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Schöne Klassiker gesucht, einige allgemeine Gedanken zu Plattenspielerempfehlungen

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Timo
Inventar
#51 erstellt: 01. Sep 2009, 06:42

@ Timo

... DU meinst wahrscheinlich weil breite Zarge und nur 9-Zoll Tonarm ... oder?




ich bin mir nicht sicher, ob es dieses Gerät in diesem Lack gegeben hat.

be.audiophil
Hat sich gelöscht
#52 erstellt: 01. Sep 2009, 07:02
... hochglanz schwarz? ... imho schon ...


[Beitrag von be.audiophil am 01. Sep 2009, 07:03 bearbeitet]
mediahead
Ist häufiger hier
#53 erstellt: 02. Sep 2009, 08:42

Curd schrieb:

mediahead schrieb:
Ein nicht ganz unmaßgeblicher Teil des Niedergangs der deutschen UE-Industrie lag nämlich schlicht darin begründet, dass die Geräte nicht dem damaligen optischen (!!) Geschmack der Masse entsprachen.


Hallo,

ist das deine Meinung oder gibt es darüber Untersuchungen?


Hi Curd,

da gab es auch Untersuchungen zu.

Die Anbieter haben in vielen Belangen (Design, Ausstattung und vor allem Marketing) zu lange an den "alten" Zielgruppen (Stichwort "Kriegs- und Nachkriegsgeneration") festgehalten und vor alem die wachsende Kaufkraft der Jugend ignoriert. Die Fakten habe ich für meinen ersten Diplomarbeitsversuch (1994) alle mal gesichtet. Die Unterlagen habe ich aber leider nicht mehr.

Meiner persönlichen Meinung und Erfahrung entspricht das aber auch. Ich bin in den späten 70ern / frühen 80ern erstmals in die HiFi-Welt eingetaucht und konnte mich als Jugendlicher kaum mit Marken wie Telefunken, Saba oder Nordmende anfreunden. Dual hatte (noch) einen excellenten Ruf (wg. Plattenspieler), ebenso Grundig (insbes. wg. Fernsehern), aber viele Geräte (insbes. die Plattenspieler) sahen damals neben einem Technics oder Onkyo einfach "alt" aus.

Die Hilflosigkeit der Hersteller zeigte sich bei Telefunken auch z.B. in einem wilden zweisprachigen Beschriftungsmix: Der "Telefunken HiFi Stereo Turntable STS 1" (also rein englisch) z.B. trägt oben die Aufschrift "2 Motors/Direct Drive Quartz Locked", an der Front dann "Netz" UND "Power" sowie "Feineinst." (ja, allen Ernstes abgekürzt!) UND "Pitch". "Repeat" wiederum dann aber nur in Englisch. Irgendwie geradezu rührend!

Heute weinen wir vielen Marken und Geräten hinterher und finden sie im Rückspiegel auch hübsch. Aber heute kann ich z.B. auch das Design eines Porsche 924 oder eines Scirocco II goutieren, die ich 1980 einfach nur sch... fand.

Daneben gab es natürlich noch andere Gründe für das Sterben der deutschen UE-Marken: Falsche Preispolitik, Verweigerung ggü. modernen Vertriebsformen usw. Aber als Marketing-Mann halte ich verfehlte Produktpolitik und schlechte Kommunikation für die Hauptschuldigen.

Meine erste HiFi-Anlage war 1979 ein komplett fernbedienbares Aurex Baustein-System im Slimline-Design. Sogar der Plattenspieler war fernbedienbar und bot mit einem optischen Sensor an seinem S-Tonarm die Möglichkeit der direkten Titelvorwahl. Klanglich alles eher so mittelmäßig, der Tuner eine Katastrophe, aber mit recht guten Lautsprechern (die hatte ich noch lange) und eben schick und luxuriös. Alternativ hatte ich damals eine Technics Anlage im Auge. Die hat dann mein bester Freund gekauft. ;-) Deutsche Hersteller kamen nicht eine Sekunde lang in Betracht.

Daneben hatte ich dann noch ein Uher SG 561 Tonbandgerät für Aufnahmen langer Radionächte, Konzerte usw. Das steht heute noch hier.
Jazzy
Inventar
#54 erstellt: 03. Sep 2009, 00:14
Ich hatte den Eindruck,das die asiatischen LS oft recht dünn klangen.Da waren die deutschen LS oft schon besser(manchmal natürlich wieder übertriebene Badewanne,aber zu Anfang mochte man das ja) .Die Deutschen haben IMHO auch zu teuer produziert,oft nicht pragmatisch Baugruppen zugekauft,sondern teuer(wenn auch oft gut) selbstentwickelt.Eben richtiges gutes deutsches Ingenieurstum deswegen als Klassiker ja wieder viel gefragt.
mediahead
Ist häufiger hier
#55 erstellt: 03. Sep 2009, 00:53

Jazzy schrieb:
Ich hatte den Eindruck,das die asiatischen LS oft recht dünn klangen.


Heute würde man sagen "analytisch".
Nee im Ernst: Die Aurex Lautsprecher kamen ziemlich warm abgestimmt daher. Fast schon "wollig" (= unpräziser Bass )...


Jazzy schrieb:
Da waren die deutschen LS oft schon besser(manchmal natürlich wieder übertriebene Badewanne,aber zu Anfang mochte man das ja) .


Jau, ein Freund von mir hatte irgendwelche Kisten deutscher Herkunft an einem alten NAD Receiver. Da hatte man das Gefühl, dass da außer viieeeeel (Ober-)Bass nicht viel zu holen war. Aber er fand's super. Wie sich Geschmäcker doch ändern...


Jazzy schrieb:
Die Deutschen haben IMHO auch zu teuer produziert,oft nicht pragmatisch Baugruppen zugekauft,sondern teuer(wenn auch oft gut) selbstentwickelt.Eben richtiges gutes deutsches Ingenieurstum deswegen als Klassiker ja wieder viel gefragt.


German Over-Engineering. Sicher auch ein Aspekt. Aus Sicht dessen, der es kauft (und bezahlen kann) nett und schön. Aus unternehmerischer Sicht leider Selbstmord.

Ich will auch gar nichts gegen die Geräte sagen. Einiges gefällt mir ja heute auch gut. Und ein paar Fine Arts Teile von Grundig haben mich sogar schon damals fasziniert.

mediahead
Ist häufiger hier
#56 erstellt: 03. Sep 2009, 00:54
Ich glaub wir siond O.T.! Aber sowas von...

Sorry!
mediahead
Ist häufiger hier
#57 erstellt: 03. Sep 2009, 01:05
Also zurück zum Thema:


Ludger schrieb:



Gruß
Ludger


Ludger, das ist glaube ich, der schönste Dreher, den ich je gesehen habe. Sei Dir meines Neids gewiss.

(Optisch) perfekt fände ich ihn mit einem filigranen geraden Arm a la Mayware, Micro o.ä., aber er ist auch so schon ein Traum. In welcher finanziellen Größenordnung bewegt man sich da in etwa? (Würde gern wissen, welche Lebensversicherung ich auflösen muss. )

Und vor allem: Wo findet man so ein Schmuckstück?? Ist ja nicht eben Elektrobucht-Standardware.

Gruß, Ralf
Timo
Inventar
#58 erstellt: 03. Sep 2009, 07:00

Ist ja nicht eben Elektrobucht-Standardware.


..doch, obwohl Standartware sich vielleicht etwas unpassend anhört.

es sind erst letzte Woche zwei Geräte(audio linear) verkauft worden. Reine Laufwerke. Unter 300,- Euro. Allerdings ohne schwarzen Hochglanzlack. Aber ebenfalls für ´12er Arme. Die sind natürlich nicht ganz billig, aber ne Lebensversicherung braucht man dafür sicherlich nicht zu opfern.

viele Grüße

Curd
Hat sich gelöscht
#59 erstellt: 03. Sep 2009, 08:20

mediahead schrieb:
Aber als Marketing-Mann halte ich verfehlte Produktpolitik und schlechte Kommunikation für die Hauptschuldigen.


Hallo,

Noch einmal kurz OT:

Das Thema hatten wir schon öfter im Forum und deswegen wären neue nachlesbare Fakten interessant gewesen:

Hifi "Made in Germany" - gibt´s das noch...

wobei das "Design" IMHO -wenn überhaupt- ein unwesentlicher Punkt war. Im wahrsten Sinne "ausgezeichnetes" Design boten die europäischen Firmen genügend.

Intereessant sind da auch neben dem Uher Buch, die damaligen Interviews eines Max Grundig und das sehr umfassende Buch von Karel Wolferen "Vom Mythos der Unbesiegbaren - Anmerkungen zur Weltmacht Japan"

OT Ende

Ludger
Inventar
#60 erstellt: 03. Sep 2009, 10:37
Hallo Ralf,
das ist leider nicht mein Dreher. Aber wie es schon gesagt wurde, das Laufwerk selbst (ob Cadberg, Audio Linear oder Teksonor) dürfte bezahlbar sein, der montierte SME 3012 ist schon etwas teurer.
Irgendwann werde ich den Player nachbauen. Mir gefällt insbesondere die flache Bauform und die Beschränkung auf das Notwendige. Und die Kombination schwarz-silber verstärkt noch die puristische Erscheinung.
Gruß
Ludger
Jazzy
Inventar
#61 erstellt: 04. Sep 2009, 00:04
Lieber Admin-Mediahead!Der Thread ist ja auch schon 100 Jahre alt,da kann man schon mal aufs Stöckchen kommen
mediahead
Ist häufiger hier
#62 erstellt: 04. Sep 2009, 15:41
Jau! Wohl wahr...
germi1982
Hat sich gelöscht
#63 erstellt: 07. Sep 2009, 16:01

mediahead schrieb:
...
Die Hilflosigkeit der Hersteller zeigte sich bei Telefunken auch z.B. in einem wilden zweisprachigen Beschriftungsmix: Der "Telefunken HiFi Stereo Turntable STS 1" (also rein englisch) z.B. trägt oben die Aufschrift "2 Motors/Direct Drive Quartz Locked", an der Front dann "Netz" UND "Power" sowie "Feineinst." (ja, allen Ernstes abgekürzt!) UND "Pitch". "Repeat" wiederum dann aber nur in Englisch. Irgendwie geradezu rührend!

...



Der Plattenspieler war ein OEM-Gerät das in Japan gebaut wurde. Wie auch vorher schon die Plattenspieler S800, S900, TS 850 und TS 950 und bei denen findet sich das aber nicht.

Und dann schau dir mal die Modelle TRX 2000/3000 und den TR 1200 an. Da findest du die Doppelbeschriftung nicht...alles englisch.

Oder Plattenspieler S600, On/Off...

http://telefunken.pytalhost.eu/1976-2/TFKtrx76_15.jpg

Die haben schon ordentliche Geräte gebaut, wurden dann aber von der Pleite des Mutterkonzerns AEG mitgerissen.

Bei Braun wurde die Hifi-Sparte verkauft weil der Mutterkonzern, damals noch Gilette, kein Interesse dran hatte. Die interessierten sich mehr für die Rasierer, also verkauften sie den Bereich 1981. Zugemacht wurde das dann 1991 aus wirtschaftlichen Gründen. Vorher gabs aber noch die "Last Edition" der Atelier-Reihe. Und die waren Designmäßig wirklich sehr fortschrittlich. Man schaue sich nur mal die Radios von Braun aus den 50ern an, die sahen aus wie die anderer Hersteller aus den 60ern...

Also ich finde die Geräte von Braun sehr schön, auch vom Design her. So ein PS 500 dessen Chassis mit Öldruckdämpfern von der Zarge entkoppelt ist hat schon was. Antriebssystem Thorens, also Reibrad über Riemen.


[Beitrag von germi1982 am 07. Sep 2009, 16:10 bearbeitet]
achim96
Inventar
#64 erstellt: 07. Sep 2009, 16:10
@ germi1982,
der s600 und auch der s500 waren telefunken eigenentwicklungen
made in western germany nur der tonarm von ortofon und das system von shure waren zukäufe.
mediahead
Ist häufiger hier
#65 erstellt: 09. Sep 2009, 15:21
Hallo Telefunken-Freunde und Liebhaber anderer deutscher HiFi-Klassiker! Nochmal:
1.) Ich sag gar nichts gegen die Geräte! Habe nur versucht, einen - von sicher vielen - Gründen zu benennen, der zum quasi völligen Aussterben dieser Industrie in Deutschland geführt hat. (Und jetzt bitte nicht gleich wieder aufschreien und Dual, Clearaudio, Burmester, Sehring und Dutzende anderer kleiner Anbieter aufzählen Was ich meine, ist eine international bedeutsame Produktion in großem Stil a la Sony, Pioneer u.ä.)
2.) Was die Beschriftung angeht: Die genannten Telefunken Dreher waren nur ein Beispiel für ganz schlimmes Marketing-Durcheinander. Dass andere Geräte komplett englisch beschriftet waren, macht diesen Einzelfall nicht besser.
3.) Der STS-1 und Brüder waren zweifellos schöne und sicher keine schlechten Geräte.

So, und nun Schluss hiermit. Zurück zu schönen Fräsen im allgemeinen. Und einem anständigen Bier. (Na ok, dafür ist es vielleicht noch etwas früh. Coffee, anyone?)

R.
mediahead
Ist häufiger hier
#66 erstellt: 09. Sep 2009, 15:27
@ germi:

Die späteren und insbesondere letzten Braun Geräte fand ich auch immer toll. Als Teenager waren die mein Traum vom stylishen HiFi. Irgendwie standen die Geräte ja bevorzugt bei erfolgreichen Architekten und Ingenieuren oder bei Ärzten und Anwälten zu Hause. Das war bei dem Preisniveau aber auch nicht verwunderlich.
Gruß, Ralf
germi1982
Hat sich gelöscht
#67 erstellt: 09. Sep 2009, 19:55

achim96 schrieb:
@ germi1982,
der s600 und auch der s500 waren telefunken eigenentwicklungen
made in western germany nur der tonarm von ortofon und das system von shure waren zukäufe.



Deswegen waren die zwei auch in meiner Auflistung der OEM-Geräte nicht dabei. Waren aber auch die einzigen Plattenspieler die die selber gebaut haben (in dieser Zeitperdiode). Die W-Serie stammte komplett von PE, in die Kompaktanlagen wurden teilweise PE- oder Dual-Spieler eingesetzt, außer beim Studiocenter 7051 (Telefunken S900).
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