Onkyo TX-7430 Endstufe defekt

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Altgerätesamler
Inventar
#1 erstellt: 30. Okt 2021, 09:02
Hallo zusammen

Bei mir steht gerade ein Onkyo TX-7430 Receiver von 1987 auf dem Tisch.
Nach der ersten Überprüfung habe ich festgestellt, dass beide Sekundärsicherungen des Trafos durchgebrannt sind.

Zu bemerken ist, dass sich die Sicherungen vor dem Netzteil (Brückengleichrichter) befinden.

Bei der linken Endstufe habe ich dann einen defekten NPN Endstufentransistor entdeckt.
Also habe ich erstmal den NPN und PNP Transistor der linken Endstufe ausgebaut, die Sicherungen ersetzt und den Verstärker anschliessend mit Strombegrenzung (100W Glühbirne in Serie) in Betrieb genommen.

Das Relais schaltet auch in diesem Fall nicht durch, also habe ich erstmal ein paar Messungen am Endstufenausgang (vor dem LS-Relais) gemacht.
Die Ausgangsspannung am rechten Kanal springt sprunghaft zwischen + und - 37.8VDC.

Diese Spannung kann man auch an der Basis des NPN und PNP Endstufentransistors messen.

Nach weiteren Messungen ist mir aufgefallen, dass nach dem Brückengleichrichter (Diskret aufgebaut mit 4 Einzeldioden) eine sprunghafte AC-Spannung zu messen ist. Auch die Symetrische Ausgangsspannung springt.

Also ist mindestens eine der Dioden defekt.

Meine Frage ist jetzt, ob diese AC-Spannung evtl. den Transistoren bzw. den Elkos geschadet hat, oder ob dies in dieser kurzen Zeit, in welcher ich die Messungen durchgeführt habe zu vernachlässigen ist?

Lg. Manuel
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 30. Okt 2021, 12:53

Meine Frage ist jetzt, ob diese AC-Spannung evtl. den Transistoren bzw. den Elkos geschadet hat


Eigentlich sollte die hohe Kapazität der Pufferelkos einiges/fast alles an AC glätten und wenn die Elkos selbst dabei keinen Schaden genommen haben, dann sollte rein dadurch auch kein anderer Defekt verursacht worden sein.
Das ist jetzt aber nur (m)eine Spekulation ....
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 30. Okt 2021, 13:29
Aus den symmetrischen Railspannungen wird ja auch via zwei "1W Bratwiderständen", sowie Zenerdioden und Elkos die Versorgungsspannung für die IC generiert. Da solltest Du ein Auge drauf haben. Die Elkos haben nur 16V und die 13V-Z-Dioden sind auch eher empfindlich. Meine Sorge würde deshalb eher diesen Teilen und den betroffenen OP-Amp-IC gelten.
Die vier Dioden der Grätzschaltung müssen sowieso alle ersetzt werden.

p.s. Ich habe dieses Service Manual genutzt:
https://data2.manual...a9831827&take=binary


[Beitrag von CarlM. am 30. Okt 2021, 13:29 bearbeitet]
Altgerätesamler
Inventar
#4 erstellt: 31. Okt 2021, 07:41
Guten Morgen zusammen

Besten Dank für eure Einschätzungen.


Eigentlich sollte die hohe Kapazität der Pufferelkos einiges/fast alles an AC glätten und wenn die Elkos selbst dabei keinen Schaden genommen haben, dann sollte rein dadurch auch kein anderer Defekt verursacht worden sein.


Gemäss Rückmeldung vom Besitzer, hat das Gerät wärend dem Musikhören kurz einen brummton über die LS ausgegeben, danach hat das Schutzrelais die LS abgeschaltet. Von dem her gehe ich davon aus, dass in diesem Moment die Trafo-Sekundärsicherungen durchgebrannt sind.

Somit war die AC-Spannung in diesem Moment nur kurz anstehend.
Zusätzlich natürlich noch bei meinen Messversuchen.


p.s. Ich habe dieses Service Manual genutzt:
https://data2.manual...a9831827&take=binary


Ich habe das selbe Schema



Die vier Dioden der Grätzschaltung müssen sowieso alle ersetzt werden.


Die Dioden sowie neue Endstufentransistoren sind bereits bestellt.
Die Treibertransistoren sowie die umliegenden Bauteile wie Emitterwiderstände, usw. habe ich geprüft, diese sind i.O


Aus den symmetrischen Railspannungen wird ja auch via zwei "1W Bratwiderständen", sowie Zenerdioden und Elkos die Versorgungsspannung für die IC generiert. Da solltest Du ein Auge drauf haben. Die Elkos haben nur 16V und die 13V-Z-Dioden sind auch eher empfindlich. Meine Sorge würde deshalb eher diesen Teilen und den betroffenen OP-Amp-IC gelten


Guter Input. Werde die Zenerdioden sowie die Elkos noch prüfen bzw. vorsorglich ersetzten. Diese Teile habe ich an Lager.

Hier noch ein Ausschnitt aus dem Schema:

Netzteil Onkyo

Die Frage die sich mir noch stellt ist, ob nun der Gleichrichter schaden genommen hat, weil der NPN Transistor in der Endstufe abgeraucht ist, oder ob der Transistor abgeraucht ist, wegen einer defekten Gleichrichterdiode.

Werde euch bezüglich der Reparatur auf dem laufenden halten.

Lg. Manuel


[Beitrag von Altgerätesamler am 31. Okt 2021, 07:47 bearbeitet]
Altgerätesamler
Inventar
#5 erstellt: 10. Nov 2021, 06:19
Hallo zusammen

Kurzes Update:
Die Versorgungsspannungen sind nach dem Tausch der Gleichrichterdioden wieder stabil.
Die Z-Dioden sind alle i.O und die 16V Elkos habe ich vorsorglich ersetzt.

Aktuell bin ich noch mit der Reparatur der linken Endstufe beschäftigt und hätte da eine kleine Verständnisfrage.

Im rot markierten Bereich sieht man die 2. Emitterwiderstände R512 und R513 mit 0.47 Ohm. Einer der beiden hat einen Widerstand von 2Ohm und ist somit defekt.
Kann mir jemand erklären, was der Widerstand R511 (1Ohm), welcher Parallel zu den Emitterwiderständen geschalten ist, für eine Funktion in der Schaltung übernimmt? Dieser ist auch hochohmig geworden.

Onkyo Endstufe
Altgerätesamler
Inventar
#6 erstellt: 10. Nov 2021, 19:46
Update.

Die Endstufen laufen soweit wieder.
Die "doppel-Diode" D503 im Ruhestromzweig war defekt und führte zum Abrauchen vom NPN Endstufentransistor Q508.

Da ich keine Doppeldiode VD1222 zur Hand hatte, habe ich jetzt testhalber mal 2x 1N4148 Dioden in Serie geschalten und eingelötet.
Scheint soweit ganz gut zu funktionierten.

Kann ich das so belassen?


[Beitrag von Altgerätesamler am 10. Nov 2021, 19:48 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 10. Nov 2021, 20:30
In vielen Fällen kann man die Lösung mit zwei 1N4148 realisieren. Man muss allerdings sehen, dass an anderer Stelle zwei einzelne Dioden in Reihe geschaltet sind ... weshalb hier nicht?
Die Nähe zu den Endstufentransistoren und dem Kühlkörper (und natürlich auch der Schaltplan) zeigen, dass es hier (vor allem) um die Kompensation von Temperatureffekten auf den Ruhestrom geht.
Du solltest also nach Möglichkeit prüfen, wie sich der Ruhestrom mit zunehmender Temperatur verhält. Wenn Du es einfacher haben willst: Wenn auch nach längerer Betriebsdauer die Kühlkörper eine akzeptable Temperatur haben, ist alles okay.


[Beitrag von CarlM. am 10. Nov 2021, 20:37 bearbeitet]
Altgerätesamler
Inventar
#8 erstellt: 10. Nov 2021, 21:46
Hallo CarlM.

Klingt plausibel. Der Transistor Q505 (ich nenne Ihn hier jetzt einmal Ruhestrom-Transistor) ist mit dem Kühlkörper gekoppelt.
Die Doppeldiode D503 ist auf der Platine platziert und hat keine termische kopplung zum Kühlkörper, daher bin ich davon ausgegangen, dass es hier keine Rolle spielt?

Das Gerät spielt nun seit gut 30 Minuten bei Zimmerlautstärke und der Kühlkörper ist gut Handwarm.
Gemäss SM muss der Ruhestrom auf 7.5mV (15.95mA) eingestellt werden. Habe Ihn jetzt erstmal auf 5mV (10.63mA) eingestellt und dieser Wert bleibt soweit stabil.

Denke das passt soweit ganz gut.
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 10. Nov 2021, 22:00
Dann ist ja alles im Lot!

Dass die Doppeldiode zur Temperaturkompensation dient, steht außer Frage. Es ist aber ja auch so, dass man die Eigenschaft des dotierten Siliciums ausnutzt, bei steigenden Temperaturen den Innenwiderstand zu senken. Dies ist innerhalb gewisser Grenzen deshalb bei allen Siliciumdioden sehr ähnlich, so dass man grundsätzlich auch andere Typen verwenden kann. Allerdings liegt der Teufel im Detail (z.B. Kunststoff oder Glastype; Dotierung, ...), weshalb man letztlich testen muss.
Altgerätesamler
Inventar
#10 erstellt: 10. Nov 2021, 22:32
Besten Dank für die Erklärung.

Die Zeit wird es zeigen, ob das ganze auch langfristig stabil läuft.

Altgerätesamler
Inventar
#11 erstellt: 07. Mai 2022, 10:45
Hallo zusammen

Wollte euch noch kurz eine Rückmeldung geben.

Die linke Endstufe des Onkyo ist beim Besitzer leider wieder abgeraucht.
Als er bei einem guten Song etwas aufgedreht hat, sind die Sicherungen durchgebrannt.

Ich habe mich dann natürlich gefragt, warum wieder die linke Endstufe durchgebrannt ist und bin dann auf das Thema "Fake Transistoren" gekommen.
Gemäss mehreren Beiträgen hier im Forum muss ich wohl oder übel davon ausgehen, dass Reichelt "Fake" Ware anbietet.

In meinem Fall die Transistoren 2SC3854 und 2SA1490 von INCHANGE...
Habe inzwischen bei Mouser die Transistoren MJL3281A und MJL1302A (ONSEMI) bestellt und eingebaut.
Funktioniert soweit einwandfrei auch bei lauter Musik..

Mich würde es natürlich interessieren, ob hier sonst noch jemand Erfahrungen mit INCHANGE Transistoren gemacht hat?

Lg. Manuel
Keksdose
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 07. Mai 2022, 21:19
Ich kann da nichts negatives Berichten. Habe zuletzt einen Satz 2SD525/2SB595 von diesem
Hersteller verbaut und diese recht lange gequält bevor der Verstärker wieder an seinen Platz kam.

Läuft immer noch, kein Ausfall zu beklagen.

Die Thematik Fake Transistoren dürfte alle Hersteller betreffen, siehe z.B. HIER

Hat nichts mit grenzwertiger Qualität eines bestimmten Herstellers zu tun.
Rabia_sorda
Inventar
#13 erstellt: 07. Mai 2022, 21:23

Die Thematik Fake Transistoren dürfte alle Hersteller betreffen, siehe z.B. HIER


Interessantes Thema .... nur die Stimme im Video konnte ich mir nicht lange antun
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 07. Mai 2022, 21:36
Ich hatte ja bereits gepostet, dass im Datenblatt Diagramme zu finden sind, die eindeutig aus dem Datenblatt des Originalherstellers kopiert wurden.
Weshalb macht man das?
Entweder:
- die eigenen Messungen liefern zu schlechte Ergebnisse oder ...
- man führt solche Messungen nicht durch.
Nun ein scheinbares Paradoxon:
Wenn man jedenfalls "ehrliche Diagramme" liefern würde, könnte man selbst beurteilen, ob es für die aktuell zu reparierende Situation ausreicht.

Da dies nicht der Fall ist, wird es manchmal funktionieren und manchmal im Disaster enden. Für mich kommt das nicht infrage.

Falls jemand von Reichelt - als vermutlich wichtigster Distributor in Deutschland - mitlesen sollte:
1. beim Kauf solcher Halbleiter ist der Verkaufspreis kein Entscheidungskriterium für den Kunden ... und ...
2. eine Hochschule mit Ingenieurstudiengängen zur "Elektrotechnik" ist keine 20 km vom Firmensitz entfernt. Weshalb sponsort Reichelt keine studentischen Arbeiten zur Qualitätsprüfung. Das wäre doch eine Win-win-Situation für die HS und das Unternehmen.
www.jade-hs.de/unser...nieurwissenschaften/


[Beitrag von CarlM. am 07. Mai 2022, 21:39 bearbeitet]
Keksdose
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 07. Mai 2022, 22:40

- die eigenen Messungen liefern zu schlechte Ergebnisse


Das kann natürlich ein Grund sein, warum in meinem Fall keine Probleme auftreten.
Die bei mir verbauten Exemplare waren ein Ersatz für SB566A/SD476A.

Eine Klasse höher als Ersatz zu nehmen kann ja eigentlich auch nicht die Lösung sein, habe ich
jedoch schon häufiger als Empfehlung gelesen.

...ich drifte schon wieder ab, sorry!


[Beitrag von Keksdose am 08. Mai 2022, 09:12 bearbeitet]
Altgerätesamler
Inventar
#16 erstellt: 08. Mai 2022, 08:28
Hallo zusammen

Besten Dank für eure Feedbacks.


Ich kann da nichts negatives Berichten. Habe zuletzt einen Satz 2SD525/2SB595 von diesem
Hersteller verbaut


Man liest hier im Forum von positiven und negativen Erfahrungen bezüglich der INCHANGE Halbleiter.
In meinem Fall haben die Original-Transistoren überlebt und die neuen sind abgeraucht.

Sieht für mich schon danach aus, dass die Angaben im Datenblatt hier nicht eingehalten werden.
Das ist aber nur eine Vermutung meinerseits.


Ich hatte ja bereits gepostet, dass im Datenblatt Diagramme zu finden sind, die eindeutig aus dem Datenblatt des Originalherstellers kopiert wurden.
Weshalb macht man das?


Ich sehe das gleich wie Carl. Wenn ein Hersteller Datenblätter von anderen kopiert, stimmt hier etwas nicht.

Trotzdem habe ich mich inzwischen entschieden, Leistungstransistoren nur noch via Mouser zu bestellen.
Hersteller vorzugsweise ONSEMI. Ein gewisses Restrisiko bleibt sicherlich auch hier bestehen.

Einen schönen Sonntag wünsch ich euch.


[Beitrag von Altgerätesamler am 08. Mai 2022, 08:30 bearbeitet]
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