Neckermann Röhrenradio (Bj ~1960) - leise und verzerrt

+A -A
Autor
Beitrag
thom53281
Stammgast
#1 erstellt: 16. Nov 2009, 02:02
Hallo!

Ich hoffe, dass ich hier richtig bin. Bei der großen Auswahl ist das gar nicht so einfach.

Wie es auch schon im Titel steht, bin ich stolzer Besitzer dieses recht alten Radios. Auf der Rückseite steht, dass es sich um ein Roma 828/23 handelt. Allerdings hat es bei mir ein anderes Gehäuse, mit eingebautem Philips NG 1300 Dreher.

Ich lass mal ein paar Bilder sprechen.


Das Radio lief bis vor einem Jahr einwandfrei. Das Problem ist jetzt: Der Ton ist sehr leise. Wenn ich voll aufdrehe kommt noch Ton in Zimmerlautstärke heraus, allerdings ziemlich verzerrt. Wenn ich etwas leiser stelle, sogar noch einigermaßen zufriedenstellend. Das Ganze ist vom einen Tag auf den anderen passiert, also kein "schleichender Defekt" oder ähnliches. Beim eingebauten Plattenspieler ist es der selbe Fehler, wie auch beim Radio.

Bevor das passiert ist, kam gelegentlich ein leichtes "Kratzen". Ich weiß allerdings nicht, ob das mit dem Problem was zu tun hat. Außerdem ist mir aufgefallen, dass das der Metallrahmen des Radios immer unter Spannung steht, egal wie herum ich den Stecker einstecke.

Sehen tu ich keinen wirklichen Schaden. Der Widerstand über der EL84 (Bild 3, rechts unten) sieht zwar "angebrannt" aus, scheint aber noch zu funktionieren.

Röhrenbelegung sieht folgendermaßen aus:
EL84 (Valvo)
EF85 (Telefunken)
EABC80 (Siemens)
ECH81 (Siemens)
EZ80 (Siemens)
ECC85 (Telefunken)
und als magisches Auge eine EAM86

Zum Rumprobieren hätte ich noch ein Grundig 1010 mit den folgenden Röhren:
EL41 (Valvo)
EF41 (Valvo)
EABC80 (Lorenz)
ECH81 (Lorenz)
EC92

Ob die Röhren überhaupt noch gehen, kann ich auch nicht sagen (kein Messgerät o. ä.). Die EABC80 und die ECH81 hab ich schon gegen die aus dem Grundig Radio getauscht. Keine Besserung.
Ich muss auch gleich noch dazu sagen, dass ich von solchen Radios auch nicht besonders viel Ahnung hab. Ist einfach nicht mehr meine Zeit. Schaltplan hab ich leider auch nicht.

Was könnte denn defekt sein? Wo sollte ich noch das Suchen anfangen? Was könnte ich noch probieren?

Ich würde mich über Hilfe freuen!

Grüße
Thomas
hf500
Moderator
#2 erstellt: 16. Nov 2009, 21:57
Moin,
der fehler liegt im NF-Verstaerker und der besteht aus nur zwei Roehren(systemen).
Da ist die EL84 als Endroehre und das Triodensystem in der EABC80 als Vorverstaerkersystem.
Die EZ80 ist die Gleichrichterroehre im Netzteil.

Wenn so ein Geraet ploetzlich ausfaellt, sind es zuletzt die Roehren, die daran schuld sind.
Zunaechst wuerde ich die Platine nachloeten, besonders die Roehrenfassungen.
Dann sollte man die Betriebsspannungen nachmessen, besonders die der EL84.
Gemessen wird auf der Loetseite der Platine an der Fassung. Gezaehlt wird im Uhrzeigersinn, beginnend links der Luecke im 9-stiftigen Stiftkreis.
An Stift 4 und 5 ist die Heizung, dort gibt es keine Gleichspannung zu messen.
Vorsicht, abgesehen von der Netzspannung gibt es in dem Geraet Gleichspannungen bis etwa 300V.

Ach ja, das Geraet ist etwas juenger, ich schaetze es auf etwa 1964 ;-)

73
Peter


[Beitrag von hf500 am 16. Nov 2009, 21:58 bearbeitet]
thom53281
Stammgast
#3 erstellt: 17. Nov 2009, 00:46
Hallo Peter!


hf500 schrieb:
Zunaechst wuerde ich die Platine nachloeten, besonders die Roehrenfassungen.

Danke, das hat mich weitergebracht. Zwar nicht, weil das Gerät jetzt wieder geht, aber weil ich bei genauerem Hinschauen etwas fatales entdeckt habe. Unter einem schwarzen Kabel hat sich ein schwarzer Widerstand versteckt (Bild 3, 2. Röhre von rechts, rechts davon). Total abgebrannt. Die Beschriftung ist natürlich auch nicht mehr lesbar...

Wenn ich zum abgebrannten Widerstand (da wird wohl nichts mehr durch kommen) ein großzügig gewähltes Potentiometer paralell anschließe, wird der Ton um einiges leiser. Dafür aber auch wieder annehmbar (oder das liegt an der Lautstärke). Kann es sein, dass sich evtl. ein Kondensator verabschiedet hat? Einer, der an dem Widerstand dran hängt, scheint schon einmal ausgetauscht worden zu sein. Wenigstens kann ich wegen den Röhren schon etwas beruhigter sein.

Beim Nachmessen hab ich so meine Bedenken, mein "bestes" Messgerät geht gerade mal bis 250V.

Ich denke, ich werd einmal versuchen, davon einen einigermaßen guten Schaltplan zu erstellen. Dann kann man bestimmt noch mehr sagen.

Grüße
Thomas
thom53281
Stammgast
#4 erstellt: 30. Nov 2009, 01:44
So, ich nochmal.

Folgendes hat sich in den letzten Tagen zugetragen:

1. Der Widerstand ist nicht abgebrannt. Daneben ist ein Kondensator, der so aussieht, hätte man ihn ausgetauscht. Anscheinend ist der vorherige abgebrannt und hat den Widerstand nur "geschwärzt".

2. Den Schaltplan hab ich immer noch nicht fertig. Zu wenig Zeit. Leider.

3. Ich denke, ich habe den Fehler gefunden. Das Ganze war eher Zufall. Wie schon oben steht, habe ich ja auch noch einen Grundig 1010. Da er verrostet und voll mit Heu war, wollte ich ihn eher ungern probieren (Heu verträgt sich nicht so ganz mit heißen Röhren). Daher hab ich nur die Röhren zum testen hergenommen.

Vor kurzem hab ich ihn dann doch mal saubergemacht und probiert. Selber Fehler. Da lag es schon fast auf der Hand:

Beide Radios haben eine ECH81 und eine EABC80. Anscheinend ist in beiden Radios die EABC80 hinüber (daher wird der Grundig auch auf den Heuboden gewandert sein). Ein kleiner Test hat mir das auch schon einigermaßen bestätigt:
Ich habe das Neckermann-Radio erst einmal von der Lautstärke her auf einen Wert gestellt, der einigermaßen erträglich war. Danach hab ich die EABC80 noch einmal durch die aus dem Grundig ausgetauscht. Klang mit der anderen noch etwas schlechter. Das war mir vorher noch nicht augefallen. Anscheinend die Ursache, denk ich mir.


Ich werde einmal schauen, ob ich vielleicht von irgendwoher eine dritte EABC80 herbekomme. Ich meine, dass ein guter Freund von mir noch im Keller ein Radio hat, das diese Röhre drin haben könnte. Naja, mal schauen.

Wenn es jetzt tatsächlich an der Röhre liegt, bei welchem Shop/Verkäufer könnte ich die vieleicht recht günstig bekommen?

Grüße
Thomas
hf500
Moderator
#5 erstellt: 30. Nov 2009, 02:58
Moin,
die hoechstbelasteten Rohre in dem Radio sind die EL84 als Endroehre und die ECC85 im UKW-Mischteil.
Die EABC80 (Demodulator und NF-Vorstufe) wird am geringsten belastet. Ermuedung ist hier selten, da sollte man eher die Betriebsspannungen nachmessen.

73
Peter
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Plattenspieler Philips NG 1300 - Schaltplan? Bj: 1960
supatiroler am 05.03.2012  –  Letzte Antwort am 06.03.2012  –  5 Beiträge
Röhrenradio sehr leise
TheoMeerjanssen am 11.02.2021  –  Letzte Antwort am 14.02.2021  –  6 Beiträge
Brauche Hilfe - Plattenspieler an Röhrenradio
Rockabilly-Freiburg am 17.06.2009  –  Letzte Antwort am 06.07.2009  –  14 Beiträge
Neckermann Multisound 1060 überprüfen
R2000 am 13.03.2020  –  Letzte Antwort am 19.07.2021  –  14 Beiträge
Röhrenradio Nordmende Tannhäuser
Oskarn am 27.07.2014  –  Letzte Antwort am 05.08.2014  –  6 Beiträge
Heco Lautsprecherkabel 1960-1970?
gummy0815 am 17.05.2010  –  Letzte Antwort am 17.05.2010  –  3 Beiträge
Neckermann 813/400 Mikrofon ?
what_the_hell am 16.12.2010  –  Letzte Antwort am 16.12.2010  –  2 Beiträge
Problem mit Grundig Röhrenradio
P.W.K._Fan am 11.07.2009  –  Letzte Antwort am 13.07.2009  –  2 Beiträge
Philips Capella 643 Röhrenradio
Pascal_2005 am 09.05.2022  –  Letzte Antwort am 10.05.2022  –  7 Beiträge
Eumig Röhrenradio defekt
wassermelone3 am 07.04.2020  –  Letzte Antwort am 07.04.2020  –  3 Beiträge
Foren Archiv
2009

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.708 ( Heute: 11 )
  • Neuestes Mitgliedgune
  • Gesamtzahl an Themen1.551.048
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.536.764