Hilfe bei Akustikverbesserung zur Vocalaufnahme

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raspiby
Neuling
#1 erstellt: 05. Feb 2020, 21:01
Hallo Leute,

da hier anscheinend auch anfängerfreundlich geholfen wird, dachte ich ich wende mich mal an euch

Mir geht es darum, in meiner Wohnung mein Zimmer so akustisch herzurichten, dass dort Vocalaufnahmen in Form von Gesang und Co für hobbymäßige Musikprojekte entstehen können.
Die Vocals sollen eben für den späteren Mix möglichst optimal (glaube trocken ist das richtige Wort) sein, jedoch ist dies in aktueller Form in meinem Zimmer nicht möglich.
Habe mich natürlich schon länger damit beschäftigt und bin zu dem Schluss gekommen, dass (DIY-)Breitbandabsorber (und eventuell noch Diffusor) für meinen Raum die richtige Wahl sind.

Es soll jetzt noch garnicht um den Bau dieser oder ähnliches gehen, sondern erstmal um die Planung, wie das ganze aufgebaut werden soll, sprich wo und in welchem Umfang müssen diese im Zimmer verteilt werden.
Das Mikrofone soll in rechts in der Ecke platziert werden, wo auf den Bildern der Mikroständer zu sehen ist.
Die erste Frage war natürlich mobile Stellwände oder die Absorber wirklich an die Wand hängen, doch da ich kaum Platz für diese hätte und an meinen Wänden noch massig Platz ist,
dachte ich es wäre am klügsten diese dort anzubringen.
Liege ich damit richtig oder wären die mobilen Stellwände doch sinnvoller?

Die zweite bzw. eigentliche Frage wäre dann, wo überall Absorber platziert werden müssten und wieviele.
Man soll die Wände damit natürlich nicht komplett zuhämmern, aber mein Raum ist von der Akustik aktuell eher mäßig gut, sprich
relativ quadratisch angeordnet, viele glatte Flächen, Flatterechos usw.
Also wie müsste ich meine Konstruktion am besten planen?
Auch im Bezug auf die Ecke wo das Mikrofon stehen soll.
Bräuchte ich außer der Breitbandabsorber tatsächlich noch ein oder zwei Diffusor oder ähnliches?
Für Hilfe wäre ich wirklich sehr dankbar!

Mir ist durchaus bewusst, dass das hier ein eher altes und unbeliebtes Thema ist und nur anhand von Fotos schwer zu beurteilen und deshalb möchte ich so gut es eben geht bei der
Problemlösung behilflich sein und hoffe auf Verständnis, dass ich keine akustische Raumanalyse gemacht habe.
Wenn es ganz dringend nötig ist, würde ich dies natürlich auch bewerkstelligen.
Das Ergebnis soll auch kein professionelles Tonstudio werden (geht ja auch garnicht), sondern nur das beste was ich aus meinem Zimmer für Vocalaufnahmen rausholen kann.

Ich hoffe auf Hilfe und wünsche euch noch einen schönen Abend!

MfG Ben

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Tobiii2
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 05. Feb 2020, 21:53
Du kannst schlecht den Raum als Ganzes optimieren, Du brauchst also eine Art Kabine. Das könnten auch z.B. zwei Stellwände sein, an einer Wand zu einem "U" aufgestellt, innen oder beidseitig absorbierend, zudem einen Absorber für die Wand.

So hättest Du zumindest aus drei Richtungen eine weitgehende Reflexionsfreiheit. Das wäre sicher eine deutliche Verbesserung, wenn auch nicht perfekt. Man könne auch an der Decke darüber noch einen Absorber anbringen. Die Stellwände müssen natürlich entsprechend hoch sein, min. 50 cm höher als das Mikro, besser raumhoch. Der Raum hallt natürlich trotzdem noch, was immer als Nachhall hörbar bleiben wird, so dann etwas leiser. Wenn Du nicht einsingst kannst Du die Stellwände dann zur Optimierung deiner "Abhöre" nutzen.


[Beitrag von Tobiii2 am 05. Feb 2020, 21:54 bearbeitet]
raspiby
Neuling
#3 erstellt: 06. Feb 2020, 02:17
Erstmal vielen Dank für deine Antwort und deine Hilfe!

Das mit den Stellwänden wurde mir tatsächlich schon öfters gesagt bzw. empfohlen, jedoch besonders aus Kosten- und Effizienzgründen.
Das Finanzielle spielt bei mir aber zunächst garnicht so eine große Rolle, sondern eher das Stellwände meine allerletzte Lösung sein sollen.
Habe halt in meinem Raum nicht so viel Platz und an den Wänden eben schon, weswegen ich eigentlich gerne versuchen würde, den ganzen Raum zu behandeln.
Dies natürlich nur unter der Voraussetzung, dass das Ergebnis nicht schlechter wäre als die Stellwände.
Gleich gut ist kein Problem, nur eben nicht schlechter.

Könnte man dies nicht mit genug Absorbern an den Wänden und dem von dir angesprochenen Deckensegel realsieren?
Habe dazu mal eine ganz ganz ganz provisorische "Skizze" gemacht, wie ich das meine

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Würde dann demmnächst noch eine Teppich anschaffen und vielleicht Vorhänge, aber dies sind natürlich nur sehr sehr unwichtge Faktoren.

Wäre das also möglich oder wird das Ergebnis schlechter sein als mit Stellwänden?
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Feb 2020, 03:06
Schlechter... Du müsstest, für eine wirkliche trockene Akustik, min. 50% der Wandfläche abdecken + einen Teil der Decke.

Der innere Bereich des angedachten "U" wäre schon ziemlich trocken, insb. gibt es da keine Flatterechos, keine direkten Reflexionen, ... Den Raum als Ganzes auf dieses Niveau zu bringen wäre schon ein irrer Aufwand. Und dann wäre der Raum für vieles Andere auch schon zu trocken. Sehr viele Menschen fühlen sich in solchen Räumen zudem richtiggehend unwohl, das müsstest Du für dich dann auch erstmal abklären...
BassTrap
Inventar
#5 erstellt: 06. Feb 2020, 03:55

Tobiii2 (Beitrag #4) schrieb:
Sehr viele Menschen fühlen sich in solchen Räumen zudem richtiggehend unwohl, das müsstest Du für dich dann auch erstmal abklären...

Darauf sollte keine Rücksicht genommen werden, wenn die Aufnahmen ok klingen sollen. Wer hat schon gerne Hall und Flatterechos auf der Aufnahme. Das kann man hinterher immer noch reinmischen, wenn's gebraucht wird. Mit der trockenen Akustik in Tonstudios und z.B. auch Handelsräumen haben sich die Angestellten ja auch arrangiert. Ich war mal im Handelsraum der HVB hier in München. Dort hatte man den Eindruck, man habe Watte in den Ohren, derart furztrocken war deren Akustik. Muß aber so sein, wenn zig Händler per Telefon Wertpapiere zocken.

Wie ein Aufnahmeraum ausstaffiert sein kann, kann man ja ergoogeln, z.B. mit "recording room capitol studios", dem weltberühmten Aufnahmestudio in Los Angeles. Die haben dort sogar unterirdisch angelegte Kammern für bis zu 5s langen Hall gebaut.

So sieht z.B. der Vocal Booth der Hansa Studios aus: https://hansastudios.de/studios/vocal-booth/
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 06. Feb 2020, 12:29

BassTrap (Beitrag #5) schrieb:

Tobiii2 (Beitrag #4) schrieb:
Sehr viele Menschen fühlen sich in solchen Räumen zudem richtiggehend unwohl, das müsstest Du für dich dann auch erstmal abklären...

Darauf sollte keine Rücksicht genommen werden, wenn die Aufnahmen ok klingen sollen.

In seinem Raum steht halt auch ein Bett, weshalb ich annahm, es wäre mehr als ein Aufnahmeraum Da sollte man sich schon gut überlegen, ob man das in Richtung "schalltot" umbauen will.
raspiby
Neuling
#7 erstellt: 06. Feb 2020, 18:57
Hmm okay dann werde ich mich wohl doch mehr mit der Option Stellwände auseinandersetzen müssen, schade

Also meine Skizze war jetzt auch nur ganz grob, ich kann theoretisch den gesamten Bereich an den Wänden der frei ist (am Bett komplett, über dem Schreibtisch über der Couch) mit Absorbern bedecken. Klar wäre der Aufwand größer als Stellwände, aber wiegesagt würde das fast machen.
Wenn du jedoch meinst, dass selbst das nicht ausreichen würde und ich noch quasi die Schrankecke und Fenster + einen großen Teil der Decke behandeln müsste, dann wäre es eben tatsächlich nicht möglich.
Sorry falls ich redundant frage und so tue als hätte ich deine Antwort nicht verstanden, möchte nur sichergehen, dass das mit den Absorbern an der Wand wirklich keine Option ist.
Wäre da halt schon bereit 5-7 Stück im Zimmer anzubringen, zusätzlich zu noch ein zwei Diffusoren und nem kleinen Deckensegel.
Aber verstehe auch voll deinen Punkt mit der Kabine, mein Raum ist halt auch tatsächlich sehr klein.
Wiegesagt wenn du da echt keine reale Chance siehst, dann nehm ich natürlich die Stellwände.

Und ist eben tatsächlich auch mein Wohnraum, ist die Frage wie da trockene Akustik wirkt, kann ich nicht sagen ob mir das gefallen würde

Vielen Dank nochmal für die Unterstützung, das hilft mir bis jetzt echt schon gut weiter.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 06. Feb 2020, 20:59
Wenn Du in dem Raum mal in die Hände klatschst, hörst Du sicher eine Art "Peng" und ein langes Nachhallen. Das sind Flatterechos, die willst Du keinesfalls mit aufzeichnen. Die entstehen durch immer gleiche Überlagerung einzelner "Schallstrahlen", diese pendeln wieder und wieder auf dem gleichen Weg durch den Raum und überlagern sich dabei mit sich selbst. So ein bisschen wie ein Bumerang. Dieses Problem kannst Du nur endgültig loswerden, wenn Du mindestens zwei (nicht-parallele) Wände und entweder Boden oder Decke komplett schallabsorbierend auslegst (siehe auch den verlinkten "Vocal Booth", eine Seite Glas, die gegenüberliegende absorbierend; Boden schallhart, Decke absorbierend). Wenn Du das aber nur zur Hälfte oder sonstwie teilweise machst, dann entstehen weiterhin Flatterechos, Du senkst dann nur deren Anzahl um irgendeinen Faktor und damit eben die Wahrscheinlichkeit der Wahrnehmung.

Bei einer aus Stellwänden geformten Kabine aber hast Du die Mikro-Position praktisch vollständig dagegen abgeschirmt, Du hast da praktisch keinen seitlichen und nur wenig schrägen Schalleinfall. Es gibt dann einfach "keine" Möglichkeiten mehr für den Schall sich auf dem immer gleichen Weg zu überlagern, weil eben immer ein Teil der "Kabine" oder Du selbst im Weg (b)ist (es geht da nur um die Mikroposition, Du hast natürlich so oder so zig Flatterechos in dem Raum, Du nimmst sie bloss nicht wahr, weil dein Kopf/Ohr bzw. eben das Mikro nicht auf deren "Entstehungsweg" positioniert ist).

Absorber wirken auch stärker in deren Umfeld, je weiter ein Absorber weg ist, desto geringer nimmst Du dessen Einfluss wahr. Das ist natürlich auch ideal bei den Stellwänden, Du hast da rundherum Absorber mit nur vielleicht einem Meter Abstand. Und wie ich Dir ja per PN schrieb, "richtig" gebaut ist "das System" ja zudem auch noch grob abstimmbar, Feinabstimmung dann zudem noch durch unterschiedliche Abstände der Wände und deren WInkel zueinander...

Alternativ... Du könntest eine Ecke raumhoch mit Absorbern ausstatten (also beide Schenkel) und hinter Dir einen Molton-Vorhang (an der Decke) aufhängen, wenn Du einsingst. Auf den Boden einen Teppich - das wäre dann schon auch ziemlich gut abgeschirmt. Leider sehe ich keine freie Ecke... Aber vielleicht kannst Du ja umräumen...
raspiby
Neuling
#9 erstellt: 07. Feb 2020, 00:45
Ja diese Flatterechos sind bei mir natürlich ein großes Problem.. Aber tolle Erklärung, jetzt verstehe ich das auch und werde wohl auf Stellwände setzen!

Nur ich erinner mich gerade an meine allererste Konstruktion vor Jahren in einem ausgebauten Kleiderschrank mit Noppenschaumstoff (das alte Problem ) und dort war ja unteranderem das Problem, dass dort auch einfach viel zu wenig Platz war und man quasi in einer Besenkammer aufgenommen hat.
Klar für den dumpfen komplett basslastigen Sound waren natürlich die Noppenschaumstoffplatten verantwortlich, weil diese nur die Höhen filtern, aber könnte mir auf Grund der Größe nicht ähnliches passieren?
Also wenn ich mich dann komplett mit Stellwänden umhülle und nur 1-2 m² Platz habe, könnte der Sound dann auch wieder so schlecht werden? Allerdings habe ich ja nun viel besseres und dickeres Material oder gibt es auch einen Mindestabstand, den die Absorber von mir entfernt sein müssen?
So wie ich das in deinem Post verstanden habe, wäre es ja quasi optimal, wenn die Absorber so nah aneinander stehen wie möglich, sprich die "Kabine" so schmal wie möglich ist.
old-DIABOLO
Stammgast
#10 erstellt: 07. Feb 2020, 02:40
Hallöchen Ben.

Deine Bilder zeigen einen rechtwinkligen Raum ohne schräge Decken oder Wände, oder?
Soweit ich es auf deinen Bildern richtig deute beträgt die Raumhöhe ca. 2,4 Meter und der Raum hat eine Grundfläche von ca. 16 m². Fenster (+ Nebeneingangstüre) befinden sich nur an einer Wand, an einer weiteren die Eingangstüre.

Die raumakustischen Eigenschaften sowie geeignete Optimierungsmöglichkeiten lassen sich für einen solchen Raum zumeist sehr praxisnah berechnen. Dafür werden die Raumabmessungen, Das Material aus welchem Wände, Decke und Boden bestehen benötigt. Außerdem die zur Einrichtung geplanten Möbel. Hierzu hast du jedoch bislang keine Angaben gemacht.

Folgendes deiner Beschreibung ist mir unstimmig, du schreibst „Das Mikrofone soll in rechts in der Ecke platziert werden, wo auf den Bildern der Mikroständer zu sehen ist.“ Das Mikrofon oder die Mikrofone? Der Mikroständer, so ich es auf deinen Bildern richtig erkenne, befindet sich wandnah jedoch nicht in einer Ecke?!

Reflexionen von dem Mikrofon nahen Wänden (Begrenzungsflächen) sind akustisch ungünstig. Vereinfacht, der Schallsender (die Gesangsstimme) und der Schallempfänger (das Mikrofon) sollten sich möglichst weit von Begrenzungsflächen (den Wänden) entfernt befinden. Schallsender und Schallempfänger sollten (je nach Ausführung des Mikrofons) zueinander möglichst nah beisammen sein, dann befinden sie sich zueinander innerhalb des Hallradius (der Direktschall ist entsprechend lauter als die Reflexionsschalle). Im von Bass Trap angegebenen Link wird dies beispielsweise recht anschaulich gezeigt.

Ein Raum deiner Proportion mit viel freier Wandfläche lässt sich zumeist mit vergleichsweise vertretbarem Aufwand hervorragend für den von dir gewünschten Zweck optimieren. Wie auch Bass Trap angibt, an einen trockenen Klang durch die sich ergebende geringe Nachhallzeit und stark bedämpfte Begenzungsflächen gewöhnt (arrangiert) man sich zumeist recht schnell. Im Freien sind diesbezüglich vergleichsweise akustisch ähnliche Bedingungen gegeben und werden als normal empfunden.

Je nachdem wie du den Raum einrichtest und wie ordentlich die raumakustischen Maßnahmen umgesetzt werden wird meiner Einschätzung keine zusätzliche akustische Stellwand benötigt und Flatterechos wird es auch keine geben. Jedoch macht es anders rum wenig Sinn einen akustisch ungünstigen (halligen) Raum lediglich durch Stellwände um das Mikrofon zu modifizieren.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 07. Feb 2020, 04:00
Es gibt genug Aufnahmeräume die nach massiver Optimierung Nachhallzeiten um 200-300ms haben und trotzdem enorme Flatterechos entstehen. Es ist leider sogar so, dass die Flatterechos viel deutlicher/störender in den Vordergrund treten, wenn der Raum eine kurze Nachhallzeit aufweist. Man kann natürlich auch Glück mit der Aufstellung haben, aber...
raspiby
Neuling
#12 erstellt: 07. Feb 2020, 19:40
Ohh man jetzt bin ich hier aber maximal verwirrt, hatte mich gerade auf die Stellwände eingestellt hahah
Aber mehr Informationen sind ja garnicht schlecht..

Die Schätzungen zu meinem Raum waren quasi alle richtig, die Wände sind aus (Voll-)Stein und der Boden meine ich aus PVC (Laminat).
Einrichtungstechnisch habe ich eigentlich nicht mehr viel vor, es soll halt noch ein kleiner Teppich auf den Boden (vielleicht ein bis zwei m² groß) und gegebenenfalls Jalousien an die Fenster, wobei Vorhänge für mein Vorhaben nochmal besser wären.. Das würde ich mir dann nochmal überlegen.
Die Wände hatte ich halt bisher absichtlich für Akustikelemente frei gelassen, deswegen ist da auch nichts mehr geplant.

Auf das Aufnehmen in Wandnähe wurde ich auch schon aufmerksam gemacht, da bin ich ja flexibel.
Also ich würde gerne genau da aufnehmen, wo in meinen Bilder der Mikrofonständer steht, da dort halt noch Platz ist, aber wenn das nicht optimal ist, kann ich den Mikroständer auch einfach an einer anderen Stelle in meinem Zimmer positionieren.

Jetzt bin ich natürlich in dem Dilemma, dass ich hier jetzt zwei Einschätzungen habe.. Die Erläuterung von Tobi kam mir sehr schlüssig vor und hatte mich eigentlich auch überzeugt, aber Absorber an der Wand waren mir ja von vornerein lieber. Halte euch beide aber für kompetent, weswegen ich jetzt nicht weiß was ich machen soll.

Warum würdest du denn nicht empfehlen so einen Raum wie meinen nur durch Stellwände zu optimieren?
Ich meine, wenn ich dann tatsächlich diese "Kabine" durch die Stellwände habe, wo relativ gute akustische Bedingungen sind, wäre das doch ganz gut und der Raum hätte auf diesen Bereich keine so großen Einfluss mehr oder?
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 07. Feb 2020, 21:08
Dann stell' doch deine Frage nochmal in einem Forum wo es regelmässig um solche Themen geht, z.B. auf recording.de.
old-DIABOLO
Stammgast
#14 erstellt: 07. Feb 2020, 22:55
Hallöchen Ben.

Deine Frage „..nur durch Stellwände zu optimieren?“
Die akustische Abschirmung der Stellwände zum restlichen Raum ist zu gering. Der Schall hinter den Stellwänden gelangt problemlos in den Raum, und von dort über die Raumakustik beeinflusst wenig bedämpft wieder hinter die Stellwandabtrennung. So etwas ist z.B. zur Schallpegelreduzierung um einige dB zwischen zwei Büroarbeitsplätzen geeignet, wenn die sonstige Raumakustik bereits ausreicht, nicht jedoch für deinen Bedarf.

Zu tiefen Frequenzen sind die Stellwände nahezu nicht mehr wirksam, deren Außenabmessungen müssen sonst ca. die 5fache Wellenlänge erreichen. Bei 200 Hz beispielsweise 8,5 Meter. Ansonsten wandert der Schall zu großen Teilen um die Stellwand herum. (Stichwort „Schallschatten“ in passender Fachliteratur oder auch Wikipedia).

Raumakustik optimieren:
Wenn du zum Raum detailliertere Angaben mitteilst, könnte vielleicht jemand aus dem Forum eine Berechnung zum Raum, geeigneten Absorbern und deren Positionierung nach EBU-Empfehlung oder DIN 15996 machen.
Hierzu werden die Raumabmessungen und weitere Angaben benötigt. Steinwände, sind diese glatt verputzt, tapeziert oder ist es ein rauher Putz. Boden, ist das Laminat verklebt, lose aufgelegt oder über einen Trittschall lose verleg. Decke, Massive Betondecke oder Balkendecke. Verputzt oder mit Gipskarton verkleidet. Inventar, ein Zweisitzer mit Stoffbezug? Ein Bett mit 200 x 120 cm? Kleiderständer, PC auf Tischfläche, Bürohstuhl Stoffbezug, … Welche Abmessungen haben die Türen und das Fenster. 1 Heizkörper? Abmessungen?

Räume vergleichbar deinem lassen sich mit gängigen Programmen sehr praxisnah berechnen, da ist seit vielen Jahren kein Mysterium mehr bei.
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 08. Feb 2020, 01:25

old-DIABOLO (Beitrag #14) schrieb:
Der Schall hinter den Stellwänden gelangt problemlos in den Raum ...

Ne, gerade nicht problemlos. Der Schall wird von den Stellwänden und dem Wandabsorber und ggf. Deckenabsorber direkt mal ~50% im Pegel gemindert. Das musst Du mit im Raum verteilten Absorbern erstmal erreichen, dazu die Abschottung gegen Flatterechos und die Reflexionsfreiheit. No way.

Es ist doch kein Zufall dass die Industrie solche Stellwände herstellt, siehe z.B.: https://www.gikacous...olation-vocal-booth/

Das ist immerhin einer der grössten Hersteller von Akustikelementen der Welt. Aber die haben bestimmt auch keine Ahnung, wahrscheinlich entsprechen die durch GIK optimierten Räume noch nicht einmal DIN 15996


[Beitrag von Tobiii2 am 08. Feb 2020, 01:26 bearbeitet]
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 10. Feb 2020, 21:53
Weil ich's gerade zufällig gesehen habe:

Die können sich bestimmt nichts Besseres leisten
raspiby
Neuling
#17 erstellt: 11. Feb 2020, 01:48
Sorry, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe!

Habe meine Frage sogar schon vor meinem Beitrag hier auf Recording.de gestellt, da ich dachte, dass das thematisch besser passt, aber habe dort leider nur eine kurze Antwort bekommen und dann kam nichts mehr..

Das mit den Stellwänden in dem Video ist interessant, da solche Rapgrößen wahrscheinlich schon in guten Studios aufnehmen werden
Hier ist halt die Frage, ob die Stellwände zusätzlich verwendet wurden oder eben wie in meinem Raum als einzige akustische Elemente benutzt werden.
Zudem sind die im Video sehr groß, muss gucken ob ich da in meinem Zimmer überhaupt noch Platz für habe, sei es zum Benutzen oder nur zum Verstauen

Mit der Raumberechnung klingt auch sehr interessant, doch bevor sich da jemand seine Zeit für nimmt und sich die Mühe macht, wäre es ja gut zu wissen, ob Stellwände nun reichen oder nicht.
Beziehungsweise ob eine Lösung ohne Stellwände wirklich schlechter wäre, weil ich ja nach wie vor, auf Grund von Platz und ähnlichem, eine Wandlösung bevorzugen würde.

Mensch das ist hier wirklich nicht einfach..
BassTrap
Inventar
#18 erstellt: 11. Feb 2020, 02:44
Was mir grad einfällt: guck Dir doch mal das Carpool Karaoke von James Corden mit Billie Eilish an: https://www.youtube.com/watch?v=uh2qGWfmESk
Ab 9:54 befinden sich beide im Schlafzimmer ihres Bruders Finneas: https://youtu.be/uh2qGWfmESk?t=594
Dort haben sie und Finneas die Vocals der meisten ihrer Songs aufgenommen, Billie auf seinem Bett sitzend, u.a. "Ocean Eyes" und ihr Album "WHEN WE ALL FALL ASLEEP, WHERE DO WE GO".


[Beitrag von BassTrap am 11. Feb 2020, 03:01 bearbeitet]
Tobiii2
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 11. Feb 2020, 02:55

raspiby (Beitrag #17) schrieb:
Habe meine Frage sogar schon vor meinem Beitrag hier auf Recording.de gestellt, da ich dachte, dass das thematisch besser passt, aber habe dort leider nur eine kurze Antwort bekommen und dann kam nichts mehr..

Die Frage ist vermutlich schon ~500x auf recording.de gestellt worden, wahrscheinlich hatte da einfach Niemand Lust das zum 501. Mal zu beantworten... Mal die Suchfunktion dort verwendet?


[Beitrag von Tobiii2 am 11. Feb 2020, 03:02 bearbeitet]
raspiby
Neuling
#20 erstellt: 17. Feb 2020, 01:14
Jap dieses Thema ist echt absolut überladen mit immer den gleichen Fragen, ich gehöre ja dazu

Habe vor ein paar Tagen nochmal ein Thread erstellt, wo ich dann die Frage mit dem Wissen von euch etwas konkretisiert habe, sprich Stellwände oder ganzen Raum bearbeiten, aber es hat leider keiner geantwortet..
Habe dann gerade mal die Suchfunktion benutzt und die Stellwände werden immer gerne empfohlen, sind ja auch grundsätzlich keine schlechte Idee, nur geht es bei mir ja um den Fakt, dass mein Raum sonst komplett unbehandelt ist und old-DIABOLO meinte ja, dass das problematisch werden könnte und für diese konkrete Situation habe ich auf die Schnelle nichts gefunden.

Bin am überlegen, ob ich mal im englischsprachigen Bereich nachfragen soll, aber das würde ich mir gerne ersparen, eigentlich geht es ja jetzt auch nur noch um eine kleine Entscheidung.
Ihr wart nur wiegesagt leider beide in eurer Erklärung sehr nachvollziehbar, weswegen ich nicht weiß welchen gut gemeinten Rat ich annehmen soll
old-DIABOLO
Stammgast
#21 erstellt: 20. Feb 2020, 03:15
Hallöchen Ben.

Wenn dich eine ähnliche Fragestellung in anderen Foren auch nicht weiterbringt, könnte der Hinweis ob es eben an der Fragestellung liegt, legitim und zielführend sein.

Vorschlag, mach dich schlau, anerkannte Fachliteratur zum Thema Raumakustik & Schallschutz z.B. von Thomas Görne, Ferres/Fasold, Kuttruf, Weinzierl. Für Interessierte denke ich sind alle genannten Werke verständlich geschrieben. Gute Literatur für gutes Geld.

Mit etwas mehr Kenntnissen kannst du die bisher erhaltenen Antworten denke ich leicht selbst interpretieren und deine Fragestellung zielführender optimieren.

Zum Thema Raumakustik sind meiner Kenntnis hier im Forum einige kundige unterwegs. Diese sind dann meiner Einschätzung eher interessiert zu antworten.

Viel Freude & Erfolg beim Lesen


[Beitrag von old-DIABOLO am 20. Feb 2020, 03:19 bearbeitet]
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