Hilfe, welcher Kondensator ist der Richtige?

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ben-dnm
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Aug 2007, 12:11
Hallo Techniker,

am LS-Ausgang des A2 sind Keramikkondensatoren (1nF)zwischen + und - geschaltet. Jetzt gibt es unterschiedliche Typen KV2 oder KV4 - welche muss man nehmen? Auf dem Orginalkondensator steht nur die Bezeichnung 102!

Dann habe ich noch folgenden Text im Internet gefunden:

"Könnte sich diese Eigenschaft (Piezo-Effekt) negativ auswirken?
Sie kann und zwar außerordentlich lästig. Man darf auf gar keinen Fall Keramikkondensatoren in analoge sensible Signalpfade einbauen, wie z. B. in hochverstärkende Verstärkerschaltungen. Die geringste Erschütterung der Schaltung oder des Geräts verursacht den genannten Piezzo-Effekt im mV- bis weit in den 10-mV-Bereich und diese Störungen machen sich als Knackstörungen bei Audioanwendungen bemerkbar. Bei elektromedizinischen Anwendungen (EEG, EMG, EKG) erzeugen sie Störungsüberlagerungen, die man als unerwünschte Artefakte bezeichnet."

Sollte man evetl. die Kondensatoren rauslassen??

VG

Benne
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 30. Aug 2007, 13:11
Es wird sich dabei wohl um eine Entstörmaßnahme handeln (siehe auch Thread "Änderungen bei Germany-Geräten"). Du kannst die Cs grundsätzlich rauslassen, allerdings sollte man dabei die HF-Einstrahlfestigkeit im Auge behalten (Test z.B. mit Mobilteflon neben dem Boxenkabel).

KV2 und KV4 sagt mir nichts - ich kenne an Dielektrika bei Keramik neben NP0/C0G noch X7R, Y5V und Z5U. Das erstere hat bei weitem die besten Eigenschaften (wenig DA, keine nennenswerte Alterung, kein Piezoeffekt, exzellente HF-Eigenschaften), ist allerdings nur bis wenige 10 nF verfügbar (bei höherer Spannungsfestigkeit dann wohl eher weniger). X7Rs verwendet man ganz gern als Bypass-Kondensatoren zur Spannungsfilterung, da sie noch halbwegs passable HF-Eigenschaften haben. Die letzten zwei Dielektrika sind die krummsten von allen, aufgrund hoher möglicher Energiedichte aber z.B. für den Ersatz von Tantals bei niedrigerem ESR im Einsatzbereich um 100 kHz geeignet.

Andererseits - was kann so ein mickriger Keramik-C schon groß ausrichten, wenn parallel 4 oder 8 Ohm an Lautsprecher dranhängen? Selbst bei 20 kHz entsprechen 1 nF gerade mal 8 kOhm, das wird vom Lautsprecher in erster Näherung prima kurzgeschlossen.
ben-dnm
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 30. Aug 2007, 15:50
Vielen Dank.

Ich habe die Kondensatoren rausgenommen. Allerdings hat sich klanglich einiges verändert.

Der Verstärker klingt nun dünner, spitzer aber auch dynmischer. Gerade bei höheren Lautstärken geht es dann ins Nervige.

Deshalb werde ich wohl wieder welche ensetzten.

VG

Benne
WinfriedB
Inventar
#4 erstellt: 30. Aug 2007, 15:56
Manchmal werden auch Kondensatoren parallel zum LS-Ausgang geschaltet, um wilde Schwingungen zu unterdrücken. Insbesondere bei langen LS-Leitungen neigen manche Verstärker dazu. Es könnte sein, daß solche bei dir auftreten und daher zusätzliche "Höhen" dazugemixt werden - die natürlich mit dem Originalklang wenig zu tun haben.

Häufig wird auch ein sog. Boucherot-Glied parallel zum LS-Ausgang eingefügt: Wid. ca. 10 bis 100R in Serie mit Kond. ca. 10 bis 50nF. Manchmal findet man auch einen Widerstand ca. 5 bis 10 Ohm in Serie mit dem LS-Anschluß, umwickelt mit soviel Windungen 0.25mm2-Draht wie draufgeht - hilft auch manchmal gegen unerwünschtes Schwingen.
audiophilanthrop
Inventar
#5 erstellt: 30. Aug 2007, 18:31
Bei langen Boxenkabeln freilich ist primär deren *Kapazität* problematisch, kapazitive Belastung ist bei Amps immer so ein Reizthema.

Andererseits sind Boxen ja primär Induktivitäten und damit bei Frequenzen deutlich jenseits des hörbaren Bereichs gut als Leerlauf geeignet. Wenn es der Verstärker da oben ganz unbelastet nicht mag, kann das Ärger geben, deswegen auch das erwähnte Boucherot-Glied. Die Simpelvariante davon ist dann die im Amp des OP.

Der umwickelte Widerstand ist eine RL-Parallelschaltung, sowas findet man auf Schaltplänen häufig. Dürfte zum Entschärfen kapazitiver Belastung gut sein (NF-technisch gibt die Spule einen passblen Kurzschluß ab, HF-technisch kommt der Widerstand ins Spiel und isoliert die Kabelkapazität).

Was hier nun genau los war, ist schwierig zu sagen, vielleicht gab die Induktivität der Box zusammen mit der Kabelkapazität einen Parallelresonanzkreis auf einer ungünstigen Frequenz ab und der Amp fing an zu schwingen.


[Beitrag von audiophilanthrop am 30. Aug 2007, 18:35 bearbeitet]
klausES
Inventar
#6 erstellt: 30. Aug 2007, 18:59
Poste doch mal den Schaltplan oder wenigsten einen Auszug davon.
Dann können die Leut sich ein viel besseres "Bild" machen.
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