Schallplattenverschleiß

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nutopia1977
Neuling
#1 erstellt: 30. Dez 2008, 21:42
Hallo HIFI-Freunde

Man liest ja oft, dass Schallplatten und Nadel verschleißen. Die Nadel kann man ja leicht mal tauschen, aber wie ist es mit der Platte an sich?
Wie oft muß man denn tatsächlich eine Schallplatte abspielen sodass sie merklich schlechter wird. Hat da jemand Erfahrung?
Ich habe zu Weihnachten das neue Album von AC/DC bekommen-auf Vinyl, weil ich mir so gewünscht hatte. So eine Schallplatte ist ja auch etwas besonderes wenn sie in die Jahre kommt. Da will man sie doch nicht gegen eine neue austauschen...!

Die Frage bezieht sich natürlich auf einen einwandfreien Schallplattenspieler der richtig eingestellt ist. Vorab schon mal: GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR!! Und lasst die Schätzchen in der Hülle, zum feiern nimmt man die mp3 sammlung als "Gebrauchsgegenstände"
Rillenohr
Inventar
#2 erstellt: 30. Dez 2008, 23:05
Also, ich bin noch nie auf die Idee gekommen, ein Platte auszuwechseln, nur weil sie zu oft gelaufen ist. In der Regel kommen andere Dinge hinzu, die eigentlich nichts mit Rillenverschleiß durch normalen Betrieb zu tun haben. In erster Linie sind es Kratzer, welche die Freude trüben. Manchmal passiert eben ein Unglück und man rutscht mit Platte in der Hand auf einer Bananenschale aus...
Richtig gepflegt und behandelt wie Augäpfel, können Platten eigentlich ewig halten. Ab und zu ein Vollbad ist nie verkehrt.

und ebenfalls guten Rutsch!
jentz68
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 30. Dez 2008, 23:15
Hallo Nutopia,

herzlichen Glückwunsch zum Vinylfetisch und zur AC/DC-Scheibe.
Ich weiß jetzt nicht, wie alt Du bist, aber es gibt meines Erachtens zwei Möglichkeiten:
1. Du wirst aller Wahrscheinlichkeit mit Deiner musikalischen Weiterentwicklung noch nicht abgeschlossen haben und auch andere Scheiben mögen, so dass die AC/Dc nie abgenudelt sein wird.
2. Ehrlich gesagt hab ich sowieso noch nie von einer abgenutzten Scheibe gehört, also ich denke, dass man da Jahrelang die Scheibe tagein tagaus auflegen müsste - - da gehen vielleicht noch eher die Bites und Bytes der Cd dahin.

Die Plattenindustrie hätte dies bestimmt auch schon längst vergoldet: "Ihre alten Platten rillenlos? Kein Problem, hier die Neuauflage von ......"

Also ne, wirklich, abnutzen ja, nich in einem Leben, sagt ein blutiger Amateur...

Gruß

JJ
nutopia1977
Neuling
#4 erstellt: 30. Dez 2008, 23:45
Das bestätigt meine Vermutung etwas. Auch wenn die unhandlichkeit einer Schallplatte sicher nicht der einzige Grund war das Tape und die CD zu entwickeln. Aber ich vertrete auch eure Meinung. Ich werde sicher mit meinen 31 Jahren noch weitere musikalische Horizonte überschreiten. Ich habe sogar schon darüber nachgedacht, mir alle Tonträger, die ich mir noch so zulegen wollen werde als Vinyl zu kaufen. Bis auf weiteres. MfG.
Rillenohr
Inventar
#5 erstellt: 31. Dez 2008, 00:06
Witzig, früher war es umgekehrt. Da hat man Platten auf Cassetten überspielt. Auch zu Schonung der Platten, wie manche sagten.
Später hat man Platten auf CD "nachgekauft". Nach einer gewissen mehrjährigen Plattenabstinenz (im Sog der CD) habe ich ebenfalls meine liebsten CDs wieder in Vinylform hinzugekauft. So geht es hin und her...

jentz68
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 31. Dez 2008, 00:24
Ein wahres Wort - ich kauf gerade Schätze nach, die ich in meinem jugendlichen Leichtsinn für billig DMarks an zwielichte Second-Hand-Läden verscherbelt habe.

I C H B E R E U E

- von Vinyl abgelassen zu haben
- die CD als praktisch bezeichnet zu haben
- mehr als 100 Tapes beim letzten Umzug entsorgt zu haben
- alle meine Rush-LPs weggegeben zu haben
- auch die vielen Deep-Purples und Pink Floyds gab ich dahin ich Tor
doc_barni
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 31. Dez 2008, 00:30
rillenohr schrieb;

Nach einer gewissen mehrjährigen Plattenabstinenz (im Sog der CD) habe ich ebenfalls meine liebsten CDs wieder in Vinylform hinzugekauft. So geht es hin und her...


so ähnlich war es auch bei mir,

vor gut 20 jahren fast alles weggegeben, platten und plattenspieler, cd hatte mich völlig überzeugt...

inzwischen wieder plattensammlung aufgebaut, diverse alte dreher mit guten systemen....

vorteil:

cds im schrank, bessere platten und bessere dreher....

die alten platten der jugendzeit hatten auch stark gelitten, u.a. unter meinem damaligen philipsdreher, erbstück von vater, der war komplett aus kunststoff, ( der philips)
vermutlich auch die nadel...



liebe grüsse vom

doc_barni
_________________________________

nur wer an wunder glaubt, ist ein realist


[Beitrag von doc_barni am 31. Dez 2008, 00:37 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#8 erstellt: 31. Dez 2008, 12:10
Hallo!

Die Abnutzung von Schallplatten ist ein schleichender Prozess den man in der Regel erst bemerkt wenn man eine Schallplatte recht oft abgespielt hat und dann von genau dieser Platte ein neuwertiges Exemplar zum Vergleich heranzieht.

Je nach güte des Abtastsystems und des Tonarmes kann man von ca. 300 bis 500 Abspielvorgängen ausgehen bis sich eine merkliche Verminderung der Wiedergabequalität bemerkbar macht.

Abgespielte Scheiben im Vortgeschrittenem Zustand kann man auch Optisch erkennen. Die Rillen sind dann Schwarzbraun bis Graubraun bis Grau verfärbt. Dann sind diese Platten aber reif für die Tonne. Zuweilen kommen einem auf Flohmärkten, Plattenbörsen oder im Second-Hand Laden solche Exemplare unter.

Viel tückischer sind allerdings jene Exemplare im Optisch einwandfreiem Zustand die über längere Zeit mit zu hoher Auflagekraft und unpassenden Abtastnadeln abgespielt wurden. Hier wurden die Rillen verformt b.z.w. stark abgeschliffen. Verzerrungen -insbesonders im Hochtonbereich- sind die Folgen, solcherart abgespielte Scheiben sind unrettbar verloren und somit ebenfalls Kandidaten für die Tonne.

MFG Günther
Rillenohr
Inventar
#9 erstellt: 31. Dez 2008, 12:20
Dass es einen Rillenverschleiß gibt, ist klar. Ob es einen selbst im Leben noch betrifft, bei Scheiben, die man selbst gekauft hat, ist dann die Frage.
Evtl. spielt auch die Vinylqualität eine Rolle. Da scheint es durchaus Unterschiede zu geben. Manche sind härter, manche weicher.
Interessant scheint mir die Überlegung, welche weitere Dinge den Verschleiß fördern bzw. hemmen (außer Auflagegewicht, Systemzustand...). Staub fördert sicher. Die Naßabtastung dürfte den Verschleiß mindern.
SirVival
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 31. Dez 2008, 12:40
Hi,

ich habe hier gerade eine Platte von 1967 vor mir, und ich zitiere mal den Text auf der Innenhülle: Stereoplatten 33Upm können nur mit einem speziellen Stereo-Tonabnehmer mit einem Auflagegewicht von ca. 5g abgespielt werden (Spitzenradius der Nadel 15 - 18 mü), auf keinen Fall aber mit dem Ihnen vertrauten Tonabnehmer mit Mikrosaphir. Ich möchte nicht wissen, wieviele Platten durch Missachtung dieses Hinweises über den Jordan gegangen sind. Ich meine, gerade der Abtastnadel sollte größte Aufmerksamkeit gewidmet werden, da sie verschmutzt, beschädigt oder abgenutzt das größte Zerstörungspotential für die Platte darstellt. Natürlich sind auch die richtigen Parameter (Gewicht, Überhang, Kröpfung) einzustellen. Ansonsten ist die Scheibe aber bei richtiger Pflege praktisch "unkaputtbar".

Grüße
Hörbert
Inventar
#11 erstellt: 31. Dez 2008, 12:48
Hallo!

@SirVival

Wahrscheinlich recht viele, ein Großteil der von mir erwähnten Schallplatten mit starken Hochtonverzerrungen dürften Opfer des berüchtigten "Plattenhobel mit Mikrosaphir" gewesen sein.

Leider sind diese Scheiben Querbeet verteilt, es bertrifft gleichermaßen Rock/Pop-, Jazz-, sowie Klassikplatten.

Plattenspielerhersteller wie Thorens und Dual warnten sogar in der BDA davor Schallplatten mit beschädigten Abtastnadeln abzutasten und legten den Usern die Beachtung der Systemspezifikationen ans Herz. Das Zeigt m.E. wie verbreitet ein solches Verhalten offenbar war.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 31. Dez 2008, 12:49 bearbeitet]
1210-Fan
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 31. Dez 2008, 13:59
Mach Dir keine Sorgen! Meine älteste LP stammt aus Anfang der 60er und läuft noch heute tadellos.
Meine ältesten CD-Rohlinge hab ich längst aussondern müssen...
Fhtagn!
Inventar
#13 erstellt: 31. Dez 2008, 14:40

Hörbert schrieb:

Plattenspielerhersteller wie Thorens und Dual warnten sogar in der BDA davor Schallplatten mit beschädigten Abtastnadeln abzutasten und legten den Usern die Beachtung der Systemspezifikationen ans Herz. Das Zeigt m.E. wie verbreitet ein solches Verhalten offenbar war.


Nicht nur die, auf fast allen meiner Klassik LPs aus den 60/70ern steht der Warnhinweis.

Ich habe hunderte Scheiben aus den 60ern, bei denen der Klang immer noch hervorragend ist.
Gute Pressungen von damals sind auch heute oft (meistens) besser als Neuware.
Zur Pflege gibts bei mir auch nur die Knosti, was aber vollkommen ausreicht.

Kommt eben immer auf die Sorgfalt der Vorbesitzer an.


HB
pet2
Inventar
#14 erstellt: 31. Dez 2008, 15:24
Hallo,

vor einigen Jahrzehnten (OK, nur etwa 2 ) habe ich nebenher in einem Secondhandplattenladen gearbeitet.
Wir hatten da 2 Hauptrisikogruppen beim Ankauf.
1. Heavy Metall und artverwandetes.
Der Zustand ging oft von katastrophal bis furchteregend.
Wir haben den Ankauf dieser Platten dann irgendwann ganz eingestellt.
Viel tückischer war aber 2.:
Der Klassik Liebhaber, der um die Platten zu schonen, die Auflagekraft gegen Null reduziert hat.
Zu sehen war das nicht, zu hören auch nicht unbedingt in einem Plattenladen mit einer gewissen Grundlautstärke.
Hier haben wir dann oft den Verkäufer gefragt, wie er sie abgspielt hat, und haben halt mal einen Kopfhörer benutzt.
Viele Platten gerade im Jazz und Klassikbereich sind durch zu geringe Auflagekraft zerstört worden!

Platten die mit intakten Saphiren abgespielt wurden, haben nicht zwangsläufig einen Schaden davongetragen.
Alle meine eigenen Platten, die in den 70ern mit einem Dual CDS System abgespielt wurden, kann ich auch heute noch problemlos hören.
Bei den Warnhinweisen wollten die Labels oft eine Auflagekraft unter 9 Gramm.
Das sollte ja nun eigentlich zu schaffen sein ;).

Gruß

pet
Archibald
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 01. Jan 2009, 13:16
Hallo zusammen,

erlaubt, dass ich Euch in einigen Punkten widerspreche.

In den 80ern hatte ich mir überlegt das phantastische Elac 896 mit der van den Hul 1 Nadel zu kaufen. Da seinerzeit diverse Bedenken durch die Presse gingen, dass der scharfe Nadelschliff die Platten schädigen könne (und weil mir mein "schwarzes Gold" sehr am Herzen liegt), habe ich in Kiel angerufen und war entsetzt, als man mir sagte, dass dieser Schliff tatsächlich zu einem erhöhten Verschleiß der Platten führt. Man hat mir auf meine Einwände hin das 796 mit van den Hul 2 empfohlen, das sei klanglich nicht ganz so gut wie das 896, es schone aber dafür die LPs. Die Aussage war ganz klar : Optimale Abtastung oder Plattenschonung ! Ich habe dann darauf verzichtet mir einen Elac-Abtaster zu kaufen. Es gibt also sehr wohl, auch bei optimal justiertem Equipment, Platten- und Nadelverschleiß.

Der Plattenverschleiß durch einen Tonabnehmer hängt zum einen von Auflagedruck ab, höherer Auflagedruck entspricht höherem Verschleiß, wenn die übrigen Parameter (Nadelform, Nadelschliff, bewegte Masse und Schwerpunkt des Nadelträgersystems) gleich sind.

Die Nadelform (elliptisch, Paroc, Fine Line etc.) entscheidet über die Auflagefläche und damit darüber, auf welche Fläche sich der Auflagedruck verteilen kann, eine große Auflagefläche hat einen geringeren Auflagedruck auf den Plattenflanke zur Folge und führt im Idealfall zu geringerem Verschleiß.

Die Art und Weise, wie eine Nadel geschliffen und poliert wurde, hat zum einen Auswirkungen auf die Lebenserwartung der Nadel selbst und zum anderen schont eine entsprechende Politur die Schallplatten (z.B. Pathé-Marconi-Verfahren).

Die bewegte Masse muss man in zwei Kategorien unterteilen : Zum einen in die bewegte Masse der Tonarm- / Systemkombination und zum anderen in die bewegte Masse des Nadelträgers.
Die erste sollte tunlichst gering sein, damit bei einer nicht optimal gefertigten Platte (und das sind nach meinen Erfahrungen die meisten) die Plattenrille nicht unnötig Massenbewegungen ertragen muss. Jeder Höhenschlag der Platte z.B. bedeutet, dass Arm und System nach oben und anschließend wieder nach unten bewegt werden. Es ist offensichtlich, dass die Massenträgheit und damit ihr Beharrungsvermögen einer Kombination mit z.B. 15 g geringer ist als die einer Kombination mit 30 g.
Auch die bewegte Masse des Nadelträgers sollte gering sein, da in der Plattenrille nicht unerhebliche Beschleunigungskräfte entstehen, aus diesem Grund werden gerne MC-System verwendet, da hier an Stelle der "schweren" Magneten nur leichtere Spulen bewegt werden. Wie üblich noch als Zusatz von mir : Bei MI-Systemen (Moving Iron, z.B. Variable Magnetic Shunt [Ortofon], Induced Magnet [ADC]) sind die bewegten Massen noch geringer, da hier der Nadelträger selbst als magnetischer Anker fungiert und weder Spulen noch Magnete bewegt werden müssen.

Damit es nicht zu plattenschädigenden Resonanzen der Nadelträgereinheit kommt, sollte diese idealerweise in ihrem Drehpunkt ausbalanciert sein. Des weiteren ist die Art des Nadelträgerlagers (welche Gummimischung, die zu welcher Nadelnachgiebigkeit führt)und die Art der Dämpfung der oben erwähnten Resonanzen (mechanisch über einen Draht oder eine Feder, bzw. elektromagnetisch) für die erreichbare Plattenschonung wichtig.

Nach diesem ausgedehnten Exkurs noch eine Anmerkung : In den 70ern ist man davon ausgegangen, dass eine LP im Schnitt 40 bis 50 mal abgespielt wird. Damals gab es auch bereits Systeme, die ohne hörbaren Verlust LPs mehr als 150 mal abspielen konnten.

Gruß Archibald


[Beitrag von Archibald am 01. Jan 2009, 13:17 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 01. Jan 2009, 13:59
Moin,

interessantes Thema.

Die Geschichte mit dem


Ihnen vertrauten Tonabnehmer mit Mikrosaphir


Wird vermutlich hauptsächlich der Tatsache Rechnung tragen, dass viele sehr alte Systeme Mono waren.
(aber "schon" mit Mikrosaphir)

Davon sind nun wiederum viele so aufgebaut, dass die Nadel nur in Richtung der "Schlangenlinie" der Rille bewegen kann.
(Seitenschrift bei Monoplatten)

Also sind nur seitliche Bewegungen möglich.

Stereoschallplatten haben aber "Schlangenlinien" in beide Richtungen.
(Seiten- und Tiefenschrift)

In vertikaler Richtung (rauf runter) ist die Nadel starr und der gesamte Tonarm muss bewegt werden.

Die Nadelnachgiebigkeit ist in dieser Richtung also sehr gering bis Null.

Das verschleisst natürlich Nadel und Platte extrem und die Nadel kann auch aus der Rille springen.
(was dann gerne mit dem 10-Pfennigstück kompensiert wurde, bei den "Reicheren" mit 5-Markstück)

Ich besitze auch reichlich viele Platten bei denen Verzerrungen im Innebereich deutlichen Verschleiss anzeigen.
(besitze diese z.T. mehrfach, daher Verschleiss eindeutig, kein Justagefehler)

Die Platten die ich selbst mal meu gekauft habe sind zwar z.T. verkratzt, es verzerrt aber kaum eine.
(und das trotz übelster Kristallsysteme an Schrottfräsen....)


Gruss, Jens
Rillenohr
Inventar
#17 erstellt: 01. Jan 2009, 14:47

Archibald schrieb:
... aus diesem Grund werden gerne MC-System verwendet, da hier an Stelle der "schweren" Magneten nur leichtere Spulen bewegt werden.


Ich glaube aber nicht, dass Überlegungen bzgl. Plattenverschleiß der Grund sind, dass MC-Systeme verwendet werden. Der niedrigeren bewegten Systemmasse steht oft eine höhere Armmasse evtl. Auflagekraft (?) und ein höherer (?) Auflagedruck entgegen. Wo der günstigste Schnittpunkt zw. allen Parametern liegt, weiß ohnehin kein Mensch. Es gibt darüber, so weit ich sehe, auch gar keine Unterlagen. Um welche Beschleunigungswerte geht es denn? Da gibt es dann auch wieder Unterschiede je nach Typ und Hersteller, so dass die Verhältniss sehr individuell sind.

Vielleicht war die ULM-Technologie von Dual seinerseits gar keine so schlechte Lösung mit Blick auf Plattenverschleiß. Und vielleicht gibt es mal wieder einen Trend in diese Richtung - sofern es in Sachen Schallplatten überhaupt noch einen Trend gibt.


[Beitrag von Rillenohr am 01. Jan 2009, 14:58 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 01. Jan 2009, 14:59
Moin,

ist es wirklich so, dass bei MC Systemen die Schwingmasse geringer ist?
(z.B.Ortofon X3-MC)

Zumindest bei HO- MC sieht das für mich sogar genau umgekehrt aus.

Der kleine Magnet im Nadelträger im Vergleich zu einer (dick bewickelten) Kreuzspule dürfte sogar leichter sein.
(wie es bei den "ganz teuren" oder LO- MCs aussieht, weiss ich nicht)

Das würde auch die höhere nötige Auflagekraft, bzw. die niedrigere Nadelnachgiebigkeit erklären.

Vorteil bei MC könnten m.E. die kleineren Spulen dahingehend sein, dass kein grosser Polschuh ummagnetisiert werden muss.
(und im Falle eines Nadeleinschubes aus Metall, fallen dessen Wirbelströme weg)

Kann sein, dass ich jetzt völligen Quatsch geschrieben habe, habe halt mal drüber nachgedacht.

Liege ich da so völlig daneben?

Gruss, Jens
Rillenohr
Inventar
#19 erstellt: 01. Jan 2009, 15:04

rorenoren schrieb:

ist es wirklich so, dass bei MC Systemen die Schwingmasse geringer ist?


So sagt man, nachgemessen hat es wohl noch niemand.





Gutes Neues!
rorenoren
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 01. Jan 2009, 15:38
Na immerhin keine Mecker!
(noch nicht)

Frohes Neues!

Gruss, Jens
Hörbert
Inventar
#21 erstellt: 01. Jan 2009, 19:57
Hallo!

@Archibald

Das deckt sich weder mit meinen eigenen Erfahrungen noch mit dem meiner Freunde und Bekanten die einen Plattenspieler und eine Plattensammlung besitzen, ich fahre seit insgesamt drei Jahrzehnten scharfe Schliffe und die Abnutzung der Schallplatten ist gewiss nicht höher als mit einer Rundnadel. Zumal die Größe des Steines die Eindringtiefe in die Rille bestimmt und dicke Rundnadel mehr am Rillenoberrand abtasten und genau dort die Gefahr eines Rillenbruches am größten ist. Ja ich habe sogar einige Rundnadelgeschädigte Flohmartexemplare die mit kleineren Steinen mit scharfen Schliffen noch einwandfrei abzutasten sind aber mit einer gröberen Rundnadel nicht mehr zum Anhören sind. Die Mär von den Plattenzerstörenden scharfen Schliffen geht m.E. auf eine Serie von VdH-Abtastern anfangs der 80ger zurück die versehentlich ohne Dämpfergummis gefertigt wurden. Diese Systeme haben dann in der Tat die Schallplatten zerstört. Allerdings hätten sie das auch mit Rundnadeln, zufälligerweise hatten sie halt VdH-1 Schliff (im übrigen identisch mit Gyger-1 Schliff).

@rorenoren

Du hast recht, echte alte Monotonabnehmer zerstören eine Sterero-Schallplatte unwiederruflich. Allerdings sind heutige Mono-Abtaster nix weiter als Sterero-Abtaster mit zusammengeschalteten Spulen und somit ungefährlich.

@pet2

Deine Zeilen zur Plattenschädigung bei zu geringer Auflagekraft decken sich zu 100% mit meinen eigenen Erfahrungen. Genau so hat ein Bekannter von mir einen guten Teil seiner Sammlung vor etwa 25 Jahren selbst zerstört.



In der Praxis wirkt sich die geringere Masse von MC-Abtastern wohl nicht aus, es gibt sowohl sehr gute hoch auflösende MC- wie MM-Systeme. (Wer jemals z.B. ein Ortofon 2M-black direkt mit z.B. einem Benz-Micro ACE-L verglichen hat weiß von was ich rede) Ich denke mal das ist eine Modesache, genau wie bei Tonarmen, da variiert im laufe der Zeit die eff. bewegte Masse immer wieder mal. Was im Endeffekt für Schallplatten schonender ist weiß wohl kein Mensch (mehr) wirklich.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 02. Jan 2009, 01:50 bearbeitet]
Archibald
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 01. Jan 2009, 21:18
Hallo Günther,

die Aussage bezüglich der Plattenschädigung mit van den Hul 1 Nadeln habe ich, wie ich gesagt habe, bei der Überprüfung des Gerüchtes vom Hersteller, der Fa. Elac, bekommen und somit erscheint mir die Aussage glaubwürdig. Ich gehöre nicht zu den Verfechtern der konischen Nadeln sondern habe ausdrücklich darauf verwiesen
Die Nadelform (elliptisch, Paroc, Fine Line etc.) entscheidet über die Auflagefläche und damit darüber, auf welche Fläche sich der Auflagedruck verteilen kann, eine große Auflagefläche hat einen geringeren Auflagedruck auf den Plattenflanke zur Folge und führt im Idealfall zu geringerem Verschleiß.
Ich habe aktuell ein System mit elliptischer Nadel (ADC XLM III) sowie zwei Systeme mit van den Hul 2-Nadeln (Ortofon MC 20 Super und OM 40) im Einsatz und hatte in der Vergangenheit auch Fine Line- und Paroc-Systeme im Einsatz. Die letzte konische Nadel hatte ich in einem Kristalltonabnehmer Anfang der 70er Jahre im Einsatz, also vor meiner HiFi-Zeit.

Gruß Archibald
Hörbert
Inventar
#23 erstellt: 02. Jan 2009, 01:49
Hallo!

@Archibald


Das ADC kenne ich, ein Freund von mir hat ebenfalls eines, es erinnert mich ein wenig an die alten AKG-P6/P8 Systeme, nicht ganz so dynamisch aber ähnlich gut auflösend.

Rundnadeln haben sehr wohl ihre Berechtigung, zumindestens bei etlichen Aufnahmen der Decca aus den frühen 60gern. Da gibt es ganze Serien die entsprechend geschnitten sind und nur mit einer Rundnadel richtig abgetastet werden können.

Das Orofon MC-20S kenne ich recht gut, ich habe mir über den Ortofon Tauschservice noch eines der letzten Exemplare gesichert, es gehörte lange Zeit zu meinen bevorzugten Systemen. Inzwischen habe ich auch ein Rondo-bronze mit FG-80 Schliff als künftigen Ersatz da daß MC-20S nicht mehr zu bekommen sein wird.

MFG Günther
stbeer
Hat sich gelöscht
#24 erstellt: 02. Jan 2009, 03:03
@all,

mein ernsthafter HiFi-Einstieg begann mit einem AKG P8ES SuperNova (VdH2 = 75µm x 5µm). Jetzt fahre ich ein ORTOFON 540MK2 (FG70 = 70µm x 5µm). Einen (hoerbaren) Plattenverschleiss habe ich trotz dieser "scharfen Nadeln" bislang noch nicht festgestellt; ich unterstuetze daher die These, das vor allem zu geringes Auflagegewicht die Rilleninformation in der Platte zerstoert! Ich nehme stets die DHFI2-Testplatte und stelle die AK so ein, das 50µm unverzerrt abgetastet werden.

Bei MCs ist der Nadeltraeger mittels eines Spanndrahts "eingespannt und gleichzeitig zentriert"; d.h. er verhaelt sich im Prinzip wie ein "einseitig eingespannter Traeger"; ein Gummiring erzeugt quasi die Rueckstellkraft (daher auch die meisst geringere Compliance dieser Systeme). Der Nadeltraeger kann somit beim Abtasten nicht taumeln. Ein links und rechts der Rillenbewegung entspricht analog ein links und rechts der Bewegung der Spulen im Magnetfeld.

Bei MMs ist der Nadeltraeger in einem Gummielement (Nadeltraegerlager) gelagert; d.h. er verhaelt sich im Prinzip fast wie eine Balkenwaage mit langem Ausleger (mit dem Abtaststift) und kurzem Ausleger (mit dem Magneten oder Eisenplaettchen). Die Rueckstellkraft erzeugt das "Gummilager" selbst; ein Spanndraht ist nicht vonnoeten (obwohl es Systeme geben soll, die einen Spanndraht haben). Ein links und rechts der Rillenbewegung entspricht analog ein rechts und links der Bewegung des Magneten. Das Nadeltraegerlager ist jedoch i.d.R. weicher (daher die hoehere Compliance dieser Systeme); der Nadeltraeger kann daher in komplexen Passagen taumeln. Um dies auszuschliessen, muss der Schwerpunkt des Nadeltraegers (inklusive Abtaststift und Magnet/Eisenplaettchen) konstruktiv exakt mit dem Drehpunkt des Lagers uebereinstimmen.

Man bedenkte aber auch die Dichte der Werkstoffe: Kupfer ist mit 8.92kg/dm³ schwerer wie Eisen mit 7.86kg/dm³; von Silber mal ganz abgesehten mit 10.5kg/dm³. Und so schwer wird das Eisenstueck am kurzen Ende nicht sein; immerhin hat das 540MK2 nur eine bewegte Nadelmasse von nur 0.3mg und steht daher hochwertigen MCs nicht nach.

Stefan
rorenoren
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 02. Jan 2009, 07:23
Moin Stefan,

die Audio Technica Systeme (MM) haben eine den MC Systemen vergleichbare Aufhängung.
(auch einer vergleichbare Anordnung der Magnete, wenn auch nur 2 und kein Kreuz)

Auch die Jico- Nadel für mein Shure V15III ist ähnlich gelagert.
(nicht durch ein Gummi gesteckt, sondern mittels Spanndraht gegen ein Gummi gezogen)

Den Spanndraht haben viele Shure Originalnadeln.
(selbst N75)

Der soll wohl unter Anderem auch ein Verdrehen des Nadelträgers verhindern und die Montage/Justage im Werk vereinfachen.

Die angegebenen Auflagekräfte für das V15III mit Jico- oder Originalnadel Nadel liegen um 1,25g.
(habe keine Testplatte, aber selbst bei 0,5g sind noch keine Verzerrungen hörbar, billiger Nachbau verzerrt schon bei 1,25g leicht)

Bei Ortofon (zumindest bei meinem alten OMB5) war der Nadelträger nur in das Gummi gesteckt und nicht weiter fixiert.
(also kein Kleber oder Spanndraht)

Diese Nadelträger können daher schon mal verdreht sein.
(und sind für "Needlerollig" geeignet )

Gruss, Jens
Archibald
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 02. Jan 2009, 17:33
Hallo Günther,

für die XLM-Versionen bis Mk II kann ich Deine Einstufung nachvollziehen, die MK II Improved und MK III spielen aber in der gleichen Klasse wie das MC 20 Super.

Hallo Stefan,

bitte berücksichtige, dass zusätzlich zur seitlichen Verrundung ("Schärfe"), die Fläche, mit der Nadel aufliegt, der wesentliche Faktor ist, 5µm seitliche Verrundung hat meine elliptische Nadel ebenfalls, möglicherweise ist allerdings ihre Auflagefläche etwas geringer als bei Deinem FG-Schliff. Eine Aussage zur Auflagefläche der Nadel kann ich als Laie definitiv nicht machen, deshalb wende ich mich für solche Fragen gerne (sofern möglich) an den Hersteller.

Gruß Archibald
Bertl100
Inventar
#27 erstellt: 03. Jan 2009, 01:10
Hallo!


...aus diesem Grund werden gerne MC-System verwendet, da hier an Stelle der "schweren" Magneten nur leichtere Spulen bewegt werden.


Ich würde annehmen, dass die Magneten oder Spulen ja über einen recht langen Hebel (das Röhrchen des Nadelträgers) angekoppelt sind. Daher würde ich denken, dass im wesentlichen die Masse des Röhrchens und noch mehr die Masse der Diamantspitze selber eingeht.

Gruß
Bernhard
klausES
Inventar
#28 erstellt: 03. Jan 2009, 04:35
Hi,

was den Plattenverschleiß angeht müßten (von der Nadelform und bewegter Masse MM / MC mal abgesehen)
Systeme mit möglichst "weicher" Nadel-Aufhängung, da dort bei der Auslenkung (und gegebenen Massenträgheit des Armes)
geringere "rückstellende Federkräfte" auf die Rillen-Flanken ausgeübt werden, doch eigentlich von Vorteil sein ?!?
Bertl100
Inventar
#29 erstellt: 03. Jan 2009, 13:53
Hallo Klaus,

im Prinzip hast du recht.

Ich bin bloß grad nicht ganz sicher, ab welcher Frequenz schon die Massenträgheit der Nadelspitze in den Vordergrund rückt, also größer wird als die Auflagekraft.

Ich müßt mal meine Formelsammlung rausholen, das kann man doch ausrechnen ?!?

Vermutlich erst oberhalb 5 oder 10kHz (natürlich abhängig von der Auslenkamplitude).

Gruß
Bernhard
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