Elac BS 142 vs. Sonus Faber Toy Review/ Bericht

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Fredd_y82
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Nov 2016, 16:17
Hallo zusammen,

ich möchte euch gerne über meine vergangene Suche nach Kompakt/Regallautsprechern berichten.
Die Suche begann mit der Feststellung, dass die derzeitigen Yamaha NX-E400 (habe ich geschenkt bekommen) nicht mehr den klanglichen Ansprüchen und Vorstellungen entsprechen. Immer mehr fiel mir auf, dass die Differenzierung einzelner Instrumente sowie die räumliche Abbildung deutlichen Spielraum nach oben ließen.
So begann ich, im Internet nach Alternativen für diese Lautsprecher zu suchen.

Die Grundvoraussetzungen sind leider eher suboptimal: Ein kleiner, 12qm großer Raum mit Dachschräge und eine wandnahe Aufstellung der Lautsprecher.
Als weiteres Equipment sind in diesem Raum bisher ein Yamaha A-S501 sowie ein Mivoc Hype 10 G2 vorhanden.

Klanglich suchte ich deshalb einen Lautsprecher, der klar und direkt klingen sollte, sehr räumlich spielen kann und einzelne Instrumente gut differenziert.
Der Bassbereich sollte aufgrund der wandnahen Aufstellung eher zurückhaltend ausfallen weshalb eher kleinere Lautsprecher in Frage kamen.

Im Juni kam ich zum vorläufigen Ende meiner Suche indem ich mir die Sonus Faber Toy bestellte.

Sonus Faber Toy

Die "Freude" begann mit der Nachricht meines Händlers, dass die kleinen Sonus Faber vermehrt Probleme am Anschlussterminal haben.
Auf Nachfrage erfuhr ich, dass dies durch die weiche Oberfläche (PU-Leder) verursacht wurde, die einen Wackelkontakt verursachen konnten. (=aber nicht müssen)
Mein Händler bot mir an, schon im Voraus das Terminal umzubauen um eine fehlerhafte Funktion auszuschließen. (kostenlos)
Ich nahm das Angebot dankend an, war jedoch etwas von der Qualität der Fertigung enttäuscht. Durch die zahlreichen Tests und den Namen "Sonus Faber" hatte ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen können, dass man solche Probleme nicht in den Griff bekommt bzw. auftreten können.

Trotz der Skepsis freute ich mich auf die baldige Lieferung der Lautsprecher.

Erster Eindruck/ Verpackung :
Sehr gut verpackt kamen die Sonus Faber bei mir an. Die Verpackung war äußerst stabil und die Lautsprecher formgenau in einzelnen Kartons im Inneren verpackt. Das (PU-) Leder wurde extra durch Tücher geschützt.
Der erste Eindruck war : Wow! Welch ein schöner Lautsprecher. Schön schwer, solide gebaut und sehr nett anzufassen.
Bei genauerem Ansehen fand ich kleinere Mäkel: An einem Lautsprecher war auf der Vorderseite eine unnatürliche Verformung (ich nenne es bewusst so) des "Leders" festzustellen. Bei Echt-Leder hätte ich keine Probleme dies zu akzeptieren, da es ein natureller Rohstoff ist.
Bei Kunst-Leder erwarte ich jedoch, dass solche Schönheitsfehler entweder gar nicht passieren oder zumindest dann nicht auf der direkten Sichtsfläche angebracht werden.

PU-Leder

Positive Nachricht: Der Händler sah dies genau so und hätte den Preis für diesen "Makel" reduziert.


Höreindruck:

Schon zu Beginn war eine extreme Räumlichkeit festzustellen. Die Musik wurde trotz der nicht optimalen Aufstellung im kompletten Raum verteilt. Die Bühne war in die Breite sowie in die Tiefe extrem groß, dies hatte ich zuvor nie so ausgeprägt gehört.
Zuerst der Test mit akustischer Musik (Frankie goes to Hollywood (meine Referenz-CD), Katie Melua (Stimmwiedergabe), Stairway to Heaven, etc.):
Die Sonus Faber konnte hier auf ganzer Linie überzeugen. Es klang sehr räumlich jedoch jederzeit klar differenzierbar. Der Bass war trocken und für die Größe erstaunlich. Ein Subwoofer als Ergänzung empfand ich nicht als notwendig. Die Stimmwiedergabe einsame Spitze, jede Stimme wurde sehr authentisch und direkt aus der Mitte produziert. Die Höhen eher zurückhaltend, jedoch nicht dumpf. Insgesamt eine eher warme, sehr räumliche Wiedergabe der Musik.

Zweiter Test: Charts, elektronische Musik, Reggae
[/b
]Generell gesagt, wurden viele zuvor genannten Vorteile nun zum Nachteil für die Sonus Faber. Die Räumlichkeit war teilweise fast übertrieben, hierdurch wurden Details verschluckt, die mit anderen Lautsprechern konkreter herausgearbeitet werden. Für basslastige Musik fehlt es der Toy an Aggresivität, alles klingt ein wenig "verträumt". Der Hochtonbereich war mir bei elektronischer Musik zu zurückhaltend.

Fazit: Für ruhige, akustische Aufnahmen ein idealer Lautsprecher, der für mich hierbei Referenzniveau hat! Wer solch Genre hört, sollte die Toy unbedingt ausprobieren (solange es sie noch gibt). Für schnelle, dynamischere Musik ist die Toy weniger gut geeignet, es klingt hierbei alles ein wenig unnatürlich und aufgesetzt. Die Verarbeitung war insgesamt betrachtet nur in Ordnung und hat leider die erhofften Qualitätsansprüchen nicht ganz erfüllen können. Aufgrund dieser Tatsachen schickte ich die Lautsprecher zurück.

Bilder (leider nur Aufnahmen mit dem Smartphone):
IMAG2051IMAG2052IMAG2053


[b]Nun die Elac BS 142:

Elac ist für mich ein Hersteller, der durch seinen JET-Hochtöner mein Interesse weckte. Ich erhoffte mir hierdurch (im Vgl. zu den Sonus Faber) einen prägnanteren Hochtonbereich, der auch bei elektronischen Genre überzeugen kann. Leider waren sämtliche Modelle außerhalb meines ursprünglichen Preisbereiches (ca. 500-550 Euro), weshalb es eine Weile dauerte bis ich die BS 142 bestellte.
Diese erhielt ich als B-Ware ohne Mängel/Beschädigungen und mit voller Garantie.

Erster Eindruck/ Verpackung:

Ordentlich verpackt trafen die Elac nach kurzer Wartezeit bei mir ein. Die Verpackung ist generell gut aufgebaut, wenn auch nicht so durchdacht und hochwertig wie die der Sonus Faber. Schön finde ich, dass die Möglichkeit besteht die Bassreflexports zu verschließen und hierfür schon Zubehör mitgeliefert wurde.
Als ich die Elac aus der Folie nahm, machten die Lautsprechern von Anfang an einen soliden Eindruck. Die Lautsprecher sind sehr klein (mit 26cm Höhe), wirken aufgrund der kantigen Form jedoch größer als die Sonus Faber.
Gemessen an dem ursprünglichen Preis (700 Euro pro Paar) würde ich die Verarbeitung als durchschnittlich und die Materialauswahl als unterdurchschnittlich bezeichnen. Die Materialien sind durchweg (wenn überhaupt) Standardware und können nicht besonders überzeugen.
Besonders negativ sind mir hierbei das wirkliche billige Anschlussterminal mit wackligen Anschlüssen sowie enorm schlechte Spaltmaße am Übergang zwischen dem furnierten "Gehäuse" und der hochglanzlackierten "Front" aufgefallen. Dies trübt den ansonsten akzeptablen Eindruck der Elac. Das Furnier würde ich als gut bezeichnen und sieht sehr gleichmäßig aus.

DSC_0656DSC_0657

Höreindruck:

Erster Eindruck: Sehr, sehr direkt. Die Lautsprecher spielen deutlich aggressiver als die "Toy" und haben tatsächlich einen ausgeprägten Hochtonbereich. Ich habe die Lautsprecher zu Beginn ca. 25cm weit weg von der Wand positioniert, wo die Elac eher flach und bassschwach klangen.
Näher an der Wand klingt der Bassbereich für mich homogener zum restlichen Klangbild.

Auch hier der Test mit akustischer Musik mit o.g. Musikstücken. Details wie z.B. Zupfen einer Gitarre werden sehr klar herausgearbeitet und brilliant wiedergegeben. Im Vergleich zu den Sonus Faber ist die Bühne in die Breite gut merklich kleiner, in die Tiefe fällt der Unterschied noch dramatischer aus. Die Elac können räumlich spielen, keine Frage, das Niveau der "Toy" wird jedoch zu keinem Zeitpunkt erreicht.
Was mir sehr gut gefällt ist die Staffelung einzelner Instrumente bei z.B. Orchester Aufnahmen. Diese werden sehr präzise und klar differenziert wiedergegeben. Bei diesem Genre fehlt oftmals der Tiefton ein wenig, dieser spielt präzise ist jedoch nicht sehr üppig. Der Mivoc Subwoofer hat das Klangbild hier verbessern können.
Nun der größte Kritikpunkt für mich: Die Stimmwiedergabe.
Die Elac können (gerade bei Frauenstimmen) nicht die Wärme und Authentizität vermitteln, die man sich wünschen würde. Die Stimmen klingen vergleichsweise hart und kalt, je nach Musikstück mit Problemen bei S-Lauten.

Zweiter Test Charts / elektronische Musik

Hier fühlen sich die Elac deutlich wohler mit dem JET Hochtöner. Einzelne Details werden weiterhin exakt herausgearbeitet und toll wiedergegeben.
Der Bassbereich ist sehr straff und bei dieser Musik oftmals ausreichend. Die Räumlichkeit ist akzeptabel, jedoch nicht besser als bei meinen Yamaha NX-E400. Oftmals hat man das Gefühl, dass sich der Klang nicht richtig von den Lautsprechern lösen würde.
Angenehmer Klang bei gemäßigter Lautstärke, bei höherer Lautstärke Tendenz zu nerven.


Fazit

Für mich sind die Elac Lautsprecher akzeptable Lautsprecher, die bei elektronischer Musik eine ganz gute Figur machen. Insgesamt gesehen, entspricht die Abstimmung jedoch nicht meinen Wünschen und vermittelt mir bei vielen Musiktiteln zu wenig Gefühl bzw. zu wenig Authentizität.
Auch diese Lautsprecher werde ich nächste Woche zurücksenden.

DSC_0654DSC_0655


Am Ende habe ich somit leider nicht meinen "Traumlautsprecher" gefunden und befinde mich weiterhin auf der Suche. Ich denke, dass ich nun deutlich besser weiß, wo die Reise hingehen soll. Gerade durch die Elac wurde mir bewusst, dass die Anfangs bevorzugte "kältere" Abstimmung vielleicht doch nicht das Richtige für mich ist.

Ich hoffe ich konnte ein wenig vermitteln, worin für mich die Unterschiede zwischen den Lautsprechern liegen. Bitte beachtet dabei, dass es sich um recht laienhafte und subjektive Höreindrücke in einem suboptimalen Raum handelt.
Ich will mir nicht anmaßen, zu entscheiden welcher Lautsprecher gut oder schlecht ist. Beide haben Ihre Daseinsberechtigung und ihre Qualitäten.
Für mich bleibt festzuhalten, dass die Sonus Faber jedoch deutlich mehr in die gewünschte Richtung gehen als die Elac.

Deshalb bin ich gerade am Rätseln, ob die Sonus Faber Principia 1 eine Verbesserung zu den Toy sein könnten und ob ich diese ausprobieren werde.
Die KEF Q100 finde ich auch nach wie vor interessant, obwohl diese mir optisch nicht zusagen.

Falls jemand andere Tipps hat oder auch Fragen zu den "getesteten" Modellen, so bitte ich dies als Kommentar zu hinterlassen.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
MasterKenobi
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 14. Nov 2016, 08:09
Dynaudio Excite X 14. Ebenso Pseudo räumlich, weiträumig spielend wie die Sonus Faber Toy.

Die Toy hatte ich ebenfalls mal. War ein schöner Klang, genauso wie du ihn auch beschreibst. Leider überhaupt nicht neutral klingend und die Verarbeitung war bei meinen damals auch nur so la la.
Fredd_y82
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Nov 2016, 17:52
Danke für die Antwort und die Schilderung deiner (ähnlichen) Erfahrungen mit der Sonus Faber Toy.

Die Dynaudio ist sicherlich ein geeigneter Kandidat für meine Anforderungen, aber leider deutlich außerhalb des Budgets.
Für diesen Raum habe ich mir ein Limit von 600 Euro gesetzt. Hierfür würde ich die "neue" Dynaudio Emit M10 bekommen, ich weiß jedoch nicht wie diese klanglich abgestimmt ist.

Trotzdem danke für den Tipp!
Fredd_y82
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 28. Nov 2016, 19:51
Falls noch jemand mitliest: Es sind (ziemlich sicher) Dynaudio Emit M10 geworden.
Bin bisher sehr zufrieden
HIFI_Novize_Wien
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 24. Dez 2016, 18:46
Weshalb hast du denn jetzt zu den Dynaudio gegriffen, was hat dich überzeugt?
Fredd_y82
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 26. Dez 2016, 13:05
Servus und frohe Weihnachten allerseits,

Die Dynaudio sind einfach ein Kompromiss in jeglicher Hinsicht.
Sie spielen sehr detailliert, jedoch nicht nervig. Sie haben schön straffen Bass, der auch mit wandnaher Aufstellung klarkommt. (Bassreflex natürlich verschlossen)
Die Mitten sind sehr ausgeprägt und machen vorallem akustische Musik zum absoluten Hörgenuss. Stimmenwiedergabe in Bezug auf Authentizität und Stimmfarbe top
Die Räumlichkeit würde ich als sehr gut, jedoch minimal schlechter als bei den Sonus Faber dafür deutlich besser als bei den Elacs einschätzen.
Die Bühne ist dabei durchschnittlich breit jedoch ziemlich tief wahrzunehmen.

Insgesamt sind die Dynaudio für mich eine Symbiose der guten Eigenschaften von Sonus Faber und Elac.
Sicherlich nicht "DER" Lautsprecher, aber in diesem Preisbereich eine super Wahl um entspannt seine Musik zu genießen,
HIFI_Novize_Wien
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 26. Dez 2016, 13:54
Ich werde mir 2017 auch mal die EMIT M20 anhören, mal schauen, wie sich diese machen...
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