Pioneer SA 8800 - Lösung unter Spannung gesucht :)

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Tom-81
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Mai 2015, 22:29
Hallo,

wie der Name des Thread impliziert, geht es um einen Pioneer SA 8800, ein japanisches Gerät, vermutlich fast baugleich dem SA 8500) ohne Umschaltmöglichkeit. Der Vorbesitzer ist leider mit der Spannungsversorgung durcheinander gekommen, und hat diesen an unser 230V-Netz angeschlossen, mit entsprechenden Folgen. Lt. seinen Aussagen ging das Teil kurz an, dann aber "klackte" etwas, und dabei blieb es dann. Offensichtliche Folgen sind zwei zerstörte 3A-125V-Sicherungen an den Eingängen der beiden Trafos. Weitere "Schmorstellen" sind mit bloßem Auge nicht zu sehen, es gab auch keinen Knall etc.

Die Frage an die Experten: Wie geht man jetzt am besten vor, um möglichst schonend zu schauen, ob der Rest überlebt hat? Der Plan: Sicherungen sind gegen 3,15A ersetzt (waren am nächsten dran, japanische 3A sind nicht zur Hand, 3A sind lt. Schaltplan einzusetzen), und dann mit einem regelbaren Netzteil auf 100-110V gehen, mit Strombegrenzung. Dabei dann das Innere beobachten...

Was meint ihr? Kann man da noch andere Vorkehrungen treffen, bevor man einschaltet? Ich möchte soviel wie möglich "retten", um den Rest dann zu reparieren.

Grüße und vielen Dank für Tipps,

Tom

P.S.: Nein, es war leider nicht mehr zu vermeiden, dass dieser kapitale Fehler überhaupt passiert ist, denn es geschah, bevor ich überhaupt an Ort und Stelle war...
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 05. Mai 2015, 23:09
Korrekt. Sicherungen erneuern , 0,15A zuviel sind egal .
Spannung mit Netzstelltrafo langsam bis max 110VAC steigern .
Schutzbrille tragen .
a: es geht , alles OK , Glück gehabt .
b: Sicherungen brennen wieder durch : Kurzschluß im Gleichrichter , Siebelkos , Spannungsregler .
c: Sicherungen bleiben OK , aber keine oder nur Teilfunktion : Trafo defekt , Wicklung unterbrochen ,
Gleichrichter oder Spannungsregler defekt . Prüfe alle (stabilisierten) Betriebsgleichspannungen .
Def Bauteil nach Schaltplan lokalisieren und erneuern .
bukongahelas
Tom-81
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 08. Mai 2015, 00:04
Vielen Dank für die zusätzlichen Infos und Gedanken

So, konnte heute mal etwas mit der regulären Spannung probieren. Bei 110V (bzw. etwas über 100V) bleiben die Sicherungen intakt. Es qualmt nichts, alles erstmal normal. Allerdings gab es erstmal keine Reaktion der Ausgänge bei am Tunereingang angeschlossenem Funktionsgenerator. Also erstmal Ernüchterung, aber dann hats mich doch nicht losgelassen, alle offensichtlichen Spannungen gemessen, die allesamt bis auf kleine Abweichungen auf die Platinen gingen...

Aktueller Stand:

Trafos haben überlebt, Siebelkos sind ok, Gleichrichter auch. Die gleichgerichtete Spannung ist etwas höher als im Datenblatt, aber er bekam ja auch etwa 110V. Die Versorgungsspannungen der Platinen liegen nach den Wandlern bei fast exakt +/-24,4V, soweit gut. Ich habe dann das Signal des Generators an den Aux angeschlossen, da ging etwas mehr, aber wie mir scheint, sind nicht nur die Cinchbuchsen mit Patina überzogen, sondern auch der Balance-Regler (oder sämtliche Schalter ), der mitunter für Totalausfälle am Preamp-out sorgt. Da muss erstmal etwas Bewegung rein. Mitlerweile konnte ich an beiden Kanälen am Preamp-out das Eingangssignal wiedersehen, wird entsprechend dem Volume-Knopf verstärkt. Ich habs erstmal vorsichtig mit 50mVpp versucht, ist halt recht klein, aber ok. Klangregelung ist erstmal aus, genau wie sämtliche Filter.

Je mehr bewegt wird, und mit einigen Lastwiderständen am Ausgang hat sich auch dort etwas getan, und schlussendlich konnte ich auch dort das Sinussignal sehen.

Aber mal noch drei Fragen:

1. Gibt ein Ausgang nur ein Signal aus, wenn eine Last angeschlossen ist, oder geht das auch ohne? Ich hatte den einen Kanal mit Widerstand gemessen, und als ich - ohne den Lastwiderstand den anderen Kanal überprüfte, ging der auch mit entsprechendem Sinus. Ich hatte halt nur mal schnell den Aux von links auf rechts gewechselt und das Oszi umgeklemmt. Widerstand wurde nicht an den anderen Kanal geklemmt.

2. Die LS-Ausgänge gingen immer besser, als ich den Kopfhörer mal ein- und ausgesteckt hatte. Ist das irgendwie zu erklären? Schaltet der Amp dann stumm - eigentlich doch nicht, oder?

3. Die eine Endstufe wird minimal warm, die andere bleibt eigentlich kalt. Fließt nicht immer ein geringer Ruhestrom, so dass beide leicht warm sein müssten? (Ok, ich beschwere mich jetzt nicht, dass die Stufe nicht warm wird, solange sie funktioniert...)

Grüße,

Tom
bukongahelas
Inventar
#4 erstellt: 09. Mai 2015, 13:42
1: Transistorendstufen können ohne Last betrieben werden ,
dh es wird Spannung ausgegeben , aber es fließt kein Laststrom .
Empfindlich sind Transistorendstufen gegen Unterimpedanz der Last oder gar Kurzschluß am Ausgang gegen Masse .
(RöhrenAmps sind umgekehrt , dürfen nicht ohne Last/Boxen betrieben werden , sind aber unempfindlich gegen Kurzschluß)
Transistorendstufen sind wie Autobatterien:
Haben 12V solange kein oder normaler Strom gezogen wird , brechen zusammen , wenn zuviel Strom gesaugt wird .
T-Endstufen haben für diesen Fall eine Strombegrenzung/Protection eingebaut.
(Die wenn sie zu empfindlich ausgelegt ist , eine Endstufe an niederohmigen Boxen matt klingen läßt).

2: In der KH-Buchse könnten Boxen-Abschalt-Kontakte liegen .
Schaltplan zeigt es . Diese Kontakte überbrücken (oder reinigen) und die Boxen bei KH-Betrieb abklemmen .

3: Siehe Schaltplan: Messe die Spannung zwischen den Emittern der Endtransistoren eines Kanals .
Zu erwarten sind einige Millivolt .
Der warme Kanal wird wohl mehr haben als der kalte .
Drehe am Bias Trimmpoti des kalten Kanals bis der Meßwert dem des warmen entspricht .
Dann müßten auch beide Kanäle gleich warm werden .
Empfehle den gleichzeitigen Anschluß zweier Multimeter , weil der Bias temperaturabhängig ist
und dauerndes Umklemmen nervig .

Alle Potis und Schalter haben wohl Kontaktprobleme .
Sprays Teslanol T6 oder Kontakt61 (nur diese!) helfen erstmal und richten keine Folgeschäden an .
Später kann man die P+S immer noch grundsanieren .

bukongahelas
Tom-81
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 14. Mai 2015, 02:23
Vielen Dank für die Tipps. Sobald ich einen regulärten 110V-Trafo habe, werde ich die Endstufen abstimmen und die Schalter reinigen. C61 hätte ich da, mein Kollege meinte, das wäre auch ok, riet allerdings definitiv von C60 ab. Ich würde nur die Schalter reinigen, die nicht nach ausreichender Betätigung wieder funktionieren.

Ich werde berichten, wie es mit dem 8800 II weitergeht. Die nächsten Tage wie gesagt bin ich auf Suche eines Trafos, so dass ich selbst testen kann (erste Versuche erfolgten an fremden Equipment)

Grüße,

Tom

P.S.: Bukongahelas - in der Zwischenzeit repariere ich auch noch an einem SX 939, vielleicht kannst Du mir ja auch dort einen guten Tipp geben? Geht derzeit um den Tuner...
bukongahelas
Inventar
#6 erstellt: 14. Mai 2015, 13:55
Im Schaltplan steht evtl , wie man das Gerät auf 220-240VAC umverdrahtet .
Oft werden für 110V zwei Primärwicklungen parallel , für 230V in Reihe geschaltet .
Schau ob der Trafo mehrere Primärwicklungen hat .
Wenn positiv könnte man zunächst auf 230VAC umstellen und ersparte sich den 220-110 Wandler .

Dann gibts als Ersatz für Netz-Safety-Softstart mit Netzstelltrafo noch die Alternative mit
der strombegrenzenden ca 100W Glühlampe in der Netzzuleitung .
Hier im Forum xmal beschrieben .

bukongahelas
Tom-81
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 20. Mai 2015, 00:27
Hallo und besten Dank für den Tipp,

das klingt gut, allerdings hat der wirklich für jeden Kanal einen Trafo. Mein Kollege meinte, dass wenn man die in Reihe schaltet, es bei unterschiedlichen Lasten zu Problemen kommen könnte.

Nunja, hab' einen Step-Down-Wandler in einem namhaften Auktionshaus erworben, das ging preislich, und das Teil ist auch von den Abmessungen ok.

Aber noch eine Frage: Der SA 8800 II hat - wie auch z.B. mein SX 939 und CT-F9191 Tapedeck solche Kippschalter. Wenn man die Front dieser Geräte abbauen will, müssen die Kappen der Schalter ab. Manche sitzen jedoch extrem fest. Wie kommt man da zerstörungsfrei weiter?

Ich hätte da jetzt vielleicht etwas Modellbahnöl über Nacht wirken lassen, oder geht es auch mit Kontakt WL, etc? Würde den Knopf ungerne beschädigen wollen...

Grüße,

Tom
bukongahelas
Inventar
#8 erstellt: 20. Mai 2015, 00:40
Knöpfe mit Fön erwärmen , lassen sich dann besser abziehen .
bukongahelas
Tom-81
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 20. Mai 2015, 00:59
Vielen Dank, ich werd's am WE mal mit der Heißluftpistole auf schwacher Stufe versuchen und die Finger als "Fühler" verwenden, damit nichts zu heiß wird

Übrigens - seitens Profil: Falls mal ein Rat bzgl. eines Mikrocontrollers gebraucht wird, einfach fragen, ich helfe gerne weiter, wenn möglich
Tom-81
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 23. Mai 2015, 14:19
So, der SA 8800 II läuft jetzt mit eigenem Step-Down-Wandler, es kann vernünftig gearbeitet werden. Ich bin gerade dabei, die Potis zu reinigen.

Eine Frage zum Power-Lämpchen: Wie kann man das möglichst ohne die Frontplatte auszubauen herausbekommen. Es ist defekt, und im Schaltplan sieht es nur so aus, als sei es seitlich in eine Bohrung geschoben. Habe mal vorsichtig seitlich mit der Pinzette dran gezogen, aber es gab keine Reaktion. Ich will da lieber keine Gewalt anwenden...

Ist das irgendwie verschraubt, oder sitzt in einer Gummitülle?

Grüße,

Tom
Blackmarsh
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 13. Sep 2016, 01:44
Die Lampe ist in dem Gummi festgeklebt. Habe die immer mit Zange etwas gelockert und raus gezogen. Kennt jemand ne günstige Alternative für diese Lampen?
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