Denon PMA-520: Überhitzt, geht nach ein paar Sekunden aus

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polarbear11
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Okt 2019, 11:11
Hallo zusammen,

leider hat sich mein alter Denon PMA-520 bei der letzten Party stark überhitzt und ist dann ausgegangen. Danach lässt er sich zwar wieder einschalten, geht jedoch ca 30s danach wieder aus, wobei ich meine ein/das Relais klicken zu hören. Die Endstufe "scheint" zu funktionieren, da aus beiden Boxen was rauskommt.

Hat jemand Erfahrung mit aufgrund Überhitzung defekten Denon PMA-520s oder grundsätzlich eine Idee?

Vielen Dank und Gruß
Jörg
AnthonyP
Inventar
#2 erstellt: 18. Okt 2019, 14:44
Hi,
Ich könnte mir vorstellen, dass einer der Emitterwiderstände hochohmig geworden ist.
Kannst du die messen? Sind meist große weiße Widerstände mit 0,22 Ohm Nähe an den Enstufentransistoren.
Gruß
Jo


[Beitrag von AnthonyP am 18. Okt 2019, 14:44 bearbeitet]
polarbear11
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Okt 2019, 16:57
Hallo Jo,

vielen Dank für den Tipp. Werde die Widerstände mal durchmessen. Hatte allerdings eher mit einem Schaden an einem der Halbleiter gerechnet; aber die Emitterwiderstände beinflussen - soweit ich weiß - die Protectschaltung, was dann wieder passen würde.

Also, ich melde mich.

Dank und Gruß
Jörg
polarbear11
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 23. Okt 2019, 14:32
Hallo Jo,

die Widerstände haben vereinzelt leicht erhöhte Werte von ein paar Ohm. Leider schwankt die Anzeige stark, so dass eine verbindlich Aussage schwer fällt. Werde mal versuchen entsprechenden Ersatz zu beschaffen und einzubauen.

Welche mögliche Ursache könnte denn wohl noch in Frage kommen?

Dank und Gruß
Jörg
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 23. Okt 2019, 15:14
Emitterwiderstände kann man mit einfachen Multimeter nicht exakt messen, weil dabei der Innenwiderstand des Messgeräts den Wert zu sehr beeinflusst.
Zur Prüfung reicht es aber aus, wenn zwischen den Anschlussbeinen ein Wert von nahezu "0" angezeigt wird - also ein ähnlicher Wert wie wenn die beiden Messspitzen direkt aneinander gehalten werden.
Natürlich muss für diese Messungen der Verstärker vom Netz getrennt sein. Zudem sollte er bereits eine geraume Zeit aus gewesen sein.


[Beitrag von CarlM. am 23. Okt 2019, 15:37 bearbeitet]
AnthonyP
Inventar
#6 erstellt: 24. Okt 2019, 20:51
Hallo Jörg,

Meiner Erfahrung nach, kann man die sogar gut im eingebauten Zustand messen.
Wenn jetzt der Wert ein paar Ohm zeigt, würde ich eine weitere Messung im ausgebauten Zustand machen. Wenn hier auch der Wert nicht stimmt, tauschen.
Gruß
Jo
klausES
Inventar
#7 erstellt: 24. Okt 2019, 22:29
Er meinte wohl eher Grundsätzliches bei messen (im fast Low Ohm Bereich),
das z.B. schon die Messtrippen, deren eigener Gesamtwiderstand gegenüber manchem Emitter R
(insbesondere wenn unter 0.33 R) ohne kompensation oder rausrechnen die "Genauigkeit der Messung" einschränkt.
polarbear11
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 25. Okt 2019, 14:40
Hallo zusammen,

hatte die Dinge eh ausgebaut, um Einflüsse der restlichen Schaltung ausschließen zu können. Es spricht ja nichts dagegen, die Widerstände zu ersetzen. Einzig die Mini-Bestellung ist nicht gerade sehr effektiv.
Daher auch meine Frage, ob noch weitere Verdächtige bekannt sind, die das Problem ebenfalls verursachen könnten (z.B: Transistoren, etc.). Dann bestünde meine Bestellung ggf. nicht nur aus 8 Widerständen.

Gruß
Jörg
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 01. Nov 2019, 03:07
Offensichtlich schaltet die Schutzschaltung ab.
Ich würde empfehlen, an beiden Endstufenausgängen die Spannung zu messen. Nur um zu sehen, welcher Kanal Probleme hat.

Defekte Bauteile kann es im Prinzip mehrere geben.
Man fängt die Suche an mit der letzten Stufe 5 (blau). Danach kann man sich nach vorne arbeiten.

Hier ein Schaltplan mit farblich markierten Schaltungsstufen am linken Endstufen-Kanal des Denon PMA-520 (und PMA-720).

Denon PMA-520 schematic detail left power amp stages marked

- Johannes
polarbear11
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 03. Nov 2019, 13:57
Hallo Johannes,

vielen Dank für den Hinweis.
Ich hatte den Eindruck, dass die beiden Kanäle in Ordnung sind, da ich für eine paar Sekunden volle Leistung auf beiden Seiten habe und dann das Relais trennt. Werde aber auf jeden Fall mal messen.

Was ist mit den beiden Transistoren 2SC3851 und 2SA1488 direkt hinter dem Netzteil (Gesamtplan unten Mitte über Legende)? An der Stelle sieht die Platine leicht angekokelt aus. Wozu sind die gut?

Dank und Gruß
Jörg


[Beitrag von polarbear11 am 03. Nov 2019, 13:57 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 03. Nov 2019, 14:39

polarbear11 (Beitrag #10) schrieb:
Was ist mit den beiden Transistoren 2SC3851 und 2SA1488 direkt hinter dem Netzteil (Gesamtplan unten Mitte über Legende)? An der Stelle sieht die Platine leicht angekokelt aus. Wozu sind die gut?

Du meinst wahrscheinlich TR753 und TR754. Das sind die beiden Längs-Regeltransistoren für die Erzeugung der symmetrischen Versorgung +/-16V, die an mehreren Stellen im Gerät verwendet wird.

Die dunkle Färbung der Platine ist erklärbar und normal. Diese beiden Transistoren laufen dauerhaft heiß und vernichten bei abgerufenem Strom x (nehmen wir mal an 200mA in Summe) und bei einem Spannungsabfall von 50V - 16V = 34V ein feste Verlustleistung, die dann u.a. über die Beine der Transistoren an die Platine abgegeben wird.

pro Transistor ost die Verlustleistung P = I * U = 0,2A * 34V = 6,8W.

Hier muss man immer auf gute Konvektion (Luftstrom durch Aufsteigen der warmen Luft) achten, damit die Wärme gut abtransportiert wird.

Oft leiden die Lötstellen durch die dauerhafte Hitze, da lohnt es sich, mit frischem Lötzinn nachzulöten.

- Johannes
polarbear11
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 01. Dez 2019, 15:32
Hallo zusammen,

hier ein Zwischenstand: Das Auswechseln der Emitterwiderstände hat dazu geführt, dass sich der Zeitraum, bis das Relais aktiviert wird, verlängert hat, so dass ich zunächst dachte, das Problem sei erledigt. Leider ist dem nicht so. Jetzt dauert es ein paar Minuten, bis das Relais die Endstufe stummschaltet.

Schade, wäre so einfach gewesen.

Gruß
Jörg
polarbear11
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 01. Dez 2019, 17:47
So, habe jetzt mal die Spannungen gemessen:

Stufe: SOLL / IST
1: +16,3V / +15,9V (IC401, Pin 8 )
1: -16,1V / -16,0V (IC401, Pin 4)
2: +-49,1 / +-50,0V (Collector TR40{1,3,4,2})
3: +-1,2V / +-1,16V (Collector TR40{5,7,8,6})
4: +-1,2V / +-1,19V (Basis TR45{1,3,4,2})

Reichen die Abweichungen, um das beschriebene Verhalten zu erklären?

Dank und Gruß
Jörg


[Beitrag von polarbear11 am 01. Dez 2019, 17:50 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 01. Dez 2019, 18:42
Noch einmal zu den Emitterwiderständen, weil mir die Aussagen nicht präzise genug sind.

Wenn wir den Schaltplanausschnitt (gepostet und bearbeitet von Johannes) ansehen, dann finden wir in jeder der beiden Endstufen 4 Emitterwiderstände.
Im blau markierten Bereich für Stage 5 sind dies R453 und R455 sowie R457 und R459 - jeweils mit 0,22 Ohm.

Hast Du alle vier Widerstände in jeder Endstufe ausgetauscht?

Da wir hier jeweils 2 Widerstände parallel haben, ergibt sich für die beiden Paare jeweils 0,11 Ohm. Dies ist (wie ich oben bereits geschrieben hatte - Stichwort "exakt") mit einem preiswerten Multimeter nicht unterscheidbar (0,11 Ohm vs. 0,22 Ohm). Wenn also nur einer der Widerstände defekt ist, wird man dies hier - auf der Platine gemessen - nicht feststellen.


[Beitrag von CarlM. am 01. Dez 2019, 18:43 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 01. Dez 2019, 20:16
Man könnte auch noch mal die Schutzschaltung selbst prüfen.

Speziell die übliche Schwäche des DC Detect Elkos ist - wir bei anderen Amps - hier wieder mit geringer Spannungsfestigkeit von 6,3V ausgeführt.

Die Elkos in der Protection Schaltung könnte man auf Verdacht alle austauschen, wobei Spannungsfestigkeit von z.B. 50V vorteilhaft wäre.

Denon PMA-520 schematic detail protection circuit capacitors marked

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 01. Dez 2019, 20:17 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#16 erstellt: 01. Dez 2019, 20:19

polarbear11 (Beitrag #13) schrieb:
Stufe: SOLL / IST
1: +16,3V / +15,9V (IC401, Pin 8 )
1: -16,1V / -16,0V (IC401, Pin 4)
2: +-49,1 / +-50,0V (Collector TR40{1,3,4,2})
3: +-1,2V / +-1,16V (Collector TR40{5,7,8,6})
4: +-1,2V / +-1,19V (Basis TR45{1,3,4,2})

Reichen die Abweichungen, um das beschriebene Verhalten zu erklären?


Nein, das sieht OK aus. Die Abweichungen sind normal, Zumal seit 1987 in Mitteleuropa auf höhere Netzspannung umgestellt wurde, also 230V~ statt 220V~. Dadurch sind auch gleichgerichtete Spannungen alle etwas höher.

- Johannes
polarbear11
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 01. Dez 2019, 21:33
Hallo zusammen,

nochmals Dank für eure "Anteilnahme".


Hast Du alle vier Widerstände in jeder Endstufe ausgetauscht?


Ja, ich habe alle 8 Widerstände ersetzt.


Die Elkos in der Protection Schaltung könnte man auf Verdacht alle austauschen


Verflixt! Ausgerechnet den 330er hab ich momentan nicht vorrätig...

Was ist mit dem Thermistor PTH487A? Ist der ggf. anfällig für starke Überhitzung?

Dank und Gruß
Jörg
Broesel02
Inventar
#18 erstellt: 02. Dez 2019, 23:10
Der Thermistor geht eigentlich nicht kaputt. Die Kondensatoren der Schutzschaltunmg leider schon
Tausche am besten auch gleich die Fuse- Resistors mit aus gegen normale Widerstände. Die altern leider auch und reagieren dann stark auf Temperaturschwankungen. (alle Widerstände mit dem Kürzel MB dran).
Außerdem alle Widerstände über 1 MOhm, die sind bei Denon auch nicht so haltbar. Zum Beispiel der R513/2,7 /MOhm. Und dann sollte der Spuk eigentlich vorbei sein.
Richard
polarbear11
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 06. Dez 2019, 12:11
Hallo zusammen,

der Verstärker wird nach ca. 30s abgeschaltet sobald er etwas stärker belastet wird (Volume oberhalb von 9 Uhr). Bei geringerer Belastung erfolgt die Abschaltung gar nicht oder deutlich später.

@Johannes
Der 330er Elko war leider nicht das Problem. Werde dann wohl auch mal die restlichen Elkos der Schutzschaltung tauschen müssen.

@Richard
Vielen Dank für den Tipp. Die Teilelisten in meinem Schaltplan sind so gut wie unlesbar. Im Schaltplan selbst finde ich Widerstände mit NB oder auch FR in einer Elipse unterhalb des Widerstandswertes. Wobei ich mir denken könnte, dass FR für Fuse-Resistor stehen könnte.

@All
Ich habe zwar ein vollständiges Service Manual, jedoch sind viele Bereiche wirklich schlecht oder gar nicht lesbar (digitale Kopie einer schlechten Papierkopie). Hat jemand einen Tipp, wo ich ein gut lesbares Exemplar bekommen kann?

Dank und Gruß
Jörg
Poetry2me
Inventar
#20 erstellt: 06. Dez 2019, 19:39
Denon PMA-520 hat ein gemeinsames Service Manual mit PMA-720.

Das Manual ist mbMn einigermaßen gut lesbar. Du findest es unter serviceinfo.com (Multipart .rar, hinterher zusammensetzen) und hifiengine.com (Mitglied-Account anlegen).
Poetry2me
Inventar
#21 erstellt: 06. Dez 2019, 20:21
Ich würde sehr empfehlen, auch mal im Betrieb etwas zu messen.
z.B.
- Offset an den Endstufenausgängen
- Versorgungsspannungen vorhanden bzw. 30 Sekunden nach dem Einschalten noch unverändert vorhanden
- Spannungen an den Auslösepunkten der Schutzschaltung
polarbear11
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 07. Dez 2019, 15:19
Hallo Poetry2me,

Woanders heißt es:

Der Bias Trimmer regelt den Ruhestrom der immer durch die Endstufe fliest (sozusagen die Leerlauf - Drehzahl). Dieser bestimmt den Punkt ab dem die Endstufe vom A-Betrieb in den B- Betrieb wechselt, damit auch die Erwärmung der Endstufe


Falls das auch für den PAM-520 zutrifft würde eine Dejustage vermutlich auch erklären, worum das Ding auch schon bei geringem Vol. von ca. 10-15% wirklich unnatürlich heiß wird.

Manual: Das hifiengine-Manual ist eindeutig besser lesbar. Danke für den Tipp.
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