Lautes Krachen durch Schalterbetätigung - Finde den Kondensator

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DerPhisch
Neuling
#1 erstellt: 14. Feb 2021, 21:31
Liebe Leute!

Ich habe einen alten, aber hervorragenden Philips RH 734. Leider kracht er laut bei jeder Betätigung der Schalter, insbes. Stationstasten, Tape und PU, unabhängig von der Stellung des Lautstärkereglers.

Vermutlich funktioniert ein/der Enstörkondensator nicht mehr? Kann mir bitte jemand einen Tipp geben, welcher der wunderschönen bunten, glänzenden Zylinder in unterschiedlichsten Größen auf Anhieb der Richtige ist, wenn ich ihn ersetze?

Ich weiß, ich sollte freilich alle Elkos austauschen, aber ich will nicht zu viel herumdoktern; never change a running system... Und teilweise kommt man auch schlecht dazu.

Danke für Eure Hilfe!

Liebe Grüße aus Wien
Stefan
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 15. Feb 2021, 00:25
Hallo Stefan, willkommen im Forum.

Wenn einige Schalter mehr als andere Geräusche machen, würde ich zunächst die Schalter überpüfen.
Dazu kann man bei gezogenem Netzstecker mit einem Multimeter die Übergangswiderstände zwischen den Kontakten messen.

Wenn dies nicht zur Problemlösung beiträgt, sollte man dann kontrollieren, ob zuviel Gleichspannung an den LS-Ausgängen anliegt.

Ansonsten sind weniger die Elkos als die kleineren Kondensatoren (Folie oder Keramik) für die Unterdrücken von Schaltgeräuschen zuständig.
Die Impulse werden dann auf GND (Masse) abgeleitet. Beispiele wären C412 und C512.
Eine genaue Verortung des Problems erfordert ein Oszilloskop oder einen Signalverfolger.

Das Service Manual gibt es hier:
https://www.vintages...4-Service-Manual.pdf


[Beitrag von CarlM. am 15. Feb 2021, 00:31 bearbeitet]
DerPhisch
Neuling
#3 erstellt: 15. Feb 2021, 09:50
Guten Morgen, Carl!

Vielen Dank für die rasche Antwort! Nein, es sind alle Schalter gleich, daher sollte das Problem woanders liegen.

Danke auch für die Schaltpläne, die habe ich mir zwar bereits gestern herunter gesaugt, nur noch keine Ahnung gehabt, wo ich anfangen soll... Aber eigentlich logisch: Jeder gegen Masse ist so ein Kandidat.

Ein Oszi habe ich, sollte ich das bei den in Frage kommenden Kondensatoren anhängen und stimmt mein Zugang: Wenn sich bei den Schaltvorgängen eitwas tut/das Oszi ausschlägt, dann ist der Kondensator defekt? Und in welchem Frequenzbereich spielt sich so ein Krachen ab?

Vielleicht ist es überhaupt am einfachsten, einmal alle Kondensatoren, die auf Masse hängen zu identifizieren und jene, die einfach zugänglich sind, prophylaktisch zu tauschen. Dabei könnte ich auch gleich die Elko-Thematik angehen.

Liebe Grüße
Stefan
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 15. Feb 2021, 12:44
Das Erste wäre eine intensive Sichtkontrolle, da auch kalte Lötstellen zu Schaltgeräuschen führen können.
Dann - wie gesagt - Kontrolle auf DC am Ausgang.

Insgesamt sind solche Probleme häufig kompliziert, weil auch Halbleiter durch Schäden im Inneren ursächlich sein können.

Du könntest auch ausreichend hoch aufgelöste Photos mit der IMG-Funktion hochladen (auch der Lötseite). Dann kann man anhand des Types von Kondensatoren etc. gezielter Tipps geben.


[Beitrag von CarlM. am 15. Feb 2021, 12:45 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#5 erstellt: 15. Feb 2021, 14:27
Da ist ein Muting-Schalter eingebaut, der beim Ausschalten die Eingänge hinter dem Lautstärkeregler kurzschließt.. Seite 15, M 1-3 und 2-4. Manschmal werden diese Schalter auch benutzt das Umschaltgeräusch zu unterdrücken, wenn diese aber nicht mehr sauber schalten erzeugen sie selber ein Geräusch. Wenn das Knacksen unabhängig von der eingstellten Lauststärke ist, kann der Fehler nicht in den Umschaltern der Eingänge liegen.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 15. Feb 2021, 15:08
Der Muting-Schalter ist ja ein mechanischer Schalter und spielt hier deshalb keine Rolle.
Deine übrige Argumentation klingt zunächst logisch, ist es aber dann doch nicht, weil dann ein Tastendruck niemals ein Signal in der Endstufe generieren könnte. Ein Zusammenhang Tastendruck <-> Störgeräusch im LS ist aber unstrittig. Es gibt nur einen Schalter, der die Versorgungsspannung für FM (15 V DC) bei Anwahl von FM schaltet.
Prophylaktisch könnte man den Kondensator C49 1nF tauschen. Das wirkt sich aber nicht auf alle Schalter aus.
Das Störgeräusch muss also nicht über den Signalweg, sondern z.B. über die Versorgungsspannungen geleitet werden - und genau das macht die Suche schwierig, weil der Entstehungsort schwierig zu verorten ist.
Ingor
Inventar
#7 erstellt: 15. Feb 2021, 16:46
Ich habe den Tastensatz nicht vor mir. Ich kenne diese Mutingschalter aus Röhrenradios und älteren Receivern. Der Tastendruck bewirkt einen kurzzeitigen Kurzschluss, was mechanisch durch einen Wischkontakt bewirkt wird. Fällt dieser Kontakt aus, durch einen zu hohen Übergangswiderstand, kommt es zu Umschaltgeräuschen. Daher würde ich in dieser Richtung suchen. Eine Einstreuung über die Stromversorgung mag möglich sein, mir fällt da aber kein Zusammenhang ein. Wäre da nich die Unabhängigkeit von der Lautstärkeeinstellung würde ich auch auf defekte Koppelkondensatoren und Gleichspannungsanteile tippen.
DerPhisch
Neuling
#8 erstellt: 15. Feb 2021, 23:20
Danke Euch beiden.

Geöffnet habe ich ihn noch nicht. Aber ich bin soeben erst draufgekommen, dass ein Klopfen/Stoßen (egal von welcher Seite) am Gehäuse das gleiche Krachen auslöst - freilich ebenfalls wieder unabhängig von der Stellung des Lautstärkereglers. So wird es wohl nicht das Schalten sein, sondern das gleizeitige mechanische Lösen des jeweils anderen Schalters.

Kalte Lötstelle?

Ich bin heute einmal mit der Fingerprobe quer durch den Verstärker gerauscht und habe den Verdacht, dass sich die Ursache auf der Platine mit dem Schalter des Kopfhörers befindet. Genau kann ich es leider noch nicht ausmachen, werde morgen weiter schauen.

LG
Stefan
DerPhisch
Neuling
#9 erstellt: 15. Feb 2021, 23:22
Korr.: Ich habe ihn schlussendlich dann doch aufgemacht und dann mit dem Finger versucht, die Ursache zu lokalisieren.
DerPhisch
Neuling
#10 erstellt: 16. Feb 2021, 17:44
Um der Nachwelt meine Erkenntnisse zu hinterlassen:

Offensichtlich ist hier wirklich viel Geduld gefordert. Leider dürfte es genau jene Platine ursächlich sein, die besonders schwer zugänglich ist. Wenn ich da nur sanft drauf klopfe, kracht es. Die anderen nicht resp. weniger. Es wird wohl nichts helfen und ich werde sie beizeiten ausbauen und ggf. neu aufbauen...
hf500
Moderator
#11 erstellt: 16. Feb 2021, 21:32
Moin,
neu aufbauen muss nicht unbedingt notwendig sein, es genuegt oft, die Platine und ihre Loetstellen, die sie mit der Aussenwelt verbinden, nachzuloeten.
Besonders dann, wenn diese Platine direkt in die Hauptplatine etc. geloetet ist.

Sehe gerade, das ist eins von den Dingern, bei denen man sich das Selektieren(*) der Ausgangstransistoren mit einem unweis hohen Ruhestrom (300mA) erspart hat. Man kann allerdings die je 300mA auch auf 200mA reduzieren, damit laeuft er auch noch.

(*) viele quasikomplementaere Endverstaerker bestehen gerne auf ausgemessene Paare in Treiber- und Endstufe

73
Peter
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