Starke Klangverzerrungen - Audio Analogue Puccini SE (Remote) - Vollverstärker (Bitte um Rat!)

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*macks*
Neuling
#1 erstellt: 28. Jan 2012, 21:01
Liebe Vollverstärker- und Audio Analogue-Spezialisten,

ich flehe um euren Rat!

Leider Gottes habe ich einen Schaden an einem "Audio Analogue Puccini SE"-Vollverstärker zu beklagen.
Der 10 Jahre alte Traumverstärker wurde dummerweise heute (nach Gebrauchtkauf und Anlieferung per Post im Winter) im eiskalten Zustand von mir in Betrieb genommen. Der Verkäufer beteuert, dass der Verstärker vor dem Versand geprüft wurde und in intaktem Zustand war und ich habe keinen Anlass ihm zu misstrauen. Ich denke demnach, dass ich den Schaden durch die zu frühe Inbetriebnahme in eiskaltem Zustand verursacht haben könnte. Leider wusste ich vorher nichts von der Gefahr, dass dies gegebenenfalls problematisch sein könnte.

Der benannte Schaden äußert sich durch einen (auf beiden Kanälen) überaus unangenehm verzerrten Klang, welcher ähnlich klingt als wären die abgespielten Aufnahmem komplett übersteuert. Je lauter man hört, desto stärker erscheint die Verzerrung. Besonders stark sind die Mitten (Gesangsstimmen, Streicher etc.) betroffen. Irgendwie schwankt die Verzerrung auch -unabhängig von der gewählten Lautstärke- über den Verlauf von Musikstücken hinweg. Manchmal ist es zum Weglaufen und manchmal ist es gerade noch so erträglich - schön ist es aber NIE.

Schäden an den Quellen (Harman Kardon CD-Player, MacBook Pro + Amarra Audiosoftware + externer DAC), den Kabeln, den Verbindungen oder den Lautsprechern (Sonics Anima S2, neuwertiger Zustand) sind ausgeschlossen. Es wurden auch bereits alle Eingänge kontrolliert, über alle erfolgt der gleiche gruselige Sound. Auch die Lautsprecherausgänge (Main & Bi-Wiring) sind beide betroffen. Alles schon ausprobiert.

Meine Fragen an euch wären deshalb die folgenden:


1. Gibt es einen theoretischen Zusammenhang zwischen der Inbetriebnahme eines (eis)kalten Verstärkers und dem benannten Schaden?

2. Welcher Schaden führt generell zu einem solchen (wie "übersteuert" wirkenden) Klang und welche Bauteile könnten betroffen sein?

3. Wo kann man einen derartigen Schaden (adäquat) reparieren lassen? (Per Versand oder im Raum Hannover oder Berlin - alles möglich).

4. Hat jemand Erfahrungen mit Kosten die bei einer solchen Reparatur anfallen können? Je weniger desto besser natürlich...ich bin Student...


Ich wäre euch überaus dankbar für jegliche Tipps, welche mich einen Schritt näher an die Lösung des Problems bringen könnten.

Herzlichen Dank!!

Markus.
stefansb
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 28. Jan 2012, 21:21
Hi,

wenn sachen aus der kälte ins warme gebracht werden, kondensiert die in der warmen Luft vorhandene raumfeuchtigkeit am kalten gerät.
deswegen soll immer einige zeit gewartet werden, bis das gerät selber raumtemperatur angenommen hat.
ansonsten besteht die gefahr eines kurzschlusses.
wie lang ist das denn jetzt mit der inbetriebnahme her ?

gruss stefan
*macks*
Neuling
#3 erstellt: 28. Jan 2012, 21:31
Hey Stefan,

der Verstärker ist nun seit heute morgen in Betrieb, demnach also ungefähr 9 Stunden. Eine des Besserung des Klanges ist nicht in Sicht. Ein Kurzschluss ist meiner Meinung nach eher nicht erfolgt - zumindest nicht in der Form, wie ich ihn mir vorstellen würde. Er ist nicht ausgefallen seitdem...oder wie äußert sich so etwas?

Viele Grüße,

Markus.
hf500
Moderator
#4 erstellt: 28. Jan 2012, 21:40
Moin,
willkommen im Forum.

die Grundfrage ist schwierig zu beantworten. Schaeden wegen "kalten Verstaerker einschalten" sind eigentlich dann zu befuerchten, wenn es um hohe Spannungen geht (Roehrenverstaerker) und starke Betauung aller inneren Bauteile geht.

Dieses Geraet ist ein 2x 55W Transistorverstaerker, die Betriebsspannungen sind nicht so hoch, als dass es ein Problem darstellen sollte. Die Bauteile des Geraetes sind auch so ausgelegt, dass Betrieb bei -10°C kein Problem darstellt. In erster Linie trifft es die Elkos, Standardtypen sind von etwa -25°C bis 85°C brauchbar, die besseren von -40°C bis 105°C. In der Regel kommen Transistorgeraete mit ploetzlichen Temperaturwechseln ziemlich gut klar (die Geraete, die einen Wechsel von kalt nach Warm und Betauung nicht moegen, sind Roehrenfernseher und Videorecorder. Die einen haben bis etwa 30kV im Bauch, die anderen Probleme mit an der Kopftrommel klebenden Baendern; VCR hatten frueher daher einen Feuchtesensor, der das Geraet vorerst "auf Stur" schaltete).

Ich gehe erstmal von einem tatsaechlichen Defekt aus. Entweder bestand er schon laenger, oder es ist einer der "dummen Zufaelle", den Koinzidenz bedeutet nicht Kausalitaet, wie es so schoen heisst ;-) Erschuetterungen beim Transport (Post?) koenen z.B. fuer gerissene Loetstellen gesorgt haben. Da es beide Kanaele betrifft, ist bei der Fehlersuche mit dem Nachmessen aller Betriebsspannungen zu beginnen, ich vermute Fehler in der Stromversorgung. Man kann nur hoffen, fuer den "Exoten" auch ein aussagekraeftiges Schaltbild zu bekommen.

73
Peter
PBienlein
Inventar
#5 erstellt: 28. Jan 2012, 22:21
Hallo Markus,

ich bin ebenfalls Peters Meinung: der Schaden war entweder vorher schon oder durch den (teils ruppigen) Transport hat sich eine oder mehrere Lötstellen gelöst.

Egal ob die Urversion oder die später, verbesserte des Verstärkers, haben beide zwischen den Ringkerntrafos und der Platine einen relativ großen Kühlkörper. Die auf ihm verschraubten Transistoren und Stabis? sollten mal auf schlechte Lötstellen überprüft werden und ob der Kühlkörper überhaupt korrekt befestigt ist.

Aus der Ferne ist eine Diagnose jedoch immer eine gewagte Angelegenheit.

Zumindest solltest Du ihn so nicht betreiben. Nach 9 Stunden Betrieb sollte auch die letzte Kondensationsfeuchtigkeit verflogen sein.

Gruß
PBienlein
*macks*
Neuling
#6 erstellt: 28. Jan 2012, 22:23
Besten Dank für deine ausführliche Antwort, Peter!!

Könntest du mir vielleicht erklären (falls du Lust und Zeit hast), welche Bauteile verantwortlich für die benannten Betriebsspannungen im Verstärker sind und auf welchem Wege diese Schaden nehmen können? Ich habe leider keine Vorstellung davon. Oder sind dies in erster Linie die von dir benannten "gerissenen Lötstellen", welche Abweichungen in den Spannungen auslösen können?

Und heisst das auch, dass du eher vermutest, dass nicht unbedingt teure Teile defekt sein müssen? Oder ist das damit nicht gesagt?

Wie sich Abnormitäten innerhalb der Betriebsspannungen -in der von mir beschriebenen Form- verzerrend bzw. "übersteuernd" auf den Klang auswirken können, fände ich auch sehr interessant zu wissen...aber ich will es mal nicht übertreiben mit dem Wissensdurst...und das geht vielleicht auch ein bisschen weit...:)

Ich werde auf jeden Fall schon mal auf die Online-Suche nach einem Schaltbild gehen. Deiner Erläuterung nach, scheint dies sicher als "Beigabe" Sinn zu machen, wo und wann immer ich den Puccini auch zum Durchchecken bzw. zur Reparatur geben werde. Ist schon ärgerlich mit dem "dummen Zufall"...meinen ersten Tag mit dem neuen Verstärker hätte ich mir auch anders vorgestellt. Aber wenn es der Tatsache dient, dass ich am Ende etwas dazu gelernt haben werde, dann hat es auch etwas Gutes...nicht wahr?

Cheers,

Markus.
*macks*
Neuling
#7 erstellt: 28. Jan 2012, 22:33
Danke PBienlein,

je mehr es sich in Richtung "Lötstellen" verdichtet, desto besser kann ich heute Nacht schlafen...;). Und ja, ich mach den Puccini jetzt mal aus - das ist ein guter Hinweis. Musik gehört habe ich eh nicht mehr, auf Grund des Katzengejammers. Er war lediglich "on".

Hat einer von euch denn überhaupt schon mal von solch einem verzerrten Klangbild gehört? Mir war diese Form der Störung bis dato unbekannt. Brummen, Knacken, Aussetzer etc. ist ja öfter mal im Programm...aber das irgendwie nicht so oft.

Gruß,

Markus.
PBienlein
Inventar
#8 erstellt: 28. Jan 2012, 22:40
Hallo Markus,


Hat einer von euch denn überhaupt schon mal von solch einem verzerrten Klangbild gehört?


Oh ja, sehr häufig. Und zwar immer dann, wenn eine Verstärkerstufe nicht korrekt arbeitet. Das kann in allen Bereichen eines HiFi-Verstärkers der Fall sein.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Das Gerät sollte also in fachkundige Hände.

Gruß
PBienlein
*macks*
Neuling
#9 erstellt: 29. Jan 2012, 10:19
Guten Morgen!

Sollte jemand einmal ein ähnliches Problem haben, dann findet ihr die Schaltpläne zu vielen Versionen des Puccini auf der folgenden Seite:

http://www.pi.infn.it/~federico/unofficial.htm

Gruß,

Markus.


[Beitrag von *macks* am 29. Jan 2012, 10:20 bearbeitet]
mfrexx
Neuling
#10 erstellt: 23. Feb 2012, 14:42
Hallo, habe das gleiche Problem mit dem gleichen Gerät (AAPuccini SE Remote)starke Verzerrungen,allerdings einkanalig; vor ca. 10 J. gekauft. Habe das Problem seit 3 Jahren. Seitdem steht das Gerät und verstaubt. Bei Reparatur über Fachhandel weiß man nicht, ob sich das noch lohnt. Selbst schon einiges ausprobiert mit Kältespray( nachdem der Fehler auftrat!!,Reinigung usw.. Alles in allem scheint mir das ja ein typisches Problem eines bestimmten Bauteils zu sein oder sogar ein Serienfehler, wie es bei dem passenden CD-Player Paganini auch war. Vielleicht sind es die MOSFETS, die ja vorhanden sind und empfindlich sein sollen. Wäre auch um Hilfe dankbar, weil es im Grunde ein wirklich toller Amp ist und zum Wegwerfen zuschade ist.


[Beitrag von mfrexx am 23. Feb 2012, 15:00 bearbeitet]
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