Revox A78 MK II Verstärker wird heiß und Kanal fällt aus

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Mo888
Inventar
#1 erstellt: 30. Jan 2011, 18:20
Hallo,

wie ihr vielleicht schon im Klassikerneuzugangsthread gelesen habt, habe ich einen Revox A78 MK II Verstärker aus den Kleinanzeigen geschenkt bekommen.
Laut Verkäufer wird das Gerät nach kurzer Zeit sehr heiß und fällt aus.
Gestern lief der Verstärker knapp 5 Stunden bei mir einwandfrei und wurde hinten an den Kühlrippen auch normal warm.
Heute morgen lief er auch ca. 1-2 Stunden einwandfrei auf normaler Zimmerlautstärke, bis plötzlich der linke Kanal ausfiel... Dachte ich, aber der linke Kanal wurde nur sehr leise. Wenn man mehr aufgedreht hat, klang auf dem linken Kanal alles normal, es war nur sehr deutlich leiser, als rechts.
Dann habe ich mal hinten an die Kühlrippen gegriffen und rechts die Kühlrippen waren normal warm, aber die Links waren sowas von heiß, dass ich mich richtig erschreckt habe, beim draufgreifen. Man konnte nicht länger als ein paar Sekunden draufgreifen, so heiß waren die. Aber nur die Kühlrippen links, wenn man vorne vor dem Gerät steht, rechts nicht, da war alles normal warm.
Habe das Gerät daraufhin sofort abgeschaltet und abkühlen lassen.
Als er dann wieder kalt war, habe ich ihn nochmal eingeschaltet und er spielte wieder einwandfrei auf beiden Kanälen, habe ihn dann aber vorsichtshalber nicht mehr laufen lassen, damit ich nicht vielleicht noch mehr kaputt mache.

Habt ihr eine Idee, was das sein könnte. Scheint, als würden die beiden Transistoren für den linken Kanal heiß werden, woraufhin der Kanal leiser wird
Könnte das an alten Kondensatoren liegen?

Einen Schaltplan habe ich und löten kann ich auch.

Viele Grüße und Danke schonmal im voraus
Magnus
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 30. Jan 2011, 18:34
Hallo Magnus,

bei reVox wird im Inneren gerne gesteckt. Das ist einerseits nett gemeint für den Servicetechniker, weil er sich das umständliche Ab- und wieder Anlöten verschiedener Baugruppen erspart, hat aber den Nachteil, dass nach Jahrzehnten die Kontakte zum Oxydieren neigen.

Lange Rede kurzer Sinn: Netzstecker ziehen, eine Weile warten, bis sich die Siebelkos entladen haben, Gerät öffnen und nach gesteckten Platinen Ausschau halten. Diese (immer nur eine auf einmal!) abziehen, Kontakte sorgfältig mit Kontaktspray und Läppchen reinigen, Buchsenleisten NICHT Fluten mit dem Zeug, und anschließend mehrfach aufstecken und wieder abziehen. Zum guten Schluß endgültig aufstecken und ggf. verschrauben, falls vorgesehen.

Ein Gerät aus der Zeit könnte eine Ruhestromeinstellung nötig haben.

Gruß
PBienlein


[Beitrag von PBienlein am 30. Jan 2011, 18:36 bearbeitet]
Mo888
Inventar
#3 erstellt: 30. Jan 2011, 18:38
Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort.
Aber was kann das mit der ernormen Hitze zutun haben, die entsteht?
Kann ich die Kontakte mit Tuner 600 reinigen?

Gruß
Magnus
Mo888
Inventar
#4 erstellt: 30. Jan 2011, 19:12
Hallo,

ich wollte gerade den Ruhestrom messen, habe aber ein Problem beim Lesen des Schaltplans...

Hier steht im SM, wie ich den Strom messe:

DSCN9121

Hier ist der Schaltplan der Platine, um die es geht:

DSCN9124

Und hier ist die Platine:

DSCN9126

Mein Problem:

Wie finde ich den Wiederstand R514 und wo ist der Trimmpoti R520?

Vielleicht könnt ihr mir helfen.

Gruß
Magnus
PBienlein
Inventar
#5 erstellt: 30. Jan 2011, 19:25
Hallo Magnus,

ein Verstärker ist eine in sich geschlossene, mehr oder weniger komplexe elektronische Einheit. Trennt man nun an bestimmten Stellen diesen Kreislauf auf, können die verrücktesten Sachen geschehen. In diesem Falle wird die linke Endstufe ausgesteuert, was zu deren Erhitzung führt. Bevor die Kontaktprobleme nicht behoben sind, würde ich das Gerät auch nicht unbedingt wieder in Betrieb nehmen.

Bei den Metallkontakten kannst Du m.M. jedes Kontakmittel nehmen. (Ich benutze bei Metallkontakten eine Metallpolierpaste, aber es geht auch flüssig.) Wie gesagt, die Buchsen damit möglichst nicht behandeln und schon gar nicht fluten. Man bekommt u.U. das Zeug da nicht mehr richtig raus und es könnte für Kriechströme sorgen, die man lieber nicht haben will.

Gruß
PBienlein
Mo888
Inventar
#6 erstellt: 30. Jan 2011, 19:28
Die Kontakte habe ich jetzt mal mit Tuner 600 gereinigt, die waren aber egentlich überhaupt nicht schmutzig!
Kannst du mir beim lesen des Schaltplans helfen?
PBienlein
Inventar
#7 erstellt: 30. Jan 2011, 19:34
Hallo Magnus,

http://www.revoxjoschi.de/download/ Drittes Dokument von oben wird Dir helfen

Wenn es keine Kontaktprobleme an den Steckkarten sind, überprüfe die Lötstellen der Buchsen. Auch sämtliche Versorgungsspannungsleitungen sind verdächtig.

Gruß
PBienlein
Mo888
Inventar
#8 erstellt: 30. Jan 2011, 19:45
Vielen Dank
Jetzt weiß ich was was ist!

Aber was bedeutet jetzt der Satz im SM (siehe 1. Bild)
"...parallel zu R514 an den Messpunkten auf Lötseite (+ bei Steckerleiste, - am oberen Rand) anschließen"?

Was meinen die mit + bei Steckerleiste und - am oberen Rand.
Weiß jetzt nicht genau, wie ich das DC-Voltmeter anklemmen soll?

Gruß
Magnus
PBienlein
Inventar
#9 erstellt: 30. Jan 2011, 19:52
Hallo Magnus,

in dem Dokument "Endstufe A78 Lage der Bautteile.Doc" sind die beiden Meßpunkte, um die es geht eindeutig eingezeichnet und sogar farbig markiert. Daran solltest Du Dich halten. Die Trimmpotis sind ebenfalls benannt - damit dürfte dem Abgleich nichts mehr im Wege stehen

Gruß
PBienlein
Mo888
Inventar
#10 erstellt: 30. Jan 2011, 19:58
Ja, habs gerade auch gesehen. Manchmal sollte man einfach genauer hingucken!
Jetzt brauche ich nurnoch ein Multimeter mit kleinen Klemmen, meins hat nämlich dummerweise solche Bananenstecker!

Noch eine Frage habe ich allerdings. In der Beschreibung im SM steht ja zweites Multimeter parallel zu R514 anschließen. (Bild 1 von mir) Muss da das am Lautsprecherausgang wie in Punkt 1 im SM beschrieben ist auch noch dranhängen?
PBienlein
Inventar
#11 erstellt: 30. Jan 2011, 20:09
Hallo Magnus,

im SM steht ja, dass beide Werte von einander abhängig sind. Ein zweites, angeschlossenes MM ist nicht zwingend notwendig, macht es aber wesentlich leichter, da das ständige Umstecken entfällt. Es geht aber auch mit nur einem Multimeter. Nur sollte das Ganze nicht so lange dauern, dass das Gerät warm wird, weil ja alle Abgleicharbeiten im kalten Zustand durchgeführt werden sollten.

Gruß
PBienlein
Mo888
Inventar
#12 erstellt: 30. Jan 2011, 20:30
Hallo,

ich muss ja eh bis morgen warten, da ich Klemmen fürs MM brauche. Ich kann mir dann auch gleich noch ein 2. bei einem Freund ausleihen.

Aber eben ist mir beim Betrachten der Platine noch etwas aufgefallen.
Der weiße elko C503 war etwas locker, die eine Lötstelle war nicht richtig befestigt, das Problem ist jedoch, dass sie dich nicht wirklich festlöten lässt
Wollte sie nachlöten, aber der Lötzinn haftet nicht richtig an der Platine!
Vielleicht ist ja das das einzige Problem!

Gruß
Magnus
Mo888
Inventar
#13 erstellt: 30. Jan 2011, 21:01
Bei dem Kondensator waren selbst die Beinchen so locker, dass sie rausgerissen sind, als ich nur leicht an ihm gewackelt habe.
Werde morgen mal einen neuen besorgen und gleich einlöten, vielleicht war das ja alles.
Hoffentlich
Dann werde ich mal nach dem Ruhestrom gucken und wenn das alles nix hilft, werde ich das Gerät einem Bekannten geben. Der ist Radio und Fernsehmeschaniker und hat bereits zwei Verstärker von mir repariert.

Gruß
Magnus
Mo888
Inventar
#14 erstellt: 30. Jan 2011, 21:45
Hallo,

nochmal eine Frage:

Laut SM brauche ich einen 25V 47µF Elko für den Revox. Verbaut war allerdings einer mit 40V.
Habe jetzt in einem alten Videorekorder einen mit genau 47µF und 25Volt ausgelötet.
Kann ich den in den Revox einbauen?

Sieht nur etas anders aus.
Mo888
Inventar
#15 erstellt: 30. Jan 2011, 23:33
Also folgendes.
Durch suchen im www habe ich rausgefunden, dass mein Kondensator aus dem Videorekorder ein Elektrolytkondensator ist und der in dem Verstärker muss laut SM auch einer sein!
ALso habe ich ihn getauscht und meinen gebrauchten eingelötet.
Nun läuft der Verstärker seid fast eineinhalb Stunden einwandfrei und wird überhaupt nicht warm. Die Kühlrippen sind fast kalt oder gerademal lauwarm.
Vorher wurde er ja immer recht warm und zum Schluss richtig Heiß auf einer Seite.
Ich hoffe mal, dass das nur der Kondensator war und die Kiste jetzt wieder richtig läuft.
Ich werde die Tage mal berichten, sobald sich was tut oder hoffentlich nicht!


[Beitrag von Mo888 am 30. Jan 2011, 23:34 bearbeitet]
hf500
Moderator
#16 erstellt: 31. Jan 2011, 00:43
Moin,
weisse Elkos? In einem halbovalen Gehaeuse? (Einer davon ist ja auch schon auf der gezeigten Platine)
_Alle_ tauschen. Die Dinger haben inzwischen den Ruf der Unzuverlaessigkeit erworben. Die 10 Jahre, die sie auf jeden Fall halten sollten, haben sie lange hinter sich und Elkos im Kunststoffgehaeuse scheinen etwas anfaellig zu sein
(die Weinroten von Roederstein bekommen gerne bruechige Becher, die Weissen von Frako werden an den Drahtdurchfuehrungen gerne undicht und dann gibt es noch die "Schneemaenner" in DDR-Geraeten..)
Je nachdem, wo diese Kondensatoren stecken, koennen sie auch am Fehler des Verstaerkers schuld sein, wenn der Verstaerker instabil wird und im Ultraschallbereich schwingt. Das laesst sich am sichersten mit einem Oszilloskop feststellen. In Gefahr geraten dann auch die Hochtoener der Lautsprecherboxen.

Die Spannung, die auf den Kondensatoren angegeben ist, ist die Spannung, die er mit Sicherheit noch aushaelt, ohne durchzuschlagen. Hoeher darf die Spannung bei Ersatz immer sein, niedriger nur, wenn feststeht, dass diese Spannung nie erreicht wird.

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 31. Jan 2011, 00:47 bearbeitet]
Mo888
Inventar
#17 erstellt: 31. Jan 2011, 01:03
Einen habe ich bereits getauscht und jetzt läuft das Gerät wie schon gesagt seid bestimmt zwei Stunden und die Kühlrippen sind schön kühl, noch nichtmal handwarm, was ja gestern, obwohl er auch lief, nicht der Fall war.
Schon nach 10 Minuten wurde das Gerät sehr warm.
Den zweiten auf der Endstufenplatine für den rechten Kanal werde ich auch bald ersetzen und vielleicht finde ich ja noch mehr!
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