MITA und MITA II - Ein Vergleich nach Probehören

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janni4u
Stammgast
#1 erstellt: 23. Mrz 2008, 13:38
Hallo,

gestern hat sich die Selbstbaugruppe Rhein-Neckar bei Michael Uibel getroffen und wir hatten ausgiebig Gelegenheit, die MITA gegen die MITA II Probe zu hören.

Eines vorweg: Die Mitas sind als Nahfeldmonitore konzipiert. Wir haben Sie allerdings nicht als solche, sondern als "normale" Lautsprecher im Raum gehört. Ich glaube aber, dass die Grundaussagen meiner persönlichen Einschätzung auch für das Nahfeld gelten werden. Michael mag mich korrigieren.

Über die Mitas wurde viel geschrieben, auch viel Schlechtes, ohne dass die Beteiligten die Lautsprecher gehört haben. Davon mag man halten was man will, ich kann sagen, nachdem ich beide Lautsprecher im A-B Vergleich gehört habe, dass die Mitas ein sehr brauchbarer Lautsprecher sind. Dabei muss man sich immer vor Augen halten, dass eine Mita unter 70€ das Stück kostet. Für die Kosten der in der Mita verbauten Treiber bekommt man gerade mal den Hochtöner z.B. einer Minuetta/Duetta light. Dass es da Unterschiede gibt, sollte jedem klar sein. Und wer es besser kann, postet hier bitte seinen fertig entwickelten Bausatz für unter 70€, der die Minuetta Top light (der ich mittlerweile übrigens auch Kritikpunkte anhängen kann) an die Wand spielt. Schon für die Mitas wird sich derjenige anstrengen müssen...

Michael ist ein erklärter Freund seiner Dynaudios und hatte sich diesen Lautsprecher zum Vorbild für die tonale Ausrichtung der Mitas genommen. Dieses Entwicklungsziel hat er m.E. erreicht, denn auch die Mitas haben diese Grundtonwärme und Fülligkeit, die wir bei unserem allerersten Treffen bei seinen Dynaudios kennengelernt haben. Überhaupt klang der verbaute Mission-TMT für den aufgerufenen Preis sehr anständig. Abstriche muss man etwas bei der Detailauflösung und dem Pegel machen. Irgendwann ist für so einen Treiber einfach Schluss und er wird unsauber. Der 13er Eton kann da mehr, kostet aber auch das Fünffache!

Falls es jetzt Bedenken gibt, dass der erreichbare Pegel nicht genug sein könnte, den kann ich allerdings beruhigen. Die eben beschriebenen Effekte treten bei Lautstärken auf, die man im Nahfeld nicht wirklich lange hören möchte und die definitiv nach spätestens 10 Minuten die Nachbarn auf den Plan rufen. Die Mitas können ausreichend laut! Allerdings nicht ultratief, aber wer das bei Pegel von einem 13er erwartet, der sollte nochmal ein Physikbuch studieren. Wir haben übrigens die Abstimmung im Bass durch ein kürzeres Bassreflexrohr verändert, weil die Mita als Nahfeldmonitor für moderaten Pegel etwas höher abgestimmt ist, eine eingebaute Loudness sozusagen. Fürs Nahfeld richtig, im Raum allerdings zu dick im Oberbass. Michael kann sicher die richtigen Tipps zur Rohrlänge geben. Dies zeigt eindrucksvoll, wie schön man einen Lautsprecher auf die aktuellen Bedürfnisse im Bass abstimmen kann.

Wodurch unterscheiden sich die Mita und Mita II nun? Natürlich durch den Hochtöner. Da spielt die Mita mit der Tang Band Metallkalotte gegen einen Monacor Klassiker in der Mita II. Die Mita klang frischer, offener und das mag ich. Wer einen solchen Hochton schon als unangenehm empfindet, wird sicher mit der Mita II glücklicher werden, wobei ich den Monacor als etwas zugedeckt und auch nicht so detailiert und räumlich empfand wie den Tang Band.

Für mich persönlich steht daher fest, dass ich mich für die Mita mit dem Tang Band entscheiden würde. Der Hochtöner soll bald auch wieder lieferbar sein. Wer jetzt schon, das Material für die Mita II geordert hat, soll sich nicht grämen. Schließlich ist das auch Geschmackssache und gibt Raum für preiswerte Experimente, indem man den anderen Hochtöner und ein paar Weichenbauteile preiswert nachordert.

In jedem Fall erhält man einen schönen Lautsprecher, der sein Geld wert ist und gut klingt. Mein persönliches Kurz-Fazit:

Mita:
Warme, kompakte Darstellung; frischer, offener Hochton; Abstriche bei Tiefenstaffelung und Detailauflösung

Mita II:
Warme, kompakte Darstellung; zurückhaltenderer Hochton, evtl. angenehmer über längere Hörsessions; Abstriche bei Tiefenstaffelung und Detailauflösung

Gruß
Steffen
janni4u
Stammgast
#2 erstellt: 23. Mrz 2008, 22:39
Hallo,

kaum lässt man Michael mal einen Tag alleine werkeln und schon hat er die Weiche der MITA II geändert. Mein Vergleich bezieht sich auf die "alte" Weiche der MITA II! Laut Michael soll die MITA II jetzt der MITA deutlich ähnlicher sein. Da müssen wir wohl nochmal Probe hören...

Gruß
Steffen
MBU
Inventar
#3 erstellt: 24. Mrz 2008, 01:55
Hallo Steffen,

erst einmal vielen Dank für die Blumen.

Zur MITA II: zunächst hatten wir beim Hörtest die klanglichen Unterschiede dem, im Vergleich zum Tangband, "schlechteren" Monacorianer in die Schuhe geschoben. Ausschlaggebend für den Weichenreview war für mich aber die F.a.T.T. meines Sohnes, die so gar nichts von dem "bedeckten" Hochton der Mita II hat, obwohl der gleiche Monacor eingesetzt wird.

Aus heutiger Sicht schiebe ich das "deutlich" schlechtere Abschneiden der MITA II aber eher meinem "krankhaften" Sparwillen bei den Weichenbauteilen in die Schuhe. Die neue Mita II - Weiche nutzt den Tieftonpart der Mita und den HT-Part der Mita 2, wobei der Spannungsteiler noch geringfügig angepasst wurde. Das Klangbild hat sich total verschoben. War die "alte" Mita 2 im Vergleich zur Mita eher der dumpfere Zeitgenosse, so ist es heute genau umgekehrt, wobei ich aber immer noch der Mita den Vorzug gebe, denn die Mita II ist mir jetzt geringfügig zu hell. Am ehesten könnte man die Mita 2 jetzt als "F.a.T.T. mit Bass" bezeichnen.

Der Frequenzgangvergleich sieht so aus:



Bis 3,5 KHz praktisch 100-%-ige Übereinstimmung und dann wird es halt mit einem anderen HT-er und anderer Einbauposition desselben zum Problem. Exakt bekommt man dies nicht hin. OK - ein starkes dB Abweichung im Bereich von nicht einmal einer Oktave - damit kann man leben. Die Mita II ist meiner Ansicht nach für EUR 6,- Aufpreis deutlich stimmiger geworden.

Länge des BRKs: Ich höre hauptsächlich leise im Nahfeld und habe meinen MITAs deshalb mit einem 7,6 cm langem BRK (62 Hz Abstimmfrequenz) eine kleine eingebaute Loudness spendiert. Hört man höhere Lautstärken und/oder im Fernfeld, dann ist der BRK mit 9 cm Länge (56 Hz Abstimmfrequenz) korrekter.

... und wenn es den TangBand-HT-er wieder gibt: Leute - baut die Mita (1), egal wie schlecht diese bei ihrer Vorstellung geredet wurde.

... und wenn ihr schon angefangen habt, die Mita 2 zu bauen, don't worry, be happy - die neue Weiche richtet es und wenn ihr diese nicht kennt seid ihr wohl auch mit der alten zufrieden.

Das Ganze hat mal wieder deutlich gezeigt, daß Messungen nur ziemlich grobe Fehler offenbaren. Die Qualität eines LS-ers kann man an Messwerten auf jeden Fall nicht festmachen. Insofern mache ich mir ab und zu schon Gedanken, wofür ich den Aufwand zur Veröffentlichung umfangreicher Messdaten auf meiner Website betreibe.


[Beitrag von MBU am 24. Mrz 2008, 03:15 bearbeitet]
castorpollux
Inventar
#4 erstellt: 24. Mrz 2008, 02:22
Steffen, ich kann mich deinem klanglichen Review anschließen, muss aber dazu sagen, das mich beim Hörvergleich doch gewundert hatte, WIE frisch und wie viel besser der Tangband-Hochtöner klang. Gewundert hat es mich deswegen, weil ich im Hinterkopf die Mona Lina hatte, die ich für meine freundin gebaut hatte - die hatte, auch im Vergleich, keine so offensichtliche "Schwäche".

Noch dazu wird der Monacor teils eher als schroffer Hochtöner beschrieben, dem eine einrauschzeit empfohlen wird, von daher hatte mich die "Frische" des Tangbänders zusätzlich verwundert...aber, gestern (und heute auch noch) hatte ich eine arg verstopfte Nase, und höre daher ähnlich wie ich klinge - hochnäsig


Insofern mache ich mir ab und zu schon Gedanken, wofür ich den Aufwand zur Veröffentlichung umfangreicher Messdaten auf meiner Website betreibe.

Also ich mache das zum selbstzweck - so wird alles wieder und wieder kontrolliert und durchgekaut - eigentlich auch nicht schlecht - oder?

Grüße,

Alex
MBU
Inventar
#5 erstellt: 24. Mrz 2008, 02:34
Hallo Steffen,

erst jetzt bemerkt, aber die Steilvorlage muß ich einfach nutzen.


janni4u schrieb:
Michael kann sicher die richtigen Tipps zur Rohrlänge geben.


Die richtige Rohrlänge ist: 20 Zentimeter



... oder warum können Frauen sonst so schlecht Entfernungen schätzen?

Ja - Ok - gut: Ich zahle Eur 5,- in die Chauvi-Kasse.


[Beitrag von MBU am 24. Mrz 2008, 02:35 bearbeitet]
castorpollux
Inventar
#6 erstellt: 24. Mrz 2008, 02:50
Michael,

ist das die Hand deiner Göttergattin, die dieses *hust* rohr in der Hand hält?
MBU
Inventar
#7 erstellt: 24. Mrz 2008, 02:51
Hallo Alex,

nö - ist meine.
ton-feile
Inventar
#8 erstellt: 24. Mrz 2008, 10:42
Morgen Michael,

Glückwunsch zur abgeschlossenen Entwicklung der MitaII.

Habe mir gerade auf Deiner HP den Weichenaufbau angeschaut.
Die blindgenieteten Lötstützpunkte sind eine super Idee.

Die würde ich gerne abkupfern, wenn ich darf.

Gruß
Rainer
P.Krips
Inventar
#9 erstellt: 24. Mrz 2008, 11:48
Hallo Michael,


Uibel schrieb:

... und wenn es den TangBand-HT-er wieder gibt: Leute - baut die Mita (1), egal wie schlecht diese bei ihrer Vorstellung geredet wurde.

Na ja, nicht von Allen, ich habe mich ja schon zu meiner positiven Überraschung bekannt....




Das Ganze hat mal wieder deutlich gezeigt, daß Messungen nur ziemlich grobe Fehler offenbaren. Die Qualität eines LS-ers kann man an Messwerten auf jeden Fall nicht festmachen. Insofern mache ich mir ab und zu schon Gedanken, wofür ich den Aufwand zur Veröffentlichung umfangreicher Messdaten auf meiner Website betreibe. :(


ein klares Jein....
Bei kleinen 2-Wege-Konzepten mit ihren systembedingten Unzulänglichkeiten (hochliegender Bafflestep, Energiefrequenzgangproblematik durch betreiben des TMT bis in den Bündelungsbereich hinein) ist eine Messung sicher nicht die ganze Wahrheit, da ist (tschulligung) doch schon die Austarierung der Unzulänglichkeiten per Gehör nötig.
Bei größeren Mehrwegekonzepten, die die angesprochenen Problematiken (und ein paar andere) schon per Konstruktion umgehen, ist die Gewichtung/Beurteilung der Messungen dann bei der Beurteilung der zu erwartenden "Performace" IMHO anders einzustufen.

Gruß
Peter Krips
MBU
Inventar
#10 erstellt: 24. Mrz 2008, 15:06
Hallo Rainer,

natürlich darfst Du das abkupfern. Ich habe es ja auch getan. Die "Platinen" alter Röhrenverstärker sind so aufgebaut.

P.Krips
Inventar
#11 erstellt: 24. Mrz 2008, 15:19
Hallo,


Uibel schrieb:

Die richtige Rohrlänge ist: 20 Zentimeter



... oder warum können Frauen sonst so schlecht Entfernungen schätzen?

Ja - Ok - gut: Ich zahle Eur 5,- in die Chauvi-Kasse. :D


womit wieder einmal bewiesen ist, daß die Männer die geborenen Verkäufer sind, da sie es schon immer verstanden haben, den Mädels 10cm für 20cm zu verkaufen.....
duck und wech.....

Gruß
Peter Krips
MBU
Inventar
#12 erstellt: 24. Mrz 2008, 15:23
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