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How To Produce A Jazz Record

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bots
Inventar
#151 erstellt: 19. Sep 2006, 17:19

gangster1234 schrieb:
... Warum habe ich nach weiterem mehrmaligen Durchhören eures Samplers von mal zu mal mehr das Gefühl, die Aufnahme "normalisiert" sich in meiner Empfindung, d.h. verliert an, nennen wir es mal "Audiophilität" ? Genauso gehts mir mit allem, was gut aufgenommen ist, egal ob BlueNote, chesky, Telarc usw. Erlebe ich diesen Effekt als einziger ?

Das kenn ich auch - einen guten Teil trägt wahrscheinlich die Erwartungshaltung/Spannung bei - u ganz ehrlich: auch mit der Traumfrau ist es nach 5 Jahren ... nicht mehr ganz ... wie beim ersten ... Ich würde diesen Effekt Gewöhnung nennen
Heinrich
Inventar
#152 erstellt: 19. Sep 2006, 19:20
@Gangster:


Frage 1 : Warum seid ihr bei der Mikrofonierung puristisch "angehaucht" ?


Jedes Mikrophon hat einen Eigenklang, den wir ganz gezielt einsetzen. Und wir arbeiten trotz Multimikrophonierung bei der Mikrophonaufstellung sehr sorgfältig, um ein möglichst sauberes/gutes Mikrophonsignal zu erhalten. Purismus bezieht sich also nicht auf die Anzahl der Mikrophone, oder der dahinter verwendeten Effektgeräte, sondern auf einen "bewußten" Umgang mit dem Mikrophon.


Wann "klingt" es in euren Ohren "gut" ? Ist der Schlussatz (d)einer Interview-Antwort. Ich finde, da fängt das Thema aber erst an, so richtig interessant zu werden...

Die Antworten hätte ich gerne so : " Es klingt gut, wenn ...... " und dann am besten nicht mehr als 10-20 Worte zu einem erklärenden Satz zusammenfügen.


DEN guten Klang gibt's nicht (ist eben subjektiv - hat man ja schon hier im Thread gesehen!). Ich zähle aber mal drei wesentliche Pubkte auf, die für mich eine gute/gelungene Aufnahme für ausmachen:

1.) Eine gute Aufnahme macht dem Zuhörer den musikalischen Inhalt (auch komplexen Inhalt!) verständlich.

2.) Der Klang unterstützt dabei die musikalische Intention.

3.) Das Klangbild sollte unter den verschiedensten Umständen und Abhörbedingungen in sich stimmig sein.


Statements dieser Art könnten auch helfen, die Antwort zu geben, was die ästhetische Beurteilung von Tonaufnahmen eigentlich ist / darstellt / beinhaltet.


Die künstlerisch/ästhetische Beurteilung von Tonträgern hat mit der "Phrase" des "guten Klangs" nichts zu tun. Dabei geht es um relativ handfeste Parameter, wie ausgeglichener Frequenzgang, Verhältnis Diffus/Direktschall, schlüssiges Panorama, schlüssige Grössenverhältnisse, etc.


Frage 3 : Warum habe ich nach weiterem mehrmaligen Durchhören eures Samplers von mal zu mal mehr das Gefühl, die Aufnahme "normalisiert" sich in meiner Empfindung, d.h. verliert an, nennen wir es mal "Audiophilität" ? Genauso gehts mir mit allem, was gut aufgenommen ist, egal ob BlueNote, chesky, Telarc usw. Erlebe ich diesen Effekt als einziger ?


Nein. Aber die einzig richtige Antwort darauf hat Dir bots bereits gegeben.


Gruss aus Wien,

Heinrich
fawad_53
Inventar
#153 erstellt: 19. Sep 2006, 23:02
Hallo Heinrich,

mit meinem Beitrag Nr. 900 ein herzlicher Gruß nach Wien

Die Diskussion ist ja heftig - Gründe für und wieder die Eingriffe durch den Tonmeister sind vielfältig.

Eine Abmischung nur für Highend-Anlagen sind die Quinton-Aufnahmen sicher nicht.

Nachdem ich die CD morgens im Bahnhofskiosk gekauft hatte, die beiliegende Werbebroschüre entsorgt hatte habe ich die CD als erstes im Büro in den Compter gesteckt und über die Flatscreen-Lautsprecher gehört.

Folge war ein Auflauf hinter meinem Arbeitsplatz und eifrige Nachfragen nach der Musik und den Interpreten.

Die Musik wirkt also schon mal.

Daheim war die Überraschung groß, es waren tatsächlich zwei mir unbekannte Stücke auf der CD und die alternativen Stücke überraschten mich schon, welche Eingriffe möglich sind, die Musik zu verändern oder anzupassen, ohne den Inhalt anzugreifen.

Die Arbeit des Tonmeisters, so wie Heinrich sie beschreibt, erinnert mich an die Arbeit meines Vaters, der den Beruf des Fotografen ausübte.

Wenn man eine Aufnahme macht, sieht das Ergebnis dem Original häufig nicht ähnlich. Erst die Arbeit mit dem Licht (analog Mikrofonaufstellung - Abmischung der Mikrofone) arbeitet Details heraus, die wichtig sind.

Dann kommt bei künstlerischen Portraits die Maske ( also das Schminken des Modells) dazu. Das macht der Tonmeister mit den Effekten.

Das Ergebnis ist das Foto eines Menschen, bzw. die reproduzierbare Aufnahme von Musik. Eine Aufnahme, die wie ein Foto immer nur zweidimensional ist und erst durch die Illusion eine dritte Dimension bekommt.

Danke Heinrich, dass Du uns die Wirkung dieser Möglichkeiten vor Ohren geführt hast.

Gruß

Friedrich
bots
Inventar
#154 erstellt: 20. Sep 2006, 08:16

fawad_53 schrieb:
... die alternativen Stücke überraschten mich schon, welche Eingriffe möglich sind, die Musik zu verändern oder anzupassen, ohne den Inhalt anzugreifen ...

Ja, das ist wirklich erstaunlich

Drei Fragen @ Heinrich:

Welches Konzept verfolgt Quinton bei Liveaufnahmen? Versucht ihr hier auch die "richtigen" [= die Musik unterstreichenden] Effekte zu erzielen oder versucht ihr da, möglichst den Eindruck des Konzerts "as is" einzufangen - so dass das Publikum, das sowohl live da war als auch die CD kennt nicht erstunt ist "komisch - hab ich doch so gar nicht gehört"?

Zweite Frage:
Hältst du ein "RAW" Format [analog zur Fotografie] für Audio für sinnvoll? Mich wundert ja, dass es das noch nicht gibt [die Datenmenge sei mal dahingestellt] - die Möglichkeit, einige Einstellungen selber treffen u Tonmeister spielen zu können - um den musikalischen Eindruck seinem eigenen Geschmack bzw auch der Anlage anpassen zu können.

Dritte Frage:
In der Popmusik unterscheiden sich "Radio Edit" u "Album Version" häufig ziemlich stark - nicht nur inhaltlich, weil anderes Intro etc, sondern auch "technisch" zB durch stärkere Komprimierung [was im Jazz natürlich nicht sonderlich viel Sinn ergäbe]. Gibt es bei Quinton grundsätzlich nur einen einzigen Mix, der rausgeht - oder schon für spezielle Zwecke auch mehrere?
Jazzy
Inventar
#155 erstellt: 20. Sep 2006, 17:33
@bots: Peter Gabriel hat ja einen Song als Mehrspur-Master freigegeben im Internet zum selbermixen.Aber erstens brauchst du dazu einen guten PC mit einer ordentlichen Masteringsoftware und zweitens wären wohl sehr viele(ich bestimmt auch)damit am Ende doch massiv überfordert.Toningenieur und Tonmeister sind schon richtige Berufe,die man nicht auf der linken Backe am PC nachahmen kann.
bots
Inventar
#156 erstellt: 20. Sep 2006, 18:10

Jazzy schrieb:
Toningenieur und Tonmeister sind schon richtige Berufe,die man nicht auf der linken Backe am PC nachahmen kann.

Natürlich, ich denk auch nicht an _alle_ Eingriffsmöglichkeiten - aber es würde vielleicht doch den einen oder anderen interessieren, ein bisschen dran rumzuspielen [anstatt nur einen EQ ein- u auszuschalten]
Jazzy
Inventar
#157 erstellt: 20. Sep 2006, 18:22
Hi!
Und wie stellst du dir das praktisch vor?
Dualese
Inventar
#158 erstellt: 20. Sep 2006, 19:53

bots schrieb:
...aber es würde vielleicht doch den einen oder anderen interessieren, ein bisschen dran rumzuspielen [anstatt nur einen EQ ein- u auszuschalten]

Hallo @bots,
Dein Interesse ist für mich nahtlos nachvollziehbar und in den richtigen Händen macht das vielleicht auch Sinn

ABER... Man(n) landet "dann & damit" auch an einem der neuralgischen und ganz kritischen Punkte unseres Hobbys HiFi ganz allgemein, woraus viele unselige Diskussionen und Auseindandersetzungen resultieren... denk´ mal nur an die Erfindung eigener Absorber o.ä. zurück, worüber wir uns mal kennengelernt haben

Zu viele spielen nur ein bisschen irdendwo dran rum und können eigentlich auch garnicht mehr, als nur irgendein paar Schalterchen an- und auszuknippsen

Für mich bleibt als Erfahrung & Erkenntniss aus der TBOQR Produktion das klanglich absolut hörenswerte und qualitativ außergewöhnlich gute Ergebnis und nach den QUINTON-Info´s in der "stereoplay" und hier durch Heinrich persönlich, eine Menge mehr Hintergrundwissen über das "Was & Wie" und damit eine für mich völlig neue Sichtweise auf meine geliebten Ton-Konserven

Meine Überzeugungen & Philosophien dränge ich dabei durchaus bewußt in den Hintergrund und lasse damit Heinrich die Chance herauszufinden, wie das was er sich "gedacht" hat hinterher bei mir "gehört" ankommt !

Mögen sich andere Diskuatanten bewogen fühlen, als Amateure dem Profi zu sagen was er alles falsch gemacht hat und noch besser hätte machen können... typisch HiFilisten halt... ich bleibe dabei : Ich esse jetzt durchaus noch lieber "aus der Dose" als vorher

Grüße vom flachen Niederrhein
Dualese
ukw
Inventar
#159 erstellt: 21. Sep 2006, 00:34
wenn bots schon solche Schwächen beim Verständnis der Grunsätze der Stereophonie zeigt - was soll dann bei einem Mastering herauskommen?
log.o
Ist häufiger hier
#160 erstellt: 21. Sep 2006, 02:51
Jetzt bin ich aber mal echt überrascht, was sich bei der Suche nach Meinungen zu dieser Heft-CD für eine Fundstelle hier aufgetan hat!

Dass Heft-CDs ein Kaufargument sein können, wurde für mich bis dato eigentlich am eindruckvollsten von Günter Paulers Stockfisch-Label unterstrichen, während manch anderes zwar durchaus hi-fidel anzuhören, oft aber ohne nachhaltige Wirkung war.

Wahrscheinlich liegts in erster Linie an meinem Musikgeschmack, aber was Quinton hier sozusagen als Arbeitsprobe abgeliefert hat, hat mich - vielleicht auch wg gebremster Erwartung - wirklich wie lange nichts mehr begeistert, insbesondere beim Puschnig-Quartett mit dieser Wahnsinnsinterpretation von "Down by the riverside". Aber auch der weitere Inhalt ist (mit kleinen Abstrichen betr. Klangdesign) sehr überzeugend geraten. (Btw.: Einer Linda Sharrock mit der Nervensäge Tina T. beikommen zu wollen... Geschmacksache!)

Als mein Denon dann auch noch den DTS-Track detektiert hatte wurde das eine wirklich runde Sache, mögen auch die Pure-Stereo-Hi-Ender wenig davon halten. Da aber selbst ein Günter Pauler, mutmaßlich Deutschlands strengster Klangpapst, multichanneling produziert, wird man das wohl durchaus ernst nehmen dürfen.

Also Heinrich, meinen Segen hast Du. Lob und Anerkennung für Dein Engagement und eine gelungene Arbeit! Habe jetzt also Quinton entdeckt. Das dürfte Folgen haben...
bots
Inventar
#161 erstellt: 21. Sep 2006, 08:20

ukw schrieb:
:. wenn bots schon solche Schwächen beim Verständnis der Grunsätze der Stereophonie zeigt...

Ich vertrete die Meinung dass der "räumliche" Eindruck auch von der Fläche des Stereodreiecks abhängt [Entfernung zur "Bühne" u Größe der Objekte darauf] - u deshalb teile ich deine Meinung nicht, dass _ausschließlich_ die Winkel des Dreiecks dafür maßgeblich sind, und die Flächenausdehnung [Größe] des Dreiecks _nichts_ damit zu tun hat

Ich habe deswegen eine Frage gestellt u dann eine Theorie angeboten bekommen, die mir in der Praxis durch keine noch so "teure" HiEnd-Vorführung auch nur annähernd belegt wurde - alles nur Zufall oder gibts dafür einen technischen Grund

Vermutlich meinst du mit "Schwächen beim Verständnis der Grunsätze der Stereophonie" eher "Schwächen UKWs Meinung ohne Nachdenken einfach zu übernehmen" Aber von mir aus - ich stell halt einfach keine Fragen mehr.
Mr._Lovegrove
Inventar
#162 erstellt: 21. Sep 2006, 08:55
Oh man diese Diskussion läuft ja schon lange und ICH als audiophiler Freka verpasse alles.
Wie dem auch sei, habe mir natürlich die CD zugelegt und mit vollster Spannung eingelegt, und Mist verdammter, ich war enttäuscht.
Bevor ich dies Begründe, sei noch gesagt, daß die Ausführungen zu den einzelnen Tracks sehr spannend sind und mir schon eine Erklärung geben, warum die Aufnahmen so und nicht anders gemacht wurden. Fettes Lob and dich Heinrich, weil hier endlich mal ein Tontechniker seine Wissenskiste für alle öffnet und das sehr genau. Weiter so!
Doch nun zu meiner Enttäuschung;

Track 1:
Klingt für mich in den oberen Bläserregionen vile zu spitz und überhart. Außerdem hat das Schlagzeug in meinen Augen zu wenig Dynamik und einen etwas dünnen Sound für einen Funktrack.

Track 2:
Interessante Stereoeffekte im Schlagzeug, aber der Mix an sich ist mein Ding nicht. Irgendwie fehlt der Glanz.

Track 3:
Ist eigentlich ein Hammer, was die Bläsermischung anbegeht, aber mir zu kompakt.

Track 4:
Dies ist ohne wenn und aber der Geniestreich der CD! Der Track macht auch unter Klangaspekten richtig Spaß.

Track 5:
Fett, fetter, mog i! Glitzerndes E-Piano, runder, aber nicht aufgedickter Bass, paßt zur Musik!

Track 6:
Die komplexe Verschachtelung der einzelnen Tonspuren faszinieren mich. Ein Paradebeispiel für "intelligentes" Stereo!

Tack 7:
Elektronik war in dieser Form nie mein Ding, aber guter Mix

Track 8:
Mal abgesehen davon, daß die Perfomance von Linda Sharrock net jedermanns Ding ist, brilliert der Sound mit einer direkten Art, in der ich alleinig das Piano für zu dominant halte und auch ein wenig künstlich.

Track 9:
Gefällt mir im Drumsound nicht so gut, weil der wieder irgendwie etwas zu kompakt ist und etwas klein wirkt. Ansonsten eine schöne Aufnahme.


So, dies dazu.
Ich glaube Heinrich stellte die Theorie auf, daß man Jazz nicht gut in puristischer Weise "Live-to-two-Track" ohne weitere Bearbeitung aufnehmen kann. Ich bin ja nun kein Techniker, sonder nur Hörer, aber als dieser muß ich dem widersprechen, da z.B. einige naim Aufnahmen (z.b. Ted Sirota's Rebel SOuls - Rebel roots) so aufgenommen wurden und dermaßen sensationell und auch der Musik dienlich klingen, daß mir beim ersten Hören gerade dieser CD der Kitt von der Brille geflogen ist.
Mag aber auch daran liegen, aß ich eher Fan von solchen Aufnahmen bin, was aber keine Begründung für obige "Kritik" ist, da Jan Erik Kongshaug in seinem Rainbow Studio ja auch gerne mal an seiner 108 Kanal Konsole dreht und trotzdem immer wieder brillante CDs kommen.
Aber ich finde diese Diskussion wirklich erhellend, weil sie endlich Licht ins Dunkel bringt und man nun erfährt, was eigentlich vor sich geht in den Studios der Welt.
@Heinrich: Wer kocht bei euch eigentlich den Kaffee im Studio?
bots
Inventar
#163 erstellt: 21. Sep 2006, 09:28

Mr._Lovegrove schrieb:
@Heinrich: Wer kocht bei euch eigentlich den Kaffee im Studio? ;)

Auf den Bilder ist so viel elektronisches Equipment im Studio zu sehen - vermutlich brauchen sie die Kanne einfach nur irgendwo draufzustellen

Aber noch eine Frage bzgl Elektronik @Heinrich - ich hab auch dabei offensichtlich Schwächen
Wie "trocken" erfolgt die Aufnahme - und wieviel Bearbeitung [die dann später natürlich nicht mehr rückgängig gemacht werden kann] erfolgt schon zu diesem Zeitpunkt, Kompressoren etc?
Haltepunkt
Inventar
#164 erstellt: 21. Sep 2006, 14:43

bots schrieb:
[Ich vertrete die Meinung dass der "räumliche" Eindruck auch von der Fläche des Stereodreiecks abhängt [Entfernung zur "Bühne" u Größe der Objekte darauf] - u deshalb teile ich deine Meinung nicht, dass _ausschließlich_ die Winkel des Dreiecks dafür maßgeblich sind, und die Flächenausdehnung [Größe] des Dreiecks _nichts_ damit zu tun hat

Ich habe deswegen eine Frage gestellt u dann eine Theorie angeboten bekommen, die mir in der Praxis durch keine noch so "teure" HiEnd-Vorführung auch nur annähernd belegt wurde - alles nur Zufall oder gibts dafür einen technischen Grund



Wenn sich der Entfernungseindruck durch eine Vergrößerung des Stereodreicks ändert, liegt es, wie die Vorredner schon sagten, in erster Line an der Raumakustik. Und zwar an der ungenügenden Unterdrückung diskreter Reflexionen. Unter Wohnraumakustik-Bedingungen der Normalfall.
Vielleicht hilft Dir diese Theorie dazu weiter
http://www.sengpiela...df#search=%22itdg%22

So langsam schlittern wir wieder in die Mono-Huhn-Diskussion


Wie "trocken" erfolgt die Aufnahme - und wieviel Bearbeitung [die dann später natürlich nicht mehr rückgängig gemacht werden kann] erfolgt schon zu diesem Zeitpunkt, Kompressoren etc?


Von Effektgeräte-Herstellern gibt es 'Dry-CDs', z.B. von Lexicon und SPL. Vielleicht kann ja Heinrich bei der nächsten Lesson solch einen furztrockenen Take beisteuern. Beim Vergleich über KH und LS wird damit leicht hörbar, was der Raum dazudichtet, gerade was Nachhall und Entfernungseindruck angeht.

Grüße
Martin


[Beitrag von Haltepunkt am 21. Sep 2006, 14:44 bearbeitet]
bots
Inventar
#165 erstellt: 21. Sep 2006, 15:01

Haltepunkt schrieb:
Von Effektgeräte-Herstellern gibt es 'Dry-CDs', z.B. von Lexicon und SPL. Vielleicht kann ja Heinrich bei der nächsten Lesson solch einen furztrockenen Take beisteuern. Beim Vergleich über KH und LS wird damit leicht hörbar, was der Raum dazudichtet, gerade was Nachhall und Entfernungseindruck angeht.

Ja, ich weiß schon wie sich eine "furztrockene" Aufnahme anhört - hab auch welche da. Ich wollte nur wissen, ob das Mic-Signal für die spätere Abmischung völlig ohne Effekt aufgenommen wird [außer dem Mic-eigenen Sound u dem des Vorverstärkers], oder ob das Signal nur mehr als das mit zB Kompressor bearbeitete für die spätere Bearbeitung herangezogen wird.

Der Theorielink untermauert eher mein Verständnis von der Sache - vielleicht konnte ich aber auch noch nicht wirklich ausdrücken was ich beantwortet haben wollte Ich denke aber, das hat mit diesem Thread nur sehr weit am Rande zu tun, u werde meine Frage damit runterschlucken u nicht mehr hochkommen lassen

edit: was bitte ist ein Mono-Huhn


[Beitrag von bots am 21. Sep 2006, 15:03 bearbeitet]
e.lurch
Inventar
#166 erstellt: 21. Sep 2006, 15:41
@Heinrich

Bei Track 8 ist die Stimme der Sängerin Linda S. so direkt, dass man den trockenen Mund, sprich schlucken ( nicht negativ gemeint)> , schmatzen <hören kann/muss. Bewusst so gewollt? Nebenprodukt des gewählten Mikrofons?
Im übrigen finde ich das Piano auch zu direkt ( aber vielleicht künstlerisch so gewollt?)
Helmut
Haltepunkt
Inventar
#167 erstellt: 21. Sep 2006, 15:51

bots schrieb:

edit: was bitte ist ein Mono-Huhn :D


Gack Gack
http://www.hifi-foru...4630&back=&sort=&z=1
bots
Inventar
#168 erstellt: 21. Sep 2006, 18:04
Ok, Monohühner verstanden
Jazzy
Inventar
#169 erstellt: 21. Sep 2006, 19:13
Hi!
Bots meint wahrscheinlich,ob schon im Recording-Channel-Strip Effekte eingeschliffen werden(Kompressor,Hall,EQ,Deesser etc.),oder ob das erst beim Mix/Mastering passiert.Ich denke,sowohl als auch.Ganz ohne (minimale)Vorkompression im Vocalchannel wird Heinrich auch nicht aufnehmen,EQing usw.wahrscheinlich später.Was natürlich interessant wäre: geben die Macher das fertige Mixing-Master zum Final-Mastering außer Haus?Sieht wohl nicht so aus.
bots
Inventar
#170 erstellt: 21. Sep 2006, 19:17

Jazzy schrieb:
Bots meint wahrscheinlich,ob schon im Recording-Channel-Strip Effekte eingeschliffen werden(Kompressor,Hall,EQ,Deesser etc.),oder ob das erst beim Mix/Mastering passiert.

Danke für die Übersetzung
Jazzy
Inventar
#171 erstellt: 21. Sep 2006, 19:31
Bots,lass dich nicht verschrecken,frage und schreibe ruhig weiter!Dazu ist das Forum ja da!
Heinrich
Inventar
#172 erstellt: 21. Sep 2006, 22:27
Hallo,

und wieder Aufarbeiten aller Fragen...

@ bots:

Zum Fragen habe ich ja ausdrücklich aufgerufen, also keine Hemmungen diesbezüglich.

@ all:

Mir ist völlig klar, dass die tracks weder inhaltlich noch klanglich alle Geschmäcker und Erwartungen bedienen können. Ich kann also auch mit Kritik gut leben - an alle: weiter so. Und diesmal ich vor euch allen (und ernst gemeint)

Denn es sind für mich ja auch jede Menge interessanter Reflexionen über meine Arbeit dabei, über die ich durchaus nachdenke...


zurück

@bots:

Man könnte tatsächlich über ein Format nachdenken, welches eine intelligente Klangregelung erlaubt, indem es neben EQ einige Eingriffe bzgl. der Pegelstruktur verschiedener Instrumente/Instrumentengruppen oder auch unterschiedliche Halls auf dem Mix ermöglicht. Zwei Einwände: so interessant dass für einige User wäre - die Gefahr wäre groß, dass ein derartiges Format bei vorsichtiger Schätzung 90% aller Verbraucher dann rein versehentlich permanent mit verkehrten Einstellungen laufen würde. Eine klangliche "Katastrophe", welche auf alles, aber nicht auf Anwenderfehler zurückgeführt würde. Als "abschreckendes" Beispiel dürfen ebenfalls ca. 90% aller in heimischen Wohnzimmern aufgestellter Mehrkanalanlagen inklusive ihrer gewählten Presets gelten...

Ich z.B. überlege mit ernsthaft, ob ich mir als "Surround-Receiver" einen TC 6000 (ein mehrkanalfähiger Masteringprozessor) auch ins heimische Wohnzimmer stelle. Denn die möglichen Einstellungen bietet mir auch kein noch so teurer High End Receiver - und schon gar nicht in dieser Klangqualität. Nur - ich kenne diese "Kiste" eben aus dem häufigen Gebrauch in Studios und weiß auch, welche Einstellungen was genau zur Folge haben (darunter auch vordergründig nicht so leicht Hörbares). Ein selbst technisch interessierter Laie wäre vermutlich mit diesem Gerät völlig überfordert...

Insofern: die Idee als Idee ist schon interessant. Ich fürchte allerdings das Resultat in heimischen Wohnzimmern


Zum Stereodreieck - da können wir ja im Anschluss an diesen Thread einen eigenen eröffnen. Nochmals in Kürze: Es sollte tatsächlich unter idealen Bedingungen nur der Winkel sein. Den Rest suggeriert die Raum- und Psychoakustik...


@e.lurch:

Ja, Stimme und Piano sind bewusst sehr direkt aufgenommen und auch so abgemischt. Was das Schmatzen der Stimme angeht, kann ich verstehen, wenn sich jemand denkt "Mehr Information als ich wollte...", auf der anderen Seite führt der Blick beinahe schon in den "Rachen" von Linda und das fast "harte" Klavier für mein Empfinden auch zu einer hohen Intensität der Musik.


@jazzy & bots:

bots meint wahrscheinlich, ob schon im Recording-Channel-Strip Effekte eingeschliffen werden (Kompressor, Hall, EQ, Deesser etc.), oder ob das erst beim Mix/Mastering passiert. Ich denke, sowohl als auch. Ganz ohne (minimale) Vorkompression im Vocal Channel wird Heinrich auch nicht aufnehmen ,eqing usw. wahrscheinlich später. Was natürlich interessant wäre: geben die Macher das fertige Mixing-Master zum Final-Mastering außer Haus? Sieht wohl nicht so aus.


In der Regel arbeiten wir selbst auf der Stimme ohne Vorkompression. Es werden also (in der Regel...) alle Spuren komplett ohne Effekte aufgenommen, und diese erst während der Abmischung gezielt auf den Spuren eingesetzt.

Und: Wir mastern ALLES selbst (stimmt nicht gaz: es gab zwei Ausnahmen…). Bei der Mischung greifen wir allerdings manchmal auf einen extrenen Mischer zurück – am liebsten auf „unseren“ externen Lieblingstonmeister und Moto Guzzi Fahrer Reinhard Buchta:
www.reinhardbuchta.com/ufo_content.html

Das Mastering als letzten Schritt vor der Pressung der CD ist aber auch die letzte Möglichkeit zum klanglichen und inhaltlichen Eingreifen – aus diesem Grund (und nicht, weil wir’s gar keinen anderen zutrauen würden…) mastern wir selbst.


@ mr. lovegrove:

Zumindest haben Dir ja dann doch ein paar der tracks gefallen


Ich glaube Heinrich stellte die Theorie auf, dass man jazz nicht gut in puristischer weise "live-to-two-track" ohne weitere Bearbeitung aufnehmen kann. ich bin ja nun kein Techniker, sonder nur Hörer, aber als dieser muss ich dem widersprechen, da z.B. einige Naim Aufnahmen (z.B. Ted Sirota's Rebel Souls - Rebel Roots) so aufgenommen wurden und dermaßen sensationell und auch der Musik dienlich klingen, dass mir beim ersten hören gerade dieser cd der kitt von der Brille geflogen ist.


Ja, man kann - die richtige Musik und den richtigen Raum vorausgesetzt - auch "puristisch" hervorragende Aufnahmen machen. Mir geht's um etwas anderes: ich möchte diesen Purismus einfach nicht über die Musik stellen. Wenn Purismus im musikalischen Sinne "funktioniert" - gut! Wenn nicht, dann greife ich eben tiefer in die tontechnische Schublade, um die Musik in meinen Ohren best möglichst einzufangen.

Gerade das Naim Label ist ein "gutes" Beispiel: ja, da gibt's ein paar Aufnahmen, die wirklich sehr gut sind. Aber eben auch andere, die nur aufgrund des puristischen Konzepts auch komplett gescheitert sind...


Mag aber auch daran liegen, dass ich eher Fan von solchen Aufnahmen bin, was aber keine Begründung für obige "Kritik" ist, da Jan Erik Kongshaug in seinem Rainbow Studio ja auch gerne mal an seiner 108 Kanal Konsole dreht und trotzdem immer wieder brillante CDs kommen.


Und er hat auch noch eine Harrison Series Twelve - eines der wenigen Mischpulte, die ich neben meinen "heiß geliebten" Neve Konsolen ernst nehme... Herr Kongshaug ist aber ein gutes Beispiel, wie man mit ähnlichen Mitteln wie wir ganz andere, eigene klangliche Welten schaffen kann (Kongshaug mischt viele ECM-Aufnahmen). Die mir aber persönlich alle "zu wenig Biss" haben. Hier kommen wir zu einem interessanten Punkt - ich höre gerne die ECM-Scheiben (als "Exil-Münchner" kann ich mich da nur in Richtung Gleichmannstrasse verbeugen, ohne Hr. Eicher gäbe es den europäischen Jazz so wohl nicht...), der Klang ist in sich schlüssig (deshalb kann ich ihn auch problemlos akzeptieren), aber eben überhaupt nicht mein Geschmack. Wenn ich da z.b. an die alten Pat Metheny Scheiben denke, wie eine "American Garage" wirklich fetzen und "drücken" könnte...

Auf den unterschiedlichen Geschmack!


Wer kocht bei euch eigentlich den Kaffee im Studio?


Also beim Kaffee hört der Spaß auf. Wir können ja gerne über Geschmack beim Klang streiten - der Ristretto ist heilig

(derzeit eine Vibiemme Domobar, demnächst wohl eine Elektra A3...)


@fawad, Dualese, log.o:

Dankeschön



So, ich hoffe nun niemand vergessen zu haben,


Gruss aus Wien,

Heinrich


[Beitrag von Heinrich am 22. Sep 2006, 07:41 bearbeitet]
bots
Inventar
#173 erstellt: 22. Sep 2006, 08:36

Heinrich schrieb:
Ja, Stimme und Piano sind bewusst sehr direkt aufgenommen und auch so abgemischt. Was das Schmatzen der Stimme angeht, kann ich verstehen, wenn sich jemand denkt "Mehr Information als ich wollte...", auf der anderen Seite führt der Blick beinahe schon in den "Rachen" von Linda und das fast "harte" Klavier für mein Empfinden auch zu einer hohen Intensität der Musik.

Das mit dem "in den Rachen" empfind ich hier auch so - ist mir eigentlich zu viel der Nähe - ich glaub jedesmal, sie sitzt bei mir am Tisch. Diesbezüglich bin ich froh, dass Linda über eine PA nicht "größer" wird sondern brav in 1 Meter Entfernung sitzen bleibt Nehme zu diesem Thema aber deinen Vorschlag an, dafür einen eigenen Thread zu bemühen

Heinrich schrieb:
In der Regel arbeiten wir selbst auf der Stimme ohne Vorkompression. Es werden also (in der Regel...) alle Spuren komplett ohne Effekte aufgenommen, und diese erst während der Abmischung gezielt auf den Spuren eingesetzt.

Danke - genau das wollte ich wissen, habe das eh so vermutet...

Heinrich schrieb:
Das Mastering als letzten Schritt vor der Pressung der CD ist aber auch die letzte Möglichkeit zum klanglichen und inhaltlichen Eingreifen – aus diesem Grund (und nicht, weil wir’s gar keinen anderen zutrauen würden…) mastern wir selbst.

Laienhafte Frage: was passiert nach dem Final Mix beim Mastering noch? Werden da noch einzelne Spuren verändert oder nur mehr der Gesamtmix?

Noch eine Frage am Rande - was passiert beim Remastern von Analogbändern von Vinyl auf CD? Ist das derselbe Schritt, von dem du hier als Mastering sprichst? CDs, die ohne "remastering" neu aufgelegt werden, sind häufig zum und einfach nicht anzuhören...
Jazzy
Inventar
#174 erstellt: 22. Sep 2006, 12:54
Hi!
Beim Mastering wird normalerweise nicht mehr in die Einzelspuren eingegriffen.Es wird eine Summenkompression herbeigeführt,ein EQing,evtl.Deessing,evtl.Denoising,Pegelanpassung der Einzeltitel des Albums,Fadings.PQ-Editing und Redbooking gehören auch dazu.Dann wird alles auf Exabyte zusammengestellt fürs Presswerk.Sinn der Sache ist,einen runden Gesamtklang und Zusammenhalt des Gesamtalbums zu erzielen.Normalerweise sollte das nicht der Mixing-Tonmeister tun,sondern ein frisches Paar Ohren.
Jazzy
Inventar
#175 erstellt: 22. Sep 2006, 12:56
Hi!
Vinylmasterbänder kann man nicht unbearbeitet für die CD-Produktion verwenden.Man sollte ein neues Master erstellen.
e.lurch
Inventar
#176 erstellt: 22. Sep 2006, 14:08
@Heinrich
Ich höre mittlerweile fast ausschließlich über Kopfhörer (KH).
Von daher interessiert mich:

Werden die Aufnahmen in Eurem Studio für LS gemastert?

Wenn ja, inwieweit ist dann eine CD für das Hören mit KH geeignet?
Und wenn es Unterschiede ( im Mastering ) für das Hören mit KH bzw. mit LS gibt, wie wirken sich diese Unterschiede aus ? Mit welchen Einschränkungen beim KH-Hören muß ich "leben"?

Helmut


[Beitrag von e.lurch am 22. Sep 2006, 14:09 bearbeitet]
HolgerFfm
Stammgast
#177 erstellt: 23. Sep 2006, 14:50
Seit Donnerstag habe ich endlich die CD in Händen, heute konnte ich nochmal in Ruhe hören - dann will ich mal:

Track 1

  • Das Blech ist mir in den Höhen viel zu spitz. Klingt fast wie eine künstliche Version des in den Höhen kompakt-durchdringende Bläsersatzes der "Rhythm Combination and Brass"-Big Band von Peter Herbolzheimer in den 1970er Jahren. Heute geht mir der ehemals berühmte "Herbolzheimer-Sound" schwer auf die Nerven (sorry) - und leider auch der Bläsersound hier.
  • Das tiefere Blech klingt dagegen für meine Ohren klasse, und auch das Baritonsaxophon brummelt, spielt und klingt sehr schön :D.
  • Der eigene Hallraum für die Gitarre während des Solos gefällt mir sehr gut. Ist mir bei anderen Aufnahmen noch gar nicht so aufgefallen, aber vielleicht ein häufiger angewandter wirksamer Trick, um den Solisten "plastischer" hervortreten zu lassen.
  • Musikalisch bin ich etwas gespaltener Meinung. Den anfangs freiere Umgang mit dem Material und die Improvisationen finde ich großartig, der letzte Teil ist demgegenüber deutlich unspannender.


Track 2

  • Sehr schöner Saxophon-Sound und tolles Spiel!
  • Ausgezeichnet auch gefallen mir Sound und Spiel von Steve Swallow, der ist schon herausragend zu nennen. Um mal ein Solo zu hören, werde ich mir die CD kaufen...
  • Die "erdigere" Version auf Track 18 gefällt mir sogar noch etwas besser, nicht zuletzt deshalb, weil die Subtone-orientierte Spielweise von Wolfgang Pusching noch deutlicher hervortritt.


Track 3

  • Großartiger Bläser-Sound, der fetter wirklich nicht sein muss. Sehr "natürlicher" Klang, auch beim Baritonsaxophon.
  • Nur die Bassposaune klingt etwas "dünn", was aber auch an der Spielweise liegen, d.h. Absicht sein könnte.
  • Mein einziger Wunsch: mehr Dynamik!!
  • Sehr witzige Musik, ich musste stellenweise laut lachen. Ist die ganze CD so? *sabber*


Track 4

  • Auch wenn das sicher nicht die Musik ist, die ich ständig hören werde, hat mir der "federnde" Charakter der Musik - der im Sound der Aufnahme hervorragend wiedergegeben wird - sehr gut gefallen.
  • Die vereinzelt auftretenden leisen Klappergeräusche gehören einfach mit dazu, sie stören nicht und es ist gut, dass sie in der Aufnahme geblieben sind.


Track 5

  • Toller, sehr kompakter Sound - genau das, was diese Musik nach meiner Meinung braucht
  • Die Rhythmusgruppe hat sehr viel Punch und Drive, was mir hier sehr gefällt.
  • Für mich ragt in dieser Gruppe auch der Schlagzeuger als Instrumentalist/Musiker heraus - im Track könnte das Schlagzeug vor allem am Anfang präsenter sein. In den letzten 2-3 Minuten des Stücks fällt mir das nicht mehr so auf, was aber auch eine Illusion sein könnte.
  • Im Vergleich zum E-Bass höre ich (zumindest auf meiner Anlage) zu Beginn des Stücks die Bassdrum etwas zuwenig.
  • Ein klasse Stück von einer großartigen Band, die ich vorher noch nie gehört hatte, aber zukünftig sicher häufiger hören werde. Aber wie es der Zufall so will: am Donnerstag abend hörte ich hier in hr2 in der Jazzsendung "Jazz now - Aus dem Dschungel der Neuveröffentlichungen" von Guenter Hottmann aus dem Album "Snow Owl Quartet" das Stück "Touched", feat. Greg Osby. Nur so am Rande: GH hat mit Lob für das Label nicht gespart!


Track 6

  • Eigentlich ein sehr schönes Stück - aber irgendwie ist für meinen Geschmack zuviel drin (schwer auszudrücken).
  • Ich habe mehrfach gerätselt, ob ich ein Marimbaphon oder die pizzicato-Spielweise der Streicher gehört habe - oder etwa beides?
  • Sehr breite Bühne für die Rhythmusgruppe, hat mir zur Musik gut gefallen.
  • Saxophon und Trompete klingen nah genug beisammen, aber so gut ortbar, dass man, auch an den Unisono-Stellen, die leichten Unterschiede im Spiel der Musiker sehr gut heraushören kann.
  • Fast schon erschreckend die plötzliche, trockene Präsenz der Sängerin. Was und wie sie singt, gefällt mir nicht so gut - Geschmackssache!


Track 7
Das ist nun so gar nicht "meine Musik". Lustige Effekte.

Track 8

  • Die Sängerin ist wirklich sehr direkt, sehr trocken präsent. Ihr Stil - naja, ist leider nicht mein Fall.
  • Dabei ergibt sich ein interessanter Kontrast zum Hall der Rhythmusgruppe. Der Kontrast stört mich anfangs etwas, die Mischung klingt unausgewogen, etwas später scheine ich mich aber daran gewöhnt zu haben ;).
  • Am besten gefällt mir das, was der Bassist, Claude Tchamitchian, macht: schöne Spielweise, dieser "singende" Bass, gefällt mir immer wieder aufs neue im "kammermusikalischen" Jazz.


Track 9

  • Die Band ist die dritte persönliche Entdeckung für mich auf dieser CD.
  • Nicht, dass es mich besonders gestört hätte, aber aufgefallen ist es schon, dass der Gesamtsound der Band - zumindest in diesem Stück - eher in den mittleren und tieferen Tonlagen liegt. So richtig ändern die kleinen Tricks am Gitarrensound das nicht. Das erinnert mich an ein Konzert mit einem Tenorsaxophonisten und einem Posaunisten - es war phantastisch, was die an ihren Instrumenten und musikalisch gemacht haben, die höheren Töne fehlten allerdings leider, und auf die Dauer fand ich dieses Loch im Klangspektrum angesichts der Gesamtleistung bedauerlich. Und genauso ist das hier im Stück.
  • Endrigo Bettega, der Schlagzeuger, ist zum :hail.
  • Ein großartiges, mitreißendes, fesselndes Stück! Ist die ganze CD so? *sabber*


Was mir insgesamt auffällt:

  • Der Sound der einzelnen Stücke ist - unabhängig von meinem jeweiligen Geschmacksurteil - so gut auf den Stil der Künstler und auf die Musik abgestimmt, dass man sich als Hörer tatsächlich mit dem beschäftigen kann, weswegen man die CD erworben hat: mit der Musik - und eben nicht mit irgendwelchen Widrigkeiten der Aufnahme. Die Musik wird quasi "freigelegt" - was kann man mehr von einer Produktion erwarten?
  • Wie lange dauert eigentlich so eine CD-Einspielung, z.B. von "Mauve"? Von den Aufnahme-Takes bis zur fertigen CD?
  • Ein Nebeneffekt: Diese CD hat mir, mehr als jede noch-so-tolle Test-CD gezeigt, dass meine Anlage daheim offenbar Probleme mit der Tiefenstaffelung der Instrumente auf der "Stereo-Bühne" hat.


Dir, Heinrich, und Deinem Label vielen Dank für dieses Erlebnis. Ich will mehr davon!!

Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
Holger


[Beitrag von HolgerFfm am 23. Sep 2006, 15:00 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#178 erstellt: 23. Sep 2006, 20:32
Hi!
Zu 1:der ganze Track ist etwas aggressiv in den Höhen,aber es geht noch.Das Blech passt IMHO aber.
Zu 2:der Drummer ist doch von Anfang an sehr präsent?Die BD nicht,das stimmt.Hier war der Bassist der King.
Heinrich
Inventar
#179 erstellt: 24. Sep 2006, 00:45
Hallo Holger & Jazzy,


Das Blech ist mir in den Höhen viel zu spitz. Klingt fast wie eine künstliche Version des in den Höhen kompakt-durchdringende Bläsersatzes der "Rhythm Combination and Brass"-Big Band von Peter Herbolzheimer in den 1970er Jahren. Heute geht mir der ehemals berühmte "Herbolzheimer-Sound" schwer auf die Nerven (sorry) - und leider auch der Bläsersound hier.



der ganze Track ist etwas aggressiv in den Höhen,aber es geht noch.Das Blech passt IMHO aber.


Womit mal wieder bewiesen ist, dass jeder Musik und auch KLANG anders empfindet...


Es gibt aber in diesem Fall sogar eine mögliche Erklärung: Wir haben im Falle der hohen Blechbläser die Filter der Neve-Konsole bewußt zum Oszillieren gebracht. Dieses "Flirren" (=die "Höhen") ist also ein künstlicher Effekt - den man unterbewußt eben mag oder nicht...

Zu Gansch & Roses (track 3), Snow Owl Quartet (track 5) und Mauve (track 9) - ja, die ganze CD ist musikalisch so, wie die jeweils ausgesuchten tracks

Und zum Snow Owl Quartet - davon kannst Du auch noch nichts gehört haben: es ist das Debut-Album des Bassisten Juan "Snow Owl" Garcia-Herreros.



Der Sound der einzelnen Stücke ist - unabhängig von meinem jeweiligen Geschmacksurteil - so gut auf den Stil der Künstler und auf die Musik abgestimmt, dass man sich als Hörer tatsächlich mit dem beschäftigen kann, weswegen man die CD erworben hat: mit der Musik - und eben nicht mit irgendwelchen Widrigkeiten der Aufnahme. Die Musik wird quasi "freigelegt" - was kann man mehr von einer Produktion erwarten?


Genau DAS ist unser Ziel. In wie weit wir es immer erreichen und ob wir immer den Gschmack des Hörers treffen, muss jeder Hörer für sich entscheiden.


Wie lange dauert eigentlich so eine CD-Einspielung, z.B. von "Mauve"? Von den Aufnahme-Takes bis zur fertigen CD?


In der Regel: 2-4 Tage Aufnahme, 0-2 Tage Edit ("Late Night Show" deutlich länger), 2-3 Tage Mix, 1-2 Tage Mastering.


Dir, Heinrich, und Deinem Label vielen Dank für dieses Erlebnis. Ich will mehr davon!!


Erstens Danke, zweitens war's ein Vergnügen, drittens: aber ganz sicher!


Gruss aus Wien,

Heinrich


PS: Zu allen Fragen bzgl. Mastering ab DIENSTAG mehr. Bis dahin bin ich mehr als eingedeckt - es reicht also immer nur für kurze Antworten. Und das wird dem Thema "Mastering" wirklich nicht gerecht...


[Beitrag von Heinrich am 24. Sep 2006, 00:45 bearbeitet]
fawad_53
Inventar
#180 erstellt: 24. Sep 2006, 17:41
Hallo zusammen,

mir sind 2 merkwürdige Dinge aufgefallen.

1. Es gibt unterschiedlich klingende Versionen der stp-cd.

Gestern konnte ich eine CD aus einer abonierten stp hören, da waren die Höhen etwas schärfer als auf meiner CD, die ich im Bahnhofsbuchhandel gekauft habe.
Ist das möglich oder reine Einbildung?
Es fällt besonders bei Track 1 und generell bei den Bläser auf.

2. die stp-CD erreicht nicht das klangliche Niveau der Originalen Quinton CDs. Ist das Absicht (andere Mischung) oder technisch bedingt(Massenproduktion, siehe auch Punkt1).

Zur Musik noch soviel, die überwiegend negative Kritik an der Aufnahme von Linda Sharrock kann ich nicht teilen.

Ich weiss wie Stimme klingt, ich habe in meiner Familie 2 talentierte Sänger, die bereits seit frühester Kindheit üben und trainieren.

Als Empfehlung in ähnlicher Richtung sei für den, der es mag, zB. Cindee Peters empfohlen. Die Dame singt ähnlich intensiv und wurde von Opus3 auf Tonträger gebannt. Bekannt dürfe von mehreren OPUS3-Samplern ihre Version von "House of the rising sun" sein.

Ich werde noch ein paar Quinton CDs aus meinem Bestand hören, ob sich mein Punkt 2 weiter bestätigt,
bisher bestätigt bei Gauchos, Late Night Show I und II, Grey, Gansch & Roses, Confessions

schönen Abend erst mal

Gruß
Friedrich


[Beitrag von fawad_53 am 24. Sep 2006, 18:37 bearbeitet]
Heinrich
Inventar
#181 erstellt: 24. Sep 2006, 21:03
Hallo Friedrich,


Es gibt unterschiedlich klingende Versionen der stp-cd.


Möglich ist alles - aber sein sollte es nicht!
Unterschiedliche CD: Bei einer Auflage von 80.000 Exemplaren wurden uU mehrere Glasmaster erstellt. Möglicherweise ist bei einem etwas "schief" gelaufen (beim Premastering in das System uU noch durch ein zusätzliches Programm gelaufen, etc...). Wie gesagt, es sollte nicht sein - ausschliessen kann man's nie.


die stp-CD erreicht nicht das klangliche Niveau der Originalen Quinton CDs. Ist das Absicht (andere Mischung) oder technisch bedingt(Massenproduktion, siehe auch Punkt1).


uU gäbe es dafür eine Erklärung - da muss ich aber erst ein wenig auf Spurensuche gehen...

Gruss aus Wien,

Heinrich
GandRalf
Inventar
#182 erstellt: 25. Sep 2006, 09:54
Moin auch,


fawad_53 schrieb:
Hallo zusammen,

mir sind 2 merkwürdige Dinge aufgefallen.

1. Es gibt unterschiedlich klingende Versionen der stp-cd.

Gestern konnte ich eine CD aus einer abonierten stp hören, da waren die Höhen etwas schärfer als auf meiner CD, die ich im Bahnhofsbuchhandel gekauft habe.
Ist das möglich oder reine Einbildung?
Es fällt besonders bei Track 1 und generell bei den Bläser auf.



Gruß
Friedrich


Ist doch klar Friedrich!
Die abonnierte Zeitschrift wurde aufgrund der "Einzellieferung" mehr durchgeschüttelt, als die Im Bahnhofshandel (Versand als großes bedämpftes Paket).
Man wird warscheinlich die Elementarmagnete der CD erst einmal mit einem CD Entmagnetisierer wieder ordnen müssen.
Vielleicht sollte man aber auch einen gewissen Herrn B. einer anderen Fachzeitschrift (deren Name sich auch im Namen der "CD-Zeitschrift" wiederfindet) zu Rate ziehen. Vielleicht entdeckt er vorhandene Signaturen des Bodenbelages der Verkaufstelle oder der Postverteilzentren...

fawad_53
Inventar
#183 erstellt: 25. Sep 2006, 11:19
Also unter dem Gesichtspunkte hatte ich das auch schon mal betrachtet, aber weder die Behandlung mit diversen Entmagnetisierern und Harmonisierern noch die Behandlung des Raumes mit den angesagten Mitteln - Schälchen, Heugabeln, blaues Licht - haben geholfen, der Unterschied blieb.

Anschleifen und anmalen haben auch nicht geholfen.

Zur Zeit lagern beide im TK - ich werde Euch auf dem Laufenden halten

Gruß
Friedrich
GandRalf
Inventar
#184 erstellt: 25. Sep 2006, 12:28

fawad_53 schrieb:
Also unter dem Gesichtspunkte hatte ich das auch schon mal betrachtet, aber weder die Behandlung mit diversen Entmagnetisierern und Harmonisierern noch die Behandlung des Raumes mit den angesagten Mitteln - Schälchen, Heugabeln, blaues Licht - haben geholfen, der Unterschied blieb.

Anschleifen und anmalen haben auch nicht geholfen.

Zur Zeit lagern beide im TK - ich werde Euch auf dem Laufenden halten

Gruß
Friedrich




Dualese
Inventar
#185 erstellt: 25. Sep 2006, 15:39
Hallo Ralf GandRalf,

O tempora, o mores !


zum Glück blieb dieser Thread ja bisher von den "Enter-Kommando´s" der XYZ-Klanggegner verschont

Du bist Dir doch hoffentlich der Verantwortung bewußt, daß DU trotz aller Smilies und deutlich zynischem Humoransatz, seit Posting #182 dabei bist "denen" eine Einladungskarte auszustellen

Dazu noch eine persönliche Frage (Antwort gerne per PM) : Was stört Dich als Besitzer von Phonosophie-Zubehör, allen möglichen & machbaren Modifikationen und alten DIYer eigentlich an Matthias Böde
Folgst Du da etwa einem hier im FORUM mittlerweile zum guten Ton gehörenden Mecker-Trend
Als NRW-Anrainer weisst Du sicher, daß Süd-MB gegen Nord-INGO HANSEN nur ein flauschig-netter Regenburger Domspatz ist, oder...

Grüße vom flachen Niederrhein
Dualese


[Beitrag von Dualese am 25. Sep 2006, 15:40 bearbeitet]
GandRalf
Inventar
#186 erstellt: 25. Sep 2006, 16:05
Moin Franz Johann,

Ich bitte in aller Form um Entschuldigung, wenn meine Eingaben zu einem falschen Eindruck führen.
Nichts liegt mir ferner, als diesen wie du schon anmerktest, sachlichen Thread für destruktive Beiträge und deren Verfasser (Enter-Kommandos) attraktiv zu machen.
Es sollte nur eine kleine Auflockerung bringen. Sollte das falsch verstanden worden sein, so bitte ich dies zu entschuldigen und ggf. einen Moderator, meinen Beitrag zu löschen.

Es sieht aber so aus, alsob fawad_53 meine Beweggründe durchaus "richtig" aufgefasst hat.

Als ehemaliger Angsstellter im Hifi-Fachhandel bin ich durchaus mit den diversen Produkten und gängigen Gebräuchen der Branche in Kontakt gekommen. (Auch persönlich mit den beiden von dir Genannten)
Ich denke ich kann diese Sachen durchaus richtig einschätzen.
Aber wie gesagt: Meine Eingaben sollten bitte in keiner Weise zu ernst genommen werden, oder noch besser ignoriert werden.

Ich entschuldige mich nochmals in aller Form!!!

Dualese
Inventar
#187 erstellt: 25. Sep 2006, 16:41
Hallo Ralf,

das mit der "Entschuldigerei" ist mir nun wiederum fast peinlich, ich wollte Dich da beileibe zu nichts nötigen, drängen, oder wie auch immer, bin ja hier auch nur begeisterter Teilnehmer dieses Threads

Wir alten FORUMS-Hasen laufen uns zwar immer wieder über´n Weg, aber trotzdem kennen sich ja nicht alle !?

WEN ICH... allerdings mittlerweile genau kenne, sind die von mir erwähnten "Enter-Kommando´s" und glaube mir, wenn die Jung´s einmal einen Punkt zum Einhaken finden, ist der Tod eines Thread´s vorprogrammiert

Das wäre hier besonders schade, denn zumindestens mir hat - obwohl Alt-Hifilist - auf diese Art wie durch Heinrich & QUINTON noch niemand den Blick hinter die Kulissen ermöglicht

Gelöscht werden muss hier m.E. garnix, besser ist doch, wenn alle sehen wie "normale & odentliche" Kerle mit sowas umgehen

Grüße in die Osnabrücker Tiefebene
vom flachen Niederrhein
Dualese

P.S. : Die "Enter-Kommandos" müssen sich übrigens warm anziehen wenn sie mir über´n Weg laufen ... war im ersten Leben mal Metzger-Hund
kptools
Hat sich gelöscht
#188 erstellt: 25. Sep 2006, 18:37
Hallo,

@Dualese
Ich z.B. lese hier schon die ganze Zeit mit und sehe nicht den geringsten Grund zum "entern".


Hoffentlich gewinnen Deine Phobien nicht mal Oberhand .

Grüsse aus OWL

kp
Dualese
Inventar
#189 erstellt: 25. Sep 2006, 19:56
Hallo @KahPeh,

Du weißt ganz genau daß es absolut nicht um Dich geht, weder als Person, noch als Funktion !

ABER... Du weißt als Funktion ebenso genau welche Personen resp. Gruppen ich meine, denn Du beaufsichtigst ja seit einiger Zeit ihre "Lieblings-Spielwiese" !

Meine harte Kritik über das Geschehen dort wird Dir wahrscheinlich nicht "schmecken", egal wie locker Du das mir gegenüber auch darstellen magst.

Willst Du mich also provozieren
Hast Du Dein Posting als MOD verfasst, oder stellt es die Meinung eines MOD´s als Mitglied dar

Wenn Du nämlich meine Meinungen & Einschätzungen als "Phobien" hinstellst, wäre das m.E. in dem Zusammenhang nicht unwichtig !

Da helfen auch diverse Smilies nix, dadurch fühle ich mich bestenfalls nur noch mehr verarxxxt

Wege begegnen sich... Wege trennen sich...
Grüße vom flachen Niederrhein
Dualese
Jazzy
Inventar
#190 erstellt: 25. Sep 2006, 20:03
Hi!
Die einen tendieren eben zum Recording,Musikverständnis und Raumakustik.Die anderen zu CD-Sprays und Unterlagen.Jedem das seine.Das eine dient der Musik,das andere dem Gerätekult.Jeder setzt seinen Schwerpunkt im Hobby.
bots
Inventar
#191 erstellt: 25. Sep 2006, 20:04
Irgendwie scheint der thread seit den letzten 8 Postings eine seltsame Richtung zu kriegen begrabt doch Kriegs- u sonstige Beile u freut euch darüber, dass Heinrich sich die Arbeit macht u uns ein wenig hinter die Kulissen blicken lässt
e.lurch
Inventar
#192 erstellt: 25. Sep 2006, 20:16

bots schrieb:
Irgendwie scheint der thread seit den letzten 8 Postings eine seltsame Richtung zu kriegen begrabt doch Kriegs- u sonstige Beile u freut euch darüber, dass Heinrich sich die Arbeit macht u uns ein wenig hinter die Kulissen blicken lässt :hail


Volle Zustimmung
Freue mich schon auf die Antworten von Heinrich
bots
Inventar
#193 erstellt: 25. Sep 2006, 20:19
Da hätt ich gleich noch eine Frage @Heinrich:

Machst du eigentlich einen grundsätzlichen Unterschied, ob du für die Zielgruppe "audiophil angehauchter Hörer" oder "Hörernormalo" produzierst? Wenn ja, welche[n]?
edit: zB damit gemeint, ob vielleicht darauf verzichtet wird, dass die CD auch in einem Ghettoblaster oder Autoradio "klingen" muss, weil audiophile Leut' damit nicht unbedingt Jazz hören


[Beitrag von bots am 25. Sep 2006, 20:23 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#194 erstellt: 25. Sep 2006, 20:31
Hi!
Heinrich kommt erst am Dienstag wieder.Derweil tanzen die Mäuse auf den Tischen....
Heinrich
Inventar
#195 erstellt: 25. Sep 2006, 21:52
@all:

Bin ja schon wieder da, sämtliche halb ausgepackte Kriegsbeile also bitte wieder begraben. Und eine Friedenspfeiffe rauchen. Die allerdings nur symbolisch: wir empfehlen als Tipp des Tages Juan Lopez Seleccion No 2. Dazu noch einen guten Redbreast Pot Still. Danach erscheinen alle Streitereien sowieso als kleinkariert...

Also zum Mastering:

Auch wenn es vielleicht überraschend klingt: Wir mastern eigentlich grundsätzlich so, daß es erstmal in unseren Ohren passt. Ein "Gegencheck" findet nur statt, wenn wir uns nicht ganz sicher sind. Die Palette kann je nach Art unserer "Unsicherheit" dann von einem Gegencheck über ein Autoradio bis hin zu einem Gegencheck über eine high-fidele Hörangelegenheit "alles" nach sich ziehen...

In der Regel läuft das Master aber wie folgt ab: Entweder Andreas oder ich hören uns das Material in Ruhe und mit frischen Ohren an. Die frischen Ohren bedeuten zweierlei: Einerseits muss man selbst frische Ohren haben. Also ausnahmsweise nicht übernächtigt aus dem Büro gekommen sein
Frische Ohren heißen aber auch, die Produktion eine ganze Weile nicht gehört zu haben, damit man einen "neuen" Höreindruck gewinnen kann. Dann wird - und jetzt kommt vermutlich wieder etwas Überraschendes - entschieden, wo wir mastern. Entweder zu Hause bei uns - oder im Studio. Das hängt wiederum davon ab, ob wir eher das Gefühl haben, noch tontechnische Korrekturen vornehmen zu müssen (ab ins Studio) oder ob es gilt, noch eine zusätzliche Prise "Emotion" verleihen zu müssen (dies läßt sich nicht besser umschreiben...).

Um was geht's beim Mastern?

Mastering ist die letzte Möglichkeit, Korrekturen vorzunehmen. Die Bandbreite ist dabei vielfältig - und kann eben Tontechnisches genau so betreffen, wie Musikalisches. Schließlich müssen auf alle Fälle noch Fades gesetzt werden (auch der Ausklang muss ja sauber ausgeblendet werden, und sei's nur das Rauschen), die Abstände zwischen den tracks festgelegt werden - und uU auch noch (sehr wesentlich!) die Reihenfolge der Tracks bestimmt werden.

Das wir dann auch nochmals EQs und Kompressoren "bemühen" ist eigentlich in meinem Ohren gar nicht so wichtig. Wichtiger ist, sich nochmals mit frischen Ohren um die Musik zu kümmern, sich wirklich zu vergewissern, ob man alles für die Musik gemacht hat.

Dies mag vielleicht sehr philosophisch klingen - ist es aber gar nicht. Sondern sollte eigentlich nur der Job eines Musikproduzenten sein - leider scheint der Begriff "Musikproduzent" aber seit Ende der 80er eher mit geschmacklos getunten Mercedes Cabrios und Goldkettchen verwechselt zu werden...

Zurück zum Positiven: Das Mastering machen also entweder Andreas oder ich (das wirklich technische Vorgehen beschreibe ich noch, keine Sorge ), der andere hört dann gegen. Eventuelle Änderungswünsche werden dann vorgenommen (oder auch: bewußt NICHT vorgenommen, nicht um den anderen zu ärgern, sondern weil der jeweilige Mastering Engineer sich bewußt dagegen entschieden hat). Dieses Spiel geht uU mehrmals hin und her - bis wir eben beide zufrieden sind (oder einer aufgegeben hat ).

Ja, es geht beim Mastering auch um Frequenzen und Dynamikbegrenzung. Aber im Wesentlichen darum, die MUSIK bestmöglich vermitteln zu können, der KLANG ist also einerseits das Werkzeug dazu, auf der anderen Seite aber bei einer Studioproduktion auch integraler Bestandteil der Musil selbst. Und ich bin der Meinung, dass genau dieses Verständnis ein "gutes Mastering" oder einen guten Mastering Engineer auszeichnet...


Gruss aus Wien,

Heinrich
Jazzy
Inventar
#196 erstellt: 26. Sep 2006, 23:07
Hi!
Ja klar ist die Reihenfolge wichtig.Es muss ja ein Spannungsbogen aufgebaut werden,ersichtlich werden,was der Musiker uns sagen wollte.Extrembeispiele sind die Konzeptalben von Genesis oder Pink Floyd,die man gar nicht zerschneiden kann.Aus einer Sinfonie her ist es auch sehr deutlich,wie so ein Aufbau funktionieren kann.Da kann man die Teile auch nicht beliebig verschieben.
Richrosc
Inventar
#197 erstellt: 27. Sep 2006, 11:38
Hallo Heinrich,

alles gefällt mir bis auf Track 8. Track 7 finde ich genial, genau meine Musikwelt.

Würde gerne die CD´s kaufen, aus denen die Tracks ausgekoppelt sind, annehmend dass ein Großteil der jeweiligen CD´s im gleichen Stile wie die Tracks sind.

Sehr schöne Musik und interessant aufgenommen. Mal schön zwischen den LS gestaffelt, mal ziemlich in der Mitte kompromiert.

Live kann nicht besser sein (für mich).


Gruß - Richard
e.lurch
Inventar
#198 erstellt: 27. Sep 2006, 12:35

e.lurch schrieb:
@Heinrich
Ich höre mittlerweile fast ausschließlich über Kopfhörer (KH).
Von daher interessiert mich:

Werden die Aufnahmen in Eurem Studio für LS gemastert?

Wenn ja, inwieweit ist dann eine CD für das Hören mit KH geeignet?
Und wenn es Unterschiede ( im Mastering ) für das Hören mit KH bzw. mit LS gibt, wie wirken sich diese Unterschiede aus ? Mit welchen Einschränkungen beim KH-Hören muß ich "leben"?

Helmut


@Heinrich
Gerade als "KH Freund" interessieren mich og. Fragen. Entschuldige Heinrich, wenn ich diese hier zur Erinnerung nochmals vorbringe .
Ich hoffe, Du hast demnächst Zeit darauf einzugehen
Jazzy
Inventar
#199 erstellt: 27. Sep 2006, 20:35
Hi!
Bin zwar nicht Heinrich.Die Aufnahmen sind aber für LS gemixt.Für KH gemixtes gibt es selten.
e.lurch
Inventar
#200 erstellt: 27. Sep 2006, 21:18

Jazzy schrieb:
Hi!
Bin zwar nicht Heinrich.Die Aufnahmen sind aber für LS gemixt.Für KH gemixtes gibt es selten.


Hi Jazzy,

die Fragestellung ging allerdings weiter:

Und wenn es Unterschiede ( im Mastering ) für das Hören mit KH bzw. mit LS gibt, wie wirken sich diese Unterschiede aus ? Mit welchen Einschränkungen beim KH-Hören muß ich "leben"?


von daher warte ich doch weiter gespannt auf die Antwort von Heinrich!
hohesZiel
Stammgast
#201 erstellt: 27. Sep 2006, 22:35

e.lurch schrieb:

Jazzy schrieb:
Hi!
Bin zwar nicht Heinrich.Die Aufnahmen sind aber für LS gemixt.Für KH gemixtes gibt es selten.


Hi Jazzy,

die Fragestellung ging allerdings weiter:

Und wenn es Unterschiede ( im Mastering ) für das Hören mit KH bzw. mit LS gibt, wie wirken sich diese Unterschiede aus ? Mit welchen Einschränkungen beim KH-Hören muß ich "leben"?


von daher warte ich doch weiter gespannt auf die Antwort von Heinrich! :prost


Einzige "Einschränkungen"sind die Im-Kopf-Lokalisation und stereoeffekte,welche anders als bei der Lautsprecher-Stereophonie klingen, wo beide kanäle stets von beiden Ohren gehört werden.

Der erste und zweite "Nachteil" kann kompensiert werden, dafür gibt es gravierende Mängel der Lautsprecher-Stereophonie beim KH-Hören nicht:

Die weitaus bedeutsameren, oftmals extremen Verfärbungen durch raumakustische Mängel:

extreme Unlinearitäten im Bassbereich (durch Raummoden) und im restlichen Frequenzbereich starke Verfärbungen durch LS-spezifische Unlinearitäten im Bündelungsmaß und verhallte Raumakustik (Früh-und Spätreflektionen) .

Summasummarum:

Wer gerne KH hört, hat unter dem Strich eher Vorteile als Nachteile.

Gruß

hohesZiel
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