Shure M-75 G Type 2 vs. Ortofon OM 10 (Braun vs. Pro-Ject)? - Bitte um Rat! :)

+A -A
Autor
Beitrag
X_Adrenochrome
Neuling
#1 erstellt: 31. Jan 2015, 02:40
Liebe Hifi-Freunde,

Seit ca. 5 Jahren besitze ich einen Pro-Ject Debut III mit Ortofon OM10-System darauf.
Nun hat mir dieser schon zu oft Macken gemacht. Er war schon mal kaputt, sein Tonarmlift ist eine Katastrophe und die fehlende Geschwindigkeits-Umschaltung nervt mich. Zudem bin ich Nostalgiker und Liebhaber schöner Dinge.

Nun habe ich vorgestern einen Braun PS500 in Top-Zustand erstanden. Dieser trägt ein Shure M-75 G Type 2.

Ich habe beide Plattenspieler abwechselnd an die gleiche Anlage angeschlossen.
Ein Paar KEF IQ50 an Pro-Ject Phono Box II und Naim Nait 5.

Nach nun zweistündigem Probehören bin ich irgendwie verzweifelt. Kennt ihr das, wenn ihr euren eigenen Ohren nicht trauen wollt? Also nicht vor Begeisterung, sondern einfach im Zweifel.

Der Braun mit dem Shure spielt über meine KEF viel lebendiger, kommt mir vor. Deutlich mehr Bass, deutlich runder. Irgendwie wird nun alles zusammengehalten.

Der Pro-Ject mit dem Ortofon scheint mir hingegen feinauflösender. Etwas klarer kommen die Details, allerdings verliert sich der Klang mehr im Raum. Es klingt entspannter, aber doch auch deplatzierter und etwas schwachbrüstig.

Gehört hab ich Wish You Were Here und Sgt. Pepper, sowie Fritz Wunderlich die Dichterliebe trällernd (da gewinnt der Braun deutlich).


Nun. Was meint ihr, welches System/welcher Dreher im Vorteil ist? Was sollte ich behalten? Ich hätte lieber den Braun, aber habe Angst, vielleicht eine fatale Fehleinschätzung zu tätigen.
Ach, ich weiß es nicht.

Ein verwirrter...
Max


[Beitrag von X_Adrenochrome am 01. Feb 2015, 22:14 bearbeitet]
Marsilio
Inventar
#2 erstellt: 31. Jan 2015, 11:56
Hallo Max

Hol' Dir jetzt noch eine 30er- oder noch besser eine 40er-Nadel fürs OM10 - und hänge diesen Tonabnehmer, das damit zu einem hochwertigen OM30 bzw. O40 mutiert ist, zuerst an den Pro-Ject und dann an den Braun. Und dann staunen - beide Dreher klingen plötzlich zwei Klassen besser!

LG
Manuel
Holger
Inventar
#3 erstellt: 31. Jan 2015, 12:28
...das Gleiche würde vermutlich passieren, würde man das Shure mit einer neuen Nadel vom Typ N75 ED T2 (Original, NOS) oder einer JICO SAS ausstatten.

Ich würde (unbedingt) den Braun behalten.
8erberg
Inventar
#4 erstellt: 31. Jan 2015, 13:47
Hallo,

der Braun ist eindeutig der bessere Spieler. Anleitung: http://wegavision.pytalhost.com/Braun/PS500/

Das Shure M75 hat glaub ich nur nen schlechten Ruf weil es ein System war was man damals überall fand... mit einer guten Nadel ist das überraschend gut.

Bei Deinem Musikgeschmack hast Du die Wahl: das Shure mit einer guten Nadel und alternativ das Ortfon ebenfalls mit einer 20er oder 30er Nadel - beides gute Systeme allerdings das eine "zupackender" (Shure) das andere "analytischer" (Ortofon).

Bei der 10er Nadel hat Ortofon irgendwie nicht nur gute in Umlauf gebraucht...

Peter
Marsilio
Inventar
#5 erstellt: 31. Jan 2015, 14:52
Natürlich weiss ich um die Qualitäten des alte M75, ich habe Max nur deswegen zum Upgrade des OM10 geraten weil dies für einen Nicht-so-extrem-Freak einfacher ist - OM-Nadeln kann er in D leicht bestellen, für eine gute (!) Nachbaunadel des M75 hingegen ist es schon etwas komplizierter und die Wahrscheinlichkeit für einen Nichtkenner gross, dass er Müll angeboten bekommt.

Wobei mich persönlich ein Direktvergleich OM40 vs. Shure M75 mit SAS-Nadel von Jico schon noch interessieren würde...

LG
Manuel
X_Adrenochrome
Neuling
#6 erstellt: 31. Jan 2015, 20:28
Zuerst vielen Dank für die bisherigen Antworten! Die tendieren ja doch recht eindeutig zum Braun.

Ich hatte heute noch die Gelegenheit einen Grundig TT-903 mit Ortofon X1-MC im direkten Vergleich zu meinem Braun zu testen.

Eigentlich sehr ähnliche Eindrücke wie beim Pro-Ject. Zwar spielte das X1-MC noch etwas feiner und mit kräftigeren, runderen Bässen als das OMB 10, doch die Klangcharakteristik war sehr ähnlich.
Ich glaube, ich stehe einfach nicht so auf den Ortofon-Sound.
Dieses "zupackende", als wie das M75 von 8erberg, wie ich finde recht treffend, beschrieben wurde, gefällt mir sehr gut. Der Eindruck im Raum ist kompakter und druckvoller. In Kombination mit den eher recht bassarmen IQ50 finde ich das toll.

Ich schaue nachher mal noch, wie es sich bei Orchestermusik schlägt. Allerdings höre sowas eher seltener.
Mehr Pop, Rock, Elektronisches, klassischen Gesang und Jazz.

Ich werde wohl den Braun behalten.
Er ist einfach wunderschön, klingt spritzig und das bisschen lautere Motorbrummen ist zu verkraften.

Vielleicht pack ich ja irgendwann ein Grado drauf, wenn ich Moneten habe?
Wär das was?
akem
Inventar
#7 erstellt: 31. Jan 2015, 20:49
"Zupackend" klingen aber die wenigsten MMs und MIs... Ich kenne eigentlich nur eines: das Reson Reca. Ansonsten klingen alle MMs/MIs mehr oder weniger gesoftet im Vergleich zu MCs. Frag mich aber bitte nicht woran das liegt.

Gruß
Andreas
X_Adrenochrome
Neuling
#8 erstellt: 31. Jan 2015, 22:16
Mal eine recht naive Frage.
Beeinflusst der Plattenspieler selbst eigentlich in irgend einer Weise den Sound, oder ist das Klangbild zum allergrößten Anteil dem System zuzusprechen?
akem
Inventar
#9 erstellt: 01. Feb 2015, 01:04
Der Klang wird vom Tonabnehmer dominiert und hier zum größten Teil von der Nadel.
Dabei muß man aber beachten, daß Tonabnehmer und Tonarm zusammenpassen müssen und genauso auch die Phonostufe den passenden elektrischen Abschluß für den Tonabnehmer bieten muß. Also Eingangswiderstand für MC (die Kapazität ist den MCs praktisch egal) und die Eingangskapazität für MM/MI (der Widerstand ist für MM und MI genormt auf 47kOhm).

Gruß
Andreas
8erberg
Inventar
#10 erstellt: 01. Feb 2015, 13:15
Hallo,

der Plattenspieler sollte selber nicht rumpeln (tun die Platten zur Genüge), Mikrofonie verhindern, evtl. ein paar Nettigkeiten wie Endabschaltung, Automatik usw. zur Verfügung stellen, den Teller gleichmässig auf Nenndrehzahl ohne Schwankungen bewegen. Einfach gesaygt: Einen guten Plattenspieler hört man nicht.

Der Tonarm muss zum System und Nadel passen (oder umgekehrt). Auch dort gilt: einen guten Tonarm hört man nicht.

Es gibt aber wieder unwahrscheinlich viele unterschiedliche Meinungen: einige hören die Antriebsart raus (na ja, bei uralt-Rumpeldibumpel-Reibrädern hör ichs auch...) - aber es gibt ja Goldohren die bei digitaler Zuspielung erkennen können ob Festplatte oder CD...

Man kann eigentlich sagen: mit einem guten Mittelklassedreher aus den 70ern/80ern macht man nix verkehrt, man steckt die Kohle lieber ins System/Nadel. Die heutigen Dreher kranken an kleinen Stückzahlen (Feinmechanik kriegt man nur durch Massenproduktion preiswert) und teilweise hanebüchenden Konstruktionen.
Tja.... viel Grundlagenwissen ging mit den Cracks in den Ruhestand...

Andere sehen (siehe oben) es anders und wollen ihre Bohrinsel auf dem Altar stehen haben - aber jeder Jeck is ja anners... ich kauf lieber ein paar Tonträger.

Peter
X_Adrenochrome
Neuling
#11 erstellt: 01. Feb 2015, 15:17

8erberg (Beitrag #10) schrieb:

Peter


sehr schöner beitrag!
vb
Stammgast
#12 erstellt: 01. Feb 2015, 15:45

X_Adrenochrome (Beitrag #6) schrieb:
Vielleicht pack ich ja irgendwann ein Grado drauf, wenn ich Moneten habe?
Wär das was?


Hallo,
wär' ich vorsichtig, wenigstens, wenn du die Prestige-Serie meinst. Um es mit unvollkommenen Beschreibungen zu versuchen: Es spielt dir ebenfalls nicht so wunderbar kühn ins Gesicht wie dein Shure, ist eher mächtiger, dunkler. Detaillierter und mit schöneren Klangfarben. Daher ebenfalls, freundlich ausgedrückt, nicht mit idealem Frequenzgang gesegnet. (Was die KEF jetzt am Ende draus machen, kann ich natl. nicht wissen.)
Außerdem, für ordentlich Spaß solltest du gewährleisten, dass es sicher trackt (ich habe schon welche erlebt, die an rechnerisch passenden Armen keine 50µ schafften) und das - wenn möglich - bei nicht mehr als 1,5 gr. Sonst schlägst Du bald in einem Forum auf und erzählst was von eingeschlafenen Füßen.
Ergo: So weiterhören und und/oder Holgers Vorschlag befolgen. (Motorbrummen würde mich aber stören...)

Grüße
Volker
X_Adrenochrome
Neuling
#13 erstellt: 01. Feb 2015, 21:34
So, der Pro-Ject ist nun verkauft und der Braun steht einsam als einziger Dreher auf seinem Platz.
Bei der Vorführung für den Käufer hatte ich nochmal spontan Gewissheit, dass es die richtige Entscheidung war.

Je ne regrette rien.
8erberg
Inventar
#14 erstellt: 01. Feb 2015, 22:10

X_Adrenochrome (Beitrag #13) schrieb:


Je ne regrette rien.




Peter
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Ortofon OM 10 Super
lens2310 am 15.02.2018  –  Letzte Antwort am 21.02.2018  –  54 Beiträge
Hilfe! Pro-Ject vs Rega
mibbreuer94 am 19.07.2013  –  Letzte Antwort am 27.02.2014  –  41 Beiträge
Shure M75MB Type II vs. Stanton 500
entropy_kid am 08.03.2011  –  Letzte Antwort am 08.03.2011  –  4 Beiträge
Kaufberatung für Neuling bis ca. ?150: Thorens vs Dual vs Braun vs Pro-ject vs Sony
mmkpsu am 17.11.2008  –  Letzte Antwort am 21.11.2008  –  28 Beiträge
Kaufberatung Pro-Ject vs. Transrotor
Mister_McIntosh am 10.02.2009  –  Letzte Antwort am 12.02.2009  –  15 Beiträge
Shure DM95, Type G
tomfritz am 06.01.2009  –  Letzte Antwort am 07.01.2009  –  6 Beiträge
Pro-Ject I vs. Pro-Ject II vs. Pro-Ject soundso Debüt ! Welche Unterschiede gibt's?
hank_mo am 11.07.2009  –  Letzte Antwort am 13.07.2009  –  3 Beiträge
Ortofon 5E vs. Ortofon OM10
Ray65 am 04.12.2021  –  Letzte Antwort am 05.12.2021  –  3 Beiträge
Tonabnehmer Pro-Ject
tele_mattes am 07.04.2009  –  Letzte Antwort am 09.04.2009  –  9 Beiträge
Shure M75 oder Ortofon super om 10?
Fry82 am 23.06.2011  –  Letzte Antwort am 23.06.2011  –  8 Beiträge
Foren Archiv
2015

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.669 ( Heute: 5 )
  • Neuestes Mitgliedskr8609
  • Gesamtzahl an Themen1.550.895
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.533.383

Hersteller in diesem Thread Widget schließen