine, Christoph Cech und Christian Mühlbacher, dirigierten in dem Bläserstudio. Damit auch die Rhythmusgruppe die Einsätze der Dirigenten verfolgen konnte, wurde zusätzlich der Dirigent mit einer Videokamera gefilmt und das Dirigat auf TFT-Flachbildschirmen (normale Röhren-Bildschirme „pfeifen“ ja mit ihrer Abtastfrequenz von 15,625 kHz!) in die beiden anderen Studios übertragen. Der Grund für diesen Mehraufwand (bei Big Bands wird oft auch die ganze Band in einem Studio mikrophoniert, wir haben das z.B. beider Aufnahme des CJOV gemacht): der sehr „rockige“ Sound des Ensembles, den wir auch eher wie eine Rockband mit großem Bläsersatz abmischen wollten.

•Herangehensweise für den Bläsersound: Eine Komprimierung der Einzelspuren führte zu keinem guten Ergebnis, also wurden die Bläsergruppen komprimiert – die Kompression diente hier nicht der Einschränkung der Dynamik, sondern um den Klang „bissiger“ und „fetter“ zugleich zu machen.

•Die Bläser wurden zudem mit einem alten Federhall(!) verhallt – das durchaus vorhandene „Zischen“ dieses Halls führt in der Mischung zu einem sehr lebendigen Klangbild (und wer gut hinhört, kann an drei Stellen den Hall tatsächlich „zischen“ hören!)

•Bass und linke Hand Klavier spielen den Basslauf parallel – eine gute Anlage kann das darstellen!

•Gitarre: bewusst laut in den Vordergrund gemischt – die Nouvelle Cuisine ist weniger eine Big Band als vielmehr eine Funkband mit sehr großem Bläsersatz – und so soll’s auch klingen!

•Panorama Big Band - Bläser: Holz – rechts bis halblinks, Blech: links bis halbrechts, üblich wäre jede Gruppe von (halb-)links nach (halb-)rechts zu verteilen, also eine übliche Konzertaufstellung nachzubilden. Der Grund für unser Panorama: Bläsereinstige der einzelnen Satzgruppen, die zum Teil ein Frage-Antwort-Spiel sind, kommen so noch prägnanter.

Unser Ziel ist es nicht, die „Natur“ abzubilden, sondern ein spannendes Album zu konzipieren – inhaltlich wie klanglich!


track 2 – Down By The Riverside (traditional)
Q0205 | Puschnig/Swallow/Alias/Lewis – Grey


•Aufgenommen in den Watermusic Studios, Hoboken, New Jersey.
(Hoboken liegt in New Jersey am Hudson River direkt gegenüber Manhattan, N.Y.)

•In Watermusic: Neve Class A Console (Neve 8088), aufgenommen auf 2-Zoll 24 Spur Tonband. Rein analoge Mischung, wurde erst für Surroundmischung auf digitale Medien überspielt. Mischung Stereo auf ½-Zoll Zweispur Tonband. Mastering CD: Transfer auf HD System (24bit/96k). Mastering Vinyl: Vom ½ Zoll über Esoteric Audio Research Mastering Equipment auf ¼ Zoll Tonband, davon wurde die LP geschnitten.

•Steve Swallow spielt einen sehr speziellen E-Bass mit piezoelektrischen Tonabnehmern und benützt sehr hochwertiges Equipment (z.B. Glockenklang). Für Grey war uns das bei einigen Nummern zu wenig druckvoll/dreckig für unsere Sound-Vorstellungen, aus diesem Grunde wurde ebenfalls Vox-Amp/Vox-Box eingesetzt.

•Das Saxophon wurde in der Mischung durch ein Basseffektgerät (!) geschliffen (nämlich Electro Harmonix Bass Balls), um das Saxophon mit ein wenig „Schmutz“ (=künstlich generierte Obertöne) „aufzufetten“.

•Die erste Fassung dieses tracks war noch eine Trio-Aufnahme ohne Percussion/zweites Schlagzeug.

Don Alias hat dann im ersten Versuch Percussion über den take gespielt, was mir (=Heinrich Schläfer) aber zu wenig „fließend“ war. Mein Vorschlag: Don Alias solle anstelle der Percussion Schlagzeug über den take spielen. Don war anfangs skeptisch und wollte einen „Probe take“. Spielt, kommt zum Abhören ins Studio, schaut mich an, strahlt und sagt „Man, you are to young to know the Allman Brothers!“. Danach nahm er das zweite Schlagzeug in einem Take/Overdub auf.

Man sollte als Produzent nicht nur hören, was aufgenommen wurde und dies u. U. aus-/verbessern. Wir versuchen zu hören, was möglich sein KÖNNTE: Ein Produzent muss Musik „abstrakt“ hören!

•Surroundmischung: Ebenfalls über ein Neve-Pult (Neve VR) eigentlich ein Quadro-Pult => Center war ein Extra-Kanal, kein Panning L-R über Center, da dies auch dazu führt, dass der Center überlastet wird!

•Vinylmastering: In Horst Pfaffelmaiers „Gold Chamber“, zu Einsatz kamen lediglich EQs von Esoteric Audio Reserach, die Vinyl-Version wurde nicht eigens komprimiert/limitiert, stattdessen wurde sanft in die Bandkompression gefahren.


track 3 – Tom & Jerry (Thomas Gansch)
Q0202 | Thomas Gansch – Gansch & Roses


•Eine unserer wenigen „rein“ digitalen Produktionen. Aufgenommen über ein digitales Neve-Mischpult (Neve Capricorn) direkt in unser Hard-Disc-Recording System (Pyramix von Merging Technologies). Abgemischt wurde ebenfalls über die Neve Capricorn Konsole.

•Vergleich zwischen analoger (Grey) und digitaler (Gansch & Roses) Aufnahme

Grundsätzlich kann man tatsächlich eine Tendenz zu einem schlankeren Klangbild feststellen (aber bitte diesen track einmal LAUT spielen, dann explodiert die Mischung!), da zudem relativ wenig Outboard-Equipment eingesetzt wurde, ist das Grundrauschen der Aufnahme geringer als das unserer Analogmischungen.

Interessant ebenfalls: Unserer Erfahrung nach kann man analoge Mischungen „lauter“ mastern als analoge.

•Auch hier wurden, zum Teil analoge, Effektgeräte eingeschliffen, um den Klang noch griffiger zu gestalten. So wurde bei dieser Aufnahme der Bläsersatz durch einen Höfex Exciter geschickt (=auch hier Generierung künstlicher Obertöne), um den Bläsersatz „griffiger“/“schmutziger“ zu machen (hätten wir an einem analogen Pult u. U. auch gemacht, siehe/höre Puschnigs Saxophon auf Grey!).

•Panorama: Zu Beginn ist eine Art Comic Strip zu hören. Bassposaune und Tuba werden von einem Musiker gespielt, wir haben dennoch die Bassposaune im Panorama an den „richtigen“ Platz im Bläsersatz gestellt, die Tuba jedoch in die Mitte gepant. Musikalisch funktioniert dies in unseren Ohren besser. Allerdings geht das eben nicht, wenn man versucht, möglichst „neutral“ ein Klanggeschehen „abzubilden“.

Auch die Solisten springen im Panorama aus ihrer Position im Bläsersatz in der Mitte und nach vorn.

•Trompete am Schluss: wurde extra „spitz“/“scharf“ gefiltert, um auch hier den Comic-Effekt zu verstärken – Filter wurde dabei automatisiert, d. h. während des Stücks war die Trompete anders gefiltert als an dieser Stelle.

Wir lassen unser Klangkonzept aus der Musik selbst entstehen, der Klang soll und kann die Musik unterstützen, die Wirkung der Musik verstärken.


track 4 – Lacador (Alegre Correa)
Q0501 | Renato Borghetti – Gauchos


•Auf die Registerwechsel im Akkordeon achten! Das Akkordeon wurde sehr sorgfältig mikrophoniert, zum Einsatz kamen dabei Röhrenmikrophone von Dirk Brauner.

•Das Akkordeon wurde sehr breit, aber nicht über die volle Stereobreite abgemischt, das Akkordeon erklingt als „kleines Orchester“ und ist trotzdem noch als reales Instrument zu erkennen.

•In den verschieden schnellen Teilen wurden die Halls unterschiedlich eingestellt, um auch innerhalb eines Stücks die unterschiedlichen Charaktere dieser unterschiedlichen Parts zu unterstützen. Zum Teil werden die Halls auch timecode-gesteuert verändert, da für die Automation des Pultes ebenfalls ein Timecode benötigt wird

•Die akustische Gitarre übernimmt im Renato Borghetti Quartet die Rolle der Rhythmusgruppe, der Klang ist deshalb auch perkussiv abgemischt.

Akustisch gespielte Musik, die auch akustisch „gedacht“ ist, soll trotz aller notwendigen Studiokniffe immer akustisch klingen! Die Studioarbeit und die Effektgeräte dienen in diesem Fall also dazu, den akustischen Charakter der Musik noch zu verstärken.

•Der Klang von Akkordeon, Sopransaxophon und halbakustischer Gitarre soll sich in den Unisono-Stellen möglichst gut mischen und zu einem Gesamtklang verschmelzen – die einzelnen Instrumente sollen trotzdem einzeln zu orten sein!


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Gruss aus Wien,

Heinrich
Heinrich
Inventar
#58 erstellt: 14. Sep 2006, 11:22
Und weiter: track 5-9.


track 5 – Blues For Krampus (Juan Garcia-Herreros)
Q0602 | Juan “Snow Owl” Garcia-Herreros – Snow Owl Quartet


•Die aktuelle Produktion von Quinton (Veröffentlichung: 1. September 2006)

•Der E-Bass des Bassisten Juan „Snow Owl“ Garcia-Herreros ist ein sehr spezielles Instrument, eigentlich eine „six string electric contrabass guitar“, das sehr viele Resonanzkammern besitzt, welche das Sustain (das Nachschwingen) des Instruments verstärken.

•Um den speziellen Sound dieses Basses einzufangen, wurde der Bass nicht nur über die üblichen DI-Box (die es ermöglicht, ein Instrument direkt ans Pult anzuschließen) aufgenommen, sondern auch mit zwei Mikrophonen (also kein Verstärker, sondern direkt der Korpus des Instruments!).

•Von track zu track lässt sich so der Bass klanglich anders gestalten, mal wie eine akustische spanische Gitarre, mal wie ein „gewohnter“ E-Bass. !

•Hier also eine “klassische“ Blues-Funk Nummer, mit drei unterschiedlichen Bass-Sounds:

Der Bass liefert in seiner gewohnten Funktion als Bass und Instrument der Rhythmusgruppe ein rabenschwarzes Fundament. Eine gute Anlage kann auch die tiefsten Töne des Basses dabei differenziert wiedergeben.

Im „B-Part“ des Themas spielt der Bass neben dieser Funktion auch die Melodielinie, die als Overdub aufgenommen wurde. Der Bass ist scheint hier zu „singen“, die Melodie selbst soll ein wenig durch die gewählten Halleinstellungen das Gefühl vermitteln „weg zu fliegen“, also viel Luft und Raum haben.

Im Bass Solo schließlich spielt Juan das Solo und begleitet sich gleichzeitig selbst, das Solo wurde als Overdub eingespielt. Dies ermöglicht Juan hier ein sehr druckvolles Solo. Um diesen Sound zu erhalten, wurde das direkte, bereits aufgenommene Signal bei der Mischung durch einen ein Orange Bass Top und ein Orange Cabinet (ein Röhrenverstärker und ein Lautsprecher für Bässe der Fa. Orange, eigentlich eine Kombination für Rockmusik!) geschickt, und das Signal des Cabinets mikrophoniert. Dieser track ist der einzige track der CD, auf dem damit auch ein „klassischer“ Bassverstärker, wie man ihn auf einer Bühne erwarten würde, zum Einsatz kam.

•Das Fender Rhodes Solo war ursprünglich mono. Um es dennoch im Panorama aufziehen zu können, haben wir einen Trick angewendet: Das Originalsignal wurde auf eine Seite gepant, und auf die andere Seite dasselbe Signal mit einer leichten, aber sich stetig ändernden, Verzögerung gemischt.

•Der Hall auf dem Schlagzeug ist eine Sound-Legende: Zum Einsatz kam der AMS RMX 16, der berühmt wurde durch Phil Collins „In The Air Tonight“. Dieser Hall hat einen ganz speziellen Sound, der unserer Meinung nach gut zu dem Gesamtsound dieser Produktion passt.

Ein gutes Studio ist mit einer gut eingerichteten Werkstatt vergleichbar: Man findet für jeden Klangwunsch das passende Werkzeug. Und wir sehen eine ausgefeilte Mikrophonierung nur als ersten Schritt zum guten Klang!


track 6 – Thoughts Of Stone (Wolfgang Puschnig)
Q0504 | Puschnig/Sharrock – Late Night Show part II


•Bassdrum, Snare und Toms des Schlagzeugs wurden doppelt mikrophoniert (ober-/unterhalb der Trommeln, bzw innerhalb/außerhalb der bass drum), um einerseits einen besonders „fetten“ Sound zu erreichen, andererseits dabei aber nicht das Nachschwingen der Trommeln zu verlieren.

•Das Vibraphon wurde wie auch schon bei der Aufnahme zu „chants“ (Q0102 | Wolfgang Puschnig – chants) mit zwei Mikrophonen von Schoeps (einem Hersteller, der grene in der Klassik verwendet wird) aufgenommen. Um den typischen Vibraphonklang aber noch mehr zur Geltung zu bringen, sind folgende Effekte auf dem Vibraphon: Chorus, zwei unterschiedliche Halls, und ein Harmonizer. Trotzdem klingt das Vibraphon auf diesen Aufnahme „natürlich“, weil die Effekte so dezent dazu gemischt sind, dass sie den natürlichen Klang des Vibraphons verstärken, nicht verfremden.

Auf dem hier gespielten track ist allerdings kein Vibraphon, sondern als Teil des Loops ein Marimbaphon zu hören.

•Die hier zu hörenden Streicher wurden nachträglich als Overdub eingespielt. Mikrophoniert wurde dabei mit einer „klassischen“ Stereomikrophonaufstellung. Eingespielt wurden dabei von einem Streichersextett (3 vl, 2vla, 1vc) verscheidene kurze „Pattern“, also relativ kurze, zwei- bis viertaktige Phrasen.

Um den Streicherklang „fülliger“/„luxuriöser“ zu gestalten, haben wir dasselbe Pattern mehrmals aufgenommen, und dann die verschiedenen Einspielungen desselben Patterns in unserem Schnittsystem „übereinandergelegt“. Aus einer Stereospur wurden so bis zu vier gleichzeitig erklingende Spuren, aus sechs Streichern unter Hilfe gezielt eingesetzten Panoramas der von uns gewünschte Streicherteppich.

Dabei habe ich dann auch begonnen, unterschiedliche Pattern miteinander zu kombinieren oder ineinander zu „verschachteln“, damit bei der Länge des tracks keine Langweile in den Streichern aufkommt. Auch die Einsätze der Streicher stammen von mir – Wolfgang Puschnig hat sich das Ergebnis aber natürlich angehört, um sein „ok“ zu geben.

•Wir hatten schon während der Aufnahme die Idee, die CD in das Gewand einer Radiosendung zu stecken. Ursprünglich haben wir diese Idee nicht weiterverfolgt, bis es nach der Mischung an das Festlegen der Reihenfolge der Titel ging. Ich konnte keine Reihenfolge finden, die mir wirklich endgültig schien. So haben wir die Idee der Radioshow wieder aufgegriffen, denn das zusätzliche Element der Moderation hilft zwischen den Stücken eine andere Spannung entstehen zu lassen.

Wir gestalten als Musikproduzenten die Produktion aktiv mit, wo immer es notwendig ist. Inhaltlich und klanglich.


track 7 – Don Giovanni meets Jean Reno (Sweet Susie)
Q0601 | Sweet Susie/Manni Montana – KV 2006


•Diese CD ist wie die CD „Mozart Revisited“ eine Kooperation mit der Österreich Werbung. Uns reizte die Herausforderung, bei dem zu erwartenden Trubel um das Mozartjahr 2006 anlässlich Mozarts 250. Geburtstags einen musikalisch anspruchsvollen Beitrag gegen den Mainstream zu leisten, der – und das ist die eigentliche Herausforderung! – trotzdem Spaß macht.

•Es wurden für die CD sowohl Ausschnitte von „Mozart Revisited“ remixt, als auch komplett neues Material komponiert.

•Normaler Vorgang beim Remix: Man sampelt Ausschnitte aus fertigen Tonträgern und arrangiert diese um einen neu programmierten Beat. Dies führt aber klanglich immer zu Kompromissen, da ja die fertigen Tonträger jeweils einer eigenen klanglichen Ästhetik folgen, die zum einen nicht zueinander passen müssen, zum anderen aber in der Regel auch nicht wirklich in das Klangkonzept des Remix passen. Aus diesem Grund wird der Originalklang oft mit Filtern und Delayeffekten verfremdet, um so die Sounds besser aneinander anpassen zu können.

•Für unser Remix-Album haben wir ein anderes Konzept gewählt: Die DJs haben für die Arrangements wie gewohnt von der fertigen CD gesampelt, bei die Mischung haben wir aber dann auf die Mehrspuraufnahmen der Nouvelle Cuisine zurückgegriffen, also die gesamte Big Band oder auch nur die Bläser, falls die DJs nur diese in ihr Arrangement einbauen wollten, neu abgemischt und klanglich an die härteren Beats anpassen können. Auch die Halls konnten so gezielt den einzelnen tracks der DJs angepasst werden, von trockenen, harten funky Riffs über „große Oper“ mit einem großen Raum war so alles möglich.

•Um noch einen zusätzliche klangliche Komponente einzubringen, haben wir aber nicht nur auf Samples von CDs zurückgegriffen, sondern auch mittels der VSL, der Vienna Symphonic Library, komplett neue Spuren/andere Kompositionen eingespielt. Die VSL ist ein extrem aufwendiger Sampler, der auf eine ganze Bibliothek verschiedener Orchesterklänge zurückgreift, die allesamt von einem Orchester oder Orchestergruppen in verschiedenen Tempi, Lautstärken und Phrasierungen eingespielt wurde. Auf diese Art ist eine bislang ungewohnt realistische Orchestrierung über einen Synthesizer möglich.

•Zum Teil wurden diese Streicherspuren dann zu den Big Band Spuren gemischt, um ein noch großorchestraleres Klangbild zu gestalten, zum Teil entstanden auf Basis dieser Orchesterspuren ganz neue tracks.

•Ursprünglich wollten wir uns bei dieser Produktion an die normalerweise eingehaltene Produktionskette halten, bei denen die DJs die tracks selbst mischen und man lediglich die fertig gemischten tracks beim Mastern noch „aufpoliert“. Wir haben aber sehr schnell festgestellt, dass es auch hier die MUSIK besser transportiert wird, wenn wir die von den DJs angelegten Spuren auf einer großen Analogkonsole von unseren Tonmeister mischen lassen.

Wir scheuen keinen gezielt eingesetzten Mehraufwand, um ein musikalisch und klanglich gutes Ergebnis zu erzielen! Dabei steht immer die Musik im Vordergrund, die Technik wird nie sinnloser Selbstzweck.


track 8 – Sometimes I Feel Like A Motherless Child (traditional)
Q0403 | Linda Sharrock – Confessions


•„Sometimes I Feel Like A Motherless Child“ ist ein altes Spiritual, berühmt geworden durch die Interpretation von Richie Havens auf dem Woodstock Festival.

•Zur Stimm-Mikrophonierung: Im Gegensatz zum Großmembranmikrophon (AKG C12), welches wir bei „chants“ und der „Late Night Show“ verwendeten, haben wir bei dieser CD ein Schoeps-Kleinmembran-Mikrophon verwendet, wie es vor allem in der Klassik und bei Opern/Gesangsaufnahmen in der Klassik verwendet wird.

Der Grund: Ein AKG C12 hat einen charakteristischen Eigenklang, neigt ein wenig dazu, die Stimme „aufzufetten“. Für diese CD wollten wir aber die Stimme Linda Sharrocks so pur, direkt und „stripped“ haben wie möglich.

•Das Klavier wurde nah an den Hämmern mikrophoniert, was relativ schwierig ist, da ein ausgewogener Klaviersound und eine gute Balance der Lautstärke zwischen linker und rechter Hand gefunden werden muss – hier entscheiden in der Position wenige Zentimeter und wenige Grad Winkel zu den Seiten über einen ausgewogenen oder unausgewogenen Klang.

Der so erzielte Klang unterscheidet sich natürlich von dem „Konzertklang“ eines Flügels, der ja normalerweise auch entscheidend durch den Raum mitgestaltet wird. Im Jazz ist dieser Gesamtklang aber gerade wegen des Raumklanges meist störend, da sich dieser Raumklang nur schlecht mit anderen Halls (zum Beispiel auf der Stimme) mischt.

Eine komplett „klassische“ Aufnahme, also eine Konzertsituation, aufgenommen mit einem Hauptmikrophon in einem Naturraum hätte aber zwangsweise auch zu einem größeren Abstand des Stimmmikrophons zur Sängerin geführt (alternativ hätte man ein nah aufgestelltes Mikrophon nur als Stützmikrophon mit relativ geringem Pegel zum Hauptmikrophon mischen können), was unserer Idee einer Aufnahme so nah als möglich an Lindas Stimme, um eben alle Details dieser Stimme einfangen zu können, widersprach.

Aus unserer Erfahrung können wir allgemein sagen, dass im Jazz/im Pop eine „Naturaufnahme“ interpretatorisch IMMER, klanglich in den meisten Fällen, schlechter als eine „produzierte“ Aufnahme ist, da der Raum dann Details „verschlucken“ wird, die in der Klassik unerwünscht sind, im Jazz/Pop aber wesentlicher, interpretatorischer Bestandteil (z.B. Windgeräusche bei Blasinstrumenten, stellenweise „kehliger“ Klang einer Stimme, etc.).

•Auf der Aufnahme dieses Songs ist zum Teil ein „Scheppern“/“Klappern“ zu hören. Dies stammt von dem Armreif, den Linda Sharrock trug. An sich waren wir noch dabei, die letzte Feinjustage aller klanglichen Einstellungen zu überprüfen, um dann nach einer kurzen Pause mit den eigentlichen Aufnahmen zu beginnen, als Linda anfing – ohne Vorankündigung! – „Motherless Child“ zu singen. Da das Band bereits lief (damit auch die Musiker beim nochmaligen Abhören in der Regie ihr O.K. zum aufzunehmenden Klang geben können), haben wir natürlich nicht unterbrochen, sondern das Band einfach weiterlaufen lassen. Denn es war uns bereits nach den ersten Takten klar, dass dies DER take sein würde. Wir haben von diesem Song schließlich nicht einmal einen Sicherheitstake aufgenommen – uns war klar: dieser oder keiner…

Die Musik hat für uns immer Vorrang – die Suche nach dem perfekten Klang darf nicht auf Kosten der Musik gehen!

•Die CD wurde ausgezeichnet mit dem Hans Koller Preis 2004 „CD des Jahres“.


track 9 – Tema Nuovo (Alegre Correa)
Q0106 | Shilkloper/Correa/Breinschmid – mauve


•Aufgenommen wurde die CD in den Studios der Filmstadt Wien (unter anderem entstanden dort legendäre Aufnahmen aus den 50ern/60ern der Wiener Philharmoniker)

•Jedes Instrument hatte wieder seine eigene „Isolation Booth“ (=akustisch voneinander getrennte Räume): Schlagzeug – großer Saal, Gitarre – Iso Booth, Horn – Edit Studio, Bass – Gang

•Das Schlagzeug wurde nur mit Neumann Großmembran Mikrophonen (auch auf Toms und Snare!) aufgenommen, um einen ganz eigenen Sound zu kreieren.

•Die Gitarre wurde mit zwei Schoeps-Mikrophonen im Nahfeld mikrophoniert, das Stimm-Mikrophon des Gitarristen sehr genau justiert (Alegre spilet akustische Gitarre und singt die Basis-tracks gleichzietig ein), um eine negative klangliche Beeinflussung durch die Verwendung mehrerer unterschiedlicher Mikrophone auf so kleinem Raum auszuschließen.

Wie bei einer klassischen/einfacher mikrophonierten Aufnahme fängt der gute Klang bei der Mikrophonierung an. Die Multimikrophonierung darf nicht zu einer schlampigen Aufstellung der einzelnen Mikrophone führen, um zu versuchen, Fehler der Mikrophonierung in der Mischung zu korrigieren. Wir lassen uns also auch bei der Multimikrophonierung ausreichend Zeit, um die einzelnen Signale Probe zu hören.

•Das Schlagzeug ist überbreit gemischt, das Schlagzeug war für Jazzverhältnisse sehr groß, die überbreite Mischung ermöglicht jeder einzelnen Trommel einen Platz auch im Panorama

•Horn gilt im Jazz als schwieriges Instrument, einerseits zum Spielen, andererseits ist es schwierig aufzunehmen, da das Obertonspektrum des Horns relativ klein ist, und es daher eine sehr dunkle Klangfarbe hat.

Um die Mischung nicht zu dunkel werden zu lassen, haben wir uns deshalb mit „hellen“ Halls und einem kleinen „boost“ der hohen Frequenzen bei der Gitarre(!) beholfen. In Summe ergeben dann Horn und Bass auf der einen, und die Gitarre und Schlagzeug auf der anderen Seite wieder einen ausgewogenen Frequenzgang.

•Als Bassmikrophonierung verwenden wir häufig ein Großmembranmikrophon direkt im Steg des Basses, um so möglichst nah am Instrument zu sein.

•Die CD wurde ausgezeichnet mit dem Hans Koller Preis 2002 „CD des Jahres“.

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So viel zu den einzelnen (Stereo)Tracks.

Die Beschreibung zu den Vergleichstracks und zum dts-track folgt...


Gruss aus Wien,

Heinrich
Heinrich
Inventar
#59 erstellt: 14. Sep 2006, 11:53
Wie versprochen...

Thoughts Of Stone: Produktion/Hintergründe

track 10 - rough mix

Wir haben diese Mischung direkt nach den Aufnahmesession zur „Late Night Show“ gemacht. Diese „rough mixes“ (dt.: Rohmischungen) sind Mischungen, bei denen wir Panorama, Pegel und einen/zwei Basishalls einstellen. Diese Mischungen hören wir uns dann an, um uns sowohl unsere Klanvorstellungen für die endgültige Mischung zu konkretisieren, als auch im Einzelfall noch musikalische Veränderungen vorzunehmen. Im Fall der „Late Night Show“ haben wir gerade bei den beiden Eigenkompositionen Wolfgang Puschnigs „Thoughts of Stone“ und „Hear Them Say“ relativ viel verändert.

•Wir haben die tracks zum Teil umgeschnitten, zum Teil umarrangiert. Da beide Eigenkompositionen sehr lang sind (über 10 Minuten), haben wir versucht, aus den session-orientierten Studioaufnahmen (die wir allerdings bereits absichtlich so lang haben wollten!), ein für CD geeignetes, üppigeres/abwechslungsreiches Arrangement zu gestalten.

•Die zum Teil auf den tracks zu hörenden Loops wurden klanglich „aufgepeppt“, indem die bei der Aufnahme noch rein elektronischen Loops nun parallel von „echten“ Instrumenten gespielt werden.

•Es wurde bei beiden tracks eine zusätzliche Trompete eingespielt. Bei „Hear Them Say“, um den (Bläser-)Satz aufzufetten (Trompete 1/Altsaxophon und Stimme spielen die Hauptmelodien parallel), bei „Thoughts Of Stone“ spielte Franz Hautzinger ein alternatives Solo zu dem bereits aufgenommenen Solo von Bumi Fian ein. Beide Trompeter spielen übrigens auch auf der Vorgängerproduktion „chants“.

•Es wurden zu beiden tracks Streicher eingespielt.


track 11 - Loop

Auf diesem track kann man hören, was wir mit dem Loop angestellt haben. Der Loop ertönt mehrere Male – allerdings in verschiedenen Variationen.
•Zweimal als programmierter Synthesizer-Loop
•zweimal gespielt von einem Marimbaphon,
•zweimal gespielt von einem Streichsextett als Pizzicato (also gezupfte Saiten)
•zweimal als Gesamtklang, wenn man nun alle drei oben genannten Ebenen gleichzeitig spielen lässt. Wir haben uns bewusst auch für den Synthesizer Klang entschieden, da dieser den Loop perkussiver macht.
•Dreimal als Variation, wenn man die oben genannten Ebenen nun geringfügig in ihrer Lautstärke zueinander verändert – die Unterschiede sind nur gering, aber dennoch wahrnehmbar. Wir haben auf diese Weise, den Loop während des ganzen tracks klanglich immer leicht variiert. Diese klangliche Veränderung findet allerdings sehr viel langsamer statt als hier demonstriert, bis sich die klangliche Veränderung vollzogen hat, vergehen während des tracks jeweils ca. 20-25 Sekunden. Auf diese Weise bleibt ein Loop unterbewusst auch während eines langen tracks spannend/beginnt nicht „zu stören“.
•Wir schalten nun wieder die anderen Instrumente zum Loop dazu

Hören Sie sich den track 6 diesbezüglich nochmals an – nehmen Sie die leichten Veränderungen des Loops während des tracks nun wahr?


track 12 - Streicher Kanon

Wir haben mit den Streichern nicht nur die Melodie des Loops aufgenommen, sondern verschiedene Phrasen, die zu den im Studio zuvor aufgenommenen Basistracks dazugemischt werden sollten.

Um den Klang der von uns aufgenommenen sechs Streicher fülliger zu machen, haben wir jede Phrase mehrmals aufgenommen und diese parallel abgespielt. Dabei haben wir uns aber eines zusätzlichen Tricks bedient, und haben diese Phrasen mehr oder weniger stark zeitversetzt abgespielt. Bei „Streicherflächen“ erreicht man mit einer minimalen Versetzung ein sehr „orchestrales“ Klangbild, auch wenn immer nur dieselbe Phrase von denselben Musikern/denselben Instrumenten gespielt wurde).

Dieser Trick dient also der KLANGLICHEN Verbesserung, wir haben zum Teil mit dem Trick der Zeitversetzung zwischen den Spuren aber auch ganz neue melodische Ideen umgesetzt:

•Zu hören ist eine der je viertaktigen Streicherphrasen. Zu hören ist diese Phrase nun zweimal komplett, das Streichsextett wurde dabei im Panorama eher nach links gepannt.
•Die Phrase wird ein drittes Mal gespielt, diesmal lassen wir aber dieselbe Phrase zwei Takte später wieder beginnen, zur besseren Unterscheidung spielt die Phrase nun auf der rechten Seite. Während also das eine Streichsextett links die letzten beiden Takte spielt, spielt das Streichsextett rechts die ersten beiden Takte, dann wieder umgekehrt – auf diese Weise entsteht nun ein Kanon, der neben der klanglichen Verdichtung auch zu einer melodischen Verdichtung führt.

Dieser Kanon war also von Wolfgang Puschnig an sich nicht komponiert, und ist erst während des Editierens im Studio entstanden, die Idee gefiel Wolfgang aber sehr gut. Ein Beispiel dafür, dass man als Produzent gegebenenfalls auch ins Arrangement eingreifen kann und soll.


track 13 - fertiges Master

Nun spielen wir nochmals das fertige Master an, so wie es auf der Late Night Show (und hier auf der Stereoplay CD als track 6) zu hören ist. Zu hören ist genau die Stelle, die track 10 entspricht.

Die Unterschiede:

•Ein anderes Trompetensolo
•Ein sich verändernder Loop
•Der Kanon
•Die ganze Band wird mit Ausnahme von Trompete und Schlagzeug während des Übergangs stumm geschaltet, was den Übergang noch wirkungsvoller gestaltet.
•Die an sich eingespielte Percussion ist noch „stumm“ geschaltet, also nicht zu hören
•Ein Streicherfill, der Klang/die Fülle der Streicher kommt wie oben beschrieben zustande.

Klanglich haben wir vor allem bassdrum und snare deutlich im Pegel im Vergleich zum rough mix angehoben. Und natürlich jedes Instrument so bearbeitet, dass es in unseren Ohren gut klingt…


Snow Owl Quartet – Vergleich von unterschiedlichen Bass Sounds

Das Instrument, das Bassist Juan “Snow Owl” Garcia-Herreros spielt, ist in seiner korrekten Bezeichnung eigentlich kein Bass, sondern eine „six string electric contra bass guitar“, ein Bassinstrument, welches in der Lage ist, den gesamten Tonumfang ALLER in einem Orchester vertretenen Bassinstrumente zu spielen. Um einerseits den kompletten Tonumfang, andererseits aber auch das volle Klangspektrum dieses Instruments einzufangen, haben wir den Bass nicht nur per DI-Box aufgezeichnet, sondern auch das Instrument selbst mikrophoniert. Zusätzlich haben wir ein weiteres Raummikrophon aufgestellt. Diese vier Signale wurden dann in jedem track so miteinander gemischt, dass sich der jeweils passende Sound für den jeweiligen track oder den jeweilige Stelle im track ergab – denn wir haben auch innerhalb der tracks den Sound des Basses variiert, wenn es uns musikalisch und klanglich sinnvoll schien.

Neben den drei bereits auf „Blues For Krampus“ gehörten Bass Sound hier noch zwei weitere Beispiele für die verschiedenen Bass-Sounds, die sich dadurch erreichen
lassen und auf der CD zu hören sind.


track 14 – Milagros, lagrimas y el destino (Juan Garcia-Herreros), Ausschnitt

Bei diesem track haben wir ausschließlich das Signal der DI-Box, also direkt das elektrische Signal des Tonabnehmers verwendet.
Der Bass erscheint damit schön griffig, auf der anderen Seite ist der Ton rund und voll. Der Hall, welcher auf dem Bass verwendet wurde, ist ein alter EMT-Hall, einer der ältesten Digitalhalls überhaupt, der klanglich hervorragend ist, allerdings geringfügig rauscht. Das Rauschen sollte auf einer guten Anlage allerdings an das Bandrauschen einer analogen Aufnahme erinnern und damit nicht stören.


track 15 – Bassically Minor (Juan Garcia-Herreros), Ausschnitt

Eine Solo-Nummer Juans. Die Nummer erinnert in ihrer Spielart an eine Flamenco-Gitarre. Aus diesem Grund wollten wir auch einen dementsprechenden Klang haben, wir haben also im Wesentlichen die Mikrophone, die vor dem Bass aufgestellt waren und das Raummikrophon verwendet. Der Sound wird dadurch deutlich heller, es sind viele Griffgeräusche und Anschlagsgeräusche der Saiten zu hören. Gegen Ende des Ausschnitts spielt „The Snow Owl“ einen halsbrecherischen Lauf, der dann tatsächlich klingen soll, wie auf einer Gitarre gespielt.


Vergleiche zwischen rough mix und fertiger Produktion

Direkt bei der Aufnahme der Produktionen erstellen wir immer einen sogenannten rough mix, eine „Rohmischung“. Bei dieser wird das aufgenommene Material „auf die Schnelle“ abgemischt, es werden also im Wesentlichen die Pegel und das Panorama der einzelnen Spuren eingestellt und die gesamte Mischung mit einem Hall versehen abgemischt. Das Ziel des rough mixes ist es, sich anhand dieser Mischung die Musik immer wieder anzuhören, um sich so sowohl inhaltliche Gedanken zur aufgenommenen Musik zu machen (sollen noch Overdubs aufgenommen werden, sollen Stücke umgeschnitten werden, sollten Solis gekürzt werden, etc.) als auch bereits Überlegungen zur klanglichen Gestaltung der Mischung anzustellen (sollen Solisten eher in den Vordergrund treten oder in die Band integriert sein, wollen wir ein eher intimes Klangbild, oder einen großen Sound, etc…) .

Eine wesentliche Erfahrung für uns ist dabei auch, dass sich der Klang der Mischung und die subjektive Wahrnehmung der musikalischen Aussage des Stücks gegenseitig beeinflussen. Auf der einen Seite also „verlangt“ ein Stück unter Umständen nach einem gewissen Klang, auf der anderen Seite ist ein und dasselbe Stück nur durch eine andere Mischung subjektiv auf einmal eine „andere Musik“ geworden, die auch eine andere Aussage haben kann.

Um diese gegenseitigen Abhängigkeiten zu verdeutlichen, haben wir stellen wir nun drei Ausschnitte der auf der CD gehörten tracks und die dazugehörigen rough mixes gegenüber. Es wird jeweils zuerst der rough mix and dann das fertig produzierte Master der CD angespielt.

track 16 – Don Giovanni meets Jean Reno, rough mix

track 17 – Don Giovanni meets Jean Reno, CD Master

Die klanglichen Unterschiede sind klar nachvollziehbar. Die Räume und Halleintellungen des Masters passen alle zueinander, Beats und Instrumente sind besser voneinander zu trennen.

Interessant ist aber vor allem, dass sich durch die bewusst großen Räume die Musik auch inhaltlich verschiebt: ist der rough mix klanglich wie musikalisch eindeutig ein Remix, mit einem musikalischen Schwerpunkt auf den elektronischen Beats, entsteht durch die großen Räume der Mischung die Assoziation an Konzertsäle oder Opernhäuser (Don Giovanni!), die sich nun mit der elektronischen Welt der Beats verbindet – so wird nun auch inhaltlich eine Waage zwischen beiden Welten gehalten.


Um diese Wechselwirkung noch deutlicher zu machen, haben wir bei den beiden nächsten tracks rough mix und fertig produziertes Master aneinander geschnitten – wir schalten also sozusagen während des laufenden tracks um vom rough mix auf das Master.


track 18 – Down By The Riverside, Vergleich zwischen rough mix und CD Master

Auch hier sind die klanglichen Unterschiede eindeutig: Das Saxophon wird lauter, der Bass klarer.

Die musikalischen Unterschiede:

•Während des Intros kann man im rough mix noch die Schlagzeuge hören, bei der fertigen Mischung haben wir die Schlagzeuge während des Intros stumm geschaltet, um den Schlagzeugeinstieg beim Thema prägnanter zu gestalten (zum Vergleich können Sie sich nochmals den Beginn von track 18 und dann track 2 anhören).

•Im rough mix sind die Schlagzeuge deutlich lauter. Musikalisch würde dieser track auch so funktionieren, er würde dann „erdiger“ klingen. Da dieses Stück auf der CD „Grey“ aber die erste Ballade ist, wollten wir sie bewusst „fließend“ und “weich“ gestalten. Aus diesem Grund haben wir zum einen das Melodieinstrument, das Saxophon, in den Vordergrund gemischt, die gespielte Melodie lädt nach ein paar Mal hören zum Mitsummen an… Des weiteren haben wir die Becken der Schlagzeuge bewusst ein wenig in einander gemischt, die Melodie scheint so in einem „Meer aus Becken“ zu schwimmen.

•Durch die besser zu hörenden Griffgeräusche des Basses bei der fertige Mischung lässt sich die Akkordlinie des Basses besser verfolgen. Obwohl typischerweise Griffgeräusche für gewöhnlich als störend gelten, und deshalb versucht werden so gut als möglich herauszufiltern, lohnt sich also auch bei diesen Störgeräuschen oft genug ein genaues Hinhören während der Mischung!

In diesem Fall hätte man klanglich also mit ein und derselben Aufnahme mit einer anderen Mischung eine andere subjektive Wirkung der Musik auf die Zuhörer erreichen können. Musik und musikalische Qualität wären bei dem weiter oben beschriebenen anderen Klangbild gleich und gleich gut erkennbar geblieben.


track 19 – Sometimes I Feel Like A Motherless Child – Vergleich zwischen rough mix
und CD Master


Die klanglichen Unterschiede sind auch hier deutlich zu hören. Durch diese Klangunterschiede scheint Sängerin Linda Sharrock aber viel mehr Energie, Trauer und Wut in ihrer Stimme zu transportieren, der Bass liefert mehr Fundament und der schärfer umrissene Diskant des Klaviers wird zu einem sich aufbäumenden Gegengewicht zur Stimme.

In diesem Fall trägt also der Klang der Mischung einen nicht unerheblichen Teil zur subjektiven Wahrnehmung des musikalischen Tiefgangs bei, die Interpretation des Songs erscheint beim rough mix deutlich weniger intensiv.


Die eigentliche Kunst des Produzierens ist es, allein schon aus dem bei der Aufnahme (=rough mix) Gehörten eine klangliche Vision zu entwickeln, welche die musikalische Essenz am besten transportiert!


-----------


Gruss aus Wien,

Heinrich


[Beitrag von Heinrich am 15. Sep 2006, 11:57 bearbeitet]
Heinrich
Inventar
#60 erstellt: 14. Sep 2006, 11:59
Hallo,

keine Sorge - das Ende der virtuellen Bleiwüste naht


track 20

Eine durchaus ernst gemeinte Warnung, gesprochen von meinem Kollegen und Mit-Quintonen Andreas Rathammer.

WER KEINEN DTS-DECODER HAT, DER SOLLTE NUN AUF "STOP" DRÜCKEN!

Denn ohne dts-Decoder hört man auf track 21 nur sehr lautes Rauschen...

Mit hingegen:

track 21 – chanting (Wolfgang Puschnig)
Q0203 | Puschnig – chants (dts Surround Mix)

(auch als reguläre Stereomischung erhältlich: Q0102, auch zu hören auf dem Stereoplay Sampler zur High End 2006)

Unserem „abstraktem“ Musikverständnis kommt Surround natürlich entgegen – uns geht es ja nicht um das Transportieren einer virtuellen Bühnensituation, sondern darum die Musik und deren Aussage so direkt als möglich ins Wohnzimmer zu stellen.

Hier nun die Surroundmischung von Wolfgang Puschnigs CD „chants“.

•Das Vibraphon erklingt auf folgenden Kanälen: Links/Rechts/links Surround/rechts Surround. Trotzdem ist das Vibraphon vorne zu orten, auch hierzu wurde wieder ein Delay auf den hinteren Kanälen verwendet, d. h. das gleiche (Vibraphon-)Signal, dass man auf den Frontlautsprechern hört, hört man zeitverzögert hinten, dadurch bleibt die Ortung vorne, der Klang des Instruments füllt aber den ganzen Raum.

•Die Flöten wurden mit einem Schoeps-Kugelflächenmikrophon für Surroundanwendungen aufgenommen, dem Schoeps KFM 360. Die Flöten sind also erst in der Surroundmischung so zu hören, wie sie im Studio standen, nämlich rund um das Mikrophon. Für die Stereomischung wurden dann die Surroundkanäle quasi nach vorne „geklappt“.

•Die Percussion liegt auf den Surroundlautsprechern, und bewegt sich langsam zwischen diesen. Dieser Effekt verstärkt noch die Intensität des Stücks.

•Auf dem Center liegt nur bass-drum und snare. Der Bass wurde in die Mitte des klassischen Stereopaars Front Links/Rechts gepant. Durch die Trennung von Bass und bassdrum/snare werden alle Frontlautsprecher im Pegel gleichmäßig beansprucht und gegenüber der Stereomischung entlastet, was zu einem saubereren Klangbild bei hohen Pegeln führt.

•Trompete/Saxophon stehen gegenüber der Stereomischung spiegelverkehrt. Interessanterweise klang diese Aufstellung für Surround besser/schlüssiger. Auch hier gilt es also hinzuhören, und nicht nur nach Lehrbuch eine Stereomischung auf Surround aufzublasen, oder umgekehrt, eine Surroundmischung auf Stereo herunterzurechnen. Beides wird zu unbefriedigenden Ergebnissen führen – es gilt hier dasselbe wie für Tonträger allgemein:

Die Wiedergabeformate Surround und Stereo können beide hervorragend klingen, wenn ihre technischen und klanglichen Eigenheiten bei der Mischung und im Mastering berücksichtigt werden!

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Gruss aus Wien,

Heinrich
Heinrich
Inventar
#61 erstellt: 14. Sep 2006, 12:01
Und hier nochmals zusammengefasst einige der für uns bei einer Produktion wichtigen Punkte:

Quinton – die 10 grundsätzlichen Leitsätze

1.Unser Ziel ist es nicht, die „Natur“ abzubilden, sondern ein spannendes Album zu konzipieren.

2.Wir lassen unser Klangkonzept aus der Musik selbst entstehen, der Klang soll die Musik unterstützen, die Wirkung der Musik verstärken.

3.Man sollte als Produzent nicht nur hören, was aufgenommen wurde: Wir versuchen zu hören, was möglich sein KÖNNTE – ein Produzent muss Musik „abstrakt“ hören!

4.Wir gestalten als Musikproduzenten die Produktion aktiv mit, wo immer es notwendig ist. Inhaltlich und klanglich.

5.Wie bei einer klassischen Aufnahme fängt der gute Klang bei der Mikrophonierung an – Fehler hier können auch bei der Mischung oder im Mastering nicht korrigiert werden!

6.Eine ausgefeilte Mikrophonierung ist nur der erste Schritt zum guten Klang!

7.Wir scheuen keinen gezielt eingesetzten Mehraufwand, um ein musikalisch und klanglich gutes Ergebnis zu erzielen!

8.Akustisch gespielte Musik, die auch akustisch „gedacht“ ist, soll trotz aller notwendigen Studiokniffe immer akustisch klingen!

9.Die Musik hat für uns immer Vorrang – die Suche nach dem perfekten Klang darf nicht auf Kosten der Musik gehen!

10.Egal ob Stereo oder Surround, egal ob CD, DVD oder LP – jedes Format kann gut klingen, wenn man sorgfältig arbeitet!


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Und nun seid ihr dran. Mit hören, lesen, hören - und Fragen stellen. Diskutieren und hören...


Viel Spaß dabei,

Gruss aus Wien,

Heinrich
hohesZiel
Stammgast
#62 erstellt: 14. Sep 2006, 13:06
Hallo zusammen,

Da ich derzeit im Ausland weile, kann ich erst in einiger zeit in den genuß der CD kommen.

Wird in mehrfacher Hinsicht interessant werden, auch schon deswegen, weil ich bisher noch nie Produktionen von Heinrich gehört habe.

Irgendwie sehr schön, wie hier ein Internet-Forum und ein ansonsten eher geschmähtes Printprodukt Hand in Hand gehen.

Ohne den vielen Aufwand von Heinrich (welchem ich hier dafür danken möchte) wäre das so nicht möglich gewesen.

Gruß
hohesZiel
Dualese
Inventar
#63 erstellt: 14. Sep 2006, 13:46
Hallo Heinrich @Heinrich,

erstmal einen herzlichen Gruß an den (Wahl-)Österreicher vom Ur-Niederrheiner, wir hatten ja bisher noch nicht das Vergnügen

VERGNÜGEN... womit wir beim Wesentlichen und m.E. genau beim richtigen Wort wären, DENN... ein Vergnügen war´s für mich als alten Ex-Jazzer und noch viel älteren HiFidel(ist)en Track 1 - Track 9 Eurer CD zu hören

Nachdem heute kurz vor 10.00 der Briefkastendeckel verdächtig laut klapperte - ooohhh "stereoplay" da - habe ich so zappelig und gleichzeitig so konzentriert wie selten zuvor das CD-Kuvert geöffnet

DANN... Beschreibung "diagonal" gelesen, Interview gelesen und HÖREN !
Nach Track 9 habe ich meinen CD-Player erstmal gestoppt und lasse den Eindruck "sacken"... die Musikstücke als solche haben mich schon so überrascht, daß ich mir die Klangbeispiele zur Aufnahmetechnik heute Abend mit genausoviel Ruhe anhören werde.

Analytisches im Sinne Eurer Profession könnt und dürft Ihr bitte von mir nicht erwarten, ich bin seit knapp 5 Jahrzehnten reiner Praktiker & Hörer, habe aber incl. Live-Musik schon aus soviel Quellen soviel auf die Ohren bekommen, daß ich sicher mitreden darf !

Ich versuch´s mal systematisch, SORRY schon vorher : "...in der Übertreibung liegt die Wahrheit und selbige wird im Streit geboren..."

1.) Von allen Beilagen-CD´s der letzten Jahre ist die "T B O Q R" eine der überzeugendsten, ich müsste jetzt viel rückwärts hören, aber da sie auch meinen persönlichen Geschmack so gut trifft, geht´s bestenfalls um Silber oder Gold !

2.) Auch mich begleitet schon die ganzen Jahrzehnte lang die Diskussion darüber, ob nun die angeblich "authentischen" oder die "bestklingendsten" Aufnahmen die Richtigen & Audiophilen sind, oder wie, oder was

3.) Dank Euch und Eurer "T B O Q R" öffnet sich da wieder mal ein ganz neuer Blick über den Tellerrand !
Wie nanntest Du das vorhin selbst : Unaudiophile Herangehensweise...
Und @Haltepunkt : ...nicht nur kompromissfähige, sondern geradezu äußerst positiv beurteilte Produktionen über alle Fraktionen hinweg...
Was sage ich nach dem Lesen der I. Hälfte Eures Interviews auf Seite 110 : AHA... RETORTEN-MUSI´...
Nach der II. Hälfte & Hören von Track 1 bis Track 9 : Boooeeeh... Schxxxxx auf Live... egal wie´s war, dat iss´et

4.) Einige Begriffe die in Eurem Interview auftauchen wie :

Leidenschaft...
Dreidimensonalität schaffen...
Von Geräten und Räumen das Richtige...
Das Analoge hat bei uns einen festen Platz...
...haben meine Ohren und mein Empfangs-Emotions-Wandler heute vormittag beim Hören der "T B O Q R" wiedergefunden... DANKE

5.) UND... sogar die vielen Diskutanten zum Thema BT und DBT (Blind- und Doppel-Blind-Test) können durch Eure Vorgehensweise echt was Lernen. Absolut Professionelle & Verständliche Heranführung an ein Thema und positive & (ent)spannende Einstimmung darauf !

6.) So ein alter Audio-Phil(ist)er wie ich schleppt natürlich ein paar unerfüllte "Lebensträume" mit sich rum :
  • 1 x zusammen mit Johannes Lafer kochen....
  • 1 x den Reißkofel (Berg in Kärnten) besteigen...
  • 1 x wie Odysseus Ithaka von See her anlaufen...
  • 1 x ´nen echten Lachs und keine Meerforelle angeln...
  • 1 x Luciano Pavarotti "Live" in der Arena Modena erleben...
  • 1 x beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker "Live" dabei sein...
Zugegeben... hier ist nicht Dualese´s Lebensbeichten-Thread und bei den ersten 4 Wünschen könnt Ihr "ÖSI´s" so gut wie nix und beim 5. vielleicht nur á bisser´l machen, ABER beim 6. Wunsch... Meeeeensch beim 6. Wunsch... "da" schlägt doch Eure große Stunde und das quasi vor der Haustür !

stereoplay : Haben Sie mit Klassik oder Pop nichts am Hut ?

Schläfer : Könnte man meinen, weil wir dem Jazz tatsächlich am nächsten stehen. Trotzdem haben wir schon viel Erfahrung mit Pop-, aber noch mehr mit Klassikaufnahmen gemacht, da wir ja beides auch als Dienstleistung anbieten.


Ich bin "stiller Hoffnung"... würde vielleicht sogar mein DECCA Digital-Recording-Album vom 25. Jubiläum 1. Januar 1979 spenden
Ansonsten : Bitte um Angabe Ihrer Kontonummer Heinrich Schläfer & Andreas Rathammer

Euch Beiden, dem Team und QUINTON
alles Gute & weiter viel Erfolg
Danke für die "T B O Q R"
Grüße vom flachen Niederrhein
Dualese


[Beitrag von Dualese am 14. Sep 2006, 13:51 bearbeitet]
Heinrich
Inventar
#64 erstellt: 14. Sep 2006, 14:55
Hallo Dualese,


Was sage ich nach dem Lesen der I. Hälfte Eures Interviews auf Seite 110 : AHA... RETORTEN-MUSI´...
Nach der II. Hälfte & Hören von Track 1 bis Track 9 : Boooeeeh... Schxxxxx auf Live... egal wie´s war, dat iss´et


Wenn uns das gelungen ist, ist's das schönste Kompliment!




Auch mich begleitet schon die ganzen Jahrzehnte lang die Diskussion darüber, ob nun die angeblich "authentischen" oder die "bestklingendsten" Aufnahmen die Richtigen & Audiophilen sind, oder wie, oder was


Eine spanndende Frage...

Ich möchte die Frage aber erstmal umdrehen - was ist denn eigentlich eine "audiophile" Aufnahme?

1.) Eine möglichst puristische - alles, was im Signalweg liegt, verfälscht das Original.

2.) Jede Musik mit dem im Sinne der Musik bestmöglichen und fesselndsten Klang auf den Tonträger zu bringen - erlaubt ist dabei alles, was dieses Ziel unterstützt.

Wir plädieren für Punkt 2, wohlwissend, dass wir damit erstmal die Antithese zum bislang allgemein gültigen "audiophilen Weltbild" formulieren.


Zu Deinen Lebensträumen, insbesondere dem Neujahrskonzert: Karten sind selbst hier in Wien der Glücksgriff und absolute Mangelware. Abgesehen davon, würde es mich zwar mal reizen, das aufzunehmen, allerdings nicht zu den Bedingungen, die mittlerweile herrschen:
1.) Aufnahme
2.) Wenn überhaupt, dann minmale Korrekturen, sprich Nachaufnahmen
3.) In Windeseile (und damit nach 08/15 Prinzip) mischen
4.) Ebenso schnell mastern...
5.) Dann ab ins Presswerk, damit's SPÄTESTENS in der zweiten Januarwoche WELTWEIT in den Geschäften steht.

SO läßt sich nämlich nur eines garantieren: KLANGLICH wird's nie herausragend. Und interpretatorisch: Carlos Kleiber ist ja leider gestorben...


Was wir aber hier in der Schublade als noch nicht gemischten Mehrspurmitschnitt liegen haben, ist die Aufnahme der allerersten Begegnung zwischen Bobby McFerrin und den Wiener Philharmonikern


Gruss aus Wien,

Heinrich


[Beitrag von Heinrich am 14. Sep 2006, 15:25 bearbeitet]
snark
Inventar
#65 erstellt: 14. Sep 2006, 15:23

Heinrich schrieb:
die Aufnahme der allerersten Begegnung zwischen Bobby McFerrin und den Wiener Philharmoniker :D



Lechz, Heinrich, das klingt nach einer Perle, die es zu polieren gilt


snark, der das Heftchen (noch) nicht hat, aber auch schon aufs Hören gespannt ist
Dualese
Inventar
#66 erstellt: 14. Sep 2006, 16:27
Hallo @Snark & @Heinrich...

Ist das etwa "diese" Perle :

"Konzert für Europa"
Bobby McFerrin und die Wiener Philharmoniker
Live in ORF 2 - 25. Mai 2004, 21.05 Uhr

Yeah, das ist mit Sicherheit das größte Ding, das ich bisher gemacht habe.
(Bobby McFerrin)

Wir wollen einmal zeigen, wie man Musik auch anders machen kann.
Wir wollen zeigen, mit wieviel Freude man bei der Sache sein kann.
(Philharmoniker-Sprecher Wolfgang Schuster)

Eine musikalische Reise quer durch das neue, vereinte Europa :

Wolfgang Amadeus Mozart - Ouvertüre aus "Die Hochzeit des Figaro"
Johannes Brahms - "Ungarische Tänze" Nr. 7 und Nr. 5
Jean Sibelius - Valse triste aus "Kuolema" (Der Tod) op. 44
Friedrich Smetana - "Die Moldau" aus "Ma Vlast" (Mein Vaterland)
Pietro Mascagni - Intermezzo "Cavalleria Rusticana"
Frédéric Chopin/Alexander Glasunow - Polonaise (Chopiniana-Suite)
Ludwig van Beethoven - Symphonie Nr. 7, 4. Satz
Maurice Ravel - "Bolero"
Johann Strauß - "An der schönen blauen Donau", op. 314


Das würde ja schon gleich neue "Begehrlichkeiten" wecken

Grüße vom flachen Niederrhein
Dualese
Heinrich
Inventar
#67 erstellt: 14. Sep 2006, 16:49
Hallo Dualese,

nein - das war bereits das Nachfolgekonzert.

Hier das Programm von "unserem" Konzert:


Wiener Philharmoniker / McFerrin «Proms»

Samstag, 15. Dezember 2001
15:30 Uhr, Großer Saal (Wiener Konzerthaus)
Sonntag, 16. Dezember 2001
11:00 Uhr, Großer Saal (Wiener Konzerthaus)

Interpreten
Wiener Philharmoniker, Orchester
Tamás Varga, Violoncello
Bobby McFerrin, Stimme, Dirigent

Programm

Sergej Prokofjew: Symphonie Nr. 1 D-Dur op. 25 «Symphonie classique» (1916-1917)

Antonio Vivaldi: Konzert für zwei Violoncelli und Orchester g-moll RV 417


Bobby McFerrin: Improvisationen

***

Maurice Ravel: Le tombeau de Couperin (Bearbeitung für Orchester) (1914-1917/1919)

Nikolai Rimski-Korsakow: Capriccio espagnole op. 34 (1887)

----------
(das Programm kann man auch in der Datenbanksuche des Archives des Wiener Konzerthauses finden)
----------


Und diese Perle hat ausser den bei den Konzerten Anwesenden noch keiner zu Gesicht/zu Ohren bekommen. Und wurde auch nicht im/für's Radio/TV aufgezeichnet/gesendet. Nur Quinton hat einen 24-Spur Mitschnitt...

Unser Vorteil bei der Aufnahme: zwei komplette Konzerte in einem hervorragenden Saal (das Konzert für Europa war ja ein Open-Air-Event, es gab nur ein Konzert plus Anspielproben).

Ihr könnt die Gebote ja schon mal hinterlegen


Gruss aus Wien,

Heinrich
Dualese
Inventar
#68 erstellt: 14. Sep 2006, 16:53

Heinrich schrieb:

Auch mich begleitet schon die ganzen Jahrzehnte lang die Diskussion darüber, ob nun die angeblich "authentischen" oder die "bestklingendsten" Aufnahmen die Richtigen & Audiophilen sind, oder wie, oder was


Eine spanndende Frage...

Ich möchte die Frage aber erstmal umdrehen - was ist denn eigentlich eine "audiophile" Aufnahme?

1.) Eine möglichst puristische - alles, was im Signalweg liegt, verfälscht das Original.

2.) Jede Musik mit dem im Sinne der Musik bestmöglichen und fesselndsten Klang auf den Tonträger zu bringen - erlaubt ist dabei alles, was dieses Ziel unterstützt.

Wir plädieren für Punkt 2, wohlwissend, dass wir damit erstmal die Antithese zum bislang allgemein gültigen "audiophilen Weltbild" formulieren.

Hallo Heinrich,

meine Formulierung ist da durchaus "anpassbar" und so war ja der Smilie ... gemeint, nämlich daß eine gewisse Ratlosigkeit schon bei der Definition "Audiophil" beginnt !

Bisher für mich bisher immer festgelegt am eigenen Geschmack, meinen (Hardware)Möglichkeiten und denen Geschmacks- und Geistesverwandter Hobby-Freunde... UND NICHT... irgendwie "mengenmäßig" fassbar

Was & Wiev(ph)i(e)l ist = 1 Audiophil

Ausgehend vom "Wohlfühl-Faktor" bei geschlossenen Augen und ohne zu wissen was dahintersteckt, ist die "T B O Q R" im wahrsten Sinne des Wortes : Eine brisante Mischung !

Mir fallen dazu spontan die 3 Begriffe Evolution... Reformation... Revolution... ein, irgendwas davon passt zu Eurer Antithese, vielleicht auch ´ne Mischung aus all dem !?

Typisch Ich... herumf(ph)(v)il(l)oso(v)(ph)fieren und nicht mehr wissen wie Mann´s schreibt

Grüße vom flachen Niederrhein
Dualese
GandRalf
Inventar
#69 erstellt: 14. Sep 2006, 17:35
Moin auch,

Hab sie jetzt auch!

Leider werde ich wohl vor morgen abend nicht zum intensiven Hören kommen.

Die Sache mit Bobby Mc Ferrin und den Philharmoniker schreit aber wirklich nach einer entsprechend "würdigen" Produktion!!!

gangster1234
Inventar
#70 erstellt: 14. Sep 2006, 17:42

Heinrich schrieb:
Ich möchte die Frage aber erstmal umdrehen - was ist denn eigentlich eine "audiophile" Aufnahme?


Nun, das ist eine Aufnahme, deren Qualität sich in allen Abspielsituationen/Abhörsituationen von anderen, schlechter gemachten Aufnahmen ( unabhängig von der musikalischen Qualität ), positiv abhebt.

Man könnte auch einfach sagen : eine gute Aufnahme. Man hört´s einfach, egal wo. Aber das wäre zu einfach. High-End Schwaller an die Front.

Mich beschäftigt aber noch eine weitere Frage seit Jahren :

Was ist die ästhetische Beurteilung von Tonaufnahmen ? Für die wir uns erstmal die Voraussetzungen zu schaffen haben ?

Ich denke, wir sollten uns nicht mit dem Herumdefinieren an von Phrasendreschern geschaffenen inhaltsleeren Worthülsen die wertvolle Zeit für Musikgenuss nehmen.

Der Exkurs auf der Beilagen CD weist den richtigen Weg.

gruß gangster
Heinrich
Inventar
#71 erstellt: 14. Sep 2006, 17:55
Hallo Gangster,


Ich denke, wir sollten uns nicht mit dem Herumdefinieren an von Phrasendreschern geschaffenen inhaltsleeren Worthülsen die wertvolle Zeit für Musikgenuss nehmen.


100% Zustimmung.

Dennoch möchte ich nochmal darauf zurückkommen. Aus einem einfachen Grund... Also nochmals:

"audiophile Aufnahme"?

1.) Eine möglichst puristische - alles, was im Signalweg liegt, verfälscht das Original.

oder

2.) Jede Musik mit dem im Sinne der Musik bestmöglichen und fesselndsten Klang auf den Tonträger zu bringen - erlaubt ist dabei alles, was dieses Ziel unterstützt.


Der für mich entscheidende Punkt:

Stimmt man für den zweiten Fall, schließt das den ersten nicht aus. Auch wir haben schon Aufnahmen mit nur einem Hauptmikrophon gemacht - weil alle Umstände gepasst haben, und weil das in diesen speziellen Fällen ein guter "Kick" für die Musiker war, kein doppeltes Netz zu haben...

Stimmt man allerdings für den ersten Fall, exkludiert man den zweiten. Und stellt so eine Aufnahmephilosophie mE über den musikalischen Inhalt...


Und nun genug der "Worthülsen"! Wenn ihr "alle" mal die CD durchgehört habt, und die Diskussion hier in vollem Gange ist, ergibt sich ja im Anschluss daran die Möglichkeit, nochmals über verschiedene Aufnahmephilosophien zu diskutieren.

Denn der Definition

eine gute Aufnahme. Man hört´s einfach, egal wo

stime ich wiederum 100% zu!



Gruss aus Wien,

Heinrich
Onemore
Inventar
#72 erstellt: 14. Sep 2006, 18:24

Heinrich schrieb:

"audiophile Aufnahme"?

1.) Eine möglichst puristische - alles, was im Signalweg liegt, verfälscht das Original.

oder

2.) Jede Musik mit dem im Sinne der Musik bestmöglichen und fesselndsten Klang auf den Tonträger zu bringen - erlaubt ist dabei alles, was dieses Ziel unterstützt.


Der für mich entscheidende Punkt:




Ich denke beides kann zu einem sinnvollen und gut klingenden Ergebnis führen. Für mich als Zuhörer ist allerdings entscheidend in wie weit das Endprodukt auch das umsetzt was künstlerisch möglich ist. Da kann es schon sein, dass bei einer rein puristischen Vorgehensweise doch einiges auf der Strecke bleibt. Und wo fängt der Purismus an? Vermutlich bei einem Stereomikrofon und einer Zweikanalaufnahme. Das ergibt aber schon bei mehr als einem Musiker Probleme.


Gruss Bernd
hohesZiel
Stammgast
#73 erstellt: 14. Sep 2006, 19:40

Heinrich schrieb:
Hallo Gangster,


Ich denke, wir sollten uns nicht mit dem Herumdefinieren an von Phrasendreschern geschaffenen inhaltsleeren Worthülsen die wertvolle Zeit für Musikgenuss nehmen.


100% Zustimmung.

Dennoch möchte ich nochmal darauf zurückkommen. Aus einem einfachen Grund... Also nochmals:

"audiophile Aufnahme"?

1.) Eine möglichst puristische - alles, was im Signalweg liegt, verfälscht das Original.

oder

2.) Jede Musik mit dem im Sinne der Musik bestmöglichen und fesselndsten Klang auf den Tonträger zu bringen - erlaubt ist dabei alles, was dieses Ziel unterstützt.


Der für mich entscheidende Punkt:

Stimmt man für den zweiten Fall, schließt das den ersten nicht aus. Auch wir haben schon Aufnahmen mit nur einem Hauptmikrophon gemacht - weil alle Umstände gepasst haben, und weil das in diesen speziellen Fällen ein guter "Kick" für die Musiker war, kein doppeltes Netz zu haben...

Stimmt man allerdings für den ersten Fall, exkludiert man den zweiten. Und stellt so eine Aufnahmephilosophie mE über den musikalischen Inhalt...


Und nun genug der "Worthülsen"! Wenn ihr "alle" mal die CD durchgehört habt, und die Diskussion hier in vollem Gange ist, ergibt sich ja im Anschluss daran die Möglichkeit, nochmals über verschiedene Aufnahmephilosophien zu diskutieren.

Denn der Definition

eine gute Aufnahme. Man hört´s einfach, egal wo

stime ich wiederum 100% zu!



Gruss aus Wien,

Heinrich



Dem stimme ich 100% zu.

Allein bereits einige alte, unglaublich gut "rüberkommende" Aufnahmen aus Jazz und Klassik zeigen, daß sich m.E. eine gute Aufnahme nicht (nur) an der Benutzung der einen oder anderen technischen Einrichtung orientiert, sondern ein recht komplexes Produkt ist.

"was ist eine Audiophile Aufnahme?"

Jedenfalls NICHT der größte Teil der heutzutage als solche bezeichneten sogenannten audiophilen Cds mit belanglosem klingklang, oft auch gerne als "Test-CDs" gehandelt.

Da wir schon mal bei der Familie Kleiber waren:

Es gibt da.....

z.B.



und vor allem:



das sind alles Aufnahmen aus einer Zeit vor Benutzung des Begriffs "audiophil", welche aber gelungen sind.
Letztere wurde sogar von einer von den Tonmenschen mitgeschnittenen Musik-Cassette (!) rekonstruierte, weil die Original-Masterbänder unbrauchbar geworden waren.

Die gute Aufnahme selber ist aber immer noch hörbar und paßt gut zu der Interpretation.

Nur mal so als Beispiel, dass eine hinreissende Aufnahme nicht abhängig vom Einsatz bestimmter Geräte modernster Bauart sein muss.

In meiner dt. Wohnung steht noch eine Beethoven gesamt-Aufnahme der Sinfonien aus den 60ern, welche die meisten von mir bisher gehörten in puncto Räumlichkeit und Ortbarkeit deutlich übertrifft. Und das, obwohl (oder gerade weil?) das fast 50 Jahre her ist.

Gruß
hohesZiel
Heinrich
Inventar
#74 erstellt: 14. Sep 2006, 20:13
Hallo hohesZiel,

ihr nehmt mir die ganze Zeit die Conclusio des Ganzen vorweg


...sich m.E. eine gute Aufnahme nicht (nur) an der Benutzung der einen oder anderen technischen Einrichtung orientiert,...


Und genau darum geht's - es gibt ihn nicht, DEN EINEN WEG. Selbst bei einem einfachen Hauptmikrophon wird man idR immer mehrere Punkte finden, an denen die Aufnahme/die Musik "schlüssig" klingt. Nur eben jedesmal mit einem Fokus auf ein anderes Detail...

Was mich immer gestört hat, sind Gurus, die ihre TECHNIK über die MUSIK stellen. Die TECHNIK (so viel Spaß der Umgang mit ihr auch machen kann!) muss immer das Mittel zum Zweck bleiben. Und da es doch sehr unterschiedliche Musik gibt, ist es auch nur konsequent, unterschiedliche Technik einzusetzen.


So. Nun aber genug von den SCHLUSSfolgerungen - wir haben hier ja noch nichtmal richtig ANGEFANGEN.

Also. CD anhören. Fragen stellen (und keine "Angst" vor dem Fragen und Hinterfragen!). Diskutieren.




Gruss aus Wien,

Heinrich
bots
Inventar
#75 erstellt: 14. Sep 2006, 20:50
Erstmal danke @Heinrich dass aus diesem Projekt was geworden ist
Habe mir heute die SP besorgt [die erste seit weißnichtwieviel Jahren], konnte aber nur kurz reinhören - definitiv ein klangliches Erlebnis. Werd mich leider erst irgendwann nächste Wo intensiver damit beschäftigen können, zuviel los imMo. Darauf freu ich mich jetzt schon
hohesZiel
Stammgast
#76 erstellt: 14. Sep 2006, 20:53
Hallo noch einmal...

zunächst @ heinrich:


und dann @ all:

als vielleicht für den Einen oder Anderen interessanten Blick über den Jazz-Teller einige Antworten zu Grenztoleranzen hinsichtlich künstlerischen und technischen Belangen hier, welcher eine m.E. im positiven Sinne nachdenklich machende Relation von technischem Anspruch und künstlerischer Qualität beim KOnsumenten nahelegt:

http://www.hifi-foru...hread=260&postID=1#1

Gruß
hohesZiel


[Beitrag von hohesZiel am 14. Sep 2006, 20:58 bearbeitet]
Heinrich
Inventar
#77 erstellt: 14. Sep 2006, 21:16
Hallo hohesZiel,

an die von Dir verlinkte Diskussion habe ich mich schon gar nicht mehr erinnert - Danke für's "ausgraben".

Denn man kann mit der Stereoplay CD nun relativ leicht nachvollziehen, was man alles mit "Zerhacken" und "Neu Zusammensetzen" erreichen kann. Nämlich in den Ohren vieler (auch meiner) eine Art "Live-Klang". Der zwar nichts mit dem "reellen" Geschehen zu tun hat, aber eben sehr "plastisch" und "reell" klingt.

Oder um nochmals Dualese zu zitieren:

Aus der theoretischen "RETORTEN-MUSI" wird dann (hoffentlich!) ein "Boooeeeh... Schxxxxx auf Live... egal wie´s war, dat iss´et"


Gruss aus Wien,

Heinrich
hohesZiel
Stammgast
#78 erstellt: 14. Sep 2006, 21:38
Mensch, mach mich nicht noch neugieriger als ich eh´ schon bin.....

Freunde haben die Sp heute vermutlich gekauft (Hatte sie beauftragt) und ich muss noch eine Zeit lang warten....

Die von mir verlinkte Diskussion habe ich deswegen hier eingebracht, weil es ja auch bei "audiophil" immer eigentlich um "musicophil" gehen sollte.

Und gerade bei technisch anspruchvollen Produktionen sollte man das umsomehr immer im Hinterkopf behalten.

Wobei ja das Paradies eines Konsumenten in der gelungenen Kombination von künstlerischem Zenith und perfekt-professioneller Aufnahme/Produktion liegt... bin freudig-gespannt darauf, was ich in den nächsten Wochen dazu lernen werde...

Gruß
hohesZiel

Gruß

hohesZiel


[Beitrag von hohesZiel am 14. Sep 2006, 22:42 bearbeitet]
snark
Inventar
#79 erstellt: 14. Sep 2006, 22:48
@heinrich

Habe gerade ein erstes Mal reingelauscht. Macht richtig Spaß !
Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man die "Lauschanweisungen" und Hinweise des Tonmeisters grundsätzlich mit abdrucken, gerade im Jazz-Bereich gibt es so viel zu entdecken !

Freue mich schon drauf, die ganze CD mal entspannt durchzuhören ..


snark


[Beitrag von snark am 14. Sep 2006, 22:51 bearbeitet]
bots
Inventar
#80 erstellt: 15. Sep 2006, 08:20

snark schrieb:
Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man die "Lauschanweisungen" und Hinweise des Tonmeisters grundsätzlich mit abdrucken, gerade im Jazz-Bereich gibt es so viel zu entdecken !

Ich find es jammerschade, dass sich am Cover nur sehr selten neben den Musikern auch die Tontechnik äußert, was sie sich wobei gedacht hat. Wär aufschlussreich - u viele würden sich intensiver mit dem produkt befassen. Meist ist es ja schon schwierig, wirklich alle beteiligten Instrumente herauszufinden, weil man nicht mal die am Cover vermerkt
ukw
Inventar
#81 erstellt: 15. Sep 2006, 11:34

snark schrieb:

Meiner bescheidenen Meinung nach sollte man die "Lauschanweisungen" und Hinweise des Tonmeisters grundsätzlich mit abdrucken, gerade im Jazz-Bereich gibt es so viel zu entdecken !


Sag den Leuten was sie hören sollen und sie hören's auch
Hifi-Tom
Inventar
#82 erstellt: 15. Sep 2006, 14:22
ukw schrieb:


Sag den Leuten was sie hören sollen und sie hören's auch


Man muß ja nicht alles blind nachmachen, dann klappt das schon, vor allen Dingen wenn man das Hirn u. die Ohren nicht ausschaltet.

Bin gerade dazu gekommen mir die ersten Sachen mal etwas genauer anzuhören. Erstaunlich der Unterschied zw. Track 10, dem rough mix u. der fertigen Version Track 6. Der rough mix klingt irgendwie dumpf u. leb/emotionslos, während der fertige Mix, Track 6, beschwingt, leichtfüssig u. spritzig klingt. Letztendl. ein ganz anderes Stück, was sich da präsentiert, will sagen es ist doch erstaunlich wieviel da noch passiert ist.
Auch die Sache mit den Loops in Track 11 finde ich sehr interessant. Bei den 3 Variationen in unterschiedlicher Lautstärke muß man zwar sehr genau hinhören um die Unterschiede wahrzunehmen ( ob die wohl einen BT standhalten würden ), ich kann mir aber vorstellen, daß
gerade das einen gewissen Verve, Leben, Feinnervigkeit in die ganze Aufnahme mit einbringt.
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
ukw
Inventar
#83 erstellt: 15. Sep 2006, 15:35
Heft gekauft. In dem Supermarkt liegen nur noch 3 Hefte !! zugreifen sonst
Vielleicht können die ja nochmal nachlegen.
CD hören und dazu schreiben erfolgt in den nächsten Nächten ...
gangster1234
Inventar
#84 erstellt: 15. Sep 2006, 17:13

Heinrich schrieb:
Denn man kann mit der Stereoplay CD nun relativ leicht nachvollziehen, was man alles mit "Zerhacken" und "Neu Zusammensetzen" erreichen kann. Nämlich in den Ohren vieler (auch meiner) eine Art "Live-Klang". Der zwar nichts mit dem "reellen" Geschehen zu tun hat, aber eben sehr "plastisch" und "reell" klingt.

Gruss aus Wien,

Heinrich


Genau das meinte ich mit herumdefinieren. Man spürt geradezu die Mühe, die es dir abverlangt, ein über Jahre für die persönliche Weltsicht aufgebautes Dogma eines derzeitigen Audio-Trainees, nicht allzusehr anzukratzen.

Es ist natürlich auch dem Dümmsten klar, dass man mit nur zwei LS kein Live-Schallfeld nachbilden kann, auch nicht mit 5. Wenn aber bis vor kurzem hier jemand behauptete, die CD XY klinge bei ihm irgendwie "wie Live", bekam er erstmal eine Abhandlung über seine persönliche Inkompetenz zum Thema, suggestiv die völlig irrige Annahme unterstellend, damit habe der ahnungslose Autor gemeint, einem Tonmenschen sei es besonderst gut gelungen, ein Live-Schallfeld auf Tonträger einzufangen und mit nur zwei LS darstellen zu können.

Dass das künstliche Stereo-Schallfeld in guter akustischer Umgebung ein völlig anderes ist, als das Live-Schallfeld in einer Konzertarena steht doch völlig ausser Frage.

Trotzdem, und soviel Freiheit ist sowohl erlaubt als auch nötig, hat der Tonmensch das Recht und die Pflicht , sich am Original zu orientieren, und das ist nun mal Live. Viele Tausend Jahre gab es keine Musik aus der Konserve, die Henne ist diesem Fall klar definiert.

Wie er das macht, ob er anfettet, fetter macht, schriller, farbiger, mit welchen Geräten, ist völlig Banane; lediglich wenn Konzertbesucher nachher in den Laden gehen und verwundert feststellen, dass das garnicht wie Live klingt respektive reichlich anders als im Konzert, dann hat der Tonmensch ein Problem, denn dann besteht die Gefahr, dass seine Arbeit nicht gekauft wird.

Ich persönlich denke, dass Tonaufnahmetechnik NICHT die Erlösung der Musik oder bestimmter Musikrichtungen darstellt. Tonaufzeichnung stellt nicht die göttliche Erlösung der Kunstrichtung Musik dar, auf die der Mensch Jahrtausende bis zu ihrer Erfindung gewartet hat.

Tonaufzeichnung ist eine Krücke, die, gescheit produziert / reproduziert, ein phantastisches Surrogat ergeben kann.

Ich habe mir die CD jetzt zwei mal ( Track 1-10 ) gegeben, das erste mal konzentiert mit Anleitung, da war mir wenig Genuss möglich, die beschriebenen Sachen konnte ich dafür gut nachvollziehen, zum zweiten mal heute morgen nach einem stressigen Nachteinsatz, ganz ohne "Anleitung" : Das merkwürdige :

Selten so entspannt Musik genossen. Wenn die Musik gut ist, ein gewisser Wunsch nach Entspannung vorhanden, dann gehts. Konzentration und Entspannung beim Musikhören gehen IMHO schlecht miteinander konform.

gruß gangster
Heinrich
Inventar
#85 erstellt: 15. Sep 2006, 17:31
Hallo Gangster,


Man spürt geradezu die Mühe, die es dir abverlangt, ein über Jahre für die persönliche Weltsicht aufgebautes Dogma eines derzeitigen Audio-Trainees, nicht allzusehr anzukratzen.


Hmm. Wenn's denn ein Seitenhieb war, habe ich ihn nicht verstanden. Wenn's keiner war, auch nicht...
Wer soll er denn sein, der "Audio Trainee"?


Trotzdem, und soviel Freiheit ist sowohl erlaubt als auch nötig, hat der Tonmensch das Recht und die Pflicht , sich am Original zu orientieren, und das ist nun mal Live. Viele Tausend Jahre gab es keine Musik aus der Konserve, die Henne ist diesem Fall klar definiert.


Wenn sie definiert ist (wie bei "akustischer" Musik jedweder Form), dann ja. Aber es gibt eben auch Musik OHNE Vorlage...


Ich persönlich denke, dass Tonaufnahmetechnik NICHT die Erlösung der Musik oder bestimmter Musikrichtungen darstellt. Tonaufzeichnung stellt nicht die göttliche Erlösung der Kunstrichtung Musik dar, auf die der Mensch Jahrtausende bis zu ihrer Erfindung gewartet hat.

Tonaufzeichnung ist eine Krücke, die, gescheit produziert / reproduziert, ein phantastisches Surrogat ergeben kann.


90% Zustimmung! Die fehlenden 10 Prozent sind der Einwand, daß es MusikKONSERVEN gibt, die erst auf Konserve richtig Spaß machen. Zum Beispiel Pink Floyd... Gorillaz... etc...


Selten so entspannt Musik genossen


Und was will man mehr?




Gruss aus Wien,

Heinrich
gangster1234
Inventar
#86 erstellt: 15. Sep 2006, 17:51

Heinrich schrieb:
90% Zustimmung! Die fehlenden 10 Prozent sind der Einwand, daß es MusikKONSERVEN gibt, die erst auf Konserve richtig Spaß machen. Zum Beispiel Pink Floyd... Gorillaz... etc...


Der Audio-Trainee würde jetzt sagen : Ja, Waters, Gilmour, das sind die Mahlers der Popmusik. Und damit ist klar, es war ein Seitenhieb.

Du sprichst Elektronische Musik an. Wie der Synthie klingt, kann man auch hören, ohne dass man ihn zunächst aufzeichnet. Die Argumentation, dass es Musikgattungen gibt, für die die Live-Ebene das auf Magnetband Aufgezeichnete ist, also eine Live Ebene wie bei akustischen Instrumenten nicht existiert, kann ich nicht nachvollziehen. Die Art der Tonerzeugung ist eine andere, hier ist die vorherige Aufzeichnung aber keineswegs unbedingte Voraussetzung.

Man muss den Synthie nicht mikrofonieren, dass ist aber doch eine Erleichterung ?!? Ich sehe da kein Problem.

gruß gangster


[Beitrag von gangster1234 am 15. Sep 2006, 18:14 bearbeitet]
Dualese
Inventar
#87 erstellt: 15. Sep 2006, 19:57
Hallo @gangster1234,

Mittlerweile... ist nach Erscheinen der "TBOQR" der Sinn des Threads und "das" wozu @Heinrich aufgerufen hat, die unterscheidlichen Meinungen von unterschiedlichen Leuten zu hören und da würde ich als einer der Teilnehmer halt auch gerne verstehen "wie & was" in den Statements konkret gemeint ist

Ich habe nun ziemliche Probleme damit, Deinen Beschreibungen & Rückschlüssen zu folgen

Ich denke, wir sollten uns nicht mit dem Herumdefinieren an von Phrasendreschern geschaffenen inhaltsleeren Worthülsen die wertvolle Zeit für Musikgenuss nehmen.
Genau das meinte ich mit herumdefinieren. Man spürt geradezu die Mühe, die es dir abverlangt, ein über Jahre für die persönliche Weltsicht aufgebautes Dogma eines derzeitigen Audio-Trainees, nicht allzusehr anzukratzen.

SORRY... aber Du bist nicht zufällig Politiker @gangster1234 (was übrigens ganz toll zu Deinem NickName passen würde) und zwar mindestens auf Landesebene
Du "drischt" nämlich gegen die Drescher... insofern wäre es sehr hilfreich und nett, wenn Du mir nachträglich kurz erklären könntest, "was" Du mit Deinen beiden jeweiligen Einleitungssätzen sagen wolltest

Das Übrige hast Du m.E. sehr gut passend zum Geburtsort Wien etwas "schwülstig" und mit nettem Schmäh´ geschrieben, da höre ich ja regelrechtes Kaffeehausklimpern, ABER... lese auch einen ständigen Wechsel zwischen Einerseits ... und Andererseits ... heraus !?

Beurteilst Du die "TBOQR" Produktion denn nun mehr nach Deinen Musik-Philosophischen Überzeugungen, oder mehr nach Deinem (möglichst) unvoreingenommenem Höreindruck

gangster1234 schrieb:
...hat der Tonmensch das Recht und die Pflicht , sich am Original zu orientieren, und das ist nun mal Live. Viele Tausend Jahre gab es keine Musik aus der Konserve, die Henne ist diesem Fall klar definiert.

Wie er das macht... ist völlig Banane; lediglich wenn Konzertbesucher nachher in den Laden gehen und verwundert feststellen, dass das garnicht wie Live klingt respektive reichlich anders als im Konzert, dann hat der Tonmensch ein Problem, denn dann besteht die Gefahr, dass seine Arbeit nicht gekauft wird.

Ich persönlich denke, dass Tonaufnahmetechnik NICHT die Erlösung der Musik oder bestimmter Musikrichtungen darstellt. Tonaufzeichnung stellt nicht die göttliche Erlösung der Kunstrichtung Musik dar, auf die der Mensch Jahrtausende bis zu ihrer Erfindung gewartet hat.

Tonaufzeichnung ist eine Krücke, die, gescheit produziert / reproduziert, ein phantastisches Surrogat ergeben kann.

Ich habe mir die CD jetzt zwei mal ( Track 1-10 ) gegeben... die beschriebenen Sachen konnte ich dafür gut nachvollziehen... zum zweiten mal heute morgen... Selten so entspannt Musik genossen.

zu 1.) Natürlich hat er das, zumindestens muss/sollte er je nach örtlichen Möglichkeiten (siehe Heinrichs Schilderung zum Neujahrskonzert) möglichst viel konservierbares einfangen. Um also bei Deinem Beispiel zu bleiben : Das Huhn kann er nicht mitnehmen, sondern sich nur das Gackern merken und möglichst keine Eier im Hühnerstall vergessen !

Und da wir nun nicht alle dauernd die Hühner selbst essen können, Frage an Dich :
Wie muss denn nach Deiner Meinung ein Ei schmecken !?
Ergibt gekocht oder Spiegelei den "richtigeren" Geschmack !?
Ist vielleicht "Rühr-Ei" als Vereinigungslösung das Wahre !?

ODER... darf Einer wie Heinrich kommen und sagen : Hallo Leute, ich habe hier ein zwischenkonserviertes "Sol-Rühr-Ei-Gericht" für Euch, wir haben mit den Zutaten ziemlich rumgezaubert, aber das genaue Rezept liegt bei und nun sagt dochmal : Wie schmeckt´s Euch denn

zu 2.) Ich sage ebenfalls mal Banane & QUATSCH !
Es kommt lediglich darauf an, ob dem Konzertbesucher eine evtl. abweichende Reproduktion genauso gefällt oder nicht. Und um mal bei Realitäten zu bleiben, anstatt in Philosophien zu schwelgen : Auf 1 Käufer der "Live" im Konzert mit dabei war, kommen 99(n) die nicht dabei waren.
zu 3.) Erlösung... Heilslehre... das wird für mich immer mysteriöser, was rauchst Du eigentlich so
Und sei vorsichtig mit dem Ruf nach "Endlösungen" Richtung Österreich

zu 4.) Eine Krücke die "kann"... : Arroganz !

zu 5.) Ob Man(n) das nach allem Vorstehenden wirklich glauben kann

Aber gut, die Hoffnung stirbt zuletzt und durch meine kritische Rückfragerei möchte ich schließlich keinen "Stunk" erzeugen, sondern nur Klarheit gewinnen, WENN... Du entsprechend mitmachst

Vielleicht deshalb nochmal zusammenfassend...

Könnte es sein, daß Du Militant-Live-Konzertant eingestellt bist und das nur nicht klar & eindeutig zugeben möchtest

Und unter Berücksichtigung Deiner Definiton von Audiophil : Aufnahme, deren Qualität sich in allen Abspielsituationen/Abhörsituationen von anderen, schlechter gemachten Aufnahmen ( unabhängig von der musikalischen Qualität ), positiv abhebt. Man könnte auch einfach sagen : eine gute Aufnahme.

BITTE... @gangster1234, neben o.a. Aufkärungen "Butter bei de´ Fische" :
Möglichst reale Reproduktion
Möglichst "schön/gutklingende" Reproduktion :?


Grüße vom flachen Niederrhein
Dualese
Heinrich
Inventar
#88 erstellt: 15. Sep 2006, 20:05
Hallo Gangster,


Du sprichst Elektronische Musik an. Wie der Synthie klingt, kann man auch hören, ohne dass man ihn zunächst aufzeichnet.


Das ist richtig. Aber bei einer SYNTETISCHEN Erzeugung völlig irrelevant. Da es keine "Referenz" gibt.


Der Audio-Trainee würde jetzt sagen : Ja, Waters, Gilmour, das sind die Mahlers der Popmusik. Und damit ist klar, es war ein Seitenhieb.


Dann würde ich um etwas Klartext bitten - denn schließlich glaubst Du dass ich ja offensichtlich die Dogmen jenes "Audio-Trainees" verfolge...


Die Argumentation, dass es Musikgattungen gibt, für die die Live-Ebene das auf Magnetband Aufgezeichnete ist, also eine Live Ebene wie bei akustischen Instrumenten nicht existiert, kann ich nicht nachvollziehen.


Dann dürfte Dir die Entwicklung der Musik der letzten 10 Jahre komplett entgangen sein.
Und: selbst ein Jimi Hendrix, der sicher ein begnadeter Musiker war, hat gewisse Dinge überhaupt erst im Studio verwirklichen können.


Der wesentliche Punkt ist aber: Ich verstehe nicht ganz, auf was Du heraus willst...


Gruss aus Wien,

Heinrich
Dualese
Inventar
#89 erstellt: 15. Sep 2006, 21:06

Heinrich schrieb:
Der wesentliche Punkt ist aber: Ich verstehe nicht ganz, auf was Du heraus willst...

Hallo Heinrich,

es soll von mir weder "Kumpanei" noch "Anbiederei" Dir als dem Thread-Ersteller gegenüber sein, ABER : EXACT SO... geht es mir auch, deshalb meine vielen Rückfragen an @gangster1234 !

Auf diese Art wird Eure (immerhin auch durch diesen Thread initiierte...) Idee & Realisierung nicht diskutiert, sondern fußend auf eigenen Überzeugungen hinterfragt und im Endeffekt "zerpflückt" !

Meine dicke alte Nase täuscht mich in solchen Fällen selten ... "...wehret den Anfängen..."

Grüße vom flachen Niederrhein
Dualese
Heinrich
Inventar
#90 erstellt: 15. Sep 2006, 22:10
Hallo,

@gangster: Wir können gerne auch grundsätzliche Überlegungen zur Musik, Musikaufzeichnung und Musikreproduktion anstellen. Inklusive der (Nicht-)Notwendigkeit einer eigenständigen Rolle der (Studio-)Technik auch unter künstlerischen Aspekten.

Dann aber entweder konkret (also Namen/Beispiele nennen) oder auch konkret an den Beispielen unseres Samplers. Oder, wenn allgemein, dann NACH einer Diskussion über die einzelnen Tracks - als Fazit (oder auch Hauptkritikpunkt) unserer klanglichen Weltsicht.


Und nun hoffe ich mal, daß viele Forenuser die Zeit haben, sich am Wochenende den Sampler durchzuhören. Und dann viele Fragen stellen


Gruss aus Wien,

Heinrich
Jazzy
Inventar
#91 erstellt: 16. Sep 2006, 00:28
Hi!
Viele sogenannte Livekonzerte sind ja auch mittels Pult und PA entstanden.Nur bei Sinfoniekonzerten gehts noch unplugged,alles andere sind Mischformen oder total plugged.Eine Aufnahme transportiert sowieso eine andere Reproduktionsästhetik als ein Livekonzert.Das liegt an den völlig anderen Parametern,die beim Abhören zu Hause vorliegen.Von den Zwängen der Stereofonie über die Raumakustik,die fehlende Bildinformation usw.. Von daher ist dem Ansatz von Heinrich kaum zu widersprechen.
ukw
Inventar
#92 erstellt: 16. Sep 2006, 03:11
Ich höre gerade die ersten Tracks vom Quinton Stereoplay Sampler (im weiteren Text kurz Qss genannt)
Also: Der Qss verfügt über ein vernünftiges Dynamikband zwischen 15 und 20 dB (Differenz RMS/Peak in dB)
Mit der Musikauswahl bin ich im großen und ganzen zufrieden sieht man von linda Sharrock ab. Mit ihr ist es wie mit zu jungem Wein. Marla Glenn, Tina Turner oder Janis Joplin haben eine authentischere Stimme.
Im Vergleich zu üblichen Aufnahmen wurde der Bass zwischen 40 und 60 Hz weniger aufgedickt. Das empfinde ich als sehr angenehm. Der Obertonbereich einzelner Instrumente wurde i.d.R. gefühlvoll so weit angehoben, daß der "typische" klang der Instrumente deutlich hervortritt. Die metallischen Schlagzeug Snare + Hihat (in Track 3) etwas zu viel Oberton. Dadurch sehr viel "Glanz" In Track 5 klingt es natürlicher.
Die Gitarre (satt Oberton) in Track 4 verläßt den Hallraum und rückt etwas unvermittelt ab etwa 1,45 in die Nähe - gewöhnungsbedürftig.

Morgen geht's weiter.
Heinrich
Inventar
#93 erstellt: 16. Sep 2006, 08:41
Hallo ukw,

der einzige Punkt, bei dem ich - erwartungsgemäß - widerspreche, ist die Authenzität der Stimme Linda Sharrocks. "Authentischer" geht in meinen Ohren nicht, und zuimdest für mich ist Tina Turner mindestens eine Liga unterhalb angesiedelt (und Janis ausserhalb jedes möglichen Bewertungsmusters - Janis ist einfach nur Janis!).

Ansonsten bin ich schon gespannt auf Deine weiteren Urteile!




Gruss aus Wien,

Heinrich
Haltepunkt
Inventar
#94 erstellt: 16. Sep 2006, 12:08

ukw schrieb:

Mit der Musikauswahl bin ich im großen und ganzen zufrieden sieht man von linda Sharrock ab. Mit ihr ist es wie mit zu jungem Wein. Marla Glenn, Tina Turner oder Janis Joplin haben eine authentischere Stimme.


Wie die Geschmäcker doch verschieden sind Die CD mit dem besagten Sharrock-Stück ist für mich eine der ganz wenigen Perlen im inflationären und zeitgeistigen Vocal-Jazz-Bereich, dem zur Funktionsmusik degenerierten Geplänkel, das sich gut in Wartehallen und Fahrstühlen macht.
Liegt bei mir oft auf, dehalb habe ich in der Kürze der Zeit erstmal in den Track 19 reingehört, den 'Raw Mix' des 1. Stücks der Sharrock-CD: klingt zur Endfassung geradezu tot. Wenn man gehässig wäre könnte man sagen, die Musik lebt nicht von innen heraus, sondern erst mittels tontechnischer Gestaltung
Aber der 'Raw Mix' ist ja selbst auch schon gestaltet, oder wie Montserrat Cabalier in einem Interview sagte: "Durch das Mikrofon erfährt meine Stimme eine Art Sterilisation".
Durch den Vergleich Raw Mix – Endprodukt habe ich jetzt bei allem Theorisieren eine äußerst plastische Vorstellung vom Anteil des Tonmeisters am klanglichen Resultat einer Produktion.
Tolle Idee Heinrich!

Grüße
Martin
Heinrich
Inventar
#95 erstellt: 16. Sep 2006, 13:22
Hallo Martin,

klitzekleine Korrektur "rough mix" - zu deutsch etwa "Rohmischung" oder "Vormischung".


Wenn man gehässig wäre könnte man sagen, die Musik lebt nicht von innen heraus, sondern erst mittels tontechnischer Gestaltung


Das zu denken, liegt uU nahe, wäre aber ein GROSSER Fehler. Denn die MUSIK muss schon bei der AUFNAHME alle notwendigen Qualitätsmaßstäbe erfüllen, die wir an sie anlegen. Jetzt kommen wir wieder zum "Live"-Aspekt: Wir waren ja "live" im Studio dabei, als die Musik eingespielt wurde. Sprich, UNS langt der "rough mix" als eine Art "Gedächtnisstütze", damit wir uU INHALTLICHES noch weiter verbessern können, und uns in Folge dann Gedanken darüber machen, wie wir die "Gänsehaut", die es bei Aufnahmesessions wie der mit Linda Sharrock ja gegeben hat, auch dem bei der Aufnahme nicht anwesenden Zuhörer der CD vermitteln können.

Und genau dies läßt sich UNSERER Erfahrung nach eben mit einer gezielten PRODUKTION am besten erreichen.

Als Gedankenspiel: Die leise Stimme von Linda Sharrock, das zT aggressiv gespielte Klavier und ein Kontrabass ist eine Kombination, die nur mit einem Stereomikrophon aufgenommen IMMER unausgewogen klingen muss. So müßte man den Klavierspieler und den Bassisten bitten , leiser zu spielen (dadurch ändert sich aber Ausdruck und Klangfarbe der Instrumente), oder man müßte die Instrumente sehr weit voneinander entfernt im Raum aufstellen, um ein vernünftiges PEGELverhältnis aller drei Instrumente herzustellen. Das wiederum würde bedeuten, daß die Stimme sehr nah am Mikro, der Bass bereits entfernter, und das Klavier im deutlichen Abstand vom Stereomikrophon positioniert werden müßten - was dann zwangsläufig zu einem komplett unterschiedlichem Raumeindruck auf den Instrumenten führen würde: Stimme im Nahfeld und das Klavier bereits im Raumklang "verschwindend". Meines Erachtens ist dies eben der klanglich deutlich größere Kompromiss, als mittels geeignetem Studioequipment die "Illsusion" des "Live-Geschehens" wiederherzustellen.

Und deshalb der ganze Aufwand. Der sich aber nur lohnt, wenn die MUSIK schon "gepasst" hat...


Gruss aus Wien,

Heinrich
sveze
Inventar
#96 erstellt: 16. Sep 2006, 13:26
Habe mir heute auch mal eine stp gekauft und werde mir die CD demnächst in Ruhe anhören. Bin sehr gespannt! Komme nur im Moment nicht dazu.

Vorab ein dickes Lob an Heinrich !

Ich finde es klasse, auf diese Weise die Möglichkeit zu haben Einblick in die Arbeit eines Tonmeisters zu bekommen. Zu allem Überfluss bekommt man in diesem Thread weitere Hintergrundinfos und direkten Kontakt, um weitere Fragen zu diskutieren. Danke dafür.

Ich habe den Thread erst vor kurzem entdeckt und jetzt komplett gelesen. Ich freue mich aufs Hören und sinnvolle Diskussion und Meinungsaustausch im Sinne des Threads.
Hifi-Tom
Inventar
#97 erstellt: 16. Sep 2006, 13:47
Hallo Heinrich,


Wie die Geschmäcker doch verschieden sind Die CD mit dem besagten Sharrock-Stück ist für mich eine der ganz wenigen Perlen im inflationären und zeitgeistigen Vocal-Jazz-Bereich...,
dehalb habe ich in der Kürze der Zeit erstmal in den Track 19 reingehört, den 'Raw Mix' des 1. Stücks der Sharrock-CD: klingt zur Endfassung geradezu tot.


geht mir genauso, ich empfinde die stimmliche Darstellung Lindas auf dem Stück 8, also der Endfassung, als äußerst gelungen. Mich würde interessiern, was Du so alles tuen mußtest, um die Stimme & das Stück so dramatisch aufzuwerten und ob es auch rough mixe gibt, wo die Stimme, bzw. Instrumente schon eine solche Intensität, Ausstrahlung u. Qualität haben, das man gar nicht mehr viel tuen/tunen muß. Auch würde mich sehr interessieren, da ich besagt Dame noch nie live genossen habe, ob ihre Stimme wirklich so voller Austrahlung, Intensität u. Verve ist oder ob Du Ihr mit Deinen tonmeisterlichen Tricks/Können auf die Sprünge helfen mußtest u. Ihr sozusagen eine neue Stimme verliehen hast. Bei dem großen Geiger Michael Rabin war das so, das er auf seine Aufnahmen einen wunderschönen vollen Ton hatte, währen er bei Livekonzerten deutlich entschlackter, dünner wirkte, was bei einigen zu großen Enttäuschungen führte.
Heinrich
Inventar
#98 erstellt: 16. Sep 2006, 14:05
Hallo,


Auch würde mich sehr interessieren, da ich besagt Dame noch nie live genossen habe, ob ihre Stimme wirklich so voller Austrahlung, Intensität u. Verve ist oder ob Du Ihr mit Deinen tonmeisterlichen Tricks/Können auf die Sprünge helfen mußtest u. Ihr sozusagen eine neue Stimme verliehen hast.


In diesem Fall kann ich ruhigens Gewissens sagen, daß wir gar nicht nachhelfen mussten. Linda hat in meinen Ohren eine stimmliche Ausstrahlung mit Seltenheitswert. Was auf der Bühne keinen Deut anders ist.


...und ob es auch rough mixe gibt, wo die Stimme, bzw. Instrumente schon eine solche Intensität, Ausstrahlung u. Qualität haben, das man gar nicht mehr viel tuen/tunen muß.


Jein. Ja es gibt rough mixe, bei denen man "per Zufall" eine Einstellung auf die Schnelle gefunden hat, dass eigentlich alles Wesentliche rüberkommt. Aber nochmals: Das Wichtige ist, es muss bei der AUFNAHME da gewesen sein. Denn WIR benötigen den rough mix ja nur als Zwischenstation, bei dem der Klang nicht so wichtig ist (der aber an diesen Beispielen zeigt, was man alles "falsch" machen kann...). Also nehmen wir naturgemäß auf einige Details keine Rücksicht, die bei der Aufnahme gleichwohl da waren...


Gruss aus Wien,

Heinrich


Gruss aus Wien,

Heinrich
quaternione
Stammgast
#99 erstellt: 16. Sep 2006, 14:35
tja,

ich habe mir gerade die stücke und die texte zu gemüte geführt. was soll ich sagen, irgendwie fühle ich mich des-illusioniert. guter klang? gute aufnahmen? wieviel hat das noch mit der 'original-musik' zu tun? wenn beliebig manipuliert wird bis das instrument fett oder spitz etc. genug ist?
mir fallen als vergleich die gekünstelten weil nachbearbeiteten und geschönten fotos auf den titelseiten der illustrierten ein.
sind die aufnahmen die man heute so bekommt dasselbe in grün?
ich mag als altmodisch erscheinen aber ich bevorzuge ehrliche ware (wenn man versteht was ich meine).
Q

ps. dies ist kein 'angriff' gegen quinton
Heinrich
Inventar
#100 erstellt: 16. Sep 2006, 14:52
Hallo quaternione,

nur stellt sich die Frage: Was ist "ehrliche" Ware? Denn bereits in dem Moment, in dem Du auch nur ein Mikrophon aufstellst, um die Musik aufzunehmen, greift Du ENTSCHEIDENDD in die Musik ein. Durch die Auswahl der/des Mikros genauso wie durch die Platzierung...

Dreh' doch den Spieß um: Wenn es in Deinen Ohren gut klingt und Dich die Musik anspricht - warum ist dann die Zahl der dafür notwendigen Eingriffe wichtig?


mir fallen als vergleich die gekünstelten weil nachbearbeiteten und geschönten fotos auf den titelseiten der illustrierten ein.


Sieh's nicht ganz so negativ - JEDES KUNSTfoto ist ein gestelltes. Und, nimmt man's genau, hat man selbst bei der dokumentarischen Fotografie genau dasselbe Problem: Es ist nämlich bereits ein entscheidender Eingriff, sich für einen Ausschnitt des fotografierten Objekts zu entscheiden. Und unter Umständen ist diese Entscheidung eine größere Verfälschung der Abbildung der Wirklichkeit, als ein gezielt gestelltes Bild, mit dem versucht wird, einen "größeren" Zusammenhang dieser Wirklichkeit wieder darzustellen...


Gruss aus Wien,

Heinrich
visir
Inventar
#101 erstellt: 16. Sep 2006, 14:53

quaternione schrieb:
tja,

ich habe mir gerade die stücke und die texte zu gemüte geführt. was soll ich sagen, irgendwie fühle ich mich des-illusioniert. guter klang? gute aufnahmen? wieviel hat das noch mit der 'original-musik' zu tun? wenn beliebig manipuliert wird bis das instrument fett oder spitz etc. genug ist?
mir fallen als vergleich die gekünstelten weil nachbearbeiteten und geschönten fotos auf den titelseiten der illustrierten ein.
sind die aufnahmen die man heute so bekommt dasselbe in grün?
ich mag als altmodisch erscheinen aber ich bevorzuge ehrliche ware (wenn man versteht was ich meine).
Q

ps. dies ist kein 'angriff' gegen quinton


Ich glaube zu verstehen, was Du meinst, aber ich stimme nicht zu.
Das Mikro und die ganz Aufnahmesituation bringen ja noch nicht den wirklichen Endklang, sondern nur "trockenes" Rohmaterial, vor allem bei Studioaufnahmen und/ oder elektronischen Instrumenten.
Den "richtigen, ehrlichen" Klang hast Du nur im Konzertsaal bei akustischen Instrumenten. Dann musst du aber mit Kunstkopf aufnehmen und mit Kopfhörer horchen.
Ja, eine Studio-Aufnahme ist künstlich, weil da einfach kein Original-Raum ist. Die ganze Akustik - inklusive der Klangfarbe der einzelnen Instrumente und Stimmen - muss der Tontechniker "hinzufügen".

Und wie man das machen kann, ist übrigens das Thema hier.

Und zu den Fotos (mein Bruder ist Werbegrafiker): Hast Du im Urlaub schon einmal ein Foto von einer traumhaft schönen Szene gemacht, und dann beim Betrachten des Fotos gedacht "und was hab ich da eigentlich fotografiert" (Extremfall)? Ich schon. Nicht immer, aber immer wieder einmal. Der Film hat auch seine Grenzen, und der Entwicklungsprozess ist sowieso komplex. Und ob ich nun beim Entwicklungsprozess, der aufwändig ist, alle Register ziehe, dass die Aufnahme den ursprünglichen bzw. gewünschten Ausdruck bekommt, oder ob ich nur einfach entwickle und das am Computer mache, ist völlig Blunzen.
Manche übertreiben es allerdings mit der Nachbearbeitung. Dann wird die Landschaft in der Tiefkühlgemüsewerbung giftgrün...

lg, visir

P.S.: habe mir einige Titel einmal "einfach nur so" angehört. Ich schätze, das wird meine Referenz-CD zum Beurteilen von Hifi-Anlagen. Als Zusatznutzen zum eigentlichen Projekt...
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