Wie schließe ich genau einen Verstärker pro Kanal an?

Moin,

Wenn du alles zerstören willst, dann kannst du es so anschließen.
Vergiss also ganz schnell die Ideen zu deiner technischen Bombe!

Hallo Heidi, willkommen im Forum!

Die Frage ist also, ob man den Braun R1 als Mono-Endstufe a. gebrückt oder b. parallel betreiben kann.

Die Antwort ist: nein.

Verstärker, die a. oder b. können findet man hauptsächlich im PA-Bereich und nur selten im Home consumer-HiFi-Bereich.
In diesen seltenen Fällen findet man den expliziten Hinweis in der Bedienungsanleitung und auf der Geräterückseite findet man ...
a. einen Schalter "stereo <---> gebrückt, mono" und
b. an den Lautsprecherklemmen eine Beschriftung "MONO" mit der Kennzeichnung wie dann die Box anzuschließen ist.

In Kurzform:
Bei einem gebrückten Verstärker (BTL, Bridge Terminated Load) werden nur die beiden roten Buchsen von L und R benutzt. Entsprechend bleiben die schwarzen Buchsen leer.
Die Eingänge beider Endstufen werden nicht einfach mit der Mono-Taste parallel betrieben, sondern invertiert.
siehe hier:
https://de.m.wikiped...-Verst%C3%A4rker.png

Dein Vorschlag entspricht dem Parallelbetrieb. Dies erfordert aber zusätzlichen Schaltungsaufwand, da verhindert werden muss, dass die eine Endstufe Leistung in die parallel betriebene Endstufe abgibt. Endsprechend muss sichergestellt sein, dass beide Endstufen stets dasselbe Signal mit derselben Leistung abgegben. Bei Profi-Anlagen gibt es dazu spezielle Schaltungen am Ausgang.

siehe auch hier:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-127-2660.html

edit:
Hallo Karsten, ich habe für die Langform Deiner Antwort etwas mehr Zeit benötigt.

Der Equalizer muss auch in den Signalweg eingeschliffen werden. Es gibt nur zwei möglichkeiten ob der Braun davon etwas erfüllt weiß ich nicht.
1. Der Vorverstärker und die Endstufen sind auftrennbar ( Main In Main Out )
oder
2 . Tape In und Tape Out mit abhörbarer Hinterbandkontrolle.

Equalizer ist ein gutes Stichwort:

Der Braun Regie R1 ist definitiv zu schwach für die Bose-Boxen - selbst wenn ein Brücken- oder Parallelbetrieb technisch möglich wäre. Die Bose-Boxen besitzen nur Breitband-Lautsprecher. Deshalb wird der Equalizer unbedingt benötigt, um die Tiefen und Höhen sehr deutlich anzuheben. Das Gesamtkonzept der Bose-Boxen mit dem Bose-Equalizer erfordert nach Möglichkeit ein System mit getrenntem Vorverstärker und Endstufen, die pro Kanal deutlich mehr als 100W an 8 Ohm leisten können (absolutes Minimum ca. 50W pro Kanal).
Bei Vollverstärkern oder Receivern sollte es Buchsen für PreOut-MainIn geben. Vollverstärker bzw. Receiver mit der geforderten Leistung sind aber eher selten.

Deshalb benötigen die Braun R1 andere Boxen und die Boxen andere Verstärker.

CarlM. (Beitrag #5) schrieb:

Equalizer ist ein gutes Stichwort: Deshalb wird der Equalizer unbedingt benötigt, um die Tiefen und Höhen sehr deutlich anzuheben.

Für den TE: Die Basse und Höhen werden deshalb angehoben, weil die Boxen prinzipbedingt nicht in der Lage sind, diese in gleicher Lautstärke wiederzugeben. Deshalb muss der Verstärker gewaltig "nachhelfen".

Das Gesamtkonzept der Bose-Boxen mit dem Bose-Equalizer erfordert nach Möglichkeit ein System mit getrenntem Vorverstärker und Endstufen, die pro Kanal deutlich mehr als 100W an 8 Ohm leisten können (absolutes Minimum ca. 50W pro Kanal).

Wie Carl gesagt hat: zu schwach. An 8 Ohm kann der R1 nur 40W - diese Kombi kannst du wirklich vergessen.
Da sind Braun-Lautsprecher oder Hecos oder Cantons aus der Zeit des R1 sicher die wesentlich bessere Wahl.

Guten Abend, vielen Dank für die sehr schnelle Antwort! Das habe ich mir schon gedacht, weshalb ich hier vorsichtshalber auch mein Anliegen hineingestellt habe. Aber gemäß deinem Motto ("Eine gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erscheint") war es ja eine gute Idee!!!

Die gute Idee wäre:

- aus den vier Endstufen der beiden R1 und den beiden Bose-Boxen baut man Aktivboxen. Dabei werden ggf. vier Trafos (Summe: vier Monoblock-Netzteile) für mehr Power und pro Endstufe ein weiteres Transistorpaar (Summe: vier) benötigt. Die Trafos benötigt man schon deshalb, weil einer im VV verbleiben muss ----> s.u.

- aus einem der R1 und dem Bose-Equalizer baut man einen auf die Bedürfnisse der nun aktiven Bose-Boxen abgestimmten Vorverstärker (mit Equalizer und Tuner-Funktion).

Da bekommt dann "Heidi hört" eine ganz neue Bedeutung ... im Sinne: Heidi schreibt sich als Gasthörerin an der TU für Elektrotechnik ein
... und nun sage nicht, dass dies von vornherein ausgeschlossen erscheint ....

Ganz herzlichen Dank auch für die wirklich tollen Antworten an:

Rabia_sorda Danke für die Bombenwarnung!!!
CarlM. Das sind außerordentlich gelungene Antworten, die man auch wirklich gut versteht!!! Richtig gut und seeeehr ausführlich!!!
pegasusmc Eine prima Ergänzung!
gst Leider ist der Braun R1 wirklich zu schwach, weshalb ich ja die Hoffnung hegte, dass es zwei Verstärker bringen könnten.
Alles zusammen sehr hilfreiche und konstruktive Antworten, ohne Besserwisserei und ähnlichen Ausrutschern. Ich werde jetzt doch meinen alten Pioneer A9 aktivieren, der es in Kombination mit dem eingeschleiften Equalizer doch schaffen sollte.

Noch einmal vielen Dank!!!

Heidi