Helmholtz Erfahrungsbericht - mit Messungen und Frage

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emsechzig
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Apr 2017, 20:45
Hallo...
nachdem ich hier nach einigen Fragen zum Messen genötigt wurde, habe ich mir ein UMIK-1 angeschafft und dieses getan - was ich ernsthaft bereue.
Wer nicht Zeit im Überfluss hat, sollte sich besser mit dem vorhandenen Klang zufrieden geben - finde ich!

Naja... jedenfalls ergab die erste Messung folgendes Wasserfalldiagramm:

Messung ohne Helmis mit XT32

Ich hatte noch jede Menge Baumaterial (kostenlos ergattert), welches ich eigentlich zum Subwooferbau einsetzen wollte. Aber nach diesem Diagramm dachte ich mir, baue ich daraus besser Helmholtz-Resonatoren an der Rückwand, wo ich so wenig Raum wie möglich verschenken wollte.

Das sind aktuell 6 Helmis mit insgesamt >1000 Liter Innenvolumen. Die Bauweise ist sicher nicht optimal, aber funktionierten sollten sie: Komplett abgedichtet und aufgrund der 40mm Platten sollten sie auch nicht großartig schwingen. Das Ganze ist auf eine neue 20mm Fermacell Rückwand geschraubt. Die Helmis sind nach mh-audio.nl auf 20Hz, 35 Hz, 42Hz, 90Hz, 100Hz und 120Hz abgestimmt.

Grob kann man den Aufbau hier erkennen:

Aufbau der Helmis

So... das Ergebnis ist leider nur minimal besser. Ich vermute, dass Helmis allgemein nicht sehr effektiv sind und in meiner Bauweise erst recht nicht. Könnte mir vorstellen, dass sie in Längsrichtung zur Schallquelle effektiver sind als flach an der Rückwand (tiefe statt hohe Kiste). Ist jetzt aber nicht mehr zu ändern. Den Aufwand würde ich nicht noch mal betreiben, auch nicht bei kostenlosem Material wie in meinem Fall.

Alle Helmis installiert, XT32 aktiv

Die Verbesserungen muss man also mit der Lupe suchen.

So.. und jetzt zu meiner Frage. Heute habe ich nach Anschaffung eines extra langen HDMI Kabels gemessen, was im anschließenden Raum hinter meiner Heimkino-Rückwand ankommt. Die Rückwand besteht nun aus den gezeigten Helmis, den Fermacellplatten, Rigipsplatten und 24cm Kalksandstein.

Trotzdem kommt noch einiges durch... Wahrscheinlich geht der Bass aus meinem Heimkino in den anschließenden Werkraum bis zur dortigen Außenwand (im Erdreich) und kehrt von dort wieder (deutlich abgeschwächt) in mein Heimkino zurück?

Macht es Sinn, die Rückwand meines Heimkinos im Werkraum noch mal mit ca. 30cm Sonorock zu bedämpfen? Denn dort hätte ich genug Platz. Dann müsste ich doch so langsam die maximale Bedämpfung erreicht haben, oder?

4 Messungen im Heimkino und im Werkraum

Direkt an der Wand zum Heimkinoraum im Werkraum ergibt sich folgender Wasserfall

Werkraum innen

An der Außenwand des Werkraums zum Erdreich ergibt sich dieser Wasserfall

Werkraum Außenwand

Hoffe auf Tipps für die totale Bedämpfung meiner Rückwand IM Werkraum
Denn im Heimkino hab ich an der Rückwand kaum noch Volumen zu verschenken.

Achja, mein Raum sieht so aus (Der Werkraum dahinter ist 3,60m tief)

Skizze Heimkinoraum
quecksel
Inventar
#2 erstellt: 26. Apr 2017, 22:15
Hallo,

hast du die Abstimmung rein rechnerisch bestimmt oder mittels Klopftest nochmal nachgemessen? Falls nicht wäre das mein nächster Schritt, die Dinger reagieren wohl ziemlich empfindlich auf Aufstellung, Raumvolumen und so weiter.
Dadof3
Moderator
#3 erstellt: 26. Apr 2017, 22:57
Auch hier bestätigt sich wieder: Helmholtz-Resonatoren sind irgendwie Glücksache, oftmals großer Aufwand und geringer Erfolg.

Sinnvoll sind sie meines Erachtens sowieso nur zur gezielten Bekämpfung isolierter Raummoden. Da sehe ich bei dir nur eine deutliche, und die ist bei unter 20 Hz und damit wenig bedeutsam.

Du scheinst damit eine breitbandige Dämpfung versucht zu haben. Da sind simple poröse Absorber im Allgemeinen aber viel einfacher, effektiver und gleichmäßiger in der Wirkung.


Macht es Sinn, die Rückwand meines Heimkinos im Werkraum noch mal mit ca. 30cm Sonorock zu bedämpfen?

Das kommt drauf an, was du überhaupt erreichen willst?

Der Frequenzverlauf ist ja schon relativ glatt. Stören dich noch bestimmte Frequenzen? Ist dir der Nachhall allgemein zu hoch?
Mit 30 cm erreichst du die ganz tiefen Frequenzen nicht.


[Beitrag von Dadof3 am 26. Apr 2017, 22:58 bearbeitet]
emsechzig
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 26. Apr 2017, 23:41
Danke für die Rückmeldungen. Ich habe die Helmis nicht mittels Klopftest fein abgestimmt. Da ich HT Rohre genommen habe, welche in der Länge nicht flexibel sind, habe ich alle Helmis mit ca 1/3 Sonorock bzw. Basotect befüllt, um sie breitbandiger zu bekommen, wenn auch zu Lasten der Effektivität oder Güte, wie man es nennt.

Eigentlich wollte ich die alle fein abstimmen, aber während dem Bau habe ich erst gemerkt, wie mordsaufwändig das ganze Projekt ist.

Daher ist meine Hoffnung nun der anschließende Raum (den habe ich früher nie berücksichtigt). Denn dort könnte ich ruckzuck Sonorock installieren, Kosten wären mir in dem Fall lieber als nochmal ewig die Helmis zu tunen.

Deswegen: Die Rückwand im Heimkino scheint ja für den Bass nicht schallhart zu sein. Müssten dann 30 cm Sonorock nicht ausreichen, weil ich in Summe mit der Wand auf fast 60 cm Material komme? Hab kein Sonorock mehr über, sonst würde ich es testen - auch wenn mir ein vielversprechender Tipp lieber wäre

Ziel des Ganzen war ein besserer Bass, für den ich an ein SBA dachte - deswegen die bedämpfte Rückwand.
Dadof3
Moderator
#5 erstellt: 27. Apr 2017, 01:41
Der Sonorock mitten im Raum ist je nach Frequenz wenig wirksam.
Die Wirkung der Absorber beruht darauf, dass vor allem 1/4 der Wellenlänge von der Wand entfernt der Schall verlangsamt wird.

Mitten im Raum ist die Schallschnelle je nach Frequenz sehr gering und es wird wenig gebremst. Der Druck ist trotzdem da. Sieht man auch an deinem Diagramm. einige Frequenzen gehen hindurch fast wie durch nichts, andere werden sehr stark bedämpft.

Und deswegen helfen auch 30 cm hinten an der Wand wenig im Tiefbass. Bei Wellenlängen von ~ 10 m ist die Schallschnelle 30 cm vor der Wand verschwindend gering und es gibt fast nichts mehr, was da gebremst werden kann.

Wenn du hinten 60 cm anbringen könntest (oder 30 cm Sonorock mit 30 cm Luft zwischen Absorber und Wand), kommt schon mehr dabei herum.
emsechzig
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 27. Apr 2017, 11:36
Danke, die Sonorocks mitten im Raum lassen sich "relativ" leich umsetzen, das werde ich mal noch probieren. Vielleicht sind diese sinnvoll zwischen Subwoofer und Frontwand zu platzieren, mit 30 cm Luft.

Zu der Rückwand: Um Missverständnisse auszuschließen, habe ich eine nicht maßstabsgerechte Skizze angehängt, um meine Idee zu verdeutlichen.
Wenn ich dich richtig verstehe, hältst du die Mauer zwischen Heimkino und Werkraum für so wirkungslos im Bassbereich, dass trotzdem noch mal 60 cm Sonorock notwendig sind? Dann sind wir uns ja einig, dass ich Werkraum und Heimkino basstechnisch als einen Raum betrachten kann?

60 cm Raumtiefe wäre zwar schon übel wegen der dort installierten Heizungsanlage, aber irgendwie machbar.

Sonorock im Werkraum

Danke & Gruß,
Uli
Dadof3
Moderator
#7 erstellt: 27. Apr 2017, 12:25

emsechzig (Beitrag #6) schrieb:
Wenn ich dich richtig verstehe, hältst du die Mauer zwischen Heimkino und Werkraum für so wirkungslos im Bassbereich, dass trotzdem noch mal 60 cm Sonorock notwendig sind?

Jein. Die ist nicht insgesamt wirkungslos, aber bei bestimmten Frequenzen schon. Wenn du stehende Wellen im Raum hast, bei denen die Schnelleminima sich genau dort befinden, wo das Sonorock ist, dann hat der praktisch keinen Effekt. Andere Frequenzen hingegen haben dort vielleicht ein Schnellemaximum und werden sehr effektiv bedämpft. Das siehst du ja auch an deinen Messungen. Die maximalen Amplituden bleiben bei einigen Frequenzen fast gleich, bei anderen sind sie nicht mehr zu sehen.

Da an einer festen Wand immer ein Schnelleminimum liegt, egal welche Frequenz, ist eine Bedämpfung in einem bestimmten Bereich vor der Wand sehr breitbandig wirksam.


Dann sind wir uns ja einig, dass ich Werkraum und Heimkino basstechnisch als einen Raum betrachten kann?

Auch jein, siehe oben.

EDIT: Ich bemerke gerade, dass da eine Widerspruch zwischen deinen Zeichnungen ist. in der ersten ist ein Raumteiler aus Sonorock zwischen den Räumen, in der zweiten ist es eine feste Wand. Was ist denn nun richtig?


[Beitrag von Dadof3 am 27. Apr 2017, 12:42 bearbeitet]
emsechzig
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 27. Apr 2017, 13:31
Sorry, die erste Skizze hätte ich kommentieren müssen. Sie zeigt nur den Heimkino Raum. Die Sonorocks hatten mal eine Raumteiler Funktion. Die habe ich aber nun in Richtung der Pfeile vor die Mauervorsprünge geschoben. Die stehen also fast in Längsmitte des Raums links und rechts.

Die zweite Skizze zeigt nur die Sonorocks (würde ich neu kaufen und flächendeckend installieren, nicht die alten "Raumteiler") , wie ich sie im Werkraum installieren könnte.

Ich gehe jetzt davon aus, dass 30 cm Sonorock mit 30 cm Wandabstand (für Luftzirkulation, gegen Schimmel) an der Außenwand des Werkraums zum Erdreich hin am Sinnvollsten sind. Weil das tiefbasstechnisch die eigentliche Rückwand des Heimkinos ist, von der ich keine Reflexionen haben will...?


[Beitrag von emsechzig am 27. Apr 2017, 13:34 bearbeitet]
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