Onkyo Receiver TX-7740 - kaum noch Ton. Ursachen?

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DattnElektrolytkondensa...
Neuling
#1 erstellt: 18. Mrz 2024, 19:24
Hallo,

ein Ebay-Onkyo Receiver TX-7740, deutlich tabakverraucht, gibt so gut wie keinen Ton aus:

Die farbige leuchtende Anzeige scheint ausreichend oder auch voll zu funktionieren.
Das Radio empfängt, doch man muß zur Hälfte aufdrehen, damit etwas hörbar wird.
Der Ton ist dann ziemlich dünn, Baß wird erst deutlich, wenn man alle Klangregler reindreht.
Die Relais schalten, jedenfalls nach Geräuschen beim Einschalten, und den Lautsprecherpaartastern.
Signalquellen wurden folgende probiert: Radio FM, CD, VCR1.
Bei allen ist der Ton identisch minimalst.
Kopfhörerklang oder Lautsprecher, beides gleich.
Die Klangregler und Taster scheinen an sich zu funktionieren.
Kratzen beim Drehen soweit keines - ob die minimale Tonausgabe da als Test reicht?
Ein- oder Ausstechen der Kopfhörer scheint kein Relais zu klicken - falls es das denn bei diesem Modeltyp tun sollte.
Staub ist fürs Alter doch wenig drin.
Zwei (von zwei?) Schmelzsicherungen sind intakt.
Platine keine Kokelspuren.
Der vordere der beiden Endstufenkondensatoren hat eine Masse/Flüssigkeit unter sich, deren vorderer Bereich schwärzlich dunkel getönt ist.
Sonst sieht alles, ohne die Platine von unten sehen zu können, ungebräunt ungeschwärzt unbelastet aus.

-Welches Reiningungsmittel gegen den Teer und Staub wäre ratsam?
-Wie wahrscheinlich erscheint es, daß Transistoren durch sind?
-Wie wahrscheinlich erscheint es, daß eine Kontaktwartung (welche Mittel?)/Relaiswechsel (welche Typen?)
das Gerät wieder betriebsbereit machen könnte?
-Was mag die Masse unter dem Elko sein? Montierklebstoff? Oder defintiv ausgelaufener Inhalt?
-sonstige Tipps/Anmerkungen?

Danke für Rat
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 18. Mrz 2024, 20:10
Zur besseren Beratung - auch bzgl. der klebrigen Masse an den Siebelkos - wären Photos prima.

Dieses Gerät verfügt kaum über mechanische Schalter. Kontaktprobleme sind deshalb nahezu auszuschließen.
Für die KH sowie die beiden Lautsprecherterminals A und B gibt es getrennte - also in summa drei -Relais. Auch hier ist ein Defekt/Verschmutzung eher nicht ursächlich.

Es verbleiben defekte Elkos, ein Defekt eines OP-Amp-IC und ein Defekt der Spannungsversorgung.
Zur Klärung benutzt man üblicherweise einen Signalverfolger oder einen Oszi. Die Spannungen kann man natürlich mit einem Multimeter prüfen.
Vor allem die symmetrische Versorgungsspannung der IC (Pins 4 und 8 an den IC mit 8 Pins). muss überprüft werden.
Bei den Elkos fallen eine Reihe von Elkos im Signalweg auf, die nur 16V an Spannungsfestigkeit aufweisen. Diese sind aus Erfahrung häufig defekt.

Ich würde empfehlen, sie alle auszutauschen. Auch hier empfiehlt sich die Dokumentation mit Photos, damit man die Polung beim Einsetzen der neuen Elkos korrekt vornehmen kann.

p.s.
Zum Einigen benutze ich zunächst einen Pinsel und einen Staubsauger, um den vom Pinsel aufgewirbelten Staub abzusaugen.
Für Platinen gibt es speziellen Reiniger, der allerdings fast nur aus Isopropanol besteht, das man auch in der Apotheke bekommen kann.
Gut trocknen lassen, da Isopropanol mit gelösten Korrosionsprodukten (geringfügig) leitfähige Lösungen bilden kann. Spulen und Trafos sowie Bauteile mit kleinen Öffnungen aussparen. Vor allem Trafos saugen Isopropanol durch die Kapillarwirkung auf. Trocknen wird dann zum Problem.


[Beitrag von CarlM. am 18. Mrz 2024, 20:16 bearbeitet]
DattnElektrolytkondensa...
Neuling
#3 erstellt: 18. Mrz 2024, 23:32

CarlM. (Beitrag #2) schrieb:

Für die KH sowie die beiden Lautsprecherterminals A und B gibt es getrennte - also in summa drei -Relais. Auch hier ist ein Defekt/Verschmutzung eher nicht ursächlich.


Hatte doch einiges an 'Onkyo Relais tauschen' gesehen. Wieso sollten die nach all den Jahren nicht oxidiert/perdü sein?


[Beitrag von DattnElektrolytkondensator am 18. Mrz 2024, 23:56 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 18. Mrz 2024, 23:39
Weil es drei Relais mit jeweils zwei Kontakten sind.
Wenn das Fehlerbild auf beiden Kanälen L/R und sowohl im Kopfhörer wie auch den Lautsprechern auftritt, müssten also alle Kontakte nicht nur defekt sein, sondern einen ähnlichen erhöhten Übergangswiderstand zeigen. Häufig wird aber die KH-Buchse kaum verwendet. Ein Abbrand sollte da nicht sehr wahrscheinlich sein.

Daraus resultiert für mich eine Wahrscheinlichkeit für Relais-Defekt im niedrigen einstelligen Bereich.

p.s.
Bei anderen Geräten ist dies anders. Da werden die KH und Lautsprecher häufig über dasselbe Relais geschaltet. Die KH sind dann immer aktiv und die LS können via Schalter ein- und ausgeschaltet werden.
DattnElektrolytkondensa...
Neuling
#5 erstellt: 19. Mrz 2024, 00:25
Aha.
DattnElektrolytkondensa...
Neuling
#6 erstellt: 19. Mrz 2024, 14:30
Hat das Gerät dann überhaupt noch Wert?
Oder wäre es reine Erhaltungs-Liebhaberei, es zu reparieren?
Und, reparieren dann wohl nur für jene, die bereits Erfahrung und die Ausstattung besitzen?
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 19. Mrz 2024, 14:57
Eine Reparatur würde nur dann zu aufwändig/kostspielig werden, wenn eines der speziellen IC defekt wäre.

In allen anderen Fällen würde ich von geringen Kosten (z.B. 10€ inkl. Versand) ausgehen. Durch Messungen mit einem einfachen Multimeter könnte man den Fehlerort finden oder zumindest deutlich eingrenzen.
Zunächst wären also ein gewisses Interesse, ein Multimeter und Grundkenntnisse zum Umgang mit einem Multimeter notwendig.
Eine Digitalkamera wäre auch sinnvoll, um Photos vom Innenleben ins Forum zu laden. Dann kann man sehr präzise Messorte einzeichnen und aus der Ferne auch Aussagen über die Bauteilqualität machen.

Für den Recyclinghof ist das Gerät zu schade. Dann bitte an einen Interessenten verschenken oder für kleines Geld abgeben.
DattnElektrolytkondensa...
Neuling
#8 erstellt: 19. Mrz 2024, 15:49
Gelesen, Danke, super Infos, Carl.
Ich muß überlegen, was ich dem 'Verkäufer' mitteile, der behauptet6, er habe das Gerät vor Versand ''getestet'. Und dann sehen, was geschieht.
DB
Inventar
#9 erstellt: 19. Mrz 2024, 17:55
Von privat angebotene Geräte sind, egal was der Verkäufer schreibt, grundsätzlich als defekt anzusehen. Das hilft auch bei der Preisfindung.

MfG
DB
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