Tonkopf entmagnetisieren

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robwag
Stammgast
#1 erstellt: 25. Feb 2011, 14:48
hallo,
schon immer las man überall, dass man Tonkopf und Metallteile nach
20 oder 50 Betriebs-std entmagnetisieren sollte.
Ich habe das in all den Jahrzehnten als Kassettendeckbesitzer noch NIE gemacht.
Da ich aber garade dabei bin einiges unwiederbringliches zu digitalisieren,
frage ich mich woran man erkennt dass eine Entmagnetisierung nötig wäre?
Irgendwo habe ich gelesen, dass die hohen Frequenzen durch das Magnetfeld gelöscht werden?
An Höhen mangelt es den Aufnahmen allerdings nicht.
Wenn also (nur) ein dumpfer Klang Hinweis auf Handlungsbedarf sein sollte,
bin ich zufrieden und verwundert zugleich...

Dank im Voraus,

rob
hf500
Moderator
#2 erstellt: 25. Feb 2011, 19:54
Moin,
die Magnetisierung von Tonkoepfen und Bandfuehrungsteilen ist immer ein mehr oder weniger schwaches Gleichfeld. In der Regel zu schwach, um etwas anzuloeschen.
Der Effekt ist ein anderer, der Rauschpegel steigt an.

allerdings ist es schwer, zu sagen, ob und wann entmagnetisiert werden muss. In der Regel immer dann, wenn an bandberuehrenden Teilen von Magnetbandgeraeten herumgeschraubt werden musste, da Werkzeug oft magnetisch ist (Oft gewollt, damit man leichter Schrauben fischen und einsetzen kann).

Korrekt durchgefuehrt kann Entmagnetisieren nicht schaden, falsch erhaelt man eine staerkere Magnetisierung, als vorhanden war. Und: Ein Test seinerzeit hat ergeben, dass die meisten Entmagnetisierungscassetten eher das Gegenteil bewirkten, also wertlos sind.
Besser ist da die gute alte Entmagnetisierungsdrossel.

73
Peter
robwag
Stammgast
#3 erstellt: 25. Feb 2011, 20:15
Danke für die Info.
Rauschen tut es nat. schon - alleine weil ich nie Dolby benutzt habe.
War mir irgendwie immer zu dumpf und das Rauschen hört man auch nur in den Leerstellen/Pausen.
Nach den Cassetten habe ich schonmal geschaut aber keine gefunden (dachte weil einfacher).
Und ob so eine Drossel was taugt?
Oder gehts da nur ums Prinzip (->Qualität + Name Nebensache)?
hf500
Moderator
#4 erstellt: 25. Feb 2011, 21:48
Moin,
ganz schoen teuer geworden, diese Drosseln. Meine habe ich seit etwa 30 Jahren, ich glaube, ich habe zwischen 5 und 10 DM dafuer bezahlen muessen...

Natuerlich funktioniert die Drossel, die Qualitaet ist nicht ganz so wichtig. Es kommt wirklich nur auf das Prinzip an. An sich funktioniert jeder mit Wechselstrom betriebener Elektromagnet, dessen Feld man "gezielt" anwenden kann:
Drossel einschalten und mit dem Stab nicht zu hastig ueber die zu entmagnetisierenden Teile "wischen", ohne sie dabei zu beruehren (ich weiss nicht, ob der Polstab mittlerweile kratzsicher gummiert wird). Dann langsam die Drossel entfernen und erst in einiger Entfernung (>0,5m) ausschalten. Dabei das Bandgeraet ausgeschaltet lassen.
Das Wechselmagnetfeld muss am Ort der Wirkung (Tonkopfe, Bandfuehrung etc.) langsam zu Null werden, das ist der Trick der Sache.

Baender ausserhalb der Reichweite bringen!

Diese Drosseln sind nicht fuer den Dauerbetrieb geeignet, auf meiner ist ein Aufkleber, der besagt: Ausschalten, wenn zu warm zum Anfassen ;-) Die etwa 5-10min, die es dazu braucht, reichen vollkommen aus.

73
Peter
robwag
Stammgast
#5 erstellt: 25. Feb 2011, 23:34
teuer? du bist gut, das ist die billigste die ich finden konnte
Gebrauchte in der Bucht 20 + Porto,
oder dies Markengerät (Namen vergessen) für über 50.
Bei der Vorgehensweise hatte ich sogar 1m Abstand (an/aus) gelesen ...kreisende Bewegungen und -ganz wichtig- Stecker aus Gerät.
Na, mal sehen ob ich mir das zulege, noch(!) scheint man es ja auch gut wieder los zu werden.
Sunlion
Inventar
#6 erstellt: 25. Feb 2011, 23:47

robwag schrieb:
... weil ich nie Dolby benutzt habe. War mir irgendwie immer zu dumpf ...


Schade eigentlich, weil Dolby auf einem richtig kalibrierten und eingemessenen Kassettendeck wirklich gute Arbeit leistet und den Klang nur in geringem Maße beeinflußt.
jörg-525-touring
Stammgast
#7 erstellt: 17. Feb 2022, 23:38
Hallo Peter!
Ich hab eine Viertelspur-Tonkopfbrücke ersteigert. Köpfe waren alle verdreht. Ich hab Kopfhöhe und Neigung durch angucken und Azimuth von Wiedergabe- und Aufnahmekopf mit Bezugsband und Hinterbandkontrolle gut hingekriegt.

ABER: Rechts rauscht es wie ein Wasserfall, links nicht. Mit anderer Kopfbrücke kein verdächtiges Rauschen.

FRAGE: Kann das daran liegen, dass der W-Kopf zur Hälfte magnetisiert ist? Wo kriege ich dann eine Entmagnetisierdrossel her?
Valenzband
Inventar
#8 erstellt: 18. Feb 2022, 02:50

jörg-525-touring (Beitrag #7) schrieb:
..hab eine Viertelspur-Tonkopfbrücke ersteigert. Köpfe waren alle verdreht. Ich hab Kopfhöhe und Neigung durch angucken und Azimuth von Wiedergabe- und Aufnahmekopf mit Bezugsband und Hinterbandkontrolle gut hingekriegt.

Für eine grobe Justae ist das OK, aber die Kopfhöhe muss man ggf, nochmals genauer unter die Lupe nehmen, nicht zu vergessen die Neigung/Taumelachse.


ABER: Rechts rauscht es wie ein Wasserfall, links nicht. Mit anderer Kopfbrücke kein verdächtiges Rauschen.
FRAGE: Kann das daran liegen, dass der W-Kopf zur Hälfte magnetisiert ist? Wo kriege ich dann eine Entmagnetisierdrossel her?

Gehe besser davon aus, dass der Vorbesitzer nicht nur die Justage vermasselt hat. Das ist aber kein großes oder unlösbares Problem.
Rauschen kann durchaus von magnetisierten Köpfen kommen, das ist quasi die gespiegelte Wechselwirkung wie die mit Gleichfeld gelöschten Tonband. Evtl. hatte die Maschine des Vorbesitzers auch einen elektronischen Defekt (Leckstrom im Koppelkondensator), der zu einem kleinen Gleichstrom im Tonkopf führte, das reicht sehr oft schon aus.
Entmagnetisieren geht am besten und sichersten mit separierter Kopfbrücke. Drosseln bekommt man immer noch, viele Suchen führen auf diesen "Analogis Tonkopf-Entmagnetisierer". Der sollte eigentlich ganz OK sein, nur mit größeren oder hoch-remanenten Werkstücken kommt der wahrscheinlich an sein Limit.

Mit Glück findest du noch die berühmte "Bernstein Entmagnetisierungsdrossel 2-305", ein solides Werkzeug, das leider nicht mehr hergestellt wird.
In alten Zeiten gab es davon eine Kopie mit Telefunken-Logo, die aus heutiger Sicht elektrisch aber etwas bedenklich ist. Käme auf den Zustand an, ob man die ohne dicken Gummihandschuh in der Hand halten will.

So oder so, wenn du das Hobby weiter pflegen willst wirst du um ein solches Werkzeug nicht umhin kommen.
Ingor
Inventar
#9 erstellt: 18. Feb 2022, 13:28
Ein alter 230 V Wechselstrom Braunrasierer dem man die beweglichen Teile abgesägt hat ist auch sehr gut geeignet.
Das der Tonkopf auf einem Kanal so stark rauscht und auf sem andere nicht, wird kaum an einer Magnetisierung liegen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ausgerissene Kopfspalte einen deutlichen Rauschteppich erzeugen. Prüfe mal den Kopfspiegel unter starker Vergrößerung.


[Beitrag von Ingor am 18. Feb 2022, 13:56 bearbeitet]
Valenzband
Inventar
#10 erstellt: 18. Feb 2022, 14:19

Ingor (Beitrag #9) schrieb:
Ein alter 230 V Wechselstrom Braunrasierer dem man die beweglichen Teile abgesägt hat ist auch sehr gut geeignet.

In erster Linie ist das ein gefährlicher Umgang mit Netzspannung, erste recht wenn das Gehäuse nach dem Gemurkse halb offen gehalten werden muss um die Polschuhe halbwegs frei zu stellen. Die Paar € für ein sicheres Werkzeug sollte man schon investieren.


Das der Tonkopf auf einem Kanal so stark rauscht und auf sem andere nicht, wird kaum an einer Magnetisierung liegen.

Eine einfache Erklärung genau dafür ist oben genannt : "Evtl. hatte die Maschine des Vorbesitzers auch einen elektronischen Defekt (Leckstrom im Koppelkondensator), der zu einem kleinen Gleichstrom im Tonkopf führte, das reicht sehr oft schon aus.".
Viele Hobbyschrauber bedenken auch nicht wie leicht ein magnetisiertes Werkzeug in Nähe oder bei Berührung des TKs solche Magnetisierung hinterlässt.


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ausgerissene Kopfspalte einen deutlichen Rauschteppich erzeugen. Prüfe mal den Kopfspiegel unter starker Vergrößerung.
. Abspaltungen verursachen in einigen Materialien Magnetisierungen durch mech. Oberflächenspannung. Ansonsten tritt eher Pegel-, im gröberen Fall auch Höhenverlust auf.


[Beitrag von Valenzband am 18. Feb 2022, 16:53 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#11 erstellt: 18. Feb 2022, 16:27

Abspaltungen verursachen in einigen Materialien Magnetisierungen durch mech. Oberflächenspannung. Ansonsten tritt eher Pegel-, im gröberen Fall auch Höhenverlust auf.


Stimmt, schließt meine Aussage nicht aus. Aber das kann sich der TE dann ja auch aussuchen.

Zur Gerätesicherheit. Ja, auch das kann man so sehen, aber ich benutze das schon Jahre und nein, das Metall steht nicht unter Strom. Wo bekommt man denn heute noch Drosseln für Tonbandgeräte mit ordentlich Leistung für ein paar Euro? Ich meine nicht die Spielzeuge für Kassettenrekorder.
Valenzband
Inventar
#12 erstellt: 18. Feb 2022, 17:27

Ingor (Beitrag #11) schrieb:
Wo bekommt man denn heute noch Drosseln für Tonbandgeräte mit ordentlich Leistung für ein paar Euro? Ich meine nicht die Spielzeuge für Kassettenrekorder.

Für kleine Teile, speziell Tonköpfe, reichen die einfachen Spielzeuge schon. Ich hatte gerade noch rechtzeitig eine original Bernstein 2-305 ergattert. In gewisser Sehnsucht, es war vlt. auch Verzweiflung, hatte ich direkten Kontakt zum Hersteller aufgenommen (war ein guter Tipp eines Kollegen), wo eine sehr freundliche Dame mir verriet, welcher Händler noch eine im Lager hatte. Es war tatsächlich nur noch ein einziger Händler mit der allerletzten Drossel in OVP ;-)
Klar, dass die 2-305 einen Ehrenplatz in der Werkstatt bekommen hat
Die Drossel war sogar noch preiswert, bestimmt unter der 50€ Schmerzgrenze.

Manchmal bietet jemand so ein Teil an, man muss halt eine Weile auf der Lauer liegen. Bis dahin reicht ja ein "Spielzeug" erst einmal, kann man ja dann immer noch verhökern.

Für Mutige gab es noch die Version "Bernstein 2-505", ein großer orangefabener "Beißring", gedacht für die Therapie von Farbbildröhren. Damit kann man ganze Geräte entmagnetisieren...

BTW: Für Menschen mit Herzschrittacher sind diese Geräte nicht ganz ungefährlich, v.A. die 2-505 hat ein ausgedehntes Magnetfeld.
jörg-525-touring
Stammgast
#13 erstellt: 19. Feb 2022, 02:26
Ich hab die Analogis Drossel für 17€ bestellt und warte nun auf deren Ankunft.
jörg-525-touring
Stammgast
#14 erstellt: 05. Mrz 2022, 00:30
Moin.
Ich hab die Köpfe und Bandführungen nun mit der Analogis Drossel nach Anleitung entmagnetisiert. Nach der ersten Behandlung ist das Rauschen schon weniger geworden. Daraufhin hab ich die Köpfe nochmals langsam, lange und vorsichtig behandelt und siehe da, das Rauschen ist weg.
Toll.
Dummerweise hab ich danach festgestellt, dass der magnetisierte Kopf mein schönes neues Bezugsband beschädigt hat, an den abgespielten Stellen rauscht das jetzt immernoch 😞

Also: Erst entmagnetisieren, dann einmessen. Damit ist nicht zu spaßen.
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