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Was haltet ihr von der Bose 901 Serie

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alpineberlinette
Stammgast
#151 erstellt: 22. Jan 2012, 16:23
Es ist immer wieder lustig, was über die Bose 901 geschrieben wird. Leider haben die meisten HiFi Hobbyisten 3 entscheidende Nachteile. 1. Sie gehen nie in klassische Livekonzerte und haben keine Ahnung, wie originaler Liveklang wirklich klingt. 2. Wert wird nach Materialwert und - Masse bewertet. Viel und teuer hilft viel. 3. Kaum jemand hat sich seriös mit der 901 bechäftigt. Sie so aufgestellt, wie das Konzept eines sehr indirekt abstrahlenden Lautsprecher es verlangt und auch die 901 mit guter Elektronik angetrieben.
Es wird immer wieder das 'Profi' Urteil der Redakteure einschlägiger Magazine wiederholt.
Wenn ich schon höre, der Frequenzgang eines LS, der bewusst 89% der Energie nach hinten abstrahlt, wird in einem schalltoten Raum gemessen, dreht sich mir der Magen um. Der Raum hat genau die Aufgabe, alles was nicht nach vorne abstrahlt, wegzudämmen.
Die 901 ist für reale Wohnräume gebaut. Wie soll so ein Konzept in einem - wenn man mal genau nachschaut- völlig offenen Media Markt klingen? Neben all den Direktabstrahlern, die sich natürlich in so einer Halle ganz wacker schlagen? Die sogenannten Fachverkäufer sind doch schon völlig überfordert, den notwendigen Equalizer richtig in das System einzubinden.
Ich lade gerne Leute zu mir ein. Meine 901 besteht gleichwertig neben andern LS in meinem Besitz. Bsp. ? Apogee Diva, Magneplanar, Martin Logan, Backes und Müller 14 (furchbar, wieder verkauft), Burmester 961, Quadral Titan, Infinity RS1b. Elektronik von Burmester, über Krell, Rowland Research, Parasound, und viel MCIntosh, AVM, Mark Levonson, Yamaha.
Meine 901 überzeugt auf ganzer LInie. Stimme: genausogut wie Logan, RS1B, Maggies. Bass: 50Hz? Wer das schreibt, hat keine Ahnung. Die 901 ist einer der ganz wenigen, die bis fast 20Hz mit Pegel runtergehen. Klassik: Räumlichkeit, Ortbarkeit. Wie im Konzert. Ja, auch die Flächenstrahler können das hervoragend, aber wehe man bewegt den Kopf und sitzt nicht genau in der Mitte. Dynamik: Wer mal ein Schlagzeug in original Lautstärke auf der 901 gehört hat, wird sich mit anderen Lautsprechern schwer tun.
Salinas
Hat sich gelöscht
#152 erstellt: 23. Jan 2012, 20:54
ich hatte die 901 ganz früher auch mal... im Fußball würde man sagen, "der muß ein anderes Spiel gesehen haben"

nur so viel: deine Argumente tragen leider nicht:

1. Live Darbietungen mit 2 Kanal Stereo zu vergleichen, ist unzulässig, dabei ist das Wandlerprinzip der LS völlig egal. Ein Verfahren, daß eine virtuelle Bühne durch Laufzeit- und Pegelunterschiede zwischen linkem und rechten Kanal generiert, kann die Positionen von echten Instrumenten, wie sie im Konzert vorhanden sind, niemals ersetzen, zudem besitzen Mikrofone, mit denen im Studio oder auch live aufgenommen wird, meist eine starke Richtcharakteristik, die nichts mit unserer Wahrnehmung von Musik während eines Konzertes zu tun hat. Immer wieder erstaunlich, wie Presse und Hersteller es seit Jahren geschafft hat, diese Mär "klingt wie live" in den Köpfen der Käufer zu verankern...

2. das Problem der Bose ist das Problem aller Indirekt abstrahlender LS:

dadurch, daß hier ca 89% des Schalls nach hinten abgestrahlt werden, nimmt der Wiedergaberaum einen sehr starken Einfluß auf das Klangbild, sprich er verfärbt das Klangbild stark je nach Eigenschaft des Raumes. Deshalb ist die 901 eben gerade nicht für reale Räume gebaut, weil Voraussetzung für hochwertige Wiedergabe ist ein möglichst hoher Anteil an Direktschall am Hörplatz und genau das erfüllt die 901 nicht....

3. die "Vergewaltigung" der Breitbänder ersetzt keine hochwertige Treiber im Tief- Mittel- und Hochtonbereich.
Ein Breitbänder kann nicht das Signal bzw. Impulsverhalten eines z.B. guten Hochtöners haben, das dürfte jedem einleuchten.

gerade die Wiedergabe von komplexen Schlagzeugmatrial zeigt die Schwäche dieses Versuches einer eierlegen Wollmilchsau.

Eine Snare kann die 901 noch ganz glaubhaft abbilden, da hier die Breitbänder im Sahnebereich ihres Frequenzganges arbeiten. Aber schon die Beckenwiedergabe über eine 901 ist eher ne Nullnummer. So klingt halt kein Schlagzeugbecken.
Das du eine Bose 901 ernsthaft mit einer Martin Logan vergleichst, läßt mich ein wenig schmunzeln.
Zwischen diesen Wandlern liegen Welten, nicht nur vom Konstruktionsprinzip her.

das dir dieser Klang gefallen kann, streitet niemand ab, nur von hochwertiger Wiedergabe würde ich nicht sprechen.
Selbst die alte Bose 501war da der klar bessere Lautsprecher.

In der Ära, in der ich sie besaß, hing sie auch in vielen Diskotheken. Und genau da würde ich sie auch sehen:

Als geradezu unverwüstlichen Spaß-Lautsprecher!!

Die Tatsachen, daß Bose in den Folgejahren Anpassungen bez. der Chassis und des EQ gemacht hat, ändert an meiner Einschätzung nichts, da die prinzipbedingten Schwächen dieser Konstruktion dieselben geblieben sind....leider


[Beitrag von Salinas am 23. Jan 2012, 20:59 bearbeitet]
alpineberlinette
Stammgast
#153 erstellt: 24. Jan 2012, 13:35
Ja, ich kenne die Argumentation natürlich zur genüge, sie klingt ja auch glaubhaft.
Ich will mich ja auch gar nicht streiten, nur soviel, ich besitze die Infinity RS1b, sicher einer der renomiertesten Kautsprecher aller Zeiten, inkl. der notwendigen Elektroinik, mit Krell/Jef Rowland Endstufen, Burmester Vorstufe, nobelsten MIT Kabelen etc. Weiterhin habe ich eine Martin Logan hier stehen. Bis vor kurzen gab es Burmester Lautsprecher, einige Jahre waren Backes und Müller, Apogee Diva, Quadral Titan, Magneplanar und einige andere Lautsprecher in meinem Besitz. Also ich lebe nicht auf einer einsamen Insel und schwärme von Mittelklasse, weil ich keinen Vergleich habe oder kein Geld, mir was anständiges zu kaufen. Ach ja, eine Wison Watt Puppy hatte ich auch mal, auch sehr guter Lautsprecher.
Hobby High End mache ich seit 30 Jahren. Ich gehe regelmässig in klasssische Livekonzerte, allerdings machen 70% meiner Platten/CD Pop Musik aus.
Zu den Argumenten.
Nun, der letzte Filter zwischen Box und Gehirn ist auch nur Einweg, nämlich das Trommelfell.
Ja, Mehrwegesystem haben Vorteile in Bezug auf Masse bei hohen Frequenzen. Allerdings gibt es auch viele Nachteile. Die Frequenzweiche hat erheblichen Einfluss auf den Phasengang, unser Ohr ist empfindlich, wenn Töne von 2 verschieden Quellen komponiert werden, also Grundton wird vom Mitteltöner übertragen, Obertöne vom Hochtöner. Sehr gute LS (wie z. Bsp. Wilson Puppy) müssen erheblichen Aufwand treiben, um das Problem zu minimieren.
Und, ES MACHT EINEN UNTERSCHIED, ob 89% der Schallenergie indirekt ankommt. Grund, dieser Anteil ist zum einen verzögert (wegen der weiten, indirekten Wege) und auch diffuss, weil aus allen Richrungen kommend. Aber genau das ist das, was wir ständig um uns herumhaben, explizit in einem klassischen Konzerthaus und es einfach gewohnt sind. Deswegen haben direktabstrahlende Lautsprecher of so einen künstlichen Klang. Im Wohnraum kann man bei 3-4 m Abstand diese KOnzert-Situation mit einem Direktabstrahler schwer nachvollziehen, vor allem wenn man bedenkt, dass Schall zu hohen Frequenzen hin immer mehr gebündelt wird. Das bedeutet in der Wohnraumrealität, die Höhen kommen fast lasergleich gerichtet auf uns zu, der Bass wandert problemlos auch hinter die Box, 1000HZ sind irgendwo in der Mitte.
Ja, die 901, nimmt den Raum mit und ist durchaus kritisch in der Aufstellung und eben nicht einfacher, als meine Flächenstrahler. Keine Frage.
Zum Thema Mikrophone, die ja auch den indirekten Schall mit einfangen. Das ist ein schwieriges Gebiet, da ja der originale indirekte Schall aus dem Konzert, somit direkt vom Direktstrahler abgegeben wird. Sitze ich bei den Martin Logans bei perfekter Aufstellung der Boxen im Raum und meiner selbst vor den Boxen, dann habe ich auch eine sehr gute Konzertsaalimitation. Übertrieben - wie gesagt, ich habe und mag diese LS auch! - wie ein großer Kopfhörer. Es ist für mich trotz des hohen Spassfaktors mit Flächenstrahlern oder sehr hochwertigen, phasen-und zeitkorrigierten Direktstrahlern so, das die gleichförmig im Raum existierende Energie, wie im Konzertsall, mir manchmal fehlt, das kann die 901 besser.
Ach ja, es gibt neben der 901 natürlich auch andere, teilweise sehr teure Einwegelautsprecher mit großer Fangemeinde.
Aber jeder Skeptiker ist gerne eingeladen, mal eine Wiedergabe einer gut aufgenommen Stimme über die 901 bei mir zu hören und zu staunen, wie realistisch der Interpret vor einem steht und wie natürlich die Stimme wahrgenommen wird.. Aktuell ist es Adele.
alpineberlinette
Stammgast
#154 erstellt: 24. Jan 2012, 13:45
habe noch was vergessen, zum Schlagzeug. Bose hat auf der Musikmesse in Frankfurt immer wieder mal Produktpräsentationen mit renomierten Schlagzeugern. Einige von denen sind zu wahren 901 Fans konvertiert und benutzen sie privat, und das meines Wissens ohne Sponsoring.
Aber Bose ist ja nur eine Spinner. Wer war den schon mal in Framingham im HQ? Ich schon. Dort gibt es mehr als 300! Ingenieure in der Forschung.! Was hat den ein typisches 5 oder 10 oder meinetwegen 20 Mio Umsatz Unternehmen? Canton, Teufel und wie sie alle heissen? Einen?! Oder doch zwei? Können die sich mit Grundlagen der Psychoakustik beschäftigen, über Jahre? Oder muss nächste Saison schon wieder das neue Produkt gelauncht werden? Es werden ein paar geheimnisvolle Details verbessert, ein pseudeteures Material gehighlighted und schwupps, man hat den neuen Wunder Lautsprecher. Die beiden Namen sind nur repräsentativ, ich bin sicher, die meisten KLS Firmen (müssen) so arbeiten.
Bose ist hauptberuflich Professor am MIT in Boston, seine Firma ist weltgrößter Lautsprecherhersteller der Welt, über 1 Mrd. Umsatz.. 100% aller Gewinne werden in das Hobby von Bose investiert: Forschung! Better Sound Trough Research ist kein Floskel.
Salinas
Hat sich gelöscht
#155 erstellt: 24. Jan 2012, 17:24

alpineberlinette schrieb:

Zu den Argumenten.

Ja, Mehrwegesystem haben Vorteile in Bezug auf Masse bei hohen Frequenzen. Allerdings gibt es auch viele Nachteile. Die Frequenzweiche hat erheblichen Einfluss auf den Phasengang, unser Ohr ist empfindlich, wenn Töne von 2 verschieden Quellen komponiert werden, also Grundton wird vom Mitteltöner übertragen, Obertöne vom Hochtöner.
Und, ES MACHT EINEN UNTERSCHIED, ob 89% der Schallenergie indirekt ankommt. Grund, dieser Anteil ist zum einen verzögert (wegen der weiten, indirekten Wege) und auch diffuss, weil aus allen Richrungen kommend. Aber genau das ist das, was wir ständig um uns herumhaben, explizit in einem klassischen Konzerthaus und es einfach gewohnt sind. Deswegen haben direktabstrahlende Lautsprecher of so einen künstlichen Klang. Im Wohnraum kann man bei 3-4 m Abstand diese KOnzert-Situation mit einem Direktabstrahler schwer nachvollziehen, vor allem wenn man bedenkt, dass Schall zu hohen Frequenzen hin immer mehr gebündelt wird. Das bedeutet in der Wohnraumrealität, die Höhen kommen fast lasergleich gerichtet auf uns zu, der Bass wandert problemlos auch hinter die Box, 1000HZ sind irgendwo in der Mitte.

Zum Thema Mikrophone, die ja auch den indirekten Schall mit einfangen. Das ist ein schwieriges Gebiet, da ja der originale indirekte Schall aus dem Konzert, somit direkt vom Direktstrahler abgegeben wird. das die gleichförmig im Raum existierende Energie, wie im Konzertsall, mir manchmal fehlt, das kann die 901 besser.
Ach ja, es gibt neben der 901 natürlich auch andere, teilweise sehr teure Einwegelautsprecher mit großer Fangemeinde.
Aber jeder Skeptiker ist gerne eingeladen, mal eine Wiedergabe einer gut aufgenommen Stimme über die 901 bei mir zu hören und zu staunen, wie realistisch der Interpret vor einem steht und wie natürlich die Stimme wahrgenommen wird.. Aktuell ist es Adele.


zunächst einmal, ich selbst benutze aktive Monitore, insofern existiert für mich das Weichenproblem nicht....

bei einem gut gemachten Dreiwege System kann man auch die Chassis nicht orten, den empfohlenen Hörabstand des Herstellers einhaltend, vorausgesetzt..
das klingt dann wie aus einem Guß, bei koaxial aufgebauten Systemen a la Geithain allein schon prinzipbedingt...
darüber hinaus kann n u r ein guter Direktstahler den Inhalt des Tonträgers und den darauf gespeicherten Aufnahmeraum korrekt wiedergeben, während der Indirektstrahler diesem bereits auf dem Tonträger gespeicherten Aufnahmeraum noch mal den Wiedergaberaum in nicht unerheblichen Maße künstlich hinzufügt, sprich verfälscht. Das ist der Fehler bei Ihren Überlegungen....
zu den Abtrahlcharkteristiken von hohen und tiefen Frequenzen: die sind bis auf wenige Konzepte (z.B. Bassniere bei Geithain...) bei allen Schallwandlern gleich und bleiben auch bei der Bose 901 erhalten.. auch hier werden Bässe 360° abgestrahlt und miiten und Höhen zunehmend gebündelt...

Mikrofone nehmen in der Regel eben halt keinen Indirektschall auf (sollen sie auch nicht...), daher ja auch Richtmikrofone, wie ich schon erläutert habe. Sie sind dafür verantwortlich, das wir auf einzelnen Spuren aufgenommen, die ganzen "Monohühner" nebeneinander z.b. auf Popaufnahmen hören, die Hifi Fans so gerne als Bühne oder "wie live" bezeichnen.
Hier wird aber meist der Raum (Hall etc etc..) künstlich dazugemischt, damit es nicht so trocken klingt.

Diese Vorgehensweise hat mit Live nichts zu tun, wie ich auch schon erklärte..

Um wirklich so etwas wie Live Atmosphäre zu zaubern, wären echte Mehrkanalaufnahmen und eine entsprechende Anzahl von Lautsprechern zuhause nötig.Das hat sich für Musik bisher wohl aus Kostengründen nicht wirklich durchgesetzt und es darf bezweifelt werden, ob es je kommen wird. Zweikanal-Stereo kann da jedenfalls nicht ansatzweise leisten....

Nochmal, das kann alles gefallen, die Geschmäcker sind verschieden, aber es ist halt nicht korrekt.

Empfohlen hierzu sei auch noch mal folgender Link hier aus dem Forum, der zwar sehr umfangreich ist, es aber in sich hat. Besonders die Beiträge vom LS-Pabst A.H. sind sehr aufschlußreich und haben schon so manchen Hifi Fan schwer ins Grübeln gebracht...

http://www.hifi-forum.de/viewthread-30-6535.html


zum Thema Bose und Drummer: letztendlich findet man immer jemanden, der gegen Bezahlung bereit ist, für ein Produkt zu werben. Ich beschäftige mich seit 35 Jahren mit Jazz und Jazzrock, Prog Rock, Latin etc.

Ich kenne unzählige Drummer gerade aus den beiden erstgenannten Genres, die mit zum Besten gehören,was dieser Planet in dieser Zunft zu bieten hat. Keiner von denen benutzt irgendwo Bose , da gibt es gaaaaaanz andere Sachen...

was mir spontan einfällt:

in den 70ern hat der Bassist von Herbie Hancock mal kurzfristig die direkt abstrahlenden Bose als Setup gehabt. War aber auch ne Eintagsfliege, habe ich nie wieder auch nur bei irgendeinem Bassisten gesehen und dürfte heute überhaupt nicht mehr Stand der Technik sein...


[Beitrag von Salinas am 24. Jan 2012, 17:27 bearbeitet]
Yahoohu
Inventar
#156 erstellt: 24. Jan 2012, 18:12
Moin,

ich empfehle im Bereich Kaufberatung immer wieder gerne die 901.

Und zwar wenns um Beschallung in Partyräumen geht. An die Decke in die Ecken gehängt macht die auch einen richtig schönen Wumms und wird nicht vollgek...t

Mich hatte vor 2 Jahren mal der Teufel geritten und da habe ich dann bei 2 901/VI Concerto zugeschlagen. Der Verkäufer hatte die Teile in!!! einer Regalwand stehen und den Equalizer nicht mal angeschlossen. War echt super

Habe sie dann ordnungsgemäß bei mir auf den Trompetenständern platziert.
Verstärker: Emitter (Soll ja nicht ganz schlecht sein).

Ergebnis: Krach machen geht, Musik machen eher nicht so.

Und dann war sie wieder weg.

Gruß Yahoohu
BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#157 erstellt: 24. Jan 2012, 18:50
Schade, das es keine Konkurrenzfirma zu Bose mit ähnlichen Produkten auf den Markt gibt. Vielleicht gründet ja mal jemand eine Firma: Die Lautsprecher aus nicht mehr funktionsfähigen Koffer- und Küchenradios werden ausgebaut, gesammelt und als Gesamtpaket mit einem schlechten Subwoofer in Konkurrenz zu den Bose-Systemen als neu verkauft. Wär ja auch eine Geschäftsidee zu wiederverwertbaren Recycling. Es braucht noch einen guten Marketing-Menschen - ich bins leider nicht...


[Beitrag von BlackMacHH am 24. Jan 2012, 19:10 bearbeitet]
alpineberlinette
Stammgast
#158 erstellt: 24. Jan 2012, 19:38
Ja, Geschmäcker sind verschieden, möchte ja auch keinen überzeugen und als Missionar auftreten, sondern nur meine Meinung wiedergeben. Ich finde es grundsätzlich interessant, auch ander, verschieden Meinungen zu sehen, das Leben wäre doch sonst zu langweilig.
Es gibtt schon ähnliche Konzepte wie Bose, mir fällt Shahinian ein, der mir auf der High End vor vielen Jahren, richtig gut gefallen hat. Letztendlich, weil der Sound (ich benutze mal das schlimme Wort) eben auch in die Bose Richtung ging, aber zu einem Presi von 20000DM.
Noch einmal zum Hochtonbereich von Bose.1 Chassis nach vorne, 8 nach hinten, gewinkelt zur Rückwand. Da streut sich die Hochtonenegie schon, zumal Bose Spezial Chassis benutzt, die an sich schon besonder breit abstrahlen.
Zum direkten und indirekten Schall.
Ich sammel Living Stereo LPs und habe fast alles aus 1958-1960, ebenso, wie etliche Deccas und Mercuries. Angeblich die golden area der Aufnahme, viel High Ender sagen, bis heute, gibts - auch absolut gesehen - nichts besseres. Diese LPs wurde noch ohne Mischpult mit zwei (manchmal einem Dritten Center Fill) Mikrophon aufgenommen. Die Mikrophone hingen hoch über den Zuschauerrängen. Die Rauminformation ist frapierend, trotz massiv indirektem Schall ins Mikro rein.
Gestern habe ich zum Beispiel Heifetz Living Stereo von 1958 mit dem Tschaikowsky Violinenkonzert gehört, wahnsinnige Raumathmosphäre, trotzdem sind die Instrumente in der Höhe, Tiefe und breite korrekt gestaffelt, die einzelnen Läufe der verschieden Instrumentengruppen wie live, problemlos zu verfolgen.
Aber wie gesagt, ich kenne ja auch aus eigenem Besitz und Erfahrung die Ergebnisse eines sehr gebündelt abstrahlenden Flächenstrahlers. Ist auch sehr faszinierend, ohne Frage.
Aber wie schon erläutert, als erfahrener Konzertgänger, bin ich den dort existierenden indirekten Schall eben gewöhnt und empfinde es zu Hause angenehmer, wenn ich ähnlich gebadet werde. Alles Geschmachssache.
LineArray
Hat sich gelöscht
#159 erstellt: 24. Jan 2012, 21:54

alpineberlinette schrieb:

...
3. Kaum jemand hat sich seriös mit der 901 bechäftigt. Sie so aufgestellt, wie das Konzept eines sehr indirekt abstrahlenden Lautsprecher es verlangt und auch die 901 mit guter Elektronik angetrieben.

...



Hallo,

m.E. beschäftigt man sich mit der '901' weltweit
schon relativ viel und lange. Es gab auch etwas
differenziertere Artikel in der "Consumer Press":

z.B.

http://www.stereophile.com/standloudspeakers/425/

Auch im privaten Umfeld nehmen immer wieder Leute
Lautsprecher aus der Serie unter die Lupe oder
experimentieren ...

http://imageshack.us...eq18fromwallmp6.gif/

Und es gibt eine Menge Leute, die das System unter
solchen Bedingungen betreiben, für die es entworfen
wurde und auch keineswegs an der Elektronik sparen ...

Aber für die Rolle des
"armen missverstandenen Lautsprecherkonzepts",
das nur keiner richtig betreiben will, ist das Konzept
jetzt wirklich schon ein bisschen zu betagt.

Für mich ist ein Hauptverdienst dieses Systems, daß es
polarisiert hat und - immer noch- zu Diskussionen darüber
anregt, wie eine "gute" oder "realitätsnahe" stereophone
Wiedergabe in einem Wohnraum beschaffen sein kann.

Ich sehe in der 901 allerdings keine wirklich gute Lösung,
auch wenn ich die Kreativität von Amar G. Bose absolut
anerkennen kann.

Ich hatte vor vielen Jahren die Gelegenheit, das System
unter adäquaten Bedingungen zu hören und das Beste was ich
darüber sagen kann ist aus meiner Sicht:

Ja, manche Sachen klingen gut über die 901.

Je nach Charakter der Aufnahme kann sowohl ein Orgelkonzert
als auch Kammermusik durchaus "genussvoll" präsentiert
werden.

Aber so richtig 'stubenrein' in Bezug auf Tonalität ist das
Ding wohl kaum. Feinzeichnung und Auflösung können viele
ganz konventionelle Kompaktlautsprecher besser, da muss
man nicht erst zu Exoten greifen.

Anspruchsvollere Gesangsdarbietungen ? Nicht ausgewogen
genug für mich.

Egal ob man zur "direkteren" oder einer
"hörraumbezogeneren" Darstellung tendiert, sollte m.E.
klar sein, daß man eventuelle Defizite des eigenen Hörraums
eigentlich lieber nicht hören will.

Man möchte - wenn schon - einen etwas besseren Raum hören,
der mit dem auf der Aufnahme vielleicht verschmilzt aber
ihn nicht überlagert.

Wer keine absolut symmetrische Aufstellung für beide LS
im Raum findet - z.B. aus baulichen Gründen - möchte nicht
beim Hören besonders daran erinnert - oder noch zusätzlich
dafür bestraft werden ...

Und das ist mein Hauptkritikpunkt: Unabhängig von der
Frage des erstrebenswerten oder sinnvollen Raumanteils
ist es wünschenswert, daß die Wiedergabe eines LS gegenüber
dem Hörraum und auch der Aufstellung einigermaßen 'robust'
ist, zumindest auf einer subjektiven Ebene.

Lautsprecher, bei denen das nicht so ist, bezeichnet man
im Jargon als 'Diva'. Einige Hörer verzeihen einer Diva
ihre Marotten. Dies aber nur unter der Voraussetzung, daß
sie dafür - wirklich - Außergewöhnliches zu bieten hat ...

Mein persönliches Weltbild in diesem Bereich ist da etwas
einfacher:

Ein allzu "divenhafter" Lautsprecher kann kein guter sein.


Viele Grüße

Oliver M.


[Beitrag von LineArray am 24. Jan 2012, 22:13 bearbeitet]
BlackMacHH
Hat sich gelöscht
#160 erstellt: 24. Jan 2012, 22:02
Die Diskussion bzgl. diffuser Abstrahlung in den Raum bzw. derren Raumanteil ist schon deshalb etwas absurd weil es genug Tonträger gibt, die keinen echten Raum mikrofoniert haben und der Raumeindruck einer Aufnahme nur dann übertragen werden kann, wenn die Einflüsse des eigenen Abhörraums gering sind. Im Idealfall würde ein Direktstrahler sogar im Freifeld stehen - mit dem Bose-Konzept wäre es ohne Begrenzungsflächen dann vorbei. Mal davon abgesehen ist die Aufwand/Nutzen-Relation hier auch total fragwürdig.

Und neutral abgestimmte Lautsprecher, die immer gegen eine Wand strahlen klingen für mich verfärbt - dieser hohle Klang entsteht unweigerlich in den Mitten - da kann ich die Box dann auch in eine Gieskanne stellen und folglich wieder zum Küchen-/Kofferradio übergehen, die sind fürs Gebotene im Gegensatz zu Bose recht preiswert zu haben.


[Beitrag von BlackMacHH am 24. Jan 2012, 22:12 bearbeitet]
alpineberlinette
Stammgast
#161 erstellt: 24. Jan 2012, 22:44
Die meisten haben das Thema direkten und indirekten Schall im Original/ Konzert, und auch zu Hause von Konserve nicht ganz verstanden. Fakt ist, im Original ist typischerweise 90% der Schallernergie am Ohr indirekt. Indirekt, weil irgenwo, oft häufiger, reflektiert. Durch sie langen Wege, erreicht dieser, diffuse Schall, das Ohr SPÄTER, als der direkte Anteil von der selbern Quelle. Und da sind wir bei Psychoakustik. Unser Gehirn ist durch die Evolution so geprägt, dass der zuerst eintreffende Anteil als der wichtigere empfunden wird. Das Gehirn fungiert als Filter. Wir hören quasi gezielt in diese Richtung. Genau so, wie wir mit unseren eher trüben Augen mit Gehirnauffrischung erstraunlich gut sehen. Psychooptik. Setzt euch doch mal in ein Konzert, trotz vieler Reflektionen, ist der Geiger gut zu orten. Der gleiche Geiger im freien Raum , Bsp. Strassenmusiker, klingt viel dünner, ist sehr wohl gut zu orten, aber der Klang ist anders, als der gleiche Geiger im Konzert. Es fehlt halt der indirekte Schallanteil. Und genau das simulieren indirekte Strahler in Wohnräumen. Noch Mal, wer von denen die meinen die absolute Klangmeinung zu haben, geht wirklich in klassische Konzerte?
Und ja, es gibt sicher Lautsprecher, die besser Auflösen, als die 901, aber schlecht ist sie nicht. Der eine vorne sitzende Breitbänder wirkt quasi als Punktschallquelle, von denen allgemein Gutes berichtet wird. Die hinteren sind weiter weg, der Schall benötigt durch den Umweg durch den Raum länger. Er tragt zum allgemeinen Klangempfinden bei, orten tut man aber nur den einen vorderen Lautsprecher der 901.
LineArray
Hat sich gelöscht
#162 erstellt: 24. Jan 2012, 23:10
Hallo,


BlackMacHH schrieb:
Die Diskussion bzgl. diffuser Abstrahlung in den Raum ...


Eine Bose 901 strahlt nicht wirklich diffus ...

auch nicht nach hinten. Höchstens bei sehr hohen Frequenzen
ergibt sich durch die Interferenz zw. den einzelnen
Breitbandsystemen so etwas ähnliches wie Diffusivität,
aber eben auch eine nicht unerhebliche Richtwirkung.

Da wirkt auch der kennzeichnende "Knick" in der
hinteren Schallwand keine Wunder.

Die 901 hofft nur auf eine Diffusierung des
Schallfeldes, wofür sie hinreichend diffuse Reflexionen
im Raum benötigt.

Ob und in welchem Maß diese Diffusivität vor allem bei
frühen Reflexionen gegeben ist, hängt aber vom Raum ab:
Struktur und Form der Wände, Mobiliar etc.

Durch geeignete Aufstellung können Mehrfachreflexionen
(z.B. Frontwand > Seitenwand > Hörer) gefördert werden, was
zur Diffusivität des indirekten Schalls beiträgt.

Hier spielen u.a. die Raumecken eine wichtige Rolle.

Durch die -relativ- gerichtete Abstrahlung nach hinten
im Bereich mittlerer bis hoher Frequenzen kann ein
Großteil des indirekten Schalls mit einer nennenswerten
zeitlichen Verzögerung ankommen.

Im Idealfall trägt dieser dann nur noch wenig zur
Summenlokalisation bei und erzeugt lediglich "Raumanteil"
oder "Einhüllung" des Hörers. Die horizontale Abbildung der
Phantomschallquellen (Lateralisation) bliebe unter
idealen Bedingungen weitgehend erhalten.

Ein Problem des LS ist unter anderem, daß er dem
Gehör dadurch eine große "Anfangszeitlücke" zw. Direkt- und
Indirektschall vorgaukeln kann.

Diese erschwert aber die Vorstellung, daß virtuelle
Schallquellen (z.B. ein Sänger) in einer gewissen Entfernung
stehen. Entferntere Schallquellen in einem Konzertsaal
haben am Hörplatz eine geringe Anfangszeitlücke:
Der Direktschall trifft nicht wesentlich vor den ersten
Reflexionen ein.

Wenn Aufnahmen keine sehr ausgeprägte Rauminformation
(in der Tiefe) haben, können sie über die 901 sehr flach
klingen und allen guten Bemühungen zum Trotz ziemlich
profan "aus den Lautsprechern" kommen.

Es ist ein sehr fragiles Zusammenspiel aus "bevorzugter"
Aufnahmetechnik, Hörraum und Lautsprecher ...

Eine Diva eben.
Wenn es mal passt, kann es ganz schön sein.

Das in solchen Fällen oft gehörte Argument

"wenn auf der Aufnahme keine 'gute' Räumlichkeit vorhanden
ist, kann der LS auch nichts daraus machen ..."

ist für die Eigenschaften der '901' m.E. keine echte
Entschuldigung.


Grüße

Oliver M.


[Beitrag von LineArray am 25. Jan 2012, 21:13 bearbeitet]
LineArray
Hat sich gelöscht
#163 erstellt: 24. Jan 2012, 23:13

alpineberlinette schrieb:
Die meisten haben das Thema direkten und indirekten Schall im Original/ Konzert, und auch zu Hause von Konserve nicht ganz verstanden ...



Hallo,

ich nehme für mich in Anspruch in diesen Zusammenhängen ganz
gut informiert zu sein. Für die Analyse der grundsätzlichen
konzeptionellen Probleme einer '901' reicht es gerade so ...

Vielen Dank

Oliver M.
alpineberlinette
Stammgast
#164 erstellt: 25. Jan 2012, 09:24
Line Array,

ich muss zugeben, dass mit der flachen Abbildung bei Aufnahmen mit wenig Rauminformation muss ich mal prüfen, meine Software besteht in der Tat bevorzugt aus hochwertigen Aufnahmen. Danke für den sachlichen und fundierten Beitrag, so macht diskutieren Spass. Kannst du etwas über die Grundsätzlichkeit von Dipolen sagen? Die strahlen ja auch indirekt ab, was bedeutet das deiner Meinung nach im Wohnraum?
Ach ja, diffus abstrahlen war natürlich falsch, die 8 direkt nach hinten abstrahlenden Breitbänder nehmen natürlich die Wände über die Reflektionen mit
LineArray
Hat sich gelöscht
#165 erstellt: 25. Jan 2012, 14:54
[quote="alpineberlinette"] Line Array,

ich muss zugeben, dass mit der flachen Abbildung bei Aufnahmen mit wenig Rauminformation muss ich mal prüfen, meine Software besteht in der Tat bevorzugt aus hochwertigen Aufnahmen. [/quote]

Hallo,

ich gönne Dir gute Aufnahmen von Herzen. Aber eine z.B. eher 'präsente'
Aufnahme muss deshalb nicht schlecht sein.

Es gibt typische "akustische Szenarien" (Orgel in einer
Kathedrale, Gregorianische Gesänge in einem Gewölbe, u.U. auch
'Jazzkeller' ...) wo eine größere Entfernung der Schallquelle
in einer reflektierenden (halligen) Umgebung zumindest für die
meisten Hörplätze zum Originalereignis "dazugehören" und
damit auch die besagte geringe Anfangszeitlücke.

Bei vielen Genres unterliegt es aber einer gewissen künstlerischen
Freiheit, wie tief ein Raum erscheinen soll und welche Präsenz
Gesangsstimmen und Instrumente haben.

Ein guter Lautsprecher muss auch sehr präsentes Material
angemessen (und mit angemessener Räumlichkeit) zu Gehör bringen
können, ohne daß es gleich "aus dem Lautsprecher" klingt ...
es sei denn, eine Phantomschallquelle ist nur auf einen
der Stereokanäle "festgenagelt" ...

[quote="alpineberlinette"]

Danke für den sachlichen und fundierten Beitrag, so macht diskutieren Spass.

[/quote]

Gerne (!), das Thema "räumliche Abbildung" führt natürlich nahezu unausweichlich
zu kontroversen Diskussionen, besonders wenn der Aufhänger "Bose 901" heißt.
Ein klassischer Aufhänger eben, allein dafür muss man diesem speziellen
Lautsprecherkonzept m.E. dankbar sein.

[quote="alpineberlinette"]

Kannst du etwas über die Grundsätzlichkeit von Dipolen sagen? Die strahlen ja auch indirekt ab, was bedeutet das deiner Meinung nach im Wohnraum?

[/quote]


Dazu kann ich etwas sagen, aber das könnte lang werden ... es ist wirklich kaum
möglich, dazu etwas Kurzes zu sagen und allen wichtigen Aspekten gerecht zu werden.

Außerdem kann ich meine eigenen Strategien speziell bei Dipolen hier nur in eingeschränkter
Form erläutern, weil wir hier im Forum selbst - zu Recht- keine Werbeaussagen zu den Produkten
gewerblicher Teilnehmer treffen.

Ziehen wir es vielleicht mal so auf ...

Zur Relativierung: Alle realen LS strahlen [i]AUCH[/i] indirekt ab.

Ein Dipol hat sogar ein höheres Bündelungsmaß vor allem im Bassbereich als eine übliche
Box (als "Monopolstrahler" zumindest im Bassbereich).

Aber gut ...

ein Dipol LS, der auch im Mittel-Hochtonbereich als ein solcher abstrahlt
- meist noch mit zunehmender Bündelung - kann durchaus bei ungünstiger Aufstellung
in Probleme hineinlaufen, die dem oben erwähnten der '901' nicht so unähnlich
sind. Das war Deine Eingangsfrage, wenn ich es richtig verstanden habe.

Sehr entschärft wird das ganze dadurch, daß ein Dipol -anders als eine '901'- nicht
den [i]Großteil[/i] der Schallenergie im Mittel- Hochtonbereich nach hinten abstrahlt.

Um im Mittel-Hochtonbereich bei einem "klassischen" stark (auch horizontal) bündelnden
Dipol LS ( wie z.B. manchen Fullrange Elektrostaten) eine ausreichende Diffusivität im
reflektierten Anteil des rückwärtig abgestrahlten MHT Bereiches zu bekommen, gibt es
mehrere Strategien:

- Ausreichend Abstand zur Frontwand des Raums (das liefert nicht primär Diffusivität,
sondern auch Zeitverzögerung der Reflexionen, um diese gehörphysiologisch aus dem
Lokalisationsprozess der Phantomschallquellen auf der jeweiligen Aufnahme zu drängen)

- Für Diffusierung des Schalls vor allem an der Frontwand des Raums sorgen (durch raumakustische Maßnahmen).

- Eine Aufstellung, die Mehrfachreflexionen des rückwärtigen Schallanteils "über Eck"
begünstigt und damit ein zeitlich "verteilteres" Eintreffen von Reflexionen beim Hörer
ermöglicht. Das läuft darauf hinaus, die LS stark einzuwinkeln und Aufstellung und
Hörplatz entsprechend zu wählen, was nicht in jedem Raum möglich ist.

Natürlich kann man die Strategien je nach Situation (in jeweils unerschiedlichen "Mischungsverhältnissen")
kombinieren, was durchaus empfehlenswert ist.

Bei Fullrange Dipol Lautsprechern kommt man nun oft in einen Konflikt, denn was
für den MHT Bereich gut ist, ist nicht unbedingt für die Basswiedergabe gut.

Normalerweise wird man in Richtung der längeren Achse eines Raums hören, dadurch
kann man die Grundmode des Raums im Bassbereich anregen, was man -in ausgewogener Form-
tun muss, um eine hinreichende Tiefbasswiedergabe mit einem Dipol zu bekommen.

Die Längs- und Quermoden möchte man normalerweise nicht unnötig stark anregen, denn
dadurch kann der Hauptvorteil eines Dipols im Bass "verwässert" werden: Eine sehr "trockene"
und weniger vom Raum beeinflusste Basswiedergabe mit gutem Einschwingverhalten des
Gesamtsystems "Lautsprecher-Raum". Wenn ich lediglich auf die Basswiedergabe im
"resonanten" (modalen) Frequenzbereich des Raums (meist < 120Hz) optimiere, dann laufe
ich u.U. in einen Konflikt zu der gewünschten Diffusivität - entspricht auditiv
fast "subjektive Unauffälligkeit" - des Raumanteils im MHT Bereich.

Wir haben also oft einen [i]Zielkonflikt[\i] bei Position und Einwinkelung eines LS
(nicht nur bei Dipolen) auf den Hörplatz zw. MHT- und Bassbreich, der sich je nach
räumlichen Verhältnissen größer oder kleiner präsentiert.

Dieser Konflikt verschärft sich zusätzlich, wenn ein LS nur auf Achse eine ausreichende
Präsenz und Brillanz im Direktschallanteil herstellen kann, denn dann wird es u.U. äußerst
eng mit der Wahl eines Hörplatzes aufgrund dieser ausgeprägten Hochtonbündelung.

Zielkonflikte sind Alltag in der Elektroakustik und sie lassen sich naturgemäß meist nicht
durch Propagieren von extremen- oder einseitigen Lösungen angehen, wie etwa

"Optimiere nur für den Bassbereich und kleb' MHT Absorber auf die (ganze) Frontwand des Raums",

was meist keine gute Lösung ist, denn reines "Schlucken" des rückwärtigen MHT Anteils verbiegt
den sog. "Energiefrequenzgang" und führt zu einer Unterrepräsentation des MHT im [i]Gesamtraum[/i].

Einige Dipol-Hörer haben sich aber anscheinend schon so an den Zwang für eine ausgewogene
Wiedergabe im "Sweetspot" sitzen zu müssen gewöhnt, daß ihnen selbst das gar nicht mehr
auffällt ...

Dipol-Lautsprecher (oder allg. als Bauform LS mit offener Schallwand), welche die ihnen eigene
Richtwirkung im Bassbreich haben, jedoch im MHT Bereich über eine möglichst frequenzunabhängige
Richtcharakteristik ohne ausgeprägte Bündelung zumindest in der Horizontalebene verfügen,
lösen oder [i]entschärfen[\i] den o.g. Zielkonflikt, was dann extreme Maßnahmen bezügl.
Raumakustik, LS-Aufstellung oder Hörgewohnheiten (z.B. Markierungen für korrekten Platz und
Ausrichtung des - einzelnen! - Hörsessels ...) überflüssig macht.

Der Einsatz eines Dipol- Subwoofers ist auch eine Lösung, bei der ein im geg. Raum evt.
bestehender Zielkonflikt durch mögliche unterschiedliche Aufstellung (und Winkelorientierung)
des Subwoofers gegenüber dem Satellitenlautsprecher gelöst werden kann.

Damit soll es zu diesen Fragen von meiner Seite erstmal genug sein,
sonst komme ich selbst in einen Zielkonflikt ...

Speziellere Fragen diskutiere ich aber auch gerne über meine private Mailadresse.


Viele Grüße


Oliver M.


[Beitrag von LineArray am 25. Jan 2012, 20:47 bearbeitet]
Benzpaule
Neuling
#166 erstellt: 09. Jul 2012, 14:23
Es ist schon verwunderlich,dass 99% hier im Forum über den Scheißklang der Bose 901 bescheid wissen...!!
Es ist ein Witz,was mache-ich betone MANCHE,hier zum Besten geben...
Schade eigentlich.
Benzpaule
Neuling
#167 erstellt: 09. Jul 2012, 14:33
Du redest mir aus der Seele!!!
Salinas
Hat sich gelöscht
#168 erstellt: 11. Jul 2012, 00:32
du sprichst mit dir selbst bzw bestätigst dich selbst, zwei Persönlichkeiten in einem Körper ???????

Ps: die Beiträge davor sind ein halbes Jahr alt.....


[Beitrag von Salinas am 11. Jul 2012, 00:35 bearbeitet]
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