Dynacord Effektgerät defekt - Kurzschlussproblem?

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sodawasser
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Apr 2016, 23:30
Hallo beisammen,
es handelt sich streng genommen nicht um eine Hifi-Gerät, da es aber von 1977 ist, hoffe ich in dem Klassiker Forum Hilfe zu bekommen.
Es geht um einen defekten Dynacord Flanger. Bei erster Begutachtung fielen mir die durchgebrannten Netzteilsicherungen auf, die ich heute austauschte. Beim Einschalten gab es ein kleines Blitzen auf der Inputplatine an der Gehäuserückseite (nichts angeschlossen) und kurz darauf war das Gerät wieder tot - und eine Sicherung durch. Auf der Eingangsbuchsenplatine habe ich keine (offensichtlich) defekten Kondenstoren erblicken können. Und auch die 2 großen Kondensatoren auf der Netzteilplatine sehen i.O. aus, nichts ausgelaufen oder aufgebläht.
Was könnte das Blitzen auf der Inputplatine bedeuten? Ein Kurzschluss, eine Überladung? Bei welchen Teilen könnte dieser Entstehen?
Bin dankbar um jeden Hinweis
S.

Eingangsbuchsenplatine
EIngangsbuchsenplatine

Netzteilplatine
Netzteilplatine (Sicherungen ausgebaut)


[Beitrag von sodawasser am 20. Apr 2016, 23:33 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 21. Apr 2016, 09:00
Hallo S,

viel zeigen die Bilder leider nicht. Da die Sicherung direkt auslöst, zieht irgendetwas viel zu viel Strom -> Kurzschluss oder wenigstens annähernd.

1. Als erstes den kleinen, blauen Tantalelko ersetzen!

2. Offenbar handelt es sich im Netzteil um eine simple Einweggleichrichtung -> Diode prüfen.

3. Die Siebelkos sind häufige Ausfallkandidaten, denn die Bauform lässt auf ein hohes Alter schließen. Sie müssen nicht unbedingt defekt aussehen. Ich würde die beiden 1000µF Elkos tauschen, kostet ja nicht die Welt.

4. Der Trafo sollte überprüft werden. Evtl. ist die Primärwicklung niederohmig geworden.

5. Wenn das alles den Fehler nicht verursacht haben sollte, bleiben noch die beiden Längsregler oder Stabis (78xx / 79xx) mit den Kühlfahnen.

Gruß
Harald
sodawasser
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 21. Apr 2016, 09:09
Hallo Harald,
vielen Dank für deine Antwort!
Zwei Nachfragen:
1.Bedeutet das Blitzen auf der Eingangsplatine also nicht zwingend, dass sich dort die Quelle für den Defekt befinden muss?
2. Den Tantalelko mit was ersetzen?
Danke,
Claude
PBienlein
Inventar
#4 erstellt: 21. Apr 2016, 09:33
Hallo Claude,

zu 1: oha, das habe ich glatt überlesen. Auf der Eingangsplatine sehe ich weitere Tantalelkos und Elkos. Auch davon kann einer defekt sein. Um zu überprüfen, ob der Fehler im Netzteil oder woanders liegt, solltest Du einmal die Spannungsversorgung am Netzteil ablöten und neue Sicherungen einsetzen. Fliegen die wieder, ist der Fehler im Netzteil; bleiben sie heile, rücken die Kondensatoren auf der Eingangsplatine in den Fokus.

zu 2: Tantalperlen gehen gerne nach vielen Jahren Betriebszeit kaputt und schlagen meist durch. Dann bilden sie einen reinen Kurzschluss. Das würde exakt zum Fehlerbild passen. Ersetzen kann man sie entweder auch wieder durch einen Tantalelko oder einen kleinen normalen Elko mit gleicher Kapazität. Tantalelkos müssen polungsrichtig eingebaut werden, genauso wie die Elkos. Achte also unbedingt beim Ausbau darauf, wo das "+", bzw. die Markierung sitzt.

Gruß
Harald
sodawasser
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 21. Apr 2016, 09:53
Hallo Harald,
zur Sicherheit: mit "Spannungsversorgung am Netztteill trennen" meinst du die Spannungsversorgung VOM Netzteil ZU den Platinen, oder? Die sind gesteckt, das ginge leicht.
Danke + Gruß,
Claude
PBienlein
Inventar
#6 erstellt: 21. Apr 2016, 10:04

mit "Spannungsversorgung am Netztteill trennen" meinst du die Spannungsversorgung VOM Netzteil ZU den Platinen, oder?


Exakt
sodawasser
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 21. Apr 2016, 20:30
Hallo Harald, kurzes Update: habe deinen Rat befolgt - die Sicherungen sind trotz Abklemmung durchgebrannt - also liegt der Fehler bereits am Netzteil. Werde mal die 2 großen RDE und die 2 kleinen (Tantal) Elkos austauschen und dann neu testen. Gruß derweil,
Claude
sodawasser
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 21. Apr 2016, 21:40
Aha: Eine der beiden Netzteil-Dioden scheint defekt zu sein, auf jeden Fall piept der MM in beiden Richtungen = Kurzschluss. Bin gespannt, ob das die (einzige) gesuchte Fehlerquelle war...
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 21. Apr 2016, 21:55
Die Dioden bitte vor dem Messen auslöten, ansonsten kann es auch zu so einem Fehlerbild kommen.
sodawasser
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 21. Apr 2016, 22:50
Hallo Karsten,
du hast Recht, abgeklippt ist die Diode ok. Wieder was gelernt, danke.
Muss jetzt erst mal ein paar Tage auf die Elkos warten...
Claude
Rabia_sorda
Inventar
#11 erstellt: 21. Apr 2016, 22:56
Wenn es ein Kondensator ist, kannst du einen Kurzschluß an Diesen auch mit einer Widerstandsprüfung machen. Wenn sie kein Ladeverhalten aufweisen und einen Ohmschen Durchgang haben, sind sie defekt.
(Auch vorher auslöten)


[Beitrag von Rabia_sorda am 21. Apr 2016, 22:56 bearbeitet]
sodawasser
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 24. Apr 2016, 17:10
Hallo Harald und alle Mitleser,

neuer Zwischenstand: Die Stromversorgung läuft nun stabil, der Austausch diverser Elkos und Dioden auf der Netzteilplatine hat geholfen.
Auch die anderen Platinen provozieren (nach Anschluss an die interne Stromversorgung) zumindest keine Sicherungsdurchbrennende Kurzschlüsse. Soweit, so gut.
Ich habe sogleich einen Signaltest vorgenommen - leider ist das Ergebnis ernüchternd:
1) Extrem Lautes Brummen (vermute Netzbrummen, ca. Note G ~ vielfacher von 50 Hz):
- auf dem rechten MIX- (vorne)- sowie rechten DIRECT-Output (hinten), Signal- und Effektunabhängig!
- sowie auf dem rechten UND linken Effekt-Only-Output (hinten)
2) Generell kein Effekt hörbar auf beiden MIX-Ausgängen (vorne), MIX Regler zeigt keinen Effekt. Effekt-On LED leuchtet nicht!
3) Auf den Effekt-Only-Outputs ist das laute Brummen mit einem schwachen Modulationssignal (die Modulation des Flangers) hörbar, kann über die Regler justiert werden. Es ist aber ein reines - vom Eingangssignal unabhängiges - Modulationssignal.
4) Leises aber deutlich hörbares Brummen auf dem MONO-Input (vorne)

Überlegungen:
Ich sehe vorerst 2 Problembereiche:
a) Brummen: Was könnte die Quelle sein? Warum sind von dem lauten Netzteil(?)brummen bei den MIX- und DIREKT SIGNAL-Ausgängen jeweils der linke Kanal, bei den Effekt-Only-Ausgängen aber BEIDE betroffen? Sprich, warum sind nicht alle Ausgänge gleichermaßen betroffen? Könnnen defekte Tantalelkos (oder andere Teile) in den individuellen Signalwegen für das laute Brummen verantwortlich sein?
b) Effektanteil: Könnte es sein, dass die Effekt-On-Buchse/ Schaltung (Klinkeneingang vorne zur Steuerung mit einem Pedal o. Ä.) defekt und dadurch auf OFF ist? Das würde auch evtl. erklären, warum die LED nicht leuchtet. Vielleicht ist aber auch nur die LED defekt und das Problem liegt im tiefer. Wenn auf den Effekt-Direkt-Ausgängen eine leise Modulation (des Brummens) zu hören ist (aber ohne Eingangssignalbeeinflussung) und wiederum auf den MIX-Ausgängen keine solche Modulation zu hören ist, dann funktionieren weder das Zuführen des Eingangsignals zum Effektblock, noch das Zuführen des Effektblock-Signals zum MIX-Ausgang, oder?

Gruß,
Claude


[Beitrag von sodawasser am 24. Apr 2016, 17:15 bearbeitet]
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