Tonarm fährt auf einmal zurück

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Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Dez 2021, 21:21
Hallo zusammen. Ich habe einen JVC QL-A2. Dieser war jetzt eins paar Wochen nicht angeschlossen. Nun haben wir mal wieder eine Platte aufgelegt und nach 1/3 geht der Tonarm durch die Automatik zurück. Das war vorher nicht so. Wenn ich den Netzstecker einstecke, fängt der Teller auch an zu drehen und hört auch nicht nach zurücknehmen des Tonarms auf. Woran kann das liegen. Ich habe ihn auch aufgeschraubt, finde aber das Problem nicht. Bin ja nur Laie. Kennt jemand das Problem und kann mir weiterhelfen?

LG Christian


[Beitrag von Feiner_Herr am 29. Dez 2021, 21:32 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 29. Dez 2021, 21:49
Hallo,

Als Erstes käme mir da verhärtetes Fett an den mechanischen Teilen in den Sinn.
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 29. Dez 2021, 22:02
Also am besten alles mit Brennspiritus reinigen und dann neu ölen? Welche Teile wären da relevant?
akem
Inventar
#4 erstellt: 29. Dez 2021, 22:10
Bei dem Problem mit der unerwünschten Rückführung würde ich auch auf verhärtetes Schmierfett tippen. Nach mehreren Jahrzehnten wird auch das beste Fett schon mal hart / zäh. Melde Dich mal auf Vinylengine.com an (kostenlos und spamfrei) und schau mal in der Library, ob es zu diesem oder einem ähnlichen Modell ein Servicemanual gibt. Da steht bei vielen Herstellern drin, WAS zu schmieren ist und WOMIT es zu schmieren ist. Auch einen Troubleshooting-Guide gibt es oft. Bitte halte Dich an die Schmieranweisungen (WAS und WOMIT), viel hilft nicht immer viel sondern kann u.U. zum Totalschaden führen (ja, es gibt Teile an / in einem Plattenspieler, die nicht geschmiert werden dürfen!!). Und nimm bitt das empfohlene Schmiermittel - das falsche Schmiermittel macht u.U. noch mehr Probleme, als Du eh schon hast. Insbesondere das billige "Nähmaschinenöl" aus dem Supermarkt ist nach 2 Wochen steinhart und macht das Gegenteil von Schmieren...

Was den dauerhaft laufenden Motor angeht: ich tippe da auf einen defekten Entstörkondensator. Früher wurden gerne Typen verbaut, die nach mehreren Jahrzehnten hops gehen und dann einen Kurzschluß zwischen ihren Anschlüssen ausbilden. Sitzt der (was häufig ist) über einem Schalter, der den Motor ein- und ausschaltet, dann überbrückt der den Schalter und der Motor läuft permanent. Wenn der Wert nicht mehr lesbar ist: das Servicemanual sollte Dir den korrekten Wert verraten (als Ersatz bitte X2 Typ verwenden!). Theoretisch würde der Dreher auch ohne diesen Kondensator laufen, es kann dann aber zu häßlichem Knacksen in den Lautsprechern führen, wenn der Motor ein- oder ausgeschaltet wird.

Gruß
Andreas
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 30. Dez 2021, 09:22
Vielen Dank erstmal. Ich werde nachher mal schauen, ob ich mich im Innenleben zurechtfinde. Ich habe mich bei vinylengine registriert.
einstein-2
Inventar
#6 erstellt: 30. Dez 2021, 10:07
Hallo Themenstarter
Kann man an diesem Plattenspieler den Tonarm an der Auflage verriegeln? Wenn ja, versuche mal den Plattenspieler bei verriegeltem Tonarm zu starten. Bei den alten Dual Automaten musste man dies machen, wenn die Automatik verrückt spielte.
evilknievel
Inventar
#7 erstellt: 30. Dez 2021, 12:00
Moin,

meist ist es der Schalter im inneren (gerne in rot), der dafür sorgt dass der Motor Strom bekommt. Der hat einen federgelagerten Pin, der nicht mehr rausspringt, wenn die Mechanik ihn loslässt. Oder das Plastikteil, dass ihn betätigt ist verharzt und lässt nicht los.

Gruß Evil
frank60
Inventar
#8 erstellt: 30. Dez 2021, 13:09

einstein-2 (Beitrag #6) schrieb:
...

Es gab hier schon mehrere Threads, bei denen es um eine Automatik ging, die verrückt gespielt hat, wenn ich mich recht erinnere, waren auch schon JVC Plattenspieler betroffen, von meinem PL-117D kenne ich das auch, ebenso von der Halbautomatik beim MT-6225. Ein "Zurücksetzen" der Automatik hat dann oft Abhilfe geschaffen. Wie, sollte im Servicemanual stehen.
Ursache ist häufig ein ungewolltes Betätigen von Bedienelementen beim Transport, ich kann mich auch erinnern, daß in einem Fall das pure Drehen des Tellers beim Transport dazu geführt hat, daß die Mechanik der Automatik in eine undefinierte Position geriet.
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 30. Dez 2021, 18:11
Hallo zusammen, ich habe jetzt auseinandergebaut, versucht die beweglichen Teile mit Brennspiritus zu reinigen. Leider alles wie gehabt. Die Automatik kommt nach 2 Songs auf ner LP. Ich weiß nicht was es noch sein kann. Hier in meiner Ecke gibts aber auch niemanden der davon Ahnung hat.
Zum Thema Dauerstrom: die „Achse“ die den kleinen pips an dem roten schalter eindrücken sollte, gleitet dort elegant drüber ohne ihn einzudrücken. Er geht aber sehr leichtgängig. Als ob die kraft an der Achse fehlt um ihn einzudrücken. 🤷‍♂️ Ich traue mich auch nicht die sicherungsringe abzumachen, da ich sowas im Notfall Nichtstun Hause habe. Verhext. Wahrscheinlich muss es eine neuer werden. Aber so eine schönes Gerät krieg ich nicht mehr für schmales Geld

Mit freundlichen Grüßen
Christian


[Beitrag von Feiner_Herr am 30. Dez 2021, 18:12 bearbeitet]
akem
Inventar
#10 erstellt: 30. Dez 2021, 18:24
Aus welcher Ecke Deutschlands kommst Du denn?

Gruß
Andreas
frank60
Inventar
#11 erstellt: 30. Dez 2021, 19:41
Das liest sich so, als ob sich die Hebelkombination auf der Achse des Arms, die sowohl den Mikrotaster für den Motor betätigt, als auch die Armrückführung auslöst, verdreht hätte.
Oder, auch nicht selten, der Zugdraht von der Stop Taste zum Mechanismus ist zu stark gespannt bzw. läuft nicht frei, auch ein typischer Fehler, der durchaus durch starke Erschütterungen entstehen kann. Aus dem Servicemanual geht zwar nicht ganz hervor, ob es so einen Zugdraht gibt, aber ich gehe mal davon aus, ist für diese Art (Halb)Automatik typisch.
Nicht zuletzt kann das Kurvenrad verdreht sein bzw. die Hebelchen darauf in falscher Position, das kann bei solchen (Halb)Automaten wie schon erwähnt passieren, wenn man den Teller von Hand dreht (oder dieser sich selbstständig dreht, weil er zum Transport nicht abgenommen wurde) und man gleichzeitig unbewußt Tasten betätigt.

Unter dem Strich muß in solchen Fällen "nur" die Automatik wieder korrekt ausgerichtet werden. Die Servicemanuals schweigen sich gern darüber aus, aber mit Probieren und gleichzeitig Beobachten konnte ich bislang solche Probleme immer beheben.
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 30. Dez 2021, 20:39
Das klingt sehr interessant. Nur weiß ich nicht wie ich da richtig vorgehe. Im Service manual ( englisch) finde ich nichts darüber. Das verrückte ist, dass der Spieler eins paar Wochen auf dem sideboard stand, Erschütterungen oder Transport sind quasi auszuschließen.
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 30. Dez 2021, 23:06
06484 Quedlinburg, Mitteldeutschland
evilknievel
Inventar
#14 erstellt: 31. Dez 2021, 13:59
Moin,

wie fängt man an?

Du musst dich trauen.
Schlimmer als der IST Zustand wird es nicht werden . Da es nur um die Mechanik geht, kann auch kaum etwas kaputt gehen.

Gerade gefunden:
https://audiokarma.o...pm-speed-fix.814042/
Vielleicht hilft die dort beschriebene Reject Geschichte bei deinem Problem weiter.

hilft nicht weiter dann:

Du machst zwei Fotos. Einmal von der Oberseite bei abgenommenem Teller. Der Part, wo die Motorspindel und das Kurvenrad zu sehen sein müsste.
Ein anderes Foto von der Unterseite.
Beide Fotos möglichst groß hier posten.

Der Dreher wird vom Strom genommen.
Zuerst versuchst du das Kurvenrad zu verstehen. Dazu schwenkst du den Tonarm bis zum Dorn und drehst die Motorspindel mit der Hand.
Da Kurvenrad müßte auslösen und sich in Bewegung setzen, bis es nach einer vollen Drehung seinen Ausgangspunkt erreicht und aufhört zu drehen.
Das ganze wiederholst du mit einer leichten Einschwenkung und dem Betätigen der Reject Taste.
Im Servicemanual gibt es ein paar Bildchen für die Grundstellung, die das Kurvenrad erreichen muss.

Wenn das alles funktioniert wie es soll, gehen wir zum nächsten Schritt.

benötigtes Werkzeug und Utensilien für später:
verschiedene Schraubendreher und eine Spitzzange
Säure und harzfreies Fett, Q-Tips

Wichtig: Von jedem Arbeitsschritt ein Foto machen. Das hilft später beim Zusammenbau. Nicht wild drauf losschrauben.

Gruß Evil
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 03. Jan 2022, 12:53
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Gesundes Jahr euch allen,

Hier sind nun die Fotos. Ich sitze gerade wieder dran
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 03. Jan 2022, 16:05
So der Tonarm funktioniert wieder. Bleibt nur das Problem mit dem Dauerdrehen. Der plastikarm schafft es nicht den Nippus einzudrücken.
evilknievel
Inventar
#17 erstellt: 03. Jan 2022, 22:46
Hallo,

Macht der Pin überhaupt was er soll? Hab ich grad nicht auf dem Schirm.

Ansonsten mußt du verstehen, warum der Hebel den Schalter nicht ausreichend betätigt oder losläßt.
Die Mechanismen sind zum einen die schwarze Stange und der Reject Hebel (im Audiokarma Thread), die beide mit dem Hebel interagieren.

Das ist viel Try&Error, aber mit aller größter Wahrscheinlich ist es auch Lösung des Problems. Check mal was der Audiokarma Mensch gemacht hat.
Detoriated Foam und so. Der hat ja ordentlich aufgedickt.

Sprich je öfter du die Mechanik auslöst und den Motor händisch drehst, dabei die Bewegung der ganzen Teile beobachtest, desto eher macht es klick. So geht es mir zumindest bei Mechaniken von Drehern die ich nicht kenne.

Gruß Evil
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 03. Jan 2022, 23:03
Ich meine das der weiße Hebel, der beim reject den pin betätigt zu viel spiel hat. Er rutscht leicht drüber.
frank60
Inventar
#19 erstellt: 04. Jan 2022, 00:27
Da der Schalter ein Mikrotaster ist, sollte er sich sehr leicht betätigen lassen. Entweder geht er zu schwer, also defekt, oder seine Position wurde verstellt, die des Hebels ist durch den Drehpunkt auf der Achse festgelegt. Mikrotaster dieser Bauart habe ich bei verschiedenen Anbietern schon gesehen, die gibt es also noch.
Was ist das eigentlich für eine Kerbe im Hebel genau in der Biegung, original vorhandene Nut oder eine Bruchstelle?
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 04. Jan 2022, 09:45
Ist mir noch gar nicht aufgefallen. Ist aber nichts gebrochen. Ich denke das war schon so. Bzw. Ging es ja bis vor kurzem. Der kleine weiße Stift am Kurvenrad fährt ca. 2mm zu weit und schon ist der weiße Hebel über den mikrotaster drüber. Ich weiß nur nicht wie ich das einstelle
evilknievel
Inventar
#21 erstellt: 04. Jan 2022, 18:22
Hallo,

du kannst den Microschalter lösen leicht verdrehen und wieder festschrauben.

Gruß Evil
akem
Inventar
#22 erstellt: 04. Jan 2022, 22:05
Vorsicht beim Festschrauben! Die alten Schalter brechen sehr, sehr leicht!

Gruß
Andreas
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 08. Jan 2022, 22:07
Leider kann ich den schaltet nicht verdrehen. Er ist mit der Schraube an der einen Seite und einem kleinen Stift an der anderen Seite fixiert. Auf jeden Fall geht er leichtgängig.
evilknievel
Inventar
#24 erstellt: 09. Jan 2022, 00:28
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rotes Kästchen: Problematik die im Link beschrieben wird. Entweder Schaumstoff zerbröselt oder klebrig. Bei klebrig kann es sein, dass die Feder (grünes Kästchen) nicht genug Kraft hat, den Hebel in die Grundposition zu ziehen. Wenn zerbröselt, siehe Link zu audiokarma.

ohne Strom:
blaues Kästchen: Arm einschwenken und händisch den schwarzen Hebel verschieben. Der seitliche Knubbel macht ja was mit der Schalterstange.
Läuft der schwarze Hebel leichtgängig? Er ist vermutlich an einer Feder, also sollte da ein wenig Zug drauf sein. Die Feder sieht man auf der Oberseite des Plattenspielers unterhalb des gezackten Kurvenrades.

Was würde ich machen?

Motor abschrauben, Mechanikplatte abschrauben (weil sich ein Teil der Mechanik auf der Unterseite befindet.. Alle beweglichen Teile auf verharztes Fett untersuchen. Gegebenenfalls reinigen und neu schmieren. Die Audiokarmageschichte untersuchen.
Der Motor lässt sich gottseidank leicht abbauen. Somit eine servicefreundliche Geschichte.

Gruß Evil


[Beitrag von evilknievel am 09. Jan 2022, 00:31 bearbeitet]
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 09. Jan 2022, 15:23
Danke. Mal schauen ob ich heute nochmal Zeit habe aufzuschrauben
Feiner_Herr
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 13. Jan 2022, 00:15
Leute ich glaub’s nicht. Es funktioniert wieder, der Motor hört auf zu drehen. Alles so gut es geht gereinigt und eins Stück „Schaumstoff“ aufgeklebt. Tatsächlich war der sehr abgenutzt/zerbröselt. Ich danke euch vielmals für eure Hilfe und stoße mit einem Glas Rotwein auf euch an.
evilknievel
Inventar
#27 erstellt: 13. Jan 2022, 11:55
freut mich.

Gruß Evil
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