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Umfrage
Mit welchem Medium hört ihr derzeit hauptsächlich Musik?
1. CD (25.8 %, 23 Stimmen)
2. SACD / DVD-Audio (3.4 %, 3 Stimmen)
3. LP (9 %, 8 Stimmen)
4. Lossy-Downloads (MP3, AAC etc.) (2.2 %, 2 Stimmen)
5. Lossless-Downloads (FLAC, ALAC etc.) (3.4 %, 3 Stimmen)
6. Streaming (Spotify, Apple Music, Tidal, WiMP etc.) (12.4 %, 11 Stimmen)
7. Rips von CD / digitalisierte LPs (FLAC, ALAC, MP3 etc.) (38.2 %, 34 Stimmen)
8. Radio (UKW, DAB, Internet etc.) (4.5 %, 4 Stimmen)
9. Musik-Blu-ray / Musik-DVD (0 %, 0 Stimmen)
10. MD (MiniDisc) (0 %, 0 Stimmen)
11. MC (Tapes) (1.1 %, 1 Stimmen)
12. Bandmaschine (0 %, 0 Stimmen)
13. andere (0 %, 0 Stimmen)
(Die Umfrage ist beendet)

Mit welchem Medium hört ihr derzeit hauptsächlich Musik?

+A -A
Autor
Beitrag
Pigpreast
Inventar
#401 erstellt: 12. Nov 2017, 16:49
In der Frage "Mit welchem Medium hört ihr derzeit hauptsächlich Musik?" lassen die Worte "derzeit" und "hauptsächlich" m. E. so viel Spielraum, dass man sie auch mal ohne Stock im Ar*** mit einem Wort beantworten kann, ohne Schiss zu haben, sich dauerhaft auf irgendetwas festlegen zu müssen. Anders wäre es mit den Vokabeln "jederzeit" und "ausschließlich".

Insofern fand ich "LP" eine sehr schöne Antwort.
Hörbert
Inventar
#402 erstellt: 12. Nov 2017, 19:49
Hallo!

@WBC


....keine nette Umschreibung........


Nein, ist es natürlich nicht sondern nur genau das was es schlicht aussagt, -eben eine eindeutige Vorliebe die du halt gerade hast.

Bei meinen ca 2400 Schallplatten befinden sich klarerweise eine ganze Reihe von, -nach heutiger Sicht der Dinge-, "veralteten" Interpretationen die aber durchaus ihren eigenen Reiz haben.

Im Regelfall stelle ich mir einer Auswahl alter sowie neuer Interpretationen zusammen, -quasi um ein Werk "auszuleuchten-".

So kommt also bei jedem Interpretationsvergleich immer eine Mischung zum tragen die je nach Fundusinhalt mal Schallplatten und mal CD oder Filelastig ist.

Dabei sind mir persönlich die Formate eigentlich ziemlich egal, wichtig ist nur die jeweilige Wiedergabe so gut wie möglich zu optimieren.

MFG Günther
frank60
Inventar
#403 erstellt: 12. Nov 2017, 19:55

WBC (Beitrag #391) schrieb:
LP

+1

volvo740tius (Beitrag #395) schrieb:
Die Umfrage ist doch längst rum.

Aber aktuelle Vorlieben ändern sich manchmal.
Beim ersten Mal hatte ich Radio angehakt. War zu der Zeit so.


[Beitrag von frank60 am 12. Nov 2017, 19:59 bearbeitet]
soundrealist
Gesperrt
#404 erstellt: 12. Nov 2017, 20:02
CD (auch wenn ich für diese Umfrage zu spät dran bin )


[Beitrag von soundrealist am 12. Nov 2017, 20:04 bearbeitet]
Thowie
Hat sich gelöscht
#405 erstellt: 12. Nov 2017, 20:07
Ich habe alle CDs als Flac auf CD gerippt. Der DX 7555 ist fast schon nur noch Zierde.

Dazu höre ich viel Spotify, wenn es darum geht, neue Musik zu identifizieren. Wenn mir was gefällt, wirds gekauft.

Seit einigen Monaten höre och gern wieder Vinyl, mit dem ich aufgewachsen bin. Eine Miscung aus Nostalgie und Spass daran, aus einer eigentlich veralteten Wiedergabetechnik das Optimale heraus zu holen.
Außerdem gibts manche alte Sachen, die ich aus meiner Jugend (bin 54) habe, gar nicht mehr als Stream oder CD. Oder die neuen, remasterten Produkte sind klanglich somindiskutabel, dass ich lieber ein klein wenig "Kaminknistern" in Kauf nehme. Wenn überhaupt. Denn eine saubere Vinyl, gut aufgenommen, kann GEIL klingen!

Gruß Thomas
volvo740tius
Inventar
#406 erstellt: 12. Nov 2017, 20:19

frank60 (Beitrag #403) schrieb:

Aber aktuelle Vorlieben ändern sich manchmal.


Das ist richtig und es spricht ja nichts dagegen sich weiterhin darüber auszutauschen. Es sollte nur ein Hinweis sein, da sich in den letzten Beiträgen so oft auf die Umfrage an sich bezogen wurde. Für den TE sollte sie eine Momentaufnahme sein.
Ist bei mir jetzt auch anders. CD höre ich nicht mehr, ausschließlich gerippt. Ansonsten per Streaming, auch unterwegs.
Und weiterhin LP.
Pigpreast
Inventar
#407 erstellt: 12. Nov 2017, 20:43
Ich höre fast auch nur noch gerippt. Aber vor allem deshalb, weil der Amp meiner Hauptanlage auf Reparatur wartet. Vom Kopf her bin ich immer noch auf CD.
Igelfrau
Inventar
#408 erstellt: 13. Nov 2017, 05:16

Pigpreast (Beitrag #407) schrieb:
Ich höre fast auch nur noch gerippt.

Das Handling ist damit auch eindeutig praktischer und platzsparender. Somit ist das auch bei mir seit einiger Zeit das Medium meiner Wahl.
Pigpreast
Inventar
#409 erstellt: 13. Nov 2017, 08:57
Platzsparender ist es bei mir noch nicht wirklich, da die CD nach wie vor mein Hauptmedium ist. Der größere Teil meiner Sammlung ist noch nicht gerippt, neue Alben werden nach wie vor auf CD gekauft und das Regal im Wohnzimmer nach wie vor gepflegt. Ich stelle aber fest, dass ich mittlerweile keine Hemmungen mehr habe, auch neue CDs, die keine Kracher sind, gar nicht erst dort, sondern gleich in meine "Archiv"-Kartons einzusortieren. Insofern zumindest platzsparender, was das Wohnzimmer anbelangt.
JULOR
Inventar
#410 erstellt: 13. Nov 2017, 10:11
Bei mir ist es eher umgekehrt. Ich streame neue Alben und wenn ich sie wirklich gut finde, kaufe ich mir die CD. So wächst die Sammlung zwar langsamer, dafür habe ich weniger Staubfänger im Regal herumstehen.
Basstian85
Inventar
#411 erstellt: 13. Nov 2017, 10:34
Mache das in etwa so wie Pigpreast. In der Regel wird CD besorgt und dann gerippt. Ich hatte aber schonmal ein paar CDs direkt als MP3 Download gekauft und später fast schon "bereut" im Sinne von "Hättest du dir doch gleich die CD geholt". Irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, garnichts gekauft zu haben und dann hat man halt die Lossy-Files aufm Rechner etc, statt der chicken CD im Regal, die ich natürlich auch so mal auflegen kann.
HawkAngel
Stammgast
#412 erstellt: 13. Nov 2017, 11:32
Also ich kaufe 100 % meiner Lieder über iTunes. CDs habe ich schon seit Jahren nicht mehr gekauft. So hab ich dann meine gesamte Bibliothek auf dem Handy und bin auch nicht unterwegs darauf angewiesen, dass ich sie vorher "offline verfügbar" gemacht habe.
JULOR
Inventar
#413 erstellt: 13. Nov 2017, 11:47
Meine ganze Bibliothek passt nicht aufs Handy. Daher ist streamen die Option der Wahl bei mir. Einige Standards kann man ja trotzdem lokal speichern. Downloads kaufen finde ich komisch. Dann lieber die CD und ggf. rippen. Oder trotzdem streamen.
HawkAngel
Stammgast
#414 erstellt: 13. Nov 2017, 11:54
Naja, wie viel GB an Musik hast du denn?
JULOR
Inventar
#415 erstellt: 13. Nov 2017, 14:15
Die Frage sollte lauten: Wieviel freien Speicher hat mein Handy? ein Nachteil bei den i-Devices ist der fehlende SD-Karten-Slot. Feste 32GB, davon geht das System ab, Apps, Spiele für die Kids, Fotos ...
Da hilft eben eine Streaming-Flat. So kann auch mal eben was neues ausprobieren, ohne mir ein neues Album kaufen zu müssen. Aber klar, kostet auch Geld und man hat die Musik nur "geliehen".


[Beitrag von JULOR am 13. Nov 2017, 14:15 bearbeitet]
HawkAngel
Stammgast
#416 erstellt: 13. Nov 2017, 15:13
Ja,

das habe ich bei meinem natürlich direkt mit einkalkuliert und die 128 GB Version genommen.

Naja, jede Variante hat Vor- und Nachteile. Ich persönlich bin nur kein Fan von Mischlösungen. Dann hat man das eine nur per Stream, einen anderen Teil nur als Download und weitere Titel dann wieder nur auf CD.

Da finde ich deine Variante mit dem Rippen schon eine gute Lösung. So hat man das ein oder andere schöne Cover zuhause rumstehen und gleichzeitig auch alles leicht verfügbar als digitale Variante.

Ich sehe das ganze auch weniger als Kampf zwischen den Formaten, vielmehr ist mittlerweile wirklich was für jeden Geschmack dabei.
Pigpreast
Inventar
#417 erstellt: 13. Nov 2017, 15:54

JULOR (Beitrag #410) schrieb:
Bei mir ist es eher umgekehrt. Ich streame neue Alben und wenn ich sie wirklich gut finde, kaufe ich mir die CD. So wächst die Sammlung zwar langsamer, dafür habe ich weniger Staubfänger im Regal herumstehen.

Das mit den Staubfängern stimmt schon. Aber es kommt selten vor, dass ich mir eine CD so sehr "aus der Hüfte geschossen" kaufe, dass ich sie im Nachhinein nicht kaufenswert fände. Und meine File-Sammlung bzw. Playlist würde ich auch nicht unbedingt mit überflüssigem Zeugs befüllen wollen.

Im Endeffekt hätte ein Vorgehen wie Deines bei mir nur den Effekt, dass ich mir bei jedem gestreamten Album den Kopp machen würde: "Soll ich mir davon die CD kaufen oder nicht?" Das Streamen wäre also im Endeffekt nichts weiter als ein permanentes ausgiebiges Probehören.


Basstian85 (Beitrag #411) schrieb:
Ich hatte aber schonmal ein paar CDs direkt als MP3 Download gekauft und später fast schon "bereut" im Sinne von "Hättest du dir doch gleich die CD geholt". Irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, garnichts gekauft zu haben und dann hat man halt die Lossy-Files aufm Rechner etc, statt der chicken CD im Regal, die ich natürlich auch so mal auflegen kann.

Du bist anscheinend ähnlich gestrickt wie ich.

Was mir in letzter Zeit immer klarer wird: Es ist nicht nur der physische Tonträger, den ich brauche, um das Gefühl zu haben, dass ich ein Album besitze. Es geht vielmehr um die Deutlichmachung des Vorgangs, wie ich auf Musik aufmerksam werde, wie ich entscheide, ob sie zu meiner "Sammlung" gehören soll und wann und wie ich diesen Vorgang als abgeschlossen betrachte. Es läuft nämlich so ab:

Ich bekomme einen Tipp, schnappe etwas auf oder erfahre anderweitig von einem Album, das mich interessiert. Dann höre ich via Internet (meist Amazon) in das Album rein, dann fällt die Entscheidung zum Kauf. Dann liegt die CD irgendwann bei mir herum und ich höre sie. Ggf. auch unterwegs im Auto oder als Ripp via mp3-Player/Smartphone. Erst wenn ich das Gefühl habe, das Album richtig zu kennen, findet die CD ihren Platz im Regal und der Vorgang ist abgeschlossen.

Ziel dieses Prozedere ist von Anfang an, in besagtem Regal etwas stehen zu haben, auf dass ich immer wieder gern zurück greife. Alben, von denen ich sagen kann, dass ich sie nicht nur irgendwann irgendwie mal gehört habe, sondern, dass ich sie kenne.

Das kann man theoretisch auch mit Files oder Playlists machen, aber ich brauche einfach die Symbolik der noch nicht vorhandenen CD, der lose herum liegenden CD und der endgültig einsortierten CD. Bei Files oder Playlists hätte ich das Gefühl, dass das alles verwischt und unübersichtlich wird.


[Beitrag von Pigpreast am 13. Nov 2017, 15:55 bearbeitet]
JULOR
Inventar
#418 erstellt: 13. Nov 2017, 18:45

Pigpreast (Beitrag #417) schrieb:
Und meine File-Sammlung bzw. Playlist würde ich auch nicht unbedingt mit überflüssigem Zeugs befüllen wollen.

Ich auch nicht. Regelmäßiges Säubern gehört dann dazu. Dafür habe ich keine Kiste mit archivierten CDs herumstehen. Ich kenne aber Leute, die das genauso machen mit Archivkiste oder Archivregal im Keller. Mittlerweile trenne ich mich aber auch von alten Scheiben, hätte ich früher nie gedacht. Da gehörte eben alles Gekaufte in seine Zeit und somit immer auch dazu. Gleiches gilt auch für Filme auf DVD/BR. Die Highlights bleiben, es kommen auch neue hinzu, aber altes Zeug kommt raus.


Im Endeffekt hätte ein Vorgehen wie Deines bei mir nur den Effekt, dass ich mir bei jedem gestreamten Album den Kopp machen würde: "Soll ich mir davon die CD kaufen oder nicht?"

Das habe ich jetzt nur noch selten. Auch wenn der Haben-Wollen-Faktor einer physischen Kopie regelmäßig da ist, so geht meine Denke mittlerweile dahin, dass die Musik (oder Film oder auch Literatur) etwas Immaterielles und die CD (oder das Papier) nur der Datenträger ist. Ich gebe aber auch zu, dass das für mich noch recht neu ist, noch vor zwei Jahren kamen mir Streaming und eBooks nicht in die Kiste, höchstens kostenlos und als schnelles "Backup" für unterwegs.


Basstian85 (Beitrag #411) schrieb:
Ich hatte aber schonmal ein paar CDs direkt als MP3 Download gekauft und später fast schon "bereut" im Sinne von "Hättest du dir doch gleich die CD geholt". Irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, garnichts gekauft zu haben ...

Das geht mir genauso. Daher habe ich auch nie wirklich Downloads gekauft, dann lieber gleich die CD. Aber das Streaming-Abo existiert parallel dazu.


[Beitrag von JULOR am 13. Nov 2017, 18:50 bearbeitet]
zuglufttier
Inventar
#419 erstellt: 13. Nov 2017, 19:00
Ich war bis vor einigen Jahren auch immer der Meinung, dass ein physikalischer Datenträger unabdingbar sei. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass es ohne deutlich praktischer wird

Ich kaufe nach wie vor zu 95% CDs, rippe sie dann aber sofort und die CDs werden weggelegt und stoßweise wieder verkauft. Letztlich erziehe ich mich damit auch ein wenig selber und löse mich von dem Gedanken, dass irgendetwas zu besitzen mich glücklicher machen wird. Das tut es nämlich nicht.

Wenn ich 300 Bücher im Regal stehen habe, so mag das einen Besucher beeindrucken aber wenn ich dafür 1.000 Bücher elektronisch gelesen habe, dann kann ich das nicht direkt zeigen, habe das Wissen aber trotzdem im Kopf. Damit kann ich dann niemanden mehr beeindrucken aber die Bücher habe ich ja auch für mich gelesen und nicht für die anderen. Und dasselbe ist der Fall bei der Musik: Ich muss meine CDs nicht öffentlich zur Schau stellen, denn ich höre Musik zu meinem Vergnügen.
Hörbert
Inventar
#420 erstellt: 13. Nov 2017, 21:43
Hallo!

Nach wie vor sind mir reine Downloads eigentlich zu "flüchtig" und erinnern mich fatal an alte Bandkopien auf Kompaktkassetten.

Wenn immer möglich sich den Tonträger (CD, DVD, BR-Audio oder auch SACD obwohl hier die Verwendbarkeit etwas eingeschränkt ist) zuzulegen, ihn auf die NAS zu bringen und dann zu Archivieren ist für mich immer noch eine Selbstverständlichkeit zumal ich mir so sowohl die Qualität des Files wie auch seine Form selbst aussuchen kann.

Geht das nicht weil der Tonträger schon lange vergriffen ist und es nur noch die Files gibt nehme ich zwar auch diese halte aber nach wie vor nach dem Tonträger Ausschau.

Das ist natürlich reines Sammlerverhalten und hat nichts mit der Musik an sich zu tun sondern einfach damit das ich so die größte mir mögliche Verfügbarkeit über das Material erhalte.

MFG Günther
Pigpreast
Inventar
#421 erstellt: 13. Nov 2017, 22:43

zuglufttier (Beitrag #419) schrieb:
Wenn ich 300 Bücher im Regal stehen habe, so mag das einen Besucher beeindrucken aber wenn ich dafür 1.000 Bücher elektronisch gelesen habe, dann kann ich das nicht direkt zeigen, habe das Wissen aber trotzdem im Kopf. Damit kann ich dann niemanden mehr beeindrucken aber die Bücher habe ich ja auch für mich gelesen und nicht für die anderen. Und dasselbe ist der Fall bei der Musik: Ich muss meine CDs nicht öffentlich zur Schau stellen, denn ich höre Musik zu meinem Vergnügen.

Es geht ja auch nicht ums beeindrucken. (Aber immerhin hast Du anscheinend diese Idee gehabt. ) Aber über Bücher oder Platten/CDs im Regal kommt man eher mal mit ähnlich gesinntem Besuch ins Gespräch über diese gemeinsamen Interessen. Mehr oder weniger automatisch: Wer selber Musik oder Bücher liebt, wird sich das entsprechende Regal im Wohnzimmer genauer angucken. Es wird aber keiner kommen und sagen: "Wo steht denn Dein Rechner? Ich will mal gucken, ob da was drin ist, das mich auch interessiert."


[Beitrag von Pigpreast am 13. Nov 2017, 22:44 bearbeitet]
zuglufttier
Inventar
#422 erstellt: 14. Nov 2017, 12:40

Pigpreast (Beitrag #421) schrieb:
Wer selber Musik oder Bücher liebt, wird sich das entsprechende Regal im Wohnzimmer genauer angucken.

Dieses ins Gespräch kommen ist auch so ziemlich das einzige, was ich vermisse. Allerdings habe ich das bisher aber auch nur sehr selten erlebt.
Ich denke aber trotzdem schon länger darüber nach wie man digitale Medien wieder in der realen Welt haptisch erscheinen lassen kann. Im Kopf stelle ich mir immer ein Jewelcase vor, welches vorne und hinten ein Display hat und darauf Cover und Trackliste anzeigt.


[Beitrag von zuglufttier am 14. Nov 2017, 12:40 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#423 erstellt: 14. Nov 2017, 12:55
So ein Display-Jewelcase würde doch nur das ausgewählte Album anzeigen. Aber geht es bei "haptischen" Tonträgern im Wesentlichen nicht auch um das vorherige Handling bei der Suche und Auswahl? Wenn die schon "unhaptisch" verläuft, wieso will man danach noch eine spezielle Haptik, die über jene eines Tablet-PCs hinaus geht?

LP-Cover-Hüllen und CD-Jewel-Cases kommen uns mental doch nur als "das Eigentliche" vor, weil wir damit aufgewachsen und daran gewöhnt sind. Vor allem, weil wir einen bestimmten Umgang damit gewohnt sind. Ich glaube, wenn man ehrlich ist, geht es fast immer darum, von bestimmten Gewohnheiten nicht lassen zu wollen. Die vermeintlich rationalen Begründungen kommen einem doch nur in den Sinn, weil wir "Gewohnheit" allein selten als Argument akzeptieren.

Ich gebe das offen zu: Digitale Verwaltung und Aufbewahrung von Musik ist praktischer und einfacher, aber ich will bestimmte liebgewonnene Abläufe nicht dahin gehen lassen. Aber wenn ich mich schon dazu entscheide, meinen Umgang mit Musik umzustellen, dann brauche ich auch keine Erinnerung an vergangene Darreichungsformen.


[Beitrag von Pigpreast am 14. Nov 2017, 13:11 bearbeitet]
HawkAngel
Stammgast
#424 erstellt: 14. Nov 2017, 13:47
Ich finde ganz einfach, dass es gerade bei Musik einen echten Sinn macht, die Lieder in digitaler Form zu haben. So muss man, anders als Früher, nicht ständig die Kassette oder die CD wechseln, hin und her spulen, nur, weil man ein Lied sucht. Das ist schon wirklich sehr praktisch und man hat wirklich Zugriff auf die ganze Musik, die man hören möchte und das auch unterwegs.

Nur mal ein praktisches Beispiel. Wir waren vor einiger Zeit mit meinen Großeltern auf einer Planwagenfahrt, welche wir Ihnen zur goldenen Hochzeit "spendiert" hatten. Ich hatte vorher eine schöne Playlist erstellt und natürlich auch gefragt, welche Lieder sie gerne hören würden. Leider sind ihnen spontan nicht so viele Lieder eingefallen. Jedoch gab es dann unterwegs ein paar "Triggersongs", die bei ihnen dann eine Art Kettenreaktion ausgelöst haben. Auf einmal hatten sie die verschiedensten Lieder im Kopf, die sie gerne hören wollten. Dank der modernen Technik konnten wir diese Musikwünsche dann auch ohne Probleme erfüllen. Ist zwar kein häufiges Ereignis, aber in dem Fall hat man dann mal so richtig gemerkt, was eine digitale Archivierung für Vorteile hat.

Ist doch was ganz anderes, als 20 Bravo Hits mitzunehmen, nur um dann zu merken, dass man die falschen eingepackt hat. Zudem fallen mir auch oft zu hause spontan Lieder ein, die ich gerne hören möchte. Wenn man dann nicht genau weiß, auf welchem Album sie sind, wird es schon schwierig, genau das Lied auf einer CD zu finden, falls sich das Lied auf einer Compilation befindet.
Pigpreast
Inventar
#425 erstellt: 14. Nov 2017, 14:24
Wie ich schon sagte: Die digitale Aufbewahrung und Speicherung hat objektiv deutliche Vorteile. Man kann aber auch persönliche Gründe haben, wieso man seine Denk- und Herangehensweise lieber so beibehalten möchte, wie man das von materiellen Tonträgern gewohnt ist.

Das Argument "Man kann es doch dennoch so handhaben wie früher. Zum oberflächlichen Umgang wird man durch die digitale Speicherung doch nicht gezwungen" ist ein Scheinargument, denn man wird zwar nicht gezwungen, aber u. u. verleitet. (Z. B. zum vorzeitigen Albumwechsel, zum Skippen, zum Abhören im Zufallsmodus usw.)

Man kann sich den Schrank natürlich voll stellen mit Schokolade, Gummibärchen, Chips etc. und sagen: "Ich muss es ja nicht alles hintereinander weg essen." Die Erfahrung zeigt aber, dass es dennoch meist anders kommt...


[Beitrag von Pigpreast am 14. Nov 2017, 14:26 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#426 erstellt: 14. Nov 2017, 14:30
das ist aber auch wieder eine Sache, was man unter "Musik hören" versteht.
natürlich hängt das auch wieder damit zusammen an was man sich von Kindheit an gewöhnt hat.
meine ersten Platten oder auch (fertig bespielte) Kassetten habe ich mir als Schüler gekauft und meist mehrere Wochen oder gar Monate dafür gespart, bzw. durch irgendeinen "Job" (Autos waschen oder was weiß ich) finanziert.

da hat man dann darauf hin gefiebert die Platte endlich in den Händen zu halten und auflegen zu können und hat die dann "sehr intensiv" gehört.
das hat sich dann beim Umstieg auf CDs nicht wesentlich geändert. Das war dann aber schon Studienzeit und unter "vertrauenswürdigen" Kommilitonen konnte man CDs recht einfach verleihen, mit Platten hat man das nicht gemacht.
am Ende lief es aber auch da dann so ab, dass wenn man sich eine "unbekannte" CD ausgeliehen hat, man sie auch erstmal "verinnerlicht" hat, man musste sie ja nächsten öde übernächsten Tag wieder zurück geben.
ich kann mich noch genau auf den Hinweis auf einer Joe Jackson CD erinnern, dass die Titel Zusammenstellung eigentlich für eine LP gedacht ist und wenn man die CD nicht in einem Stück hören möchte, dann doch bitte Titel 1-5 und 6-10 jeweils zusammen, weil sie zusammen gehören.

ich glaube so etwas kennen jüngere Menschen heute gar nicht mehr. Für die gibt es wohl nur noch A-Seiten Singles und nicht mehr die LP, die A- und B-Seiten Auskopplungen davon und natürlich die Stücke, die es "alleine" nie auf eine Single geschafft haben, die mir oftmals am besten von allen gefallen haben.

Aus dieser "Tradition" heraus (natürlich kann man es auch Gewöhnung und festhalten daran nennen) gehört für mich zu einem wirklichen "Musik Genuss" ganz klar dazu, dass ich mir erstmal in Ruhe das Album heraus suche und das dann von Anfang bis Ende durch höre, FB wird beiseite gelegt, die braucht man zum Musikhören nicht.
ob ich jetzt das Album in Form einer CD im Regal, als Cover Flow Anzeige auf dem NAS oder auf einem Streaming Portal wie Tidal suche, ist doch eigentlich zweitrangig, wobei die digitalen Methoden effizienter und einfacher sind. Werden mir dann noch die Informationen dargeboten, die ich früher aus dem beiliegenden Booklet erhalten habe, dann ist alles perfekt, nur "moderner".
Pigpreast
Inventar
#427 erstellt: 14. Nov 2017, 14:43
Ich erinnere mich an eine Videothek in meiner Studizeit, die auch CDs verlieh. Da habe ich dann oft Sampler-Kassetten zusammengestellt mit einzelnen Stücken von CDs, die ich nie als ganzes hätte haben wollen. Insofern war die Veranlagung zum "Musik nicht nur in ganzen Alben hören" auch damals schon vorhanden, auch wenn ich es mit meinen gekauften Platten und CDs so handhabte wie von Dir beschrieben.


Mickey_Mouse (Beitrag #426) schrieb:
Aus dieser "Tradition" heraus (natürlich kann man es auch Gewöhnung und festhalten daran nennen) gehört für mich zu einem wirklichen "Musik Genuss" ganz klar dazu, dass ich mir erstmal in Ruhe das Album heraus suche und das dann von Anfang bis Ende durch höre, FB wird beiseite gelegt, die braucht man zum Musikhören nicht.
ob ich jetzt das Album in Form einer CD im Regal, als Cover Flow Anzeige auf dem NAS oder auf einem Streaming Portal wie Tidal suche, ist doch eigentlich zweitrangig, wobei die digitalen Methoden effizienter und einfacher sind. Werden mir dann noch die Informationen dargeboten, die ich früher aus dem beiliegenden Booklet erhalten habe, dann ist alles perfekt, nur "moderner".

Ist ja schön, wenn man so in diesem Albumdenken verhaftet ist, dass man die Disziplin, es auch digital so zu handhaben, automatisch aufbringt. Ich persönlich jedoch würde wahrscheinlich genau so dem Ex- und Hopp-Konsum von Musik anheimfallen, wie ich den Schrank mit Schokoloade, Chips und Gummibärchen binnen weniger Tage leer fressen würde. So ein paar Hürden muss ich mir schon stehen lassen, denn im Alltagsgewusel wähle ich automatisch den bequemsten Weg.


[Beitrag von Pigpreast am 14. Nov 2017, 14:45 bearbeitet]
zuglufttier
Inventar
#428 erstellt: 14. Nov 2017, 15:13

Pigpreast (Beitrag #423) schrieb:
:? So ein Display-Jewelcase würde doch nur das ausgewählte Album anzeigen. Aber geht es bei "haptischen" Tonträgern im Wesentlichen nicht auch um das vorherige Handling bei der Suche und Auswahl? Wenn die schon "unhaptisch" verläuft, wieso will man danach noch eine spezielle Haptik, die über jene eines Tablet-PCs hinaus geht?

Es wäre nicht nur eine Hülle! Sondern wie im Plattenladen mit einem kleinen CD-Regal zum "durchblättern". Dann hätte man beispielsweise 3 Reihen mit 10 CDs in der Tiefe, die gerade Alben von A bis C anzeigen. Durch eine Geste könnte man dann weiterscrollen und hätte in den Hüllen dann die Alben von S bis U und könnte sich diese dann genauer betrachten. Indem man dann eine Hülle an einer Stelle drückt, wird sie dann abgespielt bzw. in die Playlist eingereiht.

Quasi das unendliche CD-Regal auf beschränktem Raum. Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich deutlich schneller ein Album anhand des Covers identifizieren kann und auch damit mehr Gefühle verbinde als mit dem reinen Text. Macht ja auch Sinn, weil das Gehirn noch mehr Informationen hat, die miteinander verknüpft werden können. Bei der Suche am Computer/Tablet/Handy fehlt mir das noch irgendwie. Es ist zwar nett, dass man sich Cover anzeigen lassen kann, jedoch ist es einfach noch was anderes. Die Cover sind am normalen Display zu klein und dabei ist nur das aktuelle in groß sichtbar, es fehlen die Cover, die man aus dem Augenwinkel sieht.

PS: Mit einer VR-Brille ließe sich das heute schon machen... Einfach einen Plattenladen bauen, der die eigene Musiksammlung darstellt.


[Beitrag von zuglufttier am 14. Nov 2017, 15:17 bearbeitet]
JULOR
Inventar
#429 erstellt: 14. Nov 2017, 15:29
Im CD-Regal sieht ja meistens nur die Stirnseite der Cases, das ist schon recht mühsam. Deshalb blättert man im Lden ja von vorne nach hinten. Das geht aber nur so lange gut, wie das Regal nicht bis zur Kante vollgestopft ist. Sonst muss man immer erst 1-2 CDs pro Fach herausnehmen, bevor man überhaupt blättern kann. Da ist das Albumcover auf dem PC/Tablet schon anschaulicher und auch schneller zu erfassen. Smartphone ist natürlich immer klein und frickelig.
Pigpreast
Inventar
#430 erstellt: 14. Nov 2017, 15:35
@zuglufttier:

Ist ja alles schön und gut. Aber was ich nicht begreife: Wozu muss das auf einem Display in Jewelcaseform stattfinden? Ein normales Tablet und gut ist.
JULOR
Inventar
#431 erstellt: 14. Nov 2017, 15:45
Damit Optik und Haptik passen?
Und die CD nimmt man das Auswahlrad.
Pigpreast
Inventar
#432 erstellt: 14. Nov 2017, 16:25

JULOR (Beitrag #431) schrieb:
Damit Optik und Haptik passen?
Und die CD nimmt man das Auswahlrad.

Dat is doch Spillmannskram!

Worauf ich hinaus will: Wenn ich Vorteile in der digitalen Musikaufbewahrung und -Verwaltung sehe, dann nutze ich die. Wenn ich Gründe habe, CDs oder Vinyl verwenden zu wollen, dann mache ich eben das. Aber digital zu agieren und dabei haptische Tonträger zu imitieren ist m. e. völlig sinnbefreit. Das ist nicht mal mehr nostalgisch.

Gut, jeder wie er will. Aber wer ein Haus ohne offenen Kamin baut, weil er Dreck, Arbeit und mangelnde Energie-Effizienz umgehen will, dann aber jeden Abend die Kamin-DVD über den TV abspielt, hat für mich nicht mehr alle Latten am Zaun.
zuglufttier
Inventar
#433 erstellt: 14. Nov 2017, 16:37

Pigpreast (Beitrag #430) schrieb:
Ein normales Tablet und gut ist.

Es wären ja 30 fest eingebaute kleine Tablets Meine Idee scheitert gerade noch an der Realität.
Pigpreast
Inventar
#434 erstellt: 14. Nov 2017, 16:56
Realität hin oder her. Wenn die Idee dahin geht, es wieder so kompliziert zu machen, wie das, von dem man sich wegen der Kompliziertheit verabschiedet hat, finde ich die Idee widersinnig.
Hörbert
Inventar
#435 erstellt: 14. Nov 2017, 21:10
Hallo!

@zuglufttier

"Blättern" kannst du doch mit jedem Bildschirm, sei es nur ein Tablet, ein TV oder ein Smartphone u.s.w. Das ist doch nur eine Frage des Taggings.

Ich z.B. interessiere mich gar nicht für die Covers sondern rein für den Inhalt.

Warum du solche Klimmzüge machen willst entzieht sich ganz und gar meinem Verständnis.

MFG Günther
WBC
Gesperrt
#436 erstellt: 15. Nov 2017, 00:34

Pigpreast (Beitrag #432) schrieb:

Gut, jeder wie er will. Aber wer ein Haus ohne offenen Kamin baut, weil er Dreck, Arbeit und mangelnde Energie-Effizienz umgehen will, dann aber jeden Abend die Kamin-DVD über den TV abspielt, hat für mich nicht mehr alle Latten am Zaun. :L


geilstes Beispiel ever...
Mickey_Mouse
Inventar
#437 erstellt: 15. Nov 2017, 01:03

WBC (Beitrag #436) schrieb:

Pigpreast (Beitrag #432) schrieb:

Gut, jeder wie er will. Aber wer ein Haus ohne offenen Kamin baut, weil er Dreck, Arbeit und mangelnde Energie-Effizienz umgehen will, dann aber jeden Abend die Kamin-DVD über den TV abspielt, hat für mich nicht mehr alle Latten am Zaun. :L


geilstes Beispiel ever... :hail

ich kann das nicht nachvollziehen...

wenn jemand wirklich extrem gute Gründe gegen einen Kamin hat (Dreck, Arbeit, Energie) obwohl er "eigentlich" gerne einen hätte und sich dann einen "simuliert", dann ist das doch das vernünftigste was man tun kann?!?
(auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann, weil ich keinen Kamin mag)

für mich haben genau die Leute nicht alle Latten am Zaun, die sich trotz der offensichtlichen Nachteile einen Kamin einbauen und sich dann damit herum ärgern.
Wenn DIE sich dann eine DVD mit Kaminfeuer einlegen weil das weniger Dreck macht, dann hast du die wirklich Bekloppten...
WBC
Gesperrt
#438 erstellt: 15. Nov 2017, 01:24
Ich denke, wenn sich jemand einen Kamin zulegt, hat er sich das vorher gut überlegt, weiss also, was er tut und worauf er sich einlässt. Somit wird er die "Arbeit", die ein offener Kamin verursacht, nicht als lästig empfinden...
Mickey_Mouse
Inventar
#439 erstellt: 15. Nov 2017, 01:42

WBC (Beitrag #438) schrieb:
Ich denke, wenn sich jemand einen Kamin zulegt, hat er sich das vorher gut überlegt, weiss also, was er tut und worauf er sich einlässt. Somit wird er die "Arbeit", die ein offener Kamin verursacht, nicht als lästig empfinden...

ohne offenen Kamin baut, weil er Dreck, Arbeit und mangelnde Energie-Effizienz umgehen will,

merkst du selber, oder?
zur Sicherheit, die "virtuelle Person" über die wir hier reden, hat sich KEINEN Kamin eingebaut
Pigpreast
Inventar
#440 erstellt: 15. Nov 2017, 02:23
Ich war von der Grundannahme ausgegangen, dass die Vorliebe für Jewelcases oder Plattenhüllen unserer Gewohntheit des Umgangs mit ihnen entspringt. Wir lieben Jewelcases und Plattenhüllen nicht, weil sie per se etwas Tolles sind, sondern weil wir durch jahrelange klassische Konditionierung etwas positives mit ihnen verbinden. Ihr wesentlicher Unterschied zu digitaler Musikaufbewahrung ist nicht ihre spezielle Form oder Beschaffenheit, sondern ihre materielle Existenz und der Umgang damit.

Schwenk zum Kamin: Der wesentliche Faktor, warum offene Kamine als gemütlich empfunden werden, ist der Umstand, dass sie durch direkte Wärmestrahlung wärmen (und nicht wie Zentralheizungen indirekt durch das Erwärmen der Luft). Der Anblick der Flammen und das prasselnde Geräusch wird mehr oder weniger nur dadurch mit positiver Empfindung verbunden, dass es gewöhnlich zusammen mit der Wärmestrahlung auftritt.

Jetzt die Analogie: Wer mit Zentralheizung heizt, wird auch durch die (überdies mehr schlechte als rechte) DVD-Simulation der Optik und Akustik eines Kaminfeuers nicht dessen Wärmestrahlung und deshalb auch nicht dessen Gemütlichkeit erreichen. Wer sich durch Umstellung auf digitalen Umgang mit Alben von den spezifischen Eigenheiten, die ein Umgang mit physikalischen Tonträgern mit sich bringt, verabschiedet, stellt diese Eigenheiten auch nicht dadurch wieder her, indem er mit irgendwelchen Tricks physikalische Tonträger simuliert.

In beiden Fällen handelt es sich um Selbstbeschiss, der nicht mehr vorhandene Eigenheiten lediglich durch deren Indikatoren ersetzt.


[Beitrag von Pigpreast am 15. Nov 2017, 02:32 bearbeitet]
JULOR
Inventar
#441 erstellt: 15. Nov 2017, 10:24
So lange der Selbstbeschiss funktioniert, ist ja alles gut.

Ich mag zwar Kaminfeuer, habe aber gerade meinen Kamin rausgerissen, weil er immer im Weg stand und ich auch den Dreck und Räuchergeruch im Wohnzimmer nicht mochte. Daher lief er sowieso nie. Aber ein Kaminfeuer im TV wirkt bei mir nicht.

Ähnlich ist es mit den CD. Noch habe ich ein CD-Regal im Wohnzimmer, weil ich finde, dass es schön aussieht. Nutzen tu ich es aber im Alltag immer weniger. Irgendwann kommt es vielleicht raus, wenn der Platz anders verwendet werden soll oder ich meine CDs nicht mehr "ausstellen" will.
Pigpreast
Inventar
#442 erstellt: 15. Nov 2017, 10:41
Ja, so ähnlich läuft es bei mir auch. Im Prinzip hänge ich nur noch an der CD, weil ich keinen Nerv habe, mich mit der Frage, wie ein komplett File-basiertes Konzept bei mir aussehen soll, konsequent auseinanderzusetzen. Früher oder später wird es aber wahrscheinlich so kommen.
JULOR
Inventar
#443 erstellt: 15. Nov 2017, 15:54
Ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, dass etwas, was immer und überall verfügbar ist, wertlos ist. Bei einer Vinyl-LP brauchte man schon Zeit, musste zuhause sein, zappen oder skippen ging quasi gar nicht. Dazu das Ritual, sich bewusst wür eine LP zu entscheiden und diese dann auch zu hören. Man wurde sozusagen gezwungen, sich mit der Musik und dem Album zu beschäftigen und musste sich Zeit nehmen. Heute geht das alles nebenbei und auf Knopfdruck. Man muss sich also selbst motivieren, die Zeit und Aufmerksamkeit zu investieren. Wenn man das schafft, ist es heute oft viel bequemer.
Pigpreast
Inventar
#444 erstellt: 15. Nov 2017, 16:17

JULOR (Beitrag #443) schrieb:
Ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, dass etwas, was immer und überall verfügbar ist, wertlos ist.

Ja, es besteht die Gefahr, dass man etwas nicht mehr so zu schätzen weiß. Trinkwasser kommt bei uns für wenig Geld aus dem Hahn, anderswo müssen sie am Brunnen Schlange stehen. Die Frage ist, ob man die Trinkwasserversorgung in D auf wenige Brunnen begrenzen sollte, damit Wasser wertgeschätzt wird. (Ja, ja, ich immer mit meinen Vergleichen...)


Man muss sich also selbst motivieren, die Zeit und Aufmerksamkeit zu investieren. Wenn man das schafft, ist es heute oft viel bequemer.

Tja, ich schaffe es u. U. eben nicht mehr so wie früher. Im Endeffekt geht man ja doch meist den Weg des geringsten Widerstandes. Und der Widerstand, ein Album vor dem Ende zu wechseln, ist bei Files erheblich geringer als bei CD oder gar Vinyl.
Mickey_Mouse
Inventar
#445 erstellt: 15. Nov 2017, 16:46
es wurde hier ja schon mehrfach angesprochen, ich sehe irgendwie nicht, dass man seinen Musik Konsum auf DAS EINE Medium konsolidieren muss, warum?

mal abgesehen davon, dass ich im Auto völlig anders Musik höre als im Büro oder gar zuhause, nutze ich auch zuhause verschiedene Medien.

da geht es mir so, dass wenn ich mir eine meiner "eigenen" CDs zum Hören aussuche (auch wenn die inzwischen auf dem NAS liegt), dann ist der Wunsch das Album frühzeitig zu beenden oder einen Titel zu überspringen weitaus weniger ausgeprägt als wenn ich beim Stöbern in Tidal auf ein Album gestoßen bin, das ich "eigentlich" ganz hören wollte.
das hängt ja auch damit zusammen, dass ich bei meinen CDs sehr genau weiß was mich erwartet und das Album genau deshalb gerade ausgewählt habe. Beim online streaming ist es vielleicht nicht genau das Gegenteil aber irgendwie etwas anderes.

insofern sehe ich zumindest für mich, dass die verschiedenen Formate sich sehr gut ergänzen und ich gar keinen Drang habe das zu vereinheitlichen.
Pigpreast
Inventar
#446 erstellt: 15. Nov 2017, 19:03
Wasser findet seinen Weg...
Hörbert
Inventar
#447 erstellt: 15. Nov 2017, 21:32
Hallo!


........Ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, dass etwas, was immer und überall verfügbar ist, wertlos ist. ........


Hmm, du meinst Luft?


......... zappen oder skippen ging quasi gar nicht. ......


Geht genau so, nur noch viel schneller wenn man den Lift nicht nutzt sondern nur den Fingerbügel am Tonarm.


............Dazu das Ritual, sich bewusst wür eine LP zu entscheiden und diese dann auch zu hören. ........


Hier sehe ich keinen Unterschied zu einer Auswahl auf einem Bildschirm, auch hier muss ich mich bewusst für ein Werk oder eine Interpretation entscheiden und diese dann hören. Will ich das dann doch nicht ist eine alte analoge Schallplatte ebenfalls schnell vom Teller (oder eine CD aus dem Player) In keinem dieser Fälle wäre bei mir ein besonderes Ritual erforderlich den Tonträger zu nutzen oder seine Nutzung abrupt zu beenden.


.......Man wurde sozusagen gezwungen, sich mit der Musik und dem Album zu beschäftigen und musste sich Zeit nehmen. ........


Nö, eigentlich nicht, ausser einem leicht unterschiedlichem Handling gibt es hier für mich gar keine Unterschiede und die Zeit mir die Musiuk anzuhören brauche ich nach wie vor. So dauert Mahklers 6 Symphonie in der gleichen Interpretation ob auf Schallplatten oder als File immer ca 85 Minuten. Habe ich diese Zeit gerade nicht werde ich mir das Werk so oder so auch nicht anhören.


........Man muss sich also selbst motivieren, die Zeit und Aufmerksamkeit zu investieren. ........


Das verstehe ich jetzt nicht ganz, entweder ich will ein bestimmtes Werk gerade hören oder ich will es nicht hören, wenn ich es hören will spiele ich es ab und wenn nicht dann nicht. Wieso sollte ich mich motivieren ein Werk zu hören das ich gerade gar nicht hören will?

Etliche meiner Files und Tonträger höre ich möglicherweise 1-2 Jahre gar nicht weil mir nicht danach ist, -aber nur wenn ich sie ohnehin nichtssagend finde verschwinden sie (und das in aller Regel deutlich früher) aus meiner Sammlung. auch hier gibt es keinen Unterschied ob ich ein File lösche oder die materiellen Tonträger schlicht und ergreifend weiterverkaufe oder einfach entsorge.

Täte ich das nicht seit jeher würde ich wohl mittlerweile knietief in Tonträgern waten anstatt eine Sammlung zu besitzen die aus allenfalls 10% aller Musikstücken besteht die ich mir irgendwann einmal zugelegt hatte, der Rest ist einfach wieder gegangen.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 15. Nov 2017, 21:32 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#448 erstellt: 16. Nov 2017, 00:06
Ich glaube, wer auf Klassik gepolt ist, steht ohnehin nicht so nah "am Abgrund", was dergleichen anbetrifft. In Genres, deren Songs auf einem Album i. d. R. weniger Zusammengehörigkeit haben und kürzer sind als die einzelnen Sätze einer Sinfonie, ist die Versuchung, zu skippen etc., ungleich höher.
JULOR
Inventar
#449 erstellt: 16. Nov 2017, 10:05

Hmm, du meinst Luft?

Ja, zum Beispiel. Oder Wasser. Die Analogie von pigpreast fand ich ganz passend. Auch Luft ist ein hohes Gut, wie man am Beispiel Feinstaub, Ozon und CO2-Gehalt sieht. Aber es ist für uns selbstverständlich, dass sie einfach da ist.
Musik bzw. den Handys, Downloads und Streamern wurde ja genau das vorgeworfen, dass Musik damit zum Wegwerfartikel verkommt. Jingles und Klingentöne wurden da wichtiger als ein Song. 3 Minuten sind schon zu lang. Wer hört da noch eine Sinfonie? Ein anderes Anzeichen dafür ist, dass viele nicht für Musik zahlen wollen.


Geht genau so, nur noch viel schneller wenn man den Lift nicht nutzt sondern nur den Fingerbügel am Tonarm.

Klar geht das. Aber weniger punktgenau, oder eben zeitintensiv. Zum genauen Zielen auf die Leerrille brauchte man Zeit - ich zumindest.


Hier sehe ich keinen Unterschied zu einer Auswahl auf einem Bildschirm, auch hier muss ich mich bewusst für ein Werk oder eine Interpretation entscheiden und diese dann hören.

Darauf wollte ich hinaus. Wenn ich mir bewusst etwas auswähle, gibt es keinen Unterschied. Aber die Versuchung, bei einem langweiligen Stück zu skippen oder gleich nur eine Best-Of-Playlist zu hören, kann groß sein. Wer sich mal ein Mixtape erstellt hat, weiß, dass auch das früher extrem zeitintensiv war. Pro Stück die LP wechseln, einpegeln, im richtigen Moment die Pausentaste lösen. Anfang verpasst? Alles nochmal ... und natürlich in Echtzeit, die Stücke mussten durchlaufen.


Das verstehe ich jetzt nicht ganz, entweder ich will ein bestimmtes Werk gerade hören oder ich will es nicht hören

Zumindest mir geht es so, dass der Finger schneller geworden ist. Wenn ich natürlich ein bestimmtes Werk komplett hören will, ist es kein Unterschied.

Oder anders: Nicht die Digitalisierung und Verfügbarkeit der Musik ist schuld an den veränderten Hörgewohnheiten, sondern wir sind es selbst.


[Beitrag von JULOR am 16. Nov 2017, 10:06 bearbeitet]
Pigpreast
Inventar
#450 erstellt: 16. Nov 2017, 13:43

JULOR (Beitrag #449) schrieb:
Wer sich mal ein Mixtape erstellt hat, weiß, dass auch das früher extrem zeitintensiv war.

So sieht das aus. Das waren für mich damals regelrechte Projekte, die z. B. auch als Geschenk großen Anklang fanden. Verschenk heute mal eine Playlist.



Das verstehe ich jetzt nicht ganz, entweder ich will ein bestimmtes Werk gerade hören oder ich will es nicht hören

Zumindest mir geht es so, dass der Finger schneller geworden ist. Wenn ich natürlich ein bestimmtes Werk komplett hören will, ist es kein Unterschied.

Ein Album ist eben nicht unbedingt im selben Sinne wie z. B. eine Sinfonie "ein Werk". Es kommt ja durchaus vor, dass man sich ein Album raus sucht und erst beim Anhören fällt einem wieder ein: "Ach ja, die Stücke 1, 3, und 7 waren Klasse, 4 und 10 waren ok, der Rest aber eher öde." Sich dann zu zwingen: "Ich muss aber alles hören, denn es ist doch ein Werk" erfordert schon eine gewisse Selbstbeherrschung.


Oder anders: Nicht die Digitalisierung und Verfügbarkeit der Musik ist schuld an den veränderten Hörgewohnheiten, sondern wir sind es selbst.

Sagen wir mal so: Wenn Drang und Möglichkeit aufeinandertreffen, entsteht Gewohnheit.
Mickey_Mouse
Inventar
#451 erstellt: 16. Nov 2017, 13:57
mein erster CD Player von 1986 war ein Philips und da konnte man Programme anlegen, die er sich für jede Scheibe (ich glaube bis zu 10) gemerkt hat.
da das etwas "ganz tolles" war, musste man es natürlich auch ausnutzen.
ich habe also die neuen CDs einmal gehört und mir gleich eine Liste gemacht welche Lieder ich streichen möchte und das anschließend so einprogrammiert.
irgendwann reichten die Speicherplätze hinten und vorne nicht mehr und ich musste Programme für "alte" CDs löschen und die CDs wurden wieder "vollständig" abgespielt. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass nicht immer aber relativ häufig nach etwas Eingewöhnung gerade diese "schwarzen Schafe" zu meinen Lieblingstiteln auf dem Album geworden sind, weil sie etwas "unhandlicher" waren als die Ohrwürmer die man man irgendwann kaum noch hören konnte.
ich habe mir diese Programmierungen dann auch ganz schnell abgewöhnt...

Mix Tapes hatte ich nichtmal fürs Auto, bzw. waren das einfach komplett Mitschnitte vom "Club auf NDR2 mit Peter Urban".
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