Indiana Line Musa 105 - Lautsprecherboxen aus Italien, prodotti di Italia

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CarstenO
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 28. Mai 2012, 06:44
Liebe Leserinnen und Leser von Erfahrungsberichten,

seit einiger Zeit wird die italienische Lautsprechermarke Indiana Line wieder auf dem deutschen Markt angeboten. Das war bereits in den 1990er Jahren so. Die Marke selbst gibt es seit gut 40 Jahren und gehört zur Coral-Gruppe. Auf der diesjährigen High End gefiel mir die Vorführung der Musa-Serie des Herstellers an Röhrenelektronik von Cayin und weckte meine Neugier.

Mit der Indiana Line Musa 105 steht vor mir nun ein Paar Regalboxen (was sonst ...?), die in echtes Rosenholzfurnier gekleidet sind. Preis: 400,00 EUR. Nein, nicht pro Stück, sondern pro Paar.

Indiana Line Musa 105 - 01

Als weitere Oberfläche gibt es 90s-like "Esche schwarz". Die Musa 105 war auf der High End zwar ausgestellt, jedoch nicht in der Vorführung. Aus optischen Gründen entschied ich mich gegen die vorgeführte Musa 205:

http://www.audiophileclub.it/images/indiana_line_musa_205.jpg

So gesehen war der Kauf fast ein Blindkauf.

Einen berühmten Chassislieferanten könnte ich den Boxen jetzt rein von der Optik her nicht andichten und muss mich zur Qualitätseinschätzung wohl vorurteilsfrei meinem Höreindruck hingeben. Allerdings muss ich direkt gestehen, im Beitragstitel nicht ganz die Wahrheit geschrieben zu haben: die Fertigung auch der Topserie "Musa" erfolgt in China.

Indiana Line Musa 105 - 02

Als Vergleichsboxen dienen mir die üblichen Verdächtigen, nämlich die Mordaunt Short Avant 902i. Deren Niveau sollte in Summe klanglich erreicht werden. Die Avant 902i hatte einen Neupreis von 250,00 EUR, wurde in China nach britischer Entwicklung gebaut und trägt ein Foliendekor. Als Elektronik steht für den ersten Durchgang meine Brot-und Butter-Kombi (Marantz NA 7004, Onkyo A 9355) zur Verfügung.

Gruß, Carsten


[Beitrag von CarstenO am 28. Mai 2012, 06:54 bearbeitet]
CarstenO
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 28. Mai 2012, 10:45
Hallo,

bevor ich zu ausschweifenden Klangbeschreibungen übergehe, möchte ich noch einiges rund um die Musa 105 erwähnen. Die kompakte Regalbox mit 155 x 260 x 252 mm ist mit je einem 150 mm großen Tiefmitteltöner (Alu-Korb, Polypropylenmembran) und einer 26 mm Seidenkalotte bestückt. Der Übergang zwischen beiden Chassis liegt bei 2,5 kHz. Laut Hersteller sollen 90 dB (!) Wirkungsgrad entstehen, woraus sich eine besondere Eignung für den Betrieb an Röhrenverstärkern ergäbe. Aus den Berichten der Fachmagazine wissen wir ja, dass im Zusammenspiel mit Röhrenverstärkern nicht nur der Wirkungsgrad, sondern auch der Impedanzverlauf - insbesondere im Tieftonbereich - von Bedeutung ist. Das Gewicht von 3,9 kg kann im Handling bestätigt werden ...

In einem Meter Abstand ergibt sich auf der Achse zwischen Tiefmittel - und Hochtöner ein ausgewogener Amplitudenverlauf:

09110266

Die Fertigungsqualität liegt weit über der anderer China-Boxen von Magnat oder Heco. Die Chassis sind sehr sauber eingepasst:

Indiana Line Musa 105 - 04

Indiana Line Musa 105 - 03

Das Gehäusematerial konnte ich nicht eindeutig Spanplatte, MDF-Platte oder OSB-Platte zuordnen. So what.

Gruß, Carsten
wovenhand
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 28. Mai 2012, 11:46
Hallo Carsten,

die Musa 105 sind nicht magnetisch abgeschirmt. Wie sieht das denn in der Praxis aus? Wie nahe (in cm) können die Dinger am TV plaziert werden ohne eine Störung zu verursachen?
Gespannter bin ich aber auf die Klangbeschreibung.

Gruss Hans
ALUFOLIE
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 28. Mai 2012, 11:46

CarstenO schrieb:

Mit der Indiana Line Musa 105 steht vor mir nun ein Paar Regalboxen (was sonst ...?), die in echtes Rosenholzfurnier gekleidet sind. Preis: 400,00 EUR. Nein, nicht pro Stück, sondern pro Paar.



Einen berühmten Chassislieferanten könnte ich den Boxen jetzt rein von der Optik her nicht andichten


WOW, krasser Preis für diese Optik. Sehr geil

Also ich habe beim TMT direkt an Peerless gedacht.


Bin auf deine Klangeindrücke gespannt
CarstenO
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 28. Mai 2012, 13:27
Hallo Hans,

ich werde zur magnetischen Abschirmung keine Versuche anstellen.

Gruß, Carsten
Child_inTime
Stammgast
#6 erstellt: 31. Mai 2012, 18:53
Sieht aus wie das Start Air Kit
Dann wärs teuer
bonnie_prince
Stammgast
#7 erstellt: 31. Mai 2012, 20:10
Wenn man bedenkt, dass dieses Start Air Kit dank Vifa, Peerless und durchdachter Konstruktion überdurchschnittlich gut klingt, mag man sich über die Preise der Fertigboxen-Ganoven gar nicht mehr äußern .

Auch ach so günstige Kistenschieber wie Teufel und Nubert erscheinen dann in einem ganz anderen Licht.

Aber der Mensch will ja beschissen werden .



Grüße b_p..
ALUFOLIE
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 31. Mai 2012, 20:56
Ich bin ein absoluter Befürworter vom Selbstbau. Aber hier jetzt auch eine Diskussion Fertigbox vs. DIY zu starten, wäre fehl am Platz.
Zumal es in diesem Falle ja nun wirklich nicht das beste Beispiel für "Profitgier" von Fertigboxenherstellern ist.
Granuba
Inventar
#9 erstellt: 01. Jun 2012, 06:16
Moin,


Also ich habe beim TMT direkt an Peerless gedacht.


nein, das ist keiner.

Harry
Granuba
Inventar
#10 erstellt: 01. Jun 2012, 08:52
Moin,

hier geht es aber um den Lautsprecher, und nicht um DIY! also Jungs, bleibt beim Thema!

Harry
CarstenO
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 01. Jun 2012, 11:02
Vielen Dank. Ich dachte schon, es wäre in diesem Forum egal, zu welchem Thema man seine geistigen Ergüsse hinterlässt.
ALUFOLIE
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 01. Jun 2012, 16:34

Murray schrieb:
Moin,


Also ich habe beim TMT direkt an Peerless gedacht.


nein, das ist keiner.

Harry


OK Kann man denn sagen, was es für einer ist oder bleibt das weiterhin unklar?
CarstenO
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 01. Jun 2012, 16:36
Es steht nichts drauf. Außer "Indiana Line".
Granuba
Inventar
#14 erstellt: 02. Jun 2012, 09:43
Moin,


Kann man denn sagen, was es für einer ist oder bleibt das weiterhin unklar?


ja, so ziemlich: Das ist ein "Standardkorb", den viele Hersteller nutzen und sich zuliefern lassen.

Harry
CarstenO
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 02. Jun 2012, 15:25
Guten Tag,

damit dem Selbstbauzirkel nicht der Gesprächsstoff ausgeht, hier ein Bild von der Frequenzweiche

Indiana Line Musa 105 - 05

und vom Tieftöner

Indiana Line Musa 105 - 06 Indiana Line Musa 105 - 07

Vielleicht können sich die Selbstbau-Kundigen nun den Klangeindruck zusammen reimen, so dass ich mich um keine Formulierung mehr bemühen muss.

Gruß, Carsten


[Beitrag von CarstenO am 02. Jun 2012, 15:26 bearbeitet]
Jazzy
Inventar
#16 erstellt: 02. Jun 2012, 17:03

Vielleicht können sich die Selbstbau-Kundigen nun den Klangeindruck zusammen reimen, so dass ich mich um keine Formulierung mehr bemühen muss.


Sehr gut,Carsten!
Jazzy
Inventar
#17 erstellt: 02. Jun 2012, 17:05
Meiner Heco Celan 300 muss ich zur Ehrenrettung aber auch eine sehr gute Verarbeitung(diamantgeschliffene Körbe,Kirschfurnier) bescheinigen
wovenhand
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 04. Jun 2012, 11:28
sorry, aber da gibt es doch schon noch einen Hörbericht
CarstenO
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 04. Jun 2012, 11:44
Ja, wovenhand. Aber was geht der Beurteilung des Klangeindrucks eines Lautsprechers stets voraus?

Fängt mit "E" an und hört mit "spielen" auf ...
CarstenO
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 17. Jun 2012, 14:36
Guten Tag,

auch wenn ich nach 35 Stunden noch nicht ausgehe, dass die Indiana Line Musa 105 bereits eingespielt ist, möchte ich einen kleinen Zwischenstand schildern. Die Boxen stehen im 35 qm großen Raum in einem Stereodreieck mit rund 2,20 Meter Seitenlänge. Wandabstände sind nach hinten 98 cm, zu den seitlich angrenzenden Absorbern 55 cm. Der Raum ist mittel bis stark bedämpft. Elektronikseitig verwende ich seit diesem Wochenende ein Toshiba NB-510-Netbook mit M2Tech HiFace (USB-/S-/P-DIF-Konverter) an PS Audio DL-III. Software ist Foobar 2000,

NB 510

NF-Kabel stammen von InAkustik, LS-Kabel von QED. Als Verstärker nutze ich den Creek Destiny 2, mit dem mir der beste Klangeindruck von der italienisch-chinesischen Box vermittelt wird. Los geht´s mit etwas Flamenco-Musik.

Grüße, Carsten
CarstenO
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 17. Jun 2012, 15:16
Und das geht ja (noch) gar nicht ... Die brauchen noch einige Stunden.
CarstenO
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 23. Jun 2012, 14:46
... und das sieht jetzt schon ganz anders aus und taugt zu einem echten Zwischenstand!

Hallo zusammen,

mit der Indiana Line Musa 105 habe ich echt basstaugliche Regalmonitore auf den Ständern stehen. Insgesamt sind sie im Sound eher von der "farbstarken", als von der analytischen Sorte. Tendenziell spielen sie tonal eher warm, dunkel. Als Verstärker darf tatsächlich auch etwas Leistungsschwaches zwischen Musa 105 und Quellgerät hängen. Wer beispielsweise einen AV-Receiver verwenden möchte, kann sich im Zusammenspiel entspannt um die klanglichen Belange kümmern, selbst wenn er sich für ein leistungsschwaches Modell entscheidet.

Im Zusammmenspiel mit dem Onkyo A-9355 löst sich die Wiedergabe gut von Boxen. Die Darstellung der räumlichen Tiefe wird eher durch den Verstärker, als durch die Boxen selbst limitiert.

Der Weg, den die Indiana Line Musa 105 skizziert, führt in die richtige Richtung und zwar entspannt an den bekannten Platzhirschen aus Taunus, Schwaben und Pulheim vorbei. 400,00 EUR mit echtem Rosenholzfurnier. Aber bitte wandfern aufstellen!

Später krieche ich mit den Musa 105 noch weiter in einzelne Musikbeispiele hinein.

Gruß, Carsten
CarstenO
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 24. Jun 2012, 04:51
Guten Morgen,

ich habe gestern noch das Verzeichnis "Rock und Pop" auf meiner Festplatte durchgestöbert und bin dabei an folgenden Alben hängen geblieben:

The Best Of De La Soul
Gossip "Music For Men"
J.B.O. "I Don´t Like Metal"

Als Verstärker habe ich den Onkyo A-9355 abgeklemmt und dafür den Grundig V-4200 Mk II zwischen Oehlbach NF-214 und Oehlbach Rattle Snake gestöpselt:

Grundig V 4200 Mk II

Dieser Verstärker hat wie seine Artverwandten (Grundig V 1700, V 1850, Sanyo) wenig Leistung, ein gewisses Grundrauschen, aber dafür eine sehr offene, luftige Wiedergabe. Da wo es also leistungsmäßig reicht, ist ein Verstärker aus dieser Riege ein potenzieller Favoritenschreck.

http://www.hifi-foru...d=959&postID=482#482

So wie an der Indiana Line Musa 105.

De La Soul "Ring Ring Ring"

Dieser Titel hat nichts mit dem gleichnamigen Song von ABBA gemeinsam und stammt aus der Zenitphase des Hip Hop. (Dafür krieg´ ich jetzt bestimmt Ärger.) Mit ansatzloser Dynamik werden die Beats an den gut zwei Meter entfernten Hörplatz geschleudert. Ruhig sitzenbleiben is` dabei nich`. Die Anforderungen an klangliche Details sind bei diesem Song nicht sehr ausgeprägt und werden zu hohen Tönen hin auch geringer. Insgesamt wird dieser Song auch bei gehobener Zimmerlautstärke druckvoll wiedergegeben. Hip Hop-Fans, das könnte Euer nächster Lautsprecher sein.

Gossip "Music For Men"

Das Album habe ich komplett durchgehört. In diesem Forum wird der Begriff "loudness war" ja rauf und runter diskutiert. Ich war und bin der Meinung, dass manche Titel ihre Wirkung erst durch gezielt stark eingedampfte Dynamik bekommen, wie bei an der Grenze betriebenen Verstärker und Lautsprechern. Aggressiv halt. Lasse ich auf einem Konzert oder bei einem Diskobesuch Songs wirken, erhalten manche ihren Ausdruck erst durch die Direktheit nach entsprechender Kompressorbehandlung. So auch beim zweiten Album von Gossip.

Ja, im Bassbereich haben die Musa 105 sicherlich ein gewisses "Geschmäckle". Sicherlich nicht so heftig, wie mit Geschmacksverstärkern, aber Pfeffer steckt genug dahinter. Vielleicht versteht Ihr, was ich meine. Mich begeistert auch hier, wie dynamisch und ausdrucksintensiv Beth Ditto im Raum steht. Ja, auch audiophile Eigenschaften entdecke ich in diesem druckvollen Album.

J.B.O. "I Don´t Like Metal"

Metal-Parodie auf "Dreadlock Holiday" vom James Blast Orchester (http://de.wikipedia.org/wiki/J.B.O.), immer wieder eine Freude, dass deren Spass an Heavy Metal so gezielt komische deutschsprachige Texte unterstützt. Sehr knackig aufgenommenes Album mit sehr viel Drive vor allem auf dem Schlagzeug und einer E-Gitarrenwand, die mir wie ein Stack mehrerer Marshall-4x12-Cabinets vorkommt.

Ich möchte trotz fehlender Begeisterung für meine frühere Nubert NuWave 35 nicht leugnen, dass diese ebenso viel Drive hatte. Bei der NuWave war dies aber eben tonal auf ansatzweise treibende Bässe und zischelnde Höhen beschränkt. Die Indiana Line Musa 105 bedient aber auch den audiophilen Anspruch, wie Ihr bei den nächsten Beschreibungen erfahren werdet. Dazu werde ich zunächst auch mit dem Grundig-Verstärker (lt. Hersteller 2 x 30 Watt an 8 Ohm) weiter hören.

Gruß, Carsten
CarstenO
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 01. Jul 2012, 10:06
Guten Morgen,

seit Eröffnung dieses Threads haben sich viele interessierte Leser bei mir mit Rückfragen gemeldet, so auch Händler, die vor der Entscheidung stehen, Indiana Line in ihr Sortiment aufzunehmen. Diesen und den Händlern, die Indiana Line schon führen möchte ich noch einmal einen der für mich wichtigsten Punkte bei der Lautsprecherauswahl in Erinnerung rufen: das Einspielen. Bietet die Boxen bitte nicht frisch ausgepackt zum Hören und Kaufentscheiden an. Es sei denn, Ihr wolltet sie nicht verkaufen.

Meine Musa 105 hat nun etwa 50 Stunden hinter sich. Der Lautsprecher hat sich seit dem Auspacken von einem klanglichen "no go" zu einem fast fertigen Lautsprecher entwickelt. Ändern dürfte sich noch der Oberbass, der etwas dröhnig wirkt und es darf auch gerne noch etwas lockerer, luftiger klingen.

Was schon gut ausgeprägt klingt, ist die räumliche Abbildung, der "musikalische Fluß" und die Grobdynamik. Letzteres scheint mir - neben dem geringen Anspruch an den verwendeten Verstärker - ein große Stärke der Italo-Chinesen zu sein. Beim Surfen durch mein Musikreportoire bin ich erneut bei guten Metal-Aufnahmen, wie dem letzten Album von Wizard hängen geblieben. Die Musa 105 klingt größer als sie ist. Hier bleibe ich bei meinen Schilderungen vom letzten Wochenende. Pegelmäßig scheint sie auch zu mehr Schandtaten bereit, als viele Konkurrenzmodelle. Also ein Muss für die Probehörliste des Lauthörers mit beengten Räumlichkeiten.

Nach diversen Hörversuchen mit meinen Verstärkern Grundig V 4200 Mk II, Creek Destiny 2 und 5350 SE, sowie Technics SU-V 620 und Onkyo A-9355 bin ich bei Letzterem hängen geblieben. Die milde, präzise Gangart kommt der Indiana Line Musa 105 sehr entgegen. Ich kann mir auch den Rega Brio R, NAD C 326, Onkyo A-5 VL, Onyko A-9555 oder den Creek Evolution 2 sehr gut daran vorstellen. Räumlich geht aber mit dem Creek Destiny 2 mehr.

Der Onkyo A-9355 setzte sich in Summe gegen teurere Verstärker an der Musa 105 also durch. Mir zeigt dies, dass nicht gilt "teurer gleich besser", sondern "passender gleich besser".

Als Hörbeispiel diente mir auch das Album "Essence" von Tonino Baliardo, leicht bekömmlicher Flamenco-Pop mit "schöner" Gitarre und unendlichen Synthie-Weiten. Um mich nicht einlullen zu lassen achte ich stets darauf, ob bei der Darstellung großer und größter Räume nachzuvollziehen ist, was das einzelne Instrument gerade spielt. Durch (noch) etwas überzogene Oberbässe klingt der Gitarrenkorpus a) zu groß und hinkt b) Geschwindigkeits-mäßig dem Saitenspiel hinterher. Um die Dimensionen einschätzbar zu machen: ich kenne viele namhafte Boxen, die das nach Jahren des Betriebs immer noch schlechter machen. Im Brillanzbereich klingt die Gitarre so, als wäre das wertvolle Instrument im Keller einige Jahre vor sich hin gegammelt und hat dabei eine gewisse Patina auf den Saiten gebildet. Oder: Nicht unterbelichtet, aber etwas stumpf. Ich erkenne gewisse Parallelen zu meinen Erfahrungen mit der Spendor S 3/5 R². Die Parallelen zu anderen Boxen zeigen aber, dass man die Musa 105 mit Geduld beim Einspielen sehr gut kaufen kann.

Weitere Musikbeispiele stammen vom Norah Jones-Album "Come Away With Me". Da fehlt es mir aber noch an Luftigkeit. Bereits jetzt zeichnet sich der typische Sound des Onkyo A-9355 durch: die räumlichen Konturen wirken alles andere als hart, sondern etwas weichgezeichnet. Das lässt sehr langes Hören ohne Ermüdung zu. Ein Grund, warum ich diesen Verstärker ein zweites Mal gekauft habe.

Norah Jones´ Stimme wird sehr voll, (noch?) mininmal näselnd leicht vor der Boxenbasis dargestellt.

Selbst nach jetzigem Stand der Dinge (dem Einspielzustand) würde ich auch die Indiana Line Musa 105 ein zweites Mal kaufen. Testberichte zu Indiana Line-Boxen könnt Ihr auch hier lesen:

Nota 505: http://www.dietmar-h...ffff80a6ffffffef.pdf
Musa 505: http://www.dietmar-h...ffff80c5fffffff2.pdf

Bis später,

Carsten


[Beitrag von CarstenO am 02. Jul 2012, 06:00 bearbeitet]
CarstenO
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 15. Jul 2012, 08:05
Guten Morgen,

ich habe mich nun gute sechs Wochen mit der Indiana Line Musa 105 beschäftigt. Während dieser Zeit habe ich mir bekannte Vergleichsboxen und verschiedene Verstärker ausgeliehen, um nicht nur zu meinem abschließenden Urteil zu kommen, sondern um auch Empfehlungen auszusprechen.

Für mein Fazit habe ich als Verstärker den Creek Destiny 2 genommen. Auf der Quellenseite spielte der Marantz-Netzwerkplayer an einem Digital-/Analogwandler von PS Audio. In dieser Kombination erzielte ich in den meisten Klangkriterien die jeweils höchste Ausprägung. Einzig in der rein tonalen Betrachtung wäre der schlanker klingende Onkyo A-9355 die bessere Wahl. Dazu mehr bei der Verstärkerempfehlungen.

Was kann die Indiana Line Musa 105 besonders gut?

In ihrem Timbre gehört die Musa 105 ganz klar in die warm klingende Gruppe. Dabei spielt sie von den Tiefmitten bis in den Präsenzbereich hinein transparent und mulmfrei. Das ändert sich aber zum Negativen hin, wenn sie weniger als 30 cm Wandabstand bekommt. Eine Magnat Quantum 653 ist hier klar unterlegen. Der Hochton gestaltet sich weich und zurückhaltend.

Die Musa 105 stellt auch schön große Räume dar. Das Klangereignis löst sich komplett von den Gehäusen, wodurch diese als einzelne Schallquelle nicht ortbar werden. Die Abgrenzung der Ereignisse untereinander, sowie deren Anordnung auf der "imaginären Bühne" erfolgt mit eher weichen Konturen. Das macht die Mordaunt Avant 902i genauer, weil sie analytischer spielt. Eine Canton Karat 720 bildet dafür flächiger ab.

Die Zusammenkunft dieser Eigenschaften machen die Indiana Line Musa 105 zu einer Schönklingerin mit Langzeitqualitäten. Das schließt aber nicht aus, dass diese Boxen auch ein zweites Gesicht haben. Sie können nämlich schnell und knackig, ohne dabei den viel zitierten "musikalischen Fluss" zu verlieren. Das unterscheidet sie von einer Nubert Nuwave 35. Die spielt auch knackig und druckvoll, aber nicht wirklich homogen.

Die Indiana Line Musa 105 hat trotz recht hohem Wirkungsgrad bei kleinem Gehäuse eine kräftige Basswiedergabe. Dabei bleibt sie präzise und weicht nicht auf.

Was die Musa 105 auch gut kann, ist gut Aussehen. Die Fertigungsqualität ist toll. Die Gehäuse sind sehr ordentlich furniert, was ich in dieser Preisklasse noch nicht so gesehen habe.

Was können andere Boxen besser?

Schnelles Anfreunden. Dem ersten echten Klangeindruck geht eine sehr lange Einspielzeit voran. Auspacken, anschließen, abschließendes Urteil fällen geht dabei nicht. Auch danach ist die Indiana Line Musa 105 kein Lautsprecher, der alle Klangdetails sofort nach vorne schiebt. Viele Details wollen entdeckt werden. Nach meinen Erfahrungen gibt es für kleines Geld entweder Boxen, die sofort detailreich (meist mit hellem Timbre) wirken, danach langweilen oder Boxen, die zunächst etwas unspektakulär klingen, aber bei längerem Hören ihr Vermögen zeigen. Zu letzteren Boxen gehört die Musa 105.

Empfehlungen zur Indiana Line Musa 105?

Für meinen Geschmack eignen sich tendenziell heller klingende Verstärker besser für die Musa 105. Folgende Modelle würde ich in Betracht ziehen:

NAD C 315 BEE
Pioneer A-A6J

Beides Auslaufmodelle. Mit den Nachfolgern habe ich an den Musa 105 keine Erfahrungen. Der von mir auch verwendete Onkyo A-9355 wirkte dazu im Vergleich etwas unbeweglich, statisch.

Diverse Versuche mit Quellgeräten zeigte mir wieder, dass es mir nicht reicht, eine x-beliebige DIgitalquelle anzuschließen und mir schön zu reden, dass ein relativ günstiger Lautsprecher schon nicht so anspruchsvoll sein wird. Der Wechsel von einem Technics SL-PS 770 D auf den Creek Destiny 2-Player wurde stets mit größerem Raum und feinerer Detaildarstellung belohnt. Bei entsprechend guten Aufnahmen.

Bei mir wird die Indiana Line Musa 105 keine Daueraufenthaltsgenehmigung bekommen, weil ich das hellere Timbre bei gleichzeitiger Analytik meiner Mordaunt Short 902i besser finde und mit der Dynaudio Focus 140 und der Quadral Pico schon "Langzeittaugliche" besitze.

Ich hoffe, ich konnte das Interesse für die Indiana Line Musa 105 bei Lesern wecken, die vor einem Boxenkauf stehen und im Handel noch nicht das Richtige gefunden haben.

In der STEREO 8/2012 ist ein Vorausblick zur Musa 505 beschrieben. Eine relativ oberflächliche Beschreibung mit Fokus auf das Preis-/Leistungsverhältnis.

Gruß, Carsten


[Beitrag von CarstenO am 15. Jul 2012, 08:24 bearbeitet]
Musikfloh
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 15. Jul 2012, 14:49
Hallo Carsten,

auch wenn es die kleine Indiana Line letztendlich bei Dir nicht ins Ziel geschafft hat, war die Wegbeschreibung interessant zu lesen. Dankeschön.


Klaus
CarstenO
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 15. Jul 2012, 14:56
Gerne wieder.
wovenhand
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 16. Jul 2012, 08:48
Klasse Bericht und weiter so
CarstenO
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 16. Jul 2012, 09:38
Hallo wovenhand,

vielen Dank für´s Lob!

Sobald ich einen Käufer für die Musa 105 gefunden habe, darfst Du Dich auf den nächsten Bericht freuen. Fest steht bereits jetzt: Es geht um Regalboxen, jedoch nicht um Canton, Heco, Magnat, JBL, Elac o.ä.

Gruß, Carsten
wovenhand
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 18. Jul 2012, 15:26
Hallo Carsten,

die von dir aufgeführten Marken machen mich auch nicht neugierig.
Bin gespannt was kommt.

Ein Ding fände ich auch noch interessant, ja sogar wichtig, zu
wissen. Das wäre die Tauglichkeit für's Leisehören. Habe irgendwo
gelesen, daß die Musa 505 dafür nicht so gut wäre. Ist das denn
bei der kleinen auch so?

Gruss Hans
CarstenO
Hat sich gelöscht
#31 erstellt: 18. Jul 2012, 15:41

wovenhand schrieb:
Habe irgendwo gelesen, daß die Musa 505 dafür nicht so gut wäre. Ist das denn bei der kleinen auch so?


Hallo Hans,

das hast Du im Testbericht in der Hörerlebnis gelesen. Auf die Musa 105 trifft das nicht zu.

Das, was in der Hörerlebnis zu diesem Punkt geschrieben wurde, trifft nach meinen Erfahrungen auf viele Standboxen zu.

Gruß, Carsten
Dan_Seweri
Inventar
#32 erstellt: 23. Mrz 2013, 16:39
Hiermit möchte ich gerne meine Minimonitor-Neuerwerbung vorstellen: Die Indiana Line Musa 105, die ich unserem Forums-Kollegen CarstenO abgekauft habe. Ein Box mit schönen Echtholz-Furnier zu moderatem Preis. Hier noch einmal Carstens Foto:

Indiana Line Musa 105 - 01

Dieser Thread hier hatte mich neugierig gemacht, so dass ich nicht widerstehen konnte, als er die Box gebraucht angeboten hat. Was bei mir ankam waren 2 Boxen in neuwertigem Zustand. Es konnte also losgehen mit dem Probehören. Der erste Eindruck fiel gemischt aus: Grundsätzlich gefiel mir die Tob bezüglich ihrer Tonalität sofort ziemlich gut. Insgesamt war ein angenehm harmonischerer, warmer Klang zu vernehmen. Allerdings klangen die Höhen etwas verhangen. Gerade so, als ob jemand eine Wolldecke über die Lautsprechergehäuse gelegt hätte. Und die Stimmen von Sängerinnen klangen so, als hätten sie einen Kopfkissenbezug über den Kopf gezogen. Insofern deckte sich mein Eindruck mehr oder weniger mit dem, was oben über den Klang dieser Lautsprecher geschrieben wurde.

Carstens Frequenzgang-Messung bestätigte meinen Eindruck: Abfallende Höhen ab 2000 Hz.
09110266

Ein Recherche im Internet ergab, dass der Hersteller die Trennfrequenz zwischen TMT und Hochtöner mit 2500 Hz angab. Wenn der Hochtöner etwas lauter spielen würde, würde sich nach meiner Vermutung ein besserer Klang mit klareren Höhen ergeben.

Also analysierte ich das Schaltbild der Frequenzweiche, ob man mit einer leichten Frequenzweiche-Modifikation den Hochtöner lauter spielen lassen könnte. Und siehe da: Vor dem Hochtöner war lediglich ein einfacher 10 Ohm Vorwiderstand eingelötet, der sich einfach mit einem anderen Wert ersetzen ließ.

Hier die Originalversion der Weiche mit dem 10 Ohm / 10 Watt Widerstand (im Bild ganz oben auf der Weiche):
Indiana Line Musa 105 - 05

Ich habe etwas mit den Widerstandswerten experimentiert und erzielte das beste Ergebnis, in dem ich als Ersatz einen 8,2 Ohm Widerstand verwendete:
Modifizierte Frequenzweiche Musa 105 mit 8,2 Ohm Widerstand

Mit dem 8,2 Ohm Widerstand waren die Höhen plötzlich schön klar, aber immer noch angenehm dezent und keinesfalls nervig spitz. Dadurch, dass der Hochtöner nun etwas lauter spielte, kamen auch die Mitten unterhalb der Trennfrequenz klarer aus. Kurzum: Der Klang ist jetzt richtig gut. Auch im direkten Vergleich mit meiner B&W CDM 9NT, einer ausgewachsenen Standbox der Oberklasse, schlagen sich die Musa 105 ganz hervorragend.

Die B&W CDM 9NT haben einen gut auflösenden Mitteltonbereich. Erstaunlicherweise klingen die Musas fast ähnlich transparent. Bei gemäßigten Lautstärken ist der Bass der Musa 105 recht voluminös, dass man gar nicht glauben kann, dass so kleine Boxen ein so volles und rundes Klangbild erzeugen können. Was mir ebenfalls gut gefällt ist Plastizität der Musik: Stimmen und Instrumente lösen sich fast vollständig von den Lautsprechern ab und stehen gut ortbar frei im Raum.

Musa 105 im direkten Vergleich zur B&W CDM 9NT

Auch die inneren Werte der Musa 105 haben mich überzeugt: Das Gehäuse ist offensichtlich komplett aus Holz (und nicht aus Spanplatte oder MDF); der Tiefmitteltöner hat ein solides Metall-Druckguss-Chassis. Die interne Verkabelung ist nicht gelötet, sondern alle Verbindungen sind Steckverbindungen mit Kabelschuhen.

Musa 105 Gehäuse
Tiefmittetöner Musa 105

Mein Fazit: Mit der modifizierten Frequenzweiche ist die Musa 105 ein echter Geheimtipp! Ein toller Klang, eine hochwertige Optik und edle Verarbeitung - Eigenschaften, die aus einer ganz anderen Preisklasse stammen, als die Lautsprecher tatsächlich kosten.


[Beitrag von Dan_Seweri am 23. Mrz 2013, 16:40 bearbeitet]
plüsch
Inventar
#33 erstellt: 23. Mrz 2013, 19:08
Hallo Dan,
guter Bericht
Als Carsten die anbot, hat es bei mir furchtbar gekribbelt.
Konnte nur wiederstehen, weil ich im Moment andere Baustellen habe.
Zum spielen hab ich mir jetzt die Kenwood LS-K711 zugelegt.
Aber so ein fein furniertes Gehäuse wie bei der Indiana ist in dieser Preisklasse schon was feines.

Gruß plüsch
CarstenO
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 24. Mrz 2013, 06:36
Hallo Dan,

vielen Dank für Deinen Bericht. Ich hatte mir die Alternativen ausgesucht, die Musa abzugeben oder mit einer Vierkanalendstufe und einer Audiotec VC 18 auf Aktivbetrieb zu setzen.

Schön, dass Dir die Musa 105 gefallen.

Grüße, Carsten


[Beitrag von CarstenO am 24. Mrz 2013, 08:27 bearbeitet]
stefansb
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 24. Mrz 2013, 08:21
"Auch die inneren Werte der Musa 105 haben mich überzeugt: Das Gehäuse ist offensichtlich komplett aus Holz (und nicht aus Spanplatte oder MDF); "

Hi, das Gehäuse ist aus MDF, beidseitig furniert.
Also aus vor Zusammenbau fertig furnierten Platten, Das wird gemacht, um das Verziehen der Platten zu verhindern.
Zusammenbau erfolgt dann auf Gehrung.

Gruss Stefan
Dan_Seweri
Inventar
#36 erstellt: 24. Mrz 2013, 11:18
Stefan, vielen Dank für die Info zum Gehäuse. Ist ein interessanter Ansatz, beidseitig furnierte Platten zu verwenden. An ein solche Möglichkeit hatte ich nicht gedacht.

Insgesamt macht die Verarbeitung der Musa 105 einen wirklich hervorragenden Eindruck. Vor allem auch an den Stellen, die man gar nicht sieht. Z.B. bei der Frequenzweiche und der internen Verkabelung. Und bei den Gehäusen wüsste ich nicht, was man da noch besser machen könnte.
thewas
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 24. Mrz 2013, 11:41

Dan_Seweri (Beitrag #36) schrieb:
Und bei den Gehäusen wüsste ich nicht, was man da noch besser machen könnte.

Interne Versteifungen/Verippungen, sind aber meistens in der Preisklasse nicht "drin".
Übrigens, sehr schöner Bericht, vielen Dank!
Schöne Grüße,
Theo


[Beitrag von thewas am 24. Mrz 2013, 11:54 bearbeitet]
Dan_Seweri
Inventar
#38 erstellt: 24. Mrz 2013, 15:11
Theo, mein "Nicht wissen, was man besser machen könnte" bezog sich auf die Verarbeitungsqualität und das optische Erscheinungsbild.

Technisch kann man immer was besser machen: die von Dir angesprochenen Verstärkungen mit Rippen wären ein Weg, dickere Gehäusewände mit mehr Materialeinsatz ein anderer.

Stellt sich natürlich immer auch die Frage, mit welcher Lautstärke solchen kleinen Lautsprecher betrieben werden sollen und ob die Gehäuseversteifung dabei überhaupt zum Tragen käme.

thewas
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 24. Mrz 2013, 15:36
Ich hatte früher auch die Größe des akustischen Einflusses der Gehäuse unterschätzt, aber auch bei moderaten Lautstärken kann man den Unterschied hören, mehr dazu aktuell in dem Kenwood LS-K711 Thread und in meinem KEF LS50 Hörbericht.
Schöne Grüße,
Theo
CarstenO
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 30. Mrz 2013, 06:50

stefansb (Beitrag #35) schrieb:
Hi, das Gehäuse ist aus MDF, beidseitig furniert.
Also aus vor Zusammenbau fertig furnierten Platten, Das wird gemacht, um das Verziehen der Platten zu verhindern.
Zusammenbau erfolgt dann auf Gehrung.


Hallo Stefan,

nach meinen Feststellungen handelt es sich nicht um MDF.

Carsten
stefansb
Hat sich gelöscht
#41 erstellt: 30. Mrz 2013, 10:17
"Hallo Stefan,

nach meinen Feststellungen handelt es sich nicht um MDF."

Nun Carsten, als Schreinermeister und Dozent für die Schreinermeisterausbildung an einer Meister -und Technikerschule ist es mein Beruf, so etwas zu erkennen.
Hier handelt es sich defenitiv um beidseitig furniertes MDF.

Dies ist auch kein Nachteil.
MDF ist das akustisch bessere Material als Vollholz, wenn man von der Prämisse ausgeht, das das Gehäuse möglichst akustisch tot sein muss, also keinen Eigen- bzw. Resonanzklang entwickeln soll.
Darüber hinaus ist Vollholz viel schwieriger zu verarbeiten, da hier seine Tendenz zum Arbeiten, also Schwinden und Quellen bei Veränderung der Luftfeuchte beachtet werden muss. Die ist zwar durchaus machbar, aber nicht zu diesem Preis. Da müßtest du schon eine Null hintendran hängen.


Stefan
CarstenO
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 30. Mrz 2013, 15:00

stefansb (Beitrag #41) schrieb:
Nun Carsten, als Schreinermeister und Dozent für die Schreinermeisterausbildung an einer Meister -und Technikerschule ist es mein Beruf, so etwas zu erkennen.
Hier handelt es sich defenitiv um beidseitig furniertes MDF.


Stefan, ich bestehe nicht darauf, Deine Sachkunde in Frage zu stellen und gehe davon aus, dass Dir die Bilder ausreichende Eindrücke geboten haben.

Ich ging auch nicht davon aus, dass es sich um Vollholz handelt. Aber an den nicht furnierten Stellen war mir die Struktur für MDF etwas zu grob. Die verarbeiteten Holzraspeln wirkten teils gröber als bei einer Spanplatte. Meine Ausbildung lässt es allerdings nicht zu auszuschließen, dass es nicht doch MDF ist ...

Mir ist es auch letztlich egal, welches Material zum Ergebnis führte.

Grüße und schönes Osterfest,

Carsten


[Beitrag von CarstenO am 30. Mrz 2013, 15:07 bearbeitet]
stefansb
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 30. Mrz 2013, 15:25
"Ich ging auch nicht davon aus, dass es sich um Vollholz handelt. Aber an den nicht furnierten Stellen war mir die Struktur für MDF etwas zu grob. Die verarbeiteten Holzraspeln wirkten teils gröber als bei einer Spanplatte."

Hallo Carsten,

Die Stellen, die du siehst, befinden sich in dem Bereich, der für die Chassis ausgefäst wurde.
Nun ist es so, daß es beim Pressen von Spanplatte (eher gobe Späne),und MDF (eher feine Späne) immer zu einer Lagenbildung kommt.
Nach aussen hin wird die Lage aufgrund des Pressdrucks und der Gemengenverteilung von Spänen und Kleber immer feiner.
So kann dann eine Aussenlage einer Spanplatte ein feineres Bild ergeben als eine Mittellage einer MDF-Platte.
Darüber hinaus gibt es auch bei MDF-Platten erhebliche Qualitätsunterschiede.
Grob gesagt, je feiner, desto teurer.

Grüße und schönes Osterfest,

Stefan
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