Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung

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bechtikw82
Ist häufiger hier
#708 erstellt: 28. Aug 2010, 20:45
Guten Abend zusammen,

natürlich werde ich als Operliebhaber einen Beitrag zum Eugen Onegin verfassen, alles andere wäre eine Schande, denn diese Oper ist einfach wundervoll.

Ich kenne mehrere Aufnahmen im audiovisuellen Bereich, möchte allerdings die folgende Blu Ray unbedingt empfehlen.

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Wenn man allein schon wieder die Sängerbesetzung liest, werden Träume wahr. Renée Fleming in einer ihrer vielen Paraderollen und Dmitri Hvorostovsky als Onegin ist in jeder Hinsicht überzeugend. Besondere Erwähnung verdient für mich Ramon Vargas als Lenski!!!

Valery Gergiev ist ein kongenialer Dirigent und kennt diese Partitur natürlich wie kein anderer und das Orchester der MET folgt ihm jederzeit und vollbringt wahre Klangzaubereien. Allein der Anfang ist magisch!!

Zum Bühnenbild gibt es auch nur Positives zu sagen.
Da möchte ich nur einmal die erste Szene nennen, wo man den Eindruck hat als würde man selbst auf den bunten Herbstblättern schweben. Das ist unglaublich und auch im weiteren Verlauf wird man niemals enttäuscht.

Brian Large gelingt einmal mehr ein Kunstwerk und durch die warmen Farben und die ebenfalls warme Beleuchtung ist hier eine absolute Referenzaufführung entstanden.

Bildtechnisch, wie bei den meisten Decca Blu Rays exorbitant gute Qualität und vom Sound her bleiben kaum Wünsche offen - ich bin da vielleicht zu kritisch, aber das liegt wohl an meiner musikalischen Ausbildung und meinem absoluten Gehör Die üblichen Soundformate PCM 2.0 und DTS Master Audio sind hier vereint.

Ein paar Interviews und Blick hinter die Kulissen runden diese Sternstunde der Opergeschichte ab.

Tchaikovskys andere große Oper - Pique Dame - ist ebenfalls ein überwältigendes Werk, allerdings kann ich hier keine wirkliche Empfehlung aussprechen, da ich bis jetzt noch keine wirkliche Referenz für mich gefunden habe. Ich möchte lediglich auf die Oper hinweisen, da hier ja leider nicht so viele Operliebhaber unterwegs sind. Allerdings hoffe ich, dass sich das bald ändert


Zum Schluss möchte ich noch sehr gerne auf die folgende Blu Ray mit der "Pathetique" hinweisen.

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Viele denken jetzt vielleicht; warum nimmt der ne Blu Ray aus Japan, wenn es auch eine deutsche Fassung gibt?

Das kann ich Euch sehr genau sagen. Bei der Japan Scheibe handelt es sich um ein Konzert aus der Berliner Philharmonie und die deutsche Ausgabe aus dem Wiener Musikverein fällt musikalisch leider deutlich ab, um nicht zu sagen ich habe den Eindruck als würde da ein ganz anderes Orchester spielen.

Das Konzert aus Berlin ist sehr leidenschaftlich und von bohrender Intensität.
Da kommt und bleibt die Gänsehaut und sogar die Nackenhaare stellen sich auf vor Spannung.

Bildtechnisch stehen die Japaner in nichts nach, allerdings im Tonbereich sind sie doch ein paar Nasenlängen voraus. Tonformate auf dieser Disc sind PCM 2.0 und 5.1 sowie eine Dolby Digital 5.1 Spur. Das wirkliche Sahnhäubchen ist natürlich die PCM 5.1 Spur mit saftigen 96kHz. Das ist eine Brillianz und Klarheit wie man sie leider viel zu selten hört.

Fazit: Womöglich ist die Berliner Aufführung besser, da Berlin halt enger mit Karajan verknüpft ist - dieses Konzert war der Startschuss zu einer Gedenkkonzert-Tournee der Philharmoniker und die Atmosphäre ist atemberaubend. Ohne übertreiben zu wollen, aber irgendwie schien Karajans Geist anwesend zu sein. In Wien ist irgendwie die Luft etwas raus. Ein kleiner Nachteil ist vielleicht, dass bei der Japanfassung nur die "Pathetique" drauf ist, aber da es mir immer um die Musik geht, bereue ich keinesfalls, diesen Kauf gemacht zu haben.

Einen schönen Abend allerseits und viele Grüße
Benjamin
Hüb'
Moderator
#709 erstellt: 29. Aug 2010, 06:29
Danke Benjamin, dass Du diese Lücke geschlossen hast.
arnaoutchot
Moderator
#710 erstellt: 31. Aug 2010, 21:55
Ich glaube, dann können wir mal wieder ein Stück weitergehen. Aus meiner Sicht wurde Tchaikovsky durchaus erschöpfend behandelt. Die Frage, ob und wie weit die sündteure Esoteric-SACD der als Referenz verdächtigten Mravinsky-Symphonien wirklich vor der normalen remasterten DGG-Ausgabe die Nase vorne hat, versuche ich in den nächsten Tagen mit Stefan (5th Element) zu lösen und werde das Ergebnis hier noch nachreichen.

Bei mir steht - wiederum nach angelsächsischer Schreibweise - Alexander Tcherepnin an nächster Stelle. Von seinem Biographen Willi Reich wurde er zutreffend als "musikalischer Weltbürger" charakterisiert. Er lebte als gebürtiger Russe ab 1934 in Shanghai und war dort mit einer Chinesin verheiratet. Ab 1949 lehrte er in den USA. Besonders die fernöstlichen Einflüsse geben seiner zumindest anfangs deutlich russisch geprägten Musik einen interessanten Touch. Das 1. Klavierkonzert könnte der Bruder zu Prokofievs erstem Konzert sein, seine 1. Symphonie ist wegen des rein perkussiven 2. Satzes aufsehenerregend. Die späteren Konzerte werden dann zunehmend von seinem äusseren Lebensumfeld beeinflusst, das vierte untertitelte er auch "Chinese Fantasy". Seine vier Symphonien und sechs Klavierkonzerte hat BIS in einer schönen Box mit Lan Shui und dem Singapore Symphony Orchestra zusammengefasst. Klanglich ist es auf dem gewohnt hohen Niveau der Schweden. Es gibt die CDs der Box auch einzeln.

jpc.de
arnaoutchot
Moderator
#711 erstellt: 05. Sep 2010, 16:07
ok, weiter im Text bzw. Alphabet.

Zuerst das Ergebnis des versprochenen Klangvergleich Tchaik Mravinsky DGG vs. Esoteric SACD-Remaster. Stefan (5th Element) hat weder Kosten noch Mühen gescheut und ist aus Baden-Württemberg ins entfernte Franken gereist, und wir haben mal einen Direktvergleich der beiden Ausgaben vorgenommen. Um es kurz zu machen: Die DGG klingt heller, aber flacher. Die SACD ist dunkler, wenn man so will auch ansatzweise ein bisschen "dumpfer", aber wärmer und deutlich körperhafter. Auch die SACD hat einen deutlichen Rauschteppich, den man (glücklicherweise) nicht wegkomprimiert hat. Natürlich bleiben es in beiden Fällen Aufnahmen aus 1960. Wenn nicht die Trennung von achtzig hart verdienten Euros so schmerzhaft wäre, würde ich mir wahrscheinlich die Esoteric-SACD noch kaufen, aber aktuell ist mir der doch geringe Mehrgewinn ggüb. der vorhanden DGG-Ausgabe zu teuer. Vielleicht ändere ich aber noch meine Meinung ...

Next in line ist Georg Philipp Telemann. Vermutlich einer der produktivsten Komponisten aller Zeiten. Man spricht von einem Werkkatalog von rd. 3.600 Werken, ein genauer Überblick ist wohl schwierig, da viel verschollen ist. Es soll rd. 1.000 Orchestersuiten und 1.750 Kirchenkantaten von Telemann gegeben haben. Nach seinem Tod 1767 verlor er relativ schnell an Wertschätzung, obwohl er zu Lebzeiten große Bekannheit und Berühmtheit genoss. Daran war er möglicherweise durch seinen gigantischen Output selbst mit Schuld, da er als "seelenloser Vielschreiber" gebrandmarkt wurde. Erst im 20. Jahrhundert wurde er wiederentdeckt und bildet heute zu Recht mit Bach und Händel das Dreigestirn des deutschen Barock.

Folgende auch klanglich herausragende Aufnahmen seien aus diesem großen Oeuvre herausgegriffen: Die Ouvertüre "Hamburger Ebb und Flut" (ergänzt um einige Konzerte) von Maurice Steger und der Akademie für Alte Musik Berlin auf Harmonia Mundi 2006, und die Ouvertüren "Les Nations" und "La Bizarre" von Midori Seiler, ebenfalls mit der Akademie auf HM aus 2002. Auch auf letzterer CD ist das Violinkonzert "Die Relinge", das das Liebesspiel eines Froschpaares akustisch nachbildet. Humor hatte Telemann also durchaus auch.

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An Konzerten seien die relativ bekannten Flötenkonzerte (Querflöte) genannt, hier Emmanuel Pahud mit den Berliner Barock Solisten (EMI 2002). Die Barock- Solisten mit Rainer Kussmaul haben noch einige weitere CDs mit Konzerten für verschiedene Soloinstrumente vorgelegt (Oboe, Viola, Hörner, Violine etc.) (DGG 2005). Hille Perl hat sich auf einer SACD mit dem Freiburger Barockorchester in 2006 den Gambenkonzerten angenommen (dhm BMG), klanglich sehr schön.

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Kammermusikalisch habe ich nicht viel, nur die Solos & Trios für Blockflöte abermals mit Maurice Steger (Claves 2001), der meines Erachtens ein hervorragender Barock-Flötist ist. Schliesslich noch die unbegleiteten 12 Fantasien für Traversflöte solo von Konrad Hünteler (D&G 1993), die sich von der Bedeutung sicherlich nicht hinter Bachs Partiten und Sonaten für Violine und Cello verstecken müssen.

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Zur "Tafelmusik" habe ich absichtlich keine explizite Empfehlung ausgesprochen. Ich habe zwar die Brilliant 4CD-Box mit Musica Amphion und Rémy Baudet und Pieter-Jan Belder von 2003. Die ist klanglich ok, aber musikalisch etwas langatmig, das kann aber auch am Stück liegen. Meines Erachtens eignet sich die Musik wirklich am besten als gepflegte Background-Musik zu einem Essen. Wer das anders sieht, möge mich gerne belehren.

Auch im sakralen Bereich erbitte ich geeignete Tipps, da habe ich gar nichts.


[Beitrag von arnaoutchot am 05. Sep 2010, 16:17 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#712 erstellt: 05. Sep 2010, 22:47
Die Musica Antiqua Köln hat von Telemann seit den späten 70ern etliche sehr gute Aufnahmen vorgelegt. Ich habe alle bis auf eine oder zwei und finde alle sehr empfehlenswert. Insbesondere diese CD mit Bläserkonzerten (nicht eine ähnlich bezeichnete CD in einer Billigreihe, da fehlen die besten Stücke, nämlich das klanglich faszinierende Konzert f. zwei Chalumeaux und das f. Quer- und Blockflöte) und "Hamburger Ebb' und Flut" und natürlich auch die komplette Tafelmusik. Der Titel täuscht; diese Sammlung ist genauso viel oder wenig Musik zum Essen wie andere barocke Konzerte und Kammermusik. Sondern eine repräsentative Sammlung mit diversen Konzert- und Kammerbesetzung. MAKs Tafelmusik wird anscheinend im Oktober wiederveröffentlicht, also keine Mondpreise für Gebrauchtexemplare zahlen. Die Brilliant-Aufnahme ist aber auch ziemlich gut.

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Ich finde Telemann abwechslungsreicher als Vivaldi und meist auch farbiger aufgrund der gewagten Kombinationen von Instrumenten (wovon es bei Vivaldi freilich auch ein paar
Vokalmusik kenne ich allerdings noch gar keine...
(Jacobs hat bei harmonia mundi die Brockes-Passion eingespielt, die sehr positiv besprochen wurde.)

JK jr.
Mr._Lovegrove
Inventar
#713 erstellt: 05. Sep 2010, 23:06
Endlich mal ein Komponist, wo ich auch ein bißchen mitreden kann. Und ich habe da natürlich die eine oder andere Goebel im Regal stehen.
Goebel ist sicher der überragende Telemann Interpret unserer Zeit, klanglich aber haben mich diese Aufnahmen nie wirklich vom Hocker gerissen.
Schuld waren aber nicht die an sich ordentlichen Aufnahmen der DG Aerchiv selbst, sondern folgende CD, die ich vorher schon besessen hatte:

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Georg Philipp Telemann
Concerti per molti instrumenti
La Stravaganza Köln, Masahiro Arita
Denon

Klingen die Goebel Aufnahmen aus dem gleichen Sendesaal des DLF irgendwie artifiziell und etwas harsch, so verströmt diese wunderbare Denon Aufnahme eine angenehme Atmosphäre, die der Musik sehr zuträgt. Neben einer tollen räumlichen Darstellung ist es der sehr harmonische Gesamtklang, der das Ohr sehr umschmeichelt. Es klingt nicht so silbertablettartig direkt, sondern besitzt genau die Portion Zurückhaltung, die es braucht, damit die Musik genossen werden kann.
Joachim49
Inventar
#714 erstellt: 05. Sep 2010, 23:12
jpc.de
Dies ist die von JKjun. bereits erwähnte Aufnahme. Auch JS Bach soll sie (nicht diese Aufnahme, sondern Telemanns Vertonung der Brockes Passion - eine von 13) besonders geschätzt haben.
Joachim
5th_element
Stammgast
#715 erstellt: 06. Sep 2010, 16:13
Hallo zusammen,

ich meine irgendwo gelesen zu haben, daß die Tafelmusik (oder ähnliche Kompositionen) u.a. dazu diente, den damaligen Tischgewohnheiten zuzuordnenden Collateral-Geräuschen einen beschönigenden Klangumhang überzuhängen .....

Aber ich halte das, wie schon Kreissler Jun. schrieb, für überzogen und wenn, dann müßte man dieses "Prädikat" auch anderen Komponisten verleihen, deren Werke anläßlich von Festtafeln gespielt wurden.

Die Brilliant-Box ist i.d.T. völlig in Ordnung und sie beinhaltet nicht nur Auszüge, sondern das komplette Werk.




Wer einen kleinen Auszug aus dem sehr umfangreichen Telemann Repertoire in superber SACD Qualität möchte, dem empfehle ich die "Concerti", eingespielt von dem Musica Angelica Baroque Orchestra, unter Martin Hasselböck. Ein sehr renommiertes Barock-Orchester, mit ausgezeichneten Solisten.

Dort gibt es das Konzert in E-Dur, für Flöte, Oboe und Violine,

das Konzert in A-Dur, für Flöte, Violine und Violincello (stammt aus der "Tafelmusik"),

das Konzert in E-Moll, für Oboe und

das Konzert in D-Dur, für Trompete und Violine.




http://www.jpc.de/jp...-in-E-A/hnum/8584755


Gruß,
Stefan
Kreisler_jun.
Inventar
#716 erstellt: 06. Sep 2010, 17:51
Ich hatte die MAK-Einspielung nicht unbedingt aufgrund des Klangs genannt. Allerdings halte ich den jedenfalls für einwandfrei. Die Archiv Produktion scheint mir eigenartigerweise weitgehend von den Problemen frei zu sein, die viele DG-Aufnahmen der früh-digitalen 1980er aufweisen, obwohl da doch mitunter dieselben Techniker verantwortlich gewesen sein dürften.

Zu den bekanntesten Kammermusikwerken gehören die "Pariser Quartette". Dazu kann ich allerdings nichts sagen, weil ich die, obgleich mindestens eine Auswahl im Schrank steht, noch nie richtig gehört habe...

JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#717 erstellt: 07. Sep 2010, 21:27
Das hier fiel mir bei "Denon" noch ein: Oboensuiten und -sonaten aus "Der getreue Music-Meister" mit Heinz Holliger, Klaus Thunemann und Christiane Jaccottet. Auch eine frühe Denon-Digitalaufnahme aus 1981, die Serie wurde von Denon Deutschland vertrieben. Hier der Link, das Bild funzt irgendwie nicht:

http://www.amazon.de...3885793&sr=8-1-spell


[Beitrag von arnaoutchot am 07. Sep 2010, 21:31 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#720 erstellt: 08. Sep 2010, 20:03
Diese Nachricht wurde automatisch erstellt!

Das Thema wurde aufgeteilt und einige themenfremde Beiträge wurden verschoben. Das neue Thema lautet: "Off-topic aus: Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung"
Hüb'
Moderator
#721 erstellt: 09. Sep 2010, 19:51
Dieser Hinweis dürfte hier ebenfalls auf fruchtbaren Boden fallen :D: Klick.
arnaoutchot
Moderator
#722 erstellt: 09. Sep 2010, 20:47
Danke für den Tipp mit den Chandos SACDs, habe leider alles schon, was mich interessiert, vorher teurer gekauft ...

Noch drei etwas unbekanntere Namen bei "T".

Sigismund Thalberg war einer der besten Klaviervirtuosen des 19. Jahrhunderts und soll sogar Liszt technisch überlegen gewesen sein. Er geriet allerdings gegen Ende seiner Karriere in Vergessenheit, weil sein italienisch-opernhafter Stil im Laufe des 19. Jahrhunderts unpopulär wurde. Sein für seine eigene Konzerttätigkeit geschriebenes Klavierkonzert ist aber dennoch sicherlich für jeden Liszt-Fan hörenswert und seine Fantasien nach Themen aus Rossinis Opern oder seine Grosse Fantasie über Beethovens 7. Symphonie strotzen nur so von pianistischen Delikatessen. Francesco Nicolosi spielte beides auf adäquatem Niveau für Naxos 1992 bzw. 1995/96 ein.

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Virgil Thomson ist ein amerikanischer Komponist des 20. Jahrhunderts, der ab den 40er Jahren in New York als Theater- und Filmkomponist wirkte. Stilistisch ist er sicherlich am ehesten mit Aaron Copland zu vergleichen. Seine Filmmusik zu "The Plow that Broke the Plain" und "The River" von Stokowski mit der Symphony of the Air auf Vanguard Classics Original Ultra Analog Master SACD von 1960 geniesst unter vielen Audiophilen geradezu mystischen Status als eine der besten Orchesteraufnahmen aller Zeiten. Die SACD ist allerdings inzwischen sehr selten.




Schliesslich noch ein Abstecher ins "Goldene Elisabethanische Zeitalter" zu Thomas Tomkins, ein Zeitgenosse von Shakespeare, Byrd, Gibbons oder Dowland. Seine Verse Anthems "Above the Starrs" sind die englische Antwort auf das italienische Madrigal und werden von Emma Kirkby und dem Violenkonsort Fretwork sehr authentisch dargebracht.

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Was haben wir sonst noch bei "T" ?

Grüße Michael
op111
Moderator
#723 erstellt: 09. Sep 2010, 20:56
Tanejew
Tarrega
Tartini
Taverner, John 2 *
Thomas,Ambroise
Tippett,Michael
arnaoutchot
Moderator
#724 erstellt: 09. Sep 2010, 21:53
Tartini hatten wir bereits behandelt. Zu Tanejew kann ich nichts sagen, habe nur die Konzertsuite mit Oistrach von 1957. Es gibt m. W. einen John Taverner (mit r) aus der Renaissance und einen John Tavener (ohne r) aus dem 20. Jhdt. Beide sind leider nicht bei mir verteten. Tarrega hab ich nur auf Gitarren-Recitals, da muss ich nochmals nachschauen, da könnte was dabei sein. Tippett hab ich nicht und Thomas kenne ich nicht.

Ich komme noch zu Torroba, Torelli, Turina und Tulev.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#725 erstellt: 09. Sep 2010, 22:51

arnaoutchot schrieb:
Tartini hatten wir bereits behandelt. Zu Tanejew kann ich nichts sagen, habe nur die Konzertsuite mit Oistrach von 1957. Es gibt m. W. einen John Taverner (mit r) aus der Renaissance und einen John Tavener (ohne r) aus dem 20. Jhdt. Beide sind leider nicht bei mir verteten. Tarrega hab ich nur auf Gitarren-Recitals, da muss ich nochmals nachschauen, da könnte was dabei sein. Tippett hab ich nicht und Thomas kenne ich nicht.

Ich komme noch zu Torroba, Torelli, Turina und Tulev.

Grüße Michael


In Bezug auf Tavener finde ich folgende CD empfehlenswert:

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Man muß Tavener allerdings mögen. Gerade Protecting Vail bietet viel Schönklang, der am Anfang sehr beeindruckt, aber auf die Dauer finde ich die Musik doch nicht so spannend. Habe die CD lange nicht gehört.

Tanejev erinnert mich an diese Box:

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Diese Box ist inzwischen viel teurer geworden und dabei muß ich zu meiner Schande gestehen, sie nie wirklich gründlich gehört zu haben. Klang digital und für mich gut.

Zum Tippet noch was:



Bildeinfügung über Amazon funktioniert nicht, deshalb mußte ich es googeln. Über Amazon Marketplace ist die CD aber noch erhältlich.

Habe die CD sehr lange nicht gehört. Mir gefiel die Musik damals nicht sonderlich, deshalb habe ich mich damit nie gründlicher auseinandergesetzt. Dabei ist die Musik durchaus nicht sonderlich modern, aber damals zumindestens fand ich sie fade.

Insgesamt sind dies also leider alles CDs, die ich nicht sehr häufig höre, teilweise viele Jahre nicht gehört habe, Tavener noch am meisten. Aber da Michael diese Komponisten gar nicht hat, wollte ich das wenige, was ich habe, mal anbieten.

Gruß Martin
eco20
Ist häufiger hier
#726 erstellt: 09. Sep 2010, 23:01
bei der sammlung darf die moldau auch nicht fehlen!
arnaoutchot
Moderator
#727 erstellt: 09. Sep 2010, 23:20
@ Martin: Danke für die "Aushilfe". Tavener und Tippett haben sich mir bislang ehrlich gesagt nicht aufgedrängt.

@ Eco20: Danke für den Hinweis. Wir gehen hier in diesem Thread alphabetisch vor (bitte Startposting No. 1 lesen !). Smetana hatten wir schon bei "S" mit vielen guten Aufnahmen. Wir sind bei "T".

Der Tarrega hat mir nun doch keine Ruhe gelassen, und er hat mal wieder das Exempel statuiert, dass es gerade bei Recitals sehr schwierig ist, auf die Schnelle was zu finden. Ich habe zwei CDs mit (u.a.) Aufnahmen von Francisco Tarrega gefunden, aber ich habe bestimmt noch mehr, nur aktuell nicht gefunden. Göran Söllscher's "Cavatina" enthält die beiden Charakterstücke "Maria" und "Rosita" und klingt für eine frohe 80er Digitalaufnahme exquisit. Ist überhaupt ein vorbildliches Recital und aktuell billig zu haben. Man kann wirklich hörbar den Fingersatz an den einzelnen Saiten unterscheiden. Leider klanglich schlechter aber musikalisch ebenfalls sehr gut Narciso Yepes aus den frühen 70ern mit Tarregas Hit "Recuerdos de la Alhambra". Ich suche weiter ...

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Martin2
Inventar
#728 erstellt: 10. Sep 2010, 00:24

arnaoutchot schrieb:
@ Martin: Danke für die "Aushilfe". Tavener und Tippett haben sich mir bislang ehrlich gesagt nicht aufgedrängt.



Was zumindestens beim Tavener vermutlich ein Fehler ist. Ich habe heute noch mal "The protecting veil" mit Yo yo ma gehört und es ist teilweise wirklich wunderschöne Musik. Das Problem ist: Ein langes siebensätziges Werk. Dabei ist der erste 15 minütige Satz ganz wunderbar - man sollte die Qualität dieser Musik wirklich sehr hoch ansiedeln - und der Höhepunkt des Werkes. Die kurzen Sätze 2 und 3 lassen sich auch hören, aber dann beginnt das "Lament of the mother god at the cross", wo das Cello einen über 8 Minuten langen Sologesang anstimmt, so ein reines Solospiel eines homophonen Instruments - ohne jede Harmonik, Instrumentation und Kontrapunkt - nur das Melos des Cellos, das ist anstrengend, wobei das Ende des Satzes wieder wunderschön ist. Auch der Rest des Werkes ist dann wieder hörbar.

Trotzdem für mich ein Werk, das sehr schön ist und von der Spiritualität des Komponisten lebt ( Tavener ist meines Wissens orthodoxer Christ), wobei eben dieser Aspekt "spiritueller Versenkung" und meditativer Ruhe vermutlich ein Aspekt ist, den der moderne abwechslungssüchtige Zeitgenosse nicht leicht goutiert, wobei diese Musik für mich durchaus spirituell klingt, aber wenig klerikal - das ist der persönliche Reflex eines Künstlers auf seine Spiritualität, weniger klerikale Getragenheit - aber der Engländer Tavener ist ja eben auch kein Anglikaner, sondern gehört der in England sicher kleinen Minderheit der russisch orthodoxen an.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 10. Sep 2010, 00:25 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#729 erstellt: 11. Sep 2010, 21:47
Tanejew: amazon.de

hat mir jedenfalls ziemlich gut gefallen, wenngleich noch nicht so oft gehört. Ich glaube, Orchestermusik habe ich noch keine von ihm gehört

Tartini: amazon.de


JK jr.
arnaoutchot
Moderator
#730 erstellt: 14. Sep 2010, 22:40
Johannes, danke für die Hinweise. Den Taneyev von der DGG hatte ich schon mal, musste ich damals aber nicht behalten. Den Tartini hatten wir ja weiter vorne besprochen (wenngleich nicht Manzes Teufelsritt - ist er gut ? ).

Hier noch zwei spanische Namen, die an Tarrega anknüpfen. Federico Moreno Torroba war einer der Komponisten, der die Gitarre zum spanischen Nationalinstrument erhob. Er wurde vor allem auch durch seine Zarzuelas (spanische Operetten) bekannt. David Russell hat auf Telarc 1996 eine schöne und gut klingende Übersicht über sein Gitarrenwerk aufgenommen. Für alle Gitarrenfreaks ist der vielseitige (vielsaitige ? ) Russell ein unbedingter Hörtipp !!!

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Joaquin Turina entstammt dem Kreis um de Falla und Albeniz und war ein bedeutender Musikfunktionär im Spanien des frühen 20. Jahrhundert. Seine "Danzas Fantasticas" und seine "Sinfonia Sevillana" sind typische spanische Sinfonik, die mir zugegeben primär über das Medium SACD zugeflogen sind. Jesus Lopez-Cobos hat sie mit dem Cincinnati SO ebenfalls für Telarc eingespielt (SACD 2001).

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Langsam gehen mir die Namen bei "T" aus ... zwei hab ich noch.
arnaoutchot
Moderator
#731 erstellt: 20. Sep 2010, 21:01
Dann will ich noch meine letzten zwei "T"s anfügen. Dann können wir im Oktober vielleicht weitergehen.

Giuseppe Torelli war um 1700 einer der (Mit-) Erfinder des Violinkonzerts; erstmals traten in seinen Konzerten Solisten statt Solistengruppen wie im Concerto Grosso auf. Torelli wirkte auch als Kapellmeister am Hof der Markgrafen von Ansbach in meiner fränkischen Heimat. Einige Violinkonzerte von ihm hat Simon Standage mit dem Collegium Musicum 90 auf Chandos in 2005 aufgenommen. Trompetenkonzerte finden sich u.a. bei Wynton Marsalis auf "In Gabriel's Garden" (Sony 1995).

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Abschliessend noch Toivo Tulev, ein zeitgenössischer Komponist aus Estland, vermutlich mit aktuell knapp über 50 Jahren an Lebensalter der jüngste Komponist, den wir hier bislang hatten. Ich muss wieder zugeben, dass ich nur durch ein SACD-Angebot auf diese Aufnahme aufmerksam geworden bin, aber was ich auf der schlicht als "Songs" betitelten SACD von Harmonia Mundi von 2008 hörte, hat mir sehr gefallen. Tulev verbindet - ähnlich wie sein Landsmann Pärt - archaischen gregorianischen Gesang mit modernen Elementen und schafft "eine mystische, verzaubernde Dimension" (Covertext). Das erreicht durchaus psychedelische Effekte, die einen Fan der frühen Pink Floyd beeindrucken könnten. Klanglich ist die Mehrkanal-SACD aus der St. Nikolaus-Kirche in Tallinn unter der Leitung von Paul Hillier perfekt.

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Gut, das so weit von meiner Seite. Ich schlage vor, den Rest des September für Ergänzungen zu nutzen und im Oktober zu "U" zu gehen. Das ist bei mir sehr überschaubar ...


[Beitrag von arnaoutchot am 20. Sep 2010, 21:03 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#732 erstellt: 03. Okt 2010, 16:09
Keine Kommentare ? Nun gut, ein Häuschen weiter, zu "U". Das können wir, denke ich, ziemlich schnell abhandeln. Ich hab nur einen einzigen Namen:

Marco Uccelini, ein italienischer Kapellmeister aus dem 17. Jahrhundert, der zusammen mit Biber und Schmelzer die Violine auf einen immens hohen Entwicklungsstand transportierte. Auch in seinem Werk finden sich Skordaturen (Umstimmung der Geige), die man zB auch in Bibers Werk antrifft. Seine Sonaten hat das Ensemble Romanesca mit Andrew Manze, Nigel North und Jonathan Toll 1999 ziemlich masstäblich eingespielt. Nicht nur für Violinenfreaks hörenswert.

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Was gibt es noch unter "U" ? Sonst gehen wir zügig zu "V" weiter.

Grüße Michael
Mr._Lovegrove
Inventar
#733 erstellt: 03. Okt 2010, 18:19
Ich weiß, daß ich jetzt im "V" schon etwas vorweggreife, aber ich muß diese hier einfach sofort einstellen. Und das mit unabdingbarer, kompromißloser Begeisterung, die mit jedem Hören und vorallem Vergleichshören mit anderen Kammermusikaufnahmen der Barockmusik wächst:

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Antonio Vivaldi
Le quattro stagioni
Giuliano Varmignola,
Sonatori De La Gioiosa Marca (Ltgf. Andrea Marcon)

Divox

Ich bin ein Fan barocker Musik und habe über die Jahre hinweg einige auch klanglich herausragende "Originalklang" Alben rennomierter Ensembles und Labels (u.a. Denon, DG Archiv, Rameé, Foné, Raumklang) gekauft, aber KEINE EINZIGE Einspielung hat diesen unglaublichen Klang. Diese Vier Jahreszeiten sind ein Indiz dafür, wie überlegen das One Point Recording Verfahren sein kann. So sehr transparent und direkt und dennoch räumlich, so schmissig und anspringend habe ich barocke Musik vorher und nachher nie wieder gehört.
Nur zum besseren Verständnis habe ich letztens eine wirklich gute Aufnahme aus dem Hause Foné erworben, die an sich sehr gut klingt, aber in jedweder Hinsicht keinen Stich gegen die Divos macht.
Aber vom Klang ganz zu schweigen, ist auch die Interpretation, die Carmignola und das sehr kleine Ensemble mit voller Verve und übersprühender Lebendigkeit (und auch Mut und Risiko zum Tempo) hinlegen, DIE Interpretation dieses Werkes. Mit typisch italienischem Esprit und Farbe habe ich diesen eigentlich "abgenudelten" Vivaldi Hit nie gehört. Die Tempi sind gewagt forsch, aber nie gehetzt. Eher habe ich den Eindruck, daß diese Stücke vorher immer zu langsam gespielt wurden.
Übrigens ist Winston Ma, seineszeichens Chef des audiophilen Labels First Impressions Music, gleicher Meinung. In dem Begleittext zur XRCD Version dieser CD schreibt er, daß er über 400 verschiedene Interpretationen der Jahreszeiten besitzt, aber diese die beste ist, die er je gehört hat. Ganz mein Reden....
arnaoutchot
Moderator
#734 erstellt: 03. Okt 2010, 19:26
Hi Mr Lovegrove,

ja, das ist sicherlich ein Killertip bei Vivaldi, Zustimmung, er teilt sich die Spitzenposition bei mir allerdings mit zwei anderen Aufnahmen. Aber ich bitte alle Teilnehmer noch um etwas Geduld. Vielleicht hat ja der eine oder andere noch eine Ergänzung zu "U", ausserdem kommen bei "V" noch einige Kandidaten vorher (Varèse, Vanhal, Vaughan-Williams, Verdi, Victoria, Vieuxtemps, Villa-Lobos).
arnaoutchot
Moderator
#735 erstellt: 09. Okt 2010, 15:44
Viel los ist hier ja nicht mehr Jetzt gebe ich aber auf der Zielgeraden auch nicht auf und bringe es tapfer zu Ende ...

"V". Edgar Varèse. Heute ein Klassiker der Moderne, während noch 1932 der Kritiker Heinrich Strobel über "Amériques" schrieb: "Kein Ohr hält diese Musik auf Dauer aus. Sie hat nichts mit Musik zu tun." Varèse wurde eigentlich erst um 1950 richtig wahrgenommen, was vielleicht auch daran lag, dass sein komplettes Frühwerk vernichtet wurde (ob von ihm selbst oder unabsichtlich durch einen Brand ist wohl nicht ganz klar). Es gibt drei wesentliche Aufnahmen seines schmalen Gesamtwerks, das auf zwei CDs passt. Bahnbrechend sicherlich die Aufnahmen von Pierre Boulez aus den späten 70ern und frühen 80ern auf Sony, die von Kent Nagano mit dem Orchestre National de France auf Erato aus den 90ern und die sehr gelobte von Riccardo Chailly mit dem Royal Concertgebouw Orchestra auf Decca. Ich habe Boulez und Nagano, die beide sehr gut sind, und konnte mich nicht durchringen, diese auch heute noch "anstrengende" Musik noch ein drittes Mal beizustellen.

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Johann Baptist Vanhal ist ein böhmischer Komponist des späten 18. Jahrhunderts und man erinnert sich heute vorwiegend wegen seiner Kontrabass-Konzerte an ihn. Dabei hat er angeblich 70 Symphonien geschrieben und insgesamt an die 1.300 Werke hinterlassen. Hier eine schöne Produktion aus Ungarn von 2006 für Freunde des Genres mit Werken von Vanhal und seinem Zeitgenossen Sperger.

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Jetzt könnte mal ein Fachmann was zu Ralph Vaughan-Williams sagen. Da hab ich nur die Haitink-Symphonien-Box, die ist klanglich ok, aber ich hab kaum Vergleich (und habe - wie ich zu meiner Schande gestehen muss - noch nicht alle Symphonien daraus gehört).

Grüße Michael
Moritz_H.
Stammgast
#736 erstellt: 09. Okt 2010, 16:55
Noch eben zu VANHAL:

Da hat es einige recht nette Sinfonien …

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Pressestimmen:
M. Enslein in Stereo 8 / 98: "Tragisches Pathos breitet sich hier aus. Leidenschaftlich knien sich die vorzüglichen London Mozart Players und Bamert in die Sturmläufe. Auch galant Melodiöses kommt nicht zu kurz. In allen Werken spürt man die innere Erregung der damaligen Zeit."

M. Hutzel in FonoForum 2 / 97: "Mit seiner differenzierten, quicklebendigen, virtuosen und dynamisch strukrurierten Spielweise gelingt Concerto Köln die Wiederbelebung dieses böhmisch-wienerischen Komponisten und macht den Erfolg verständlich, den er zu Lebzeiten hatte."

Concerto Köln – natürlich etwas ruppiger, schroffer als die Londoner Kollegen …
5th_element
Stammgast
#737 erstellt: 11. Okt 2010, 11:06

arnaoutchot schrieb:
Viel los ist hier ja nicht mehr Jetzt gebe ich aber auf der Zielgeraden auch nicht auf und bringe es tapfer zu Ende ...

Grüße Michael


Keine böse Absicht. Aber zu den momentanen Buchstaben habe ich nichts vorzuweisen. Aber ich bin mal gespannt, ob wir hier echte "Wagnerianer" haben, die dann in Kürze Vollgas geben. Da lerne ich dann wieder etwas dazu.

Gruß,
Stefan
Martin2
Inventar
#738 erstellt: 11. Okt 2010, 22:24

arnaoutchot schrieb:
Viel los ist hier ja nicht mehr Jetzt gebe ich aber auf der Zielgeraden auch nicht auf und bringe es tapfer zu Ende ...



Hallo Michael,

Du bist auf diesem Gebiet aber auch der absolute Experte. Zwar hätte ich aus meiner Sicht manches beizusteuern, was "ganz gut klingt" - aber ob dies dem "audiophilen" Anspruch genügt, weiß ich eben nicht. Deshalb steuere ich nur gelegentlich meinen Senf dazu.


Jetzt könnte mal ein Fachmann was zu Ralph Vaughan-Williams sagen. Da hab ich nur die Haitink-Symphonien-Box, die ist klanglich ok, aber ich hab kaum Vergleich (und habe - wie ich zu meiner Schande gestehen muss - noch nicht alle Symphonien daraus gehört).


Hier hätte ich diese Box beizusteuern, die in meinem Besitz ist:

amazon.de

Wie man sieht immer noch erschwinglich und das sind gute Interpretationen mit einem guten Digitalklang. Ich habe die Sinfonien sicher alle schon mal gehört, konnte aber trotz mehreren Anläufen, der 4. nichts abgewinnen. Meine Lieblingssinfonien sind 1, 2, 3 und 5., dann die 6. und 7., die 8. gefällt mir nur passagenweise und der 9. kann ich bislang auch nichts abgewinnen. Schön ist, daß die Box noch ein paar Füller hat, von denen die "Serenade to Music" sicher nicht bloß zu den schönen, sondern sogar zu den "wunderschönen" Werken gehört.

Naxos hat auch einen Zyklus herausgebracht, der teilweise auch nicht schlecht ist, jedoch ist der Handley ja auch nicht teuer und von daher vorzuziehen.

Weiterhin in meinem Besitz sind eine CD mit Kammermusik ( Naxos), der ich aber bisher noch nicht viel abgewinnen konnte, diese hier:

jpc.de

und dann aber auch noch eine sehr schöne CD, die es aber anscheinend nur noch sehr teuer bei Amazon und gar nicht bei JPC gibt.

http://www.amazon.de/Konzert-f%C3%BCr-Oboe-Streicher-Clark/dp/B0000264G6/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=music&qid=1286828252&sr=8-1

Natürlich sind 29 Euro für eine gebrauchte CD zu viel Geld, aber diese Collins CD ist wirlich sehr schön.

amazon.de

Vielleicht gibt es ja CDs mit ähnlichem Programm. Ich weise damit nur darauf hin, daß nicht nur die Sinfonien, sondern gerade auch die kürzeren Stücke wie "The Lark Ascending" oder "Phantasie on a Theme by Thomas Tallis" sehr schön sind.

In diesem Zusammenhang weise ich auch mal auf diese CD hin:

jpc.de

Anscheinend nur noch bei JPC erhältlich ist dies eine sehr schöne CD mit Streichorchester Musik verschiedener englischer Komponisten, wobei der Britten sehr schön ist, aber auch der Vaughan Williams sich hören läßt.

Worauf ich auch hinweisen möchte ist, daß es zumindestens vor ein paar Jahren mal eine sehr günstige Emi Vaughan Williams collectors edition gab. Den Elgar habe ich mir damals geholt, den Vaughan Williams nicht. Ich sehe sie bei Amazon aber nicht mehr - also scheint es sie nicht mehr zu geben.

All dies sind schöne Digitalaufnahmen, die in meinen Ohren sehr gut klingen, aber ich weise darauf hin, daß ich gewisse möglicherweise auch vorhandene Unterschiede, die in Richtung "absoluter Adiophilie" gehen, auf meiner Anlage nicht heraus hören kann.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 11. Okt 2010, 22:25 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#739 erstellt: 11. Okt 2010, 22:43
Martin, danke. Vernon Handley ist sicherlich kein schlechter Dirigent für diese Musik. Ich habe wie gesagt nur die EMI-Box von Haitink mit dem LPO, die neben den neun Symphonien auch die Fantasia, Lark Ascending, Norfolk Rhapsody, On Wenlock Edge etc. enthält. Klanglich sind es gute Aufnahmen von 1984-2000, ich habe nur leider noch nicht die Musse gefunden, die Box mal wirklich konzentriert durchzuhören. Für aktuell EUR 23 für 7CDs preislich auch verkraftbar.

amazon.de

Als kleiner Nebentipp: Auf der SACD mit dem Elgar-Violinkonzert spielt Hilary Hahn auch die Violinromanze "The Lark Ascending". Sehr beeindruckend, auch klanglich.

amazon.de

Kammermusik hab ich keine von RVW.
klassik-eddie
Stammgast
#740 erstellt: 11. Okt 2010, 23:15
Hab' gar nicht gewusst, dass Vaughan Williams unter "Sarah Vaughan" läuft ... (steht unterhalb von "Sinfonien 1-9 [Box-Set]")
Na, wenigstens nicht Robbie Williams ...
Kreisler_jun.
Inventar
#741 erstellt: 11. Okt 2010, 23:43
Um zu Vaughan Williams etwas zu sagen, müsste ich die Sachen erst mal wieder hören. Ich besitze ebenfalls eine Box mit den Sinfonien sowie einer Reihe von Füllern, dirigiert von Handley, dann noch ein paar einzelne Sachen (auch das Klavierkonzert, das habe ich aber noch nie angehört). Einigermaßen gut kennen tu ich eher wenig davon. Das Phantasy-Quintett gefällt mir ziemlich gut in der Naxos-Einspielung.

Vielleicht das zugänglichste Werk ist die Tallis-Fantasie, die in vielen Einspielungen vorliegt, u.a. EMI Classics of the Century (oder Millenium oder was immer) mit Barbirolli.

Sehr empfehlenswert finde ich einige Lieder von RWV, z.B. auf dieser tollen CD enthalten:

amazon.de

(es gibt auch eine Fassung mit Orchesterbegleitung, davon finde ich gerade keine CD)

viele Grüße


JK jr.
Hüb'
Moderator
#742 erstellt: 12. Okt 2010, 08:04
Hi,

im Falle von RVV muss IMHO in Sachen Klangqualität immer noch der TAS-gelistete, zweite Zyklus von Sir Adrian herhalten:

amazon.de

Diese Kingsway-Hall-Aufnahmen klingen einfach famos - analoge Aufnahme hin oder her - und ich bin sehr glücklich, sie sowohl auf CD, als auch auf LP zu besitzen.

Gebraucht bei Amazon zudem ein Super-Schnäppchen.

Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#743 erstellt: 13. Okt 2010, 22:05
Sehr verlockend, Hüb', Boults RVW. Aber ich zögere, noch so eine Box beizustellen, solange ich den Haitink noch nicht mal ordentlich gehört habe ...


Nun zu einem Namen, zu dem i h r etwas beitragen dürft, ich kann nicht, weil ich praktisch nichts von ihm habe: Giuseppe Verdi. Zentralgestalt der italienischen Oper, übrigens im gleichen Jahr geboren wie Richard Wagner.

Der einzige Tipp von mir dazu ist das Requiem von Harnoncourt mit den Wienern aus dem Musikverein. Dieses opernnahe Requiem aus dem Jahr 1874 bringt Harnoncourt wirklich mit grosser Leucht- und Durchschlagskraft, klanglich ist die Mehrkanal-SACD erste Sahne.

amazon.de

Also, auf geht's ...


[Beitrag von arnaoutchot am 13. Okt 2010, 22:07 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#744 erstellt: 14. Okt 2010, 07:52

Sehr verlockend, Hüb', Boults RVW. Aber ich zögere, noch so eine Box beizustellen, solange ich den Haitink noch nicht mal ordentlich gehört habe ...

Zögere nicht zu lang, Michael. Der Bouklt-Zyklus scheint nur noch in Restbeständen gelistet zu werden. Er ist klanglich wirklich spektakulär.
arnaoutchot
Moderator
#745 erstellt: 14. Okt 2010, 09:45

Hüb' schrieb:

Sehr verlockend, Hüb', Boults RVW. Aber ich zögere, noch so eine Box beizustellen, solange ich den Haitink noch nicht mal ordentlich gehört habe ...

Zögere nicht zu lang, Michael. Der Bouklt-Zyklus scheint nur noch in Restbeständen gelistet zu werden. Er ist klanglich wirklich spektakulär.
:prost


Na gut, Du Verführer !!! Habe das günstigste Marketplace-Angebot für EUR 14,99 genutzt.

Irgendwie kostet mich dieser Thread auch immer wieder einen Haufen Geld ...
Hüb'
Moderator
#746 erstellt: 14. Okt 2010, 09:56
EUR 14,99 - und Du jammerst schon wieder...
Michael_aus_LH
Stammgast
#747 erstellt: 14. Okt 2010, 17:15
Hallo,

dann mache ich mal den Anfang mit Verdis "Aida"- seiner sicherlich bekanntesten Oper.

Ich habe von der Aida drei verschiedene Aufnahmen.

amazon.de

amazon.de

und auf Vinyl





Die Harnoncourt-Aufnahme ist auch klanglich sehr gut, kommt aber meiner Meinung nach nicht an die interpretatorischen Qualitäten von Leontyne Price unter Sir George Solti heran. Auch die Klangqualität dieser Aufnahme von 1962 ist sehr gut. Es gibt sie natürlich auch als CD-Pressung.

Da es noch sehr viele weitere Aufnahmen der Aida gibt bin ich gespannt welche anderen Vorschläge noch kommen.

Gruß Michael
Michael_aus_LH
Stammgast
#748 erstellt: 16. Okt 2010, 09:31
Hallo zusammen,

ich fahre dann mal mit meiner Lieblingsoper von Verdi fort.

Falstaff. Eine lyrische Komödie die auf Shakespeares "Weiber von Windsor" basiert. Falstaff, ein versoffener und ständig klammer Ritter hält sich selbst für einen so unwiderstehlichen Liebhaber dass er zwei Edeldamen mit zwei identischen Liebesbriefen um Geld anschnorrt....

Leider habe ich nur eine einzige Aufnahme dieser Oper.

amazon.de

Da ich jedoch gar nichts daran auszusetzen habe, möchte ich Sie hier empfehlen. Bryn Terfel spielt den Falstaff hervorragend mit wunderbar biegsamer Stimme. Das Dirigat von Abbado passt sich sehr gut den Gegebenheiten an.
Auch die Klangqualität ist erstklassig.

Wäre schön wenn noch jemand Alternativempfehlungen geben könnte, ich hätte da gerne noch eine Alternative zum Vergleich.

Gruß Michael
arnaoutchot
Moderator
#749 erstellt: 16. Okt 2010, 10:31
Hallo Michael, leider kann ich bei Verdi nichts beitragen. Es werden aber noch Tipps kommen, Benjamin (bechtikw, siehe seine Beiträge zu Richard Strauss) hat angekündigt, dass er mal schauen wird.
Kreisler_jun.
Inventar
#750 erstellt: 16. Okt 2010, 11:33
Ich kann bei Verdi auch mehr oder minder nur aufzählen, was im Regal steht; einiges kenne ich ganz gut, anderes habe ich kaum je gründlich gehört und eigentlich nie unterschiedliche Einspielungen verglichen. Dazu kommt, dass etliche Standardempfehlungen oder "Klassiker" gewiss nicht audiophil, mitunter nicht einmal stereo sind.

Requiem: Toscanini (mono, RCA), Fricsay (mono, DG), Muti (EMI). Letztere ist vielleicht nicht audiophil, aber gutes Stereo (oder gar quadro?) der späten 1970er, vielleicht eine sicherere Empfehlung als Harnoncourts kontrovers aufgenommene Einspielung.

Rigoletto: Solti/Kraus/Moffo (RCA), klanglich nicht besonders toll, ich habe sie, weil sie günstig war und gute Sänger hat.
La Traviata: Maazel(Decca) und Kleiber (DG): beide klanglich gutes Stereo
Un Ballo in Maschera: Leinsdorf (RCA), klanglich ordentliches Stereo
Il trovatore: Callas/Karajan (EMI) (habe ich ehrlich gesagt noch nicht komplett gehört)
Otello: Levine/Domingo (RCA): ordentliches Stereo
Falstaff: Karajan/EMI, frühes Stereo, gilt (zusammen mit Toscanini (ein paar Jahre älter, mono) als Standardempfehlung)

Opernfans sind hier etwas dünn gesät...

viele Grüße

JK jr.
Schneewitchen
Inventar
#751 erstellt: 16. Okt 2010, 22:44
amazon.de
Verdis La Traviata mit Kleiber ist unübertroffen,klanglich auf SACD in stereo und multichannel für die Surroundanlage.

amazon.de
Verdis Requiem mit Muti in einer Neuaufnahme als SACD in stereo und multichannel.


[Beitrag von Schneewitchen am 16. Okt 2010, 22:49 bearbeitet]
Michael_aus_LH
Stammgast
#752 erstellt: 17. Okt 2010, 10:28
Hallo zusammen,

schön dass noch einige Empfehlungen kommen.

Kreisler jun. hat natürlich Recht wenn er erwähnt dass gerade die interpretatorisch interessantesten Aufnahmen leider nicht die Klangqualität besitzen um die es in diesem Thread geht.

Von der La Traviata habe ich nur zwei Aufnahmen.

amazon.de

und

amazon.de

Die neuere Aufnahme mit Anna Netrebko klingt sicherlich gut, wenn auch nicht überragend. Auch wenn Frau Netrebko momentan der Superstar im Sopranfach ist, die Interpretation von Maria Callas ist einfach eine andere Liga...

Leider ist die Klangqualität auch eine andere Liga, wenn auch entgegengesetzt.

Gruß Michael
bechtikw82
Ist häufiger hier
#753 erstellt: 17. Okt 2010, 12:07
Hallo zusammen,

hier bin ich mal wieder und kann ein weiteres Mal meiner Opernleidenschaft frönen

Zum Falstaff mit Abbado kann ich nur sagen, dass es wohl der beste ist, den man auf CD finden kann.

Ich habe allerdings noch eine audiovisuelle Alternative.
Denn wie ich ja schon oft genug sagte sollte man Opern immer auch sehen!

amazon.de

Diese Aufführung von den Salzburger Festpielen 1982 ist einfach nur traumhaft. Karajan hatte ja zu seiner Zeit fast immer die besten Sänger - so auch hier und die szenische Umsetzung ist super. Da hat Karajan ja nie etwas dem Zufall überlassen und seine Opern ja dann immer selbst inszeniert.

DVD-Infos: PCM 2.0 & DD 4.0 sowie die üblichen Untertitelspuren

Falstaff gehört auch zu meinen Lieblingen, allerdings finde ich DON CARLOS noch viel spannender und damit gehts auch weiter.

Für mich gibt es eigentlich nur eine Aufführung, die meinen sehr hohen Ansprüchen gerecht wird:

amazon.de

Wer jetzt aber denkt, dass ich die Version nur wegen Rolando Villazon vorstelle, der irrt gewaltig. Denn meine Hochachtung gebührt dem italienischen Bass-Kraftpaket Ferruccio Furlanetto. Sein "Phillip II" ist wohl einzigartig in der Aufführungsgeschichte dieser Oper.

Außerdem wird hier die sehr selten zu hörenden 5 Akt-Fassung dargeboten. Ich erspare Euch allerdings einen Exkurs in die Aufführungsgeschichte der Oper, denn sonst bräuchte ich hier etliche Seiten, um alles auseinander zu pflücken. Nur so viel, es gibt 4 verschiedene Versionen der Oper und die eigentliche Originalfassung ist in Französisch.

Noch einmal kurz zurück zur genannten Aufführung.
Sie wurde 2008 an der Royal Opera England live aufgezeichnet.

DVD-Infos: PCM; 2.0 & DTS 5.1 sowie die üblichen Untertitelspuren.

Ich hoffe sehr, dass es diese Version auch irgendwann noch auf Blu Ray geben wird, denn das ist die absolute Referenzaufnahme von Don Carlos.

Ich gebe zu, dass ich ein großer Bewunderer und Fan von Ferruccio Furlanetto bin und mittlerweile habe ich 3 Versionen mit ihm als "Phillip II"; habe mich allerdings für diesen Thread für o.g. entschieden, da sie am vollkommensten gelungen ist.

Lasst Euch verzaubern, denn die hochkarätige Sängerbesetzung lässt eigentlich keine Wünsche offen.

Da auch der Wunsch nach Alternativen für AIDA bestand, hier meine audiovisuelle Empfehlung:

amazon.de

Ich muss eigentlich nicht mehr viel zu dieser Blu Ray sagen. Wenn man die Sängerbesetzung liest und zudem den Namen Franco Zeferelli, dürfte klar sein, dass es sich um einen absoluten Leckerbissen handelt.

Und das kann ich nur bestätigen. Zudem steht mit Riccardo Chailly ein Dirigent am Pult, der einen gewissen Heimvorteil beim Scala-Publikum genießt

Blu Ray Infos: PCM 2.0 & DTS-Master HD 5.1 sowie die üblichen Untertitelspuren.

In der Verdi-Opernsammlung sollte auch folgendes Schätzchen nicht fehlen. Un Ballo in Maschera oder auch Ein Maskenball genannt

amazon.de

Hier muss ich auch nicht viel sagen. Eine der besten szenischen Umsetzungen dieser Oper. Kristallklares Bild, was gerade bei den sehr dunklen Stellen überaus angenehm ist. Da macht sich der Vorteil der Blu Ray echt bezahlt.

Luxuriöse Sängerbesetzung und ein auf Stuhlkante spielendes Orchester. Was will man mehr?

Blu Ray Infos: PCM 2.0 und PCM 5.1 sowie die üblichen Untertitelspuren

Ich könnte hier noch ne ganze Weile weitermachen, aber der Initiatior dieses Threads - Michael - hat mich dazu angehalten, mich nur auf einige wenige Opern zu konzentrieren Sollte noch weiterer Bedarf bestehen, lasst es mich wissen, dann gibts noch nen kleinen Nachschlag... Denn zu La Traviata und Co. habe ich auch noch ein paar audiovisuelle Alternativen auf Lager Übrigens gehört die La Traviata mit Netrebko nicht zu meinen Favoriten, denn Netrebko hat einfach nicht das richtige Timbre für Verdi, aber das ist ja Geschmackssache.

Zur Messa da Requiem möchte ich allerdings schon noch ein oder zwei Worte verlieren.

Zunächst einmal; hat denn jemand auch schon die Muti SACD angehört? Denn es wurde ja noch nichts über die Aufnahme selbst gesagt. Ich bin selbst am Überlegen, den Muti zu kaufen und sollte jemand bereits die Aufnahme gehört haben, wäre eine etwas differenziertere Ausführung sehr willkommen

Was beim Requiem ja enorm wichtig ist - das Sängerquartett, denn hier gibt es einige a capella Stellen, wo sich die eindeutigen Qualitäten der Sänger zeigen und hier habe ich schon viele bittere Enttäuschungen erlebt.

Nicht so bei dieser SACD:

amazon.de

Hier findet eine traumhafte Übereinkunft zwischen Sängern, Chor und Orchester statt. Schade, dass ich dort nicht live sein konnte.

Bychkov gelingt hier ein überaus zarter Zugang. Aber keine Angst, das "Dies Irae" sorgt dann für einen super Kontrast.

Was mir als sehr gelungen aufgefallen ist, dass man im "Tuba Mirum" die Fanfarenbläser an verschieden Stellen in der Kölner Philharmonie positioniert hat und das wurde auf der SACD wahnsinnig packend umgesetzt. Da dröhnt es aus den Rear-Speakern und man ist mitten drin statt nur dabei

Und hört nur mal die Stärke der Sänger. Das WDR Orchester kann noch so viel fortissimo geben, die Sänger schaffen es locker mitzuhalten. Auch hier wieder mein geheimer Star Ferruccio Furlanetto, der mit seiner kräftigen Basslinie wahre Klangzauber entfesselt.

Eine audiovisuelle Alternative habe ich natürlich auch parat:

amazon.de

Altmeister Karajan mit den Wienern 1984 und einem edlen Solistenquartett. Bildtechnisch ein echtes Wunder. Karajan dirigiert als wäre man bereits im Paradies angekommen.

Infos: PCM: 2.0 & DD 4.0 - übliche Untertitel

Diese Original DVD gibts leider nicht mehr(außer in meiner Sammlung) Allerdings gibts ein Reissue, dazu kann ich allerdings nichts sagen.

Eine andere DVD wäre mit Abbado, allerdings kommt hier das zum Tragen, was ich vorhin bereits sagte. Das Solistenquartett ist nicht gerade auf der Höhe. Nur die beiden Damen können überzeugen. Allerdings hat diese Aufführung einen gewissen Status, wenn man bedenkt, wie krank Abbado zu der Zeit war, als er dieses Konzert dirigierte. Viele dachten ja, er würde sein eigenes Requiem dirigieren...

amazon.de

Und für die Liebhaber unbekannter Stücke, hier noch was ganz anderes:

amazon.de

Streichquartette in Orchesterbearbeitungen werden ja oft sehr kritisch betrachtet - vielleicht auch zurecht. Allerdings finden wir hier einen echten Leckerbissen, von Arturo Toscanini für Streichorchester bearbeitet und von André Previn und den Wiener Philharmonikern meisterhaft dargeboten.

Abgerundet durch Beethovens opus 131 gehört diese CD zu den kleinen Highlights in meiner Sammlung und ich bin sicher, dass nicht jeder das Verdi-Stück kennt.

Nun hoffe ich, Euch wieder einmal neugierig gemacht zu haben und vielleicht teilt Ihr ja meine Opernleidenschaft, nachdem Ihr Euch die eine oder andere Oper gekauft habt

Schönen Sonntag noch allerseits und viel Vergnügen beim Bestellen

Benjamin


[Beitrag von bechtikw82 am 17. Okt 2010, 12:12 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#754 erstellt: 17. Okt 2010, 13:17
Hallo Benjamin, vielen Dank für Deinen kompetenten Beitrag. Hätte ich nicht annähernd so gut hingekriegt. Mach gerne noch ein bisschen weiter, ich denke es ist sicherlich für viele interessant.

Grüße Michael
bechtikw82
Ist häufiger hier
#755 erstellt: 17. Okt 2010, 17:07
Hallo Michael,

ich mache sehr gerne noch weiter, aber sicher erst morgen. Muss mich erst wieder ein wenig inspirieren

Keine Sorge, ich habe noch die eine oder andere Blu Ray aufzubieten

Übrigens noch mal für alle:
Sämtliche meiner Blu Ray Empfehlungen sind natürlich auch auf DVD erhältlich

Viele Grüße und einen schönen abend allerseits
Benjamin
bechtikw82
Ist häufiger hier
#756 erstellt: 18. Okt 2010, 20:03
Guten Abend zusammen,

mit frischer Inspiriration gibt's hier nun den versprochenen Nachschlag.

Ein echter Klassiker, der natürlich in eine Verdi-Sammlung gehört ist "La Forza Del Destino" oder auch "Die Macht des Schicksals"

Folgende Blu Ray Produktion dürfte da nur schwer zu toppen sein:

amazon.de

Violeta Urmana gibt hier eine überragende Donna Leonora und die restlichen - z.T. unbekannten Sänger - ergänzen das Ensemble auf Spitzenniveau. Besondere Erwähnung verdient für mich das Dirigat von Maestro Zubin Mehta, der überaus feinfühlig ans Werk geht zugleich aber auch die dramatischen Highlights gekonnt herausarbeitet und das Orchestra of Maggio Musicale Fiorentino folgt ihm jederzeit.

Blu Ray Infos: PCM 2.0 + DTS Master-HD 7.1 sowie übliche Untertitelspuren

Ein weiterer Verdi-Klassiker ist natürlich "La Traviata".

Ehrlich gesagt kann ich die Oper schon fast nicht mehr hören, weil sie eigentlich viel zu oft gespielt wird.
Nicht falsch verstehen; das ist eine grandiose Oper - ich kritisiere hier wenn dann nur auf allerhöchstem Niveau.

Wenn es darum geht hier meinen Favoriten zu nennen, muss ich sogar 2 Produktionen nennen, da sie für mich quasi gleichwertig sind.

Die erste Version ist diese hier

amazon.de

Meine absolute Hochachtung gebührt hier Renée Fleming, die mit ihren sehr überzeugenden darstellerischen Fähigkeiten jede nur erdenkliche Stimmung zu erzeugen im Stande ist.
Schaut Euch nur einmal ihr Gesicht an, wie sie teilweise mit minimalen Gesten das Publikum in ihren Bann zieht. Rolando Villazon liefert hier eine wesentlich solidere Leistung als mit Netrebko.

Die Inszenierung ist farbenprächtig gehalten ohne jedoch ins Kitschige abzugleiten, aber das ist ja Geschmackssache.

Blu Ray Infos: PCM 2.0 + DTS Master 5.1 - übliche Untertitel

Die andere Version ist die hier

amazon.de

Eine Produktion von der Scala in Mailand mit Angela Gheorghiu und Ramon Vargas in den Titelrollen. Viel mehr muss ich eigentlich auch nicht sagen. Die beiden harmonieren überaus gut und Lorin Maazel entlockt dem Orchester der Scala jede noch so kleine Nuance. Einfach nur hinreißend!!!

Infos: PCM 2.0 + DTS Master HD 7.1 - übliche Untertitel

Ich finde beide Versionen überaus gelungen, habe allerdings öfter die mit Renée Fleming angeschaut - wahrscheinlich auch wegen meiner persönlichen Vorliebe für die Grande Dame.

Jetzt kommt noch ein absoluter Leckerbissen, der meiner Meinung nach viel zu selten Beachtung findet, allerdings unter Kennern - ich zähle mich einfach mal dazu - zu Verdis besten Schöpfungen gehört.

Ich meine den Simon Boccanegra

amazon.de

Diese Blu Ray ziehrt meine "bescheidene" Sammlung und das ist im audivisuellen Bereich meines Erachtens nach auch die Referenz

Auch hier werdet Ihr wieder einige unbekanntere Namen lesen, allerdings singen die auf einem Niveau, das absolut himmlisch ist.

Besonders möchte ich das Bühnenbild hervorheben und durch die HD-Technik wird alles noch viel feiner dargestellt. Allein schon der Anfang - man fühlt sich irgendwie sofort wohl und dann beginnen knappe 2 1/2 Stunden pure Klangextase. Viel mehr verrate ich auch nicht, denn ich will ja die Spannung nicht zerstören Ein Sonderlob an den noch sehr jungen Dirigenten Michele Mariotti, der hier alles jederzeit voll unter Kontrolle hat und auch sichtlich jede Menge Spaß an seiner Arbeit findet

Infos: PCM 2.0 + DTS Master Audio 5.1 - übliche Untertitel

Wie sagt man so schön, das beste kommt zum Schluss. So auch bei mir, denn die Krönung habe ich mir extra aufgehoben.

Verdis letzte Oper Othello, die wirklich jeden vom Hocker fegt. Bin ich ziemlich sicher

Ich werde nie vergessen, als ich sie zum ersten Mal sah. Alles bebte in mir und ich konnte nur schwer wieder zur Ruhe kommen, da ich total unter Strom stand. Allein der Beginn mit der gewaltigen Sturmszene ließ mich nur schwer sitzen bleiben und die Spannung zog sich bis Ende durch.

So auch in dieser Produktion der Salzburger Festspiele:

amazon.de

Die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Riccardo Muti. Das ist Luxus pur und er animierte sie auch dieses Mal zu Höchstleistungen. Von den wirklich allerfeinsten pianissimi bis hin zum stärksten fortissimo holte Muti alles raus, was nur irgendwie ging.

Marina Poplavskaya gab hier ihr Debüt als Desdemona und sie ist der eigentlich Star dieser Produktion. Aber keine Angst, alle anderen Sänger stehen ihr in nichts nach und fügen so alle Teile zu einem wohlklingenden ganzen zusammen.

Danach ist man angenehm erschöpft

Infos: PCM 2.0 + DTS Master HD 5.1 - übliche Untertitel

Und jetzt wirklich zum Schluss noch ein Leckerchen für die, die gerne erstmal mit Verdi in Berührung kommen wollen.

amazon.de

Zu der DVD brauche ich nur zu sagen: Rein in den player und jede Menge Spaß haben.

Abbado dirigiert hier einen überaus schwungvollen Reigen bekannter Stücke aus den großen Opern. Sehr akzentuiert und phrasiert folgen ihm die Berliner Philharmoniker und wie bei Abbado üblich, ist er ein großartiger Begleiter für die Solisten.

Die Bildqualität ist erstaunlich gut und auch der Ton kann mit vielen Nuancen und einem soliden Dynamikspektrum auftrumpfen.

Infos: PCM 2.0, DD 5.1, DTS 5.1 - übliche Untertitel

So, nun sind meine Finger auch mal müde und ich hoffe ich konnte wieder viel Neugier bei Euch wecken.

Ich freue mich schon, wenn wir bei Wagner ankommen
Da gehts dann munter weiter mit vielen spannenden Blu Rays, die unbedingt in Eure Sammlung gehören und irgendwann fangen wir ja wieder bei "A" an, denn auch meine symphonische und kammermusikalische Abteilung hat noch ein paar klitzekleine Sachen anzubieten

Einen schönen abend allerseits und die besten Grüße

Benjamin
arnaoutchot
Moderator
#757 erstellt: 18. Okt 2010, 20:12
Danke, mein Lieber,

da hast Du ja einen wirklich umfassenden Überblick über das Thema gegeben. Alleine schon wegen den Verdi-Opern lohnt sich ja schon die Anschaffung eines BluRay-Players. Die Traviata von Maazel ist zudem ja auch noch ein Schnäppchen, muss ich mir doch mal mitbestellen ...

Kommentare ?
KingofBamberg
Schaut ab und zu mal vorbei
#758 erstellt: 18. Okt 2010, 20:45

arnaoutchot schrieb:
Danke, mein Lieber,

da hast Du ja einen wirklich umfassenden Überblick über das Thema gegeben. Alleine schon wegen den Verdi-Opern lohnt sich ja schon die Anschaffung eines BluRay-Players. Die Traviata von Maazel ist zudem ja auch noch ein Schnäppchen, muss ich mir doch mal mitbestellen ...

Kommentare ?


gerne - find ich klasse - schöner kompetenter Überblick. An den Blue Ray habe ich auch schon beim Lesen der Beiträge gedacht

Wenn man - wie unser Rezensent - so nahe bei Berlin wohnt, ergeben sich darüber hinaus natürlich weitere audiophile Möglichkeiten - Dt. Oper, Lindenoper, ........., BP....)
War Samstag auch bei Andris Nelsons . . .
Eins der Top 5 der letzten 3 Jahre

beste Grüß und Danke

PS_ habe bei Ralph Vaughan Williams auch schon die Haiting Ausgabe bestellt.
Wie sagt Michael immer? "Giftlisten"....

beste Grüße
KoB
op111
Moderator
#759 erstellt: 19. Okt 2010, 11:11
Hallo zusammen,
vielen Dank für die zahlreichen Vorschläge, Benjamin.
Die Violetta von Renée Fleming liefert sicher wenig Anlass, über die Krise der Gesangskunst nachzudenken, auch der unermüdliche Rolando V. ist nicht in seiner schlechtesten Form. Beim Orchester und Dirigent herrscht m.E. eine leicht gelangweilte Routine vor.


bechtikw82 schrieb:
Die Inszenierung ist farbenprächtig gehalten ohne jedoch ins Kitschige abzugleiten, aber das ist ja Geschmackssache.

Das hast du sehr freundlich kommentiert. Ich glaube nicht, dass eine solche Inszenierung überhaupt das Niveau der (zu Unrecht) viel geschmähten mitteleuropäischen Provinz erreicht.
Mir drängte sich die Assoziation an disneyartigen Edelkitsch für die Hausfrau in Iowa auf.
Am besten Augen zu, und / oder Bild aus!


[Beitrag von op111 am 19. Okt 2010, 11:12 bearbeitet]
bechtikw82
Ist häufiger hier
#760 erstellt: 19. Okt 2010, 18:15
Guten Abend,

na Walt Disney und LA passt doch super zusammen

Und wie gesagt "La Traviata" gehört auch nicht zu meinen heißen Favoriten - ist halt ein Klassiker.
Don Carlos auf Blu Ray und dann aber mit Ferruccio Furlanetto - das wäre mal ein großer Wurf. Ich bin zugegeben auch sehr traurig, dass die Royal Opera dieses Mal nur eine DVD herausgegeben hat - siehe meine obige Besprechung.

Viele Grüße und einen schönen Abend allerseits

Benjamin
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Cliowa am 06.09.2003  –  Letzte Antwort am 19.05.2014  –  41 Beiträge

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