Reparatur Yamaha K-850

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mmmb
Neuling
#1 erstellt: 11. Feb 2023, 17:41
Liebe Bastelfreunde,
ich brauche mal einen Tipp von euch.

Letztes habe ich ein schönes youtube-Video über die Reparatur eines Yamaha K 850 gefunden (Yamaha K-850 tvszer). Nach zwanzig Jahren habe ich daraufhin mein eingemottetes Yamaha Tapedeck vorgeholt, in ebay neue Riemen und Idlergummis bestellt und mit meiner ersten Tapedeck-Reparatur angefangen. Ziemliche Schweinerei, die alten Riemen waren alle bröselig und zerflossen bei Berührung zu einer teerartigen Schmiere... kennt ihr ja.

Das hat ansonsten ganz gut geklappt. Das Schwungrad dreht sich bei eingelegter Cassette. Vorspulen klappt einwandfrei, das Zählwerk läuft mit. Beim Abspielen läuft das Gerät kurz an und schaltet dann sofort wieder ab, Zählwerk bewegt sich nicht. Das Band wird zwischen Andruckrolle und Capstan aber bewegt, die Wickeldorne bewegen sich leider nicht (ich hoffe, ich benutze die Fachbegriffe richtig). Ein Signal in den Aussteuerungsinstrumenten ist aber in dem Abspielmoment ordnungsgemäß da.
Auch beim Rückwärtsspulen tut sich nichts, maximal eine ganz kurze Bewegung und das Band steht wieder..

Ich vermute, dass die drei getauschten Idler-Gummis einen etwas zu kleinen Durchmesser haben und nicht ausreichend greifen, kann das sein?

Hat jemand noch eine andere Idee? Ich habe auch von Filzen im Zusammenhang mit dem direkten Wiederausschalten beim Abspielprozess gelesen, aber noch keine Filze o.ä. gefunden. Wo sitzen die?

Danke für die Unterstützung und schönes Wochenende
Viele Grüße
Martin
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 11. Feb 2023, 23:30
Moin,


Ich vermute, dass die drei getauschten Idler-Gummis einen etwas zu kleinen Durchmesser haben und nicht ausreichend greifen, kann das sein?


So ist auch meine erste These dazu.
Aber auch deren Schwenkmechanismus kann schwergängig sein. Dazu ist oft verharztes Fett der Auslöser.


Ich habe auch von Filzen im Zusammenhang mit dem direkten Wiederausschalten beim Abspielprozess gelesen, aber noch keine Filze o.ä. gefunden. Wo sitzen die?


Das sind wohl Filze in Rutschkupplungen und diese befinden sich innerhalb drehender Teile.

Das Service Manual könnte dir auch etwas helfen:

Yamaha K-850

Auf der Seite 24 ist eine Ex-Zeichnung des Laufwerks vorhanden und eine Rutschkupplung sollte sich m.E.n. mindestens in Bauteil 11 befinden.
Beachte bei solchen Rutschkupplungen, dass diese absolut fett- und ölfrei sein müssen! Ansonsten mit Aceton reinigen/spülen (Bremsenreiniger).
mmmb
Neuling
#3 erstellt: 12. Feb 2023, 12:34
Danke für die Tipps.

Dann werde ich nochmal alles zerlegen und versuche zunächst, die Idlerräder mit Schrumpfschlauch etwas aufzufüttern.

Die Leichtgängigkeit der Mechanik auf der Hinterseite (Motorseite) des Laufwerks sollte nach der jetzigen Montage gegeben sein, auf der Vorderseite werde ich nach dem hilfreichen Service Manual auch weiter demotieren und ggf. altes Fett beseitigen.

Zum Fetten habe ich bisher wenig B52 Fett aus dem Modellbahn/Uhrmacherbereich genutzt.

Ich werde berichten.
Viele Grüße
Martin
mmmb
Neuling
#4 erstellt: 18. Feb 2023, 19:43
Hallo in die Runde,
ich bin ein Stück weitergekommen.
Das Laufwerk wieder zerlegt, die alten Idlergummis, die eine etwas größere Dicke gegenüber den neu beschafften haben, mit Armor All Tiefenpfleger behandelt und auf die Idlerrollen aufgezogen, die ich mit zwei Lagen doppelseitigem Klebeband (3mm Breite) etwas aufgedickt habe.
Alles schön leichtgängig gemacht. Auf der Vorderseite konnte ich ein Abdeckblech zwischen den Wickeldornen abnehmen, da war um einen Führungsstift noch ein wenig braunes, verharztes Fett.
Das Ergebnis: das Gerät spult jetzt in beide Richtungen einwandfrei um.

Frustrierend ist allerdings, dass das Abspielen nach wie vor nicht geht, der rechte Wickeldorn zuckt nur kurz, dann schaltet das Gerät wieder ab. Auch hier habe ich das alte Idlergummi (s. Foto)und die Idlerrolle wie oben beschrieben behandelt. Reicht wohl der Anpressdruck immer noch nicht aus? Gummifläche und Wickeldorn sind jedenfalls gut entfettet.
Das Band wird in der Cassette zwischen Capstanwelle und Anruckrolle bewegt, gibt Schlaufen in der kurzen Sekunde Laufzeit.

Ich wollte auch die Filze (vermutlich in Bauteil 11, dem von der Schwungmasse per Riemen bewegten Laufrad) kontrollieren, da ist allerdings das Oberteil nicht mit Sprengring o.ä. gesichert, sondern sieht eher wie angeschmolzen aus. Hat jemand eine Idee, wie man das öffnen könnte, oder besser die Finger davon lassen?

Leider muss das Gerät vor einem Funktionstest jedesmal wieder montiert werden und einzelne Kabel auf der Hauptplatine angelötet werden, ein ziemlicher Aufwand... aber die Fortschritte spornen an.

Viele Grüße
Martin
Idlerrad rechter Wickeldorn anliegend
AntriebsradIdlerrad rechter WickeldornIdlerräder
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 18. Feb 2023, 23:30

Ich wollte auch die Filze (vermutlich in Bauteil 11, dem von der Schwungmasse per Riemen bewegten Laufrad) kontrollieren, da ist allerdings das Oberteil nicht mit Sprengring o.ä. gesichert, sondern sieht eher wie angeschmolzen aus.


Das ist nicht original und da hat sich zuvor schon mal jemand dran versucht. Ersichtlich an der seitlich auch angeschmolzenen Stelle.


Leider muss das Gerät vor einem Funktionstest jedesmal wieder montiert werden ...


Drehende Teile und Mechaniken teste ich weitgehend immer erst händisch.
mmmb
Neuling
#6 erstellt: 05. Mrz 2023, 18:38
Hurra, er läuft...

Ich habe nochmal etwas größere Idlergummis aus der Slovakei bestellt. und das Idlergummi an der Vorderseite, das für den Play-Betrieb zuständig ist, gewechselt. Die zusätzlichen 2/10 mm haben es gebracht, das Deck läuft jetzt einwandfrei.

Die merkwürdig angeschmolzene obere Kappe auf Bauteil 11 mit der Andruckfeder/ Filzscheibe habe ich durch einen leichten Alustellring mit 2mm Bohrung ersetzt, da springt jetzt bestimmt nichts ab.
Die einmalige "Reparatur" in dem Hifi-Geschäft, in dem ich das Gerät gekauft hatte, hätte ich mir in den 80érn sparen sollen. Da kommt die abgeschmolzene Kappe her. Auch ein neuer Anschlag an der Mechanik der Magnetschalter mit einer kunstvoll gebogenen Büroklammer stammt daher, den konnte ich jetzt abbauen.

@rabia_sorba: Karsten, herzlichen Dank für deine Unterstützung.
Nächstes mal poste ich dann auch im richtigen Bereich...

Jetzt werde ich mir noch ein paar Messcassetten besorgen und mich damit beschäftigen. Zumindest an der Stellung der Köpfe dürfte nichts sein, da ich Erstbesitzer des Decks bin und nie etwas verstellt habe.

Hat jemand bzgl. Messcassetten eine Empfehlung? Ein Oszilloskop habe ich noch nicht, denke aber über eine Anschaffung nach. Das hat mich vor 40 Jahren schon gereizt.

Hier noch ein paar Fotos:IMG_20230305_135445_946IMG_20230305_145951_888IMG_20230305_151832_288
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 05. Mrz 2023, 18:50
Glückwunsch!

Viele beziehen neue Messkassetten hier her:

Kalibrier-Cassetten von Hanspeter Roth

Früher gab es welche von z.B. König, Philips, Grundig usw., aber diese lassen sich selten finden und wenn, dann nur zu horrenden Preisen.

Oszilloskope gibt es mittlerweile auch in ganz klein und auch als PC-Software und man muss sich nicht mehr extra so einen schweren Klotz ans Bein binden.
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