SONY TA-F830 ES, LOHNT WARTUNG?

+A -A
Autor
Beitrag
Mindmachine_XJ
Neuling
#1 erstellt: 23. Mai 2020, 22:25
Hallo,
ich bin neu hier und benötige bitte dringend Eure sach- und fachkundige Infòs und Meinungen zum o.g. Thema.
Mein treuer, 30 Jahre alter 25 kg Stereo-Vollverstärker hat mir bis heute wirklich viel Freude gemacht und war immer zuverlässig. Vor einiger Zeit fingen „Problemchen“ an ( Lautstärkepoti knarzt im LS, Eingangswahlschalter schaltet nicht sauber, direct-in Schalter führt- ohne Zuspielung von Musik und relativ weit aufgedrehtem Lautstärkeregler- zu leichtem Rauschen li oder re ( je nachdem, ob gedrückt, oder nicht ). Hatte mich daraufhin schon mal vorsichtshalber nach einer anderen Braut 👰 umgesehen und mir den NAD C388 zum Testen zusenden lassen. Hatte mit dem wirklich großen Aha-Erlebnis gerechnet, aber mein „oller“ SONY war wirklich noch sehr gut im Rennen. Ja der NAD war ein wenig detailreicher, aber in einer Größenordnung, die für mich vernachlässigbar war. Zeitgleich sah ich im Netz, dass der SONY aktuell mit rd. 900,- bzw. 1.500 Euro angeboten wird ( NP vor 30 Jahren 2.000,- DM ). Klar, verlangen kann man viel, aber es zeigte mir doch, dass mein SONY m.E. doch ein Stück Qualität bedeutet. .....und ich entschloss mich, ihn zu behalten....und die Beziehung fortzusetzen
Das die Vorgeschichte.
Jetzt war ich bei einem Hamburger HIFI-Studio und wollte den Verstärker einmal fachmännisch umfangreich warten/durchsehen lassen. Hatte vorhin den Anruf erhalten und der Kostenvoranschlag beläuft sich auf 500,- ( dabei werden wohl alle Schalter zerlegt, gereinigt, das Gerät vollständig neu eingemessen........Letztendlich wohl alles gemacht, was so geht. Sorry, ich bin techn, Laie ! ). Hatte mit 250,- bis 300,. EUR gerechnet und möchte gern einmal Eure Meinung hören, ob das seriös, angemessen sein kann, oder eher nicht!?
Von der Liebe her, wäre ich ja nahezu bereit, das zu investieren, müsste nur mit meiner anderen ( über 30jährigen Liebe ) dann wohl noch ins Gespräch kommen
Bin wirklich sehr gespannt, was ihr sagt!!!![b][/b]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 23. Mai 2020, 22:35
Wenn der Arbeitsumfang das Reinigen der Schalter und den Austausch bestimmter Teile wie z.B. Relais etc. einschließt, ist das angemessen.
Ziehe 100 EUR für die Umsatzsteuer ab, dann bleiben 400 EUR als Umsatz. Das entspräche dann 5-6 Stunden als Arbeitszeit.
Rechne die Kosten einmal auf die 30 Jahre um ...

Ich möchte auch einmal daran erinnern, dass die meisten von uns ähnliche Beträge für eine regelmäßige Auto-Inspektion ausgeben. Vielmehr als ein Ölwechsel ist dann auch nicht gemmacht worden.
Hifi muss immer "billig" sein, beim Auto gelten andere Maßstäbe. Ich habe das noch nie verstanden.
olimuc
Inventar
#3 erstellt: 23. Mai 2020, 22:45
Da schließe ich mich Carls Meinung an. Da fallen alleine für die Arbeit wirklich mehrere Stunden an.

Einige Beispiele kleinerer Reparaturen:

LS-Relais ersetzen/reinigen ca. 30 Minuten
Endstufentransistor wechseln mind. 30 Minuten
Wartung CD-Player: ca. 15 Minuten
etc.

Es muss jeweils vorsichtig zerlegt werden, bis man an das Bauteil kommt, dann das Bauteil evtl. zerlegt werden, dann zusammenbauen und prüfen/messen...

Daran sieht man, dass eine kommerzielle Reparatur den Restwert einfacher Geräte deutlich übersteigt und nur als Hobby (wirtschaftlich) sinnvoll ist.

Bei deinem Gerät sieht das anders aus. Wenn die Wartung wirklich professionell gemacht wird, dann ist der Preis in Ordnung.
Mindmachine_XJ
Neuling
#4 erstellt: 23. Mai 2020, 23:08
Danke! Genau das wollte ich doch wissen..... bin absolut nicht der Meinung, dass HiFi...billig sein muss. Handwerklich gute Arbeit soll und muss bezahlt werden.
olimuc
Inventar
#5 erstellt: 23. Mai 2020, 23:15
... und als kleiner Nachtrag:

Die meisten Bauteile müssen ausgelötet werden, um sie zu reinigen; ohne zu zerlegen bzw. auszulöten kann eigentlich nur an vorgesehenen Messpunkten gemessen werden.

Dein Sony ist schon rettenswert
eckibear
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 23. Mai 2020, 23:34
Ich würde mir etwas genauer erklären lassen, was alles gemacht werden soll. Meine Vorschlagsliste wäre:

1) Die Schalter scheinen ein Problem zu sein. Alle zu reinigen ist daher zielgerichtet. Bei sorgfältigem Vorgehen ist das eine zeitraubende Arbeit, bei der auch manchmal etwas schiefgehen kann, denn die mechanische Konstruktion dieser Schalter ist nicht für mehrfaches Öffnen/Schließen ausgelegt, genau genommen nur einmal.

2) Ratsam ist auch eine Kontrolle und ggf. der Austausch der Trimmpotis, da deren meist offene Bauweise Staub und Oxidation der (inneren) Schleifkontakte begünstigen.

3) Elkos dieses Alters neigen zu Ausfällen und sollten mindestens auf Lecks und Aufblähungen kontrolliert werden. Wenn sie auslaufen bedeutet das nicht selten einen kapitalen Schaden, da die Elektrolytbrühe recht aggressiv an der Platine ätzt.
Ähnliches gilt auch für den leider oft verwendeten Montagekleber an größeren Elkos. Aus dem Kleber treten über Jahre hinweg Gase aus, die in der Umgebung und besonders in der Klebefläche sogar Metalldrähte zerbröseln lassen.
Manche Restaurateure tauschen zur Risikominderung (baldige Ausfälle innerhalb der Garantiefrist) einfach alle alten Elkos aus. Bzgl. der Kosten fällt der Zeitaufwand dabei weitaus stärker ins Gewicht als das Material. Aber in Werkstätten werden natürlich auch dafür Beschaffungskosten angerechnet.

4) Thermisch belastete Halbleiter sollten nach Möglichkeit auch erneuert werden, ggf. auch mit zusätzlichen Kleinkühlkörpern nachgerüstet werden. Oft lassen sich verdächtige Kandidaten schon an den gebräunten Stellen auf der Platine erkennen. An den Stellen sollten besser auch alle Lötstellen gereinigt und neu gelötet werden.

5) Lötstellen an Buchsen und Steckern, die nicht selten unter leichter mechanischer Spannung stehen, sollten ebenso kontrolliert/nachgelötet werden, da sich dort gerne Lotrisse bilden.

6) Alte Entstörkondensatoren sollte man vorsichtshalber erneuern, da sie gelegentlich spektakulär abfackeln und je nach Bauart gleich die ganze Bude ordentlich verqualmen.

Generell sollte man mit dem Händler die Garantiefristen und Bedingungen besprechen/vertraglich vereinbaren, damit es keine Mißverständnisse gibt.
Manche Händler bieten verschiedene Reparatur-Optionen unterschiedlicher "Eintauchtiefe" an. Die Entscheidung bzw. Empfehlung des Händlers dazu sollte in Zusammenhang mit dem Kostenvoranschlag begründet werden.


[Beitrag von eckibear am 24. Mai 2020, 11:40 bearbeitet]
Mindmachine_XJ
Neuling
#7 erstellt: 24. Mai 2020, 10:30
Zuerst, ich glaube ich habe noch gar nicht DANKE gesagt Echt toll, wie schnell man/Mann sich hier hilft . Macht echt ein gutes Gefühl....und das ich mit meiner Grundeinstellung zu allen Dingen, alt nicht gleich schlecht, auch hier wieder richtig liege. Qualität zahlt sich immer aus. Lieber Mal auf was hinsparen und dann aber „wat richtiges“. Aber wem sage ich das? Unsere Generation
So, philosphiestunde beendet.
Das mit der Garantie war übrigens auch ein super Tipp
Wünsche Euch Allen noch ein schönen Sonntag!
.....werde das wohl machen lassen und dann berichten
eckibear
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 24. Mai 2020, 11:48
Noch ein Tipp, evtl.eher für die Skeptiker unter uns
Mache vor der Reparatur ein Paar bessere Fotos von den Platinen. Damit kannst Du später nachvollziehen, welche Teile, bzw. ob überhaupt etwas erneuert und in Rechnung gestellt wurden.
klausES
Inventar
#9 erstellt: 24. Mai 2020, 14:10
Dem kann ich mich nur anschliessen.
Es wurde für dieses Gerät wirklich alles relevante aufgelistet was hier zu prüfen und zu überholen wäre.

Wenn dieser Betrieb das "alles wirklich und anständig" umsetzt, wäre das den genannten Preis wert.
Vorher viele gute Bilder zu machen, ist für einen Laien der die Rep.arbeiten später evtl. schwer beurteilen könnte, ein sehr guter Vorschlag.
Mindmachine_XJ
Neuling
#10 erstellt: 25. Mai 2020, 19:23
Guten Abend,
nun bin ich es doch noch einmal VOR der umfänglichen Wartung. Habe vorhin eine detaillierte Aufstellung, was gemacht werden soll, inkl. Kosten, bekommen und möchte dazu doch noch einmal hier Eure Meinung hören.

Hier die Aufstellung:

ANFANG
- Gerät komplett zerlegen.

- Record- , Direct- , Input- und Load-Schalter ausbauen, zerlegen, Feder- und Kontaktleisten im Ultraschallbad reinigen, neu fetten und justieren, einbauen

- div. Lötstellen im Netzteil und Endstufen erneuern

- Aussetzer der Poties beseitigen ( zerlegen, reinigen...)

- Bias und Offset meßtechnisch überprüfen und neu abgleichen

- Knopf Eingangswahlschalter neu befestigen

- Frequenzgang und Pegel meßtechnisch überprüfen

- 2 Schutzrelais Lautsprecher erneuern

- Trimmer in den Endstufen erneuern

- evtl. einzelne Elkos erneuern (falls nötig, Kosten sind in der Endsumme enthalten)

- Arbeitsaufwand 60 AW

Arbeitslohn EUR 392.-- zzgl. Mwst

Materialkosten EUR 95.-- zzgl. Mwst

Gesamtsumme inkl. Mwst. EUR 579, 53
ENDE


Mir wurde telefonisch gesagt, dass selbstverständlich die gesetzliche Garantie/Gewährleistung für die Arbeiten gegeben wird. Wie sind diese genau? Muss ich da VOR Auftragserteilung irgendwas berücksichtigen....?
Bin gespannt, was Ihr sagt!
eckibear
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 25. Mai 2020, 22:44
Alles in Allem scheint das vollkommen realistisch. Auf den ersten Blick erscheint das zwar teuer, aber damit muss man als Oldtimer-Liebhaber leben.
Außer man ist in der Lage, selbst solche Reparaturen/Wartungen selbst durchzuführen, was dann aber upfront eine Menge Zeit und Investments in Werkzeuge, Messgeräte, Material etc. bedeutet. Selbst ein einfaches, wenigstens einigermaßen vollständiges Setup kostet schnell ein Paar Tausend €.
Wenn ich mich in meinem Messlabor flüchtig umschaue stecken dort Beträge im mittleren 6-stelligen Bereich drin (OK, nur weniges davon wird man für HiFi jemals einsetzen). Allein für die fortlaufende Kalibrierung lege ich ca. 5% davon pro Jahr hin, vom Finanzamt ganz zu schweigen. Immerhin sind die Kunden zahlungsbereit.
Reines HiFi-Reparaturgeschäft lohnt sich nur für Profis. Richtig viel Geld verdient m.E. aber kaum einer damit. Der ein oder andere wird es wohl eher als Ergänzung betreiben um den guten Ruf des (Verkauf-) Geschäfts zu heben.
Mindmachine_XJ
Neuling
#12 erstellt: 26. Mai 2020, 07:45
Okay und nochmals vielen, vielen Dank!!!!! Wohin die Reise geht, war ja klar, aber bei der Summe musste ich schon, Oldieliebhaber hin oder her, ein wenig inhaltliche "Rückendeckung" haben.

Wie gesagt, ich melde mich, wenn das gute Stück runderneuert zurück ist
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Sony TA-2000 Wartung
Niewi am 27.10.2023  –  Letzte Antwort am 19.11.2023  –  72 Beiträge
Sony TA-3200F Wartung
Niewi am 22.10.2023  –  Letzte Antwort am 26.10.2023  –  25 Beiträge
Sony TA 1130 Wartung und Kondensatorentausch
DonCosto am 14.04.2009  –  Letzte Antwort am 16.04.2009  –  12 Beiträge
Sony TA F800ES - Tipps zur Wartung?
Utan am 24.04.2016  –  Letzte Antwort am 01.11.2016  –  16 Beiträge
Sony TA-F700ES Wartung und Feintuning Ratschläge
Et0H am 23.01.2019  –  Letzte Antwort am 26.01.2019  –  21 Beiträge
Sony TA 555 ES
DiscoStu am 30.04.2012  –  Letzte Antwort am 01.05.2012  –  5 Beiträge
Sony TA-F690ES (lohnt sich Reperatur?)
Kento am 20.10.2010  –  Letzte Antwort am 20.10.2010  –  2 Beiträge
Sony TA AX7
Rhinoceros_ am 29.07.2021  –  Letzte Antwort am 29.07.2021  –  8 Beiträge
Wartung Sony TC-WR770 .Gleichlaufschwankungen.
Newman1 am 08.02.2014  –  Letzte Antwort am 09.02.2014  –  2 Beiträge
Sony TA-F5A(Problem)
L.F am 30.07.2010  –  Letzte Antwort am 05.08.2010  –  9 Beiträge
Foren Archiv
2020

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.731 ( Heute: 3 )
  • Neuestes MitgliedAndy63
  • Gesamtzahl an Themen1.551.077
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.644

Hersteller in diesem Thread Widget schließen