Netzteil Sansui AU-9500

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bukongahelas
Inventar
#1 erstellt: 10. Mrz 2012, 08:29
So sieht das Netzteil eines Sansui AU-9500 Verstärkers aus:

SANSUI_AU-9500_Netzteil_01

Beim Elkotausch der "Basis-Elkos" C052 und C055 der Transistoren
TR051 und TR052 wurden diese von 100yF / 75V auf 330yF / 100V verstärkt.
Dadurch änderten sich die Ausgangssspannungen der TR051 TR052 fehlerhafterweise auf nur noch ca +-20VDC.
Dann wurden für C052 C055 wie im Schaltplan gefordert 100yF / 100V eingebaut. Nun lagen die Spannungen bei korrekten +-60V .

Wie funktioniert die Schaltung und warum ändern sich die Spannungen abhängig vom Elko-Wert ?

Gruß und Dank
bukongahelas
Joschi55
Stammgast
#2 erstellt: 10. Mrz 2012, 11:37
Netzteil Sansui

durch die Kapazitätsanhebung entsteht eine höhere Zeitkonstante. Bei dieser Schaltung wird der differentielle Innenwiderstand im Transistor als Brummkompensation ausgenutzt. Brauchen die Transistoren länger die geforderte Ub zu liefern bis die restliche angeschlossene Schaltung im normalen Bereich arbeitet kann es zu solchen Phänomenen kommen.
Warum wolltest eigentlich die Kapazitäten erhöhen?
Die Zeitkonstante von 10k zu 100uF ist doch für 100Hz groß genung

Und ich habe den Ausschnitt mal leserlich gemacht
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 10. Mrz 2012, 12:01
Hallo,
Von unterwegs...
Zunächst würde ich mich genauso wundern wie bukongahelas. Die Spannung dürfte sich durch Erhöhung der Kapazität nicht erhöhen.
Ich kann mir aber vorstellen, dass die hohe Zeitkonstanten von 20sec, die sich aus dem R-C-Glied mit 330uF ergibt, eine Verzögerung erzeugt, welche beim Messen etwas Geduld erfordert. Kann das die Messwerte erklären?
Ansonsten denke ich hat Joschi55 recht.
Gruß Poetry2me
bukongahelas
Inventar
#4 erstellt: 11. Mrz 2012, 05:28
Die +- Spannungen hatten mit dem 330yF auch nach Minuten nicht ihre normale Größe. Gemeint war wohl daß es ca 3x länger dauert, bis die C über die 10k aufgeladen werden.Es war auch keinerlei Aufladungseffekt zu messen, die +-Spannungen blieben konstant zu niedrig bei ca +-20V.
Nehmen wir mal den NPN TR051 : C052 lädt sich über R051 von den +64VDC auf. Durch den 10k fließt auch der Basisstrom von TR051.
Wie hoch der ist hängt vom Kollektor-Emitterstrom geteilt durch den Stromverstärkungsfaktor ab. Beides unbekannt , daher kann ich nur
schätzen daß der Ib einige mA beträgt. Wie berechnet man eigentlich so etwas ?
In jedem Fall fällt über dem 10k Basisvorwiderstand eine Spannung ab.
Insofern wundert es nicht , wie aus den +64V die +61V erzeugt werden.
Warum das mit 330yF und neuen Panasonic FC Elkos nicht funktioniert bleibt mir unerklärlich. Das sind so unerwartete Nebenwirkungen,
die einen am eigenen Grundwissen zweifeln lassen.
Den 330yF habe ich eigentlich nur deshalb genommen , weil er besser ins Rastermaß paßte als ein neuer 100yF/100V .
Der ist nun eingebaut und gut is. Theorie und Praxis.
Danke für die Bereinigung der Grafik , ich kämpfe immer mit den Grafikprogrammen bzw den Zoom und Snapshot Funktionen um Bildausschnitte darzustellen.

Wird diese Art der Spannungserzeugung auch als Gyratorschaltung bezeichnet ?
Gruß und Dank
bukongahelas
hf500
Moderator
#5 erstellt: 11. Mrz 2012, 19:29
Moin,
das Aggregat mit dem Transistor mit Widerstand von Kollektor zur Basis und Kondensatorg gegen Masse ist eine einfache "Siebschaltung mit Verstaerker".

Eie Emitterspannung ist von der Basisspannung (genauer, dem Basisstom) anhaengig. Wenn diese Spannung brummfrei ist, ist auch die Emitterspannung, mit der Verstaerkerstufen gespeist werden, brummfrei. Der Transistor sorgt durch seine Stromverstaerkng dafuer, dass das RC-Glied mit handhabbaren Bauelementen realisieret werden kann, sonst braeuchte man einen wesentlich keineren Widerstand (Gleichspannungsverlust) und einen ebenso wesentlich groesseren Kondensator.

Wenn die Siebstufe mit dem 330µF Kondensator nur noch 20V liefert, dann muss auch die Basisspannung nur etwa 20V betragen, der Transistor arbeitet als Emitterfolger, seine Emitterspannung hat eine Differenz von ca. 0,7V zur Basisspannung und diese Differenz ist ziemlich konstant.

Wenn also mit dem 330µ Kondensator die Basisspannung zu klein ist, kann das nur noch bedeuten, dass der Kondensator einen erheblichen Gleichstrom zieht. Verpolt eingebaut? Im Prinzip ist es voellig egal, wie gross der Kondensator ist, zu klein ist der Siebfaktor des RC-Gliedes nicht hoch genug, zu gross dauert es laenger, bis die Basisspannung ihren Endwert erreicht.

Bestimmung des Emitter- und Basisstromes:
Spannung ueber den 68 Ohm Emitterwiderstaenden messen, Strom ausrechnen, bei den 10k Basisvorwiderstaenden dito., sie muessen nur den Basisgleichstrom liefern.

73
Peter
bukongahelas
Inventar
#6 erstellt: 12. Mrz 2012, 04:02
Mit mal eben messen ist so eine Sache, weil der Amp schon wieder weg ist.

Ich sehe das auch so daß es ein RC-Glied mit Emitterfolger als Stromverstärker ist.
Daher dürfte sich theoretisch eine Erhöhung der Kapazität nicht auf die Ausgangsspannung auswirken. Praktisch tut sie es aber.
Und das läßt mich an meinen Kenntnissen zweifeln.

Der 330y wie auch der 100y (mit dem es funktioniert) wurden garantiert
richtig gepolt eingebaut, wie gesagt neue Panasonic FC.
Der 10k und der 68R dürften auch OK sein , sonst würde es ja garnicht funktionieren.

Berechnen: Ich meinte rein theoretisch ausgehend von den Werten/Parametern des R,C und T und den 64V Eingangsspannung.
Sozusagen eine Schaltungssimulation (die mir ebenso wie Schachspielen nur im Kopf) vorstellungsmäßig schwer fällt , jedenfalls bei komplexeren Schaltungen.
Den Spannungsabfall über R zu messen und über I=U/R zurückzurechnen
ist bekannt, aber eben nur eine indirekte Messung und keine echte rein theoretische Berechnung.

Hauptsache es läuft mit den 100y , warum ist dann "nur" noch theoretisch interessant.
Gruß und Dank
bukongahelas
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