Kenwood KX-9010 ATCS Einmesscomputer

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Manfred_K.
Inventar
#1 erstellt: 11. Jun 2020, 16:10
Hallo liebe Hifi-Freunde,

ich habe ein Kenwood KX-9010 in Betrieb. Dieses Deck macht hervorragende Aufnahmen. Leider ist man bei der Bandeinmessung ganz dem automatischen ATCS ausgeliefert. Manuelle Korrekturen der Einmessung (Bias, Level, EQ) sind nicht möglich.

Nun habe ich im Netzt schon des öfteren gelesen, dass die Elkos in der Eimesselektronik an Kapazität verlieren und damit das Ergebnis der Einmessung verfälschen.

Unter anderem steht diesbezüglich auch ein Kommentar im Hifi-Wiki:

"Eigenaufnahmen sind aber von der einwandfreien Funktion der automatischen Band Einmessung abhängig, und diese, bedingt durch sehr niederkapazitive und alterungsanfällige Elkos in dessen Schaltung, verliert manchmal an Präzision über die Jahrzehnte. Wer sich nicht scheut, selbst Hand anzulegen, bekommt nach einer Vollrevision des Gerätes klanglich ein absolutes Topclassdeck".

Daher meine Frage, an die Gemeinde: Weiß jemand, welche Elkos im Detail gemeint sind? Kennt jemand die genaue Schaltungs-Funktionsweise des ATCS?
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 12. Jun 2020, 09:38
Hallo

Eine tendenziell hervorragende Reinigung der Köpfe usw setze ich einmal vorraus....

Ansonsten könnte es wirklich an tauben Elkos liegen.
Wenn du einen Schaltplan verlinken könntest, können wir dir die Schaltkreise benennen
Broesel02
Inventar
#3 erstellt: 12. Jun 2020, 13:09
Den Service Manual gibts bei den üblichen verdächtigen Quellen. Ich habe eins bei HiFi Engine heruntergeladen.

Da ist der Schalplan selber im Servive Manual dann über mehrere Seiten gezogen - weil es etwas mehr ist Nicht gefunden habe ich den PB- Amp, Platine X87-1030-07 B/2. Auf der Seite 28 in der unteren Hälfte ist der ATCS Schaltkreis zu sehen. Die dort gezeigte Kondensatoren wären für mich erst mal nicht gefährdet. Es geht weiter mit dem IC13 auf der folgenden Seite. Dort wird die ATC Compensation vorgegeben über die Kontakt 7 bis 15. Hier sieht die Situation mit den Kondensatoren schon anders aus, da würde ich aktiv werden und alle Elkos die eine Spanungsfestigkeit unter 25V haben erneuern. Man kann dann auch gleich alle 1uF Elkos gegen kleine Folientypen tauschen. Eventuell sollte man auch noch den Resonator X1 prüfen (4,194 MHz). Die altern leider auch und verstimmen sich dann.

Die meisten der Spannungsregler haben auch Elkos die eine Spannungsfestigkeit unter 25V haben. Diese Elkos sollte man auch erneuern.

Ich habe ein solches Deck auch mal gehabt. Aber bei meinem Deck hatte der Prozessor irgendeinen Bug, man konnte nur noch über die Timer- Schaltung aufnehmen. Ich habe es daher wieder in der Bucht verkauft.

Ich wünsche dir viel Erfolg!

Richard


[Beitrag von Broesel02 am 12. Jun 2020, 13:11 bearbeitet]
Manfred_K.
Inventar
#4 erstellt: 12. Jun 2020, 15:07
@ Rabia_sorda: Klar, alles optimal gereinigt. Das Tape läuft ja auch gut und macht gute Aufnahmen. Taube bzw. kurzgeschlossene Elkos sind beim KX-880 (nicht HX) bereits an der Tagesordnung. Daher interessiere ich mich grundsätzlich für die Funktionsweise des Eimesscomputers und möchte demnächst einfach die verdächtigen Elkos wechseln. Mein KX-9010 ist nämlich fast neuwertig. Der Kopf hat in seinem Leben bisher 10 Maxell-Kassetten gesehen, die hat mir der Verkäufer damals mit gegeben. Die Motoren sind zum Glück vollkommen in Ordnung, trotz der langen Standzeit...


[Beitrag von Manfred_K. am 12. Jun 2020, 15:27 bearbeitet]
Manfred_K.
Inventar
#5 erstellt: 12. Jun 2020, 15:09
Richard, vielen Dank, dass Du mal drüber geschaut hast. Der Schaltplan für den Wiedergabe-Amp ist etwas versteckt auf S. 27 links unten:

PB-Amp
Manfred_K.
Inventar
#6 erstellt: 12. Jun 2020, 15:15

Broesel02 (Beitrag #3) schrieb:
Eventuell sollte man auch noch den Resonator X1 prüfen (4,194 MHz). Die altern leider auch und verstimmen sich dann


Die Elkos werde ich bei Gelegenheit mal tauschen. Das ist alles so weit verständlich. Danke für die Erklärungen!

Gibt es eine Möglichkeit diesen Resonator mit Bordmittel zu prüfen? Einen 20 MHZ-Oszi habe ich, aber ich befürchte fast, dass man dazu einen HF-Generator und/oder einen passenden Frequenzzähler benötigt. Wofür bzw. was macht dieser Resonator genau?


[Beitrag von Manfred_K. am 12. Jun 2020, 15:16 bearbeitet]
Manfred_K.
Inventar
#7 erstellt: 12. Jun 2020, 15:22
Interessant ist, dass das 9010 über "Play-Trim" verfügt. Nur ist der Regler nicht rausgeführt, wie bei Yamaha. Der Kleine Bruder, das KX-5010, hat auf dem Mainboard ebenfalls die Play-Trim Sektion vorbereitet, da ist aber dieser Baustein gebrückt (keine aktiven Bauteile), es geht direkt zum PB-Amp. Aber das nur am Rande
Broesel02
Inventar
#8 erstellt: 12. Jun 2020, 16:33
PB Amp: Jepp, das habe ich übersehen.
Ich würde dort empfehlen:
- Die Elkos 220 uF/10V gegen aktuelle mit 220uF mit 25V Spannungsfestigkeit tauschen.
- C43/44 gegen Wima MKS Typen, die sind inzwischen so klein das die an Stelle der Elkos sicher dort hinpassen.
- Die C31/C32 puffern die Betriebsspannung des OPA M5220P ab. Hier kann sich ein etwas größerer und hochwertigerer Kondensator, zum Beispiel 0,1 /50V PP Kondensator sehr positiv auswirken. Das ist jedenfalls die Erfahrung die ich in ähnlichen Schaltungssituationen gemacht habe.

Prüfen vom Resonator: Ich habe diese Frage schon befürchtet Ich habe diese Teile bisher ohne vorherige Prüfung getauscht. Die Resonatoren leiden stark durch Erwärmung. Daher ist natürlich ein unnötiges Auslöten absolut zu vermeiden. Ich mache das so das ich schau ob ich einen mit gleicher Frequenz finde. Wenn ja versuche ich noch einen Sockel dafür zu bekommen. Dann löte ich den alten aus, löte einen Sockel ein und stecke den neuen in den Sokel. Auch EBay und auf anderen Quellen gibt es welche mit passender Frequenz. Bei Preisen um 50 Cent messe ich da eigentlich nicht lange rum.

Ob der passt musst du mal auf der Platine schauen, so wie ich das Bestückungsbild verstehe sollte der passen. Nach einem Sockel habe ich nicht gesucht. Du kannst natürlich auch mit einer Zange am Anschlussbeinchen löten um den Wärmeeintrag ins Bauteil gering zu halten.

Richard


[Beitrag von Broesel02 am 12. Jun 2020, 16:33 bearbeitet]
Manfred_K.
Inventar
#9 erstellt: 12. Jun 2020, 16:57
Richard herzlichen Dank für Deine Mühe! Das habe ich mir gleich mal auf meine ToDo-Liste notiert.

Was ich wirklich nicht wusste, dass der Resonator so alterungsempfindlich ist. Auch dass dieses Bauteil beim Löten "verstimmt" werden kann.

Da diese Teile ja ohne Probleme zu bekommen sind, werde ich bei Gelegenheit mal ein paar mit der nächsten Bestellung ordern. Ich habe in meiner Sammlung nämlich auch noch zwei KX-5010 er, die sind vom Aufbau praktisch gleich, nur ohne Hinterbandkontrolle.

Wünsche Euch allen ein schönes WE!


[Beitrag von Manfred_K. am 12. Jun 2020, 16:57 bearbeitet]
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