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How To Produce A Jazz Record

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hohesZiel
Stammgast
#201 erstellt: 27. Sep 2006, 22:35

e.lurch schrieb:

Jazzy schrieb:
Hi!
Bin zwar nicht Heinrich.Die Aufnahmen sind aber für LS gemixt.Für KH gemixtes gibt es selten.


Hi Jazzy,

die Fragestellung ging allerdings weiter:

Und wenn es Unterschiede ( im Mastering ) für das Hören mit KH bzw. mit LS gibt, wie wirken sich diese Unterschiede aus ? Mit welchen Einschränkungen beim KH-Hören muß ich "leben"?


von daher warte ich doch weiter gespannt auf die Antwort von Heinrich! :prost


Einzige "Einschränkungen"sind die Im-Kopf-Lokalisation und stereoeffekte,welche anders als bei der Lautsprecher-Stereophonie klingen, wo beide kanäle stets von beiden Ohren gehört werden.

Der erste und zweite "Nachteil" kann kompensiert werden, dafür gibt es gravierende Mängel der Lautsprecher-Stereophonie beim KH-Hören nicht:

Die weitaus bedeutsameren, oftmals extremen Verfärbungen durch raumakustische Mängel:

extreme Unlinearitäten im Bassbereich (durch Raummoden) und im restlichen Frequenzbereich starke Verfärbungen durch LS-spezifische Unlinearitäten im Bündelungsmaß und verhallte Raumakustik (Früh-und Spätreflektionen) .

Summasummarum:

Wer gerne KH hört, hat unter dem Strich eher Vorteile als Nachteile.

Gruß

hohesZiel
e.lurch
Inventar
#202 erstellt: 28. Sep 2006, 14:32

hohesZiel schrieb:

e.lurch schrieb:

Jazzy schrieb:
Hi!
Bin zwar nicht Heinrich.Die Aufnahmen sind aber für LS gemixt.Für KH gemixtes gibt es selten.


Hi Jazzy,

die Fragestellung ging allerdings weiter:

Und wenn es Unterschiede ( im Mastering ) für das Hören mit KH bzw. mit LS gibt, wie wirken sich diese Unterschiede aus ? Mit welchen Einschränkungen beim KH-Hören muß ich "leben"?


von daher warte ich doch weiter gespannt auf die Antwort von Heinrich! :prost


Einzige "Einschränkungen"sind die Im-Kopf-Lokalisation und stereoeffekte,welche anders als bei der Lautsprecher-Stereophonie klingen, wo beide kanäle stets von beiden Ohren gehört werden.

Der erste und zweite "Nachteil" kann kompensiert werden, dafür gibt es gravierende Mängel der Lautsprecher-Stereophonie beim KH-Hören nicht:

Die weitaus bedeutsameren, oftmals extremen Verfärbungen durch raumakustische Mängel:

extreme Unlinearitäten im Bassbereich (durch Raummoden) und im restlichen Frequenzbereich starke Verfärbungen durch LS-spezifische Unlinearitäten im Bündelungsmaß und verhallte Raumakustik (Früh-und Spätreflektionen) .

Summasummarum:

Wer gerne KH hört, hat unter dem Strich eher Vorteile als Nachteile.

Gruß

hohesZiel


@hohesZiel
Danke für Deine Antwort, die sich mit meiner Hörerfahrung deckt .
Bin selbst fast vom LS-Hören weg ( ok. noch Partymusik, Hintergrundberieselung etc ), da ich die Raumakustik nicht nach meinen Vorstellungen beeinflussen konnte.
Im übrigen, die von Dir genannten "Einschränkungen" bein KH versuche ich durch ein croosfeed filter zu linderen

Für alle Interessierten:hier: und dann croosffed filter

Helmut
.gelöscht.
Stammgast
#203 erstellt: 04. Okt 2006, 03:23
8) Ähem.


In diesem Thread sind wieder einige "High-Ender-typische" Regungen erkennbar:


1.) Die Kritik an "Schmatz-Geräuschen" bei Sängern oder Sängerinnen.

2.) Die elementar wichtige Instrumentenbreitenkontrolle mittels Meterstab und Pi-mal-Daumen-plus-Lauschlappen.

Manche High-Ender gehen sogar noch weiter, indem sie auch die sog. "Interpretengröße" nachmessen.

Bei einem Sänger ist also nicht nur die "Mundbreite", sondern auch die "Mundhöhe" entscheidend, ganz zu schweigen von der "Rachentiefe".

Das heißt (vereinfacht):
Ein Klavier sollte BREITER sein, als der Mund der Sängerin, und der Mund-DURCHMESSER IMMER kleiner, als die "Interpretengröße".
(Ich möchte da aber nicht in`s Detail gehen, weil ich dann auch noch über "Ruhe", "Grob- und Feindynamik", meterstablich nachmeßbare Tiefenstaffelung und "livecharakterliche" Aspekte sprechen müßte.)

Kurzum:

Heinrich hat bei seinen Aufnahmen nur EINEN EINZIGEN, aber GRAVIERENDEN Fehler gemacht:


Er hat die aufnahmetechnischen Hintergründe beleuchtet und offengelegt.
Und DIES hat zur Folge, daß er sich, STRUKTURELL betrachtet, dadurch automatisch in`s "Kabelklang-Fahrwasser" begeben hat.
Und das "Kabelklang-Fahrwasser" gleicht einer (unlogischen) "Untiefe", woraus es kein Entrinnen gibt:

Erklärung zu obiger Bemerkung:

Wenn der typische High-Ender WEISS, daß ein High-End-Kabel angeschlossen ist, so hört er dadurch einen großen klanglichen Zugewinn.
Wenn der High-Ender es aber NICHT WEISS, so hört er...........NICHTS (siehe Blindtests).

Wenn wir nun dieses leidige Grundprinzip auf die vorliegenden Aufnahmen übertragen, ergibt sich daraus ein (für "High-End-Verhältnisse") "klarer" Fall:

Wenn Heinrich die Aufnahmen als "live und unplugged", bzw. VÖLLIG OHNE NACHBEARBEITUNG deklariert hätte, so wäre von Seiten der High-Ender ein WAHRER BEGEISTERUNGSSTURM über ihn hinweggefegt.


JETZT ist es aber leider SO, daß die High-Ender WISSEN, daß im vorliegenden Falle eine Nachbearbeitung erfolgt ist. Und WEIL SIE ES WISSEN, hören sie natürlich viele "kritikwürdige" Dinge (die sie natürlich OHNE dieses Wissen NICHT hören würden.).

Und noch eine Bemerkung hinsichtlich der relativ geringen Anteilnahme der "High-Ender" AN DIESEM Thread:

Der Haupt-Grund, weshalb sich hier viele "High-Ender" nicht zu Wort melden, liegt ganz einfach in ihrer Furcht vor kompetenten Fachleuten, die hier zugegen sind, an vorderster Front (in diesem Thread) natürlich Heinrich und mosley (um jetzt mal` nur zwei Namen zu nennen.).

Typische High-End-Grüße
von
Christian Böckle
bots
Inventar
#204 erstellt: 04. Okt 2006, 08:28
Eigentlich müßig, ein solches "Kampfposting" zu beantworten - ich tu es trotzdem, obwohl sich meine Finger dabei fast verkrampfen. Ich find es bemerkenswert, was Heinrich hier auf die Beine gestellt hat - und ich finde die Diskussion darüber sehr erbaulich.


.gelöscht. schrieb:
...Instrumentenbreitenkontrolle mittels Meterstab... Das heißt (vereinfacht):
Ein Klavier sollte BREITER sein, als der Mund der Sängerin...

Wenn der "natürliche" Höreindruck bestehen bleiben soll, dann muss das so sein - ich weiß ja nicht, welche Klaviere du kennst oder welche Sängerinnen, aber normalerweise ist das so, dazu brauchts keinen Meterstab

Wenns musikalisch als "Effekt" gedacht ist, dann natürlich nicht - wie ja ausführlichst in diesem Thread auch diskutiert wurde.


.gelöscht. schrieb:
...Die Kritik an "Schmatz-Geräuschen" bei Sängern oder Sängerinnen...

Wenn du hier nochmal liest, dann geht es nicht um Kritik, sondern darum dass dem einen das zu "nahe" ist, dem anderen gefällts, Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden. Alle finden es aber perfekt aufgenommen - soweit ich das bis jetzt beurteile.


.gelöscht. schrieb:
...Heinrich hat bei seinen Aufnahmen nur EINEN EINZIGEN, aber GRAVIERENDEN Fehler gemacht: Er hat die aufnahmetechnischen Hintergründe beleuchtet und offengelegt. Und DIES hat zur Folge, daß er sich, STRUKTURELL betrachtet, dadurch automatisch in`s "Kabelklang-Fahrwasser" begeben hat.
...

Was hat das mit "strukturell" zu tun?

Heinrich hat dankenswerterweise hier einen Einblick in sozusagen das "Frontend" unseres Hobbys beschert - großartig - und wurde dafür auch nicht kritisiert.

Was bitteschön hat "Kabelklang" damit zu tun, dass man sich mit aufnahmetechnischen Hintergründen beschäftigt


.gelöscht. schrieb:
...Wenn Heinrich die Aufnahmen als "live und unplugged", bzw. VÖLLIG OHNE NACHBEARBEITUNG deklariert hätte, so wäre von Seiten der High-Ender ein WAHRER BEGEISTERUNGSSTURM über ihn hinweggefegt. JETZT ist es aber leider SO, daß die High-Ender WISSEN, daß im vorliegenden Falle eine Nachbearbeitung erfolgt ist. Und WEIL SIE ES WISSEN, hören sie natürlich viele "kritikwürdige" Dinge (die sie natürlich OHNE dieses Wissen NICHT hören würden.)...

Heinrichs Aufnahmen sind absolut "audiophil", was wiederum nichts mit dem zu tun hast, was du als negative "High-End" Auswüchse beschreibst. Die Aufnahmen sind - absolut im Sinne der Musik finde ich - "bearbeitet" worden, was ja leicht erkennbar [hörbar] ist, ohne es vorher wissen zu müssen - dazu brauchts keine "High-End" Anlage und schon gar keinen "Kabelklang".


.gelöscht. schrieb:
...Der Haupt-Grund, weshalb sich hier viele "High-Ender" nicht zu Wort melden, liegt ganz einfach in ihrer Furcht vor kompetenten Fachleuten, die hier zugegen sind, an vorderster Front (in diesem Thread) natürlich Heinrich und mosley (um jetzt mal` nur zwei Namen zu nennen.)...


Vielleicht bleiben sie diesem Thread auch hauptsächlich deshalb fern, weil es hier um die Aufnahme geht? Weil sie den Tread-Titel gelesen haben? Weil diese "seltsamen" HiEnd-Auswuchsbegeisterten die Aufnahme ja auch durch nix beeinflussen können?

Es geht hier um das "Produkt" - die Musik, die CD - das sich dann jeder gerne mit Kabeln, Holzresonatoren, Netzfiltern oder Feinstrumpfvertäfelungen anhören kann - oder auch im Auto, .MP3 Player oder Radiowecker.

Um die "Wiedergabe" ging es hier nur insofern, als dass man halt ein paar Fragen stellt, was sich der Tonmeister dazu vorstellt - wenn man schon einen kompetenten zur Hand hat.
quaternione
Stammgast
#205 erstellt: 04. Okt 2006, 09:18
nun, die aufnahmen sind wirklich gut (vom musikgeschmack teilweise mal abgesehen) und für mich am oberen ende der skala bzgl. transparenz und durchhörbarkeit.

aber eines ist nach diesen erklärungen von heinrich srenggenommen wiederum auch klar - die heimische suche nach einer möglichst natürlichen wiedergabe ist sinnlos.

wenn dies aber so ist, sind wiederum 'alle mittel erlaubt', will sagen 'gut ist was gefällt'.

damit wiederum ist z.b. jede diskussion über 'neutrale lautsprecher' müßig. wenn die aufnahme schon 'gesoundet' ist, kommt es bei der wiedergabe auch nicht mehr darauf an.

fazit: jeder schaffe sich die illusion, die ihm am besten gefällt. die vokabel 'natürlich' kann man dagegen weitgehend entfernen, da inhaltsleer.

was natürlich nicht heißen soll, daß man die musik zu hause nicht mehr genießen könnte, im gegenteil, man ist frei in der wahl der mittel wie equalizer, klangschälchen, monsterbässe etc. ...

Q
bots
Inventar
#206 erstellt: 04. Okt 2006, 09:39
Zwei Fragen @ Heinrich hätt ich schon in diesem Zusammenhang:

Du hast doch sicherlich eine "deiner" CDs schon mal an einer durchschnittlichen HiFi-Anlage gehört und auch in einem [auch räumlich optimierten] "HiEnd"-Studio. Wo würdest du die klanglichen Unterschiede zum Abhören im Studio einordnen? Unzulänglichkeiten der Sprache bei der Beschreibung von Tönen sind mir schon bewusst

Nach welchen Kriterien kauft ein Tonmeister seine private Anlage fürs Wohnzimmer?
.gelöscht.
Stammgast
#207 erstellt: 04. Okt 2006, 10:21
Hallo bots

Wie es scheint, hast Du die satirische Komponente meines Beitrags übersehen (obgleich meine Wortwahl bezüglich der Klangbeschreibungen zugegebenermaßen tatsächlich "High-Ender-authentisch" gewesen ist.).

Mein obiges Posting ist KEIN "Kampfposting", sondern ein "Tatsachenposting, welches diverse (schweigende) "Hintergründe" beleuchtet".

Ergo:
Mein Beitrag kann nur unter Zuhilfenahme obiger Zusatzinformationen korrekt interpretiert werden.

Herzliche Grüße
von
Christian
Richrosc
Inventar
#208 erstellt: 04. Okt 2006, 10:35

Mein Beitrag kann nur unter Zuhilfenahme obiger Zusatzinformationen korrekt interpretiert werden.



Nö, nur wenn einer den Christian Böckle nicht kennt
.gelöscht.
Stammgast
#209 erstellt: 04. Okt 2006, 10:37
Exakt.
gangster1234
Inventar
#210 erstellt: 04. Okt 2006, 11:07

.gelöscht. schrieb:

Wenn Heinrich die Aufnahmen als "live und unplugged", bzw. VÖLLIG OHNE NACHBEARBEITUNG deklariert hätte, so wäre von Seiten der High-Ender ein WAHRER BEGEISTERUNGSSTURM über ihn hinweggefegt.


Ich greife höchst ungern ein , aber es fehlen ein paar Buchstaben, die sind wahrscheinlich bei der Übertragung verlorengegangen. Dadurch wurde der Sinn des Satzes entstellt.
Ich habe sie glücklicherweise wiedergefunden , richtigerweise lautet der Satz :

Wenn Heinrich die Aufnahme als "live und unplugged", bzw. VÖLLIG OHNE NACHBEARBEITUNG deklariert hätte, so wäre von Seiten der High-Ender ebenfalls ein WAHRER BEGEISTERUNGSSTURM über ihn hinweggefegt.

Insofern ist es also, ich wiederhole mich da gerne, eine reine Frage der Akzeptanz : Was akzeptieren wir als Original ?

gruß gangster
Richrosc
Inventar
#211 erstellt: 04. Okt 2006, 12:13

Was akzeptieren wir als Original ?


gor nix!!
Haltepunkt
Inventar
#212 erstellt: 04. Okt 2006, 12:40

quaternione schrieb:

...aber eines ist nach diesen erklärungen von heinrich srenggenommen wiederum auch klar - die heimische suche nach einer möglichst natürlichen wiedergabe ist sinnlos.


Ja, das ist die zentrale Botschaft schlechthin.


wenn dies aber so ist, sind wiederum 'alle mittel erlaubt', will sagen 'gut ist was gefällt'.


Eine Schlussfolgerung, die auf der falschen (und auch noch von bestimmten Interessengruppen forcierten) These 'Natürlichkeit' beruht, kann nicht logisch sein. Qualitätsmerkmale lassen sich selbstverständlich weiterhin unabhängig von der Intention einer Aufnahme und den fehlgeleiteten Ansprüchen einer Hörerschaft manifestieren.


damit wiederum ist z.b. jede diskussion über 'neutrale lautsprecher' müßig. wenn die aufnahme schon 'gesoundet' ist, kommt es bei der wiedergabe auch nicht mehr darauf an.


Wie gesagt, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Fatalistische Folgerungen von falschen Thesen machen noch weniger Sinn.


fazit: jeder schaffe sich die illusion, die ihm am besten gefällt....

banal, trivial, sch***egal


...die vokabel 'natürlich' kann man dagegen weitgehend entfernen, da inhaltsleer.



Grüße
Martin

P.S. Den Begriff 'audiophile Aufnahme' sehe ich in den Genres Jazz und Klassik als Tautologie. Bei aller Kritik an der individuellen Klangästhetik, kommen doch zu nahezu 100% handwerklich saubere Aufnahmen heraus.


[Beitrag von Haltepunkt am 04. Okt 2006, 12:41 bearbeitet]
Hifi-Tom
Inventar
#213 erstellt: 04. Okt 2006, 12:41
Na vielleicht die live-Darbietung im Konzert?
ukw
Inventar
#214 erstellt: 04. Okt 2006, 13:00

gangster1234 schrieb:

.gelöscht. schrieb:

Wenn Heinrich die Aufnahmen als "live und unplugged", ...


Ich greife höchst ungern ein ...

Insofern ist es also, ich wiederhole mich da gerne, eine reine Frage der Akzeptanz : Was akzeptieren wir als Original ?

gruß gangster


Dich nicht aber Christian
Mr._Lovegrove
Inventar
#215 erstellt: 04. Okt 2006, 13:36

.gelöscht. schrieb:
8) Ähem.
JETZT ist es aber leider SO, daß die High-Ender WISSEN, daß im vorliegenden Falle eine Nachbearbeitung erfolgt ist. Und WEIL SIE ES WISSEN, hören sie natürlich viele "kritikwürdige" Dinge (die sie natürlich OHNE dieses Wissen NICHT hören würden.).
8)

Sorry, aber das ist in meinen Augen Blödsinn. Mir liegen in diesem Fall einige der Aufnahmen nicht, weil Heinrich sich offenbart hat, sondern weil mir einfach das Klangbild grundsätzlich nicht gefällt. Im übrigen entstand mein Eindruck bevor ich das Making Of gelesen hatte. So viel dazu.
Selbst wenn du das alles ironisch gemeint hast, so empfinde ich deine Kommentare als unfaire Verunglimpfung.
Aber viellleicht kannst du dich mit deiner Art ja mal beim Spiegel bewerben. Die brauchen bestimmt einen für die Fortsetzung ihres Artikels über unser aller Hobby.
quaternione
Stammgast
#216 erstellt: 04. Okt 2006, 13:40

Haltepunkt schrieb:

quaternione schrieb:

wenn dies aber so ist, sind wiederum 'alle mittel erlaubt', will sagen 'gut ist was gefällt'.


Eine Schlussfolgerung, die auf der falschen (und auch noch von bestimmten Interessengruppen forcierten) These 'Natürlichkeit' beruht, kann nicht logisch sein. Qualitätsmerkmale lassen sich selbstverständlich weiterhin unabhängig von der Intention einer Aufnahme und den fehlgeleiteten Ansprüchen einer Hörerschaft manifestieren.


was sollte daran nicht logisch sein?
heinrich hat die aufnahme so 'manipuliert' bis sie seinen vorstellungen entsprach. andere würden anders abmischen, meinungen gehen wie üblich auseinander, das wurde auch hier deutlich.

wenn aber die aufnahme bereits ein kunstprodukt ist (die musiker haben das nicht so gespielt, sie standen nie so nebeneinander wie die illusion es hergibt, das instrument klang nicht so wie es klingt - dann ist es genauso legitim, den klang in den eigenen räumen nach dem eigenen geschmack zu modifizieren - denn das kriterium natürlichkeit ist entfallen und der geschmack an seine stelle getreten. diskussionen über röhre vs. transistor, analog vs. digital, b&w vs. k+h kann man sich somit schenken, was ja nicht unbedingt negativ sein muß.

Q.
Haltepunkt
Inventar
#217 erstellt: 04. Okt 2006, 13:43

Mr._Lovegrove schrieb:
[Aber viellleicht kannst du dich mit deiner Art ja mal beim Spiegel bewerben. Die brauchen bestimmt einen für die Fortsetzung ihres Artikels über unser aller Hobby. :{


Unser aller Hobby?
Ich distanziere mich nachdrücklich von den 'Klangverbesserungsmaßnahmen', die im Spiegel besprochen wurden. Mein Hobby ist nicht der zweckfreie Gestus
Mr._Lovegrove
Inventar
#218 erstellt: 04. Okt 2006, 14:00

Haltepunkt schrieb:

P.S. Den Begriff 'audiophile Aufnahme' sehe ich in den Genres Jazz und Klassik als Tautologie. Bei aller Kritik an der individuellen Klangästhetik, kommen doch zu nahezu 100% handwerklich saubere Aufnahmen heraus.


Aber der Begriff audiophil, sofern man ihn den definieren kann, ist doch auch immer mit einem Hervorstechen bestimmter klanglicher Ideale verbunden. Ich denke, was eine audiophile Platte ist und was nicht, definiert sich nicht durch handwerkliche Perfektion an sich, sondern ist meinen Augen durchaus mit Eigenschaften einer bestimmten Aufnahme verbunden, die andere Aufnahemn so nicht oder weniger haben. Meinetwegen eine besonders räumliche Darstellung, einen einfach besser konturierten Kontrabass oder eine hohe Direktheit.

Wenn es nach deinem Argument ginge und wir mal das Genre aussen vor lassen, würde ja auch eine AC/DC oder eine Silbermond meinetwegen audiophil sein. Die CDs beider Gruppen sind technische perfekt realisiert und klingen ihrer Intention entsprechend, aber audiophil ist was anderes in meinen Augen.

Ferner gibt es gerade im Klassikbereich durchaus CDs die grauenerregend klingen und einfach mies ausbalanciert sind und fernab aller Perfektion sind. Und das sind viele.
Gerade im Bereich der Aufzeichnung akustischer Instrumente ist die Definition gut und weniger gut eh einfacher, selbst wenn bei den guten Aufnahmen massiv manipuliert wurde.
Ich gebe den Zweiflern und Spöttern insofern recht, als das einige High Ender die Natürlichkeit als DAS audiophile Leitargument aufführen, obwohl sie vielleicht sogar wissen, daß gerade die CDs, die sie als Natürlich bezeichnen, komplett (hörbar) am Mischpult verdreht wurden und nicht einfach ohne Nachbeghandlung aufgenommen wurden.

Ich als Fan gut klingender Aufnahmen male mir dann solche CDs auch nicht schön, sondern messe sie einfach am Ergebnis und am Erlebnis. Das ist es doch was zählt. Man darf einfach nicht verkennen, daß das Ohr immer betrogen wird. Nur sind manche Knöpfchendreher halt schlauer und manche halt nicht. Ich sage mal Jan Erik Kongshaug als Beispiel. Wer da immer noch glaubt, er höre WIRKLICH das Rainbow Studio als natürlichen Aufnahmeort, der hat was verpennt. Und dennoch sind das exzellente Aufnahmen und vorallem welche, die sich von allen anderen positive abheben.

Diskussionen um wirkliche Natürlichkeit sind auch in meinen Augen absolut unsinnig. Es gibt sie einfach nicht in der Reproduktion.
Mr._Lovegrove
Inventar
#219 erstellt: 04. Okt 2006, 14:02

Haltepunkt schrieb:

Unser aller Hobby?
Ich distanziere mich nachdrücklich von den 'Klangverbesserungsmaßnahmen', die im Spiegel besprochen wurden. Mein Hobby ist nicht der zweckfreie Gestus


Damit waren auch nicht nur Voodoo und "Kabelzauber" gemeint, sondern die intensive Beschäftigung mit klanglich hochwertiger Reproduktion an sich.
hohesZiel
Stammgast
#220 erstellt: 04. Okt 2006, 14:39
quaternione schrieb:


damit wiederum ist z.b. jede diskussion über 'neutrale lautsprecher' müßig. wenn die aufnahme schon 'gesoundet' ist, kommt es bei der wiedergabe auch nicht mehr darauf an.


Sorry, aber so beredt hat selten einer dokumentiert, dass er den Begriff "High Fidelity" nicht im Geringsten verstanden hat.

selten so einen "Beliebigkeits-affinen" ,aber in hoechstem Masse mainstreamigen Unfug gelesen.

Eigentlich kommt es dann ja auch nicht mehr darauf an, ob Du Mono oder stereo und ueber ein telefon oder im Tonstudio MUsik hoerst, oder?

Die brennende Frage ist: Warum schreibst Du in einem Thread, dessen Inhalt tontechnische Massnahmen sind, ueber welche es Deiner Meinung nach sowie muessig ware, zu diksutieren?

Mich aergert nur, dass es niergendwo die stereoplay mehr gab... ich habe immer noch keine ergattert... SCH.... !

Gruss
hohesStereoplay-CD-Ergatter-Ziel
quaternione
Stammgast
#221 erstellt: 04. Okt 2006, 15:02
@hohesziel

mir scheint, du hast einfach nicht verstanden was ich gesagt habe und ziehst falsche schlüsse.
wo habe ich z.B. geschrieben das etwas egal ist? wo steht das tontechnische maßnahmen müßig sind?

was du offensichtlich verstehst ist andere leute anzupöbeln...

Q
gangster1234
Inventar
#222 erstellt: 04. Okt 2006, 15:07

quaternione schrieb:

wenn aber die aufnahme bereits ein kunstprodukt ist (die musiker haben das nicht so gespielt, sie standen nie so nebeneinander wie die illusion es hergibt, das instrument klang nicht so wie es klingt - dann ist es genauso legitim, den klang in den eigenen räumen nach dem eigenen geschmack zu modifizieren -



Über den Inhalt des obigen Zitates sollten ein paar Teilnehmer mal nachdenken.

Ich zitiere mich mal selber, das folgende schrieb ich in einer privaten Diskussion mit einem anderen alten Hasen.


gangster schrieb:

Natürlich lebt diese Hobby auch von Fans und es existiert ein "Fantum". Herübergebrochen von der BRAVO sehe ich da devot im Kämmerlein hockende Pseudo-Perfektionisten mit ihren "audiophilen" Aufnahmen, die sie anbeten.

Vor nichts fürchtet sich ein Böde mehr, als vor einem Hifi-Fan, der sich aus seiner selbstgeschaffenen ( angelesenen ) Isolation, die daraus besteht, dass er beim Anblick eines Equalizers Brechreiz bekommt und Knöpfe an Verstärkern für Teufelswerk hält, erhebt, sich sein von Marketingexperten weggeschriebenes und weggeworfenes themenbezogenes Selbstbewußtesein wieder aufhebt und so hin und wieder sein eigener Künstler ist, der ab und zu die Bässe reindreht, wenn er es für angebracht hält oder sich ein Studio-Effektgerät in die Kette einbaut, mit dem er rumspielt. Aus dem hin und wieder könnte ja ein " immer öfter " werden.

Der Endverbraucher als sein eigener Künstler ? Ein Fan mit Selbstbewußtsein, der sich traut dem "Original" "Schaden" zuzufügen ? Maximaler Alptraum der Branche, eine solche Geisteshaltung !

Dieses Hobby gäbe es nicht, gäbe es nicht Menschen, die, aus einem für mich auch nach 37 Jahren nicht nachvollziebaren Grund, sich manisch besessen dem "Original" unterordnen wollen.


gruß gangster


[Beitrag von gangster1234 am 04. Okt 2006, 15:08 bearbeitet]
bots
Inventar
#223 erstellt: 04. Okt 2006, 17:37
Gings hier nicht irgendwann mal um die Produktions-/Aufnahmeseite
Onemore
Inventar
#224 erstellt: 04. Okt 2006, 18:09

bots schrieb:
Gings hier nicht irgendwann mal um die Produktions-/Aufnahmeseite :?


Eigentlich schon. Aber da dieses "unsere Hobby" nicht gerade sehr leicht einvernehmlich zu definieren ist, bleibt eben der ein oder andere Disput nicht aus.

Wenn ich meine CD / LP Sammlung so durchgehe, dann bin ich mit den meisten Aufnahmen zufrieden bis sehr zufrieden. Mit den Aufnahmen von Heinrich auf der Stereoplay - CD bin ich sehr zufrieden, auch wenn mich nicht alles musikalisch ansprechen mag.

In aller Regel werden schon sehr ordentliche Ergebnisse was den Klang angeht produziert. Die Soundideale haben sich im Laufe der letzten Jahre allerdings stark verändert. Heute ist die Dynamik oft auf geringes Nichts reduziert und lässt so dem Ohr kaum noch eine Erholungspause. Wer seinen Musikkonsum allerdings per Autoradio oder Ohrstöpsel erledigt, hat ohnehin in aller Regel von Dynamik keinen Vorteil.


Gruss Bernd
mige0
Schaut ab und zu mal vorbei
#225 erstellt: 05. Okt 2006, 14:54
hi,


erst mal mein Kompliment, Heinrich, an Qinton für diese herrlichen Aufnahmen! So was von plastisch, tonal stimmig und rhytmisch fließend - einfach suuuuper!

Jetzt hab ich die CD endlich - nachdem Sie in ca 7 Läden rausgefleddert war.
Die Ladenbesitzer meinten, in Österreich sei sie halt nicht beigelegt worden. Hat sich aber als falsch herausgestellt - auch im angrenzenden "good old Germany" waren in mehreren Läden nur noch leere Hefte zu bekommen und meine hab ich letzendlich in einem österreichischen Kiosk erhalten (respektive mein Bruder, den ich zur Erweiterung meines Einkaufradius im westlichsten Bundesland auf das Heft angesetzt habe)




Was mich erst mal vordringlich interessieren würde:
- wie hast du das Akkordeon im TRACK4 mikrofoniert?

Ich hab's bisher zwar nur mit EINEM Micro (Diskantseite) in verschiendenen Aufstellungen versucht, aber SO ein Ergebnis ist mir nicht mal näherungsweise gelungen!


[Beitrag von mige0 am 05. Okt 2006, 22:04 bearbeitet]
Heinrich
Inventar
#226 erstellt: 05. Okt 2006, 22:22
Hallo an alle,

hier geht's ja mitunter richtig hoch her

Erst einmal: Auch wenn hier mitunter Kritik an den Aufnahmen vorgebracht wird (geschmacklich und/oder technisch), freut's mich, wie sie vorgetragen wird: Nämlich sachlich und wirklich aus Interesse heraus. Insofern muss ich nun noch einmal euch die Blumen streuen

Und: Mit aller bislang vorgetragenen Kritik kann ich eben deshalb gut umgehen, also auch weiterhin keine Hemmungen!


In medias res:

Zum Mastering/dem Klang über Kopfhörer: Ein guter Kopfhörer kann tatsächlich einige Probleme lösen (wie schon genannt: klangverfälschende Raummoden entfallen), hat aber das Problem selbst wieder den Klang zu verfälschen. Durch das "Fehlen" der HRTFs wird ja sowohl der Klang als auch die Ortung beeinflußt, zum Teil wird dieser andere Klang nach einiger Erfahrung bereits wieder "korrigiert"/"kompensiert".

Meiner Erfahrung nach klingt ein Master, welches in der optimierten Studioumgebung über Lautsprecher gut klingt, auch über Kopfhörer gut. Es KANN allerdings mitunter ein Problem sein, daß sich Lautstärkenverhältnisse SUBJEKTIV zu verschieben scheinen. Wenn hier kein guter Kompromiss möglich ist, ziehe ich in der Regel die Verhältnisse über Lautsprecher vor, da noch immer mehr Musik über Lautsprecher gehört wird (Hören hier definiert als bewußtes Hinhören nicht als Dauerbeschallung im Bus oder sonstwo...).

Damit ist aber auch die Frage beantwortet, ob ich die Master im Kopfhörer kontrolliere: Ja. Und zwar mit einem Jecklin Float Elektrostaten und modifiziertem Röhrennetzteil.

----


aber eines ist nach diesen erklärungen von heinrich srenggenommen wiederum auch klar - die heimische suche nach einer möglichst natürlichen wiedergabe ist sinnlos.


Jein

Eine "natürliche" Wiedergabe gibt's mit der momentanen Technik (selbst bei Mehrkanal) nicht. Was es geben kann, ist die physikalische Annäherung, die auf dem Tonträger gespeicherte Information möglichst verlustfrei und so wenig unkontrolliert als möglich wieder in Schallinformation umzusetzen.

Ob dies alle Hörer glücklich macht, will ich allerdings nicht postulieren. Und ICH persönlich finde es wichtiger, beim Musik hören ein intellektuell oder emotional bedingtes "Glücksgefühl" erreichen zu können, als sich stur einem technischen Ideal hinzugeben.

Insofern bin ich ein HiFi-Softie


was natürlich nicht heißen soll, daß man die musik zu hause nicht mehr genießen könnte, im gegenteil, man ist frei in der wahl der mittel wie equalizer, klangschälchen, monsterbässe etc. ...


Wiederum: Jein. Wenn's einem dann mehr Spaß macht: Ja. Siehe oben. Lieber wäre mir allerdings, die Eingriffe geschähen dann gezielt und materialabhängig. Und ein Masteringequalizer ist ja erstens auch ein Statussymbol und Spielzeug im heimischen Wohnzimmer, und zweitens in dieser Umgebung sicherlich genauso "durchgeknallt" wie Klangschälchen. Bietet aber den Vorteil zielgerichteter im Eingriff zu sein

------


Du hast doch sicherlich eine "deiner" CDs schon mal an einer durchschnittlichen HiFi-Anlage gehört und auch in einem [auch räumlich optimierten] "HiEnd"-Studio. Wo würdest du die klanglichen Unterschiede zum Abhören im Studio einordnen?


Darauf gibt's keine einfache Antwort - denn da sind die Anlagen doch zu unterschiedlich. EINE Erfahrung habe ich allerdings gemacht: Unsere Aufnahmen "funktionieren" in der Regel auf einer ganz normalen Musikanlage genauso wie auf einer High-End-Anlage. Nur meistens klingt's über die bessere Anlage auch besser

Was in der Regel über eine "gute" Anlage besser zu hören ist (egal ob High End oder Studio), sind die verschiedenen Hallräume der Instrumente (wenn man auf diese bewußt hört.).


Nach welchen Kriterien kauft ein Tonmeister seine private Anlage fürs Wohnzimmer?


Die ehrliche Antwort lautet (wie vermutlich bei allen hier...): Nach den Kriterien, die sein Geldbeutel zulässt

Im Ernst: Mit dem Tonmisterdasein hat sich mein Klangempfinden offenbar auch ein wenig gewandelt. Meine erste "High End"-Anlage war eine englische: LP12, Ittok, Asaka, Naim Vor-Endkombi, Lautsprecher von Harbeth. Mit Ausnahme der Harbeth Monitore würde ich heute mit dem Klangbild dieser Anlage nicht mehr ganz "warm werden". Insofern hat sich mein Hörempfinden weg vom "reinen Spaß haben" hin zu "Spaß haben ja, aber auch etwas beurteilen können" gewandelt.

Die folgenden Wortbeschreibungen mögen technisch Interessierte bitte als mir bewußt unzulänglich verzeihen:

Inzwischen bevorzuge ich eine "schnelle" Wiedergabe, sprich eine gute, unverzerrte Wiedergabe von Transienten/Impulsen auch bei höherer Lautstärke und eine, die keine zu offensichtlichen Frequenzgangverbiegungen hat (also nicht "rund" oder "warm" oder besonders "transparent" klingt).

--------


Nur sind manche Knöpfchendreher halt schlauer und manche halt nicht. Ich sage mal Jan Erik Kongshaug als Beispiel. Wer da immer noch glaubt, er höre WIRKLICH das Rainbow Studio als natürlichen Aufnahmeort, der hat was verpennt. Und dennoch sind das exzellente Aufnahmen und vorallem welche, die sich von allen anderen positive abheben.


Dazu 100% Zustimmung - auch wenn ich nicht Deinen Klanggeschmack treffe! Meiner wäre zum Beispiel wiederum weniger Kongshaug (obwohl er in seiner Ästhetik hervorragend ist), sondern eher ein Elliot Scheiner (z.B. "Morph The Cat" von Donald Fagen).

Ich glaube, eine möglich Definition von "audiophil" könnte sein, daß man als Hörer eine Art "Live"-Gefühl hat. Dies muss nicht an einem Konzerterlebnis gemessen werden, sondern ist ein anderes Gefühl von "bei der Musik dabei zu sein"/"in diese Musikwelt eintauchen zu können".

Das versuche zumindest ich mit meinen Abmischungen zu erreichen.

-----


Was mich erst mal vordringlich interessieren würde:
- wie hast du das Akkordeon im TRACK4 mikrofoniert?

Ich hab's bisher zwar nur mit EINEM Micro (Diskantseite) in verschiendenen Aufstellungen versucht, aber SO ein Ergebnis ist mir nicht mal näherungsweise gelungen!


Da könnte ich jetzt natürlich einen auf "Berufsgeheimnis" machen
Die Wirklichkeit ist aber ganz einfach: Es waren zwei Mikrophone von Dirk Brauner. Die genau bei DIESEM Akkordeon ganz ausgezeichnet klangen. Und die haben wir dann eben so lange vor dem Akkordeon hin und hergerückt, bis es in unseren Ohren gut klang. Es gibt also keine speziellen Aufstellungstricks... Wichtig ist bei der Verwendung zweier Mikrophone, daß man unbedingt eine Art Stereoaufstellung wählt, bei der man ohne zu große Phasenprobleme das Panorama einengen kann, wenn man das Akkordeon nicht über das ganze Panorama mischen möchte.

Ansonsten: Danke für die Komplimente!

-----

Grüsse aus Wien,

Heinrich
mige0
Schaut ab und zu mal vorbei
#227 erstellt: 05. Okt 2006, 23:24
hi

- ließe "das Berufsgeheimnis" sich - in Bezug auf Abstand Richtcharakteristik und Position der Micros zum Akkordeon - noch etwas mehr stretchen?
- den eindruck von zweihändiger spielweise am Akkordeon - bilde ich mir das ein oder gits da ein feines Delay oder noch mehr?
- wie kommtst du zu einem so federnden Sound der bei den ersten Takten schon eine solche Spannung und Intimität aufbaut (TAKE2)? Dh. welche Effekte muß ich ansatzweise wie anwenden um in diese Richtung zu arbeiten?
Titan-Phonologue
Hat sich gelöscht
#228 erstellt: 06. Okt 2006, 16:55
How To Produce A Jazz Record

Das ist die Überschrift des Threads und ich kann Ihnen lieber Themenersteller sagen:

Genau so wie Sie es machen, wird’s gemacht!

Ab Lied Nr. 5 wird’s zu meinem Geschmack und es ist herrlich zu erleben, dass meine Titan mich noch mehr begeistern kann, als sie es so schon zu tun vermag.
Mensch, was da herauskommt ist pure Emotion! Bei der Frauenstimme wird es dann gänzlich schon fast pervers! Das leichte "Schmatzen" wunderbar zu hören und absolut überwältigend ist die Farbe der Stimme!
Vor allem mir gefallen diese ab und zu gnadenlosen Tiefbasseinlagen! Einfach fetzig und Brutal!
So muss eine Aufnahme sein, dann macht das Musikhören wieder richtig Spaß!!!

Ich sage Danke für die absolut genialen Aufnahmen und macht weiter so!!!

Gruß TP
Heinrich
Inventar
#229 erstellt: 06. Okt 2006, 19:25
Hallo migeO,


- ließe "das Berufsgeheimnis" sich - in Bezug auf Abstand Richtcharakteristik und Position der Micros zum Akkordeon - noch etwas mehr stretchen?
- den eindruck von zweihändiger spielweise am Akkordeon - bilde ich mir das ein oder gits da ein feines Delay oder noch mehr?


Die Mikrophone waren zwei VM1 von Dirk Brauner http://www.braunermi...content.php?idcat=53, die Richtchararakteristik je auf breite Niere gestellt. Der Abstand zum Akkordeon betrug ca 30 - 40 cm (als wirklich nah...), die Stereoaufstellung der Mikros war eine Art ORTF-Mikrophonierung vor dem Akkordeon.
Dies macht auch das Panorama/scheinbar zweihändige Spiel aus.

Ein Delay (wischen links/rechts) haben wir hier nicht zusätzlich eingesetzt, es gibt aber natürlich ein Delay auf den Halls.

Zur Mikrophonierung allgemein kann ich Dir die "Mikrophonaufsätze" von Jörg Wuttke empfehlen, welche Du auf der Schoeps Homepage herunterladen kannst. http://www.schoeps.de/D-2004/miscellaneous.html

@Titan-Phonologue

Danke - wir werden uns Mühe geben


Gruss aus Wien,

Heinrich
Jazzy
Inventar
#230 erstellt: 06. Okt 2006, 20:29
Hi!
Zum Beurteilen(nicht nur der Quinton-Aufnahmen)ist eine breitbandige Anlage und ein Hörzimmer mit verbesserter Akustik(Strömungsabsorber,Diffusoren,Helmholtzabsorber)sehr hilfreich.Wenn die RT 60 einigermaßen stimmt,tut man sich wesentlich leichter mit der Beurteilung.Ein Abhörpegel von 85dB ist empfohlen(am Hörplatz).
mige0
Schaut ab und zu mal vorbei
#231 erstellt: 07. Okt 2006, 13:18
hi

ja die Brauner‘s harmonieren wirklich hervorragend mit diesen offenen Registern – sehr feine Grund- und Oberton Darstellung weder mittig aufdringlich, noch spitz, noch scharf. Toll auch, wie ihr die lautstärkemäßige Balance bei tiefen und hohen Tönen gefunden habt, das finde ich besonders schwer hinzukriegen - insbesondere wenn du lediglich 40cm Aufnahmeabstand hattest.
Ich nehme mal an, daß ihr das ORTF kurzerhand etwas in Richtung Vertikale gekippt habt? Der Effekt, daß damit im Mix die hohen Töne „in den anderen Kanal klappen“ gefällt mir auch gut.

Nochmal zum Einsatz von Effekten: welches sind die Ingredienzen um Intimität und Spannung gleichzeitig zu erzeugen/ hervorzuheben?
Als Beispiel hierfür würde ich gern TRACK2 nehmen, da bei den ersten Takten ja lediglich EIN Instrument zu hören ist und damit die übliche Komponente des musikalische Zusammenspieles nicht vorhanden ist .
Gleichwohl scheint der umgebende Raum eine Art „Eigenschaft der angespannten Erwartung“ zu besitzen, (wenn ich das mal so ausdrücken darf).
Jazzy
Inventar
#232 erstellt: 07. Okt 2006, 20:22
Heinrichs Lieblings-EMT-Hall und EQing wahrscheinlich.
mige0
Schaut ab und zu mal vorbei
#233 erstellt: 07. Okt 2006, 22:46
hi

@jazzy
wie - konkret - würdest DU an sowas herangehen?

Mit ein bisserle EQ und ein bisserle Hall hats bei mir bisher jedenfalls nicht zu solchen Spannungsteigerungen abseits jeder Hektik geführt...


[Beitrag von mige0 am 07. Okt 2006, 22:47 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#234 erstellt: 09. Okt 2006, 14:33
Hi!
Ich bin ja kein Tonmeister.Das muss(wenn er es ausplaudern mag) Heinrich verraten...
Jazzy
Inventar
#235 erstellt: 10. Okt 2006, 20:28
Hi!
Noch zu den letzten Postings: viele EQs haben ja auch durchaus einen Eigensound,gewisse Resonanzstellen in den Filtern.Das kann man auch bewusst einsetzen,mit EQing natürlich.Dazu vielleicht die berühmte bandsättigung,indem man das Akkordion über eine Studer A80 laufen lässt.Auch ein Kompressor hat seine eigene Klangsignatur.Je nach Verfahren(Röhre,Opto,Transe)und Einstellung kann man da viel machen.Da muss man eben experimentieren.
Heinrich
Inventar
#236 erstellt: 10. Okt 2006, 21:10
Hallo mige0,

wie jazzy schon angedeudet hat, gibt es nicht DEN Trick, sondern das Zusammenspiel vieler, kleiner Einzelheiten. Am Wichtigsten: Die SPANNUNG muss vom Musiker kommen. Und Steve Swallow kann's einfach... Und dann gilt's, diese Spannung/diesen Sound zu transportieren. In unserem Fall haben wir einerseits das DI-Signal aufgenommen, auf der anderen Seite aber alle Verstärker, die Watermusic so herumstehen hat (und das sind eine Menge!), ausprobiert. Ungewöhnlich deshalb, da Steve normal eine Glockenklang Verstärker/Box-Kombination benutzt und diesen Klang auch sehr schätzt, und wir uns dann dennoch für einen VOX AC 30 und alternativ für eine Marshall-Kombination entschieden haben. Dies macht natürlich auch einen Teil des Sounds aus, da sich so auch Steve selbst mit diesem für ihn neuen Sound anfreunden musste, ihn versucht hat zu formen - und dann hat ihm genau dieser Sound sehr gut gefallen.

Wichtig: Bis hierhin geht's eben noch gar nicht um TONTECHNIK, sondern darum den/dem Musiker(n) ein ideales/interessantes/forderendes Arbeitsumfeld zu schaffen.
Und erst wenn das steht, sollte man anfangen, sich über die Tontechnik Gedanken zu machen!

Und dann haben wir versucht, an diesen "Kern" der Spannung/des Klanges vorzudringen und diesen "einzufangen". Bei der Aufnahme haben wir analog auf einer Studer 24-Spur-Maschine aufgenommen, zum Klang trägt sicherlich aber auch der bei der Abmischung verwendete Summit Kompressor bei (TLA-100A), der einen schönen, "warmen" Charakter hat. Die verwendeten Halls waren in diesem Fall gar nicht so ungewöhnlich, im Wesentlichen ein Lexicon 480, ein Lexicon 200 und ein Quantec QRS (diesmal also kein EMT).

Also: Wenn's ein "Geheimnis" gibt, liegt es weniger in der Abmischung oder Aufnahme, sondern hauptsächlich darin, die Eigenheiten der Musik zu verstehen. Und diese dann bestmöglichst und sorgfältig umzusetzen...

Ich hoffe, ich habe Dich nun nicht enttäuscht, denn eine einfache Aussage a la "Nimm einfach Kompressor X, und Hall Y mit Einstellung Z" ist zwar immer gut zum Nachstellen und Ausproieren - aber eben genauso garantiert NICHT zielführend...

Besser: Zuhören. Und dann anfangen, mit dem Aufgenommenen zu "spielen", musikalisch (z.B. durch ungewöhnliche Schnitte) und tontechnisch, indem man einfach auch mal beherztere Einstellungen probiert. Und dann wieder zuhört, und sich so allmählich sein eigenes "Vokabular" an Ausdrucksmöglichkeiten erarbeitet.

In diesem Sinne - viel Spaß beim Probieren


Gruss aus Wien,

Heinrich
mige0
Schaut ab und zu mal vorbei
#237 erstellt: 10. Okt 2006, 21:23
hi

ja, gezielter Kompressoreinsatz und das bereits von Heinrich erwähnte close-micing bieten sicherlich mal einen Ausgangspunkt für die Intensivierung des "Intimitäts-Faktors".

Eine zusätzliche akustische Trennung der Musikier voneinander läßt sich für meine Aufnahmesituation zB. leider nicht realisieren.
Dadurch liegen die diversen Spuren natürlich auch nicht "rein" vor, was die plastische Ausmodellierung und Abgrenzung der Instrumente untereinander begrenzt.

Demgegenüber besteht ein gewisser Vorteil darin, daß die Musiker in gewohnter Unmittelbarkeit zueinander spielen können und sich auch das Gesamtgeschehen inclusive Positionierung/ Staffelung und Raumakustik per Hauptmicro (zB, Schneiderscheibe) aufnehmen und einmischen läßt.
Soweit bin ich, was die Verteilung im Panorama - per KH und LS - angeht, auch durchaus zufrieden.

Mit EQing komme ich - in Beziehung auf Intimität und Spannung nicht wirklich weiter.
Der Sound wird dadurch bei mir im einen oder anderen Frequenzband allzu schnell ziemlich ausgedünnt oder aufdringlich und unnatürlich.

Für die angesprochene "erwartungsvolle Spannung" - welche sich ja wunderbar durch die gesamte Quinton CD zieht (nicht nur Anfang Track2) - habe ich allerdings noch keine vielversprechenden Rezeptur gefunden.
Jazzy
Inventar
#238 erstellt: 10. Okt 2006, 22:27
Hi!
Das ist dann vielleicht auch der ernüchternde Unterschied zwischen Amateur(?)und Profi.Ohne zu nahe treten zu wollen.Aber auch nicht jeder Toning ist DER Überflieger.
Heinrich
Inventar
#239 erstellt: 10. Okt 2006, 23:33
Hallo mige0,

anders herum gefragt: Um wieviele Musiker und welche Musik geht's denn? Denn nichts gegen die Schneiderscheibe - aber ich habe gegen jede Art von Standardhauptmikrophonierung meine Bedenken. Und beim Jazz mit Hauptmikrophonierung ganz allgemein. Eine halbwegs befriedigende akustische Trennung läßt sich ja auch durch geschickte Mikrophonierung erreichen, und gibt im Falle einer Mehrkanalaufnahme dann eben mehr Möglichkeiten, die einzelnen Spuren GEZIELT zu bearbeiten. Die Probleme bei ungenügender Kanaltrennung zwischen den Instrumenten (Phasing durch Laufzeiten) kann/muss man dann durch geschicktes Panning und gezielte Lautstärkeunterschiede in den Griff bekommen, man gewinnt aber die Freiheit, zumindest sanft filtern und komprimieren zu können.

Noch viel wichtiger: die einzelnen Spuren gezielt zu verhallen. Also jedem Instrument einen EIGENEN Hallraum zu geben, der ja nicht immer nur Hall sein muss, sondern genauso wiederum ein wesentlich eleganterer Filter ist. Vielleicht ist der HALL/RAUM sogar das WICHTIGSTE, denn er sorgt für den "Körper" der Instrumente und für eine Bindung der Instrumente untereinander (bei Nahmikrophonierung). Also auch hier mal mit unterschiedlichen Einstellungen experimentieren.

Und während man bei Filtern und EQs auch ein wenig sparen darf (da ist's zwar schön, State Of The Art zu haben, aber nicht immer und unbedingt notwendig), sollte man im Falle eines Halls/Multi-FX zumindest EIN gutes Gerät haben. Man bekommt zum Beispiel immer wieder gebrauchte Lexicon 480 für vernünftiges Geld, sollte aber realistisch mit einigen tausend Euro für ein gutes, universell einsetzbares Gerät rechnen. Viel Geld, mE aber lohnend...


Gruss aus Wien,

Heinrich
mige0
Schaut ab und zu mal vorbei
#240 erstellt: 11. Okt 2006, 01:01
hallo Heinrich,

danke für's aufnehmen meines Fadens!

Die konkrete Aufnahme wird ein Demo für ein Jazz Quartett: 2x Sax, Akkordeon und akustischer Bass im "Normalfall". Einige Stücke mit Wechsel der Instrumente auf diverse Flöten, Gitarre(n), Dobro plus Gesang.

Aufstellung im Drittelkreis (ca 3m zum Hauptmic - ca 1,5m der Musiker voneinander)
- Sax, Gitarre, Dobro, Gesang je ein close Mic
- Bass über Abnehmer plus ein close Mic
- Akkordeon je ein Mic auf Diskant- und Basseite (werd beim kommenden Take eine STEREO-anordnung an der Diskantseite erproben)

Panning der Einzelmicros nach der natürlichen Aufstellung.
Das Hauptmicro ist im Mix nicht unbedingt dominant eher eine feine Unterstützung der Positionierung und macht sich besonders bei KH als "räumlicher Abbildungs-Homogenoisator" gut.

Deine Rezeptur mit verschiedenen Räumen / Halls je Spur bzw Instrument klingt gut - mehrere tausend Euros sind aber nicht drin.
Mit Plugins (Tracktion2) kann ich das von dir vorgeschlagene gut nachvollziehen. Danke! Allerdings werden die finanziellen Hürden in der Qualitätsfrage nach dem von dir gesagten schnell offensichtlich.

Wie würdest du die folgenden Alternativen zu Lexicon bewerten:
- TC M-one: vorhanden aber leider nur 2 kanalig. Würde sequenzielles Arbeiten je Track erforden
- mit Klimmzügen eventuell TC Powercore

oder sind auch Plugins in relativ brauchbarer Qualität zu haben und damit ein durchaus gangbarer Weg?
Heinrich
Inventar
#241 erstellt: 11. Okt 2006, 11:11
Hallo,

die TC Powercore eine durchaus brauchbare Alternative, vor allem die MkII. Ist zwar auch nicht ganz billig, aber man hat den Vorteil der offenen Schnittstelle auch für Drittanbieter. Meines Erachtens eine durchaus sinnvolle Investition.

Gruss aus Wien,

Heinrich
mige0
Schaut ab und zu mal vorbei
#242 erstellt: 11. Okt 2006, 12:10
herzlichen Dank, Heinrich, für deine für mich sehr hilfreichen Klarstellungen!

gangster1234
Inventar
#243 erstellt: 12. Okt 2006, 16:04
Heinrich,

Da waren in der Stereoplay vier eurer "Lieblingsstudios" aufgezählt, jedes aus einem bestimmten Grund.

Könntest du darauf nochmal näher eingehen ? Gründe, warum das eine Studio für das eine, das andere lieber für das andere Procedere benutzt wird ?

Die getroffene Entscheidung, wie kommt sie zustande ? Da liegen offensichtlich handfeste Gründe vor.

gruß gangster
Heinrich
Inventar
#244 erstellt: 12. Okt 2006, 21:53
Hallo Gangster,


Da waren in der Stereoplay vier eurer "Lieblingsstudios" aufgezählt, jedes aus einem bestimmten Grund. Könntest du darauf nochmal näher eingehen ? Gründe, warum das eine Studio für das eine, das andere lieber für das andere Procedere benutzt wird ?
Die getroffene Entscheidung, wie kommt sie zustande ? Da liegen offensichtlich handfeste Gründe vor.


Vorneweg nochmals die Auflistung:

4tune (Editing, Mastering)
Tonstudio Baumann (Recording Austria)
Watermusic (Recording USA)
Tonstudio Hafner (Mixdown)


Du hast völlig recht, das erklärt sich relativ pragmatisch von selbst:

Watermusic
Ein ehemaliges Theater, welches in New Jersey (Hoboken) liegt, und neben einem wirklich großen Aufnahmeraum und einem Neve-Class-A-Mischpult auch einen weiteren Vorteil bietet, es ist nämlich das einzige "residential studio" im Raum New York, d.h. man kann dort während der Aufnahmesession auch gleich schlafen (und zwar in relativ großzügigen Lofts). Das hat einerseits den Vorteil, daß man Geld und Zeit spart, andererseits ist man von Hoboken mit der U-Bahn oder der Fähre auch innerhalb kürzester Zeit in Manhattan. Der Grund für New York: Es ist manchmal einfacher, wenn wir nach New York fliegen, als wenn wir versuchen, alle Musiker nach Österreich zu holen.
Und nach den Aufnahmen haben wir uns dann durchaus noch den Kurzurlaub in New York gegönnt
http://www.watermusic.net/


Tonstudio Baumann

Grosser Aufnahmeraum und ein akustisch komplett getrennter Raum für Schlagzeug (o.ä.). Komplett getrennt, da die Regie - also der Raum, in welchem das Mischpult steht - zwischen beiden Räumen liegt, ein Übersprechen ist also ausgeschlossen. Das Pult, das Roland Baumann besitzt, ist derzeit (noch) ein D&R Oktagon, das sehr gute, neutrale Mikrophonvorverstärker bietet (nicht ganz so "fett" wie die von Neve, aber dafür neutraler...). Allerdings klingt das Pult weder bezogen auf die Filter noch auf die internen Kompressoren so gut wie ein Neve-Mischpult. Und Roland hat nach unserem Geschmack zu wenig Outboard-Equipment zum "Spielen"...
http://www.tsb.at/


Tonstudio Robert Hafner

Also mischen wir idR bei Robert Hafner ab. Sein Studio bietet einerseits eine wunderschöne Neve VR Konsole, andererseits aber wirklich alles Outboard Equipment, das sich Tonmeister in ihren wilden Träumen so wünschen. Tatsache: Ich habe selbst in den großen Studios in New York und London noch NIE eine derartige Auswahl an externen (Röhren-)EQs, Kompressoren, alten Effektgeräten und Kisten, deren eigentlicher Sinn sich einem erst erchließt, wenn man sie in den Signalweg geschliffen hat, gesehen. Warum wir trotzdem lieber bei bei Roland Baumann aufnehmen: Auch Robert Hafner hat zwei getrennte Aufnahmeräume, die allerdings nicht ganz so gut akustisch voneinander getrennt sind, und der große Aufnahmeraum bei Robert ist kleiner als der in Rolands Studio.
http://www.tonstudiohafner.com/hp/index.htm


Tonstudio 4tune

Der Besitzer des 4tune, Martin Klebahn, ist ein ehemaliger Kommilitone von uns (studierte also auch Tonmeister an der Hochschule für Musik in Wien...). Wir hatten die letzten zwei Jahre eine Kooperation mit ihm, und konnten in seiner Regie sowohl die Fernbedienungen für unser Hard-Disc-Recording System aufstellen (das System selbst war wegen des Lüftergeräusches in einem Serverschrank VOR der Regie...) um dort zu schneiden u.ä., als auch gut mastern, da Martin genauso wie mein Kollege Andreas alte B&W 801 Matrix Serie III besitzt. Und somit eine uns bekannte, sehr gute Abhöre, mit ausreichend Tiefbass, um das Master auch auf Probleme im Bass überprüfen zu können.

Was auch kein anderes Studio in Wien bietet: Martin hat in seinem Studio einen großen Steinway Hamburg stehen.

Nachteil wiederum: Er arbeitet hauptsächlich auf ProTools und hat so alle externen Mikrophonvorverstärker fix mit ProTools verbunden. Da wir aus klanglichen Gründen aber nur ungern mit ProTools arbeiten, müssten wir für alle Aufnahmen alle Mikrophonvorverstärker umstecken (was dort nicht ganz so einfach funktioniert).

http://www.4tune.at/


Allerdings hat Martin nun eine Kooperation mit einem anderen Partner begonnen (dessen Ziele sich besser mit seinen eigenen ergänzen), und so sind wir bezüglich einer "Producer's Suite" (also einem Raum zum Ideen sammeln, schneiden, mastern...) wieder auf der Suche. Wenn also jemand in Wien zufällig ein gerade nicht mehr benütztes Mastering Studio sein eigen nennt, daß er abgeben möchte, oder alternativ ein altes, leerstehendes, aber finanzierbares Fabriksgebäude kennt: bitte melden...


Ich hoffe, das erklärt, aus welchen Gründen wir uns für verschiedene Studios entschieden haben - wir versuchen einfach, das für unsere Zwecke jeweils am besten geeignete herauszusuchen. Empfehlen kann ich aber alle vier!


Gruss aus Wien,

Heinrich
zwaps
Stammgast
#245 erstellt: 13. Okt 2006, 21:47
Ach, nett wen man hier so alles trifft.
Aus einem anderen Thread:

(Ich hab die CD gerade nicht hier, aber ich glaub es war sogar Track1)

In der Stereoplay geht ihr lang und breit darauf ein, wie ihr die Bläser im Raum platziert und close gemict habt und als ich den Track einlege ist das fast erste, was ich höre, ein Schlagzeug das über fast die ganze Stereobreite gepant ist.
Nachdem ich mir den die Beschreibung durchgelesen habe, war mir klar, dass das wohl eher nicht willkürlich passiert ist.
Warum ist die Entscheidung so gefallen? Für einen Track mit 4 oder 5 Instrumenten verfahre ich auch so und hab den Pan auf oftmals 90% o.ä., gerade bei Rock.
Aber wenn man eine breite Bühne hat, wirkt das doch ernsthaft störend (zumindest auf mich).
Allein die Menge der Bläser verrät doch schon die Größe des Ensembles...

Desweiteren (ich geh mal davon aus ihr habt das Recording gemacht oder wart dabei) - wie haltet ihr es bei Quinton mit dem Ausfahren des Levels und dem Headroom?
Im digitalen Bereich, meiner Erfahrung nach, kann man es sich ja mit 24bit durchaus leisten relativ leise zu bleiben und dann hoch zu fahren, wenns ans Mastering geht. Ist das bei euch ähnlich?
Wie geht ihr dann beim Mastering vor? Wie wichtig ist euch die Lautstärke am Ende?
Und eventuell noch folgende Frage: Wieviel Kompression benutzt ihr in der Mixing und Recording Phase? Ich finde es bei Zeiten und zwar besonders bei Rock, schwierig ganz ohne Kompression einen guten Mix zu erstellen. Wie geht es euch dabei?
Heinrich
Inventar
#246 erstellt: 13. Okt 2006, 23:28
Hallo zwaps,


Aber wenn man eine breite Bühne hat, wirkt das doch ernsthaft störend (zumindest auf mich).
Allein die Menge der Bläser verrät doch schon die Größe des Ensembles...


Da gibt's ja auch nichts zu verbergen...

Der Grund für die überbreite Abmischung des Schlagzeugs ist eine rein subjektive, GESCHMACKLICHE Entscheidung (allerdings waren hier Andreas als Tonmeister, ich als Produzent und die beiden Arrangeure/Bandleader der Nouvelle Cuisine uns einig...):
Bei einer "schmalen" Abmischung des Schlagzeugs, also einer, welche die realen Größenverhältnisse zwischen Bläsersatz und Schlagzeug widerspiegelt, ging uns allen entscheidend "Druck" verloren. Dieser Druck hat nichts mit Lautstärke oder Kompression zu tun, sondern liegt mE in der Komposition. Die Nouvelle Cuisine ist zwar eine Big Band, aber eben eine durchaus "rockig" angehauchte. Sprich Bläsersatz und Rhythmusgruppe sollten in etwa dasselbe Gewicht haben - und das hat bei dieser Mischung nur dann funktioniert, wenn wir der Rhythmusgruppe auch denselben Platz im Panorama eingeräumt haben. Eine andere Aufteilung der Rhythmusgruppe (also Schlagzeug schmal mittig, Bass auf die eine, Gitarre auf die andere, etc...) war auch nicht befriedigend. Deshalb also das breite Panorama am Schlagzeug.


Bei einer "normaleren" Big Band Musik würde ich idR das Schlagzeug vermutlich schmaler mischen.



Im digitalen Bereich, meiner Erfahrung nach, kann man es sich ja mit 24bit durchaus leisten relativ leise zu bleiben und dann hoch zu fahren, wenns ans Mastering geht. Ist das bei euch ähnlich?


Jein

Es stimmt zwar, daß man durchaus ohne große klangliche Einbußen leise pegeln kann, wir versuchen trotzdem, jeden Input gut auszusteuern. Allerdings stimmt's schon: inzwischen kann man sich den Luxus einer größeren Reserve gönnen.

Beim Mastering wird dann natürlich der Pegel "hochgefahren". Wobei wir sicher zu den "leiseren" Mastering Leuten zählen, und können uns dies bei unserer Musik auch erlauben.



Und eventuell noch folgende Frage: Wieviel Kompression benutzt ihr in der Mixing und Recording Phase? Ich finde es bei Zeiten und zwar besonders bei Rock, schwierig ganz ohne Kompression einen guten Mix zu erstellen. Wie geht es euch dabei?


Im Recording verwenden wir für gewöhnlich KEINE Kompressoren. Auch nicht bei Stimmen, im Zweifelsfall ziehe ich bei Stimmen dann eine Kompression über Bandmaschine vor (falls es notwendig sein sollte). Unabhängig davon halte ich eine LEICHTE Kompression bei fast jeder Musik für vorteilhaft, einerseits um ein paar "unsinnige" Signalspitzen abzufangen, aber vor allem aus KLANGLICHEN Gründen - ein Kompressor kann ja auch den KLANG einer Spur entscheidend verändern (zum Guten wie zum Schlechten). Insofern schätze ich Kompressoren aller Art in meinen Mischungen


Gruss aus Wien,

Heinrich


[Beitrag von Heinrich am 13. Okt 2006, 23:30 bearbeitet]
zwaps
Stammgast
#247 erstellt: 14. Okt 2006, 12:39
Danke für die Antworten. Werde, sobald ich kann, den Rest der CD mal hören.
gangster1234
Inventar
#248 erstellt: 14. Okt 2006, 13:08
Heinrich,

du sprachst die Abhörsituation als Auswahl-Kriterium ( B&W Matrix-Reihe ) an.

Müßt ihr in den jeweiligen Studios während der Arbeit auf etwas spezielles achten oder Rücksicht nehmen, bezogen auf die Abhörmöglichkeiten / Abhörsituation ?

Oft sind ja mehrere Situationen etabliert ( Nah /Fernfeld ).

gruß gangster
Jazzy
Inventar
#249 erstellt: 14. Okt 2006, 23:37
Hi!
Was ich so gesehen habe,sind zumindest wohl in allen Studios die Yamaha NS 10 vorhanden ;-) Kleinster gemeinsamer Nenner,sozusagen.Aber Heinrich hört ja gerne mit KH ab.
Heinrich
Inventar
#250 erstellt: 15. Okt 2006, 00:35
Hallo Jazzy, hallo Gangster,


Was ich so gesehen habe,sind zumindest wohl in allen Studios die Yamaha NS 10 vorhanden ;-) Kleinster gemeinsamer Nenner,sozusagen


Das hat sich mittlerweile auch geändert. Wenn's einen KLEINSTEN gemeinsamen Nenner gibt, sind das wohl eher die Auratones:





Aber Heinrich hört ja gerne mit KH ab.


Stimmt so nicht ganz - ich kontrolliere gerne auch über Kopfhörer meine/unsere Ergebnisse, arbeite in der Regel aber mit Monitoren. Was auch kommunikative Gründe hat, schließlich müssen Musiker, Tonmeister und Produzent ja auch mal miteinander sprechen - und zwar über Musik und Klang, die man gemeinsam abhört...


Müßt ihr in den jeweiligen Studios während der Arbeit auf etwas spezielles achten oder Rücksicht nehmen, bezogen auf die Abhörmöglichkeiten / Abhörsituation ? Oft sind ja mehrere Situationen etabliert ( Nah /Fernfeld ).


Aus pragmatischen Gründen mischen wir idR mit Nearfields oder Midfields. Da wir ja kein eigenes Studio haben, sondern uns in verschiedene Studios einmieten, die wiederum alle unterschiedliche Monitore haben, nehmen wir natürlich immer unsere oder uns sehr gut bekannte Monitore mit. Reinhard Buchta (unser freischaffender Tonmeister) verwendet dazu seine alten EAW-Studio-Monitore (EAW baut mittlerweile ja nur noch PA's), ich nehme meine Acoustic Energy AE1 Reference, und Andreas greift gern auf PMCs zurück. Midfields sind dann idR die Dreiwegesysteme von PMC, mittlerweile bevorzugt die IB2S (da gerade noch "transportabel").
Die Mains verwenden wir in den verschiedenen Studios dann zum Gegencheck des Mixes und (falls wirklich groß...) zur Kontrolle des Basses (den die Nears ja nicht haben). Dies liegt einerseits daran, daß wir in den Studios nicht so regelmäßig arbeiten, als daß ich mir über die Mains hundertprozentig in meinen Entscheidungen sicher wäre, andererseits sind die Mains aber nach wie vor oft Genelecs. Und die mag ich (rein subjektiv...) schon überhaupt nicht


Nochmals zusammenfassend: Nearfield nimmt jeder selbst mit, wenn möglich, auch Midfields. Und Mains werden nur als Gegenkontrolle verwendet.


Gruss aus Wien,

Heinrich
Anbeck
Inventar
#251 erstellt: 15. Okt 2006, 20:29
Hallo Heinrich
ich habe mal eine Frage zu bearbeiten von vorhandenen Materialien, sprich Aufarbeitung von CDs.

Was ist drin um alte Aufnahmen zu bearbeiten?
Man sagte mir das es auch auf dem persönlichen Geschmack des Mischers ankommt.
Kann ich mir von jemanden nach meinen Geschmack selber CDs zusammen mischen lassen ohne das es zu weit vom Original abweicht und was kann man Klangglich erwarten?
Die meisten alten CDs hören sich leiser an wie die neueren, ich möchte aber nicht nur den Pegel erhöhen sonder die Qualität herraus arbeiten lassen.

Ist das möglich und wie würde man da vor gehen?
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