Shure Aonic 4&5 Reviews (Rundreise)

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XperiaV
Inventar
#1 erstellt: 07. Jan 2021, 13:43
An die Teilnehmer der Rundreise beider Aonic Modelle 4 & 5.
Bitte verfasst eure Eindrücke bzw Reviews hier in diesem Thread.
Es müssen keine Romane sein.

Reihenfolge ist egal.
Hoffe natürlich dass alle die teilgenommen haben auch so fair sind und sich etwas Zeit nehmen um die gehörten Töne und das drum und dran hier niederzuschreiben.
hippie80
Stammgast
#2 erstellt: 08. Jan 2021, 11:48
Hallo liebe Leute,

dann fange ich mal an. Zuallererst möchte ich einen herzlichen Dank an Xperia aussprechen, der diese Aktion organisiert hat und natürlich auch an Shure, die hierbei mitgemacht haben.

Ausstattung & Haptik

Shure Aonic 4

Aonic4
(Bildquelle: https://www.shure.com/de-DE/produkte/ohrhoerer/aonic4)

•1 Paar - AONIC 4 Sound Isolating Ohrhörer mit abnehmbarem Kabel
•1 - Universal-Ohrhörer-Kabel, 3,5-mm-Klinke, mit Fernbedienung und Mikrofon
•1 - 6,35-mm-Adapter
•1 - Soft Flex Ohrpassstücke (S, M, L)
•1 - Schaumstoff-Ohrpassstücke (S, M, L)
•1 - Tannenbaum-Ohrpassstücke
•1 - Schaumstoff-Ohrpassstücke, gelb

Shure Aonic 5

Aonic5
(Bildquelle: https://www.shure.com/de-DE/produkte/ohrhoerer/aonic5)

• 1 Paar - AONIC 5 Sound Isolating Ohrhörer mit abnehmbarem Kabel
•1 - Universal-Ohrhörer-Kabel, 3,5-mm-Klinke, mit Fernbedienung und Mikrofon
•1 - 6,35-mm-Adapter
•1 - Schallröhrchen-Set
•1 - Soft Flex Ohrpassstücke (S, M, L)
•1 - Schaumstoff-Ohrpassstücke (S, M, L)
•1 - Comply-Ohrpassstücke (S, M, L)
•1 - Tannenbaum-Ohrpassstücke
•1 - Schaumstoff-Ohrpassstücke, gelb

Die Form der In-Ears ist das altbekannte von Shure, leicht und angenehm zu tragen und hat einige Möglichkeiten an Tips zum Ausprobieren.

Beim Aonic 5 sind insgesamt drei Schallröhrchen dabei, mit denen man den Sound leicht anpassen kann. Die vorinstallierten „grauen“ Röhrchen sollen Neutral sein und dazu gibt es noch für einen helleren Klang die klaren/durchsichtigen und für etwas dunkleren Klang die schwarzen Röhrchen.

Es gibt aber auch Kritik und die betrifft das Kabel. Es liegt bei beiden dasselbe Kabel bei. Es ist zu starr und Bewegungen machen sich nach oben hin zu den In-Ears bemerkbar. Der Splitter und das Bedienungsteil sind viel zu groß und klobig. Habe es auch kurz am Handy (Android) probiert, Start/Stop funktioniert, Lautstärkeregler jedoch nicht. Vielleicht ist es die IOS Version?

Klang

Aonic 4

Das Beste gleich vorweg: die Stimmen. Das fällt wirklich auf und macht Spaß. Musikstücke die vor allem vom Gesang geprägt sind (und es die Aufnahmequalität hergibt), bereiten damit viel Freude. Dennoch fehlt da was, für meinen Geschmack sind die IEs doch etwas zu dunkel abgestimmt. Je kleiner das Arrangement, desto mehr habe ich das Gefühl, dass es obenrum gerne etwas mehr sein darf. Zum Beispiel bei einer akustischen Gitarre plus Gesang, kommt die Gitarre nicht richtig zur Geltung.

Meiner Meinung nach ist der Aonic 4 für Loudness-Pop/Rock entwickelt worden. Wenn „viel los ist“ fällt die fehlende Höhenluft nicht so auf und entschärft auch ein bisschen nervende Aufnahmen.

Bass ist ausgeprägt und sauber, schwingt etwas nach und ist nicht so knackig wie das Modell drüber. Macht vieles richtig für die erwähnte Musikrichtung. Wirklich tief in den Keller kommt er nicht, fällt etwas zu früh ab.

Aonic 5

Deutlich schlanker und neutraler abgestimmt. Der 5er hat einen anderen Fokus und Qualitäten als sein kleiner Bruder. Er klingt luftiger, das Musikgeschehen wirkt weniger intim. Im Vergleich ist das der Ohrhörer mit mehr Höhenluft, ist aber trotzdem kein besonders ausgeprägt heller Hörer. Auch hier hat Shure irgendwo die Handbremse angezogen und meiner Meinung nach an der richtigen Stelle. Es klingt schön rund, es fehlt nichts und es nervt auch nichts. Das kommt aber stark auf die Musikrichtung und Aufnahmequalität an. Ein Klassikhörer oder wenn jemand hauptsächlich gutes Quellmaterial hat, kann hier durchaus mehr vertragen.

Der Bass ist schön sauber, schnell und zackig, ist aber etwas schlank geraten (durchaus Geschmackssache). Auch hier fällt der Bass zu früh ab, dürfte gerne tiefer reichen.


- Bis dahin habe ich nur mit den Silikon-Tips gehört, wie sonst auch. Die kurzen Foams haben bei mir nie funktioniert, aber da waren jetzt auch die langen Comply P-Series dabei. Also mal ausprobieren -


Habe ich gerade behauptet, dass der Aonic 5 einen zu schlanken Bass hat? Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. Der Sound hat an Volumen gewonnen und der schnelle Bass hat nun auch Durchschlagskraft. Die Complys haben daraus einen anderen Ohrhörer gemacht, das macht richtig Spaß. Der Klang bleibt aber immer noch recht sauber, auch die Stimmen profitieren durch die Fülle, haben einfach mehr Körper gewonnen. Der Hörer hat mir bisher schon ganz gut gefallen, jetzt aber bin ich plötzlich irgendwie begeistert.

Es gibt aber immer noch ein "aber": der Tiefbass. Ja, auch hier gibt es etwas mehr davon. Ein kleines bisschen, wirklich nur ein bisschen. Wo vorher nicht viel los war, kann man auch mit den Tips nicht viel machen.

(Noch kurz mit reingeschoben, die Aonic 4 mit der Comply P (nicht im Lieferumfang enthalten):
hier sieht es etwas anders aus, der Bass brummt und wummert und überdeckt jetzt alles was drüber noch kommt. Für meine Ohren sind die Comply P-Series komfortabel, ruinieren aber den Aonic 4. Deshalb liegen sie wohl auch nicht standardmäßig mit dabei.)


So, man hat ja aber noch Tuning Möglichkeiten mit den beiden zusätzlichen Schallröhrchen. Leider hatte ich in der Kürze der Zeit nicht die Möglichkeit alle ausgiebig zu testen. Habe nach ein bisschen herumprobieren dann doch die grauen (neutralen) Röhrchen bevorzugt, mit etwas mehr Zeit hätte aber die Weichmasse zwischen meine Ohren sich vielleicht an einer der anderen beiden Varianten gewöhnen können.

Für mich klingen beide Zusatzröhrchen zuerst mal etwas diffus und verzerrt, irgendwie angestrengt. Ich glaube aber, dass es an mir liegt, da braucht mein Gehirn Zeit sich umzugewöhnen. Leichte Verbesserungen gab es, wenn ich erst mal ein bisschen Pause gemacht habe. So wie ich die Veränderungen im Klang wahrgenommen habe, betreffen sie nur ab etwa Mittelbereich nach oben hin, hellere Stimmen werden deutlicher verändert als tiefe und im Bass ändert sich nichts. Habe es aber wie erwähnt nicht ausgiebig getestet und mich mit der neutralen Variante zufriedengegeben, weil es sich schon prima angehört hat.

Fazit

Das sind beides gute Ohrhörer, unterscheiden sich deutlich und es kommt eben auf den persönlichen Geschmack an. Ich empfinde den Aonic 5 als den (viel) besseren und langzeittauglicheren InEar, der 4er hat aber auch seine Qualitäten und kann je nach Musikrichtung sehr gut gefallen. Die Tips machen einen großen Unterschied, und beim 5er viel mehr als die Wechselröhrchen.

Und hier wären wir bei meiner persönlichen abschließenden Frage: Würde ich einen von beiden kaufen? So schwer fällt mir die Antwort beim Aonic 4 nicht: Nein. Ich würde sie am Anfang gerne hören und dann würden sie aber recht schnell in der Schublade verschwinden.

Beim Aonic 5 sieht es etwas anders, da überlege ich noch. Die haben es mir doch irgendwie angetan und gäbe es die (mMn) Schwäche im Tiefbass nicht, würde mir die Entscheidung viel einfacher fallen, auch wenn es für den Hauptteil meiner Sammlung keine Rolle spielt, hin und wieder aber dann schon.

Bräuchte es noch einen vierten Treiber? Wenn Shure jetzt ein Aonic 6/X/… bringen würde, der das noch besser macht (und preislich nicht gleich ausflippt), würde mich das sehr freuen. Und ein besseres/weicheres Kabel ohne das Monsterbedienteil/-Splitter müsste ich noch zusätzlich dazu besorgen.

Ich habe nicht viele Erfahrungen mit wirklich gute Ohrhörer, der Aonic 5 ist tatsächlich das beste was ich bisher an InEars anhören konnte, schon allein dafür hat sich die Teilnahme an der Rundreise für mich gelohnt. Ich glaube man kann es herauslesen, dass mich der Aonic 5 doch recht begeistert hat.


Freue mich auf die Meinungen der anderen Teilnehmer

der/die/das hippie
Pd-XIII
Inventar
#3 erstellt: 08. Jan 2021, 15:03
Dann will ich auch mal den Text einstellen, den ich Ende November verfasst habe:

Teil 1 - Erste Eindrücke und Vergleichshören

Somit ist das Paket, das heiß ersehnte, also endlich bei mir eingetroffen. Erst jetzt hat sich mir eröffnet, wie sehr ich mich wirklich auf diesen Test gefreut hab. Woran ich das gemerkt habe? Mein ursprüngliches Vorhaben mir das heute Abend ganz in Ruhe anzusehen wurde sofort über den Haufen geworfen. Der Karton geöffnet und drei in den Dimensionen gleiche Packungen heraus gezogen. Drei? Warum Drei? Ja drei. Noch mal hingesehen. Ahhh, die Verpackung für die BT Nachrüstung sind im gleichen Format verpackt. OK. Jetzt aber zur Seite legen und heute Abend in Ruhe NIX DA ich will mal wieder einen Shure im Ohr haben. Fangen wir mit dem 4er an und steigern- NEIN ich will gleich in die Vollen. Also gut für die erste Session neben der Arbeit ist es eigentlich wurscht und zum „Einhören“ vielleicht gar nicht verkehrt. Die äußert schöne Verpackung geöffnet und mal gekuckt was mich da so erwartet. An dieser Stelle gilt mein Dank meinem Vorhörer, der alles wieder exakt so verpackt hat, wie es wohl der Hersteller auch getan hat. Dadurch ist das Auspackerlebnis wie bei einem Neugerät. Hoffentlich gelingt mir das in ein paar Tage auch so schön.
Als allererstes mussten natürlich erst einmal die Tipps getauscht werden. Und da war er wieder, mein erster Shure Moment, den ich seit meinen SE425 verdrängt hatte. Aus irgendeinem Grund sind Shure IEMs die Einzigen, bei denen ich wirklich ganz empfindlich die Größe der Tipps auswählen muss. Und zwar rechts die großen und links die mittleren. Andernfalls habe ich entweder ein schmerzhaftes Drücken links oder alles aber keinen Seal rechts. Ich habe es zuerst mit jeweils einer Stufe kleiner versucht (medium und klein) um den ersten Hörversuch zu wagen und war derbe enttäuscht weil Mitten im Überfluss da waren aber sonst nicht viel. Nach etwas herumprobieren bin ich eben wieder bei der oben genannten Kombination gelandet.
Zweiter Shure Moment: Die Schallröhrchen sind richtig dünn. Das bin ich dank ChiFi gar nicht mehr gewohnt aber es tut so dermaßen gut, die Hörer auch mal wieder in festen Sitz zu bringen, ohne den Hörer hineinbohren zu müssen. Jetzt weiß ich also wieder, dass es auch anders geht und ich das eigentlich ganz gut finde. Der Nachteil ist, dass ich keine passenden Foam Tipps mehr habe und auf Silikon zurückgegriffen habe. Hier hatte ich sogar noch welche da und musst mich nicht aus dem mitgeschickten Sammelsurium bedienen musste. Dort hätte ich auch Foamies gefunden, aber nachdem nach mir noch einige Andere ihren Spaß haben wollen und ich mit den Silikon Tipps doch ganz gut zurechtkomme entschied ich mich, diese zu nehmen. Da ich eh zwei unterschiedliche Größen brauche konnte ich so die zwei Paare aufteilen und kann beide Hörer mit den gleichen Tipps gegen einander hören.
Dritter Shure Moment: Die Tipps sitzen unheimlich fest auf den Schallröhrchen. Beim ersten Abziehen war das noch kein Problem, aber wenn Hörer und Tipps mal auf Körpertemperatur aufgeheizt sind ist schon fast Gewalt notwendig um die Tipps zu wechseln. Kleiner Tipp meinerseits. Die Hörer einfach 5 Minuten außen auf die Fensterbank legen. Bei den aktuellen Temperaturen kühlen Hörer und Tipps schnell herunter und lassen sich deutlich einfacher voneinander trennen. Alternativ soll es auch gehen, wenn man die Hörer in das Kühlfach legt…ich mach es nicht.
Vierter Shure Moment: Die Isolation ist beispiellos. Nicht nur, dass ich einen kurzen Herzaussetzer hatte als plötzlich die Kinder in der Tür standen und ich einfach nichts mitbekommen habe. Viel krasser finde ich, dass ich das Tippen meiner doch sehr lauten mechanischen Tastatur nur noch erahnen kann. Und die ist Prinzip bedingt nur ein paar Dezimeter von meinen Ohren entfernt. Darum hatte ich also den SE435 so gerne im Flugzeug dabei. Was man so alles mit der Zeit verdrängt.
So nun aber zum ersten Klang Eindruck, denn ich bewusst oberflächlich halte, da es ja wirklich nur der Ersteindruck sein soll. Auflösung ist da und zwar massig. Jedes Detail wird herausgearbeitet, und sei es noch so gering. Die Mitten klingen etwas hervorgehoben, dann aber auch nur personal Bias sein, weil ich eben zuletzt fast nur Badewannen oder V-Shape gehört hatte. Sibilanten können problematisch sein, liegt aber eventuell nur an der Verwendeten Musik (gerade Gewürztraminer, wer es kennt). Rauschen wird hemmungslos wiedergegeben. Sei es in der Aufnahme oder der Quelle. Der erste Hörer, der für mich am Smartphone momentan gar nicht geht. Das habe ich bisher noch nicht so gehört.
Zum schnellen Vergleich den 4er ins Ohr, ganz andere Welt. Weniger Details ohne dass man es vermisst. Mehr Bass und insgesamt wärmer abgestimmt. Überrascht mich ehrlich gesagt, weil ich mit einem neuen 425er gerechnet hatte. Insgesamt klingt er natürlicher und ist sicherlich langzeittauglicher.
Es ist ein bisschen so wie mit dem AKG 702 und dem 602. Der 702 ist ohrenscheinlich der bessere Hörer, aber der kleine Bruder ist einfach entspannter zu genießen. Müsste ich mich nach der ersten halben Stunde entscheiden würde ich den 4er nehmen. Bin gespannt, wie sich das in ein paar Tagen verhält und wie mein abschließendes Urteil ausfällt.


Teil 2: Aonic 4 im Detail

Nun also wird es Zeit für die Einzelbewertung. Gar nicht so einfach, wie beginnt man so was? Wie lange sollte man sich Einhören und mit welcher Musik? Ich hab für mich festgestellt, dass aus meiner gesamten Musiksammlung immer 2 Platten dafür taugen. Also so dass sie nicht ganz trivial sind, aber auch nicht so komplex. Zum einen wäre das Hurricane Roleplay, des wohl weitgehend unbekannten Solokünstlers HeToldMeTo. Die Lieder sind anständig produziert ohne audiophil anstrengend zu sein. Es ist eine Mischung aus Singer/Songwriter und Pop also eher entspannt. Dadurch kann sich aber das Ohr in wenigen Tracks an die Signatur des Hörers gewöhnen und man kann noch etwas nebenbei zu machen.
Um dann so langsam in die Beurteilung einzusteigen nehme ich gerne die selbsternannte Gipsy Jazz Kapelle „Gewürztraminer“ mit ihrer EP Sau Nice. Das Dreigespann der Lieder Andy, Hausdetschn und Sau Nice eignet sich für mich, in Konzentration zu kommen, da jedes Lied easy anfängt und einen Spannungsbogen aufbaut der immer in einem Feuerwerk der guten Laune endet. Somit komme ich für mich am besten rein, mir einzelne Passagen herauszupicken die ich dann genauer beurteilen kann. Soweit zu den Aufwärmübungen.
Jetzt geht es ans Eingemachte. Da ich heute Laune habe und es schon lange nicht mehr gehört habe picke ich mir das Giraffe Tongue Orchestra heraus. Die Prog-Metal Supergroup kam sofort Konzertmäßig rüber. Zuerst fielen mir die Bässe auf, welche schon angehoben sind, aber nicht übertrieben werden. Eher so Harmann-Curve. Dazu kam eine weite und tiefe Bühne, wie ich sie mir damals beim SE425 gewünscht hätte. Dem ausgeählten Track „Blood Moon“ folgte mit einem Schwups das halbe Album, weil es sich sehr Live angefühlt hat und das Skippen erstmal keine Option darstellte. Hilft aber nix, auch ich hab nicht ewig viel Zeit.
Wenn das so gut klappt weiter mit InFlames. Auch wieder, tolle Bühne, eine genial hämmernde Bass-Drum und die Stimme gut separiert, für meinen Geschmack schon fast zu stark für dieses Genre. Das genaue Gegenteil zu vorherigem Erlebnis. Es klang sehr nach Studio. Ist eben auch stark vom Mix abhängig.
Also rein ins Kontrastprogramm, sprich Pop, was in diesem Fall für Genre und Album steht. Hier musste Fynn Kliemann herhalten. Die Bässe kamen stark, tief und straff daher, ohne irgendeinen anderen Aspekt zu überdecken. Man muss dazu sagen, dass Fynn vielleicht bei vielen als YouTube Musiker abgeschrieben wird. Seine zwei Alben aber durchaus kreativ in Szene gesetzt sind und von sehr vielen räumlichen Effekten und Mikrodetails durchzogen sind. Beim Song „Warten“ werden Hintergrund geschehen, ‚Effekte und Vocals klar getrennt und die verschiedenen Ebenen sehr gut herausgearbeitet ohne seziert zu werden. Also noch ein Hauch der Verschleierung, der aber gar nicht so verkehrt ist. Die Emotionen werden perfekt transportiert. Als nächstes nahm ich mir noch das Lied „Schmeiß mein Leben auf den Müll“ vor, da dieses eine tolle Steigerung von quasi nichts bis zur Eskalation mit sich bringt. Mit den bisher gemachten Erfahrungen gab es keine Überraschungen. Die Schritte auf Kies am Anfang laufen schön im Hintergrund, der Text setzt ohne Sibilanten ein und hebt sich vom Geräusch ab, der erste Drop kommt tief. Die Bridge auf den ersten Refrain baut eine sehr breite Bühne auf und der Übergang zur finalen Eskalation pusht gut vorwärts. Hier wäre mir etwas mehr Punch dann doch noch lieber.
Gut, wenn es um Eskallation geht muss „Contact“ von Daft Punk natürlich folgen. Hier war ich tatsächlich etwas enttäuscht. Scheinbar wird doch mehr weichgezeichnet, als ich anfangs gedacht hatte. Naja das New Toy Syndrom geht bei so einem bewussten Test doch schneller flöten. Zurück zum Track. Über alles, was ich bisher als „sehr gut“ hinsichtlich Lautsprecher/Kopfhörer eingeordnet habe war das Ende dieses Liedes so hart an der Schmerzgrenze, dass die Begeisterung für den Track sich erst einstellt, wenn er vorüber ist und die ganze aufgebaute Spannung abfällt. Das hat mit dem Aonic 4 nicht geklappt. Er war einfach zu entspannt und hat die Spannung nicht rüber gebracht.
Wenn wir schon bei Electro sind kommen wir noch zu einem sehr räumlichen Test, ohne an dem Ergebnis zu zweifeln. The Acid durften also „Fame“ wiedergeben, für mich der „4-Ebenen Song“. Zuerst das „Gedudel“ das um den Kopf herumwandert, und das in angemessenem Abstand. Bei InEars hab ich das selten so gut erfahren. Die Bass-Line kommt zentral und hebt sich von vorherigem Geschehen komplett ab. Erschreckend nah dann die Stimme. Da bisher alles eher in Entfernung stattfand wirken die Vocals schon fast mit zu weitem Abstand zum Rest. Aber genau diese Lücke wird im nächsten Schritt mit allem Möglichen gefüllt.
Wie läuft das jetzt mit Ska? Tokio Ska Paradise Orchestra herausgesucht und „Skanking Rollin“ ausgewählt. Wirklich, ich hab es nicht zu Ende ausgehalten. Die Bläser zerstören mein Trommelfell. Liegt vielleicht nur an der Aufnahme also ins Jazz Metier gewechselt und dort natürlich gleich ins Volle: Kamasi Washingtons Saxophon gerät zur Qual. Ich gebe es auf, Blechbläser gehen nicht.
Zum Schluss noch ein paar Besonderheiten wie Camille Thurmans Binaurale Aufnahme aus den Chesky Studios. Ein Träumchen. Hier hilft die weite Bühne in der Darstellung in Kombination mit der Aufnahmetechnik. Aber ganz ehrlich: Ein Kopfhörer muss schon viel falsch machen, dass diese Aufnahmen schlecht klingen. Hier alles perfekt. Wenn man kritisieren möchte ist der Kontrabass vielleicht ein ticken zu groß.
Was fehlt noch? Ach ja Klassik. Zugegeben, darauf habe ich heute nicht wirklich Lust, darum eher Standardprogramm. Für mich heißt das Erich Kunzel in allen möglichen Varianten (Big Picture, Verdi; Tschaikovsky etc.). Ergebnis: Butter. Und zwar warme, die sich den Gehörkanal herunterschleicht. Etwas mehr Separation wäre optimal. Aber insgesamt toll. Einzig solche Geschichten wie das Glockenspiel gehen etwas unter. Da fehlt im Hochton vielleicht das ein oder andere dB.
Jetzt habe ich viel geschrieben, aber was sage ich nun zum Hörer? Out of the Box trifft er sehr meinen Geschmack. Vor allem die sehr weite und aufgeräumte Bühne sind beeindruckend. Es fehlt hier und da an Detailschärfe, aber nur bei bewusstem Hören. Stimmen werden sehr gut und klar verständlich dargestellt ohne Sibilanten unnötig zu betonen. Verfärbungen konnte ich nicht feststellen. Der Bass geht tief runter ist betont, aber nicht zu viel. Hie und da wirkt er etwas undifferenziert und könnte etwas straffer sein.
Als Daily Driver wäre er meine Wahl, wären da nicht zwei Sachen:
Bläser, kann ich damit nicht hören. Brauche ich nicht oft, aber wenn, dann dürfen die nicht wehtun.
Der Preis. Ja, der Hörer ist gut. Aber für den aufgerufenen Preis möchte ich dann schon mehr Schärfe und einen etwas präziseren Bass.
Nach sehr viel Hören in den letzten Tagen kann ich als Anspieltipp Benjamin Clementines „Phantom of Aleppoville“ nennen. Hier werden alle Stärken des Aonic 4 ausgespielt…auch, dass er eben ein paar Details herunterspielt und somit nicht zu sehr anstrengt.


Teil 3: Aonic 5 im Detail:

Jetzt hatte ich ja schon ein paar Stunden mit dem Aonic 4 verbracht. Mein Gehör war auf Testen eingestellt und ich hatte schon ein paar Referenzstücke gefunden. Zuerst der fliegende Wechsel. Also wieder das Gewürztraminer Lineup durchlaufen lassen. Zuerst mit dem 4er, dann direkt mit dem 5er.
Hmmm. Auf jeden Fall neutraler. Das fällt auf durch den im ersten Moment angehobenen Mittelton. Aber beim direkten Wechsel ist es wohl eher der nicht angehobene Bass. Ja mehr Details, auf jeden Fall. Nicht viel aber nachvollziehbar. Die Bühne einen guten Tacken kleiner dafür aber Messerscharf separiert. Und dann der Bass: Das ist das was ich in der 300€ Liga erwartet hätte. Selbst im Tiefton können unterschiedliche Instrumente haarklein unterschieden werden. Was schon beim Einhören sofort auffiel ist der Hang Sibilanten enorm über zu betonen. Mal schauen, wie das im weiteren Verlauf so wird.
Ab vom Ton fällt aber sofort auf, dass die Schallröhrchen einen größeren Durchmesser haben. Leichte Verwirrung, da ich davon ausgegangen bin, dass die Gehäuse gleich sind. Ist aber nicht so, denn der Aonic 5 hat austauschbare Schallröhrchen um den Frequenzgang anzupassen.
Starten wir also das gleiche Programm wie beim 4er und legen Giraffe Tongue Orchestra ein. Wieder mit „Blood Moon“ gestartet wird sofort klar, dass das hier ein anderes Kaliber ist. Jedes Detail wird herausgearbeitet. Das hier ist kein Konzertsaal mehr, das ist ein OP-Saal. Kann bei entsprechender Musik sehr passend sein, hier war es mir dann aber zu viel. Ich höre härtere Musik gerne um Spaß zu haben. Analytisch zu hören kann auch Spaß machen, aber nicht wenn die Becken zischeln und teilweise alles andere überlagern.
Die oben bereits erwähnte Bass-Drumm bei InFlames hat mir vorgeführt, wie Separation in dieser Tonlage funktionieren kann. Ich habe das Gefühl dass ich die linke und die rechte Bass-Drum unterscheiden kann. Diesen Eindruck konnte ich bisher nur selten erfahren, noch nie so intensiv. Aber die Stimme ist bei der Aufnahme zu unsauber aufgenommen und zerstört das Erlebnis. Das ist eben der Nachteil der hohen Auflösung.
Als nächstes kam wieder Fynn Kliemann dran und auch hier; Bühne im Vergleich zum kleinen Bruder enger aber die räumliche Anordnung punktgenau. Der Bass Drop bei „schmeiß mein Leben auf den Müll“ kommt direkter, tiefer und ist genauso schnell wieder weg. Der Übergang in der zweiten Strophe kann von mir nur als „fett“ bezeichnet werden. Aber auch hier: Fynns Stimme ist eben keine engelsgleiche und S-Laute können nerven. Insgesamt musste ich hier schon feststellen, dass der 5er für mich kein Lauthörer ist. Lautstärke etwas zurückgenommen wird er schön ausgeglichen und die Sibilanten sind verkraftbar.
Daft Punk habe diesmal ausgelassen und bin gleich zu The Acid gewechselt. Für das Lied „Fame“ scheint der Aonic 5 gemacht zu sein. Das räumliche Wandern des Gedudels kann mit dem Finger nachgezeichnet werden. Allgemein sind die 4 Ebenen hier sehr homogen ineinander gebracht. Ein Vorteil der etwas schmaleren, dadurch eventuell natürlicheren Bühne. Ich kenne dieses Lied seit Veröffentlichung des Albums in 2014. Bis heute sind mir die Kinderstimmen im Hintergrund nie aufgefallen. Ich dachte erst dass meine Kinder aufgewacht sind und in der Wohnung herumgeistern. Seziermaschine/Arbeitsgerät.
Hier muss ich mich damit abfinden, dass es sich eben doch um einen komplett anderen Hörer handelt, also den Aonic 4. Darum macht es weder Sinn, geschweige denn Spaß, irgendetwas anderes als möglichst gut produziertes Material zu hören. Live wollte ich ihn noch nicht aufgeben also warum nicht mal eine Live Aufnahme heraussuchen? Diana Krall durfte live in Paris ihr Bestes geben. Und ja, das lohnt sich weitgehend. Die Stimme ist perfekt, der Kontrabass on point und nahezu anfassbar. Die Gitarre, speziell die Soli geraten zu Spektakeln. Alles perfekt? NEIN. Denn nach jedes Stück beinhaltet einen Moment, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen: Der Applaus des Publikums. Wieder diese Sibilanten. Ganz ehrlich, wenn der Applaus aus dem Kontext geschnitten würde könnte ich bei einem Blindtest nicht sagen was ich da höre: Applaus oder die Fritteuse in der Ortsansässigen Pommesbutze.
Was ausnahmslos geht, ist gut produzierte Elektronik. Electric Wurms beispielsweise macht richtig Spaß. Sich durch den Spannungsbogen über das ganze Album durchzuarbeiten und dabei auf jedes noch so winzige Detail zu arbeiten ist klasse. Das ist aber nicht das Genre, das ich bevorzuge.
Die Chesky Aufnahme von Melissa Menago (Little Crimes) „glänzt“ durch ein permanentes Rauschen. Einmal gehört, kann man es nicht mehr überhören. Mein Eindruck aus den ersten Minuten wird vollends bestätigt. Wenn irgendwo in der Kette von Künstler bis zum Hörer ein Rauschen vorhanden ist, wird man es hören und dank der betonten Sibilanten auch noch ein Scheinwerfer darauf gedeutet.
Das kann so nicht angehen, da muss man doch was machen können. Ach ja, es gibt ja noch die Schallröhrchen, die man wechseln kann. Ein Blick in die Bedienungsanleitung verrät mir, dass es die Abstimmungen Hell, Ausgeglichene und Warm gibt. Der Unterschied zwischen Hell/Warm und Ausgeglichen ist, dass jeweils der Frequenzbereich von 1-8 kHz um 2,5dB angehoben/abgesenkt wird. Verbaut war bei mir out of the box „Hell“. Das erklärt einiges. Wenn exakt der Bereich, in dem die Sibilanten auftreten(3,5-6 kHz) angehoben ist, wundert es mich nicht, dass mir das nervig auffällt. Die 2,5 dB auf neutral haben so viel Einfluss nicht gehabt, weshalb ich tatsächlich auf Warm gewechselt habe. Das ist schon ein deutlicher Vorteil, aber immer noch nicht perfekt. Gegen Sibilanten habe ich letztes Jahr mal herausgefunden, helfen mir oft DIY Tipps. Hierfür werden einfach Oropax Colour auf Länge gekürzt, ein Loch eingestanzt und auf den Hörer gesteckt. Fertig. Und wie ist das Ergebnis. Genial. Die Bühne bleibt, die Sibilanten sind voll unter Kontrolle. Der Bass leidet. Schade, war das doch bisher das was mir am besten gefallen hat. Aber so konnte ich mich zufrieden durch die gesamte Sammlung durchhören, ohne genervt zu sein. Wäre es einzig mein Hörer hätte ich mich einmal durch alle Tipps durchgehört. Eventuell wäre dann ein besseres Ergebnis zustande gekommen. Aber ich wollte jetzt nicht alle Tipps im Ohr gehabt haben und sie dann dem nächsten schicken.

Zurück zur Musik.
Bei Kunzel durfte ich dann feststellen, dass auch der 5er etwas mehr Dynamik verkraften könnte. In der Overtüre 1812 fehlt den eingesetzten Kanonen ein bisschen der Bums. Sonst ist auch hier alles super. Jedes Instrument kann klar in seiner Position identifiziert werden.
Auch Live Konzerte wurden jetzt ein Fest und man weiß ziemlich genau wo die „Stühlerücker“ im Publikum sitzen. Die Ortung ist großartig.
So war der Hörer wirklich gut um mehrere Stunden damit zu hören. Ernüchterung kommt gerade in diesem Moment, in dem ich vor dem Rechner sitze und exakt diese Zeile schreibe. Denn ich habe wieder auf den Aonic 4 gewechselt und musste feststellen, dass der 5er mit warmer Abstimmung und den Oropax Tipps fast genauso klingt wie sein kleiner Bruder mit den Silikon Tipps. Etwas weniger Bühne, dafür etwas mehr Details. Einzig der Bass ist immer noch differenzierter als beim 4er. Ob mir das einen Aufpreis von immerhin 40% wert wäre, ich weiß es nicht.
Fassen wir zusammen: Der Aonic 5 ist definitiv ein Arbeitsgerät für Hörer mit hohem Anspruch an die Aufnahme. Genauso hohen Anspruch der der 5er allerdings auch an die Quelle. Wenn hier irgendwas rauscht hört man das. Da bin ich dann mal gespannt wie sich der 5er mit BT Bügeln verträgt. Wer auch gerne mal etwas dreckig gemischte Musik hört, ist hier falsch. Denn jedes Detail wird hier offenbart. Entspannt nebenher geht nur schwer. Die Möglichkeit den Frequenzgang über die Schallröhrchen anzupassen ist super, hat aber nur geringe Auswirkungen, also nicht zu viel erwarten. Es lohnt sich aber sich viel Zeit zu nehmen um mit verschiedenen Konfigurationen zu spielen, bis man durch Schallröhrchen und Tipp eine Konfiguration gefunden hat, welche das Beste aus Klang und Komfort vereint. Dank des umfangreichen Zubehörs im Lieferumfang hat man hier auch genug Möglichkeiten zum Ausprobieren.
Zurück zum Preis. Ich tu mir da schwer. Wäre nicht bereit um die 500€ für den Aonic 5 hinzulegen, kann aber gerade nicht beschreiben, was dafür besser sein müsste. Definitiv das Kabel, das ich in der Preisklasse schon enttäuschend finde. Aber da habe ich eben einen anderen Anspruch. Ein abgewinkelter Stecker und das Weglassen dieser Fernbedienung wäre schon alles. Eben einfach das Kabel der SE Reihe. Vielleicht als Bonbon noch ein symmetrisches Kabel für den, der es braucht. Oder noch ein paar Filtereinsätze um den Frequenzgang eben in mehr als einem Bereich auf die eigenen Präferenzen zu tweaken. Und, nennt mich kleinlich, aber wenn ich einen Kopfhörer in der Preisklasse kaufe, möchte ich auch, dass er sich optisch abhebt und nicht auf den ersten Blick genauso aussieht wie sein kleiner Bruder. Dann, ja vielleicht dann würde ich einen entsprechenden Mehrwert sehen, der in der heutigen Zeit diesen Preis für mich rechtfertigen würde. So wie er hier bei mir eingetroffen ist würde ich aber nicht viel mehr als 230-250€ ausgeben wollen.
Womit wir wieder bei der obigen Frage wären, ob der 5er 40% teurer sein darf. Wenn ich noch einmal darüber nachdenke würde der 4er somit irgendwo bei 165 – 180 € landen und das wäre er sehr wohl für mich wert. Die Möglichkeit der Anpassbarkeit das Mehr an Auflösung und der Bass des 5ers wären mir diesen Aufpreis wert.


Teil 4: Haptik und Optik

Was muss man zu Haptik und Optik sagen? Ist eben Shure. Verarbeitung und Haptik an den IEMs selbst ist gewohnt top. Keine scharfen Kanten, Abweichungen der Spaltmaße oder Ähnliches. Die Gehäuse sind sehr klein und liegen entsprechend entspannt in der Ohrmuschel. Die Schallröhrchen sind wie bereits erwähnt recht dünn, wodurch das Tragen im Ohr nahezu unendlich lang möglich ist. Der Unterschied zwischen 4er und dem 5er mit seinen austauschbaren Röhrchen ist dennoch spürbar, da die Röhrchen des großen Bruders einen ebenfalls größeren Durchmesser haben. Mit den Silikontipps war das deutlich spürbar, die Ohropax Lösung egalisiert diesen Unterschied.


Teil 5: Bluetooth Modul RMCE-TW1

Mit in dem Paket waren ja auch die Bluetooth Module. Diese sind so ausgeführt, dass die Aonics als Real Wireless fungieren, also kein Kabel im Nacken oder ähnliches. Die physische installation geht in Sekunden von Statten. Kabel abziehen, BT-Module anstecken fertig. Dann nur noch 5s den rechten, im Anschluss 5 Sekunden den linken großen Knopf drücken. Somit sind die beiden mit einander verbunden und können mit einer Quelle gepaired werden. Auch hier zeitgemäß unkompliziert. Die Hörer wurden sofort von Windows erkannt und waren sofort einsatzbereit. Die Bedienung ist einfach, ich hätte mir allerdings die Funktionen lauter/leiser bzw. nächster Titel gewünscht. Vielleicht ist das über die App einstellbar, aber die habe ich mir jetzt nicht extra runter geladen. Diese soll wohl einen PEQ bereithalten, was bestimmt ziemlich genial ist, aber ich kenne mich zu gut: Ich würde Stunden damit verbringen die Frequenzgänge per Sweeps zurechtzubiegen.
Hinsichtlich Klang habe ich keine Einbußen feststellen können, subjektiv eventuell etwas heller, kann aber reine Einbildung sein. Ich hab die Hörer jetzt insgesamt 16h im Ohr gehabt, mit unterschiedlichen Tipps und Quellen probiert und während dem Schreiben dieser Rezenssion immer wieder nachgehört, ob ich das so wie ich es mir notiert hatte auch wirklich immer noch schreiben würde. Ich muss mir schon auch eingestehen, dass mein Gehör etwas erschöpft ist. Belassen wir es dabei, dass es sich nicht negativ bemerkbar macht.
Überrascht hat mich, dass ich mit dem Aonics 4 kein Grundrauschen hören konnte. Also wirklich gar keines. Bis ich den Aonics 5 angeschlossen hab. Dieser deckt das Grundrauschen der BT-Module hemmungslos auf. Das ist meiner Erfahrung nach bei BT Hörern recht normal und sobald Musik läuft, bekommt man es nicht mehr mit. Nicht so mit dem 5er. Das Rauschen ist klar und deutlich zu hören. Selbst wenn Mastodon durch die Gehörgänge prügeln, ist das Rauschen wahrnehmbar, wenn auch nicht mehr so stark wie bspw. bei Casey Abrams „Jazz“. Die Kombination wäre für mich bei dem Preis raus.
Bei eingeschaltetem „Umgebungsmodus“ wird das richtig nervig. Kurz zur Erklärung: Dieser ist das Gegenteil von Noise Canceling. Also es werden Umgebungsgeräusche an das Ohr weitergegeben. Das macht bei der krassen Isolation durchaus Sinn, da ich das Telefon neben mir nicht klingeln höre, wenn ich die Shure in den Ohren habe. Wirklich. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es bspw. im Flugzeug den Vorteil bietet, dass man die Hörer nicht aus dem Ohr nehmen muss um Flugbegleiter*innen mitzuteilen, welches Getränk man gerne hätte. Der Effekt ist somit zwar ganz cool, weil man wirklich vieles hört, was um einen rum passiert (plötzlich höre ich auch meine Tastatur wieder), aber das Rauschen bereitet mir Kopfschmerzen. Für mich keine Langzeit Option.
Video-Konferenzen waren keine Thematik, zumindest gab es keine Verständnisprobleme oder Aussetzer. Hier muss ich mich aber auf die Aussagen meines Teams verlassen, die keinen Unterschied zum normalen Headset gemerkt haben.
Der Tragekomfort ist super und ich kann mir schon vorstellen, einen ganzen Bürotag damit zuzubringen. Ob das der Akku mitmacht werde ich leider nicht testen können. Apropos, das Laden des Akkus ist ähnlich anderen Produkten von anderen Herstellern. Man legt die kompletten Hörer einfach in die mitgelieferte Tasche, das war es.
Die Kombination Aonic 4 mit den BT-Modulen könnte ich mir schon als Alltags-Büro- und Reisebegleiter vorstellen. Aber 170€ alleine für die BT Option? Und dann nicht einmal eine Lautstärkeregelung, ganz zu schweigen davon, dass sie in Kombination mit dem Top-Modell Rauschen wie die Südsee.


Vielen Dank auch meinerseits an XperiaV für die Organisation der Rundreise. Solche Aktionen und die daraus gewonnenen/geteilten Erfahrungen sind genau das, wovon ein Forum wie dieses lebt.
Allgemeiner68er
Inventar
#4 erstellt: 09. Jan 2021, 23:29
So, dann werd ich auch mal was dazu schreiben. Man möge mir verzeihen, wenn ich mich hier auf den Vergleich der beiden Aonic zum SE846 beschränke da das der Hauptgrund, warum ich bei der Rundreise mitmachen wollte.
Ich hab alle drei IEM mit InAirs als Aufsätze ausgestattet um gleiche Bedingungen zu haben. Ich hab zwar zwischendurch auch mal auf Spinfit gewechselt, brachte aber keine nennenswerte Unterschiede zutage. Sie klingen zwar anders aber dann bei allen dreien. Also bin ich dann bei den InAirs geblieben. Getestet wurden alle am Fiio BTR5

Aonic 4

Hier fiel mir sofort die Verwandschaft zum großen SE auf. Tonal sehr ähnlich zum 846, nur ohne den Tiefbass und ohne die oberen Höhen des SE. Erinnerte mich zudem noch ein wenig an den alten SE425, nur ohne den dominanten Mittelton. Und da sind wie auch schon bei meiner ersten Frage. Wozu einen Hybriden mit dynamischen Bass nur ohne Bass. Zumindest ohne den Tiefbass. Also wenn ich an Hybrid-IEM denke, kommt mir sofort Spaßhörer in den Sinn. Der Bass ist natürlich auch nicht so schön differenziert, wie beim SE846. Das erwarte ich auch nicht bei dynamischen Treibern. Was ich erwartet hätte, wäre wenigsten ein Bass, der Spaß macht. Schöne Beispiele für gut nachschwingenden satten Tiefbass-Hybride hat AKG mit dem N5005.

Fazit für den Aonic 4: Relativ ausgewogener unspektakulärer Hörer mit (für mich) unbekannter Zielgruppe. Als Spaßhörer taugt er genauso wenig, wie für anspruchsvolle. Denn dafür bietet er einfach zuwenig Auflösung.

Aonic 5

Beim ersten Wechsel vom SE846 zum Aonic 5 dachte ich als zuerst…WOW…was für eine helle glasklare Darbietung. Doch das legte sich schnell, denn da ich ein ziemlicher Lauthörer bin, wurde es schnell zuviel. Vorallem im oberen Mittelton. Ich könnte damit ja durchaus leben, wenn nicht auch hier der Gegenpart fehlen würde. Der Bass! Bitte nicht falsch verstehen. Der Bass ist zwar da aber zuwenig. Und komischerweise hatte der 5er auch etwas mehr Tiefbass, wie der 4er. Andersrum hätte ich eher erwartet. Nur war das immernoch zuwenig als Gegenpart zu den dominanten oberen Mitten. Alles wirkt viel zu dünn ohne Körper. Vorallem Frauenstimmen sind ja fast schon unerträglich hell. Besonders wenn man es mal lauter hören will.
Es klingt zwar alles glasklar und sehr differenziert. Auflösung, Separation, alles da. Aber ohne Körper, ohne Punch im Bass. Ohne Druck im Tiefbass. Shure spricht beim Aonic 5 von ausgewogen. Das war er für mich definitiv nicht. Ich hab dann etwas getan, was ich bei so einem Test überhaupt nicht tun wollte. Ich hab einen EQ zu Hilfe genommen. Denn auch der Wechsel auf die schwarzen Filter brachte nur minimale Verbesserungen. Mit dem EQ den Bass hochschrauben, je nach Geschmack und es wird gleich ein ganz andere Hörer. Endlich bekommt alles mehr Körper.
Für diesen Hörer gibt es sicherlich eine Zielgruppe. Ich bin ich allerdings nicht. Zugegeben er klingt nicht langweilig womit ich dann auch beim Fazit wäre:

Fazit: Neutraler sehr hell abgestimmter Hörer mit hoher Auflösung und Separation. Für mich jedoch viel zu unausgewogen
frankytankyy
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 11. Jan 2021, 19:51
Moin
Ich möchte auch kurz meine Eindrücke hier niederschreiben.
Gehört wurde an einem Fiio M11 und am ES100 von Radsone.

Fangen wir direkt mit dem Klang an da hippie ja schön aufgelistet hat was alles im Lieferumfang enthalten ist. Von meiner Seite aus ist auch alles dabei was man so braucht. Da gibt es nichts zu beanstanden.

Aonic 4

Ich habe direkt mit elektronischer Musik angefangen. Da passt er auch ganz gut obwohl ich sagen muss das der Bass doch etwas präziser sein könnte. Mehr Bass müsste es auch nicht sein, das hat mir ganz gut gefallen.
Die Mitten und Höhen empfand ich auch als angenehm. Die Höhen sind angehoben aber Sibilanten habe ich nicht wahrgenommen. Ich hätte mir etwas mehr Details gewünscht und einen präziseren Bass. Dann würde es
passen. Ich hatte immer das Gefühl er soll spaßig klingen aber dafür fehlt einfach das gewisse extra. Der IMR R2 konnte das einfach besser obwohl da der Seal nicht so toll war.
Bei Soundtracks sieht das Ergebnis ähnlich aus. Er macht nichts richtig schlecht aber auch nichts richtig gut. Er ist solide
Der Sitz war auch optimal und ich hatte immer pefekten Seal. Das Kabel (bei beiden Hörern) hat mir dagegen nicht gefallen. Sehr steif und schwer zu bändigen.

Fazit:
Für den aufgerufenen Preis von 300Euro gibt es schon ziemlich starke Konkurrenz und mir wäre das auch zu viel Geld. Ansonsten ist es ein solider Hörer mit ausreichendem Zubehör und perfekter Ergonomie.


Aonic 5

Gleiches Muster wie beim 4er. Erstmal elektronische Musik gestartet und was mir direkt auffiel das er wesentlich heller wie der 4er klingt. Der Bass ist nicht so ausgeprägt dafür aber präziser und auf dem Punkt.
Man hört mehr Details und er ist defintiv der bessere Hörer. Allerdings war mir das Klangbild einfach zu hell. Wenn ich mal laut gedreht habe wurde es schnell unangenehm. Vielleicht passte auch einfach die Musikrichtung nicht hab ich mir gedacht und hab etwas Klassik gestartet. Das passte definitiv besser. Man konnte die einzelnen Instrumente super raushören und es hat wirklich Spaß gemacht jedes Detail wahrzunehmen.
Bei Rock empfand ich das eher als Nachteil da mir das etwas an Bass fehlte und die Mitten manchmal schon unangenehm waren besonders bei höherer Lautstärke.
Ich habe ein wenig am EQ rumgespielt und schon passte er bei jeder Musikrichtung. Mit den verschiedenen Schallröhrchen waren die Klanglichen Unterschiede zu marginal.
Der Sitz war auch sehr gut, aber nicht so perfekt wie beim 4er da der 5er leicht größer war. Aber perfekten Seal habe ich auch mit ihm hinbekommen. (Kabel siehe oben)

Fazit:
Ich bin mir immer noch nicht ganz schlüssig was ich genau von dem Hörer halten soll aber mir wäre er defintiv zu hell abgestimmt und er hätte mir zu wenig Bass. Für Klassik ist er wahrscheinlich super geeignet aber für 500Euro
muss ein Hörer meiner Meinung ein bisschen flexibler sein. Wenn ein EQ zum Einsatz kommt ist er verdammt gut.

Alles in allem sind das 2 Hörer die beileibe nicht schlecht sind aber wo der Wow-Effekt irgendwie fehlt. Ich würde von den beiden den Aonic 5 Klassik Fans durchaus empfehlen oder aber jemanden, der auf ein sehr helles Klangbild steht. Für mich sind die beiden aber eher nichts. Evtl hat mein Nighthawk mich versaut

Vielen Dank an Jens (XperiaV) und an Shure für diese Erfahrung
BartSimpson1976
Inventar
#6 erstellt: 12. Jan 2021, 19:00
wie macht sich der Aonic 5 im Vergleich zum Etymotic ER4XR?
Die Tonalität erscheint mir von den geschilderten Eindrücken her ähnlich,
und ich bin im Grunde auf der Suche nach einem ER4XR mit breiterer Bühne
und besserer Tiefenstaffelung....
XperiaV
Inventar
#7 erstellt: 20. Jan 2021, 18:26
Nun noch meine Eindrücke zu den beiden IE - das BT Gerät wurde von mir nicht getestet da ich keine Erfahrung damit habe und auch diese Art der Tonübertragung in Zukunft nicht in Frage kommt.

Eigentlich hatte ich vor einer Woche ein etwas längeren Text verfasst, diese Textdatei versehentlich gelöscht

Aber trotzdem nochmal aus der Erinnerung:

Das Zubehör-Set, die Verarbeitung und der Seal fand ich auf recht gutem Niveau, ich würde sagen dem Preis angemessen.

Ich hatte mir anfangs wenig Zeit genommen - nur wenige Minuten und vielleicht etwas vorschnell geurteilt.
Zum Glück hatte ich die Möglichkeit am Ende nochmal genauer zu Testen, ohne Zeitdruck und mit meinen eigenen Aufsätzen.

In der Textdatei hatte ich auch mehrere Test-Titel und den Vergleich zu meinen aktuellen Hörern CTM CE320 & Fischer Amps RAPTURE gezogen.
Das bekomme ich leider so genau nicht mehr aufgeschlüsselt.
Jedoch kann ich sagen dass mir die Tonalität des A5 mehr zusagte als dem hybriden Model A4.
Da ich kurz vor der Testaktion den CTM kaufte, war meine Erwartungshaltung ziemlich groß an die Shure Aonic IEM's.
Leider konnte meine Vorfreude auf noch mehr Details in der Musik, noch mehr Klarheit, Bühne usw. nicht erfüllt werden.
Eigentlich in allen Belangen finde ich den CTM CE320 KLANGLICH auf einer höheren Ebene. Das ist natürlich rein subjektiv!

Viele finden die Aonics ziemlich hell - was ich nicht so stark empfinde. Beim ersten kurzen Testen fand ich sie sogar etwas dumpf - was sie jedoch nicht sind.
Der Bassbereich ist leicht angehoben, Mitten sind mMn nicht so klar wie beim CTM, und die Höhen sind leider nicht so gut aufgelöst wie es in der Preisklasse eigentlich sein sollte, egal welcher Filter verwendet wird. Auch hier: Meine subjektive Meinung.
Der Unterschied zwischen Aonic 4 und dem 5er liegt mMn im Bassbereich, dieser ist beim reinen BA Model etwas strukturierter, beim 4er leicht weicher - was keine Überraschung ist zwischen DD & BA Bässen.
Die räumliche Präsentation ist maximal Durchschnitt, was bei den Preisen irgendwie nicht passen will ... vielleicht habe ich da auch falsche Vorstellungen, da der Rapture zB in dem Bereich nicht viel besser ist.

Zeigt man Interessierten die Verpackung & Zubehör des AONIC 5 vs CTM CE320, dann würden sich wohl 90%+ den Shure AONIC 5 schnappen.
Aber Optik. Filter, aufwendigere Verpackung ect ist halt nicht alles-
Die beiden AONIC's klingen sicher nicht schlecht, aber in dem Preisbereich gibt es wohl mittlerweile einige Konkurrenten die klanglich ebenbürtig sind, oder gar besser und auch deutlich weniger kosten - und nicht zwingend ChiFi Klopper sein müssen ....

Auf jeden Fall ein großes DANKE an Shure & TDUB Kommunikationsberatung die uns hier beide Hörer und auch von sich aus den BT Adapter zum Testen beilegten!
liesbeth
Inventar
#8 erstellt: 21. Jan 2021, 19:15
Auch mir wurden die beinen Shure Inears zum testen anvertraut. Vielen Dank an dieser Stelle an den Organisator sowie Shure.
Ich war leider in der Woche vor Weihnachten dran und wollte sie in jedem Fall so weitergeben, dass sie den nächsten auch noch vor den Feiertagen erreichen. Durch berufliche und private Dinge wurde die Testphase noch kürzer, so dass ich mich wirklich auf wenige entscheidende Dinge konzentrieren werde.

Gemeinsamkeiten:
Beide Hörer teilen sich die gleiche Verpackung, das Zubehör und auch das Gehäuse. Die Verpackung ist schon mal mit ihrer runden an einen Hutkoffer erinnernden Form außergewöhnlich. Ich fand sie durchaus stabil und aufbewahrungswert. Das Zubehör ist grundsätzlich der Preisklasse angemessen, wobei man hier deutlich merkt, dass Shure aus der Profisparte kommt und kein Wert auf Bling bling legt. Die Aufbewahrungsbox ist zum Beispiel durchaus praktisch und dürfte die Inears ausreichend schützen, bei vielen ChiFi Hörern bekommt man aber mittlerweile wesentlich hübschere Boxen.
Gleiches gilt für Kabel und Gehäuse. Hier war ich zuerst etwas enttäuscht, allerdings muss man sagen, dass ein wirklicher Nachteil im schmucklosen Kunststoffgehäuse nicht liegt. Die Kabel sind einfach gehalten und dabei recht dick und wenig flexibel. Zugleich scheinen sie aber auch sehr robust zu sein.

Aonic 4
Ich kann es mir im Grunde einfach machen, der Aonic hat mir nicht so sonderlich gut gefallen.
Zumindest in meinen Ohren klang er gerade im Bass zu träge, bloaty und vermatscht. Auch die Bühnendarstellung hat für mich kaum funktionert. Den Mittenbereich fand ichok aber auch nicht mehr. Die Höhen treten stark zurück. Entsprechend bricht bei anspruchsvolleren Stücken schnell die Instrumentenseparierung zusammen und wird pampig. Die Abstimmung passte für mich hier überhaupt nicht. Als Schulnote hätte ich ein gerade noch Ausreichend vergeben müssen.

Aonic 5
Tatsächlich sehr enttäuscht nahm ich mir dann den Aonic 5 zur Brust und war direkt überrascht. Der Aonic 5 gefiel mir von Anfang ausgesprochen gut. Wo der Bass beim 4er noch aufgebläht und langsam wirkte, kommt er beim 5er schön tight und knorrig rüber. Vielen wird der Bass vielleicht schon zu schlank sein, ich mag es genau so. Die Mitten und Höhen sind wunderbar detailreich und klar. Es ergibt sich für meine Ohren eine neutrale sauber Abstimmung. Vielleicht mit einem etwas zu früh abrollendem Hochton, was bei der Bauweise aber zu erwarten war. Auch die Bühne (imo eh Abstimmungsabhängig) ist für einen Inear ausreichend breit mit sehr guter Tiefenstaffelung. Stücke die mir mit dem 4er nicht gefallen haben, funktionierten mit dem 5er sehr gut.
Ob mir das alles reicht, den auch nicht ganz geringen Preis aufzubringen, kann ich nicht sagen, in Erwägung ziehe ich ihn in jedem Fall.
RunWithOne
Inventar
#9 erstellt: 01. Feb 2021, 13:58
Vielen Dank an Jens für die Organisation der Rundreise. Da ich außer dem Overear 1840 noch gar keinen Shure gehört hatte war ich sehr gespannt.

Verpackung und Lieferumfang (6/10)

Als erstes überraschte mich die Größe des Paketes. Ein riesiger Karton für 2 Inears, dachte ich bei mir. Zum Vorschein kamen 3 sehr große runde Verpackungen. Zu meiner Überraschung war noch ein BT-Nackband dabei.
Die Verpackungen selbst fand ich unangemessen groß. Einerseits belasten Sie die Umwelt, wenn sie in die Entsorgung gehen, andererseits nehmen sie viel Stauraum ein. Es ist jedoch alles Transportsicher verstaut. Das Hardcase gefällt mit gut. Zusätzlich zum Kabel wird ein 6,3mm Adapter mitgeliefert.

Haptik Verarbeitung Tragekomfort (7/10)

Die Gehäuse sind sehr klein und leicht. Anfangs empfand ich den Sitz im Ohr als sehr gut und kaum wahrnehmbar. Später drücken die langen Schaltröhrchen. Das Kabel wird hinter den Ohren gführt. Die Abdichtung war bei mir ebenfalls absolut in Ordnung.


Klang, Dynamik und Räumlichkeit (5/10)

Damit sind wir beim stark subjektiven Teil meiner Rezension angelangt. Klang und Dynamik stehen für mich bei der Bewertung eines KH an erster Stelle. Auch eine gute Räumlichkeit gefällt natürlich, diese setzte ich jedoch in der Regel an Nummer 3. Irgendwo habe ich mal das Wort warmneutral gelesen. Das passt ziemlich gut zu meinen Ansprüchen. In meiner Musiksammlung befindet sich Musik aus mehreren Jahrzehnten, hauptsächlich (Hard) Rock bis (Symphonic) Metal. Aber auch Disco Hits aus meiner Jugend sowie Progressives und Elektronisches. Da beide Aonics unterm Strich klanglich in die gleiche Richtung gehen, behandle ich sie in einem Text.
Ich habe in der Testphase anfangs bewusst auf das Hören mit anderen Inears verzichtet und beide Aonics am DAP gehört.
Leider muss ich sagen, das ich niemals mehr als 3-5 Songs am Stück mit ihnen hören konnte. Beide Inears spielen luftig mit sehr großer Bühne. Aber insgesamt war mir die Präsentation der Musik viel zu mittenbetont, geradezu anstrengend. Damit erkauft er sich seine sehr gute Detaildarstellung, die für mich aber nicht langzeittauglich ist. Gitarren und Drums klangen im Gegensatz zu den anderen Instrumenten übermäßig laut. Der Bass ist zwar trocken und knackig, aber bisweilen kaum vorhanden. Stimmen sind klar und etwas zu vordergründig. Die Höhen blieben angenehm relaxt und stehen ebenfalls hinter den Mitten zurück. Wenn ich am Ende einen Strich drunter mache, ist das kein Inear für mich.
Beim 5er stehen 2 weitere Schallröhrchen zur Verfügung. Diese sind schnell gewechselt und beeinflussen den Klang subtil. Vormontiert war die “mittlere” Soundsignatur. Das dunkle Röhrchen hob Bass und Grundton ein wenig an. Was dann jedoch oft zu einem leicht hohlen Sound führte. Das Transparente brachte minimal Wärme ins Klangbild. Auch wenn ich einen leicht angewärmten Sound durchaus mag, kann ich den A5 nichts abgewinnen. Das sind keine KH für mich und meine Musik.
Bei recht warm remasterten Alben, zB. Dire Straits, klingt es dann sehr klar und transparent. Klassische Instrumente klangen ebenfalls gut. Der Bass kommt hier wirklich trocken, aber irgendwie auch spaßbefreit rüber. Vielleicht ist das die Stärke des A5, der als Monitor beworben wird.
Über das BT Modul wird die Signatur ein wenig weicher und gefälliger, wie man das von anderen Systemen auch kennt.


[Beitrag von RunWithOne am 01. Feb 2021, 14:07 bearbeitet]
XperiaV
Inventar
#10 erstellt: 14. Okt 2021, 17:29
So, aus reiner "langen Weile" ersteigerte ich von einem Foren-Mitglied den Aonic 5, der nun heute ankam.
Da ich in der Zwischenzeit mit leicht gekürzten Tannenbaum eartips (von Shure) sehr gute Erfahrungen beim Ultrasone IQ machte und mir viele Reviews im Netz zu negativ waren - vor allem dem A5 "wenig" bis "gar keinen" Bass & zischende Höhen attestieren, wollte ich das nochmal überprüfen, eben mit leicht gekürzten eartips.
Außerdem nutze ich mittlerweile den DAP DX120 statt des G7 Thinq Smartphone als Player.

Die gekürzten Triple eartips passen auch super zum A5.
Der Shure hat im Vergleich leicht mehr Grundton/Bass als der IQ, der in den Höhen etwas besser auflöst - der Shure aber besser isoliert.
Die Mitten sind auch leicht betonter beim Amerikaner.
Man liest auch dass der A5 kein Tiefbass hat - also das finde ich überhaupt nicht, der kommt gaaaaanz tief runter.
Ich habe auch das Gefühl dass hier im Forum niemand diese triple eartips nutzt? Wem die zu lang sind: Man kann die auch kürzen ...

So "schlecht" wie bei meinem ursprünglichen Reviews würde ich das heute nicht mehr schreiben! Von Zischen oder zu wenig Bass - zumindest bei mir ist da eher das Gegenteil der Fall.
Vielleicht behalte ich den Aonic 5, mit der Topp Isolierung und in Verbindung mit dem DAP ein recht passabler IEM für unterwegs - ok ich habe knapp 200€ bezahlt ... das ist ein guter Preis. Die original OVP ist dann schon zu viel mMn ... aber generell kein schlechter Hörer.

IQ vs Aonic 5 > hier merkt man welch guter IE der IQ ist - vor allem im Bassbereich und was die Auflösung, Bühne angeht ... ich behaupte mal dass viele im Blindtest glauben würden dass der IQ BA Treiber für das Low End nutzt.

Und auch das Ultrasone Balanced Kabel passt super am A5.


[Beitrag von XperiaV am 14. Okt 2021, 17:47 bearbeitet]
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