Neue Boxen - sind unter welchen Aspekten sinnvoll?

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roberto2009
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Aug 2011, 18:11
Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit der beabsichtigten Neuanschaffung von Boxen will ich hier mal einen Thread zum Thema „Neue Boxen - sind unter welchen Aspekten sinnvoll?“starten. Meine grundsätzliche Frage lautet:

Wäre der Ersatz älterer Boxen durch neue unter klanglichen Aspekten sinnvoll, bzw. unter welchen Voraussetzungen könnte dies der Fall sein?

Meine Aussage aus einem anderen Thread, „dass LS, die älter als 10 Jahre sind, klanglich wohl nicht mehr ganz auf der Höhe [der Zeit] sein [können]“, hat zwei Seiten. Zum einen bezog sie sich auf die natürliche Alterung der Boxen (Elektronik, Kabel, LS selbst), zum anderen auf die „moralische Alterung“ in Relation zum Stand der heutigen Technik.

1.) Es dürfte bekannt sein, dass jedes HiFi-Gerät, also auch eine LS-Box, einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt. Dieser ist nicht aufzuhalten und verschlechtert den Klang sukzessive. Bei LS-Boxen gehen diese Entwicklungen schneller und sind nachhaltiger als bei anderen HiFi-Geräten.

2.) Wenn die einschlägige Presse die tatsächliche Entwicklung richtig beschreibt, ist die „moralische Alterung“ von LS-Boxen ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Zu 1.) Um natürliche Alterungsprozesse zu stoppen, könnte man das eine oder andere Bauteil (Kabel, Weichen, evtl. auch Elektronik) nach einer gewissen Nutzungszeit austauschen lassen. Auch ein Ersatz durch qualitativ bessere Bauteile wäre wohl grundsätzlich möglich, letzteres ginge dann schon in Richtung Klangtuning. - ABER:

- Können Maßnahmen dieser Art überhaupt ein angemessenes Mittel gegen natürliche oder gar „moralische“ Alterungsprozesse sein?
- Und falls ja: Wie muss man hier die Relation von Geldeinsatz zum tatsächlich erreichbaren klanglichen Fortschritt bewerten?
- Unterm Strich: Wären solche Investitionen denn überhaupt sinnvoll? Welche Erfahrungen und Meinungen habt ihr hierzu?

(Momentan erscheint es mir eher zweifelhaft, ob die ursprüngliche Box durch den Tausch einzelner Elemente im Klang grundsätzlich mit einem noch vertretbaren finanziellen Aufwand optimiert werden kann.)

Zu 2.) fasse ich den von mir ermittelten Stand zusammen, und hoffe mal, dass ich die wesentlichen Punkte halbwegs richtig getroffen habe:

Man ist heute in der Lage, neue Boxen schon in den allerersten Phasen der Entwicklung klanglich auf den richtigen Weg zu bringen, insbesondere durch den Einsatz von ausgereifter Software auf leistungsfähigen Rechnern. Das ist etwas, was vor 2000 so einfach noch nicht möglich war. Auf Grund dieser geänderten Voraussetzungen kann man hier manche Irrwege in der Entwicklung, die es in früheren Zeiten durchaus gab, vermeiden. Natürlich: In den weiteren Phasen der klanglichen Optimierung von Neuentwicklungen sind die Hör-Erfahrungen der beteiligten Ingenieure weiterhin unverzichtbar. Das geschulte menschliche Ohr ist jedem Messgerät und jeder Computer-Simulation noch immer überlegen. Aber gerade die erste Phase hat in der Vergangenheit oft einen Haufen Zeit und damit finanzielles Budget der beteiligten Firmen gebunden. Und das hat die LS-Boxen teuer gemacht.

Dazu kommt als zweiter Aspekt die verstärkte Globalisierung. Höherwertige Bauteile werden heute in größeren Stückzahlen und dadurch kostengünstiger hergestellt. Firmen sind in der Lage, Hardware günstiger, teilweise wesentlich günstiger, einzukaufen als früher. Auch renommierte Hersteller produzieren heute ihre Boxen in Fernost, zumindest bis zu einem gewissen Fertigungsgrad oder auch vollständig. Dies gilt in den Preissegmenten unter 1000 Euro, und teilweise auch über 1000 Euro (Paarpreise). Bei entsprechend vorgegebenen und ständig überwachten Produktions-Parametern kann dies ohne Qualitätseinbußen zu europäischen Produktionsstandards realisiert werden.

Auf Grund dieser veränderten Rahmenbedingungen hat die Klangentwicklung von HiFi-Boxen in den letzten 10, 15 Jahren einen unheimlichen Schub bekommen. Nunmehr stehen die ingenieurtechnischen Leistungen der Entwickler im Mittelpunkt. Unterschiede zwischen den einzelnen Marken und Modellen, die es nach wie vor gibt, spiegeln oft nur die unterschiedlichen Klangphilosophien der Hersteller wider. Die klangliche Qualität von HiFi-Boxen liegt heute dicht beieinander und befindet sich insgesamt auf beeindruckendem Niveau. Es existiert eine große Marktbreite.

(Diese Grundlinie der Entwicklung gilt natürlich nur für den angenommenen Idealfall. Dass es weiterhin Boxen-Bauer geben wird, die mit Hilfe der möglichen Einsparungen in erster Linie ihren eigenen Gewinn steigern, dürfte jedem klar sein.)


Für den Konsumenten hat dies folgende Konsequenzen:

Der LS-Markt hat seit Ende der 90er Jahre einen beachtlichen Zuwachs des Preis-/Leistungsverhältnisses erfahren. Boxen, die vor ca. zehn Jahren noch um die 3.000,- DM kosteten, sind jetzt preislich bei ungefähr 1.000,- Euro angesiedelt – bei in etwa gleicher oder gar besserer Qualität. Das jedoch heißt: Kaufe ich heute ein Boxenpärchen für 3.000,- DM (= ca. 1.500 Euro), werde ich mich mit einiger Wahrscheinlichkeit in einer anderen klanglichen Liga als seinerzeit wieder finden. (Eine Entwicklung, die bei anderen Geräte-Kategorien im HiFi-Sektor so nicht gegeben war bzw. ist. Insgesamt wurde bei klassischen HiFi-Geräten manches teuerer, oft viel teuerer, nicht jedoch unbedingt besser.)

ABER: In der Theorie kann man sich manches schönreden, entscheidend ist und bleibt jedoch die Probe in der Praxis. Wer hat welche Erfahrungen gesammelt, die meine obige Argumentation stützen. ODER: Wer kann Fakten, Argumente oder Erfahrungen vortragen, die dagegen sprechen?

roberto2009


[Beitrag von roberto2009 am 30. Aug 2011, 18:41 bearbeitet]
Salinas
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 27. Sep 2011, 18:19
mensch Roberto,

hast dir so viel Mühe gemacht, aber das genaue Gegenteil ist der Fall: die Entwicklung von Hifi Lautsprechern degeneriert seit Jahren....

es gibt überhaupt keinen Grund, alte Lautsprecher z.B. der Marken Braun, Grundig Yamaha etc gegen neue zu tauschen, es sei denn, sie sind mechnanisch defekt ( aber dafür gibt es Spezialisten...) oder man möchte ein aktuelles Design.

Ansonsten wird heutzutage viel gesoundet bei der LS Entwicklung.... da ist man bei den alten LS oft besser aufgehoben bez ehrlicher Wiedergabe...

Das die Presse diesen Quark schreibt, liegt in der Natur der Sache.....


[Beitrag von Salinas am 27. Sep 2011, 18:23 bearbeitet]
DasNarf
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 27. Sep 2011, 19:47
Im Gegenteil... die alten, breiten Brummer von Grundig, Dual, Technics & Co haben ein weitaus besseres Abstrahlverhalten als die ganzen neuen Designer-Säulen, aus denen nur noch Hochton-Hallsauce rauskommt!
roberto2009
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 27. Sep 2011, 20:33
Hallo Salinas und DasNarf,

gibt’s also doch noch Rückäußerungen zu diesem Thread, ich dachte schon, das würde im HiFi-Forum niemanden interessieren.

Ich besitze die Quadral AURUM 5, mithin nicht ganz so alte Boxen (Anschaffung: 2000), und hatte vor einigen Wochen tatsächlich eine Neuanschaffung oder Modifizierung in Erwägung gezogen. In meinem parallel gestarteten Thread „Quadral Amun X – Wer hat Erfahrungen?“ hat man mir ziemlich deutlich von einem Neukauf der Quadral Amun X bzw. der Modifizierung der vorhandenen Quadral AURUM 5 abgeraten. Das wurde dort von Erik 030474 und Hifi-Tweety auch einleuchtend und nachvollziehbar begründet. Es wäre in dieser Klasse (1.000 bis 1.500 Euro je Paar) finanziell ohnehin nur eine „Seitwärtsbewegung“ für mich drin gewesen, kein wirklicher Aufstieg in der klanglichen Klasse.

Aus euren beiden Antworten auf meine obige Frage kommt klar herüber, dass ihr in Bezug auf Boxen-Neuentwicklungen eher skeptisch seid. Natürlich wird bei einer Vielzahl von Neuentwicklungen „sounddesignt“, gerade in der verkaufsstarken Klasse zwischen 1.000 und 1.500 Euro je Paar. Das ist unstreitig. Die Firmen glauben offenbar, dass es der Markt so verlangt… Ich denke mal, Design-Boxen sind die neuen nicht alle. Denn es gibt ja durchaus Fortschritte in der LS-Entwicklung, die man nicht einfach so wegdiskutieren kann. Dies muss sich in dem einen oder anderen Fall doch auch klanglich positiv auswirken?!

Unterm Strich waren die Argumente im HiFi-Forum für mich schon wichtig. Im Ergebnis habe ich mich entschieden, meine Überlegungen / vagen Pläne in dieser Sache erst einmal ad acta zu legen. Fazit: Die Quadral AURUM 5 werde ich die nächsten Jahre weiter an meiner PIONEER-Anlage D 9 / A9 betreiben. Vielleicht kommt ja einmal die Zeit, dass ich mich eine Boxen-Klasse höher einkaufen kann?

roberto2009


[Beitrag von roberto2009 am 27. Sep 2011, 20:38 bearbeitet]
Archibald
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 28. Sep 2011, 12:19
Hallo Roberto,

wenn Du sagst

Denn es gibt ja durchaus Fortschritte in der LS-Entwicklung, die man nicht einfach so wegdiskutieren kann. Dies muss sich in dem einen oder anderen Fall doch auch klanglich positiv auswirken?!

Dann heißt Fortschritt nicht zwangsläufig "klanglicher Fortschritt", in der Regel werden lediglich Kosten eingespart, diesen Fortschritt gibt man aber nicht zwangsläufig weiter. Mitte der Siebziger hat man auf der HiFi-Messe in Düsseldorf zu Demonstrationszwecken ein Oktett von Mendelssohn gespielt - es waren aber nur vier Musiker auf der Bühne, der Rest war Konserve und niemand konnte sagen, was Live und was Konserve war. Soviel zum technischen Fortschritt. Ich gebe gerne zu, dass die damals verwendeten Lautsprecher auch heute noch als gebrauchte den von Dir aufgezeigten Rahmen sprengen, aber überlege mal das ist ca. 35 Jahre her und man war bereits auf einem derart hohen Niveau ! Wenn Du gute Oldies hast, halte sie in Ehren, eine derartige Verarbeitung wirst Du Dir heutzutage wahrscheinlich nicht mehr als Neugerät leisten können. Ich jedenfalls kann es nicht.

Gruß Archibald
puffreis
Inventar
#6 erstellt: 29. Sep 2011, 09:28
Ein Tip:
Falls du Meßwerkzeug hast, messe mal den Frequenzgang unter 90 Grad Winkel.
Alte LS mit richtigem,kleinem Mitteltöner haben einen viel besseren Verlauf als neuere mit einem 16er Bass
als MT.
Das zum Thema Fortschritt.
Gruß
Giustolisi
Inventar
#7 erstellt: 29. Sep 2011, 12:33

1.) Es dürfte bekannt sein, dass jedes HiFi-Gerät, also auch eine LS-Box, einem natürlichen Alterungsprozess unterliegt. Dieser ist nicht aufzuhalten und verschlechtert den Klang sukzessive. Bei LS-Boxen gehen diese Entwicklungen schneller und sind nachhaltiger als bei anderen HiFi-Geräten.

An einem lautsprecher gibt es mehrere teile, die altern können.
-Schaumstoffsicken können bröseln (kein problem bei Gummi- Papier- oder Gewebesicken)
-Elektrolytkondensatoren in der Weiche können austrocknen (sind aber billig und meist einfach zu tauschen)
-Ferrofluid kann verharzen (kann zum Problem werden, ist aber meist keins)

Das Schlimmste von Allem sind die Schaumstoffsicken. Oft gibt es keine Originalersatzteile und man weis nicht, ob die Ersatzsicken gleich nachgiebig sind.
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