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Aufbau einer "audiophilen" Jazz-Sammlung

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HansFehr
Inventar
#251 erstellt: 28. Jul 2009, 09:15
Ich hätte noch etwas zu L.

Dave Liebman auf ECM von 1974. Die Zeit als Liebman ganz prima mit Miles Davis zusammengearbeitet hat und natürlich von ihm beeinflusst wurde.


arnaoutchot
Moderator
#252 erstellt: 28. Jul 2009, 09:38
Hallo Hans, guter & wichtiger Tipp. Hab ich auch klanglich gut in Erinnerung, allerdings ewig nicht mehr gehört. Die ECM-Platten stehen bei mir nach Nummern geordnet, deswegn hab ich sie übersehen.

Grüße Michael
hohesZiel
Stammgast
#253 erstellt: 29. Jul 2009, 15:24
Hallo,

hätte den Thread wegen des mißverständlichen Ttels fast links liegen lassen ( audiophil ist bei mir ein Schimpfwort für Testplatten- und EffekthascherCD-Hörer) , aber gottseidank bin ich über das statement des TO gstolpert und weiß, daß er es nicht so gemeint hat...

Hier mein Tip zu Abdullah Ibrahim, den ich erstmals vor 35 JAhren live hoerte (als "Dollar Brand" im DLF) und vor einigen Jahren auf den kemptener Jazztagen hoeren und erleben durfte.

"Senzo" ist excellent aufgenommen und trotz des Umstandes, daß er sich ein wenig zu sehr selber zitiert (aber es sind wunderbare Zitate) , eine himmlisch schoene CD.

und die vorangegangenen "African" suite, Symphony und vor allem die Suite sind allesamt wunderschoen und gut.

Bei "senzo" sind die Begleitgeräusche fast schon zu stark ablenkend, das Fußstampfen aber passend.
arnaoutchot
Moderator
#254 erstellt: 31. Jul 2009, 15:41
Will mal dezent mit ein paar "Ma"-Namen in den Buchstaben "M" eindringen.

Zuerst ein paar "echte" Audiophile, um dem Namen des Threads mal wieder Recht zu geben (danke, hohesZiel, daß Du den tieferen Sinn verstanden hast und unsere Verwendung des schwammigen Begriffs "audiophil" hier nicht als Schimpfwort aufasst).

Lincoln Mayorga's "Missing Linc" auf Sheffield Lab ist einer der audiophilen Klassiker seit Mitte der 70er Jahre. Ursprünglich ein Direktschnitt, gibt es aus den 80ern auch eine ganz knackige CD-Überspielung. Musikalisch finde ich das Gebräu aus Klassikzitaten und Soft Jazz allerdings ziemlich unerträglich.



Auch aus der Soft-Jazz-Schatulle stammt Chuck Mangione. Ich kenne und schätze aus persönlicher Sentimentalität seine Fusion-Aufnahmen aus den 70ern (zB Chase the Clouds Away, Bellavista, Children of Sanchez), bei Chesky in den 90ern ist er dann in ein recht seichtes Fahrwasser geraten/gedrängt worden, allerdings ist sein butterweiches Flügelhorn klanglich perfekt eingefangen. Von der "The Feeling is Back" hab ich eine DVD-Video mit einem hochauflösenden 24/96 Stereo-Track, über die man nicht meckern kann. Lustig übrigens unten die Benennung "Super Audio Disc", die Chesky mal eine Weile verwendet hat. Hat definitiv nichts mit einer SACD zu tun, ist DVD-Video.


(sorry, ein größeres Bild hab ich nicht gefunden)

Zwei auch musikalisch sehr schöne Platten haben das Duo Bill Mays (piano) und Ray Drummond (bass) bei dmp unter dem Namen "One to One" aufgenommen. Wer auf klassische Piano/Bass-Duos steht und wie ich den viel zu wenig bekannten Ray Drummond schätzt, ist hier richtig. Die CDs werden - wie der restliche dmp-Katalog - oftmals sehr billig verscherbelt.



Männlichen Vokaljazz mit Einflüssen aus Soul und R&B bietet Kevin Mahogany. Besonders die Telarc-Mehrkanal-SACD "Pride and Joy" ist auch klanglich ein Volltreffer.



Damit Dualplattenspieler jetzt wieder aufwacht nach all dem einschläfernden Softie-Jazz , jetzt noch was Zahnschärferes: Albert Mangelsdorff live im Jazzclub "Dug" in Tokyo 1971. Erstaunlicherweise mitgeschnitten vom japanischen Edellabel Three Blind Mice als eine der ersten Platten des Labels und dann an Enja lizensiert. Die japanische tbm-Ausgabe enthält meiner Erinnerung nach aber einen (langen) Track mehr als die enja-Ausgabe. Muss das aber nochmals verifizieren, hab die CD gerade nicht bei der Hand. Heinz Sauer (ts) bezeichete die Platte als das Beste, was er je aufgenommen hat.



Dual, was hast Du bei Albert noch ? Das Trio mit Pastorius und Mouzon ?

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 31. Jul 2009, 15:48 bearbeitet]
MacClaus
Hat sich gelöscht
#255 erstellt: 31. Jul 2009, 19:22
Paar M - Jazzscheiben, die in keiner Sammlung fehlen sollten

Mahavishnu Orchestra - Inner Mounting Flame. Herausragend das MFSL Mastering.



und noch eine von John McLaughlin. Beste Pressung ist die CMP Original Pressung auf Vinyl, dicht dran ist die CD. Das Remaster ist eher bescheiden!



Al Di Meola's Beste. Beste Pressung... SACD knapp vor der Blu-Spec.



Eines der besten Box Sets: Monks Riverside Tenor Sessions. Beinhaltet: Brilliant Corners, Monk‘s Music, Thelonius Monk With John Coltrane, Misterioso, Thelonius In Action, 5 By Monk By 5, At The Blackhawk. Beste digitale Pressung... Analogue Productions Gold Remaster.



Charles Mingus' Tijuna Moods. Beste Digitalpressung ist die Gold CD aus der Classic Compact Discs Serie (Classic Records)



Sehr schöner Easy Listening Jazz von Gerry Mulligan. Die MFSL SACD ist klingt fantastisch... fast audiophil.



Shelly Manne... grandiose Einspielung und hervorragendes Mastering von DCC.
arnaoutchot
Moderator
#256 erstellt: 31. Jul 2009, 20:06

MacClaus schrieb:
Mahavishnu Orchestra - Inner Mounting Flame. Herausragend das MFSL Mastering.


??? Welches MFSL-Mastering ? Ist die bei MFSL erschienen ? Das ist eine meiner Lieblingsplatten ... lechz ...

Zum Rest: Zustimmung (kenne allerdings nicht alle Ausgaben).

Nochmals zur Mangelsdorff in Tokyo: Meine Erinnerung hat mich nicht getrügt, die Original-tbm-Ausgabe hat eine 23 Minuten langes Stück "Boston Highway", das bei Enja nicht drauf ist.

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 31. Jul 2009, 20:16 bearbeitet]
MacClaus
Hat sich gelöscht
#257 erstellt: 31. Jul 2009, 20:42
Ist kurz bevor MFSL den Laden dicht gemacht hat, erschienen...



Gibt es aber noch neu... http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=360043314702
arnaoutchot
Moderator
#258 erstellt: 31. Jul 2009, 22:38
Na. die kauf ich mir doch gleich, sind ja auch noch 10% Rabatt drauf ...

Grüße Michael
Mr._Lovegrove
Inventar
#259 erstellt: 01. Aug 2009, 08:30
Zu "M" habe ich auch wieder ordentlich was zu melden:


Al Di Meola
Kiss my axe
In-ak
Di Meolas bestes Album überhaupt und ein durch und durch transparent-audiophiler Klang mit jeder Menge Dynamikbomben.



Pat Metheny & Anna Maria Jopek
Upojenie
Warner
Der Gitarrist überrascht zusammen mit der polnischen Starsängerin und legt ein Songalbum voller Atmosphäre und erhabener Ruhe vor. Direktes, transparentes, manchmal etwas "poppiges" Klangbild.



Mike Metheny
Day in, night out

MCA Impulse
Der Bruder von Pat spielt entspannten Jazz in feinem und gelösten Klangbild. Was für die blauen Stunden.




Vince Mendoza
Blauklang
ACT Music
Apropos blau: Mendozas geniale Hommage an Gil Evans besticht nicht nur durch zeitlose Arrangements und virtuose Solisten, sondern durch audiophilen Klang reinsten Wassers.
MacClaus
Hat sich gelöscht
#260 erstellt: 01. Aug 2009, 10:52
Airto Moreira - Three-Way Mirror (Reference Recordings)



Hervorragender Klang für eine CD.


Zu Meolas Kiss My Axe... hatte ich auch mal in meiner Sammlung. War mir aber zu unausgegoren. Gute Songs wechseln sich mit langweiligen ab.


[Beitrag von MacClaus am 01. Aug 2009, 10:55 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#261 erstellt: 03. Aug 2009, 20:24
Ein Wort zu Wynton Marsalis, eine in mehrfacher Hinsicht umstrittene Persönlichkeit des aktuellen Jazz (Konservativer, Free Jazz und neueren Bewegungen ablehnend gegenüberstehend, emotionsloser Perfektionist, als Chef des Lincoln Jazz Centers neo-rassistisch und schwarze Musiker bevorzugend etc.). Ich oute mich als großer Fan seiner Musik und gebe nicht viel auf die o.g. Diskussionen. Ich halte ihn für einen der besten Trompeter, egal ob im Jazz oder in der Klassik, und viele seiner Konzepte haben mich beeindruckt. ok, manche waren zu ambitioniert und swingen nicht mehr (Oper "Blood on the Fields" oder die Ballette), aber was soll's: Hier ein paar Platten, die auch unter klanglichen Gesichtspunkten hier nicht fehlen dürfen.

Zum einen die "Hot House Flowers" von 1984 (gibt es auch als Stereo-SACD), auf der er wie auf der grandiosen "The Midnight Blues" von 1997 klanglich auf Streichern schwebende teilweise kühle Bilder mit seiner scheinbar unbegrenzten Trompetentechnik zeichnet. Auch wenn ihn Miles Davis mal von der Bühne gejagt hat, einiges auf diesen Platten steht der "Miles Ahead" inhaltlich schon sehr nahe und würde im Nachhinein sicherlich auch von Miles gutgeheissen.



Mehr dem Blues verhaftet sind die "Majesty of the Blues" von 1988 oder die "Blue Interlude" von 1991 mit seinem Sextet bzw. Septet. Ensemble-Jazz auf höchstem Niveau, die Musiker sind heute alle selbst Stars (Marcus Roberts, Wes Anderson, Wycliffe Gordon). Auf der erstgenannten befindet sich der bezeichnende Trauermarsch "The Death of Jazz".



Ein Schluck aus der Pulle mit 7CDs, aber inhaltlich wie vom schönen engen Vanguard-Kellerlokal-Sound her mehr als unterhaltsam, die Box "Live at the Village Vanguard" (die in Wirklichkeit allerdings über 4 Jahre hinweg 1990-94 dort live aufgenommen wurde). Schliesslich noch die gelungene und amüsante Jelly-Roll-Morton-Hommage "Mr. Jelly Lord" von 1999. Das muss mal genügen, ich könnte noch mehr aufzählen ...



Will seinen Bruder Branford Marsalis ebenfalls noch kurz würdigen:

Bereits mit einer seiner ersten Solo-Platten schlug er eine wesentlich eklektizistischere Richtung als sein Bruder Wynton ein. "I Heard You Twice the First Time" von 1992 ist eine bunte Mischung aus Jazz, Blues und R'n'B mit Gästen wie B.B. King und John Lee Hooker. Auf "Buckshot LeFonque" (1993) führte er die Sampling-Technik des HipHop in den Jazz ein. Dass auch Branford ebenso mühelos in der Klassik zu Hause ist wie sein Bruder, allerdings dank seines Instruments den Vorteil hat, nicht immer nur Barock spielen zu müssen, zeigt sein Klassik-Solo-Album "Creation" (2000). Die Stücke von Darius Milhaud grenzen schon wieder stark an den brasilianischen Jazz der 60er an. Wynton Marsalis' klassischen Output bespreche ich im Schwesterthread zur Klassik.



Leider habe ich ab Ende der 90er etwas den Anschluss an den Output von Branford verloren, zB wurden immer die "Requiem" von 1999 oder die "Dark Keys" von 2002 als auch klanglich absolut herausragend besprochen. Hab ich aber leider noch nicht gehört.

Bis demnächst - Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 03. Aug 2009, 20:55 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#262 erstellt: 04. Aug 2009, 08:23
Zu Branford Marsalis kann ich noch folgende, hervorragende CD anfügen:


Branford Mersalis Quartet
Crazy people music
Columbia Racords

Eine enorm vitale und vorallem extrem komische bis ironische CD, die das damals schon eingespielte Ensemble in Bestformn zeigt. Eine der ersten CD, die mir den Jazz schmackhaft gemacht haben. Und bis heute eine meiner Favoriten.
Dualplattenspieler
Inventar
#263 erstellt: 11. Aug 2009, 18:39
tja, jetzt hab' ich ein bißchen den Anschluss verpasst, war ein bißchen wech
Also kurz:
Mangelsdorff: die von Michael angesprochene "Trilogue" ist wegen der ungewöhnlichen Pos/dr/bs Zusammenstellung und wegen Pastorius ein guter Griff, zudem habe ich vor einiger Zeit die 2x5 remasters Originale (Vol 1 und 2) von MPS erstanden, die ein schönes Repertoire ergeben

Mariano, Charlie
aufgrund seines kürzlichen Ablebens wäre ich geneigt zu sagen: alles greifen! fasse aber die beiden ENJA Balladen Alben heraus


die kann man hundertmal hören und es läuft einem immer noch ein Schauer über den Rücken

zu den Marsalis Brüdern:
Wynton von Michael ausgiebig umfasst, adde ich noch diese
From Plantation to Penitentiary
hinzu die teilweise atemberaubend ist. Er spielt mit mit dem selben line-up wie auf seiner neuen "He&She" die mir allerdings nicht gefällt.

Branford: ich mag seine Alben musikalisch alle! Leider hat er seit er unter seinem eigenen Label veröffentlicht, kein gutes Klanghändchen und das feine Trommelspiel eines "Tain" Watts klingt wie David Bennent in der Grasschen "Blechtrommel". Ich zolle hier dem audiophilen sprich klanglichen Aspekt dieses freds Tribut und stelle daher keine weitere vor, obwohl "Eternal" "Braggtown" und "Metamorphosen" sehr gute Alben sind


Metheny, Pat
ich bin kein Fan aber die hier

ist ein angehender Klassiker. Leider ist das neue Live Album mit Gary Burton klanglich etwas neben der Spur, sonst würde ich auch das aufstellen
arnaoutchot
Moderator
#264 erstellt: 11. Aug 2009, 23:43
Hallo Dual,

freut mich, dass Du wieder an Bord bist. Ich hoffe, der Urlaub war schön ? Hier haste nichts verpasst, es war sommerlochmässig ruhig.

Will gleich noch an Pat Metheny anknüpfen. Ich mag die frühen ECM-Scheiben eigentlich alle, z.B. die "Pat Metheny Group" von 1978, die erst Live "Travels" von 1982, die erste Soloplatte "New Chautauqua" von 1979 oder die so richtig 70er Jahre ECM-Schönklang verbreitende "Watercolors" mit Eberhard Weber am Bass.



Klanglich sind alle tadellos. Besonders herausheben will ich noch die "One Quiet Night", eine Solo-Platte von 2003, die sehr entspannt und intim rüberkommt. Die "Imaginary Day" von 1997 hab ich zwar sogar als DVD-Audio, aber sie ist weder inhaltlich noch klanglich bei mir so recht hängengeblieben. Der Output nach seinem Weggang von ECM ist mir musikalisch zu glatt, mit Ausnahme der masochistischen Noise-Platten oder der Kollaboration mit Ornette Coleman vielleicht .



Die von Dir empfohlene "Day Trip" kenne ich nicht, "Klassiker" ist ein hohes Wort - wirklich ? Weil er da mitspielt: Christian McBride's erste Solo-Platte "Gettin' to it" habe ich als sehr fein in Erinnerung, aber ehrlicherweise schon lange nicht mehr gehört. Ein guter junger Bassist.



Das nächste mal komme ich zu Charles Mingus, der leider in audiophiler Hinsicht nur bedingt für diesen Thread geeignet ist. Dafür habe ich mit den Bob Mintzer SACDs ein Gegengewicht ...

Grüße Michael
Novize
Stammgast
#265 erstellt: 12. Aug 2009, 01:27
Tschuldigung, wenn ich mal eben vom Mitlese- in den Schreibemodus wechsel, aber ich hätte noch einen Nachtrag zu Pat Metheny.
Die Platte 80/81 (ECM) mit Michael Brecker, Dewey Redman, Charlie Haden und Jack DeJohnette darf hier nicht fehlen.


Highlight: "Every Day (I thank you)" mit dem wahrscheinlich allerschönsten Solo, das Michael Brecker je aus seiner Kanne geblasen hat.
Klanglich sollte das wohl auch den Ansprüchen dieses Threads genügen.
Wollte ich nur mal loswerden.

Gruß Andreas
Mr._Lovegrove
Inventar
#266 erstellt: 12. Aug 2009, 07:54
Wenn hier schon Bob MIntzer erwähnt wird, dann bring ich den gleich mal:


Bob Mintzer Big Band
Departure
dmp Records

Big Band Scheiben sind ja nicht so mein Ding, aber hier sind einige schöne Melodien drauf und der Klang stimmt auch.


[Beitrag von Mr._Lovegrove am 12. Aug 2009, 07:55 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#267 erstellt: 12. Aug 2009, 11:49
@ Andreas: Danke für die richtige und wichtige Ergänzung !!! Eine tolle Platte. Anzumerken vielleicht, dass es eine (frühere) Einzel-CD-Ausgabe der ehemaligen Doppel-LP gibt, die gegenüber der Doppel-CD-Ausgabe nicht alle Tracks enthält.
Es gibt übrigens auch keinen Grund, sich hier für begründete Beiträge zu entschuldigen, im Gegenteil, sie sind hoch willkommen.


@ Mr. Lovegrove: Danke für den Beitrag. Ich werfe von Bob Mintzer die zwei folgenden Big-Band-Hommagen auf dmp in den Hut: Zum einen diejenige an "Trane", die allerdings inhaltlich nur zwei oder drei Coltrane-Stücke enthält und im übrigen eher orchestrale Stimmungsbilder der Musik von Coltrane bietet. Zum anderen diejenige an "Count Basie", die schön wenngleich etwas konservativ swingt und in der SACD-Fassung klanglich butterweich eingefangen ist.



Noch eine Ergänzung: David Matthews hat 2001 ebenfalls mit einer Big Band (Manhattan Jazz Orchestra) eine für mich sehr überzeugende Fusion von Jazz und Klassik (in erster Linie Bach) abgeliefert: "Back to Bach". Toccata und Fuge in messerscharfem Bläsersatz, ohne an heute angestaubt klingende Projekte wie Ekseption aus den 70er Jahren zu erinnern. Empfehlenswert !



Zu Mingus komme ich heute Abend oder morgen. Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 14. Aug 2009, 14:53 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#268 erstellt: 14. Aug 2009, 15:41
ok, zum Wochenende ein Wort zu Charles Mingus. Sicherlich kein immer angenehmer Mensch, jähzornig und grossmäulig (man lese seine teilweise schon ins Pornographische gehende Autobiographie "Beneath the Underdog"), aber ein großartiger Bassist und herausragender Komponist des Jazz.

Fast alles aus den frühen und mittleren 50er Jahren ist sicherlich klanglich suboptimal, für mich geht es mit den Atlantic-Platten Ende der 50er los, die ich musikalisch als Kern seines Werks betrachte. Das kurze Aufflackern der SACD-Veröffentlichungen von Sony Anfang des Jahrtausends hat uns glücklicherweise eine SACD-Stereo-Version seines Magnum Opus "Ah Um" von 1959 beschert, für die er zur gleichen Zeit aufnahm. Ob die kürzlich erschienene 50th-Anniversary-Ausgabe die SACD klanglich noch steigert, weiss ich nicht. Abrunden kann man das mit der in ähnlichem Fahrwasser schwimmenden "Blues & Roots" aus dem gleichen Jahr. Ein weiterer Favorit ist die "Oh Yeah" von 1961, die mit Roland Kirk und Booker Ervin zwei megastarke Saxophonisten beschäftigt. Mingus wurde es bei dieser Platte am Bass schon zu eng und er wechselt hier ans Klavier, das er treibend-perkussiv bearbeitet. Im Prinzip macht man aus meiner Sicht nichts verkehrt, wenn man sich gleich die Rhino-Anthologie "Passions of a Man" holt, die seinen ganzen Output auf Atlantic auf 5CDs bündelt. Die 6. CD enthält ein Interview mit Mingus. Ich bilde mir ein, einigermassen Englisch zu sprechen und zu verstehen, aber dem Slang von Mingus kann ich nur bedingt folgen



Nach Atlantic wechselte Mingus zu Impulse, wo 1963 Klassiker wie "Mingus Mingus Mingus" oder "Black Saint and the Sinner Lady" entstanden. Musikalisch sicherlich hochwertig, gerade die zweitgenannte wird oft als Mingus' beste Komposition bezeichnet, aber klanglich finde ich die (zeitlich früheren) Atlantic-Aufnahmen präziser. Mingus machte auch hier einen Ausflug ans Piano mit der Soloplatte "Mingus plays Piano", der sich in den 80ern MFSL mal annahm. Hochaudiophil ist das aber trotzdem nicht geworden.



Auf die Candid-Sachen und Mingus spätere Werke will ich aus Platzgründen nicht näher eingehen. Nur eine noch: Mingus warf auch nach seinem Tod in 1979 noch lange Schatten. Die immer wieder auflebenden Gruppierungen seiner ehemaligen Weggefährten als "Mingus Dynasty" machten als Big Band auf Dreyfus Jazz 1999 eine ganz hervorragende Platte "Blues & Politics". Das schliesst den Kreis zu den oben genannten Atlantic-Werken und ist klanglich erstklassig. Mingus wäre stolz auf seine Kinder ....



Nur weil's mir gerade einfällt in diesem Zusammenhang: Joni Mitchell hat ja Mingus mit ihrem gleichnamigen Album dem damals vom Tode bereits gezeichneten ein würdiges und lebhaftes Denkmal gesetzt. Ihre Platte "Both Sides Now", die ihre kühle Stimme mit Jazz-Standards und Orchester verbindet, ist als DVD-Audio klanglich ein Traum !!! Wer DVD-Audio kann und auf weibliche Jazz-Stimmen steht sollte diese für Joni aussergewöhnliche Platte unbedingt anhören. Leider - wie viele DVD-Audios - nur noch schwer zu bekommen.



Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 14. Aug 2009, 15:48 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#269 erstellt: 19. Aug 2009, 15:41
Noch drei weiter "M"-Namen für heute:

Jackie McLean ist einer der herausragenden Altsaxophonisten des Bop an der Grenze zu freieren Gefilden. Seine relativ frühe Platte "Capuchin Swing" (1960) ist kürzlich als remasterte Stereo-SACD von Analogue Productions erschienen und lässt Gutes für die umfangreichen geplanten Wiederveröffentlichungen von Analogue Productions aus dem Blue-Note-Katalog hoffen. Im Gegensatz zum teilweise etwas harten und höhenbetonten Remastering der Rudy-van-Gelder-Editionen haben die Analogue-SACDs einen tatsächlich analoghaft weichen und vinylorientierten Klang, allerdings so gut restauriert, dass man an eine Aufnahme aus 1960 kaum mehr glauben kann. Die SACD gibt es - leider nicht ganz billig - bei jpc.


http://www.jpc.de/jp...n-Swing/hnum/8966397

Aus der gleichen Zeit stammt der große Gitarrist Wes Montgomery (nahm allerdings nie für Blue Note, sondern für die Konkurrenz bei Riverside auf). Eine seiner schönsten Live-Sessions mit Johnny Griffin und Wynton Kelly 1962 im Jazz-Club "Tsubo" gibt es als gut klingende japanische XRCD.



Abschliessend noch eine ECM-Aufnahme aus den späten 70er Jahren, die klanglich sogar über das üblicherweise hohe Niveau von ECM herausragt und oftmals als Testplatte insbes. für die Feinauflösung von Becken oder die Natürlichkeit eines Akustikbasses herangezogen wird: Paul Motian's "Le Voyage" mit J.F. Jenny Clark und Charles Brackeen. Zeitloser traumhaft schwebender Triojazz !!



Bis die Tage - Grüße Michael
Dualplattenspieler
Inventar
#270 erstellt: 24. Aug 2009, 13:00
M bietet fast-vergessenes Einer der "fast-vergessenen" war Warne Marsh, von dem es nicht vieles in guter Sound-Quali gibt, aber diese hier vom feinen hatHut(Hatology) Label

und diese hier ist eigentlich eine Bill Evans Veröffentlichung aber ich meine der gute Bill hat so vieles, da kann er eine verschmerzen(zumal mit dem anderen weissen Sax-Gott Lee Konitz)



zu Jackie Mac:
Obwohl ich schon ziemlich viel remastered von ihm habe, bin ich auch auf Analogue gespannt. In der Zwischenzeit ein MUSS (wenn man sie bekommen kann)
auf Steeplechase erschienen(wie einiges von Mac)

da spielt auch Sohn René mit.
und mit Dexter Gordon live mit Kenny Drew, Niels-Henning Orsted Pedersen und Alex Riel.




dies sind Session Aufnahmen u.a mit Donald Byrd und Kenny Dorham

und da wir gerade bei Sessions sind: wer sie gebraucht finden kann sollte die bei MOSAIC erschienene
The Complete Blue Note 1964-66 Jackie Mclean Sessions greifen (mit Hancock, Hutcherson, Lee Morgan etc etc)
arnaoutchot
Moderator
#271 erstellt: 27. Aug 2009, 10:14
Hallo Dual, kurzer Wrap Up bevor es weitergeht: Die Wynton Marsalis "From Plantation to the Penitentiary" hab ich inzwischen - auch auf Deine Empfehlung hin - auch, wirklich exquisit ! Klanglich vor allem Bass und Drums mehr als superb gezeichnet. Auch inhaltlich-musikalisch hat sich Wynton weiterentwickelt und giesst aus den Ingredenzien der klassischen Jazz-Stile eine neue Legierung.

Von seinem Bruder Branford hab ich die "Eternal" neu. Hat mir auch sehr gut gefallen, diese ruhigen Balladen. Klanglich fand ich zum Glück die "Blechtrommel" jetzt nicht so grottig wie von Dir geschildert.

Zu Jackie McLean: Besorg Dir mal eine dieser Analogue Production Remasters SACDs. Du wirst staunen. Das hat mit ein bisschen mehr Höhen und ein bisschen klarerer Instrumententrennung à la RVG-Remasters nur bedingt zu tun. Das ist - möglicherweise beängstigend - besser als die bekannten Remasters. Ich schleiche virtuell schon dauernd um die "Dexter Calling" herum, aber scheue aktuell noch die Ausgabe von rd. EUR 35,-- hier in Dtl.

Würde mich übrigens freuen, wenn Leser oder Schreiber hier auch ab und zu mal Feedback geben, ob ein Tipp gefallen oder vielleicht auch nicht gefallen hat.

Dual, was kannst Du zu Hank Mobley und Lee Morgan sagen ? Ich habe bei beiden nur eine Handvoll Platten, sozusagen die Highlights. Gerade bei den früheren Mobley-Blue Notes habe ich festgestellt, dass die japanischen 24bit/88kHz Remasters von Toshiba recht ordentlich klingen, wenngleich nicht gerade audiophil zu nennen sind.

Zu Thelonious Monk sag ich noch was, den dürfen wir hier keinesfalls unterschlagen. Wärmstens empfehlen würde ich jedem, der sich nur annähernd mit Jazz beschäftigt, die neuesten RVG-Remasters seiner Blue-Note-Aufnahmen. Hier hat das Team wirklich einen guten Job gemacht, die Mono-Aufnahmen aus 1947-52 klingen extrem frisch und sauber und machen mir akustisch Spass, wenngleich das natürlich nicht heutigen Standards genügt. Für das geforderte kleine Geld lohnt sich auch die Anschaffung der Remasters, wenn man die Aufnahmen in einem früheren Inkarnation schon hat (wie ich z.B. in der Complete Blue Note Box). Hier die Bilder der Remasters



Auf heutigem klanglichem Niveau spielen dann erst die Aufnahmen für Columbia aus den 60ern. Wie bei Mingus hat uns das kurze Aufflackern der SACD-Veröffentlichungen von Columbia wenigstens "Straight No Chaser" aus dem Jahr 1967 als SACD beschert. Wohlwollend könnte man es als Alterwerk betrachten, die remasterte Ausgabe bringt mit rd. 25 Minuten mehr Musik auch erstmals die Stücke unverstümmelt.



Aus klanglicher Sicht zu empfehlen sind auch die Live-Gigs aus den 60ern, z.B. "At the It Club" oder "Monk in Tokyo", die zu Lebzeiten Monks nicht erhältliche komplett ausgespielte Auftritte beinhalten. Es bleibt zu hoffen, dass die Reissue-Welle von Firmen wie Lone Jazz etc. uns auch noch etwas aus den 50er Jahren in besserer Qualität an Land spült.

Edit: Die von MacClaus ein ganzes Stück weiter oben empfohlene "Monk Riverside Tenor Sessions" klingt verlockend, dürfte aber mit dem Gehalt eine normalen Angestellten nicht zu bezahlen sein. Oder nicht ? Falls jemand eine Quelle hat, bin ich interessiert.

So viel für heute - Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 27. Aug 2009, 10:46 bearbeitet]
Dualplattenspieler
Inventar
#272 erstellt: 02. Sep 2009, 21:54
Sorry für die verpätete Antwort, war auf Reisen.
Freut mich, Michael dass Dir die Marsalis gefällt.

Zu Mobley will ich sagen, daß mir seine eigenen Einspielungen nur halb so gut gefallen wie sein Mitwirken auf Aufnahmen anderer Kollegen, daher von mir nichts.

Lee Morgan ist ein phantastischer Trompi und ich habe das komplette RVG Programm. Leider ist die Quali nichts besonderes (alles 1997/1998 remasters) und man muss die Anlage schon ziemlich bemühen um einen Wohlfühlfaktor zu erzeugen, daher habe ich auch alles von meinem MP3 wieder gelöscht, denn hier nervt mich diese links/rechts Trennung doch sehr. Dennoch : LEEWAY ist eine tolle Platte (und es gibt ja wie von Dir bereits gemeldet auch eine Analogue SACD)

Die Monk Sammlung Riverside Tenor Sessions: schwer zu finden, leider. Kennst Du diesen link Monk's Riverside Tenor Sessions da gibts ein sample in Originallänge von Trane und Monk "Ruby my dear" sozusagen als Trostpflaster

Bis die Tage
Rhabarberohr
Inventar
#273 erstellt: 03. Sep 2009, 10:08

Dualplattenspieler schrieb:
[...]
Lee Morgan ist ein phantastischer Trompi und ich habe das komplette RVG Programm. Leider ist die Quali nichts besonderes (alles 1997/1998 remasters) und man muss die Anlage schon ziemlich bemühen um einen Wohlfühlfaktor zu erzeugen, daher habe ich auch alles von meinem MP3 wieder gelöscht, denn hier nervt mich diese links/rechts Trennung doch sehr. Dennoch : LEEWAY ist eine tolle Platte (und es gibt ja wie von Dir bereits gemeldet auch eine Analogue SACD)
[...]




Lee Morgan (1938-1972)
Leeway
Super Audio CD
BlueNote, 1960

.... gerade bei mir Player !!!
Meinen Holzohren ist es "audiophil" genug ....


Bei JPC noch gelistet mit Anspielfunktionen:
https://www.jpc.de/j...-Leeway/hnum/2846699

Gruß,
Thorsten
__________________________________________
Tante Edith sagt: Mein Gott, was musste ich lange warten, um endlich diese Platte hier posten zu können ....


[Beitrag von Rhabarberohr am 03. Sep 2009, 10:11 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#274 erstellt: 05. Sep 2009, 18:24
@ rhabarberohr: Ja, manch gut Ding will Weile haben, bis es hier aus alphabetischen Gründen gepostet werden darf ... - Danke für den Lee Morgan, auch so eine Platte, die ich normalerweise längst hätte, wenn der hohe hiesige Preis mich im Moment nicht noch abschrecken würde. Mal sehen, wann sich mal wieder eine Bestellung für mich in den USA lohnt, da kostet sie umgerechnet nur rd. EUR 22,--.

Meine "M"-Artisten werden langsam weniger. Eine(n) "Monk" habe ich noch. Meredith Monk. Ist zwar nicht unbedingt reiner Jazz, sondern grenzt an die Minimal Music und klassische Avantgarde, aber Nik Bärtsch haben wir weiter vorne ja auch aufgenommen. "Turtle Dreams" von 1983 auf ECM halte ich nach wie vor für ein ebenso fantasievolles wie klanglich gelungenes Werk. Ich habe die Original-LP, die sehr gut klingt.



Einer meiner absoluten Lieblings-Tenorsaxophonisten in den 80er und 90er Jahre ist scheinbar etwas altersmilde geworden, denn die ungeheure Flut an Platten, die er damals rausgebracht hat, ist etwas geringer geworden. David Murray. Dies vorausgeschickt muss ich mich wieder einschränken, ich könnte hier auch locker 20-30 Platten empfehlen. Insofern eine Auswahl aus drei Dekaden.

Die 80er: Aufmerksam bin ich auf Murray geworden, als ich das erste mal die "Home" (Black Saint 1981) hörte. J.E. Berendt schrieb dazu im Jazzpodium: "Das erste, was an Murray's Tenorsaxophon-Ton auffällt, ist seine ungeheure Robustheit, Schwere und Dichte - ein Ton der nach Lehm und satter Erde schmeckt; ursprünglich, rustikal und extrovertiert, voller Blues-Schwere und wilder Leidenschaft". Vermutlich bleibt "Home" eine seiner besten Platten. Ein fetziger Live-Mitschnitt aus Boston "I Want to Talk About You" (Black Saint 1986) hat mir erstmals seinen langjährigen Pianisten John Hicks zu Gehör gebracht. Ebenfalls eine Sternstunde des post-Coltrane-Jazz-Quartetts. "Coltrane" war das Stichwort Ende der 80er, nicht nur verneigte er sich auf einem der vielen Alben für das japanische DIW-Label vor den ihn beeinflussenden Saxophonisten ("Tenors", DIW 1988), sondern nahm gleich mit dem halben Coltrane-Quartet als "Special Quartet" (DIW 1990) auf. Klanglich sind die DIW-Sachen gut, aber nicht so herausragend, wie es der Anspruch von japanischen Labels oftmals vermuten lässt.



Die 90er: Eine grosse Flut von Veröffentlichungen herrschte in den Neunzigern, fast zu viel möchte man sagen , obgleich sich fast alles auf hohem Niveau bewegte. Ein Duo mit der japanischen Pianistin Aki Takase ist herausragend, wo Murray besonders auf der Bassklarinette brillierte (Blue Monk, Enja 1991). Eine Kuriosität mag die Grateful Dead-Hommage "Dark Star" (Astor Place 1996) sein. Mir als altem Deadhead hat die freiere jazzige Interpretation von Stücken wie Shakedown Street, China Doll oder Dark Star gezeigt, welches Potential in den Stücken steckt. Ein Höhepunkt der 90er sicherlich das stark Blues- und Gospel-beeinflusste Album "Speaking in Tongues" mit Fontella Bass (Justin Time 1997). Ende der 90er wieder eine herausragende Coltrane Hommage "Octet plays Trane" (Justin Time 1999). Das Tenorsax-Solo von "Giant Steps" spielt das Octet beeindruckend präzise orchestriert im Bläsersatz !!



Nach 2000: Sicherlich gab es da einiges, was etwas an Fokus verlor, z.B. die teilweise schmalzigen Latin-Annäherungen mit der Big Band "Now is Another Time". Klanglich aber fetter Big-Band-Sound. Klasse fand ich aber - auch wenn schon wieder Coltrane-lastig - die Kooperation mit Pharoah Sanders und den afrikanischen Gwo-Ka Masters auf "Gwo-Tet" (Justin Time 2003). Im bluesig-afrikanischen Idiom finde ich Murray immer besser als bei seinen Latin- und Karibik-Ausflügen. Eine Rückkehr zum "Power Quartet" bringt "Like a Kiss That Never Ends" (Justin Time 2001). Die relativ neue "Sacred Ground" (2007) mit Cassandra Wilson hab ich noch nicht. Habe aber Gutes gelesen darüber.



ok, wer hat noch was zu "M" ? Jürgen (Dual) kommt noch mit Wolfgang Muthspiel. (hast Du die Concert Jazz Orchestra Vienna mit ihm von Quinton ?)

Grüße Michael
Dualplattenspieler
Inventar
#275 erstellt: 07. Sep 2009, 15:29
Richtig Michael, mit Muthspiel war der kleine Bruder Wolfgang gemeint und somit ist dies ein Gitarrenbeitrag:

Wolfgang Muthspiel habe ich Anfang der 90er wahrgenommen als er auf Gabrielle Goodman’s „Until we love“ in bester Grant Green/ Kenny Burrell Manier und Leuten wie Uri Caine, Carie Lyne Carrington und Christian McBride spielte.
Das von Dir bereits angekündigte, wunderbare Continental Call vom Concert Jazz Orchestra Vienna

und es geht sprichwörtlich die österreichische Post ab mit 5 reed und 10 brass Leuten!

Ebenfalls auf dem Quinton Label spielte er mit Marc Johnson und Brian Blade zwei Alben ein, „Air,Love and Vitamins“ und „Real Book Stories“ wovon mir

besser gefällt. Warum? Weil! Is eben so

Dann im Duo mit Brian Blade auf Material Records


Die gibt’s jetzt auch als Live Version mit zusätzlicher DVD (hab’ ich aber nicht) und schliesslich mit den Pichler Brothers an Bass resp. sticks



..und dann wär’ da noch der Bruder Christian(Piano und Posaune oder andersherum), eher für die free-isten, als reissue bei EmArcy erschienen


…und dann fiel es mir natürlich wie Schuppen aus den Haaren, dass ich eben jenen Johnson, Marc unter J vergessen habe obwohl diese hier


ein Kracher ist (mit Lovano, Scofield statt Muthspiel und Joey Baron an den sticks)

fertich M
arnaoutchot
Moderator
#276 erstellt: 13. Sep 2009, 23:23
Bin's gerade nochmals durchgegangen, ich hab möglicherweise noch einen "M" vergessen, aber bis auf den folgenden ist mir gerade jetzt nichts mehr ins Auge gestochen:

Wie schon bei einigen anderen Buchstaben am Schluss noch eine Bass-Solo-Platte: Glen Moore auf veraBra mit "Dragonetti's Dream". Die namentliche Hommage an einen der Begründer der Solo-Literatur für Kontrabass aus der Epoche der Klassik ist witzig, abwechslungsreich und gelungen. Klanglich ist die Platte sehr fein. Kann man auf dem amazon-Marketplace recht günstig abgreifen, wie ich gerade bei der Bildersuche sehe.



Von meiner Seite wär's das bei M. Schlage vor, ein paar Tage Zeit für Nachträge A - M oder noch Reflektionen zu diesem Buchstaben einzubringen, dann geht es weiter.

Grüße Michael
HansFehr
Inventar
#277 erstellt: 14. Sep 2009, 16:26
Ich habe da noch etwas zu M.

Bennie Maupin - The Jewel in The Lotus. Aufgenommen 1974. Maupin war einer der ersten Musiker, der mit ECM gearbeitet hat. Ich habe das Album allerdings nicht als CD von ECM, sondern auf Vinyl.
Vor 35 Jahren gekauft. Herbie Hancock spielt u.a. mit.

Maupin kannte ich damals vom Miles Davis' Album Bitches Brew. Da hat er schon wunderbar Bassklarinette gespielt.




[Beitrag von HansFehr am 14. Sep 2009, 16:46 bearbeitet]
umher
Inventar
#278 erstellt: 17. Sep 2009, 12:06
Apropos Bennie Maupin - der spielt neben vielen weiteren illustren Musikern auch hier mit:

Harvey Mason - Marchin In The Street



[Beitrag von umher am 17. Sep 2009, 12:07 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#279 erstellt: 03. Okt 2009, 20:01
Nachdem mir bislang keine wesentlichen Unterlassungen aufgefallen sind, will ich unseren Thread wieder ein Stückchen weiterschieben. "N".

Zuerst steht da Herbie Nichols. Erstaunlicherweise heute mehr durch die zahlreichen Hommage-Projekte im Gedächtnis als durch seine eigenen wenigen Aufnahmen aus den 50er Jahren. Blue Note hat sein schmales Werk gebündelt, allerdings sind die Mono-Aufnahmen klanglich nicht wirklich herausragend. Inhaltlich sind Stücke wie "2300 Skiddoo" oder das Billie Holiday gewidmete "Lady Sings the Blues" Klassiker, qualitativ durchaus auf dem Level von Monk. Inhaltlich lohnt sich auf jeden Fall die Entdeckung dieses eigentlich sehr stark an der klassischen Musik interessierten Jazzers, der nur einen kleinen Teil seines umfangreichen Kompositionswerks aufnehmen konnte.

Eher fallen zwei Hommagen in die Empfehlungen dieses Threads. Zum einen Roswell Rudd's "Unheard Herbie Nichols"-Trio-Projekt auf dem amerikanischen Avantgarde -Label CIMP. CIMP ist so was wie der Ultra-Bio-Bauer unter den Plattenlabeln. Keinerlei Processing, Equalizing, Verfälschung o.ä., nur der reine Klang der Musiker, wie er aufgenommen wurde. Klingt herausragend realistisch. Zusammen mit Misha Mengelberg und Steve Lacy machte Rudd dann auf Soul-Note noch eine Doppel-Hommage an Monk und Nichols namens "Regeneration".



Oliver Nelson wurde auch eher als Arrangeur und Komponist bekannt als durch seine durch sein kurzes Leben bedingten wenigen Aufnahmen als Leader. Herausragend auf jeden Fall die drei Platten mit Dolphy "Screaming the Blues" (New Jazz 1960), "Straight Ahead" (New Jazz 1961) und "The Blues and the Abstract Truth " (Impulse 1961). Letztere soll auch als audiophile SACD bei Analogue Productions erscheinen. Man darf gespannt sein.



So viel für heute.

Grüße Michael


[Beitrag von arnaoutchot am 03. Okt 2009, 20:02 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#280 erstellt: 15. Okt 2009, 16:17
Hier geht's ja richtig ab ... - wo sind nur all die Jazz-Fans hin ?

Noch ein paar Ergänzungen zu "N".

Simon Nabatov ist ein russischer Pianist der in Köln lebt. Seine Trio-Platte "Tough Customer" auf enja 1992 hält, was der Name verspricht. Eigensinniges, teilweise etwas sperriges Piano Trio, das Einflüsse von Monk in die 90er Jahre transportiert. Guter enja-Sound.



Zbigniew Namyslowskis Album "Winobranie" (was so viel wie Wein-Fest heisst) aus 1973 dürfte zur Handvoll der absoluten Klassiker der polnischen Jazz-Szene gehören. Die remasterte CD klingt recht gut, musikalisch ist das Ganze sehr interessant und phantasievoll, vor allem durch die durchaus hörbaren Anklänge an die Entwicklungen der Rock-Szene der frühen 70er.



Der amerikanische Pianist Walter Norris nahm in den 70ern einige ganz interessante Platten für enja auf. Am meisten sind mir die Duos mit abwechselnd dem ungarischen "Wunderbassisten" Aladar Pege und George Mraz im Gedächtnis geblieben ("Drifting", 1978). Gibt es als wohlklingenden 24bit-Remaster von enja.



Schliesslich noch ein musikalisch eher konventionelles, aber von der Besetzung her aufsehenerregendes Saxophon-Sextett aus den USA. Das Nuclear Whales Saxophone Orchestra beschränkt sich nicht auf die Lagen Sopran bis Bariton wie herkömmliche Quartette, sondern bezieht auch die Aussenseiter Sopranino-, Bass- und Kontrabass-Saxophon mit ein. Letzteres ist ein gut mannshohes Ungetüm, das unglaubliche subsonische Töne erzeugen kann. Eine Kuriosität, die großen Spass macht !!! Auf dem Coverbild sieht man übrigens von links nach rechts Bass- bis Sopranino-Saxophone, das Kontrabass-Saxophone hat wohl nicht draufgepasst ...



Das war's von meiner Seite bei "N", würde mich we immer über etwas Resonanz und Beiträge freuen.

Grüße Michael
HansFehr
Inventar
#281 erstellt: 15. Okt 2009, 17:08
Von Mike Nock gibt es ein ganz gutes Album bei ECM. Ondas.
Er spielt im Trio.




[Beitrag von HansFehr am 15. Okt 2009, 17:08 bearbeitet]
Cayin_Freund
Ist häufiger hier
#282 erstellt: 15. Okt 2009, 19:12
Hallo arnaoutchot & die anderen Jazz-Experten,

ich bin in diesem Thread nur "Leser" und möchte mich einfach einmal für die guten Beschreibungen und Tips bedanken.
Habe hier schon den einen oder anderen Leckerbissen gefunden!

Die übersichtliche Darstellung A-Z kommt mir ganz entgegen! Sehr schön!

Gruß Kay

PS: @arnaoutchot - wie groß ist deine CD-Sammlung?
PPS: Bitte so einen Thread auch einmal für Blues starten!
arnaoutchot
Moderator
#283 erstellt: 15. Okt 2009, 19:38
@ Hans: Danke für den wie immer zutreffenden Tipp. Hatte ich mal als Platte und als gut in Erinnerung. Sehr atmosphärische Klaviermusik, wie eine langsam dahinschwebende Wolke.

@ Cay: Freut mich, dass sich ein zufriedener Leser zu Wort meldet. Meine Sammlung im Bereich Jazz dürfte aktuell bei rd. 1.800 Tonträgern liegen, davon rd. 150 LPs, insgesamt sind es an die 6.000 (Klassik, Rock, Weltmusik etc. ). So einen Thread gab es auch für Blues, allerdings ziemlich ungeordnet und ziemlich willkürlich, hier: Blues in ausgezeichneter Klangqualität

Grüße Michael
kammerklang
Stammgast
#284 erstellt: 19. Okt 2009, 02:25
Ein Premium-Thread ist das hier, fabelhaft! Ich kann zwar nicht viel beitragen, weil ich mich erst seit kurzem für Jazz interessiere, aber nachdem ich hier gelegentlich mitlese, muss ich einfach mal allen Beteiligten meinen Dank abstatten. Hervorragend, was zusammenkommt, wenn ein paar Musikbegeistertete sich austauschen.

Wahrscheinlich könnte man das ganze auch sehr gut später als Anthologie veröffentlichen, als audiophilen Leitfaden für Jazz-Einsteiger, ob online oder in Buchform. Die Beiträge sind meist auch gut und knackig geschrieben, die Kürze zwingt zur Würze. Es macht jedenfalls einen Heidenspaß sich hier Anregungen zu holen und erste stolpernde Versuche zu unternehmen, sich in Sachen Jazz so etwas wie guten Geschmack anzueignen. Ohne die Vorauswahl durch diesen Thread wäre das für mich viel mühseliger. Also ein Riesen-Kompliment an das Experten-Team und besonders den Initiator, Monsieur Michel Arnaoutchot d'Aquitaine - un nudiste du jazz?...

Gruß,
Mathias


PS.: Ich habe auf die Schnelle Stefano Bollani unter B nicht gefunden, einen meiner Klavierfavoriten. Wenn ich nichts übersehen haben, hielte ich seine Platten "Piano solo" und "The Third Man", letztere zusammen mit dem Trompeter Enrico Rava, für würdig, hier nachträglich ins Pantheon aufgenommen zu werden:

arnaoutchot
Moderator
#285 erstellt: 19. Okt 2009, 09:45
Merci bien, kammerklang, für Deine lobenden Worte Freut mich sehr, dass Dir der Thread gefällt !!!


Monsieur Michel Arnaoutchot d'Aquitaine - un nudiste du jazz?...


mais oui, mais c'est assez longtemps Mir gefällt nur das Wort, ich habe es als Nickname in einigen Internetanwendungen.

Stefano Bollani ist mit Sicherheit ein wertvoller Tipp hier, danke. Ich bin für diesen Mann kein Spezialist, bilde mir aber ein, dass die "Third Man" mal irgendwo gefallen ist. Sei's drum. Bollani scheint auch für Venus Music Japan aufzunehmen, das wäre auch für audiophile Geister hörenswert.

Versuche, diese Woche noch mit "O" weiterzumachen.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#286 erstellt: 19. Okt 2009, 20:53
Ist "O" wirklich so wenig ?

Ich habe momentan nur drei CDs gefunden, die hier zu nennen wären:

Old and New Dreams hiess eine Post-Ornette-Coleman-Band, die sich um 1980 zu einigen Aufnahmen zusammenfand. Cherry, Haden & Blackwell, und Coleman wurde von Dewey Redman ersetzt. Ein atmosphärisches Live-Konzert aus Bregenz von 1980 mit Material von Ornette hat ECM auf dem Album "Playing" festgehalten. Gut !




Die erste Oregon-Platte auf ECM von 1983 mit gleichem Namen ist aus meiner Sicht der Höhepunkt in der Karriere dieser Gruppe, die stilistisch im Bereich zwischen Weltmusik, kammermusikalischer Klassik und durchaus freierem Jazz pendelt. Fokussierter als die Vorgänger auf Vanguard und noch nicht so kommerziell wie die späteren Platten für das Label oder - noch schlimmer - für Intuition oder Chesky, wenngleich letztere klanglich sicherlich gut sein dürften. Wer mit den oben genannten stilistischen Begriffen etwas anfangen kann, wird die Beschäftigung mit der Gruppe nicht bereuen. Aktuell gibt es die Scheibe im Rahmen der "Touchstones"-Veröffentlichungen billig.




Zuletzt noch einer aus der japanischen Three-Blind-Mice-Riege: Das Yoshio Otomo Quartet feat. den grandiosen Tsuyoshi Yamamoto. Eine XRCD in untadeligem Sound. Musikalisch ein klassisches Quartett mit dem u.a. von Charlie Parker beeinflussten Otomo. Die amerikanischen audiophilen Seiten schreiben davon, dass dies Otomos beste Arbeit wäre, was ich weder leugnen noch bestätigen kann, da ich keine andere Platte von ihm kenne. Im Falle des Interesses rate ich schnelles Zuschlagen, die japanischen XRCDs verschwinden langsam vom Markt.




Bin gespannt, was ihr noch zu "O" beitragen könnt ?

Grüße Michael
umher
Inventar
#287 erstellt: 21. Okt 2009, 09:17
Claus Ogermann - Gate Of Dreams




Ein im Jahr 1977 eingespieltes Album mit vielen Topmusikern, angefangen bei Michael Brecker über George Benson hin zu Joe Sample und David Sanborn. Ursprünglich geschrieben als Ballett für Grosses Orchester und Jazz-Combo mit dem Namen "Sometimes" - uraufgeführt 1972 in New York - änderte man für diese Aufnahme den Originaltitel in "Gate Of Dreams" um.

Ebenfalls aus dem Hause Warner Brothers und von Tommy LiPuma produziert ist das Jazzknüller-Album "Breezin" (geschrieben von Bobby Womack) von George Benson (1976) - das dem Gitarristen nach einer jahrelangen CTI-Zeit zum endgültigen Durchbruch verhalf - wo die orchestralen Begleitmotive von Claus Ogermann wunderbar umgesetzt sind. Ebenfalls auch auf dem Nachfolgealbum "In Flight" von 1977 und "Living Inside Your Love" (1979). Ausserdem hat sich Ogerman bereits 14 Jahre zuvor einen Namen gemacht bei der Quincy Jones Produktion von Leslie Gore`s grossem Hit "Its My Party". Daneben gibts immer mal wieder Alben, wo Ogerman bei den Aufnahmen dabei war, so bei Antonio Carlos Jobim`s "Wave" oder auf dem erst kürzlich als CD-Erstveröffentlichung erschienenen Album "Love Connection" von Freddie Hubbard - übrigens eine ausserordentlich gute Aufnahme.

arnaoutchot
Moderator
#288 erstellt: 08. Nov 2009, 19:37
Hi, ich bin's mal wieder . Nachdem zu "O" wohl nicht die Welt mehr kommen wird, gehen wir wieder einen Buchstaben weiter. "P".

Ich fang mal mit den Parkers an, drei an der Zahl bei mir.

Als erster und wichtigster natürlich Charlie Parker. Keine seiner Aufnahmen ist durch seinen frühen Tod 1955 in Stereo aufgenommen und unserem Threadtitel angemessen. Aber wie schon bei den anderen Jazz-Klassikern möchte ich doch einen Tipp loswerden, was man sich wenigstens in möglichst guter Klangqualität anhören könnte. Die Musik macht's wett. Natürlich sind die Savoy- oder Dial-Aufnahmen der 40er Jahre unverzichtbares Kulturgut des Jazz, aber die meisten werden aus klangtechnischen Erwägungen vermutlich die späteren Verve-Aufnahmen vorziehen. Die "Complete Verve Master Takes" in der Blech-Box sind optisch und inhaltlich sehr fein. Das einzige was mir nicht gefällt, ist die bescheuerte Titelcollage, aber nun gut. Klanglich ist alles gut hörbar, herausragend die Session aus dem Juni 1950 mit Dizzy Gillespie und Thelonious Monk. Da war Parker geistig noch einigermassen auf dieser Welt. Wem die Blechbox zu teuer ist, sei eine der Verve-Kompilationen angeraten, die es meist billig gibt.


http://www.jpc.de/jp...r-Takes/hnum/9739929


Leo Parker ist relativ unbekannt geblieben, insbesondere seine Platten für Blue Note sind jedoch Meisterwerke für jeden Liebhaber des Baritonsaxophons. Die "Rollin' with Leo" ist eine feine Session und klingt in der japanischen Toshiba-CD-Version schön erdig. Die RVG-Version kenne ich nicht. Das klassische Francis-Wolff-Titelbild ist alleine den Kauf der Platte wert.




Dann hab ich noch Maceo Parker. Normalerweise nicht meine "Cup of Tea", zu viel Funk-Groove-Leerlauf, aber die eine "Maceo" live 1994 aus der "Fabrik" in Hamburg ist schon ein Powerscheibchen. Das 11-minütige "Chameleon" mit der Rebirth Brass Band und Fred Wesley und Pee Wee Ellis an den Gebläsen zeigen Herbie, wo der Hammer hängt. Andere Scheiben wie "Life on Planet Groove" oder "Funkoverload" hingegen sind völlig inhaltsleeres Funk-Gedudel.


http://www.jpc.de/jp...r-Maceo/hnum/7184000


Will natürlich jemanden wie Evan Parker nicht unterschlagen, bin ich aber kein Spezialist dafür. Wer mag, soll bitte ergänzen.

Das nächste Mal geht's weiter mit Bud Powell, Big John Patton und Oscar Peterson.

Grüße Michael
HansFehr
Inventar
#289 erstellt: 08. Nov 2009, 20:23
Ich habe dieses Album auf Vinyl. Es läuft gerade bei mir.

Jaco Pastorius - Jaco Pastorius

Ich mag diesen Bassisten. Mir gefällt seine Sensibilität. Ein unmöglicher Tod, leider.
Er war für Weather Report von ganz großer Bedeutung. Zawinul hat das rechtzeitig erkannt.
Bei diesem Album hatte er u.a. mit Don Alias, Wayne Shorter und Herbie Hancock ideale Partner.

Dass das erste Stück eine Widmung an den oben genannten Charlie Parker ist, passt wunderbar.

amazon.de


[Beitrag von HansFehr am 08. Nov 2009, 20:48 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#290 erstellt: 16. Nov 2009, 22:54
@ Hans: Danke für den guten Tipp. Ich habe nur den minimalen Einwand, dass mir ehrlich gesagt Weather Report besser gefallen hat, bevor Pastorius kam. Mit ihm wurden die Stücke etwas schablonenhaft. Aber das können wir dann bei "W" noch ausführlicher diskutieren .

Noch ein paar "P's":

Kurz genannt sei Bud Powell, den wir hier auch keinesfalls vergessen dürfen, auch wenn sein wesentlicher Output in die vor-stereophone Phase fällt. Seine wesentlichen Aufnahmen fanden auf Blue Note und Verve statt, letztere klanglich besser (50er Jahre). Dieser Sampler "Best of the Verve Years" wäre ein ganz guter und preislich moderater Überblick über diesen wichtigen Bebop-Pianisten.





Big John Patton war einer der Blue-Note-Groove-Organisten. Ehrlich gesagt finde ich persönlich die Orgeltrios der 60er Jahre heute etwas käsig. Dieses hier (Blue John, 1963) wird aber durch die herausragenden Bläser aufgepeppt. Braithwaite war ein zweiter Roland Kirk, spielte u.a. auch Stritch und Manzello wie dieser. Hat übrigens auch ein paar hörenswerte Platten auf BN gemacht.





Kommen wir zu Joe Pass. Ein Meistergitarrist, der so virtuos war, dass er am besten mit sich alleine spielte. Es gibt etliche Solo-Platten, davon einige auch als XRCDs aufgepeppt, die ich aber nicht habe. Einer meiner Favoriten ist die "Chops", auf der er Nils Henning Orsted-Pedersen am Bass neben sich duldete. Beide zusammen brennen ein unglaubliches virtuoses Feuerwerk ab. Gut - auch klanglich - die "Unforgettable" auf der Pass Akustikgitarre solo spielt. Für alle Jazz-Gitarren-Freaks Pflichtlektüre !!!





Oscar Peterson, einer der Meilensteine des Jazz, dessen kompletten aufgenommenen Katalog zu hören alleine eine Lebensaufgabe wäre. Insbesondere seit den 70er Jahren auch mit vielen durchaus audiophilen Aufnahmen vertreten. Herausragend zB das Duo mit Count Basie "Satch and Josh" (1974), das ich als japanische XRCD habe. Ein Genuss zu hören, wie der überbordend-virtuose Stil von Peterson dem sparsam-reduzierten Swing von Basie entgegensteht. Oder die vier Abende im Blue Note Club New York 1990 mit der Dream-Band Ray Brown und Herb Ellis, netterweise von Telarc in einer 4CD-Box zusammengefasst und klanglich schön die Clubatmosphäre eingefangen. Oder "Digital at Montreux" von 1979, eine damals technisch noch revolutionär neue Studio-Digitalaufnahme im Duo mit Nils Henning Orsted Pedersen und einem schwungvollen Peterson. Einer meiner All-Time-Favorit ist - abschliessend - der Klassiker "Night Train" aus dem Jahr 1963, wo ich der Verve Master Edition allerdings klanggeschmacklich die erste CD-Ausgabe vorziehe. Das war im übrigen die erste CD, die ich in meinem Leben gekauft habe, 1984. Ich könnte noch weiter aufzählen, aber will es erst mal dabei bewenden lassen.






Höre gerne von Euch weitere P-Jazzer. Ich melde mich das nächste mal mit ein paar neueren und zahnschärferen Namen.

Grüße Michael
HansFehr
Inventar
#291 erstellt: 16. Nov 2009, 23:49

arnaoutchot schrieb:
Aber das können wir dann bei "W" noch ausführlicher diskutieren .

Das werden wir machen. Ich freue mich drauf.
Dualplattenspieler
Inventar
#292 erstellt: 17. Nov 2009, 17:00
Jetzt kann und will ich auch 'mal wieder etwas beisteuern:

O wie Ortega, Anthony: wunderbarer Altsax Könner der auf meinem Lieblingslabel HatHut diese Perlen veröffentlichte


Es gibt noch eine dritte Aufnahme, "New Dance" die mir allerdings nicht so gefällt

Als Bass Fan muss ich natürlich bei P= Patitucci, John anbringen (Pastorius gefiel mir übrigens nicht besonders)
Ich stelle nur diese ein, obwohl er ein ebenso umfangreiches (oder sogar mehr) Programm wie Dave Holland aufweisen kann und mit meist super line-ups

mit Michael Brecker, Chris Potter, Paul Motian u.a.

Die Trio Aufnahme Remembrance mit Joe Lovano und Brian Blade ist ebenfalls eine Perle auf der der gute Joe viele kleine Zitate von Trande, Rollins oder Henderson spielt


Als geouteter Freejazz Bekenner komme ich noch mit Evan Parker auch mit O wie Tony Oxley zurück, muss ich aber erst nochmal hineinhören

PS: haben wir Bollani wirklich nicht gehabt? Stone in the water ist wirklich ein schönes Album. Aber bei R wie Rava's New York Days wird er zumindest erwähnt werden
Dualplattenspieler
Inventar
#293 erstellt: 17. Nov 2009, 17:01
Jetzt kann und will ich auch 'mal wieder etwas beisteuern:

O wie Ortega, Anthony: wunderbarer Altsax Könner der auf meinem Lieblingslabel HatHut diese Perlen veröffentlichte


Es gibt noch eine dritte Aufnahme, "New Dance" die mir allerdings nicht so gefällt

Als Bass Fan muss ich natürlich bei P= Patitucci, John anbringen (Pastorius gefiel mir übrigens nicht besonders)
Ich stelle nur diese ein, obwohl er ein ebenso umfangreiches (oder sogar mehr) Programm wie Dave Holland aufweisen kann und mit meist super line-ups

mit Michael Brecker, Chris Potter, Paul Motian u.a.

Die Trio Aufnahme Remembrance mit Joe Lovano und Brian Blade ist ebenfalls eine Perle auf der der gute Joe viele kleine Zitate von Trane, Rollins oder Henderson spielt


Als geouteter Freejazz Bekenner komme ich noch mit Evan Parker auch mit O wie Tony Oxley zurück, muss ich aber erst nochmal hineinhören

PS: haben wir Bollani wirklich nicht gehabt? Stone in the water ist wirklich ein schönes Album. Aber bei R wie Rava's New York Days wird er zumindest erwähnt werden
arnaoutchot
Moderator
#294 erstellt: 17. Nov 2009, 17:22
Hallo Jürgen,

lange nichts gehört, freut mich, dass Du wieder dabei bist. Und dann gleich doppelt ... (> Mod, kann man einen davon rausnehmen ?)

Danke für die Patitucci-Tipps. Der Name taucht bei mir zwar immer wieder auf, aber ich habe mich noch nicht näher mit ihm befasst. Habe nur seine Rolle bei Chick Corea in den 80ern in nicht allzu guter Erinnerung. Aber der Mann mag sich weiterentwickelt haben. Welche soll ich zuerst hören ?

Danke für Parker und Oxley. Ich bringe jetzt dann auch noch bei P ein paar neuere Sachen (Odean Pope, Michael Petrucciani, Barre Phillips etc.), wollte nur erst mal die Klassiker abhandeln. Wie weiter oben sichtbar haben wir ja einige Jazz-Neulinge als Mitleser, was mich sehr freut. Freue mich v.a. immer über Feedback von Euch, wie Euch Tipps von hier gefallen haben !!!

Das mach ich auch: Jürgen (Dualplattenspieler), letzte Woche traf die von Dir empfohlene Charlie Mariano: Silver Blue ein. Eine ganz große Platte. Erinnert mich in ihrem teilweise minimal brüchigen Ton und von der generellen Stimmung her an die letzten der "American Recordings" von Johnny Cash. Ich weiss, der Vergleich hinkt, aber in beiden Fällen Männer, die wissen, dass nicht meh viel Sand in der Lebensuhr ist und dieses Wissen in ihre letzten Aufnahmen einbringen. Einfach nur schön.

Nochmals zu Bollani: Hab mir heute (!) bei 2001 für EUR 8,90 die Bollani: Piano Solo von 2006 gekauft. Bin gespannt und werde berichten.

Grüße Michael
andreas3
Inventar
#295 erstellt: 17. Nov 2009, 18:02
Superthread!! Bin gerade zufällig reingestolpert und freue mich schon aufs Stöbern!

zu: Charlie Mariano: Der hat mal eine tolle Jazzrockplatte gemacht namens Helen Twelve Trees, meine ist leider seit langem verschollen. Ich erinnere mich an guten Klang und feine Musik.(MPS-cecords)
Wers indisch mag: Charlie Mariano and the Karnataka College of percussion, VeraBra- records

zu: Oregon: Eigentlich meine Lieblingsgruppe, erstklassige und vielseitige Musiker und zumindest auf den älteren (meiner Meinung nach musikalisch besseren) Vanguard- Platten absolut "unerhört". Man muss es halt mögen, aber die Musik ist eigentlich unvergleichlich, speziell solange Collin Walcott noch dabei war.

andreas3
arnaoutchot
Moderator
#296 erstellt: 17. Nov 2009, 18:14
Hallo Andreas,

willkommen an Bord !!!

Die "Helen Twelve Trees" ist sicherlich ein Klassiker der Jazz-Rock-Fusion. Es gibt davon eine schöne japanische remasterte Edition im Papersleeve, die Du u.a. hier beschaffen kannst


http://www.jpc.de/jp...2-Trees/hnum/1925636

Bei "Oregon" gebe ich Dir recht, die Vanguard-Aufnahmen waren die experimentierfreudigsten, aber der Höhepunkt aus musikalischer und technischer Qualität traf bei der ersten ECM-Platte zusammen.

Grüße Michael
trompet
Ist häufiger hier
#297 erstellt: 17. Nov 2009, 21:43

Dualplattenspieler schrieb:
der auf meinem Lieblingslabel HatHut...



Na, endlich erwähnt mal einer das Label

Jetzt noch Thirsty Ear records, und die Welt ist wieder ein bisschen besser :-)

Gruß

Peter
arnaoutchot
Moderator
#298 erstellt: 19. Nov 2009, 17:53
@ trompet: Naja, eigentlich hatten wir schon einiges von Hat genannt. Und zu Thirsty Ear kommen wir noch, spätestens bei David S. Ware.

Nachdem ich weiter oben mehr die Jazz-Klassiker abgehandelt habe, nun zu etwas moderneren Sachen in "P". Zuerst zwei jazzige Frank-Zappa-Hommagen. Für sich genommen ist Jean-Luc Ponty's Platte "King Kong" eigentlich auch schon wieder ein Klassiker, aber sie ist nach wie vor witzig und zeigt, welches Potential in den Stücken des Meisters steckt. Er wirkt hier auch selbst mit. Ist übrigens auf Blue Note erschienen, das waren die späten Sechziger, in denen Blue Note versucht hat, den Tellerrand des Labels stark zu erweitern. Mit Blick auf Ponty übrigens auch herausragend, denn das Gefiedel auf der Elektrogeige auf den Platten der Siebziger war dann nicht mehr auszuhalten (sorry wenn ich hier etwas polemisch werde, ich mag keine Geige im Jazz).


http://www.jpc.de/jp...k-Zappa/hnum/1421237


Ed Palermo hat mit seiner Big Band ebenfalls eine Zappa-Hommage mit dem bezeichnenden Titel "plays the Music of Frank Zappa" gemacht. Aus meiner Sicht eine ideale Kombination aus Verbeugung und Innovation. Sticht - auch klanglich - aus der großen Schar von Zappa-Hommagen heraus. Gäste sind Leute wie Bob Mintzer, Mike Stern und Ex-Zappa-Leute wie Mike Keneally. Leider ist die Platte vergriffen, muss man ggf. in den USA etwas suchen. Es lohnt sich !!!




Nun zum Mann mit der eisernen Lunge, Odean Pope. Kam von Max Roach und machte dann Mitte bis Ende der 80er wirklich ein paar beeindruckende Platten. Zum einen zwei Platten für Soul Note mit dem "Saxophone Choir", einem etwa zehnköpfigen Saxophon-Orchester mit einer gewaltigen Soundkulisse, hier gezeigt "The Saxophone Shop" (1985). Mit seinem Trio zeigte er auf dem Leverkusener Jazz Festival, was Power ist. "Out for a Walk" (1990) ist definitiv kein Spaziergang, sondern sollte mindestens "Out for a Sprint" heissen, so gnadenlos jagen sich die Herren durch die Stücke. Leider ist es seit den 90ern um ihn ruhig geworden, da er offensichtlich seine Heimatstadt Philadelphia nur ungern verlässt. Erst 2006 kam ein Live-Mitschnitt aus dem Blue Note heraus, der ihn mit Michael Brecker, Joe Lovano und James Carter auf der Bühne vereint ("Locked and Loaded"). Ein Must Hear !!!




Zum Abschuss noch was Ruhiges, ausgesprochen Audiophiles. Herb Pilhofer ist ein gebürtiger Deutscher, der als Jazz-Pianist, Filmkomponist und Pionier der digitalen Aufnahmetechnik bekannt wurde. Bei seinem früheren Studio-Partner Tom Jung nahm er auf DMP in einem wie das Modern Jazz Quartet besetzten Quartett das Album "Full Circle" (2001) auf, das inhaltlich nicht unähnlich dem Vorbild zwischen europäischer Klassik und amerikanischem Jazz pendelt. Schöne Musik, perfekt als Mehrkanal-SACD eingefangen.




Grüße Michael
martin-r
Ist häufiger hier
#299 erstellt: 19. Nov 2009, 20:01

arnaoutchot schrieb:
Bei "Oregon" gebe ich Dir recht, die Vanguard-Aufnahmen waren die experimentierfreudigsten, aber der Höhepunkt aus musikalischer und technischer Qualität traf bei der ersten ECM-Platte zusammen.
Die erste ECM-Platte von Oregon beurteile ich persönlich etwas anders. Für mich leidet diese Aufnahme an einem unausgewogenen Verhältnis von (sehr guten!) Kompositionen (The Rapids, Impending Bloom!) und freieren Improvisationen. Auch denke ich, dass die späteren CDs von Oregon bis hin zur aktuellen von hoher musikalischer Qualität sind, wobei die Faszination des Neuen/Ungehörten inzwischen natürlich nicht mehr gegeben ist. Aber es sind die wunderbaren Kompositionen, die dafür sorgen, dass man auch bei einem Blindgriff in Oregons Diskografie nie wirklich falsch liegt.
trompet
Ist häufiger hier
#300 erstellt: 19. Nov 2009, 20:32
@arnaoutchot

sorry, da habe ich wohl den Überblick verloren - aber das Label hat eine Mehrfachnennung durchaus verdient...

Bei Thirsty Ear bitte nicht bis W warten, davor kommt zum Beispiel M. Shipp!

Und zu Odeon Pope hätte ich noch:

Odeon Pope: Out for a walk - Moers Music 01092 von 1992 - klingt durchaus gut (bin aber Holzohr).

Gruß
Peter
trompet
Ist häufiger hier
#301 erstellt: 19. Nov 2009, 20:34
nochmal sorry, aber natürlich heißt es "Odean"!
Gruß
Peter
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