Bitte um Hilfe bei Akustikverbesserung in Heimkino

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ta0801
Neuling
#1 erstellt: 30. Aug 2021, 20:25
Hallo Zusammen,

seit Jahren benutze ich meinen Kellerraum als Heimkino.
Leider muss der Kellerraum auch noch als Büro herhalten und ab und zu als Fitnessraum!

Keller1
Keller2
Keller3
Keller4

Der Raum besteht fast ausschließlich harten Flächen – Laminat Boden, glatt geputzte weißen Wände.
Die große Tür ist keine Tür, sondern ein Spiegel. (Die Software, ich zum Erstellen des Raumes benutzt habe, hat große Limitationen ist aber einfach zu bedienen und kostet nichts)

Zusammengefasst: Das Heimkino ist das das Gegenteil von Ideal. 😊
Trotzdem haben wir auf der 155“ Projektion seit Jahren viel Spaß.

Aber die Raumakustik ist - wie man sich denken kann - dank der harten Flächen mehr als bescheiden, wenn man denn mal genau hinhört:
Der Nachhall ist schon beim lauten Sprechen zu hören und wenn man an der richtigen Position klatscht, ist sogar ein leichtes Flatterecho zu hören.
Daher möchte ich die Raumakustik generell und natürlich für das Heimkino verbessern.

Meine Idee:
Ich kaufe 20x Absorber aus Basotect Schaumstoff 100cm x 50cm x 5cm,weiss,klebend (ca. 500 EUR) und bringe die an die Decke an: Keine Ahnung wie ich die vernünftig gleichmäßig ausrichte, aber das werde ich schon hinbekommen.

Keller5

Und dann würde ich an den Flächen rechts und links wo möglich auch noch ein paar Absorber in 5cm Dicke anbringen.
Erst-Reflexionen unterbinden soll ja besonders wichtig sein.

Was meint Ihr?
Ist das totale Geldverschwendung, liegt hier ein größerer Denkfehler vor oder sollten die Maßnahmen einiges verbessern?
Acoustics_Fun
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 30. Aug 2021, 23:15
Geldverschwendung aus meiner Sicht - ich antworte später ausführlich dazu.
ta0801
Neuling
#3 erstellt: 31. Aug 2021, 08:38
Das wäre super!

Hatte jetzt noch die Idee vielleicht dicke Vorhänge links und rechts anzubringen?
Müsste ich nur ein Loch einschneiden wegen den Surroundboxen
sakly
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 31. Aug 2021, 09:08
Moin,

Das wäre ziemlich zielloses Rummachen, in der Hoffnung, dass sich was ändert (aka verbessert).
Um sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, muss man leider die Probleme genauer identifizieren, damit die Maßnahmen zielgerichtet helfen und man nicht die Hälfte umsonst macht (das ist ja überall so, nicht nur bei diesem Thema hier).
Klar mindert sich der Nachhall irgendwie, wenn du Absorber in den Raum einbringst. Bei 5cm-Platten aber sehr ungleichmäßig und vor allem in einem Bereich, der in der Regel gar nicht so problematisch ist.
Die ausführliche Antwort von Acoustics_Fun wird dir noch weiter Aufschluss geben 😉
Acoustics_Fun
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 31. Aug 2021, 10:14
Sakly hat es schon sehr richtig gesagt :

Eine fast vollflächige Absorption mit Basotect in 5 cm an der Decke führt zu einem sehr unausgeglichenen Absoptionsverhalten.

Das wäre das Ergebnis :

Basotect 5 cm


Die akustische Behandlung eines Raums muss sich immer an der Nutzung und am Ziel orientieren.
Wenn man in dem Raum z.B. nur Meetings abhalten würde, wäre es mit dem Basotect vermutlich besser für die Sprachverständlichkeit, wobei es sich trotzdem schon dumpf anhören kann. Der Grundton liegt bei Männern bei 125hz und bei Frauen bei 250hz.

Du willst aber nicht quatschen, sondern Filme gucken. Da das Basotect unter 1000hz fast nix mehr macht, sind nur deine Höhen weg. Flatterechos lassen sich damit schon bekämpfen (sofern sie oberhalb 1000HZ sind, was wahrscheinlich ist), sofern sie tatsächlich zwischen Decke und Boden auftreten. Wenn sie aber zwischen den Seitenwänden sind, kann das Problem sogar noch schlimmer werden durch die Behandlung. Ich habe mal einen Raum behandelt, bei dem die Wände vollflächig mit Absorbern und Diffusoren ausgestattet worden sind und die Decke noch frei war. Das hat ein interessantes "Boing" oder "Pew" gemacht, zwischen Decke und Boden. Dieses "Boing" oder "Pew" war immer da, aber jetzt habe ich es gehört, weil es keine signifikanten Reflexionen mehr vom Rest des Raums gab, die dieses "Boing" vorher maskiert haben. Außerdem klaut Treatment auch Pegel. Dementsprechend dreht man lauter und solche Probleme können dadurch auch erst zu welchen werden.

Normalerweise gestaltet man einen richtigen Kinoraum großflächig absorptiv. Absorption von 80% über den GESAMTEN Frequenzgang. Man macht den Raum "tot". Die Räumlichkeit soll von den vielen Lautsprechern im Raum erzeugt werden. Ich persönlich mag das nicht, ich bin der Meinung das Diffusoren einen Mehrwert auch im Heimkino bieten, aber da scheiden sich die Geister. Normalerweise ist das Low End das größte Problem, wenn du damit aber zufrieden bist bzw. das was die vermutlich vorhandene automatische Einmessung da macht, der Raum sowieso kein "reines" Kino ist, würde ich nur die Erstreflexionspunkte behandeln. Symmetrie ist dabei das wichtigste. Wenn du auf der einen Seite einen "Fehler" machst, mach ihn auch auf der anderen Seite. Sonst wird es unausgeglichen.
Zusammengefasst mein Rat :

Manchmal ist weniger mehr. Da du den Raum vermutlich nicht komplett behandeln willst/kannst, pack minimum 10cm dickes Basotect oder Steinwolle Absorber an die ER Punkte, lass den AVR einmessen, der wird die Höhen dann anheben und es wird sich weniger hallig und präziser anhören.

Willst du es "richtig" machen.. Dann musst du den Raum vermutlich für alles andere aufgeben, weil vollflächiges Treatment oder aber das Double Bass Array, was Sakly gleich vorschlagen wird (hihi) brauchen einfach Platz und Symmetrie.
sakly
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 31. Aug 2021, 10:26
😂😂

Ja, DBA könnte man räumlich hier perfekt nutzen, aber das muss dann mit dem Schreibtisch passend gemacht werden.
Wenn man das wirklich ernst meint, dann ist die Option sicher eine Überlegung wert, aber kostet Geld. Mehr als 500€.
Und nochmal: die Probleme, die hier als Probleme "gefühlt" werden, sind nicht klar. Vielleicht stören die Moden im Bass (die garantiert da sind) ja gar nicht. Ich hatte hier schon Leute, die beim Anhören des DBA meinten, dass da ja voll Bass fehlt. Klar, wenn man an den Dröhn so gewöhnt ist und das so erwartet.
Also bleibt es dabei: erst ermitteln, dann handeln.
sakly
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 31. Aug 2021, 15:00
Mit dem Spiegel. Physik: Einfallswinkel = Ausfallswinkel. Wenn du im flach an der Fläche angelegten Spiegel den Lautsprecher mittig siehst, ist das die Mitte der Reflexionsfläche.
In der Messung sieht man im Impulsdiagramm bei der entsprechenden Zeitverzögerung, die zur Strecke passt, ein Spitze, die dann kleiner wird, wenn der Absorber korrekt platziert ist.

Edit: lustig, jetzt ist der Betrag weg, auf den ich geantwortet habe 😄


[Beitrag von sakly am 31. Aug 2021, 15:01 bearbeitet]
ta0801
Neuling
#8 erstellt: 31. Aug 2021, 15:02
Vielen Dank Euch beiden!

Ich werde das mit den Erst-Reflexionspunkten angehen!
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