AKG K812 vs Sony MA900 und der Weg dorthin

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HiFioldi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Dez 2015, 21:14
Es wurde hier lange nicht mehr über den AKG K812 berichtet, daher starte ich als neuer Eigner dieses KH mal einen neuen Thread.
Mein bisherigen Erfahrungen mit Kopfhörern: Sennheiser 414 in den 70gern, dann 80ger Koss xxx sehr guter Punch, dann Stax 84 ? - ein On Ear Stax Einsteiger KH zu 300 DM. Dann ca Anfang 90ger Stax SR5 Gold für 750 DM als absoluter Klangknüller, jeder dynamische war damals Schrott dagegen, aber dieser KH hat meine Abneigung gegen KH für 20 Jahre gefestigt, weil der beste Klang nutzlos ist, wenn trotz niedrigem Anpressdruck nach 15 Min die Ohren anfangen zu glühen und das Ohrenschmalz sich verflüssigt. Erst 2010 als Ruheständler mehr Zeit abends Musik zu geniessen, und wieder eingestiegen mit AKG 530 als Test ob doch auch KH, war gut zu tragen, Klang über dem Preis. 2011 den Beyerdynamic 860 neu supergünstig bekommen, Klang schon sehr gut, aber Andruck wie Schraubstock und Polster berühren die Ohren, dazu etwas warme Ohren. Dann AKG 701, Andruck besser, für mich immer noch zu stark und lässt sich auch nicht aufweiten. Bis zu 1 h kann ich ihn tragen, Klang interessant, viel Raum, dagegen spielt der Beyer nur im Kopf. Der AKG 701 Klang war mir untenherum etwas ärmlich, habe mir dann den ersten EQ angeschafft, damit wurde es recht gut. Über das Forum wurde ich auf den Sony MA900 aufmerksam, den ich Ende 2013 neu für 145 EUR bekommen habe. Das war die Offenbarung, 200 Gr leicht, kaum Andruck, große Luftschlitze seitlich zum Ohr, den kann man unendlich lange tragen und der Klang luftig, lebendig, Bass kräftiger als AKG 701, im Bereich 2000 - 5000 Hz keine künstliche Höhenbetonung, wie beim AKG 701, ansonsten ähnlich vor allem in der weiten Raumabbildung. Dann aufgerüstet mit Behringer DEQ2496 (Digital, Grafisch EQ 31 Bänder, Parametrisch 10, integrierter DAC). Damit konnte ich den AKG K701 und den Sony optimal für mich einstellen und die beiden kamen sich damit deutlich näher. Wegen des Tragekomforts musste der AKG dann gehen und ein zweiter Sony MA900 kam neu für lächerliche 130 EUR dazu. Angetrieben wurden die KH immer mit KHV, Röhre Mistral HP509, Lake People 109P und dann 2 Amity HPA9, die mir trotz fehlendem Gainschalter einen Tick besser gefallen, als der LP109.
Nach 2 Jahren glücklichem KH-Genuß und dabei zu viel Lesen in Gazetten und Forum zum Thema KH wurde ich dann doch neugierig, was noch zu holen ist mit den hochgelobten Überfliegern. Einen SennheiserHD 700 hatte ich 2 Wochen, guter Bass, etwas konturierter als Sony aber alles andere konnte mich nicht überzeugen, etwas hoher Andruck, Ohren frei, aber irgendwie fühlte sich der Raum in der Kapsel geschlossen an, obwohl Aussengeräusche voll durchkamen. Der Mittel-Hochtonbereich war undefinierbar merkwürdig, mit EQ angepasst ging es aber, an einigen Stellen mag er besser auflösen, als der MA900, dafür fehlte die Luftigkeit des Sony, daher fast verlustfrei wieder verkauft. Dann 1 h Sennheiser HD800 im Hifi Studio mit meiner Test-CD, hat mich beeindruckt, Auflösung sehr gut, Bass auf jeden Fall besser aufgelöst als MA900, Rest schwer zu beurteilen, da kein direkter Vergleich. Der HD800 hat mich letztendlich nicht überzeugt, weil von der CD meine Lieblingsmusik unpersönlicher rüberkam, als ich es je gehört habe.
Nun endlich zum AKG K812.
Im November habe ich bei einem 3 Monate alten AKG für 1000 EUR zugeschlagen, der niedrigste Neupreis in D lag da bei 1550 EUR. Zwei Wochen später ging der Neupreis um 350 EUR runter.
Nach nun mehreren Wochen Hören und Vergleichen meine persönliche Bewertung:
1. Tragekomfort
Inzwischen ist klar, den MA900 toppt im Komfort keiner, bei Notenbewertung 1-10 hätte ich folgende Reihe:
Sony MA900 = 10 / AKG K812 = 9 nach Weitung des Bügels / Sennheiser HD800 = 9,3 /
Sennheiser HD700 = 8 nach Bügelweitung / AKG 701 = 6 / Beyer 860 = 1
Der AKG K812 hat mit 390 Gr fast das doppelte Gewicht des Sony und braucht entsprechend mehr Andruck, damit er nicht vom Kopf rutscht. Die Ohren sind komplett frei und die Muschel ist gut belüftet durch das Lochgittergehäuse - siehe Bild gegen Licht. Das Kopfband habe ich mit einer Neoprenfußschlaufe aus dem Windsurfbereich gepolstert und die steifere Schlaufe drückt den KH auseinander, wodurch der Andruck abnimmt, aber noch ausreicht für Position und Abdichtung.
So habe ich schon problemlos über 2 h Musik gehört, ohne das etwas drückt und die Ohrtemperatur steigt nicht an.
AKG812 u Sony MA900 S red 151114 AKG K812 05forred
2. Klangeindruck generell
Der AKG 812 klingt wie ein Sony MA900 "MK2" (hätte Sony den doch gemacht). Gleiche luftige Wiedergabe der Musik ohne sich irgendwo besonders aufzudrängen - beachte - über 11 KHz ist bei mir nichts mehr los, da mag es Unterschiede geben, die ich nicht mehr höre.
3. Räumlichkeit
Der Sony hat eine ähnlich weite Räumlichkeit wie der AKG K701, der AKG K812 hat eine schmalere Bühne, geht dafür etwas weiter in die Tiefe. Ich habe festgestellt, daß mir je nach Aufnahme mal der Sony in der Räumlichkeit besser gefällt, mal der AKG, der oft bei kleinen Besetzungen Duo / Trio.
4. Bassqualität
Der AKG 812 hat gefühlt eher weniger Basspegel als der Sony, aber der Bass hat beim AKG eine phantastische Auflösung. Bestes Beispiel, eine Stockfisch-CD mit Charlie Haden Bass und Escudo Gitarre. Mit Sony MA900 klingt der Bass voll, sauber dargestellt, wie ich es aus Livekonzerten mit Avishai Cohen und Triosence in Erinnerung habe und wie es auch meine Lautsprecher Sonics Allegra (seit 10 Jahren Audio-Referenz in der 6000 EUR Klasse) wiedergeben. Der AKG 812 bringt nicht nur die Resonanz des großen Basskorpus zu Gehör, es werden auch die Schwingungen der dicken Saiten hörbar. Das ist etwa so, als wenn der Sony aus den vorderen Reihen der Zuhörer wiedergibt und der AKG K812 direkt von der Bühne 1 m vor dem Bass.
5. Mittenauflösung
Hier bietet die Gitarre von Escudo gute Vergleichsmöglichkeit. Beim Sony ist der Anriss der Saiten etwas flirrig, was ich bisher der Aufnahme zugeschrieben habe. Der AKG K812 zeigt, daß die Saiten etwas rau angerissen werden, aber es klingt nicht so flirrig, da hat der Sony wohl Resonanzen in der großen 7 cm Membrane. Gestern hatte ich das absolute Aha-Erlebnis mit der ECM-CD M. Vitous, Garbarek, Corea, McLaughlin, DeJohenette - Universal Syncopations. Die Musik hat 0 Melodie, reines Instrumentengemisch und dann dabei das bei mir ungeliebte Sax (Garbarek). Wohl seit Jahren nicht mehr gehört habe ich die CD mit dem Sony MA900 auf der Couch liegend über mich ergehen lassen, war auszuhalten aber sprach mich nicht so richtig an. Dann auf AKG K812 gewechselt und bei Track 2 hats mich fast vom Sofa gehauen, das Sax hat so intensiv genau vor meiner Nase getrötet, als würde es wie eine Gans gleich in die Nase beißen, dabei klar und intensiv, man hörte das Rohrblatt im Mundstück flirren, Wahnsinn. Da hat der AKG den Sony richtig "verblasen". Habe das mit dem Sony bei höherer Lautstärke gegengecheckt, nix zu holen, nur ein blödes Sax.
6. Hochton
Für Langzeithören habe ich immer mit EQ angepasst gehört, mit dem DEQ2496 kann ich 10 Einstellungen speichern und sie per Knopfdruck abrufen. So für mich optimiert geben die beiden KH sich nicht viel, der AKG 812 bringt da noch einen Tick mehr Intensität und Detailauflösung, dafür klingt der MA900 im Hochton luftiger. Zum Bespiel ein mit Besen bearbeiteter Messingteller klingt sehr exakt beim AKG, aber er klingt nicht so schön luftig aus, wie beim Sony, da punktet die räumlichere Darstellung.
Fazit:
Der AKG K812 ist der beste KH, den ich bisher auf dem Kopf hatte und er wird mich hoffentlich noch lange erfreuen. Dem hohen Preis werde ich nicht nachweinen, der ist schon Vergangenheit. Der Sony hat tapfer gegengehalten und wäre selbst mit dem Listenpreis von 300 EUR mein ungeschlagener Preisleistungssieger im Bereich der Overear HiFi KH. Schade das Sony wohl mangels Marktresonanz den MA900 so schnell vom Markt genommen hat. Der AKG ist klar eine Stufe höher und im absoluten HighEnd angesiedelt.
Das ist nun meine ganz persönliche Einstufung, vielleicht hilft es einigen Suchenden bei der Orientierung.
ShiRaZ88
Stammgast
#2 erstellt: 01. Jan 2016, 01:09
falscher Thread
http://www.hifi-forum.de/index.php?action=browse&forum_id=211

fürs nächstes mal
LG & guten Rutsch!


[Beitrag von ShiRaZ88 am 01. Jan 2016, 01:09 bearbeitet]
HiFioldi
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 02. Jan 2016, 11:50
Noch eine Ergänzung. Was ich schon früher bei anderen Forenmitgliedern mit >1000 EUR KH gelesen habe, daß diese mit ihrer Präzision auch je nach Aufnahme nerven können, kann ich nun bestätigen, was ich mir vorher kaum vorstellen konnte. Beispiel Marcus Miller Ozellatapes, da frickelt MM manchmal sehr intensiv auf seinen E-Basssaiten herum, und der AKG 812 bringt das knallhart mitten im Kopf, da fühle ich mich schon belästigt. Mit dem Sony klingt das weiträumiger und angenehmer. Der Treiber beim AKG 812 ist nicht zum Ohr angewinkelt, weshalb er nicht die Räumlichkeit eines Sony MA900 oder Sennheiser 800 hat.
HiFioldi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 26. Feb 2016, 01:39
Nach nun 3 Monaten AKG K812 und mehr als 100 h Musik, neue Erkenntnisse. Entweder der AKG war beim Vorbesitzer in seinen 3 Monaten praktisch nicht benutzt worden, so daß die Membranaufhängung erst bei mir weichgespielt wurde, oder mein Hirn hat sich dabei an die Superauflösung des K812 gewöhnt. Es ist ein Traum, wie sauber Instrumental-Jazz jetzt rüberkommt. Ab und zu setze ich den Sony MA900 noch auf und freue mich über die Leichtigkeit und Luftigkeit im Tragen, aber der Vorsprung in der Wiedergabegüte des AKG K812 ist für mich dermassen gewachsen, daß der Sony wohl nur noch im warmen Sommer längere Hörsessions bekommt.
ZeeeM
Inventar
#5 erstellt: 26. Feb 2016, 16:46
Der K812 h ... http://www.innerfidelity.com/images/AKGK812SN001130.pdf

Ist auch ein kleiner Tricks, sind aber viele Andere auch.
Ich habe das Verhalten mal in etwa mit dem Spectralizer Plug und parm. EQ nachgestellt, dann steigert das durchaus Klarheit und Durchhörbarkeit.
Wilke
Inventar
#6 erstellt: 04. Apr 2017, 13:00
Danke für Deinen tollen ERfahrungsbericht!
Samurro
Stammgast
#7 erstellt: 31. Mai 2017, 09:45
Interessanter Bericht, aber da frage ich mich persönlich wo die Rechtfertigung für den horrenden Preis (10x) liegt wenn der Hörer gerade mal mithalten kann bzw. leicht besser ist als der Sony. Und noch interessanter, warum hat Sony den Hörer vom Markt genommen bzw. noch keinen Nachfolger auf den Markt geschmissen? Fragen über Fragen.


[Beitrag von Samurro am 31. Mai 2017, 09:45 bearbeitet]
ZeeeM
Inventar
#8 erstellt: 31. Mai 2017, 12:43
Warum Sony den Hörer vom Markt genommen hat, das wissen die selber nur.
Man gewöhnt sich aber an eine Signatur mit der Zeit und empfindet die als eher neutral.
HiFioldi
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 07. Jun 2017, 11:58
Nach nun 1,5 Jahren AKG K812 bin ich immer noch 100% zufrieden mit der präziesen Wiedergabe dieses Hörers. Den Sony nutze ich allerdings auch noch, da er einen schönen Kontrast mit seiner lockeren Art der Wiedergabe bildet. Es gibt nach meiner Erfahrung zwei (+ .....) Arten Musikgeniesser. Meine Frau und meine Tochter hören Musik wegen der Freude am Gesamtkonzept und mögen Gesang, die wären mit dem Sony bestens bedient. Ich zähle zu den "HiFi-Spinnern", für die die Klangqualität und die akkurate Wiedergabe einzelner Instrumente mehr Glücksgefühle bringen, als eine schöne Melodie. Für solche Freaks kann ich den AKG K812 nur empfehlen und für inzwischen unter 1000 EUR neu ist er ein Schnäppchen.
Das hat AKG gut hinbekommen, für 1500 EUR den neuen Hörer auf den Markt bringen, damit wird er von den HiFi-Testgazetten auch in dieser Klasse verdient hoch bewertet und danach kann der Strassenpreis dem tatsächlichen Wert angenähert werden.
loudstreamer
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 15. Jun 2017, 10:06
Ich habe ihn mir auch geholt und bin seit ein paar Monaten süchtig nach guter Musik!
laurin*
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 01. Feb 2019, 03:26
Kann die Einspielzeit nicht nur bestätigen sondern habe auch festgestellt, daß das (Original) Kabel starken Einfluss auf den Klang hat. Beim Versuch ein 80€ teures und nur 1m kurzes Belden-Kabel mit Neutrik-Steckern anstatt des 3m langen Original-Kabels zu verwenden wurde ich klanglich wieder zum Auslieferungs-Zustand zurückgeworfen. Nach einem Monat etwa dann das 1,4m kurze Original-Kabel dazugekauft und vom ersten Takt an wieder die alte Dynamik, kräftigeren Bass und besser aufgelöste Höhen. Einspielen von Kabeln muß ich nun Überdenken, das Einspielen von Kopfhörern eher nicht. Sein Vorgänger der Philips Fidelio X1 hatte sich selbst nach über 3 Jahren noch verändert. Der Bass wurde so stark, daß es mir zuviel wurde.

Gruß laurin
killertiger
Inventar
#12 erstellt: 01. Feb 2019, 20:36
Man muss nur dran glauben, dann klingt das Kabel plötzlich viel besser. Und 300 Jahre einbrennen nicht vergessen. Erst dann öffnen sich die Türen.
Komisch nur, dass noch kein Mensch im Blindtest Kabel unterscheiden konnte.
laurin*
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 01. Feb 2019, 20:50
Wenn man nicht dabei ist bekommt man das auch nicht mit; aber man kann nicht überall sein.
Abgesehen davon sind die Unterschiede fein und nicht groß. Faszinierend zu sehen wie gerade bei diesem Thema Menschen die sich bestimmt für Tolerant und aufgeschlossen halten anderen Einbildung unterstellen nur weil sie es selbst nicht nachvollziehen können.
killertiger
Inventar
#14 erstellt: 02. Feb 2019, 04:25

laurin* (Beitrag #13) schrieb:

Abgesehen davon sind die Unterschiede fein und nicht groß.


... daß das (Original) Kabel starken Einfluss auf den Klang hat. ..


Mir fällt zu dem Thema nur ein: Esoterik für Männer.
ZeeeM
Inventar
#15 erstellt: 02. Feb 2019, 10:17
Was ist an suggestiven Effekten und Einbildung überhaupt so schlimm?
Hüb'
Moderator
#16 erstellt: 02. Feb 2019, 12:23

laurin* (Beitrag #13) schrieb:
Faszinierend zu sehen wie gerade bei diesem Thema Menschen die sich bestimmt für Tolerant und aufgeschlossen halten anderen Einbildung unterstellen nur weil sie es selbst nicht nachvollziehen können.

Aus meiner Sicht vielmehr faszinierend, dass sich solche Effekte bei einem verblindeten Test regelhaft nicht reproduzieren lassen, selbst von "tiefgläubigen" High-Endern.

ZeeeM (Beitrag #15) schrieb:
Was ist an suggestiven Effekten und Einbildung überhaupt so schlimm?

Das habe ich auch nie verstanden. "Schöne Kabel" kann man ja trotzdem kaufen, solange nicht total irrationale Preise aufgerufen werden.

Viele Grüße
Frank
Gugug
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 02. Feb 2019, 13:48
Kleine Geschichte zu Kabelklang. Als ich vor rund 10 Jahren mir ein paar für mich richtige teure LS gönnte (15 Mille) wollte mir der Verkäufer auch ein paar sündhaft teure LS-Kabel verkaufen...von denen er wahre Wunderdinge zu berichten wusste. Die Kosten rd. 10% der LS. Er brachte alles mit und dann machten wir ein Blindtest. Sein Kabel gegen mein Kabel. Wobei mein Kabel ein ganz ordinäres 3-adriges Stromkabel war um es ihm einfacher zu machen. Vielleicht ist das Hören Tagesform abhängig nahm er sein teures Kabel wieder mit, weil er an diesem Tag die Klangexplosionen nicht raushören konnte und ich auch nicht. Wobei ich schon Wert auf eine ordentliche und solide Qualität lege und es auch optisch passen sollte. Angeschlossen sind die LS mittlerweile an Viablue SC4.
laurin*
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 02. Feb 2019, 14:30
"Aus meiner Sicht vielmehr faszinierend, dass sich solche Effekte bei einem verblindeten Test regelhaft nicht reproduzieren lassen, selbst von "tiefgläubigen" High-Endern."

Auch wenn im Vergleich zum kritisierenden Vorredner der Zynismus fehlt ist diese Aussage, nüchtern betrachtet, eine Unterstellung. Warum? Nun, gäbe es nicht genügend Leute die behaupten Unterschiede zu hören, dann gäbe es auch diese Diskussion nicht. Die immer wieder verneinten Abhängigkeiten zwischen der Anzeigenabteilung und der Testredaktion außen vor lassend, gibt es in der Welt der "Fach-Magazine" ausreichend Behauptungen dieser Art. Auch ich glaube schon Unterschiede gehört zu haben. Bei einem Vergleich zwischen einem 3m USB-Beipackkabel (Drucker) und einem 1,7m Aqvox-Kabel war schon bei den ersten Takten die kratzige Wiedergabe zu hören. Ob dies nun an liebevoller Handarbeit der Entwickler, dem bei Vollmond von Jungfrauen schenkelgerollten Fingerfertigkeiten oder schlicht an der Isolierung lag, kann ich als Laie nicht sagen. Dies war auch das einzige Mal, daß ich diesen Unterschied nicht nur über KH sondern auch über LS hören konnte. Der besonders seit den 80ern beliebte Breitensport der HiFi-Industrie, den Kunden mit Voodoo das Geld aus der Tasche zu ziehen, hat dem kontroversen Charakter dieses Themas massiv Vorschub geleistet!
Frei nach dem Buchtitel "Wer nichts weiß, muss alles Glauben" werden entweder Informationen vorenthalten oder einfachste elektrische Schaltungen teuerst verkauft. Wen wundert da das Misstrauen!
Das darf uns aber weder davon abhalten andere Meinungen zu akzeptieren, noch diese auf den Prüfstand zu stellen. Erst dadurch wird Fortschritt erst möglich! Das Fehlen einer Erkenntnis ist kein Beweis für das Scheitern einer These.
In meinem speziellen Fall kann ich nur sagen, dass wenn solche Unterschiede erst mit solchen chirurgischen "Klanglupen" wie einem AKG K812 deutlich werden, es mich auch nicht wundert, dass die breite Masse davon auch nichts mitbekommt.
In diesem Sinne noch ein schönes Wochende an alle

Gruß laurin
ZeeeM
Inventar
#19 erstellt: 02. Feb 2019, 15:08

Wenn Klangunterschiede von einer hinreichenden Menge an Personen wahrgenommen wird, dann ist das ein hinreichender Beweis für dessen Existenz. Wenn ein verblindeter Test diesen nicht zeigt auch einer, das das Testverfahren einfach nichts taugt.


Das ist auch ein Teil der High-End Folklore.


Beleidigst du meine Anlage, dann beleidigst du mich


gehört in verschiedensten Ausprägung auch dazu

moon1883
Stammgast
#20 erstellt: 02. Feb 2019, 17:45

laurin* (Beitrag #18) schrieb:
Das darf uns aber weder davon abhalten andere Meinungen zu akzeptieren, noch diese auf den Prüfstand zu stellen. Erst dadurch wird Fortschritt erst möglich! Das Fehlen einer Erkenntnis ist kein Beweis für das Scheitern einer These.


Mach doch mal einen Vorschlag, wie der "Prüfstand" aussehen sollte oder gestaltet werden müsste, um dieser Bezeichnung gerecht werden zu können. Ein "Prüfstand" impliziert für mich, daß aus der Prüfung eine Erkenntnis folgt. Ein Ergebnis. Der Modus "wenn laurin* weiß, welches Kabel spielt, kann er es eindeutig identifizieren" kann kein Prüfstand sein.

Wenn "man" ( -> Du ) die Unterschiede zwischen den Kabeln so eindeutig hört, kann es doch kein Problem darstellen, dabei nichts zu sehen - oder beschränkt sich der 'hörbare' Unterschied auf die Sichtbarkeit des Kabels mit der damit verbundenen Kenntnis des anhängigen Preisschildes?

Komm - laß uns mal an einem "Prüfstand" arbeiten, der sowohl für Dich als Kabelklang-Vertreter akzeptabel ist wie auch für mich als Kabelklang-Verweigerer. Wenn es uns gelingt, uns auf ein Prüfverfahren zu einigen, prüfen wir das Prüfverfahren und führen demgemäß eine Prüfung durch. Ich kann Dir gleich sagen, jegliches Verfahren, bei dem Du weißt, welches Kabel spielt, ist für mich inakzeptabel.

---

Dazu könnte ich jetzt noch eine Anekdote aus den 90ern erzählen... aber lassen wir das, sonst bekomme ich wieder eine Beitragslöschmitteilung Ist ja im Grunde schon jetzt off-Topic.
Hüb'
Moderator
#21 erstellt: 02. Feb 2019, 18:14
Dem Thema werden wir auch in diesem Faden keine neuen Aspekte abgewinnen können...

Ich für meinen Teil ziehe aus dem Nicht-Erkennen in diversen Blindtests vielmehr den Schluss, dass da schlicht und einfach nichts ist, was man hören könnte, was mir viel naheliegender scheint, als die Testverfahren als ungeeignet zu betrachten. Zumal man sich vor Augen halten muss, dass die dort Beteiligten ja zu einem Gutteil durchaus in hohem Maße "hören wollten" und diesbezüglich extrem motiviert waren.
"Hilfsweise" ziehe ich mindestens die Schlüsse, dass die behaupteten Unterschiede in absurdem Maße überhöht und praktisch gesehen so gering sind, dass sie eine intensive Beschäftigung nicht rechtfertigen. Ebenfalls absurd ist es IMHO dann, so marginale Unterschiede "an der Hörbarkeitsgrenze" noch in eine qualitative Reihenfolge bringen zu wollen ("Kabel A spielt (im Bass, Hochton, in der Räumlichkeit etc. pp.) deutlich besser als Kabel B"). Zumal sich die Bewertung dabei in aller Regel noch dahingehend im "luftleeren bewegt", als dass die Richtigkeit der ursprünglichen Schallereignisse (wie war eine Tonaufnahme vom Toning. eigentlich gemeint/ gedacht/ beabsichtigt?) vom Beurteiler gar nicht gekannt wird.

IMHO alles GANZ dünnes Eis, wobei ich mich da auf dem sicheren Ufer wähne, denn ICH zahle ja glücklicherweise keine überhöhten Hersteller- und Handelsmargen für Produkte, denen es an einer geeigneten Gegenleistung mangelt.

Aber natürlich: jeder, wie er mag.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 02. Feb 2019, 20:30 bearbeitet]
oneforall
Stammgast
#22 erstellt: 02. Feb 2019, 22:39
Faszinierend ist, dass sich ein High End Kabel veränderungstechnisch wie ein Signalprozessor verhält.
Als würde es wissen was es da macht legt es gezielt Hand an den Schwächen an.


[Beitrag von oneforall am 02. Feb 2019, 22:40 bearbeitet]
Poe05
Inventar
#23 erstellt: 03. Feb 2019, 11:03
Doch, doch, doch, Kabelklang gibt es!!
Ich hatte gerade ein Kabel, dass fürchterlich gebrummt hat. Wahrscheinlich war es sauer, dass ich nicht seine ganze Länge nutzen wollte. Sein kürzerer Bruder hat fast ohne Brumm funktioniert.
Also ja, Kabel können klingen. Oder zumindest brummen.
ZeeeM
Inventar
#24 erstellt: 03. Feb 2019, 11:07
Kabel können auch defekt sein und auch mal einen überraschend hohen Widerstand haben, der sich dann in Verbindung mit dem Impedanzgang des Hörers bemerkbar macht.
Ist aber keine Klangeigenschaft des Kabels.
Poe05
Inventar
#25 erstellt: 03. Feb 2019, 11:19
Irgendwie schon. Schliesslich „klingt“ das Kabel ja dann.
ZeeeM
Inventar
#26 erstellt: 03. Feb 2019, 11:27
Dann klingt irgendwann Alles
Poe05
Inventar
#27 erstellt: 03. Feb 2019, 11:36
Das klingt doch gut.
killertiger
Inventar
#28 erstellt: 03. Feb 2019, 16:33

laurin* (Beitrag #18) schrieb:
... Auch ich glaube schon Unterschiede gehört zu haben. ...

Mehr ist dazu dann eigentlich auch nicht mehr zu sagen.
HiFioldi
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 12. Feb 2019, 00:31
Dann schreibe ich als Ersteller dieses AKG K812 Threads auch noch was zum Kabel des AKG. Bei meinem K812 hatte das Kabel nach 1 Jahr einen Wackelkontakt am Hörerstecker Kanal links. An dem Ministecker löten habe ich mir nicht zugetraut, daher ein ebay-Angebot aus GBR genutzt, versilberte Kupferleiter auch 3 m für den AKG K812 für ca 110 Eur. Das Kabel ist ähnlich wie das Original, nur minimal dicker und die Isolierung ist stumpfer, nicht so glänzend glatt wie das Original. Anfangs war ich unsicher, was mein Hirn da warnimmt, mal fand ichs kratziger, dann wieder toll und nach einigen Wochen für mich klarer als früher, wobei ich selber dachte, das mein Hirn sich dran gewöhnt hat. Ca 1 Jahr später konnte ich einen zweiten K812 günstig schiessen - mit Originalkabel, und siehe da, der "neue" K812 klingt steriler, als der mit der versilberten Kupferleitung und das nun seit Monaten.
laurin*
Ist häufiger hier
#30 erstellt: 12. Feb 2019, 00:55
So ganz klar, woher die Ablehnung feiner Unterschiede beim Klang mancher Kabel herkommt, ist mir das nicht. Immerhin werden da Kammer- nicht zu Großorchester. In einem anderen Teil des Forums wo jemand eine Art Vorwiderstand für seinen Kopfhörer brauchte um diesen leiser zu bekommen war bei der anschließenden Diskussion scheinbar Einigkeit, dass es einen hörbaren Unterschied gäbe ob dieser Widerstand in Reihe oder parallel geschaltet sei. Ein Kabel ist doch auch nichts anderes und muss gleichzeitig 2 Geräte verbinden die ja auch unterschiedliche elektrische Eigenschaften haben können.
Wenn man das aber nie gehört hat kann man es wohl auch nicht nachvollziehen. Wobei der K812 ja auch besonders gut auflöst und auch hell abgestimmt ist.

laurin
killertiger
Inventar
#31 erstellt: 12. Feb 2019, 01:31

HiFioldi (Beitrag #29) schrieb:
... Ca 1 Jahr später konnte ich einen zweiten K812 günstig schiessen - mit Originalkabel, und siehe da, der "neue" K812 klingt steriler, als der mit der versilberten Kupferleitung und das nun seit Monaten.


Dass ein anderer K812 anders klingt bzw. klingen kann, wird niemand bestreiten. Ich habe auch schon deutliche Serienstreuungen bei KH im Direktvergleich erlebt.
Aber dieses "klingt steriler, als", hat doch nichts mit dem Kabel zu tun.
killertiger
Inventar
#32 erstellt: 12. Feb 2019, 01:44

laurin* (Beitrag #30) schrieb:
Ein Kabel ist doch auch nichts anderes und muss gleichzeitig 2 Geräte verbinden die ja auch unterschiedliche elektrische Eigenschaften haben können.


Auch nur halbwegs solide KH Kabel sind, elektrisch betrachtet, nahezu identisch. Die Unterschiede bewegen sich in Bereichen, die völlig irrelevant sind und am Klang nichts ändern.
Sich einen fetten Widerstand in die Leitung zu löten, ist da was völlig anders.


Wenn man das aber nie gehört hat kann man es wohl auch nicht nachvollziehen.

Wo wir wieder bei religiösen Argumentationsmustern und "Esoterik für Männer" wären. Gewisse Kreise *hüstel* sind halt für alternative Wahrheiten anfälliger.
HiFioldi
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 12. Feb 2019, 02:46
Mit steriler meine ich, der Mitten-Hochtonbereich ist gefühlt komplett da, hat aber nicht die Luftigkeit, Lebendigkeit des besser klingenden K812. Es sind keine Welten, aber eben warnehmbar. Warum soll das nicht am Kabel liegen? Ich bin kein Kabelfreak und habe bisher nur Unterschiede bei LS Kabeln hören können. Das nachgekaufte K812-Kabel war etwas billiger, als das Originalkabel, da hatte ich keine Erwartungshaltung.
laurin*
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 12. Feb 2019, 02:59
Da ich ähnliches gehört habe und vermute, dass die Schwankungen beim K812 nicht so groß sein dürften wie bei günstigeren Modellen, gehe ich auch mehr vom Kabel als vom KH aus. Aber so ist das eben mit manchen. Sie haben ihre Meinung und nur diese kann die richtige sein. lass Dich nicht ärgern. Solche gibt es überall.

laurin
ZeeeM
Inventar
#35 erstellt: 12. Feb 2019, 08:51
Wenn man bei zwei Kopfhörern des gleichen Modells nicht vor dem "Experiment" verifiziert hat, das sie identisch klingen. Dann ist das Ergebnis kaum brauchbar, da es neben Streuungen der Fertigung auch Änderungen im akustischen Verhalten gibt, wie bei Polstern. Wenn man sich mit dem Thema Pad-Rolling beschäftigt, was Normaluser eher nicht macht, wird man überrascht sein, oder wenn man mal bei einem über gewisse Zeit der Nutzung dem Hörer mal neue Polster spendiert.
Der Hörsinn ist schon recht gut adaptiv. Viele Leute bemerken nicht wie die Hörwahrnehmung schwankt und auch sich schleichend verschlechtert.
Man sollte daher nicht überrascht sein, wenn man zu dem Schluss kommt, das vieles im Kopf stattfindet.
Wilke
Inventar
#36 erstellt: 20. Mai 2019, 14:06
Man müsste mal einen Blindtest machen.
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