Sansui 771 - erhöhtes Grund-Brummen & Druckknöpfe

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Niewi
Stammgast
#1 erstellt: 22. Mrz 2022, 15:38
Hallo zusammen,
ich richte mir gerade selbst einen schönen 771 her. Nun habe ich noch ein paar Fragen zu Einzelheiten.

Der Receiver weist ein (meines Erachtens) lauteres Grund-Brummen auf, als sonst üblich. Elkos habe ich bereits die meisten erneuert und einige Transistoren, auf die meine erste Frage zielt. Hier Mal aufgelistet welche ich bereits auf den Board getauscht habe:

F-1499 Driver Board
A640 --> BC560B
2SA706 --> 2SB649
2SC1124 --> 2SC2073

F-1504 (Tone) & F-1503 (Equalizer)
Hier stehen im SM 2SC1313 drin, eingesetzt waren 2SC1222
2SC1222 --> 2SC1845

1. Frage: sind die 2SC1845 hier in Ordnung (da Ich=50mA entwas gering sein kann wenn ich richtig recherchiert habe), oder fahre ich lieber mit zB BC550B in dem Fall?

Was kann sonst noch ein Verdächtiger sein für erhöhtes Grund-Brummen?

2. Frage
Besonders die beiden Druckknöpfe "Muting" und "Low Filter" knallt es ordentlich in den Lautsprechern beim betätigen.. gereinigt würden diese bereits und oft betätigt, am Schluss mit Kontakt WL gespült.
Kann es sich hierbei auch um zB kalte Lötstellen handeln? Der Mute geht ja glaub auf direktem Weg zu den Lötpunkten des Driver Boards.
Oder hat noch jmd eine andere Idee?

Grüße Jan
Uwe_1965
Inventar
#2 erstellt: 23. Mrz 2022, 23:25
Hallo @Niewi,

ich mag ja die Sansui´s aber mal ganz ehrlich, keiner kennt sie alle inundauswendig, vielleicht mal ein Bild vom Schaltplan oder ein Bild von der ganzen Szenerie wären schon sehr hilfreich bei der eventuellen Hilfe, denn ich habe gar keinen 771er

Die Frage nach dem 2SC1313 beantwortet sich ja quasi von selbst

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 23. Mrz 2022, 23:27 bearbeitet]
Niewi
Stammgast
#3 erstellt: 24. Mrz 2022, 12:52

keiner kennt sie alle inundauswendig, vielleicht mal ein Bild vom Schaltplan oder ein Bild von der ganzen Szenerie wären schon sehr hilfreich

Da hast du natürlich Recht, werde ich noch nachholen!


Die Frage nach dem 2SC1313 beantwortet sich ja quasi von selbst

Dann werde ich diese doch nochmal durch die BC550 ersetzen ( hoffe ich hatte es nun auch richtig verstanden )

Zum Problem mit den Knöpfen zum Muting und Low Filter betrifft es dieses Board
Screenshot_2022-03-24-10-46-17-23_680d03679600f7af0b4c700c6b270fe7
Ich habe die Schalter soweit es ging gespült, die sehr starken Störgeräusche bleiben aber, teils auch nur wenn man leicht an die Knöpfe stößt. Das äußert sich in lautem Knacken und großem Hub des Tief/Mitteltöners der Lautsprecher.
Kann man diese Art Schalter evtl auch auseinander bauen um diese mal von innen anzuschauen und ggfs korrekt zu reinigen?

EDIT: Die Durchgangswiderstände beim Umschalten sehen für mich eigl soweit gut aus, mit immer etwa 0,4 Ohm und kein "Zappeln" wenn ich hier an den Knöpfen wackle.


[Beitrag von Niewi am 24. Mrz 2022, 13:17 bearbeitet]
Niewi
Stammgast
#4 erstellt: 24. Mrz 2022, 14:59
Eben ist mir noch etwas auf dem Tone Board F1504-1 aufgefallen.
Es scheint mir fast, als wären da 1 oder sogar 2 Leiterbahnen mit Absicht durchtrennt worden. Und ob die zwei Brückenkabel so serienmäßig waren, weiß ich auch nicht genau. Es betrifft jeweils Verbindungen zu den Kondensatoren C23 und C24 (in der Part List sind diese garnicht aufgeführt! Im Schaltplan sind sie mit 2,2uF 25V angegeben.
Verbaut sind 2,2 35V siehe Bild (was sind das für Kondensatoren?)
Gelb Zeigt die Unterbrechung in der Leiterbahn, blau die eingelötete Brücke. Die Kondensatoren werden meines Erachtens also einfach gebrückt! Daher das Knallen?
IMG20220324125354__01

Ich denke fast, dass hier der Grund für das Knallen bei betätigen der Knöpfe liegt, da beide genannten Stellen die Eingänge zum Filter Unit Board betreffen (blaues & graues Kabel).
Hier ein Bild dazu. Rot eingekreist sind die Unterbrechungen auf dem Board.
(Sorry die Farben sind nicht konsistent zum oberen Bild!)
IMG20220324120528__01

Hat vllt jmd ein Vergleichbild?
Bin mir nicht sicher ob ich diese Unterbrechungen einfach Mal Brücken soll und Testen, und wenn ja: die anderen beiden Kabelbrücken entfernen oder nicht


[Beitrag von Niewi am 24. Mrz 2022, 15:00 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 24. Mrz 2022, 16:50
Die Schalter lassen sich zwar öffnen und reinigen. Es gibt aber zumindest sehr ähnliche Schalter bei rs-online:
https://de.rs-online.com/web/p/drucktaster-schalter/1239066

Due Lötösen auf der Oberseite werden ja nicht benötigt. Beim Alps-Drucktastenschalter ist das blaue Teil am Korpus entfernbar. Dann sollte er in die Metallschiene passen. Beim Luxman gibt es eine ähnliche Konstruktion. Da passt alles wie angegossen.
Im verlinkten Angebot gibt es ja Datenblätter. Aber bitte sehr genau alle Maße vergleichen - insbesondere die Länge des Betätigers (Stößel) und die Abstände der Lötpins, sowie 1. Lötpin zur Spitze des Stößels ...


[Beitrag von CarlM. am 24. Mrz 2022, 16:51 bearbeitet]
Niewi
Stammgast
#6 erstellt: 24. Mrz 2022, 17:53
Hallo Carl, danke für den Tipp. Ich werde das Mal im Hinterkopf behalten falls sie doch getauscht werden müssen.

ABER:
Ich glaube fast nicht daran, dass die Schalter selbst wirklich noch die Ursache sind, da wie bereits erwähnt die Durchgangswerte passen und keine Auffälligkeiten zeigen, wenn man hier nur leicht dran kommt.

Ich habe Mal im folgenden Bild nochmal dargestellt, was hier "gemacht wurde"
F-1504-1

Wieso und weshalb kann ich nicht nachvollziehen.
Rot zeigt die durchtrennten Leiterbahnen, Grün die aktuelle gebrückten Kontakte. Die rechten Pfeile zeigen Ein- und Ausgang zum Filter Unit Board (mit den Druckschaltern).
Ich denke fast, dass es tatsächlich an dieser "Fummelei" liegt und C23 & C24 so wohl keine Funktion mehr haben (?) und damit diesen "Knall-Impuls" nicht wegpuffern und dieser somit bis zu den Lautsprechern kommt?

Als weiteres Beispiel was noch war, und weshalb ich den oben genannten Punkte auch nachvollziehen könnte:
Gelb dargestellt sind die Elkos C17 & C18. Laut Teileliste im SM sollen das 2,2uF sein. Es waren aber (original) 1uF verbaut in umgedrehter Polung. Die Beschriftung auf dem Board passt mit der im SM, trotzdem wären sie falsch Rum drin. Beim Wechsel der Elkos dachte ich mir: gut, löte ich sie Mal "richtig rum" und auch 2,2er rein. Ende vom Lied war, dass beim Betätigen des Bass-Potis deutliche (!) laute Rauschgeräuche im Lautsprecher ankamen. Danach habe ich neue 1uF wieder "falsch rum" (laut Anzeige) eingelötete habe und Ruhe war!
Somit war wohl die Angabe im SM sowie auch die Beschriftung auf dem Board falsch

Sollte ich Mal versuchen den - laut SM - Ursprungszustand wieder herzustellen?
Sprich, die aktuellen Brücken raus nehmen, die unterbrochenen Leiterbahnen wieder verbinden und gleich 2x neue 2,2uF Elkos, anstatt diesen "kleinen blauen Minions" einlöten?
Was könnte im schlimmsten Fall passieren..


[Beitrag von Niewi am 24. Mrz 2022, 18:27 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 24. Mrz 2022, 18:18
Die grünen Brücken und roten Unterbrechungen finde ich garnicht so schlecht. Man erreicht damit, dass der Signalweg vollständig über einen Elko läuft und somit Gleichspannung entkoppelt wird.

Zu den Elkos:
Im Schaltplan fehlen dort die Plus- und Minuszeichen. Daraus würde ich auf unpolare bzw. bipolare Elkos schließen, was dort auch Sinn macht. Man könnte sogar Folienkondensatoren (z.B. WIMA) einsetzen. Dies gilt für C07, C17 und C35 (sowie die analogen C im anderen Kanal). Für C21 100µF gibt es keinen sinnvollen Foko.

Soweit meine Meinung. Es gibt sicherlich noch weitere Meinungen, auf die Du warten solltest.
Niewi
Stammgast
#8 erstellt: 24. Mrz 2022, 18:34
Über welchen Elko läuft das ganze dann aktuell? Würde ein Defekt dieses Elkos das beschriebene Verhalten erklären können?


Zu den Elkos:
Im Schaltplan fehlen dort die Plus- und Minuszeichen. Daraus würde ich auf unpolare bzw. bipolare Elkos schließen

Die Angabe fehlt zwar in der oberen Darstellung (in einem Kanal) im Schaltplan, ist aber unten im anderen Kanal (C08, C18, etc) dargestellt, was sicher aus Platzgründen einfach nur oben weg gelassen wurde. Die +/- sind ebenfalls jeweils auf dem Tone Board des Geräts ersichtlich.
Ich würde also behaupten dass normale Elkos hier hin gehören.


Man erreicht damit, dass der Signalweg vollständig über einen Elko läuft und somit Gleichspannung entkoppelt wird.

Klingt erstmal interessant aber so tief bin ich leider da nicht drin .. Könntest du den Effekt der dadurch entsteht evtl noch weiter ausführen?
C23 & C24 haben doch dann keine Funktion mehr aktuell, oder täusche ich mich?


[Beitrag von Niewi am 24. Mrz 2022, 18:52 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 24. Mrz 2022, 18:57
Hier das Schaltbild mit den eingezeichneten Änderungen.

Sansui_Schaltung

Zu den Elkos:
Ich würde die Elkos im Signalweg (soweit <5 µF) gegen Folienkondensatoren tauschen. Dann ist die Polung egal.
Niewi
Stammgast
#10 erstellt: 24. Mrz 2022, 20:36
Bipolare in der Größe hab ich leider nicht da, muss ich mich solange mit den passenden normalen Elkos bedienen.

Vllt noch ein wichtiges Detail..:
Die Störungen mit größerem Hub des Tief/Mitteltöners bei Betätigung der beiden Drucktastschalter betrifft fast ausschließlich den Linken Kanal ! Im rechten Kanal ist es aber auch leicht zu vernehmen.

Außerdem ist mir aufgefallen dass statt den beiden FET01/FET02 anstatt des genannten 2K24 jeweils ein K34 drin ist. Ist das so in Ordnung?!
gst
Inventar
#11 erstellt: 25. Mrz 2022, 11:06
Als erstes würde ich den Rat von CarlM befolgen und alle Kondensatoren in dem Bereich , die kleiner als 4,7 µF sind, gegen WIMAs austauschen.
Nach der Aktion kannst du dich mit den Schaltern beschäftigen und testen, ob die eine Ursache sein können.
gst
Niewi
Stammgast
#12 erstellt: 25. Mrz 2022, 11:44
Sind mit "allen" auch die kleinen grünen Mylar-Kondensatoren gemeint mit zB 27nF und 18nF, oder eher die im Bereich 1uF bis 4,7uF, bei denen sonst eher Elkos sitzen ?
Da ich zu den kleineren Mylar nicht die korrekten Werte für WIMAs finde.
Könnten denn auch die Mylar-Kondensatoren aufm Filter-Board defekt sein?
Uwe_1965
Inventar
#13 erstellt: 25. Mrz 2022, 11:50
Nein, die kleinen grünen Folienkondensatoren kannst Du erstmal so belassen. es geht nur um die Elektrolytkondensatoren, und diese gegen Folienkondensatoren zu tauschen.

Uwe
Niewi
Stammgast
#14 erstellt: 25. Mrz 2022, 14:18
Alles klar werde ich mir bestellen und entsprechend austauschen

Ich habe spaßeshalber Mal die Brückungen in den Serienzustand zurück gelötet, mit dem Ergebnis dass es sogar noch schlimmer wurde. Sogar leichte Hübe des TMTs ohne Betätigungen der Schalter. Hab den Ursprungszustand also wieder hergestellt danach.

Ich habe mir nochmal die Druckschalter anhand des obigen Links angesehen, dort ist im Datenblatt "non-shorting latching" erwähnt, siehe Bild.
Screenshot_2022-03-25-12-08-12-32_f541918c7893c52dbd1ee5d319333948__01
Jetzt habe ich die beiden Schalter mal hierhingehend durchgemessen, und es ist bei halber Strecke jeweils die außenliegenden Kontakte, also 1&3 sowie 4&6 kurzgeschlossen (bzw sogar ja alle 3 Kontakte je Seite). Darf das so sein? Kann dies das beschriebene Verhalten auslösen? Beim Drücken der Schalter sind diese also immer kurzzeitig kurzgeschlossen.

Da der K24 (wo K34 verbaut ist) für mich auch relativ nahe dort im Signalweg ist, sollte ich diese auch mal tauschen? Hätte hier als Ersatz den "Onsemi J113 N-Kanal JFET" gefunden.


[Beitrag von Niewi am 25. Mrz 2022, 14:19 bearbeitet]
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