PCM: Konvertierung in DSD

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cditfurth
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Jul 2023, 12:22
Hallo,

ich kann auf meinem FiiO R7 im Büro von PCM auf DSD umschalten. Nur ändert das nichts daran, dass Qobuz PCM liefert. Dennoch klingt die Musik nach Konvertierung auf DSD besser, weiter, detaillierter, feiner. Ich bin Schlangenöl-allergisch und glaube auch nicht an Goldohren (die sich gern in Hifi-Läden versammeln), aber der Befund zeigt sich an Kopfhörern (v. a. Beyerdynamic Amiron Wireless Copper) und Aktivboxen (Genelec G Two), die sehr neutral sind. Kann mir das jemand erklären? Oder ist es Hokuspokus und ich finde es besser, weil konvertiertes DSD vielleicht etwas anders klingt als PCM?

Vielen Dank!
Christian
Highente
Inventar
#2 erstellt: 06. Jul 2023, 12:36
Denkfehler deinerseits. Der FIIO kann auch DSD Dateien verarbeiteten, er wandelt aber nichts in DSD um.
cditfurth
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Jul 2023, 14:49
Kann gut sein, der Denkfehler. Vielen Dank für die flotte Antwort.
Mein R7 bietet mir "All to DSD" an. Was heißt das, wenn nicht konvertieren zu DSD?
Der R7 zeigt des Weiteren beim Abspielen von Qobuz (über "All to DSD") durchweg 2,8 Mhz als Bitrate an (obwohl Qobuz mit geringen Ausnahmen FLAC liefert, also PCM).
Er wird auch, wie von FiiO angekündigt, warm, wogegen er bei PCM so kühl ist wie die Umgebung.
Ich habe schon einige Wochen im Internet, YT inkl., gesucht und nichts Aufschlussreiches gefunden.
AusdemOff
Inventar
#4 erstellt: 06. Jul 2023, 16:43
In der Tat der ES9068A ADC welcher im FiiO R7 Verwendung findet kann kein PCM in DSD wandeln.

Aber: ESS verwendet eine Technologie die sich HyerStream nennt. Dies ist nichts anderes als ein
Sigma-Delta-ADC mit Fouriertransformation. Sigma-Delta-ADC arbeiten sprichwörtlich mit Amplituden, also
in der Ortsdomain. Hyperstream wandelt das ganze in die Frequenzdomain um.
Die Grundidee zum Sigma-Delta-ADC stammt originär aus dem Bereich der ADC-Wandler mit dem
Delta-Sigma-Prinzip. Dieses wurde seinerzeit für die Super Audio CD (DSD) entwickelt.

Die Besonderheit des ES9068A ist nun das er über zwei Stereoausgänge verfügt.
Einmal dem Hperstream II Quad DAC (L/R) und den S/E ADC (L/R). Nun gibt es Zeitgenossen
die können mit dem Noiseshaping der Sigma-Delta Wandler nichts anfangen.

Ergo haben die Produktstrategen den Schalter PCM/All to DSD erfunden.
In der Stellung All to DSD wird der Sigma-Delta-ADC verwendet, in der Stellung PCM der S/E ADC.
pogopogo
Inventar
#5 erstellt: 06. Jul 2023, 16:47
Das hat klangliche Vorteile:
Bei All To DSD geht es hauptsächlich darum, digitale Signale vom PCM- in das DSD-Format umzuschalten. Bei der Digital-Analog-Konvertierung kann das DSD-Format verwendet werden, wodurch Musikstile mit klarerer und natürlicher Klangqualität bereichert werden. Da das niedrigste Format von DSD DSD64 ist, dh das 4-fache von 44,1 k / 16 Bit (nur wenn man sich die Datengröße ansieht), werden die 44,1 k / 16-Bit-Audiosignale mit der All To DSD-Funktion hochgerechnet. Apps von Drittanbietern unterstützen auch All To DSD.
Quelle: FIIO
pogopogo
Inventar
#6 erstellt: 06. Jul 2023, 16:53
AusdemOff, bitte korrigiere mal deinen Beitrag, da kommen mir zu viele ADCs vor
cditfurth
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 06. Jul 2023, 17:02
Vielen Dank, #pogopogo und #AusdemOff. Ich verstehe technisch zwar maximal die Hälfte, beginne aber zu begreifen, dass es sinnvoll ist, "All to DSD" aktiviert zu lassen. Der Klang des R7 ist so schon gut, aber via DSD legt er noch zu.
Leider gibt es die "Konvertierung" für meinen NAD C 658 im Wohnzimmer nicht.
Passat
Inventar
#8 erstellt: 06. Jul 2023, 17:12
Du kannst dir ja einen Marantz SA-12SE zulegen.
Der konvertiert ausnahmslos alles nach DSD, er hat auch gar keinen DAC mehr, denn ein DAC ist bei DSD nicht nötig.
Da reicht ein einfacher Kondensator, um aus den PWM-Daten ein analoges Signal zu machen.

Grüße
Roman
cditfurth
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 06. Jul 2023, 22:34
Mit Marantz habe ich beste Erfahrungen gemacht. Das liest sich gut, nur streamt das Gerät nicht. Müsste ich mir also einen Bluesound-Streamer kaufen, weil hier BS-Lautsprecher rumhängen. Teurer Spaß. Der Marantz hat leider keine balanced XLR-Ausgänge, und Adapter sind nix für mich.
lanturlu
Stammgast
#10 erstellt: 07. Jul 2023, 04:19
Danke Christian, dass du dieses Thema eröffnet hast!
Ich hatte auch schon länger überlegt, ob ich mal einen Thread eröffne und frage, welche Erfahrungen User mit PCM2DSD-Funktionen gemacht haben.
Das Problem ist, dass bei dem Thema natürlich viele Leute zurecht erstmal die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und fragen, was der Blödsinn soll.
Und es gibt ja sehr gute Gründe, das Konzept anzuzweifeln. Die Wandlung von PCM zu DSD erfolgt nicht verlustfrei und es steckt hinterher nicht mehr Klanginformation in den Daten als vorher. Nur das Datenvolumen ist gewachsen.
Einige DAC-Chips scheinen aber von der Ansteuerung im DSD-Modus zu profitieren, andere dagegen nicht. Außerdem hängt es vom PCM2DSD-Konvertierungsalgorithmus ab. Man weiß ja auch nichit so genau, was da wirklich passiert und wie der Klang dabei "gefälliger" gemacht wird.

Ich habe meine Erfahrungen vor ein paar Monaten mal in diesem Posting aufgeschrieben.

Auf dem Fiio R7 könntest auch mal den Neutron Music Player und den Onkyo HF Player (hier geht für DSD leider nur die Bezahlversion) ausprobieren, die entsprechende Funktionen enthalten, und mit der Fiio-eigenen All2DSD-Funktion vergleichen. Da der Neutron Music Player auch eine UPnP-Renderer Funktion hat, die man aktiveren kann, ist es möglich, Musik von Qobuz per BubbleUPnP oder mconnect Player (lite) App an den Neutron Player zu schicken und dessen PCM 2 DSD Funktion zu nutzen.

@AusdemOff: Nein, das ist keine Besonderheit des ES9068 DACs, sondern eine Software, die auf dem Fiio installiert ist und diese Konvertierung vornimmt. Der DAC-Chip sollte aber einen möglichst direkten DSD-Wiedergabeweg anbieten.

Bluesound-Geräte sind leider für diese Anwendungen komplett ungeeignet. Im Gegenteil können sie kein DSD selbst wiedergeben, sondern sind auf die Konvertierung von DSD zu PCM angewiesen. Raumkorrektur, Dirac, DSP, EQ etc. lassen sich bei DSD-Wiedergabe nicht machen. Das geht nur bei PCM.
Die Fiio-Software, Neutron, Onkyo HF etc. bearbeiten also zuerst das PCM-Signal und im allerletzten Schritt erfolgt dann die Konvertierung zu DSD. In einem gewissen Sinne übernimmt diese Software dann Aufgaben, die sonst auf dem Sigma-Delta DAC-Chip erfolgen. Da dafür eine leistungsstärkere CPU zur Verfügung steht, kann das Ergebnis besser sein. Soweit zumindest die Theorie. Inwieweit das in der Praxis funktioniert, ist die Frage.

Manche DACs bieten auch unterschiedliche Wiedergabefilter (fast, slow, short, sharp, etc.) an. Bei DSD-Wiedergabe reicht ein einfacherer Filter aus. Und so, wie man oft keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Filtern hört, ist es gut möglich, dass bei korrekter PCM--to--DSD Konvertierung auch kaum ein Unterschied zur direkten PCM-Wiedergabe zu hören ist.
Vielleicht weichen diese Programme ein klein wenig vom orthodoxen Weg ab, um einen subjektiv "besseren Klang" zu erzielen.

Mein persönlicher Verdacht ist seit längerem, dass sich z.B. die Erfinder von MQA angeschaut haben, warum DSD oft als besser wahrgenommen wird und geschaut haben, wie sie einen ähnlichen Eindruck mit viel einfacheren Mitteln erreichen können. Die Konverierung von PCM zu DSD erfordert viel Rechenleiistung. Kein Wunder, dass die Fiio-Geräte warm werden. (Beim Neutron Player auf dem Smartphone habe ich aber keine entsprechende Erwärmung beobachtet.)
pogopogo
Inventar
#11 erstellt: 07. Jul 2023, 08:13

lanturlu (Beitrag #10) schrieb:
Die Wandlung von PCM zu DSD erfolgt nicht verlustfrei

Wenn das PCM eine Abtastrate von 44,1kHz aufweist, ist es im digitalen Bereich 'verlustfrei' zu konvertieren. Das Gleiche gilt für eine Abtastrate von 88.2, 176.4, ...
Bei 48, 96, 192, ... muss natürlich getrickst werden

Beispiel einer 1:1 Wandlung PCM nach DSD 2.8:
16*176.4 kHz(PCM) = 2.8224 MHz(DSD)


[Beitrag von pogopogo am 07. Jul 2023, 08:14 bearbeitet]
Passat
Inventar
#12 erstellt: 07. Jul 2023, 09:43
Zwischen PCM und DSD gibt es prinzipell keine klanglichen Unterschiede.

Ein HiFi-Blatt hat das mal vor vielen Jahren anhand eines Blu-ray Players getestet, der über HDMI sowohl DSD ausgeben konnte als auch DSD nach PCM konvertiert (16/176,4).
Die Goldohren des HiFi-Blattes konnten dazwischen keinen Unterschied heraushören.
Und das, obwohl die sonst sogar bei Netzkabeln Klangunterschiede erkennen wollen.

Grüße
Roman


[Beitrag von Passat am 07. Jul 2023, 09:45 bearbeitet]
pogopogo
Inventar
#13 erstellt: 07. Jul 2023, 10:03
Es kommt halt auf die nachgeschaltete Hardware an, sprich Wandlung in ein analoges Signal.
AusdemOff
Inventar
#14 erstellt: 07. Jul 2023, 12:36

lanturlu (Beitrag #10) schrieb:
Nein, das ist keine Besonderheit des ES9068 DACs, sondern eine Software, die auf dem Fiio installiert ist und diese Konvertierung vornimmt. Der DAC-Chip sollte aber einen möglichst direkten DSD-Wiedergabeweg anbieten.

Schau bitte mal im Datenblatt des ES9068A nach. Intern wandelt der für den Hyperstream DAC das PCM-Signal in DSD.
Warum sollte das also eine externe Software erledigen? Weil die denken das der zusätzliche und eigentlich unnötige
Entwicklungsaufwand zu besseren Ergebnissen führt? Absurd.
cditfurth
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 07. Jul 2023, 17:22

Passat (Beitrag #8) schrieb:
Du kannst dir ja einen Marantz SA-12SE zulegen.


Eigentlich will ich mir gar nichts Neues zulegen. Mein NAD C 658 ist zwar ein Montags-Vorverstärker, der Klang an meinen Genelec 8050 BPM ist jedoch hervorragend. Allerdings funkelt im Augenwinkel der EVERSOLO DMP-A6 MASTER EDITION. Das ist eine eierlegende Wollmilchsau aus China. Da bin ich immer skeptisch, mache aber seit Jahren gute Erfahrungen mit FiiO, auch chinesisch. Und es gibt hier in der Gegend sogar einen Laden, der das Ding anbietet. Der kann auch DSD und hat zwei ESS-DAC. Kennt jemand den?
Auf YT wird er - natürlich - bejubelt.
pogopogo
Inventar
#16 erstellt: 07. Jul 2023, 17:29
Wenn du auf DL und BluOS verzichten kannst, sollte der passen: Link
hifipirat
Inventar
#17 erstellt: 07. Jul 2023, 17:58
Nun die Wandlung von PCM in DSD ist ja nichts neues. Sowas kann z.B. die Software Roon auch.

Schaltet man Abtastratenkonvertierung ein und aktiviert die Umwandlung von PCM in DSD wird mittels Sigma-Delta-Modulator gewandelt.

Hab‘s auch mal ausprobiert. Ja, die Bühne wird in allen Dimensionen etwas größer. Aber beim Wechsel von nativer Wiedergabe (PCM) zu Wandlung in DSD konnte ich bei dem DAC meines McIntosh MA9000 feststellen, dass die Präzision im Bass durch die Umwandlung in DSD abhanden kommt. Ich habe zwischen den Modi oft hin und her geschaltet. Also für mich ist die native Wiedergabe immer noch die erste Wahl.

Wie hier schon geschrieben wurde, profitieren vielleicht einige DACs von der Wandlung zu DSD. Bei meinem MA9000 ist es jedoch nicht so. Mehr klangliche Inhalte werden durch die höhere Abtastrate von DSD auch nicht generiert. Es ist lediglich ein größerer Datenstrom der zum DAC transportiert wird.

Und ich möchte darauf nicht wetten müssen, dass ich die oben beschriebenen klanglichen Unterschiede auch in einem Blindtest erkennen würde. Viele denken ja, wenn im Display des Verstärkers das magische Wort DSD erscheint, klingt‘s gleich besser. Ist aber wie bei so vielen Dingen eher ein Trugschluss.
cditfurth
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 07. Jul 2023, 20:28

pogopogo (Beitrag #16) schrieb:
Wenn du auf DL und BluOS verzichten kannst, sollte der passen: Link


ASR lese und gucke ich auch regelmäßig. Manchmal ist das richtig lustig (Kabel!). Mein Problem mit diesem offenbar guten Vorverstärker ist das Fehlen einer Raumeinmessung. Dirac Live (ich habe die Vollversion) bringt viel, jedenfalls in meinem Wohnzimmer. Vielleicht sollte ich doch auf den neuen NAD M66 sparen? Dann hätte ich weiterhin BluOS auch im Wohnzimmer.
In Wahrheit ist das doch alles wurscht.
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