Erfahrungsbericht: Meine Raumakustik, erste Messungen und zukünftige Maßnahmen

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Amperlite
Inventar
#1 erstellt: 07. Dez 2012, 14:03
Ich möchte hier den Einblick in die ersten Schritte der Analyse und Verbesserung meiner Raumakustik
geben.
Anlage:
Fokus liegt auf Musikwiedergabe über zwei Standlautsprecher mit anständigem Tiefgang.
Mehrkanalwiedergabe ist derzeit noch kein Schwerpunkt, der Ausbau hat es gerade mal auf ein improvisiertes 4.0 geschafft.
Raum:
Größe: 8 x 4 Meter, Raumhöhe 2,1 Meter. Anlage steht in einem Drittel an einer der langen Seiten.
Die Position der Lautsprecher ist nicht korrekt eingezeichnet, die realen Verhältnisse muss ich erst noch messen.


Messequipment:
- Mikrofon: Behringer ECM 8000 (unkalibriert)
- Audiointerface mit Mikrofoneingang: Presonus Audiobox USB
- Software bisher: RoomEQ Wizard, Carma 3.0

Edit: Raumhöhe ergänzt


[Beitrag von Amperlite am 07. Dez 2012, 19:54 bearbeitet]
Amperlite
Inventar
#2 erstellt: 07. Dez 2012, 14:05
Erste Messungen am Hörplatz zum Erfahrung sammeln:

Frequenzgang 30Hz - 10kHz. Pegel nicht kalibriert.
REW-Messung 1
RT60 linker Kanal. Von "Überdämpfung" kann man hier nicht sprechen. Mehr poröse Absorber ab 500 Hz und Plattenschwinger für die 40Hz-Mode?
REW-Messung 1 - Rt60
Wasserfall: Grün=Stereo, lila=linker Kanal allein.
Böse, alles dominierende 40Hz-Mode.
REW-Messung 1 - Raummoden
Amperlite
Inventar
#3 erstellt: 07. Dez 2012, 14:06
Vorsichtige erste Überlegung zur Verbesserung:
Die Raummode bei 40 Hz ist sehr ausgeprägt, an fast allen Stellen im Raum. Äußerst unangenehm. Kann ein Plattenschwinger Linderung bringen?
Antwort aus anderem Thread:

trxhool schrieb:
Ein Plattenschwinger wird bei dieser sehr ausgeprägten Raummode nicht viel helfen. Wenn du Platz hast, könntest du zwei "Superchuk verbauen. Ansonsten konnte dir ein Velodyne SMS oder Antimode dir helfen. Das "Dip" zwischen 100 und 200 hz könnte ein Phasenproblem sein, verstelle mal die Phase vom Subwoofer und miss nochmal. Der Nachhall sieht nicht besonders schön aus, da würden ein paar 7cm Basotect Absorber und ein Deckenabsorber schon einiges bringen.


Einen klassichen "Superchunk" (vertikal über ganze Raumhöhe) könnte ich in einer Raumecke anbringen, allerdings ist das eine tendenziell feuchte Aussenwand und ich fürchte Schimmelbildung (Vormieter hatte Probleme), wenn ich an dieser die Luftzirkulation unterbinde.

Denkbar wäre allerdings eine "Kiste" hinter der Couch, direkt an der Rückwand, nahe der Raumecke. Dort wäre ein Platz an Rückwand: BxHxT 100x65x20 cm. Kann hier ein Helmholtz-Resonator mit hoher Güte mehr erreichen als ein Plattenschwinger? Würde so ein Helmi aber u.U. die Nachhallzeit sogar verlängern?

Im Zweifel müssen zwei aktive Subwoofer gekauft und an die Rückwand gestellt werden. Da wären dann aber Gespräche mit der "Regierung" nötig.


[Beitrag von Amperlite am 07. Dez 2012, 14:24 bearbeitet]
aktivposten
Stammgast
#4 erstellt: 07. Dez 2012, 14:12
Nein, der wird zu klein. Drei - fünf m² sollten es schon sein.
Jahresprogramm
Inventar
#5 erstellt: 07. Dez 2012, 15:28
Amperlite,

OT/ON
da hast Du mich schön hinters Licht geführt
Da aber Dein Raum auch 4 Meter Breit ist, passen zumindest teilweise meine aussagen im anderen Thread....
OT/OFF

Aber zunächst mal gehört zu der Raumgröße auch ein Raumhöhe ... Ohne das kann man viel schwurbeln.

Jedenfalls sind die Raumabmessungen mit 4x8 (insofern 4.00 x 8.00M exakt stimmen) denkbar ungünstig. Etwas in die Ecken zu stopfen wird auch nicht Helfen. Du hast bei diesen Abmessungen mindestens die Moden 1 Ordnung in der Raumbreite und 2. Ordnung in der Raumlänge bei den 43Hz. Bei diesen Moden befinden sich die Schnellen eher in der Raummitte. Somit währe auch ein Absorber in der Raummitte ideal.....

Zunächst bin ich aber auf Diene weiteren Raumangaben gespannt.

Grüße
Alex
TasteOfMyCheese
Stammgast
#6 erstellt: 07. Dez 2012, 15:48

BxHxT 100x65x20 cm

Ich denke, der Resonator wäre damit zu klein, um wirklich Wirkung zu zeigen.
Kommt eine Entzerrung per DSP in Frage? Das wäre schließlich auch noch eine Möglichkeit, gerade um die 40Hz Mode zu entschärfen.
Hast du schon was für den Mittel-Hochtonbereich geplant? Der Nachhall scheint mir da doch zu lang zu sein. Im Bass ist er jedoch echt gut!

Viele Grüße
Berti
Amperlite
Inventar
#7 erstellt: 07. Dez 2012, 17:48
Zwei Drittel des Raumes wurden erst kürzlich mit einer Knauf-Cleaneo Akustikdecke beplankt. Darunter befindet sich eine dreifache Holzlattung, der Abstand zwischen Rigips-Lochplatte und Decke beträgt runde 70mm und dieser Raum ist mit Akustik-Dämmwolle gefüllt.
Das von der Anlage am weitesten entfernte Deckendrittel ist mit üblicher Gipskartonplatte beplankt.

Der Nachhall hatte sich im leeren Raum eigentlich deutlich besser angehört als zuvor ohne Akustikdecke. Man hatte trotz des Fehlens jeglicher Möbel nicht die Halligkeit und Flatterechos typischer leerer Räume. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Ausstattung für eine Messung.

Jahresprogramm schrieb:
Zunächst bin ich aber auf Diene weiteren Raumangaben gespannt.

Die Raumhöhe beträgt 2,1 Meter. Eine Skizze werde ich später noch anfügen.

TasteOfMyCheese schrieb:
Kommt eine Entzerrung per DSP in Frage? Das wäre schließlich auch noch eine Möglichkeit, gerade um die 40Hz Mode zu entschärfen.

Derzeit noch nicht. Ich hatte aber schon darüber nachgedacht, einen param. Equalizer (Behringer DEQ2496, o.ä.) einzusetzen. Da die Endstufe sowieso separat ist, wäre die Einbindung kein Problem.
Auch wird in den nächsten 2 Jahren der AV-Receiver zu ersetzen sein. Vielleicht ergäben sich da Eingriffsmöglichkeiten.
Generell stehe ich den elektronischen Eingriffen aber eher skeptisch gegenüber. Da würde ich eher zwei kleine Subwoofer an die Rückwand stellen wollen, die den von den Standlautsprechern erzeugten Bass wieder "absaugen" (DBA). Fraglich aber, ob das bei nicht symetrischer Anordnung überhaupt funktioneren kann. Da wird man es auf einen Versuch mit kontrollierenden Messungen ankommen lassen müssen.


[Beitrag von Amperlite am 07. Dez 2012, 17:55 bearbeitet]
Jahresprogramm
Inventar
#8 erstellt: 07. Dez 2012, 21:53
Hi,
die Raumabmessungen sind nun da!

Die dominierenden Moden sind die 1. Ordnung in Raumbreite (die ist sehr fies) bei 43,1 und die 2. Ordnung in der Raumlänge bei 40,1. Der Zweiten würde ich jedoch weniger Beachtung schenken. Die Moden zwischen den größten gegenüber liegenden Flächen sind immer am stärksten. Bei der Deckenhöhe kommt es erst bei 80Hz zu der ersten Moden. Und hier hast Du ja mit der Akustikdecke schon recht gut vorgesorgt.
Und noch eine höchst wahrscheinlich fiese Moste ist bei 164Hz 2. Ordnung in der Raumhöhe (das sind die größten gegenüberliegenden Flächen). Das erklärt den relativ großen Einbruch zwischen 140 und 180Hz.

Ich glaube Du bist ein guter Kandidat für ein DBA. Evtl. auch virtuell...

Grüße
Alex
Amperlite
Inventar
#9 erstellt: 16. Jan 2013, 19:00
Ich kam leider noch nicht dazu, beim Thema "Raumakustik" weiter zu arbeiten.

Der nächste Schritt wird jedenfalls sein, testweise einen alten Schrank zu zersägen und daraus einen Helmholtz-Absorber zu bauen.
Die Platzierung erfolgt in einer Raumecke und somit im Punkt maximalen Schalldrucks der Mode:
Raummoden
http://www.trikustik.at/wissen/rechner-raummoden.html


[Beitrag von Amperlite am 16. Jan 2013, 19:41 bearbeitet]
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