Alten Sony Receiver selbst revidieren?

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HifiSammler77
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Sep 2018, 13:16
Hallo,

seit einiger Zeit quält mich die Frage,ob es sinnvoll wäre ein altes 70er Jahre Gerät pauschal mal zu revidieren,obwohl es bisher noch einwandfrei spielt.

Ich habe einen super tip top erhaltenen Sony STR-5800,der ist optisch wirklich wie neu ohne jegliche Kratzer und Macken,natürlich ist das Gerät auch astrein sauber und funktionierte bis jetzt immer perfekt.

Da er aber schon so alt ist und nur selten benutzt wird,wäre jetzt meine Frage ob es sich lohnen würde ihn vorbeugend auch technisch wieder in Neuzustand zu versetzen.

Ich rede jetzt von Potis,Schalter,reinigen und die immer wieder hier erwähnte Kondensator-Kur usw.

Habe ein Multimeter und kann auch löten,hab aber von Fehlersuche und Elektronikkunde nur wenig Ahnung,daher bräuchte ich eure Hilfe und würde gerne neues dazulernen.

Deshalb hier meine Fragen:

-wie am besten Potis,Schalter,Lautsprecherrelais reinigen (Kontaktspray?)

-welche Bauteile können durch Alterung am meisten Probleme bereiten und sollten vorbeugend ausgetauscht werden (Kondensatoren oder auch andere)?

-da der Tuner Empfang eher schlecht ist und das Tuning Rad sehr krachende Geräusche macht,sollte man den Dreko mal mit Tunerspray reinigen?

Erst mal wäre es echt super zu wissen was Sinn macht auszutauschen und wie man am besten vorgeht.

Da ich keine Möglichkeit habe Kondensatoren zu testen,würde ich zur Not auch alle austauschen,sind ja wahrscheinlich nur Cent-Artikel,oder wie kann man die mit normalen Mitteln testen?

Sony STR-5800

P.S. Habe vor einigen Monaten einen tollen Grundig R2000 gekauft,dieser war aber schon revidiert,sodaß ich mir da hoffentlich keine Sorgen machen muß,hab ihn mal aufgeschraubt und massenweise neue Elkos entdeckt,obwohl definitiv nicht alle im Gerät gewechselt wurden,da hat der Techniker wohl scheinbar alle vorher durchgemessen.

Gruß,

Michael
holli05
Stammgast
#2 erstellt: 12. Sep 2018, 15:36

natürlich ist das Gerät auch astrein sauber und funktionierte bis jetzt immer perfekt.


da der Tuner Empfang eher schlecht ist und das Tuning Rad sehr krachende Geräusche macht

Ganz perfekt ist das Gerät also wohl nicht mehr.
Wenn das Dingens wieder gut empfangen soll, die Drehkoschleifkontakte reinigen, (nicht nur einsprühen) und Frontend, Demodulator und MPX-Dekoder abgleichen. Der Abgleich erfordert aber Meßtechnik, passende Abgleichwerkzeuge und Erfahrung, ist also was für nen Fachmann.
Alle Elkos tauschen ist meistens unnötig und nur Zeitvertreib. Da würde ich alle auf Auslaufen oder Beulen sichtprüfen und eine ausreichende Anzahl nachmessen. Frühere Al-Elkos wurden mit großen Toleranzen gefertigt. Kapazitätsabweichungen von +- 50% vom Nennwert haben keine Auswirkungen auf die Funktion und sind unhörbar. Für Amateurzwecke reicht oft schon die Kapazitätsmeßmöglichkeit in vielen Multimetern oder ein einfaches Kapazitätsmeßgerät mit uPC aus C für nen 10er, z.B..
Prüfen würde ich im NT neben den Elkos auch die Gleichrichter.
An Schaltern sollte ohne Erfahrung auch nur bei Problemen, also wenn Geräusche beim Schalten zu hören sind, rumgemacht werden.
insgesamt ohne Erfahrung besser erst mal an Geräten rummachen, die nicht so erhaltungswürdig sind, das spart Frust und Folgeprobleme, denn viele BE gibts nicht mehr und Reparaturen erfordern etliche Voraussetzungen, u.a. sind reichlich Erfahrungen des Reparierers besser fürs Ergebnis.

HifiSammler77
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 12. Sep 2018, 16:15
Ok,dann werde ich im Zweifel lieber die Finger weg lassen von dem Teil.

Hier mal ein paar mehr Fotos vom Inneren,sieht glaub ich abgesehen von ein bißchen Staub ganz gut aus,werde ihn gleich mal wieder anschließen und prüfen.

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Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 12. Sep 2018, 17:43
Ich bin da auch bei dem Vorredner: Wenn alles gut funktioniert würde ich die Finger davon lassen. Es kann sein daß der Sony mit neuen Kondensatoren etwas schöner aufspielt. Es kann aber auch sein daß er das nicht tut oder das sogar etwas beim löten kaputt geht. Also alles so lassen und sich weiter an dem schönen Gerät freuen

Richard


[Beitrag von Broesel02 am 12. Sep 2018, 17:44 bearbeitet]
HifiSammler77
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 13. Sep 2018, 09:13
Ok,dachte mir nur es wäre ärgerlich,wenn z.b. ein einfacher Kondensator austrocknet und dann die ganze Endstufe oder so mit in den Tod reißt,und ich glaube die Endstufen Hybriden sind schwer zu bekommen heutzutage.

Ich dachte zu alte Kondensatoren sind so gut wie immer schuld,wenn was kaputt geht,kann mich natürlich auch täuschen.

Habe den Sony gestern nach langer Zeit mal wieder in Betrieb genommen,der Verstärkerteil spielt nach wie vor tadellos,kein Reglerkratzen und keinerlei Kontaktprobleme,der Klang ist natürlich auch super,wie man es von alten Receivern kennt (Loudnessklang).

Nur der Tunerteil macht mir etwas Sorgen,ich bekomme nur die allerstärksten 3-4 Sender in Stereo rein,die Signalstärkenanzeige geht aber auch da gerade mal auf 1 von 5,da habe ich mit anderen modernen Tunern am selben Standort wesentlich bessere Werte,und natürlich hab ich bei dem schwachen Stereoempfang ziemlich viel Rauschen drin.

Keine Ahnung was ich da als Laie machen kann,vielleicht hat noch jemand einen Tip,den Dreko hab ich gestern schon mit Tunerkontaktspray behandelt,hat aber keine Verbesserung gebracht.

Zur Not kann ich mit leben und muß halt warten bis mal ein weiterer Defekt auftritt und ich ihn dann sowieso zur Reparatur geben muß,dann kann der Tuner gleich mal mit neu justiert werden.
ArLo62
Stammgast
#6 erstellt: 13. Sep 2018, 11:52
Hi!
Was für eine Antenne?
Ist die Antennenbuchse io?
Grtz
Arnim
holli05
Stammgast
#7 erstellt: 13. Sep 2018, 14:36

Nur der Tunerteil macht mir etwas Sorgen,ich bekomme nur die allerstärksten 3-4 Sender in Stereo rein,die Signalstärkenanzeige geht aber auch da gerade mal auf 1 von 5,da habe ich mit anderen modernen Tunern am selben Standort wesentlich bessere Werte,und natürlich hab ich bei dem schwachen Stereoempfang ziemlich viel Rauschen drin.
Keine Ahnung was ich da als Laie machen kann,vielleicht hat noch jemand einen Tip,den Dreko hab ich gestern schon mit Tunerkontaktspray behandelt,hat aber keine Verbesserung gebracht.


Was sollte denn das Einsprühen des Drehkos verbessern? Mit dem Reinigen der Schleifkontakte wird das Krachen beim Abstimmen behoben.Das Tunerspray muß also zwschen Schleikontakt und Gehäuse/Rotor um ne Verbesserung dieses Fehlers zu bewirken. Der dort im Laufe der Zeit abgelagerte Staub muß raus. Besser ist die Reinigung der Kontaktflächen mit nem Papier- oder dünnen Pappstreifen, der vorsichtig unter die Schleifer geschoben wird und anschließendes einsprühen.
Da die anderen Tuner an der Antenne gut spielen, scheidet die als Ursache der Unempfindlichkeit aus.
Eigentlich war alles gesagt:


Wenn das Dingens wieder gut empfangen soll, die Drehkoschleifkontakte reinigen, (nicht nur einsprühen) und Frontend, Demodulator und MPX-Dekoder abgleichen. Der Abgleich erfordert aber Meßtechnik, passende Abgleichwerkzeuge und Erfahrung, ist also was für nen Fachmann.


Irgendwo hier und auf der Seite good-old-hifi ist der Abgleich eines solchen Drehkos beschrieben. Also ein mal nach Abgleich o.ä. suchen.
Aber dreh bitte nicht ohne geeignetes Werkzeug an den keramischen Spulenkernen.Auch ein vermeintlich passender Sechskantkopfschraubenzieher oder -Bit aus Metall ist ungeeignet. Die alten Kerne sind teilweise sehr empfindlich gegen Verkantungen des Werkzeugs und brechen. Ein gebrochener Kern ist nicht mehr bewegbar und muß aufwendig ausgegraben werden.Oft Muß dann auch der Spulenkörper ersetzt werden. Ersatz für solche Kerne gibts nur noch aus Altgeräten. Zwei der gleichen Kerne sind übrigens in dem auch einzustellenden Diskriminatorfilter übereinander verbaut. Spätere Kerne gleicher Bauart waren nicht so brüchig. Auch ein Fachmann kann keine Gewähr geben, daß solch Kerne bei ihm nicht sterben, mancher wird deshalb auch nicht abgleichen wollen.



[Beitrag von holli05 am 13. Sep 2018, 14:38 bearbeitet]
HifiSammler77
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 09. Okt 2018, 10:37
Hallo und sorry das ich mich erst jetzt wieder melde.

Hatte in letzter Zeit viele andere Projekte und konnte mich jetzt erst wieder um den STR-5800 kümmern.

Mittlerweile bekomme ich gar keinen Sender mehr in Stereo,selbst bei den stärksten Sendern nur Mono und die Empfangsanzeige bleibt fast auf Null,Mittenanzeige funktioniert normal.

Keine Ahnung ob meine Tunerspray-Aktion eher kontraproduktiv war,das Krachen beim Sendersuchen ist zwar weg,aber der Empfang ist noch schlechter geworden.

Dabei wird diesen Receivern doch an anderen Stellen hier im Forum ausgezeichneter Radioempfang nachgesagt,bei meinem war der Empfang aber seit ich ihn gekauft habe (2010) glaub ich schon immer eher schlecht.

Außerdem ist mir aufgefallen,daß die Sender nicht mehr wirklich mit der Skala übereinstimmen.

Bei Radio FFN auf 102,6 z.b. muß ich schon laut Anzeigeskala schon locker bis 104 drehen bis er empfangen wird.

Ich denke wohl da muß mal ein Profi dran und das Teil mal komplett Reinigen und abgleichen,alleine kriege ich das nicht hin,zu wenig Ahnung und Equipment.

Verstärkerteil läuft übrigens einwandfrei und der Klang mit Tape oder CD ist top,und dazu optisch in Traumzustand.

Ich möchte den Sony deshalb unbedingt erhalten,da es auch eins der wenigen alten 70/80er Geräte ist,das in meiner Sammlung geblieben ist.

Gibt es denn hier jemand aus der Region Norddeutschland/Hamburg/Stade der sich eine Revision zutrauen würde?

Ach ja,es wurde noch nach der Antenne gefragt,ich habe ich nur die Möglichkeit einer Innenantenne und benutzte einfach eine Wurfantenne,aber bei neueren Receivern und Tunern habe ich bei den stärksten Sendern sehr guten Empfang (Senderstärkenanzeigen so bei 70-80%) und da läuft alles auf Stereo und ohne Rauschen.

Auch mein alter Grundig R2000 empfängt hier noch gut (Senderstärkenanzeige ca. 50-60%) und in Stereo.

Gruß,
Michael
hf500
Moderator
#9 erstellt: 09. Okt 2018, 20:43
Moin,
wenn das "Tunerspray" Tuner 600 war, dann kann man damit wenig Schaden anrichten. Das Zeug verdunstet nach kurzer Zeit rueckstandsfrei. Fuer die Reinigung der Masseschleifkontakte ist es auch nur bedingt geeignet, wirksamer ist da Kontakt 61, das aber nicht hineingeprueht werden darf, sondern nur tropfenweise direkt an die Kontakte gebracht wird. Dann den Drehko ein paarmal durchdrehen, bis es beim Abstimmen nicht mehr kracht.

Dem Empfindlichkeitsverlust und der Verstimmung muss trotzdem nachgegangen werden, irgendwas scheint da wenigstens im Oszillator seinen Wert zu veraendern.

73
Peter
HifiSammler77
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 18. Okt 2018, 12:55
Ja,es war Tuner 600 Spray,seitdem ist das Krachen beim "Kurbeln" auch weg.

Hab das Problem mit dem miesen Empfang zum Glück auch selber lösen können,wenn auch sicherlich nicht 100% fachgerecht,weil ich halt zu wenig Ahnung und Equipment habe.

Habe im Internet eine kleine Anleitung zum Tuner abstimmen für Dummies gefunden,nach nochmaliger Reinigung mit T600 habe ich dann mal angefangen vorsichtig an den 3 Schrauben des Drehko zu drehen,natürlich habe ich mir die Originalpositionen vorher markiert.

Schon beim ersten Linksdrehen der erste Schraube ging die Empfangsstärke (0 von 5) von fast 0 gleich auf 3,hab dann noch die anderen beiden Schrauben leicht verdreht und bin dann auf 4,5-5 gelandet.

Die empfangenen Sender stimmen zwar immer noch nicht mit der Anzeige der Skala überein,aber dafür bekomme ich jetzt alle Liebliengssender in fast voller Empfangsstärke und ohne Rauschen auf Stereo,und das wohlgemerkt nur mit einem Stück Draht als Antenne.

Mir ist schon klar,daß der Tuner jetzt verstellt ist,aber ich hatte ja nix zu verlieren und das Ergebnis spricht für sich,vielleicht hab ich auch nur Glück gehabt.

Danke an die hier Mitwirkenden,jetzt kann ich meinen Vintage Sony wieder voll genießen!!!
DB
Inventar
#11 erstellt: 18. Okt 2018, 17:24
Wenn Du an den Trimmer-Cs auf dem Drehko rumkurbelst, dann mach das am oberen Ende des Frequenzbereiches (ausgedrehter Drehko). Am unteren Ende werden die Spulen abgeglichen.


MfG
DB
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