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Aufbau einer Klassiksammlung mit grossen und berührenden Interpretationen

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flutedevoix
Stammgast
#410 erstellt: 06. Jun 2012, 12:07
Es überrascht mich doch etwas, daß zum Thema Brahms nicht mehr Resonanz herrscht. Ich bleibe zunächst noch beim sinfonischen
Repertoire und möchte auf einige weitere WErke in diesem Umfeld und auf Einzelaufnahmen der Sinfonien hinweisen:

jpc.de

Die Aufnahme der 4. von Brahms unter Kleiber halte ich auch für unverzichtbar. Aus ähnlichen Gründen wie Klemperers Gesamtaufnahme ist sie eine berührende und große Aufnahme: hier steht ein Mensch am Pult, der diese Musik nicht interpretiert, sondern sie sich entfalten läßt. Das ist organisch und ausdrucksstark, fast hat man den Eindruck, die Musik wird improvisiert. Daß da natürlich sehr wohl Interpretation und harte Arbeit dahintersteckt ist natrülich klar.


jpc.de

Die hier aufgeführte CD enthält zwar ein Sammelprogramm (neben der Altrhapsodie u.a. Wgners Wesendonk-Lieder und Mahler-Lieder), ich muß sie aber aufgrund der unglaublich emotional und vielschichtig dargebotenen Alt-Rahpsodie hier erwähnen. Das tiefe innere Verständnis von Klemperer und Luidwig, das ja auch in einigen weitern Aufnahmen dokumentiert ist, ist für mich die Erfüllung der Alt-Rhapsody


[Beitrag von flutedevoix am 06. Jun 2012, 12:15 bearbeitet]
Kings.Singer
Inventar
#411 erstellt: 06. Jun 2012, 22:21

flutedevoix schrieb:
Kleiber [...] der diese Musik nicht interpretiert, sondern sie sich entfalten läßt.


Ich habe neulich erst wieder in die Dokumentation "Ich bin der Welt abhanden gekommen" hinein geschaut. Ohne die Diskussion in diesem Thread großartig aufzuwärmen, aber: Man hat bei vielen seiner Interpretationen den Eindruck "So muss es sein", aber die Frage, die ich mir dabei stelle: Hört man hier Brahms oder hört man Kleiber? Wenn man sich ansieht wieviel Interpretation er doch an den Werken vorgenommen hat, ist es vielleicht doch eher Kleiber... Bei den ganzen Interpretationsanweisungen, die er den Musikern in den eigens präparierten Stimmauszügen vorgegeben hat, waren die Einzeichnungen gegenüber den Originalen ja fast verdoppelt.
Aber es funktionierte. - Auf jeden Fall entstanden so viele zutiefst anrührende Aufnahmen und Aufführungen!

Viele Grüße,
Alexander.
Joachim49
Inventar
#412 erstellt: 06. Jun 2012, 23:09
jpc.de
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Bruno Walter & Brahms. Nicht die 'altersmilde' Version mit dem eigens für Walter bereitgestellten Columbia Orchestra, sondern die aus den frühen 50-er Jahren mit den New Yorker Philharmonikern. Für die erste Symphonie gehört von Dohnanyis Aufnahme mit dem Clevelandorchester gewiss zu den grossen Aufnahmen (als 'gross, ja beinahe schon bedeutend' wurde sie einmal in einer Besprechung gepriesen. Und was Kleiber für die Vierte bedeuted, bedeutet nach meiner Meinung Fritz Busch mit dem Dänischen Orchester für die Zweite. Eine mitreissende Aufnahme, bei der alles stimmt. Es ist eine Schande, dass diese Aufnahme nicht auf dem Markt ist. Sie war in der 'Great Conductors of the Century' Serie enthalten. Und was die Dritte betrifft berührt mich immer wieder die Bearbeitung des dritten Satzes, die uns Serge Gainsbourg (Arrangeur) und Jane Birkin (Gesang?) geschenkt haben. (Die Lobeshymne auf die Szell-Cleveland Brahmsaufnahmen möchte ich gerne Mike (Szellfan) überlassen.
Kreisler_jun.
Inventar
#413 erstellt: 06. Jun 2012, 23:16
So etwas sollte spätestens nach den Proben eigentlich normal sein
Im ernst, Brahms liegt vielleicht in der Mitte, aber in einer Mahler-Partitur stehen vermutlich doppelt so viele entsprechende Vorschriften wie bei Beethoven und dreimal so viele wie bei Mozart. Deswegen soll man Mozart aber nicht weniger differenziert spielen!
Bei Carlos Kleiber waren es ja in vielen Fällen die genaueren Phrasierungs- und Artikulationsvorschriften aus den Partituren und Stimmsätzen seines Vaters Erich, von dem es allerdings von Brahms höchstens Mitschnitte geben könnte (ich kenne nichts).
Ich muss zugeben, diese Aufnahme der 4. nicht so gut zu kennen (obgleich ich sie besitze). Aber mir ist nichts in Erinnerung, was ich als sehr eigenwillig empfunden hätte, Ein Manko ist der unschöne frühe Digitalklang.

Ein grandioser Brahmszyklus, wenn man ordentlichen Mono-Klang toleriert, gibt es mit Bruno Walter und dem NYPO. Das sind ziemlich zügige und dramatische Interpretationen, kein übertriebenes Schwelgen.

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Kings.Singer
Inventar
#414 erstellt: 07. Jun 2012, 08:19

Kreisler_jun. schrieb:
Bei Carlos Kleiber waren es ja in vielen Fällen die genaueren Phrasierungs- und Artikulationsvorschriften aus den Partituren und Stimmsätzen seines Vaters Erich, von dem es allerdings von Brahms höchstens Mitschnitte geben könnte (ich kenne nichts).


Es bleiben aber Kleibers Anweisungen und nicht die des Komponisten. Wenn bei Mahler doppelt so viele Anweisungen stehen wie bei Mozart, ist es doch der Komponist der zu uns spricht und nicht der Interpret.

Versteht mich nicht falsch: Solange es gefällt, funktioniert es. Nur vom Grundsatz her ist es eben doch immer eine Gratwanderung. Es ist der Komponist, der zu uns spricht oder ist es Carlos Kleiber?

Grüße,
Alexander.
Kreisler_jun.
Inventar
#415 erstellt: 07. Jun 2012, 09:30
Ich halte diese Gegenüberstellung für verkehrt. Kleiber negiert ja keine Vorschriften der Partiur bzw. wenn ja, wo?
Bei Mozart beschränken sich die dynamischen Vorschriften meist auf pp, p, f. Dennoch wird jeder Dirigent manche mit f bezeichneten Stellen ff spielen lassen usw. Natürlich kann es sein, dass Mozart oder Beethoven "geradliniger" spielen sollte als Mahler. Aber dennoch muss man, besonders vor Beethoven doch in Proben usw. Dynamik, Phrasierungen usw. präzisieren. Bei Mahler auch, aber da steht vieles schon weit genauer ausgeführt.
Insofern höre ich trivialerweise immer den Dirigenten, weil es hunderte oder tausende von Nuancen und Interpretationsentscheidungen gibt, die nicht explizit in der Partitur stehen.

Die Sprechweise, dass man "Dirigent X" hört, nicht aber "Komponist Y" kann ich ansatzweise nur nachvollziehen, wenn eine Interpretation sehr frei mit einer Partitur umgeht. Das kann ich bei den mir bekannten Kleiber-Aufnahmen nun nicht erkennen. Ich höre aber auch keinen Manierismus, bei dem übertriebene Detailaufmerksamkeit zulasten des Ganzen geht. Hört man zB Harnoncourt mit einer Mozart-Sinfonie so könnte man ihm so etwas derart vorwerfen, wobei der das natürlich mit zeitgemäßer musikalischer Rhetorik begründet, nicht mit künstlerischer Freiheit.

Aber Kleibers (Vater und Sohn) sind doch bei aller Liebe zum Detail prinzipiell ziemlich geradlinige Interpretationen, oder?
Szellfan
Hat sich gelöscht
#416 erstellt: 07. Jun 2012, 17:27
...durchaus gerührt, mir den Szell mit Brahms zu überlassen-Danke!-denke ich noch über Kleibers Brahms nach.
Kaum jemand wie Kleiber hat wohl so skrupolös versucht, den Intentionen des Komponisten zu folgen, sei es so äußerlich in seinen Anweisungen, sei es dahinter, den "Geist" der Musik zu treffen.
Nur so oft ging das im Studio nicht so wirklich auf, ich widerspreche hier sogar mal Johannes(flutedevoix). Für mich wirkt die Aufnahme erstaunlich abgezirkelt und, im schlechten Sinne, intellektuell.
Ich kenne Kleibers Brahms als live-Mitschnitte, die Zweite und die Vierte,(nicht die DVDs) dort stellt sich dann das ein, was Johannes beschreibt. Hier atmen dann wirklich alle gemeinsam, das Orchester und Kleiber und, so unbeschreibbar, irgendwie Brahms mit.

Tja, aber Szell....womöglich der gleiche Konflikt wie bei Kleiber im Studio? Unsagbar klug, intelligent abgezirkelt bis in jedes Detail, doch nicht berührend. Was meint Ihr, warum ich hier noch nicht geschrieben habe!
Doch existiert ein Mitschnitt der Dritten mit Szell aus Moskau aus dem Jahre 1961, und der ist "mein Brahms"! Zwar ausschließlich die Dritte, aber mit aller Intelligenz Szells, doch auch mit soviel Hingabe, Leidenschaft, Feuer, Verzweiflung....als Zugabe mußte einer der Slawischen Tänze sein, der das selbe aussagt, nur vielleicht weniger gebrochen als bei Brahms.
Der Welt zugewandter als Brahms, der sich doch immer wieder in sich zu verkriechen scheint.
Ganz abgesehen davon wollte sicher das Orchester auch Beifall! Denn der bleibt aus nach der Dritten, es wird zwar geklatscht, aber seltsam befangen. Nach dem Dvorak dann toben die Leute und alles wird erlöst.
Muß ich jetzt absehen davon, private Aufnahmen zu nennen, bleibt mir Mengelberg.
Daß hier der Klang eine untergeodnete Rolle spielt, ist klar.amazon.de
Doch erfüllt mich Mengelbergs Brahms mit großem Glück.
Objektiv, weil er sparsam ist, subjektiv, weil er schenkt. Klang, Hingabe, Liebe, das Wagen von Rückungen, Gleichzeitigkeiten....Er scheint mir der ideale Interpret Brahms', weil er nicht interpretiert, sonder erlebbar macht.
Natürlich auch er so, daß ich die Frage habe, wieviel an Arbeit dahintersteckt, so natürlich musizieren zu lassen.
Mein persönliches Brahms-Wunder, zusammen mit Szells Mitschnitt.
Herzliche Grüße, Mike
Kings.Singer
Inventar
#417 erstellt: 07. Jun 2012, 18:46

Kreisler_jun. schrieb:
Die Sprechweise, dass man "Dirigent X" hört, nicht aber "Komponist Y" kann ich ansatzweise nur nachvollziehen, wenn eine Interpretation sehr frei mit einer Partitur umgeht.


Vielleicht ist es gerade eine Sache der Sprechweise... Habe gerade Gardiner gegen Kleiber rausgepickt. Gardiner würde ich jetzt auch in die Riege derer einordnen, die sich dem Werk tendenziell eher unterordnen. Höre ich seinen Beginn des ersten Satzes, höre ich fast schon eine gewisse Fröhlichkeit. Kleiber dagegen hat sie wieder, diese gewisse Schwere, diesen (in diesem Fall angenehmen) Pathos.
Brahms höre ich in beiden Fällen. Nur ist der eine Gardiners Brahms und der andere Kleibers Brahms.

Von daher stimme ich glaube ich in dem Punkt mit dir überein. Man muss unterscheiden zwischen denen, die Interpretationsanweisungen hinzufügen und denen, die vorhandene ignorieren.

Viele Grüße,
Alexander.
Klassikkonsument
Inventar
#418 erstellt: 08. Jun 2012, 02:22
Bei Brahms' Sinfonien habe ich den Eindruck, diese Musik sei besonders empfindlich, es sei besonders schwierig den richtigen Sound zu treffen. Ich habe die ollen Aufnahmen von Toscanini:

amazon.de

(bei mir die ältere RCA-Ausgabe aus den 90'ern)

Bislang ist mein Eindruck, dass sich sein eher gradliniger Brahms ganz gut behaupten kann, wenn es um große & berührende Interpretationen geht. Was den Klang angeht (okayes Mono der frühen 50'er), hat sich in der Zwischenzeit natürlich Einiges getan.



Die Serenade Nr. 2 op. 16 A-dur mit dem NBC-Orchester und Toscanini ist sogar noch älter (1942) und tontechnisch schlechter als die Sinfonien. Aber ich habe mir mal die Mackerras-Aufnahme aus der Bibliothek ausgeliehen. Und die war nicht so atmosphärisch.


[Beitrag von Klassikkonsument am 08. Jun 2012, 02:28 bearbeitet]
op111
Moderator
#419 erstellt: 08. Jun 2012, 19:34
Es gibt bestimmt leichteres, als "die berührendsten" Brahms-Aufnahmen auszuwählen.
Kennengelernt habe ich Brahms' Sinfonien durch die bereits genannte Klemperer-Aufnahme und die New Yorker Mono-Aufnahmen Bruno Walters und Arturo Toscaninis.

Über die Jahrzehnte haben sich bei mir folgende Aufnahmen als meistgespielte und berührendste herausgestellt.

Giulini hat hier m.E. alle Wiederholungen ausgespielt. Der erste Satz kommt so auf 19min.
Die fast schon unerbittliche Strenge verbindet ihn mit dem Klempererschen Interpretationsansatz.

Sinfonie Nr. 1
Los Angeles Philharmonic
Carlo Maria Giulini

DGG , DDD 1982
jpc.de

Den Gegensatz zu Giulinis Strenge in der ersten bietet Abbado mit dieser unpathetisch hellen 2. (Die Zweitaufnahme erreicht diese 1967er-Aufnahme nicht ganz, dann lieber Soltis Chicagoer Aufnahme.)

Sinfonie Nr. 2
Berliner Philharmoniker
Claudio Abbado

DGG , ADD, 1967 Ton: Günter Hermanns
jpc.de

gleichauf mit Giulinis 1981 in LA entstandener DG-Aufnahme.

Für die 3. bietet sich mir ebenfalls die Qual der Wahl (2x Giulini, Klemperer 1957, Solti), ich entscheide mich für.

Sinfonie Nr. 3
Cleveland Orchestra
George Szell

Epic/CBS/Sony/BMG 16,17. Okt. 1964, Severance Hall, Cleveland
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Sinfonie Nr. 4
Chicago Symphony Orchestra
Carlo Maria Giulini

EMI 1969
jpc.de

nahezu gleichauf mit Giulinis etwas starrer Wiener DG-Liveaufnahme.

Eindrucksvoll, wenn auch manche Details etwas vernachlässigt werden, erscheint mr auch Leonard Bernsteins DG Gesamtaufnahme.

B. Walter NY, A. Toscanini, G. Szell und Klemperer wurden bereits hier genannt.


[Beitrag von op111 am 11. Jun 2012, 11:54 bearbeitet]
premierenticket
Stammgast
#420 erstellt: 08. Jun 2012, 20:11
Ich finde Brahms 1. in der Aufnahme von Leonard Bernstein mit den New Yorkern sehr berührend.
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Durch die deutsche Strenge dieser Musik, die von manchen Dirigenten so (über)betont wird, weht hier ein humaner, warmer Geist, sicher auch eine Prise Optimismus der neuen Welt. Spricht mich bei der ersten, die sonst oft als Klops daher kommt, sehr an.

Ob das Brahms ist oder Bernstein, was man da hört, finde ich eine müßige Frage. Es ist Brahms interpretiert von Bernstein.

Viele Grüße

Christian
arnaoutchot
Moderator
#421 erstellt: 10. Jun 2012, 23:01
Ich habe mir aufgrund der besprochenen Aufnahmen heute Nachmittag mal Kleiber gegen meinen Favoriten Marek Janowski mit den Pittsburghern angehört, und kann bestätigen, dass Janowski bei mir nach wie vor die Nase vorn hat. Eine warme und leuchtende Interpretation, dass es vermutlich auch noch eine der bestklingendsten Aufnahmen der Symphonien sein dürfte, schadet nicht Kleiber ist dagegen vielleicht etwas analytischer, aber blutleerer.

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op111
Moderator
#422 erstellt: 11. Jun 2012, 11:58

premierenticket schrieb:
Ob das Brahms ist oder Bernstein, was man da hört, finde ich eine müßige Frage. Es ist Brahms interpretiert von Bernstein.

... und auf jeden Fall hörenswerter als eine unengagiert abgespulte oder pedantische Routinewiedergabe.
Hüb'
Moderator
#423 erstellt: 11. Jun 2012, 14:28

arnaoutchot schrieb:
Ich kenne Beecham und Wolff. Beecham ist auch unter klanglichen Gesichtspunkten ein guter Tipp (ist eine der alten Decca-SXL-Aufnahmen).

Beecham auf Decca (und nicht EMI/HMV)? Bist Du Dir da sicher, Michael?

Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#424 erstellt: 11. Jun 2012, 14:58

Hüb' schrieb:
Beecham auf Decca (und nicht EMI/HMV)? Bist Du Dir da sicher, Michael?


Nein, sorry, hab ich verwechselt. Beecham ist eine der Great Recordings of the Century von EMI. Mein Gedächtnis wird schlechter ...
arnaoutchot
Moderator
#425 erstellt: 11. Jun 2012, 21:43
Um hier das Feuer etwas am Brennen zu halten zum Violinkonzert. Ich habe sechs Aufnahmen hier stehen, die alle etwas für sich haben. Für Hilary Hahn / Marriner beziehe ich bestimmt wieder Prügel . Julia Fischer / Kreizberg habe ich kaum gehört, wurde aber generell sehr gelobt. Als Klassiker Yehudi Menuhin / Kempe (1957) und zwei mal Oistrach mit Klemperer (1960) und Szell (1969). Ist natürlich schwierig, aus diesen Giganten noch einen Favoriten zu filtern. Aber wenn ich einen heimlichen Favoriten wählen müsste, fiele er fast auf den jungen Nikolaj Znaider mit Valery Gergiev. Der Brahms hat mich berührt ... und ich hatte mir die Aufnahme eigentlich primär wegen dem Korngold-Konzert gekauft.

Was habt ihr ?

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FabianJ
Inventar
#426 erstellt: 11. Jun 2012, 22:04
Hat niemand was zu Borodin oder Bononcini beizutragen? Ich leider nicht, da ich deren Musik noch nicht sonderlich gut kenne. Bin aber zumindest neugierig. Nicht, dass die hier noch zu Unrecht übergangen worden...

Von Brahms hat es mir besonders das zweite Klavierkonzert angetan. Das Erste gefällt mir inzwischen auch recht gut, allerdings brauchte ich da einige Anläufe mit verschiedenen Aufnahmen bis bei mir der Funke übersprang.

jpc.de
Beim zweiten Klavierkonzert hat es mir besonders die Aufnahme von Swjatoslaw Richter und Erich Leinsdorf. Für mich ist es eine der spannendsten Konzertaufnahmen die ich kenne. Da stimmt einfach alles.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 11. Jun 2012, 22:06 bearbeitet]
flutedevoix
Stammgast
#427 erstellt: 11. Jun 2012, 22:41
Für das Violinkonzert:

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Oistrach spielt mit herrlich blühendem Ton und viel Wärme, Instinktmusik pur, die zu Herzen geht! Gut, manchmal könnte die Interpretation etwas analytischer sein, das fällt aber nach meiner Auffassung nicht zu sehr ins Gewicht. Sehr gut auch die Orchester"begleitung" der Staatskapelle Dresden unter Franz Konwitschny. Das waren noch Zeiten, als Orchester ihren unverwechselbaren Klang hatten!


Für die Klavierkonzerte:

jpc.de

Ich finde das Klavierspiels Gillels beinahe unübertrefflich. Intelligent und emotional mit einer überragenden Klangfarbenpalette. Leider ist das Orchesterspiel und das Dirigat lang nicht auf der Höhe des Solisten, dabei sind die Berliner Philharmoniker und Eugen Jochum durchaus klangvolle Namen. Allerdings ist Jochum sehr betulich kapellmeisterlich. Sehr schade

jpc.de

Ganz anders diese Aufnahme: Szell und "seine" Clevelander schlagen Funken und Feuer aus der Partitur und zeigen ein beinahes blindes Verständnis mit dem Solisten. Leon Fleisher spoielt auch ausgezeichnet, kommt aber nicht an Gillels heran!


[Beitrag von flutedevoix am 11. Jun 2012, 23:51 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#428 erstellt: 11. Jun 2012, 22:48
Kurzer Exkurs: Zu Borodin gibt es eine Brilliant-Ausgabe der Aufnahmen von Rozhdestvensky mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra aus den frühen 90ern. http://www.amazon.de...id=1339447111&sr=8-1 Damit sollte sich für relativ wenig Geld feststellen lassen, ob der Funke überspringt. Russische Symphonien des Tchaikovsky-Zeitgenossen. Bei mir hat es (noch) nicht gezündet.

Die Brahms-Klavierkonzerte habe ich im wesentlichen in drei Ausgaben: Kennengelernt mit Zimerman/Bernstein, beeindruckt von Gilels/Jochum und noch im Zweifel über Pollini/Abbado. Insgesamt fand ich die Klavierkonzerte von Brahms immer schweren Stoff, mehr Symphonien mit obligatem Klavier als Konzerte (das zweite noch eher als das erste). Daneben noch ein paar Klassiker (Rubinstein mit dem 1. Konzert mit Reiner, Richter mit dem 2. mit Maazel). Emotional würde ich wohl am ehesten zu Zimerman und Bernstein tendieren. Sind aber sicherlich nicht meine Lieblingswerke dieser Gattung.

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arnaoutchot
Moderator
#429 erstellt: 11. Jun 2012, 22:52

flutedevoix schrieb:
Für das Violinkonzert: Oistrach/Konwitschny/Staatskapelle Dresden (1954)


Hoppla, hatte ich übersehen, hab ich auch. Oistrach No. 3 Was hebt diese Aufnahme für Dich über Oistrach/Klemperer (1960) und Oistrach/Szell (1969) ? Die Jugend ?

Edit: ok, jetzt hast Du es ge-/beschrieben, das fehlte gerade eben noch. Danke.


[Beitrag von arnaoutchot am 11. Jun 2012, 22:54 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#430 erstellt: 11. Jun 2012, 22:56
Ich denke, ich mache mich hier mal wieder unmöglich, aber ich denke als Hamburger darf ich über den Hamburger Brahms vielleicht auch mal eine Meinung haben ( sofern dies hier erlaubt ist). Nämlich dahingehend, daß mir die Einspielungen, die in dieser Box ...

amazon.de

... enthalten sind, ganz ausgezeichnet gefallen. Diese Aufnahme sind im Falle der 1. und 2. sehr gut und im Falle der 3. und 4. ausgezeichnet. Dieser van Zweden ist ein toller Brahmsinterpret und speziell in der 4. hat er offenbart, daß Hamburger sehr leidenschaftliche Menschen sind, was in dieser Aufnahme voll rüber kommt. Leidenschaftlicher habe ich die 4. nie gehört, schon gar nicht bei Carlos Kleiber, der eine Aufnahme für die Ewigkeit gemacht hat, wo man sie um Gottes Willen auch lassen soll und auch nicht bei Karajan, Furtwängler, Schmidt Isserstedt, Sanderling oder Mehta.
arnaoutchot
Moderator
#431 erstellt: 11. Jun 2012, 23:01

Martin2 schrieb:
Hamburger Brahms


Was an dem Brilliant-Klotz ist Hamburger Brahms ? Der Dirigent und das Orchester sind doch Holländer, oder bin ich falsch ?
op111
Moderator
#432 erstellt: 12. Jun 2012, 00:10
Hallo zusammen,

ich vermute mal, alle Werke die in seiner Hamburger Zeit entstanden sind,
also ganz grob geschätzt bis 1857.
Das müsste etwa die Werke vor op. 15 (dem ersten Klavierkonzert).betreffen.
Ich muss das aber noch mal anhand einer Biografie verfizieren. Den überwiegenden Teil seiines Frühwerks soll Brahms vernichtet haben.
Die genannten Orchesterwerke gehören demnach nicht dazu.

Ist es die Herkunft?
Ist Brahms Stil durch Hamburg geprägt?
Der Wagners durch Leipzig?


[Beitrag von op111 am 12. Jun 2012, 00:36 bearbeitet]
op111
Moderator
#433 erstellt: 12. Jun 2012, 00:29

flutedevoix schrieb:
Ich finde das Klavierspiels Gillels ... Leider ist das Orchesterspiel und das Dirigat lang nicht auf der Höhe des Solisten, ...
...
Szell und "seine" Clevelander schlagen Funken und Feuer aus der Partitur und zeigen ein beinahes blindes Verständnis mit dem Solisten. Leon Fleisher spoielt auch ausgezeichnet, kommt aber nicht an Gillels heran!

... was sich mir anders darstelt, in der Berliner Aufnahme scheint mir Gilels deutlich unter seiner Spitzenform zu spielen. Über Jochum will ich mal ganz schweigen.

Im op. 83 wird Fleisher vielleicht noch knapp von Rudolf Serkin (ebenfalls von Szell/Cleveland O.) übertroffen amazon.de.
Einen ganz anderen Brahms bevorzugt Artur Rubinstein, der das 2 Konzert mehrfach eingespielt hat, u.a. mit Josef Krips
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und Eugene Ormandy.
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Mich berührt die alte Aufnahme von Fleisher, Cleveland Orchestra, Szell am meisten
jpc.de

Als Kontrast zu Fleisher/Serkin/Rubinstein höre ich gelegentlich

Ashkenazy, Cleveland Orchestra, Wien PO, Concertgebouw Orchestra, Haitink
jpc.de


[Beitrag von op111 am 12. Jun 2012, 00:36 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#434 erstellt: 12. Jun 2012, 01:18
Ja mein Gott, es ist sicher ziemlich unerheblich, daß Brahms Hamburger war. Und diese Aufnahmen sind allerdings holländisch. Nicht ganz unerheblich allerdings, wie man diesen Komponisten sieht. Diese van Zweden Aufnahmen haben mir klar gemacht, wieviel Leidenschaft unter der anscheinend kühlen Oberfläche brodelt. Das klingt niemals klassizistisch oder gar akademisch. Brahms Leidenschaftlichkeit ist eine andere als die von Tschaikovski, aber kein bißchen weniger heißblütig.

Ansonsten vielen Dank für die Empfehlungen für die Sinfonien, speziell dieser Brahms 2. mit Abbado, die Franz gegeben hat, werde ich mal nachgehen.
op111
Moderator
#435 erstellt: 12. Jun 2012, 10:13
Hallo Martin,

Martin2 schrieb:
speziell dieser Brahms 2. mit Abbado, die Franz gegeben hat, werde ich mal nachgehen.

Leider sind Abbados Aufnahmen der anderen Sinfonien enttäuschend, die erste kommt ziemlich konventionell pathetisch dröhnend daher.
Joachim49
Inventar
#436 erstellt: 12. Jun 2012, 10:53
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Die beiden Aufnahmen des Brahms'schen Violinkonzerts, die mich am meisten berühren, stammen aus den 50-er Jahren. Für mich unübertroffen Szeryng mit Monteux und dem London SO und Francescatti mit Mitropoulos und den Wienern bei den Salzburger Festspielen.
Joachim49
Inventar
#437 erstellt: 12. Jun 2012, 20:38
jpc.de
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Mit Arrau und Giulini habe ich das Erste Brahmskonzert kennen und lieben gelernt. Eine grossartige Aufnahme, die zum Glück nie aus dem Angebot verschwunden ist. Und unter den Pianisten, mit denen Szell das Erste eingespielt hat, muss man auch Clifford Curson erwähnen, der sowieso ein sehr guter Pianist ist, aber hier über sich hinauswächst.
premierenticket
Stammgast
#438 erstellt: 12. Jun 2012, 22:24
Berührend bei Brahms finde ich die Klaviermusik. Sowohl die frühen Balladen op. 10 als auch die späten Stücke. Berührende Interpretationen:

Balladen:

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Späte Stücke:

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Gutes Hören

Christian
flutedevoix
Stammgast
#439 erstellt: 14. Jun 2012, 08:51
Bevor wir uns kammermusikalisch bzw. pianistisch orientieren, habe ich noch eine Frage: Wie haltet ihr es mit dem Doppelkonzert? Ich muß zugeben, das Werk nicht besonders zu lieben und ich habe auch keine Aufnahme, die es mirbesonders schmackhaft machen konnte. Ist das ein Einzeleindruck oder geht es anderen hier ähnlich? Fällt mir nur auf, daß das Konzert bisher noch nicht angesprochen wurde.
Kreisler_jun.
Inventar
#440 erstellt: 14. Jun 2012, 09:34
Das Doppelkonzert war meiner Erinnerung nach das erste größere Orchesterwerk von Brahms, das ich näher kennenlernte, wobei ich bei einem Freund allerdings ziemlich sicher vorher/gleichzeitig die erste Sinfonie und das d-moll-Klavierkonzert gehört hatte. Jedenfalls hatte ich eine MC mit der Schneiderhan/Starker-Fricsay-Aufnahme.
Ich mag das Konzert recht gern; es wird nur in neueren Einspielungen fast immer extrem verschleppt, etwa bei Kremer/Maisky/Bernstein.
Erstklassig (und nicht verschleppt) sind die beiden Aufnahmen unter Mitwirkung von Heifetz: leider recht historisch im Klang mit Feuermann 1939 und nochmal mit Piatigorsky ca. 1960 (es gibt auch noch eine billige Ausgabe).

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op111
Moderator
#441 erstellt: 14. Jun 2012, 10:16

flutedevoix schrieb:
Bevor wir uns kammermusikalisch bzw. pianistisch orientieren, habe ich noch eine Frage: Wie haltet ihr es mit dem Doppelkonzert? I

Und den Ouvertüren, den Haydn-Variationen ...
Die Orchesterwerke gibt es auch noch in eigenen Klavier-Fassungen.
arnaoutchot
Moderator
#442 erstellt: 14. Jun 2012, 10:50

Kreisler_jun. schrieb:
Erstklassig (und nicht verschleppt) sind die beiden Aufnahmen unter Mitwirkung von Heifetz: leider recht historisch im Klang mit Feuermann 1939 und nochmal mit Piatigorsky ca. 1960 (es gibt auch noch eine billige Ausgabe).


Die Living Stereo hätte ich auch empfohlen, gibt es auch als SACD.
Joachim49
Inventar
#443 erstellt: 29. Jun 2012, 23:05
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Ich weiss, Kreisler.jun. wird nicht sehr zufrieden sein, aber um die Aufnahmen des Amadeusquartetts mit Brahms'scher Kammermusik, kommt man einfach nicht herum - und ich finde zurecht.
Die frühen Aufnahmen des Alban Berg Quartetts mit den 3 Quartetten bei Telefunken sind imho nie mehr übertroffen worden, auch nicht vom ABQ selbst.
Nichts für audiofanatiker: aber Kell und das Buschquartett im Klarinettenquintett sind auch ein 'must'. Und wenn nur eine Brahms CD auf die berühmte einsame Insel mit darf, dann sind es die Aufnahmen mit Bratsche, die Rysanow eingespielt hat. Selten haben mich Aufnahmen mehr berührt. (Ich habe auf diesem Forum versprochen, jedem den Kaufpreis zurückzuzahlen, der mit diesen Aufnahmen motiviert unzufrieden ist. Bis heute sind noch keine Ansprüche geltend gemacht).


[Beitrag von Joachim49 am 29. Jun 2012, 23:06 bearbeitet]
AndreasHelke
Stammgast
#444 erstellt: 22. Nov 2012, 16:46

Szellfan schrieb:

Doch manchmal ist nicht nur das Instrument zweitrangig, manchmal auch der Tonträger als solcher.
Manchmal springt der Funke über.
Das sind Aufnahmen, die ich hier nennen möchte.
Es werden wenige sein, denn ich nehme den Titel des Threads ernst.
Ich bleibe immer noch bei Solowerken.
Bedauerlicherweise muß ich hier eine CD empfehlen, die es nicht mehr gibt.
Bach Rampe
Immer wieder die Diskussion, Bach am Klavier, Bach am Cembalo.
Immer wieder kommt es darauf an, wie man das Instrument denn spielt.
Durch gekonnte Stauunungen und Dehnungen der Textur gelingt es einem guten Cembalisten durchaus, die Illusion zu erzeugen, ein Cembalo sei ein dynamisch klingendes Instrument.
Wenn er dann auch noch agogisch dem Singen nahekommt, rhetorisch dem Sprechen, klanglich dem Rausch, dann ist es gelungen.
Und diese Sechs Partiten Bachs schreiten ein musikalisches Spektrum ab, in welchem sich alle Stilvielfalt wiederfindet die da möglich ist, aber auch die emotionale Vielfalt, über die ein Bach verfügt.
Glenn Gould dagegen wirkt für mich arm, da er beim Sprechen bleibt. Reden ist silber...Manirismus Katzengold.
Lebendig, ergreifend. all das. Und immer wieder nicht die Frage nach dem Instrumentarium.
Mike


Im Spotify Katalog ist diese Aufnahme enthalten:




Spotify bietet eine dauerhafte freie Mitgliedschaft an Da kann also jeder diese Aufnahme hören..


[Beitrag von AndreasHelke am 23. Nov 2012, 23:58 bearbeitet]
Moritz_H.
Stammgast
#445 erstellt: 22. Nov 2012, 19:51

AndreasHelke schrieb:
Spotify bietet eine dauerhafte freie Mitgliedschaft an Da kann also jeder diese Aufnahme hören..


Hey, bekommst Du denn wenigstens von Spotify Prozente?
AndreasHelke
Stammgast
#446 erstellt: 22. Nov 2012, 19:54
Die könnte ich gebrauchen. Aber leider bekomme ich keine.
Martin2
Inventar
#447 erstellt: 22. Nov 2012, 20:41
Nun ja, es gibt ja wohl nicht nur Spotify, sondern es gibt - wie ich gehört habe - noch dieses seltsame Simfy, was wohl so eine Art Konkurent für Spotify ist. Ich hab's nicht ausprobiert.

Das Sympathische am Kapitalismus ist nun mal: Wenn aller Reichtum abgegrast ist, entdeckt der Kapitalismus irgendwann auch mal die Schlechterverdienenden. Und das finde ich prima! Daß der kleine Mann via Spotify oder Simfy auch mal die Gelegenheit bekommt, in einen Riesenkatalog hinein zu hören, das ist doch toll. Wieder eine Gelegenheit, den Besserverdienenden, die sich auch in diesem Forum breit machen, eine lange Nase zu drehen.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#448 erstellt: 22. Nov 2012, 22:08

Martin2 schrieb:
Wieder eine Gelegenheit, den Besserverdienenden, die sich auch in diesem Forum breit machen, eine lange Nase zu drehen. Gruß Martin


Als werktaetiges Mitglied des Proletariats fuehle ich mich hier selbstverstaendlich ueberhaupt nicht angesprochen. Ich bevorzuge nach wie vor ein haptisches Kulturprodukt und meine Konzentrationsfaehigkeit auf einen Download-Stream ob nun aus simfy, spotify oder sumpfi ist gleichermassen gering. Was nichts kostet, ist in der Regel auch nichts wert und auch wenn die Aufnahmen gut sind, gefaellt mir der Bezugsweg und die Verpackung gar nicht.

Koennen wir hier jetzt mal zum Thema und zu den Aufnahmen zurueckkommen ? Wie man sich diese dann beschafft, ob als Superduper-Deluxe-Ausgabe oder Billig-Download oder -Stream kann ja dann jeder selber fuer sich entscheiden.
AndreasHelke
Stammgast
#449 erstellt: 23. Nov 2012, 00:28

Szellfan schrieb:
Hallo Johannes,

...

Aber genug.
Wirf mal bitte noch ein paar Kammermusiken ein, was ich noch zu empfehlen hätte, ist alles gestrichen und somit wenig hilfreich.
Sowas wie das hier:
bach_triosonatas_rfruits
Auch ein paar der Orgelsonaten dabei, gesetzt als Trio für zwei Violinen und Bass.
Wie würde damals, als die CD erschien, gestritten!
Kann man Bach so spielen?
Manche haben diese Lesart völlig abgelehnt, anderen kam es vor, mir auch, als hätten sie die Werke neu entdeckt.
Die Leute um Mandfredo Kraemer spielen diese Musik wie "Sturm und Drang", wer die Goldberg- Kammermusik kennt mit Alta Ripa, wird den gleichen Stil hier bei Bach finden.
Herzliche Grüße, Mike




[Beitrag von AndreasHelke am 23. Nov 2012, 23:56 bearbeitet]
AndreasHelke
Stammgast
#450 erstellt: 23. Nov 2012, 11:36


Die Brahms Händel Variationen mit Julius Katchen gefallen mir gut. Ich habe eine LP Kassette mit dem gesamten Brahms Klavierwerk. Aufnahmen aus dieser Kasette habe ich füher oft gehört. Aber wie die meisten meiner Schallplatten habe ich die jetzt seit über 10 Jahren nicht mehr gehört.


[Beitrag von AndreasHelke am 23. Nov 2012, 11:48 bearbeitet]
AndreasHelke
Stammgast
#451 erstellt: 23. Nov 2012, 16:00


Brahms habe ich jetzt jahrelang vernachlässigt. Aber nun wieder entdeckt wie gut mir viele seiner Werke gefallen.
Hüb'
Moderator
#452 erstellt: 23. Nov 2012, 17:31
Hallo Andreas,

Du solltest uns aber Deine Eindrücke nicht schuldig bleiben, WARUM die von Dir gezeigten Aufnahmen für Dich "grosse und berührende Interpretationen" sind. Dazu dient nämlich dieser Thread.

Grüße
Frank
AndreasHelke
Stammgast
#453 erstellt: 23. Nov 2012, 18:42
Warum mich etwas besonders anspricht weiß ich im allgemeinen selber nicht. Ich weiß eigentlich nie ob es mehr an der Interpretation oder der Musik selber liegt wenn etwas mir besonders gut gefällt. Ich vermute allerdings dass da beides zusammen kommen muss.

Bei den Händel Variationen gefällt mir die Originalmusik und ich finde es interessant was Brahms in seinen Variationen daraus macht.

Die Paganini Variationen gefallen mir einfach sehr gut, ohne dass ich eine Ahnung habe woran das liegt.

Ich hoffe das hier andere dazu beitragen können ob ich mit meiner Einschätzung über die Qualität der Interpretation richtig liege.


[Beitrag von AndreasHelke am 23. Nov 2012, 18:51 bearbeitet]
Szellfan
Hat sich gelöscht
#454 erstellt: 23. Nov 2012, 19:15
...einen ähnlichen Einwand wollte ich selbst schon anbringen.
Lieber Andreas,
es wäre schön, hier konstruktiv zu schreiben. Nur die Refexion dessen, was Du gerade hörst, ist erfreulich, aber es geht so ja nicht vorwärts.
Und das Schöne an diesem thread ist/war, daß man manchmal um Formulierungen ringen muss, sich selbst begreiflich machen, WARUM ein Hören derart tiefe Eindrücke hinterlässt.
Dein Mut, hier weiterzuschreiben, in allen Ehren, mich freut er sehr.
Noch mehr würde mich freuen, Du würdest einen Schritt weitergehen. Denn damit könnte ich von Dir lernen. Nicht davon, daß Du mich-oder andere-schlicht zitierst.

Das aber keine Forderung, sondern eine Ermutigung!

@Frank: ich hab mich hoffentlich nicht danebenbenommen mit dieser Aufforderung zur Subjektivität???!!!!
Herzliche Grüße,
Mike
Hüb'
Moderator
#455 erstellt: 23. Nov 2012, 19:25
Hallo Andreas,

ja, Dir gefällt die Musik, ok, ist ja schön :), aber was hat das mit dem Thema dieses Threads zu tun?
Der Einwand ist wirklich nicht böse gemeint, aber im Sinne eines Austausch kann offensichtlich nicht nur ich mit Deinen Beiträgen in diesem Thema herzlich wenig anfangen.

Grüße
Frank
AndreasHelke
Stammgast
#456 erstellt: 24. Nov 2012, 00:06
Für mich passen die Aufnahmen zum Thema der Diskussion. Für andere vielleicht auch. Um das aber herauszufinden müssten sie sich die Aufnahmen anhören. Z. B. mit den Links die ich geboten habe. BTW Die Aufnahmen haben einen Guten Ruf. Und vor 45 Jahren vermutlich auch gute Kritiken. Wie weit das heute noch relevant ist kann ich nicht beurteilen.

Mit meinen Beiträgen habe ich vor allem gehofft, diese zur Zeit scheintote Diskussion wiederzubeleben.


[Beitrag von AndreasHelke am 24. Nov 2012, 00:08 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#457 erstellt: 24. Nov 2012, 00:37
Hallo!

Nun ich zumindestens kenne die Suk-Katchen Interpretationen, sie sind bei Brahms nicht so mein Ding, hier ziehe ich eher die alten Grumiaux/Sebök Interpretationen vor da hier der Dialog zwischen den beiden Instrumenten auf eine Art und Weise stattfindet wie ich sie selten sonst gehört habe.
An einen ähnlichem Manko leidet für mich auch die ansonsten ganz ausgezeichnete Szeryng-Rubinstein-Interpretation, auch hier vermisse ich etwas den ausgeprägten Dialogcharakter zwischen den beiden Instrumenten. Allerdings entschädigt hier das Spiel der beiden hochkarätigen Solisten dieses Manko vorzüglich so daß mein Genuß bei der Rezeption der Aufnahmen zwar ein anderer aber dennoch in hohem Maße vorhanden ist.

MFG Günther
Martin2
Inventar
#458 erstellt: 24. Nov 2012, 01:46
Hallo Andreas,

die Brahms/ Katchenbox mit dem Gesamtwerk habe ich auch - als CD Box. Mit der Box macht man CD technisch sicherlich nichts falsch, sie wird häufig empfohlen. Mir gefällt das auf jeden Fall besser als die Brilliant/ Hakon Austbö Box. Austbö spielt den Brahms zu statisch, was nicht heißt, das nicht auch in diesen Interpretationen der Brahms wirken mag, aber Katchen spielt weit weniger statisch. Ich bin mir allerdings beim Katchen nicht ganz sicher, ob man Brahms nicht vielleicht doch auch "temperamentvoller" spielen könnte. Viel mehr habe ich nicht, noch etwas Sviatoslav Richter mit Klaviersonaten 1 + 2 ( durchaus hörenswert) und Helene Grimaud mit 2 + 3, vielleicht noch etwas Rubinstein. Letzte Urteile will ich in diesem Repertoire noch nicht fällen.

Mit "großen und berührenden Aufnahmen" tue ich mich aber wie Du auch schwer. Man ist doch zu sehr Universalist, um wirklich in jederlei Hinsicht in die Tiefe zu gehen. Jedenfalls freue ich mich, wenn Du den Thread wiederbelebst. Es ist ja erstaunlich, daß wir es mittlerweile sogar zu Brahms gebracht haben - ich dachte, wir würden immer noch bei Bach fest stecken.

@ Günher ( Hörbert) Ja, die Szeryng/ Rubinstein Interpretationen sind sehr gut, wobei mir aber auch die Brilliantaufnahmen mit dem Pauk sehr gut gefallen haben. Ein ausgesprochenes Erlebnis für mich war allerdings neulich die 2. Violinsonate mit dem Vengerov, welche ausgesprochen fetzig gespielt war, so daß es für mich zu einem ausgesprochenen "Erweckungserlebnis" kam ( hatte die Sonate vorher kaum auf der Rechnung und mochte die 1. viel lieber).

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#459 erstellt: 26. Nov 2012, 06:03
amazon.de

Ich hörte heute die wundervolle CD mit der 3. Klaviersonate und den Balladen. Ich muß sagen, mich überzeugt das mehr als der Katchen. Ich habe das ausgesprochen gerne gehört. Katchen klingt irgendwie so intellektuell zergrübelt, bei Rubinstein hat man das Gefühl eines Pianisten, der das einfach unheimlich gerne spielt und dies mit Leidenschaft und Hingabe tut. Das ist ganz und gar nicht unsubtil, aber mit dem Verve eines Vollblutpianisten ( blödes Wort). Katchen ist eben doch ein bißchen Brahms als Klischee, Rubinstein entdeckt Schwung und romantische Leidenschaft hinter der Musik und straft die Vorstellung eines kühlen norddeutschen nebeligen Hamburgers Lügen. Zwar wird Brahms nie zum Tschaikovski, aber er ist romantischer Leidenschaft vielleicht doch näher als man glaubt.

Daß Katchen immer so oft empfohlen wird, hat sicher auch damit zu tun, daß dies wirklich eine Gesamteinspielung aus einer Hand ist - und davon gibt es nicht so viele, Rubinstein hat eben nicht alles eingespielt, aber das muß ja auch gar nicht sein.

Die Box ist ohnehin sehr schön!

@ Andreas Helke

Laß Dich von negativen Rückmeldungen nicht abhalten hier zu posten. Dieses Forum ist ein bißchen anspruchsvoll dahingehend, das man zumindestens versuchen sollte zu beschreiben, was einen an einer bestimmten Aufnahme/ Musik gefällt. Was man auf diese Weise schreibt, kann ziemlicher Blödsinn sein und wahrscheinlich denken einige wieder angesichts meines Beitrages: Was schreibt der Martin nur wieder für einen Blödsinn, aber es ist selbst im schlimmsten Falle allemal unterhaltsamer, als einfach nur eine CD hier rein zu posten. Im besseren Falle kann man einem anderen vielleicht doch auch etwas mitteilen. Wie Mike möchte ich Dich hierzu ermutigen, aber in jedem Falle bist Du eine Bereicherung für dieses Forum!

Gruß Martin
5th_element
Stammgast
#460 erstellt: 28. Nov 2012, 01:10

Martin2 schrieb:


........... und wahrscheinlich denken einige wieder angesichts meines Beitrages: Was schreibt der Martin nur wieder für einen Blödsinn ......

Gruß Martin



Nicht doch. Nie.


Martin2 schrieb:


........... aber es ist selbst im schlimmsten Falle allemal unterhaltsamer, als einfach nur eine CD hier rein zu posten.

Gruß Martin


Gewagte These. Mich interessiert im Zweifel ein schnödes Cover eines Klassik-Tonträgers deutlich mehr, als irgendwelches Klassenkampf-Geschwurbel.


Stefan
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