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Aufbau einer Klassiksammlung mit grossen und berührenden Interpretationen

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Kreisler_jun.
Inventar
#310 erstellt: 20. Jun 2011, 22:58
Bei Beethovens Quartetten gilt verschärft, was ich einleitend weiter oben sagte. Meine erste, vor über 20 Jahren gekaufte GA mit dem Melos-Quartett (DG) ist vergriffen und war lange meine einzige. Juillards GA der 1960er würde ich auch empfehlen, seltsam, dass sie auch schon wieder vergriffen ist.
Vieles habe ich seither angesammelt, aber nicht alles gehört, schon gar nicht gründlich genug. Mit den Emersons besitze ich die mittleren Quartette. Gewiss sind sie hochvirtuos, aber den Tick schneller, den sie einige Sätze (eigentlich nur das Fugato in 59/3 und die Ecksätze in op.95) als andere spielen, finde ich nun nicht unbedingt wahnsinnig erhellend. Sie haben mir aber auch gut gefallen. Bei den Quartetten scheinen mir anders als bei vielen anderen Werken Beethovens dessen Tempi schon lange ziemlich angemessen umgesetzt zu werden. Vielleicht bin ich hier auch toleranter, aber ich habe noch keine Interpretation der Werke gehört, die mich an Furtwänglers oder Klemperers Tempi in den Sinfonien erinnern würde, von einigen Auswüchsen bei den Klaviersonaten gar nicht anzufangen. Und, trivialerweise, Tempo ist nicht alles. Wie gesagt, ist es länger her, dass ich die Emersons gehört habe. Aber selbst wenn ich den häufigen Vorwurf der Stromlinienförmigkeit nicht teile, so erinnern sie mich doch eher an Gardiner oder Järvi als an Harnoncourt.

Für op.18 gibt es immerhin einige HIP-Aufnahmen. Ich kenne die genannte mit dem Q. Mosaiques nicht, habe aber die beiden anderen mit dem Q. Turner (gebraucht noch zu finden) und dem Smithson(ian) Quartet (erfreulicherweise wiederveröffentlicht). Beide halte ich für sehr gut. Sie entsprechen allerdings eher dem schlanken, tendenziell etwas drahtigen HIP-Zugang, nicht dem eher weichen, "erdigen", den die Mosaiques meistens pflegen.

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Sehr angetan war ich vor einigen Jahren auch von den Aufnahmen des Hagen-Quartetts; sie gehörten zu den wenigen CDs, die ich kurz nach dem Erscheinen kaufte, obwohl ich sonst Vollpreis zu vermeiden suche (leider fehlt mir das nur zu überhöhten Gebrauchtpreisen zu findende op.95 (+ D887...)).
Immerhin sind die späten Werke komplettiert worden. Beim op.130 fehlt leider das alternative Finale, aber ihre Große Fuge hat mich begeistert. Sie ist fast schon zu "leicht und locker" dargeboten, von wildem Gesäge mit ungefährer Intonation jedenfalls keine Spur. Die CD ist auch noch günstig zu haben. Die andern teils nur gebraucht oder downloads.

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(Einige CDs mit dem Vegh, dem Smetana und dem jungen Artemis Quartett hängen noch in der Warteschleife, Busch u.a. noch auf der Anschaffungsliste)
Martin2
Inventar
#311 erstellt: 20. Jun 2011, 23:41
Danke für Eure Berichte. Mir geht es eben in verschärfter Weise so wie Kreisler Jr. Ich habe viele ordentliche Aufnahmen - zum Beispiel bei den Streichquartetten das Alexanderquartett, die Guaneris und das ungarische Streichquartett. Gerade das ungarische Streichquartett in dieser Box hat mir gut gefallen - aber das ist für mich kein Grund, mich allzuweit aus dem Fenster zu lehnen. Ich verspreche mit hinsichtlich der Beethovenschen Kammermusik noch viel von der Isaak Sternbox, eben weil ich Isaac Stern auch von anderem sehr positiv in Erinnerung habe.

Ich sage nur mal: Wenn sich selbst ein Kreisler Jr., den ich als ausgeprägten Liebhaber der Kammermusik und Beethoven kenne, kaum traut - wer soll es sonst tun?

Gruß Martin
flutedevoix
Stammgast
#312 erstellt: 21. Jun 2011, 00:14
@ Martin_2:

Na, so schwer ist es auch wieder nicht. Die Aufgabe lautet ja eigentlich "nur", Folgendes zu unterscheiden:
Sind die gehörten Aufnahmen nun berührend oder nicht.
Und im Idealfall: Warum sind sie berührend?

Ich glaube nicht, daß man sich sehr weit aus dem Fenster lehnen muß, um zu entscheiden, ob man von den Aufnahmen in positiver Form berührt wurde oder nicht.
Oder doch?

Es verlangt ja niemand, drei Gesamtaufnahmen vergleichend analytisch zu hören, um durch einen detailierten Vergleich die Krone der Aufnahmen zu vergeben, falls das überhaupt möglich sein sollte.

Und was Kreisler angeht, er traut sich ja doch und zudem mit ziemlich detailierten Begründungen. Insofern ein gutes Beispiel, das zur Nachahmung ermuntert!
Joachim49
Inventar
#313 erstellt: 21. Jun 2011, 11:18
Kreisler schrieb: Busch u.a. noch auf der Anschaffungsliste
Bei jpc gibt's 4 der Dutton CDs mit Beethoven und Busch recht günstig (6,99/CD)
Kreisler_jun.
Inventar
#314 erstellt: 21. Jun 2011, 11:40
Ich habe vor ein paar Wochen mal in alle möglichen Klangschnipsel reingehört. EMI hat ja auch eine Box mit den späten Quartetten. Dutton hat den Ruf sehr/zu stark gefiltert zu haben, was zumindest anhand der Schnipsel nachvollziehbar ist. Die angeblich besten Überspielungen (Preiser? Biddulph) sind meist vergriffen oder teuer...
Aber ich kaufe jedenfalls nichts neues, bevor ich die Box der späten Q. mit dem Smetana Q. nicht durchgehört habe.

(gehört aber jetzt nicht mehr in diesen Empfehlungsthread)
Martin2
Inventar
#315 erstellt: 22. Jun 2011, 02:06

flutedevoix schrieb:
@ Martin_2:

Na, so schwer ist es auch wieder nicht. Die Aufgabe lautet ja eigentlich "nur", Folgendes zu unterscheiden:
Sind die gehörten Aufnahmen nun berührend oder nicht.
Und im Idealfall: Warum sind sie berührend?



Ja sicher, aber es sollte auch eine gewisse Urteilssicherheit vorhanden sein. Bis ich dazu komme, wird es sicherlich noch viele Jahre dauern. Hier ist auch die Rede von "großen und berührenden" Interpretationen. "Berührend" ist vieles, "groß" aber nur weniges.

Im Bereich der gesamten Kammermusik Beethovens traue ich mir noch kein Urteil zu. Aber zu den Klaviersonaten Beethovens ( im moment sind die ja noch nicht dran) werde ich mich wieder äußern.

Man muß einfach mal sagen: Ein wirklich fundiertes Urteil zur gesamten Interpretationsgeschichte der klassischen Musik abzugeben, ist schlicht nicht möglich. Gehört habe ich etwa bei den Streichquartetten das Alexanderquartett vor vielen Jahren, einige Jahre später die Guaneris, jetzt seit einiger Zeit das ungarische Streichquartett. Schon diese vieljährigen Abstände lassen kein sicheres Urteil zu. Dazu kommt: Ich bin speziell auch mit der Musik der späten Streichquartette nur teilweise wirklich gut vertraut.

Ähnlich sieht es mit anderen Bereichen der Beethovenschen Kammermusik aus. Etwa der Violinsonaten. Ich kenne die Aufnahmen, die in der Beethovenbox von Sony sind und die sind bestimmt nicht schlecht. Später habe ich aber die Aufnahmen mit Grumiaux Haskil kennen gelernt. Die sind auch gut, vielleicht besser, aber das Gefühl der "ultimativen" Aufnahme vermittelten sie mir auch nicht.

Einen wirklich sehr guten Eindruck hinterließen bei mir die Aufnahmen der 4. und 5. Violinsonate von Kagan / Richter, in einer Box, die sich für mein Empfinden sowieso lohnt. Dieser hier:

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Nur bei aller Liebe: Ich höre so ungefähr alles zwischen Palestrina und John Adams und von Lied und Oper über Kammermusik bis zur Sinfonie. Bachs Gesamtwerk macht 170 CDs aus, auch das von Mozart, Beethoven vermutlich 60 oder 70 CDs. Wenn man es denn überhaupt schafft hier einen einigermaßenenen Überblick zu behalten, ist das viel, dagegen dann auch noch ein fundiertes Urteil über Interpretation abgeben zu wollen, ist dann für mein Gefühl einfach zu viel. Wenn mir aber bestimmte Dinge besonders gut gefallen haben, werde ich das sagen.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#316 erstellt: 22. Jun 2011, 08:15

Kreisler_jun. schrieb:
Bei den Quartetten scheinen mir anders als bei vielen anderen Werken Beethovens dessen Tempi schon lange ziemlich angemessen umgesetzt zu werden. Vielleicht bin ich hier auch toleranter, aber ich habe noch keine Interpretation der Werke gehört, die mich an Furtwänglers oder Klemperers Tempi in den Sinfonien erinnern würde, von einigen Auswüchsen bei den Klaviersonaten gar nicht anzufangen.


Na ja, ganz so ist es nicht. Ich habe mir - eigens für diesen Thread noch mal Beethovens 15. Streichquartett Opus 132 vergleichend angehört. Mit dem Ergebnis, daß mir die Guaneris, speziell auch mit dem "Dankgesang", also dem langsamen Satz überhaupt nicht gefielen. Das ungarische Streichquartett spielt den Satz über 3 Minuten schneller - 16 Minuten statt über 19. Bei den Guaneris hatte ich das Gefühl eines demenzkranken Zerfallens von Musik oder aber auch einer Musik als esoterischer Veranstaltung. Hier wurde Akkord an Akkord gereiht ohne daß ein sinnvoller Bezug der ganzen Sache sich aufdrängte. Die Alexanders habe ich mir übrigens gar nicht angehört, sie spielen es noch langsamer. Übrigens wurde auch der zweite Satz beim ungarischen Streichquartett erheblich ( eine Minute) schneller gespielt - auch das tut der Sache gut. Und bei Gott auch das ungarische Streichquartett spielt den langsamen Satz wahrhaft feierlich langsam und erhaben - nur sie übertreibens eben nicht.

Ich bin was Tempofragen angeht, erheblich toleranter als meinetwegen Flutedevoix, aber wenn Musik durch falsche Tempi quasi hingerichtet wird, dann werde ich unwirsch.

Insofern ist das ungarische Streichquartett in dieser Box:

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bisher sicher meine erste Empfehlung, gerade auch in den späten Streichquartetten ( hörte auch das 12., 13. und 16.), die mir zum Teil erst mit diesem Ensemble näher gebracht wurden.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#317 erstellt: 22. Jun 2011, 09:09
Mit dem "Dankgesang" hast Du zielsicher einen der wenigen Sätze herausgegriffen, bei dem es in der Tat sehr starke Schwankungen gibt. Aber dennoch ist das eine Ausnahme, was bei den Sinfonien fast die Regel darstellt.

Ich habe diesen Satz zwar in einer eher zügigen Interpretation (ABQ aus dem Radio) kennengelernt, aber meine erste Einspielung (Melos DG) ist auch sehr langsam (ca. 18 min). Das kann sehr beeindruckend sein und ich kann verstehen, warum manche Ensembles das so machen. Allerdings glaube ich, dass Beethoven ein viel flüssigeres Tempo vorgeschwebt hat (wie im Fall des langsamen Satzes der 9. Sinfonie). Ich habe keine CD davon, aber das Leipziger SQ spielt den Satz in 12-13 min, ich habe die mal im Konzert mit op.132 gehört, das ist erstmal etwas gewöhnungsbedürftig.
Martin2
Inventar
#318 erstellt: 22. Jun 2011, 09:48
Zugegeben, nur das Orchester ist eine "Zauberharfe" - irgendjemand Ende des 19. Jahrhunderts hat das Orchester mal so genannt ( wer, da läßt mich leider auch das Googeln im Stich, ich lande nur bei Schubert). Das heißt die orchestrale Pracht macht langsame Tempi möglich, während - ich jedenfalls - bei Klaviersonaten oder Streichquartetten schlichtweg Strukturen hören möchte. Bleiben sie aus, hört man nur 4 armselige Streicher, die etwas vor sich hin fiedeln.

Ging mir übrigens genauso bei Beethoven letzter Klaviersonate Opus 111 genauso, wo ich die Arietta mit Serkin in seinem Abschiedskonzert mit ihren auch 19 Minuten einfach nicht ertrug und mir einfach mal wieder den Brendel mit seinen ebenfalls nicht langsamen 15 Minuten anhören mußte.

Komischerweise mag ich trotzdem den Schneiderhan mit dem Beethovenschen Violinkonzert - aber das ist genau der Unterschied: Das erzeugt bei mir orchestrale Ergriffenheit. Man wähnt sich im Himmel - das mag auch bei Beethovens 9. so sein - während einem bei nichtorchestralen Sachen einem die nicht vorhandene Demenz des späten verkalkten Beethovens einfach unerbittlich vor Augen geführt wird. Dabei war Beethoven noch gar nicht so alt als er ( an Bleivergiftung) starb ...

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#319 erstellt: 22. Jun 2011, 17:35
Hallo zusammen,
berührend und damit für mich groß.
Niemals werde ich es vergessen, wie ich beim ersten Hören dieser Aufnahme irgendwo verschwand, in einer mir unbekannten Welt.
Beethoven_Vegh
Dabei habe ich sozusagen von hinten begonnen, zunächst die späten Quartette gehört und mich dann vorgearbeitet.
Dabei fiel mir auf, daß die Vegh-Leute eben doch einen unterschiedlichen Tonfall finden für die Quartettzyklen, die frühen klingen nach Haydn und nicht schon orientiert am späten Koloss Beethoven. Den mittleren hört man das Sowohl als auch an und den späten eben diese gewisse Transzendenz des späten Beethoven, die manchmal so unvermittelt irdisch und geradezu heiter werden kann.
Aber über alles fand ich hier mein Ideal des Quartettspiels vor: so als würde eine Person vier Instrumente gleichzeitig spielen, immer scheint es geradezu telepathisch zuzugehen, was aber nicht heißt, daß da Einheitsbrei gespielt würde.
Vielmehr so differenziert, das es die Artikulation und Phrasierung der HIP- Leute vorweg zu nehmen scheint.
Dazu aber kommt eben jene nicht zu ersetzende Erfahrung, vierzig Jahre lang miteinander Quartett gespielt zu haben und der deutlich hörbare Wille, diese Werke zu gestalten ohne sich von ihnen weg, vielmehr, sich zu ihnen hin zu bewegen.
Im "Heiligen Dankgesang" vergesse ich einfach jede Zeitgefühl, mir ist völlig egal, wie lange der Satz nun dauert, denn er schwingt in sich so vollkommen, daß sich mir diese Frage einfach nicht stellt. Ebensowenig in diesem irrwitzigen "Muß es sein?-Es muß sein", ich frage mich nie, ob das nun komisch ist oder tragisch oder sonstwas, denn es ist hier alles gleichzeitig. Man kann Tränen in den Augen haben und doch lachen dabei.
Dabei ist die Aufnahme keineswegs makellos, besonders Vegh selbst gerät hier und da an spieltechnische Grenzen. Aber es interessiert mich einfach nicht, denn alle zusammen leben diese Musik so, daß ich sie mit dem "äußeren" Ohr gar nicht recht höre, sondern alles in mir Teil wird.

Eine Box für die Insel, eine, die Fragen nach Interpretation überflüssig macht, eine, die reines Glück ist für mich. Auch noch nach Jahren, in denen ich sie nicht gehört habe, innerlich sofort abrufbar einfach da ist und ich sie höre.
Ich selbst kann kein schöneres und liebevolleres Kompliment machen an eine Schallplatte.

Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#320 erstellt: 22. Jun 2011, 19:23
Hallo Mike,

ich bezweifle nicht, daß der Vegh sehr gut ist. Ich selber hatte mich im GMG Thread über die Beethovenschen Streichquartette fest gelesen und auch da kristallisierten sich die Aufnahmen des Vegh Quartetts als besonders exzeptionell heraus und ich hatte das auch in unserem Thread angesprochen.

Die Aufnahmen des Vegh Quartetts sind nur zur Zeit überhaupt nicht erhältlich. Ein paar Einzel CDs gibt es zu happigen Preisen - über 30 Euro pro CD. Unter diesem Gesichtspunkt finde ich meinen Hinweis auf das Ungarische Streichquartett für hilfreicher, man bekommt da sehr kultivierte und auch empfundene Aufnahmen mit vernünftigen Tempi. Einige Dinge sind mir beim ungarischen Streichquartett halt aufgefallen. Im Opus 18, 1 die weniger energisch gespielten Unisonostellen, die bei den Guaneris etwas grob klingen und dem Satz seine lyrische Grundstimmung rauben. Gelegentlich hatte ich auch beim ungarischen Streichquartett das Gefühl "individuellerer Nebenstimmen". Ich habe im übrigen bei diesen Aufnahmen auch überhaupt nicht den Eindruck, daß dieses Ensemble in irgendeiner Weise darauf abzielt, mit halsbrecherischer Virtuosität oder niederschmetternder Präzision in den Zirkus zu gehen - die Musiker gehen an diese Quartette mit genau der Spannung aber auch Entspannung heran, wie sie mir human und vernünftig erscheint.

Insofern wird dieses Quartett - sage ich mal - auch sehr gut sein. Wenn ich aber irgendwann in meinem Leben die Veghs noch mal erschwinglich sehe, werde ich sie mir holen, was Du sagst, deckt sich mit vielem, was ich im GMG Forum las.

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#321 erstellt: 22. Jun 2011, 20:37
Was man über Drittanbieter einigermaßen preiswert bekommt, ist eine Box mit 2 CDs und 4 Quartetten. Leider ein furchtbar unpraktisches, pseudoedles Pappgehäuse mit einem mehrsprachigen Heftchen (in dem aber auch nichts anderes drinsteht als sonst in einem Booklet).
Ich habe die vor ein paar Wochen gekauft, aber erst eine CD einmal gehört.

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Ansonsten: Abwarten. Anscheinend hat ja Naive inzwischen die Aufnahmen übernommen, obwohl ich diese französischen Label gewiss nicht überblicke. Da die Aufnahmen als Klassiker gelten, glaube ich schon, dass sie irgendwann mal wieder erhältlich werden.
Martin2
Inventar
#322 erstellt: 02. Jul 2011, 22:24
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Ich weise zum Thema Beethoven mal auf diese Box hin, die auf mich bisher einen sehr guten Eindruck macht. Die Violinsonaten sind sehr schwungvoll gespielt und mir gefällt das bisher besser als Zukermann / Neikrug ( obwohl ich den ewig nicht mehr gehört habe) oder Grumiaud / Haskil. Auch das Erzherzogstrio ist recht schwungvoll und stimmungsvoll gespielt. Herrlich fand ich auf jeden Fall das Triplekonzert in dieser Box.

Gruß Martin
premierenticket
Stammgast
#323 erstellt: 03. Jul 2011, 14:07

Martin2 schrieb:

Ich weise zum Thema Beethoven mal auf diese Box hin, die auf mich bisher einen sehr guten Eindruck macht. ... Auch das Erzherzogstrio ist recht schwungvoll und stimmungsvoll gespielt.


Ich will nicht pedantisch sein, aber sollte es nicht in diesem Threadtitel um "grosse und berührende Interpretationen" gehen? Titel, die man "ganz nett" oder "recht schwungvoll" findet, gehören dann folgerichtig hier nicht hinein.

Gruß
Christian
Martin2
Inventar
#324 erstellt: 03. Jul 2011, 15:46
Hallo Christian,

"ganz nett" habe ich aber nirgendwo geschrieben und "schwungvoll" meinte ich durchaus positiv. Nur alles gleich zur "Referenzaufnahme" zu erklären, damit tue ich mich allerdings schwer. Wer kann das schon alles beurteilen?

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#325 erstellt: 03. Jul 2011, 16:19

Martin2 schrieb:
Nur alles gleich zur "Referenzaufnahme" zu erklären, damit tue ich mich allerdings schwer. Wer kann das schon alles beurteilen?


Du kannst es beurteilen !!! Du kannst Deine Referenzaufnahmen hier nennen. Ich hatte den Thread am Anfang so verstanden, dass wir hier die etwas mehr als eine Handvoll unserer berührendsten und von uns als grossartig empfundenen Aufnahmen präsentieren, unabhängig von technischen Einschränkungen. Leider entgleiste das bereits bei Bach in einer lexikalischen Aufzählung von möglicherweise guten, aber in ihrer schieren Masse nicht mehr unbedingt herausragenden Aufnahmen des Werkkatalogs des guten Johann Sebastian. Etwas mehr Mut und weniger "Political Correctness" wären hier angebracht, das würde auch etwas mehr Stoff zur Diskussion geben als die bisherige teilweise recht nüchterne Aufzählung von sicherlich guten Aufnahmen, von denen ich aber nur bei wenigen verspüre, dass Herzblut daran hängt. Das nur mal als Zwischenruf von mir.
Joachim49
Inventar
#326 erstellt: 03. Jul 2011, 16:54
Ich dachte auch: Jeder nennt hier die 10 - 20 Aufnahmen, die ihm am Herzen liegen und die er auf die berühmte einsame Insel mitnehmen würde. Jetzt haben wir einen Katalog, der so langsam voranschreitet, dass die meisten schon die Lust verloren haben mit zu machen.
arnaoutchot
Moderator
#327 erstellt: 03. Jul 2011, 17:01

Joachim49 schrieb:
Ich dachte auch: Jeder nennt hier die 10 - 20 Aufnahmen, die ihm am Herzen liegen und die er auf die berühmte einsame Insel mitnehmen würde. Jetzt haben wir einen Katalog, der so langsam voranschreitet, dass die meisten schon die Lust verloren haben mit zu machen.


Exakt meine Meinung.
Martin2
Inventar
#328 erstellt: 03. Jul 2011, 17:28
Daß die Dinge etwas zu langsam voranschreiten, ist auch mein Eindruck. Deshalb lasse ich jetzt auch mal die Kammermusik von Beethoven hinter mir, bevor wir uns noch bei seinen Streichtrios oder sonstwo festbeißen und schreite gleich weiter zu den Klaviersonaten.

Meine Präferenzen in diesem Forum sind bekannt. Es ist Schnabel und der frühe Brendel.

Dabei ist Schnabel sowas wie die "Urreferenz", weil diese Aufnahmen von 1932 - 1935 entstanden sind und damit die erste Gesamteinspielung. Ob man unbedingt dabei die Transfers der Emi braucht, weiß ich ja nicht, es gibt auch günstigere Angebote.

Natürlich klingen diese Aufnahmen asbachuralt und Schnabels Beethoven halte ich nicht für "unkontrovers". Will sagen, seine Allegros sind oft sehr schnell, seine langsamen Sätze sehr langsam, etwa bei der Introduktione der Waldsteinsonate. Dies vertieft bei Schnabel das Gefühl der Erfahrung und diese Einspielungen sind keinesfalls "flach", aber äußerst subjektiv und vielleicht auch zu subjektiv. Trotzdem einfach sehr sehr gut und gewissermaßen auch von historischem Interesse, denn so wie Schnabel hat diese Sonaten noch kein anderer gespielt.

Meine zweite Empfehlung gilt dem jungen Brendel, der auch günstig erschienen ist. Auch diese Aufnahme ist schon etwas betagt, aber keinesfalls "historisch". Mich erinnert das an einen Satz, den ich neulich las "Beethovens Klaviersonaten kann man nicht früh genug einspielen". Diese Aufnahmen haben eine große Frische, aber auch einen großen "gesunden Menschenverstand", so will ich Beethoven hören. Es sind dies die Aufnahmen, auf die ich immer wieder zurückkomme, trotz einigen anderen Interpreten wie Gulda, Kempff, Heidsick, Gilels, Richter usw., die ich auch kenne. Diese Aufnahmen sind überhaupt nicht "starr", sondern lebendig, dabei weit davon entfernt, unidiomatisch zu romantisieren, aber ebenso weit entfernt von klassizistischer Starre. Die Tempi sind gesund, der Anschlag dynamisch nuanciert, die Auffassung keinesfalls starr, mit dem Maß an Agogik, wie es diese Sonaten vertragen. Das ist eine wunderbare Aufnahme.

Bleibt noch zu erwähnen, daß ich auch eine schöne CD mit Serkin habe, wo er die "üblichen Verdächtigen" spielt, also Mondschein, Pathetique und Apossionata und daß ich diese CD auch sehr gerne höre.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#329 erstellt: 03. Jul 2011, 17:56

Martin2 schrieb:
Meine Präferenzen in diesem Forum sind bekannt. Es ist Schnabel und der frühe Brendel ... Dabei ist Schnabel sowas wie die "Urreferenz", weil diese Aufnahmen von 1932 - 1935 entstanden sind und damit die erste Gesamteinspielung. Ob man unbedingt dabei die Transfers der Emi braucht, weiß ich ja nicht, es gibt auch günstigere Angebote.


Auf Deine Empfehlung hin habe ich mir vor einiger Zeit einen Teil der Sonaten mit Schnabel geholt (die späten Sonaten). Die EMI-Überspielungen klingen für das Alter der Aufnahmen recht gut und Schnabel beweist, dass man nicht unbedingt alles genau nach den Noten spielen muss, um eine Referenzaufnahme zu erhalten. Das war sehr erhellend, danke nochmals dafür.

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Meine persönliche "Referenz" bleibt jedoch Gilels auf DGG. Es mag viel daran liegen, dass ich die meisten Sonaten mit Gilels zu Beginn des CD-Zeitalters erstmals gehört habe und daher Gilels den "First Comer"-Bonus bei mir hat. Es gab sicherlich im einen oder anderen Fall noch grossartige weitere Deutungen (Gulda, Gelber, Arrau, Richter fallen mir spontan in meinem Regal ins Auge), aber im Großen und Ganzen wäre wohl Gilels der eine Zyklus, den ich behalten würde, wenn ich nur einen behalten dürfte (und er ist nicht mal komplett).

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5th_element
Stammgast
#330 erstellt: 05. Jul 2011, 21:43
Als ich hier vor 2 Seiten die Frage stellte warum denn hier aus den "berührenden" Aufnahmen ein Lexikon wird hies es noch, das wäre auch nicht weiter schlimm. Ja was denn nun ? Entscheidet Euch doch mal für Irgendwas.

Stefan
Martin2
Inventar
#331 erstellt: 06. Jul 2011, 23:13
Hallo Stefan,

daß der Thread ein bißchen in die Breite geht, finde ich auch gar nicht schlimm. Warum sich nicht mal die klassische Musik etwas systematischer vorknöpfen? Was ich aber bemängele ist, daß er kein Speed aufnimmt. Wenn wir in dem Tempo weitergehen, werden wir in 100 Jahren nicht fertig. Und woher kommt das? Nicht wegen der Breite, sondern weil wir nach jedem Werk zwei Wochen warten, ob nicht vielleicht doch noch jemand was zum Thema zu sagen hat.

Deshalb erkläre ich jetzt das Thema Beethoven einfach mal für abgeschlossen. Zwar hätte man noch über manches reden können, etwa über die Missa Somemnis oder Fidelio, wo ich aber auch keine Aufnahmen habe, die sich als Referenzaufnahmen aufdrängen. Wenn jemand zum Thema Beethoven noch was einfällt, kann er's ja nachreichen. Bei der Missa Solemnis werde ich mir auf jeden Fall mal den Herrewege gönnen, den mir Joachim empfohlen hat.

Machen wir also weiter. Bellini streife ich kurz, da ich mal sage, daß mir Norma und Puritaner, trotz klanglicher Einschränkungen, die aber nicht so ins Gewicht fallen, in den Interpretationen mit Maria Callas, die in meiner Callasbox sind, sehr gut gefallen. Caste Diva aus Norma mit Callas ist ja auch sehr berühmt.

Aus dieser Box:

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Ich kaufte diese Box bei Amazon Frankreich, dort war sie am günstigsten, nur son kleiner Tip.

Da ich nicht erwarte, daß zum Thema Bellini noch viel kommt, gehe ich gleich zum nächsten Thema über, Alban Berg. Von Berg habe ich keine sehr große Sammlung, nur 4 CDs und eine DVD vom Wozzeck, zweimal das Violinkonzert, einmal mit Mutter, einmal mit Zehetmaier. Zehetmaier gefällt mir besser, auch die Kopplung mit Janacek und Hartmann finde ich schöner. Ich meine diese CD:

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Ich finde, dies ist insgesamt eine sehr schöne CD.


Jetzt warte ich erst mal ein paar Tage, ob noch was zu Bellini oder Berg kommt, sonst gehe ich einfach weiter. Ich hoffe, daß wir auf diese Weise schneller vorankommen.




Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 06. Jul 2011, 23:16 bearbeitet]
flutedevoix
Stammgast
#332 erstellt: 06. Jul 2011, 23:19
Hallo,

nach langer Zeit habe ich mal wieder etwas Zeit und etwas Muße, mich hier zu beteiligen.

Ich bin vermutlich einer derjenigen, der den Bach so "ausufern" ließen. Daher möchte ich zur Grundsatzdiskussion gerne auch beitragen.



Ich hatte den Thread am Anfang so verstanden, dass wir hier die etwas mehr als eine Handvoll unserer berührendsten und von uns als grossartig empfundenen Aufnahmen präsentieren, unabhängig von technischen Einschränkungen.


Mal ganz ehrlich, das ist ja wohl weltfremd. Wenn ich meine geschätzten ca. 6000 CD so ansehe, dann sind da inzwischen sicher keine 50 "schlechte" CDs mehr dabei. Der Rest ist in meinen Augen sehr gut und die Zahl an großen und (besonders) berührenden Aufnahmen würde ich mal so etwa 1000 verorten. Wenn ich nur 10 CDs auswählen soll, dann bin ich ja schon bei Bachs Kantaten überfordert.



Leider entgleiste das bereits bei Bach in einer lexikalischen Aufzählung von möglicherweise guten, aber in ihrer schieren Masse nicht mehr unbedingt herausragenden Aufnahmen des Werkkatalogs des guten Johann Sebastian.


Das sehe ich, zumindest was meine Beiträge angeht, einfach anders. Wenn ich mir den offiziellen Werkkatalog mit über 1000 Nummern ansehe und dabei die Dichte der Kompositionsqualität, die natürlich auch die besten Interpreten inspiriert, dann wird es einfach nicht mit 10 CDs gehen. Allein bei der Matthäus-Passion komme ich mit 10 Cds schon an die Schmerzgrenze, wenn ich die berührendsten Aufnahmen nennen will, in all ihrer Unterschiedlichkeit!
Ich würde schätzen, daß die von mir genannten Aufnahmen bei Bach nicht einmal einem 10tel meiner Aufnahmen unter dem Namen Bach entspricht! Ich glaube, da kann ich schon mit Fug und Recht behaupten, die bedeutendsten und berührendsten Aufnahmen in meiner Sammlung ausgewählt zu haben.
Die schiere Anzahl an Nennungen mindert ja nicht den Wert der Aufnahmen!



Etwas mehr Mut und weniger "Political Correctness" wären hier angebracht, das würde auch etwas mehr Stoff zur Diskussion geben


Das würde ich auch unterschreiben. Ich für meinen Teil versuche in aller Kürze und Knappheit zu meinen Nennungen eine Info zu geben, warum ich sie für herausragend halte. Den Rahmen will ich dann auch nicht immer sprengen. Aber die Diskussion kommt mir auch etwas zu kurz, wobei natrülich ausführliches Für und Wieder unbedingt in eigene Threads gehört, sonst wirds noch unübersichtlicher und langsamer.
flutedevoix
Stammgast
#333 erstellt: 06. Jul 2011, 23:24
@Martin_2:

Da ich nicht erwarte, daß zwischen Berg und Z noch irgendeine bemerkenswerte Aufnahme genannt wird, schreite ich gleich zu Z voran

Also ich finde folgende Aufnahme von Zelenka ganz gut:

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Ich finde, dies ist insgesamt eine sehr schöne CD.
5th_element
Stammgast
#334 erstellt: 06. Jul 2011, 23:54
Ups ! Dann sind wir ja fertig. Ging zum Schluss dann doch irgendwie ganz flott. Was machen wir jetzt ?



Stefan
flutedevoix
Stammgast
#335 erstellt: 07. Jul 2011, 00:13


Martin2
Inventar
#336 erstellt: 07. Jul 2011, 00:14
Gut, dann schreiten wir weiter zu Zemlinkski.
5th_element
Stammgast
#337 erstellt: 07. Jul 2011, 12:19
Also mich hat auf jeden Fall von Brahms "Ein Deutsches Requiem" berührt und da die Aufnahme von Solti, mit den Chicago Symphony Orchestra.

Berührt vielleicht auch deshalb, weil es eher ein Spontankauf war und ich erst danach begonnen habe, mich etwas über die Requien zu informieren (siehe unseren separaten Thread). Spontan-Endeckungen bringen ja sehr oft viel Positives mit, wenn man keine Erwartungshaltung hatte. Auch innerhalb der Requien, aus deren Gruppe ich dank unseres Spezialthreads Einige gekauft habe, nimmt das Brahms Requiem eine besondere Stellung für mich ein. Vielleicht weil es nicht so extrem "religiös" klingt.

Ich muß gestehen, dass ich auch die Einspielung des oft als "langweilig" abgestempelten Sawallisch mit dem Bayerischen RSO genieße. Jetzt dieser Tage kommt noch Herr Klemperer mit dem Rquiem zu mir, der oft als Referenz angeführt wird und den man sicher mal gehört haben sollte.

Viele Grüße,
Stefan
Szellfan
Hat sich gelöscht
#338 erstellt: 09. Jul 2011, 02:17
Hallo zusammen,
wegen so mancher Widrigkeit komme ich zur Zeit selten dazu, hier zu lesen, geschweige denn, noch zu schreiben.
Mehr noch fällt ins Gewicht, daß ich meine Sammlung mal wieder nicht zur Verfügung habe und also aus der Erinnerung schreiben müßte.
Was ich gern täte, aber, mit Verlaub, scheint es hier doch gerade etwas lieblos zuzugehen.
Der Vorstoß Johannes' zu Zelenka hat mich vorhin laut losprusten lassen, aus mehrerlei Gründen.
Seiner Argumentation aber müßte ich mich hier dennoch völlig anschließen, denn selbst in meiner Erinnerung allein würde meine Nennung bei Bach und Familie wieder so "ausufernd" ausfallen müssen wie sie es seinerzeit tat.
Nun schreibt Johannes zur Zeit ebenfalls selten, also zwei der "Übeltäter" am Umfang sind ja eher zurückhaltend und dennoch geht es nicht voran- was mich schließen läßt, daß es am Umfang allein nicht liegt.
Ebenso schwer fällt mir in diesem Rahmen, Aufnahmen auszuklammern, nur weil es sie im Moment nicht zu kaufen gibt. Nicht nur, daß das im nächsten Monat ganz anders aussehen kann, darüberhinaus haben sie mich berührt und tun das selbst vor dem "inneren Ohr", da ich sie eben nun gerade nicht jederzeit hören kann. Für mich also kein Argument, ein Vegh-Quartett oder einen Feinberg "totzuschweigen".
Bitter aber auch, wie knapp solche Werke wie eine "Missa Solemnis" abgehandelt werden, ein Werk, daß mich in seiner Vielfalt und Schönheit wohl mein ganzes Leben lang beschäftigen wird.
Sicher hat jeder von uns andere Gewichtungen, Bellini würde von mir nicht genannt werden können, aber ich läse gern mehr von anderen, um mein (Vor)Urteil ja überdenken zu können.
Sicher, ich äußere hier Kritik und schreibe selbst kaum noch, möge man mir das bitte verzeihen. Aber so wie im Moment fehlt mir auch etwas der Anreiz, solche Aufnahmen zu nennen und mit diesem gewissen Herzblut, das mir immer wichtig war, wieder eigene Beiträge zu leisten.
Wo bleiben aber solche Aufnahmen sonst:
Berg Webern
Sicher, sie klingt grausig, aber mit solcher Intensität habe ich Bergs Konzert anderswo nicht wieder gehört.
Und geht es mir mal wieder durch den Kopf- ä'häm mal wieder im Zusammenhang mit Bach, der "o Ewigkeit, du Donnerwort", dann eben stets diese Aufnahme. So fest hat sie sich verankert.
Johannes' sarkastischer Vorstoß zu Zelenka sollte nachdenklich machen. Ich danke ihm jedenfalls von meiner Seite herzlich dafür.
Mike
Martin2
Inventar
#339 erstellt: 09. Jul 2011, 03:15

Szellfan schrieb:

Johannes' sarkastischer Vorstoß zu Zelenka sollte nachdenklich machen. Ich danke ihm jedenfalls von meiner Seite herzlich dafür.
Mike


Ein Sarkasmus dieser Art ist schlicht etwas, gegenüber dem ich mich dumm stelle und ich schätze ihn keineswegs. Was anderes als ein Dummstellen gegenüber dieser Art Eitelkeiten bleibt schließlich auch anderes übrig in solcherlei "kultivierten" Foren. Aber schreibe ruhig weiter - das eine oder andere sinnvolle mag doch dabei sein.


Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#340 erstellt: 09. Jul 2011, 10:09
Der Auslöser für die Diskussion war der durchaus sachliche Hinweis, dass dieser thread (trotz des Buchstabens B) sehr langsam voranschreitet, und der Beteiligungsgrad auffällig niedrig ist. Ich habe ja irgendwann am Anfang geschrieben, ich möchte in ca. 2 Jahren etwas zu Zemlinsky empfehlen, und das hat man damals für Sarkasmus gehalten. Aber die Einschätzung war für den damaligen Zeitpunkt eher realistisch, heute würde ich dazu tendieren 4 Jahre zu schreiben.

Die jetzigen Zwistigkeiten haben einerseits mit gewissen Ermüdungserscheinungen dieses threads zu tun, andererseits mit der Frage, wie man den Ausdruck 'Gross' und/oder 'berührend' auffassen soll. Es hat sich halt so ergeben, dass die Angelegenheit mit deutscher Gründlichkeit in Angriff genommen wurde und damit steuerte der thread auf eine Art Nachschlagwerk zu, in dem alle musikhistorisch (oder für das oeuvre eines Komponisten) wichtigen Werke aufgelistet werden in massstäblichen Interpretationen. Dass es dabei individuelle Unterschiede gibt, was nun als bedeutend oder berührend gelten soll, ist ganz normal und nicht zu vermeiden.

Nichts spricht dagegen, so fortzufahren, nur z. Zt. fährt hier nichts fort, und das liegt wahrscheinlich nicht nur an der Sommerpause. Die Stimmen, die sagen, ich hab mir das anders vorgestellt, sind ja laut geworden, weil das heutige Konzept zu scheitern droht (mangels Beteiligung).

Und über Flutedevoix's Sprung zu Zelenka kann ich lächeln, aber mich darüber ärgern oder aufregen kann ich nicht. Wenn Bach Maier gehiessen hätte, dann hätten wir diese riesige Hürde nicht gleich am Anfang nehmen müssen. Andererseits sind gerade in den Beiträgen zu Bach die Empfehlungen sehr sachkundig und motiviert, so dass es einfach deplaziert wäre, sich über sie zu beklagen. Ich weiss nicht auf was sich die Bemerkung Martins bezieht "Schreibe ruhig weiter - das ein oder andere sinnvolle mag doch dabei sein". Auf Szellfans Sympathiebezeugung zu flutedevoix's Sarkasmus? Auf Johannes' (flutedevoix) erbost-witzige Coda? Oder gar auf seine inhaltlichen Beiträge? Letzteres wäre zweifellos eine Entgleisung.

Das Erscheinen von Ritters "Historischem Wörterbuch der Philosophie" hat sich über 25 Jahre hingezogen, aber niemand wird seinen Wert deshalb unterschätzen (wobei ich nicht weiss, wie das juristisch geregelt wurde, wenn die Subskribenten inzwischen verschieden waren.) Also machen wir halt am besten weiter so wie wir begonnen sind. Wenn Gott mir noch ein paar Jährchen schenkt, dann werde ich auch noch die Aufnahmen des Wiener Artis Quartetts der Streichquartette Zemlinskys hier empfehlen können.
flutedevoix
Stammgast
#341 erstellt: 09. Jul 2011, 14:04
Martin_2 schreibt:


Ein Sarkasmus dieser Art ist schlicht etwas, gegenüber dem ich mich dumm stelle und ich schätze ihn keineswegs. Was anderes als ein Dummstellen gegenüber dieser Art Eitelkeiten bleibt schließlich auch anderes übrig in solcherlei "kultivierten" Foren.


Eitelkeiten kan ich angesichts dieses Beitrages eigentlich nur beim Verfasser dieser zitierten Zeilen erkennen. Schade!

Ich gebe gerne zu, daß mein Beitrag sarkastisch motiviert war. Aber etwas anderes bleibt mir einfach nicht übrig wenn ich lese:


Deshalb erkläre ich jetzt das Thema Beethoven einfach mal für abgeschlossen. Zwar hätte man noch über manches reden können, etwa über die Missa Somemnis oder Fidelio, wo ich aber auch keine Aufnahmen habe, die sich als Referenzaufnahmen aufdrängen.


Eigenmächtig ein Thema abschließen zu dem man nichts beitragen kann oder will? Nun das halte ich für schlechten Stil, um es klar zu sagen.
Und - Achtung Sarkasmus: Schon schwierig, wenn die einschlägigen Boxen nichts Passendes enthalten. Man hätte ja vieleicht mal einzelne CDs kaufen müssen, die es nicht zu Schleuderpreisen auf dem Markt gibt. Und möglicherweise wäre dies auch im CD-Fachhandel "Saturn" nicht ganz einfach geworden.
Eigentlich wollte ich mit meinem Beitrag auf eine relativ charmante Art und Weise auf meinen Mißmut hinweisen, ohne dies in so deutliche Worte kleiden zu müssen. Kultiviertheit scheint mancmal schwierig zu sein in diesem Forum, da bedarf es offenbar klarer und deutlicher Worte. Schade, kam nicht an, weil sich der Verfasser dumm stellte. Schön aber, daß andere Forenteilnehmer offensichtlich den Beitrag verstanden haben!

Da bleibt mir dann nur noch mich auf weitere Beiträge zu freuen, in denen Aufnahmen, die "recht schwungvoll und stimmungsvoll" gespielt werden, zu großen und berührenden Aufnahmen erklärt werden.

Ach ja, falls sich das Zitat "Schreibe ruhig weiter - das ein oder andere sinnvolle mag doch dabei sein" auf mich bezieht, mache ich davon gerne Gebrauch und bin mir sicher, daß mehr als nur das eine oder andere sinnvolle dabei sein wird


[Beitrag von flutedevoix am 09. Jul 2011, 17:24 bearbeitet]
flutedevoix
Stammgast
#342 erstellt: 09. Jul 2011, 14:11
So und jetzt noch einen nicht sarkastisch motivierten Beitrag zur Diskussion um die Verfahrensweise.

Ich fände es schön, wenn sich mehr beteiligen würden. An meiner Motivation mangelt es jedenfalls nicht, bei mir liegt es momentan schlicht und ergreifend an der Zeit. Juni und Juli sind Festivalhochsaison, da bleibt nicht mehr viel Freizeit. Wird aber ab Mitte August auch wieder besser werden!

Vielleicht liegt die mangelnde Beteiligung auch daran, daß manche Forenteilnehmer Skrupel haben, Aufnahmen, die sie für sehr gelungen halten, hier vorzustellen. Ganz einfach, weil sie sich der Qualität nicht sicher sind oder sie gar noch begründen sollen, warum sie die Aufnahmen für gelungen halten. Ich für meinen Teil, möchte einfach, ermuntern zu schreiben. Vielleicht entstehen so doch noch Kurzdiskussionen, in denen Aufnahmen von unterschiedlichen Hörpositionen besprochen werden. Nur weil anderen die Aufnahme nicht gefällt, muß man sie ja für sich persönlich als ungelungen abstempeln. Ganz sicher gewinnt man dadurch aber an Hörerfahrung!

Also: nur Mut!


[Beitrag von flutedevoix am 09. Jul 2011, 17:26 bearbeitet]
Sunlion
Inventar
#343 erstellt: 09. Jul 2011, 14:22
Wer Orgelmusik mag: Dorische Toccata und Fuge / Passacaglia von Karl Richter an der Silbermannorgel in Freiberg, 1979. Gute Aufnahme, exzellente Interpretation und großartige Orgel. Bei Ebay wieder reichlich zu haben, ich mußte die CD vor Jahren für 80 Euro aus den USA reimportieren.
Edit: Seit ich einen Subwoofer habe, klingt diese CD noch 30 Prozent realistischer!


[Beitrag von Sunlion am 09. Jul 2011, 14:24 bearbeitet]
flutedevoix
Stammgast
#344 erstellt: 09. Jul 2011, 14:22
Und nun wieder sachdienlich, an der Missa solemnis kann ich einfach nicht vorbei gehen!

Meine zwei "offiziell" erhältlichen Favoriten sind folgende:

amazon.de
amazon.de

In Karajans Aufnahme berühren mich vor allem die Solisten. Das Quartett agiert musikalische sehr geschlossen und überzeugt vor allem mit dem Willen zum Textausdruck. Dirigat, Orchester und insbeosndere der Chor haben leider nicht das gleiche Niveau, sind aber auch nicht so stromlinien förmig auf Klang poliert, wie man es von vielen (späteren) Karajan-Aufnahmen kennt.

Genau aus entgegengesetzter Perspektive überzeugt mich die Harnoncourt-Aufnahme. Hier kann man die ganze Dramatik, die Beethoven im Chor- und Ochestersatz angelegt hat, hören. Das liegt auch daran, daß Harnoncourt in der Wahl der Tempi den von Beethoven angelegeten und intendierten Relationen und dadurch bedingten Steigerungen recht nahe kommt. Eine sehr daramatische und im besten Sinne monumentale Aufnahme. Die Solisten haben leider nicht das Niveau der Karajan-Aufnahme, sind aber auch kein Ausfall

Dank Mike kenne ich inzwischen einen Konzertmitschnitt aus Cleveland aus dem Jahr 1967 mit Saramae Endich, Florence Koplef, Ernst Haefliger und Ezio Flagello als Solisten, der in vieler Hinsicht maßstäblich ist, vereint er (und spitzt zu!) doch das Beste aus den beiden oben genannten Aufnahmen.
Joachim49
Inventar
#345 erstellt: 09. Jul 2011, 16:22
jpc.de
jpc.de
Viele Jahre habe ich mich mit der Missa solemnis sehr schwer getan, es war ein Werk, das ich irgendwie nicht verstand, und auch die Gardiner Aufnahme, die ich irgendwann hatte, änderte daran nichts. Das hat sich schlagartig geändert, als ich Herreweghes Aufnahme kennen lernte. Sie ist bis heute mein Favorit für dieses Werk und weder Harnoncourt noch Klemperer konnte sie verdrängen. Aber auch Bernsteins hochdramatische Amsterdammer Missa (dvd)hat mich berührt.
Martin2
Inventar
#346 erstellt: 09. Jul 2011, 22:05
Hallo Flutedevoix,

was an Deinen übrigens ziemlich mäßigen Scherzen so "charmant" sein soll, ist mir unklar. Für mich ist das nur die Art von Stichelei, wie sie mir in Klassikforen allerdings schon des öfteren begegnet sind. Diese Form der Stichelei, die am besten noch auf die Art bewerkstelligt werden, daß sie ein anderer auf sich beziehen kann aber nicht muß, beherrscht Du jedenfalls gut, das muß Dir der Neid lassen. Ich hätte die Sache auf sich beruhen lassen, wenn nicht Mike für diese Art Stichelei nicht auch noch seine Begeisterung gezeigt hätte. Aber jedenfalls ist es gut, daß Du zugibst, daß Du gegen mich hast sticheln wollen - auf diese Weise können sich auch andere ein Urteil bilden, die - wie Joachim - für diese Art Stichelei offensichtlich kein sehr feines Auge haben.

Ansonsten bin auch ich an einer sachlichen Diskussion interessiert und wenn noch ein paar Nachträge zu Beethoven kommen, habe ich rein gar nichts dagegen.

Gruß Martin
flutedevoix
Stammgast
#347 erstellt: 09. Jul 2011, 22:40
Hallo Martin_2,

ich denke, ich habe klar gekennzeichnet, an wen sich meine Beiträge gerichtet haben. Wenn man die ersten Worte des Beitrages #333 und #341 aufmerksam liest, kann eigentlich kein Zweifel aufkommen! So bin ich mir keiner Schuld bewußt, jemanden im Unklaren gelassen zu haben. Insofern habe ich auch nichts zuzugeben, da ich ja von vorneherein mit offenem Visier agiert habe.
Außerdem ging es mir nicht um irgendwelche Späßchen oder Scherze, daher ist mir die Qualität des zufällig entstandenen Produktes herzlich egal. Ich kann Dir aber gerne in Zukunft ganz offen schreiben, wenn mir an Deinen Beiträgen etwas nicht paßt. Außerdem sollte man, wenn man in der Wortwahl nicht gerade zimperlich ist, wie Du in einigen Beiträgen unter Beweiß gestellt hast, auch die Kunst des Einsteckens beherrschen.
So und nun noch zum Abschluß meiner Replik, ich würde an Deiner Stelle nicht einfach anderen unterstellen, etwas nicht verstanden zu haben, wenn sie nicht mit fliegenden Fahnen Deine Partei ergreifen. Ich hatte jedenfalls nicht den Eindruck, daß Joachim meinen provokanten Beitrag nicht verstanden hatte.

So und nun kkönnen wir gerne zur sachlichen Diskussion zurückkehren. Mir tut es nur leid, daß durch diese Diskussion der Thread noch mehr unnötig zerrissen wird, was seiner Beliebtheit nicht förderlich sein wird.

Johannes
Szellfan
Hat sich gelöscht
#348 erstellt: 10. Jul 2011, 03:30
Humor ist eben eine ernste Angelegenheit...
Hallo zusammen,
meinerseits bedaure ich es sehr, nicht so weiterschreiben zu können wie ich gern möchte, teile aber Joachims Ansicht, den Zeitramen betreffend durchaus ,und habe also Hoffnung.
Persönlich sähe ich es gern, weiterhin eher enzyklopädisch zu verfahren, was dann ein ehrgeiziges Projekt wäre, aber dann auch ein lesenswertes und brauchbares. Wie sinnvoll, mag jeder selbst entscheiden, wohl auch noch Leser nach dem Abschluß des Ganzen.

Johannes hat mir nun die "Missa Solemnis" unter Szells Leitung schon vorweggenommen. Nachtragen kann ich nur noch, daß ich sie nicht so gelungen finde, weil eben alles von Szell so genial für mich ist, sondern daß es auch besonders diese Aufnahme war, die mich zum Szellfan werden ließ.

Daher nun mit Berg weiter von meiner Seite, dem "Wozzek".
Hier war es nun wiederum Carlos Kleiber, der mir für diese Oper das Herz, Ohren und Hirn geöffnet hat.
Wozzek Kleiber
Kleiber hat diese Musik offensichtlich derart verinnerlicht, daß sie unter seiner Leitung ebenso selbstverständlich klingt und damit hochemotional wie eine "Salome" oder "Elektra".
Sängerisch vielleicht nicht immer erste Wahl, doch Kleiber kann, wie so oft, diese Schwächen auffangen und sie unwichtig werden lassen.
Ihm gelingt es eben auch, Berg als "Herzensmusik" erfahrbar werden zu lassen, nicht als eine Art "Kopfmusik", die interessant und spannend ist, aber letztlich oft Kühle hinterläßt.
Ein Aha- Erlebnis für mich, das meinen Zugang zu "neuerer" Musik stark beeinflußt und erleichtert hat.
Herzliche Grüße, Mike
Kings.Singer
Inventar
#349 erstellt: 10. Jul 2011, 13:04
Ach, wird sich mal wieder um das Selbstverständnis des Threads gestritten?! Das hatten wir doch auf Seite <10 schon einmal, oder?

Ich möchte gern, bevor wir Martins Festlegung Beethoven abzuschließen auf Seite 17 nachkommen (Schätzung ohne Gewähr!), noch folgende Aufnahme in die Runde werfen und wenn ich ehrlich bin wundert es mich warum sie hier noch nicht genannt wurde:

Ludwig van Beethoven - Symphonie Nr. 9

jpc.de

Erna Berger, Sopran
Gertrude Pfitzinger, Alt
Helge Rosvaenge, Tenor
Rudolf Watzke, Bass

Bruno-Kittel-Chor
Berliner Philharmoniker

Wilhelm Furtwängler, Leitung
(19.04.1942, Philharmonie Berlin)

Was macht die Aufnahme so berührend - und ich mag fast sagen: legendär?
Man hat hier einen Mitschnitt von einem Konzert zu Ehren des Führers, am Vorabend seines Geburtstages. Furtwängler radikalisiert sich hierbei selbst!! Ich habe hier im Forum irgendwo gelesen, dass jemand so etwas wie "anger" in Furtwänglers Leseart hört. Über seine Einstellung zum Regime ist man ja geteilter Meinung. Hat er hier eine musikalische Karikatur des im Nationalsozialismus missbrauchten Werks geschaffen?
Es mag am äußerst schlechten Quellmaterial liegen (es handelt sich wohl um einen privaten Mitschnitt!), an der schlechten Aufnahmequalität. Das alles trägt schließlich dazu bei, dass man sich hörend in 1942 zurückversetzt fühlt. Aber was hier (ausgewählte Stelle) in den Schlusstakten im Presto geschieht, lässt sich wohl am ehesten mit dem hebräischen "Tohuwabohu" ("Chaos", "Wirrwarr") beschreiben. So extrem habe ich das Presto noch nie gehört! (Erneut die Anmerkung: Die Aufnahmetechnik trägt dazu auch ihren Teil bei.)

Dann fand ich bei Youtube noch einige Clips genau dieser Aufführung. Selbst das Reichsfernsehen war wohl da. http://www.youtube.com/watch?v=Yqff1F0Ijn0 Ich sehe vom Krieg gezeichnete Soldaten.

Das Szenario ist völlig surreal. Dieses Werk, diese Umstände, diese Umsetzung, die Personen, der Anlass... Das Gesamtpaket berührt mich!

Viele Grüße,
Alexander.

PS1: Achtung, von Furtwängler sind mehrere 42er Neunte erhalten.
PS2: An dieser Stelle wurde schon einmal auf die Aufnahme hingewiesen. Schon die Beitrage #2 und #3 (s.bummer und zoe) sind sehr lesenswert und informativ.


[Beitrag von Kings.Singer am 10. Jul 2011, 13:12 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#350 erstellt: 10. Jul 2011, 13:26

Szellfan schrieb:
Persönlich sähe ich es gern, weiterhin eher enzyklopädisch zu verfahren, was dann ein ehrgeiziges Projekt wäre, aber dann auch ein lesenswertes und brauchbares. Wie sinnvoll, mag jeder selbst entscheiden, wohl auch noch Leser nach dem Abschluß des Ganzen.


Enzyklopädisch zu verfahren ist ja nicht verkehrt, aber die Wikipedia wird ja auch nicht nach dem Vorbild der Holzmedien von A aus fortschreitend verfasst. Wo wäre man da sonst jetzt? Schon bei R?

Ist denn die Suchfunktion hier derart grottig, dass man sich sklavisch ans Alphabet halten muss? Wirklich geklappt hat das schon beim Thread der gut klingenden Aufnahmen nicht. Da muss dann eben ein anderes Format her - z.B. ein Wiki.

Dann würde man in diesem Thread einfach drauf verlinken und könnte den Raum hier vollständig den Meta-Diskussionen widmen.

Klassikkonsument
Inventar
#351 erstellt: 11. Jul 2011, 10:46
Mich blockiert jedenfalls dieses sich allmählich durchs Alphabet wühlen samt Deadline für Nachträge.
Daher mal konkret zum Buchstaben W gesprungen:

Die Variationen für Klavier, op. 27 von Anton Webern höre ich nun schon seit über 10 Jahren immer mal wieder und habe auch ein paar Aufnahmen: Charles Rosen, Glenn Gould (beide Sony), Yvonne Loriod (Universal Classics France), Marcel Worms (auf einem Fazioli gespielt; Emergo / The All Blacks B.V.). Aber berührt hat mich dieses Werk lange kaum: Es kam mir recht leer und stellenweise unbeholfen stolpernd vor.

Das hat sich nun mit dieser Aufnahme geändert:

jpc.de

wohl auch hier enthalten:

jpc.de

Maurizio Pollini (DG, 1976 / 2001).

Zwar spielt Pollini im 1. (Sehr mäßig) & 3. Teil (Ruhig fließend) wie bei Schönberg (ich denke gerade vor allem an op. 11 Nr. 1) in Hinblick auf Leidenschaft sehr zurückhaltend, wohl analysierend und die dynamischen Vorgaben bestimmt penibel beachtend. Böse gesagt: Buchstabierend.
Aber diesem Werk scheint das gutzutun. Es ist ja relativ streng und karg. Und so farbig habe ich das noch nie gehört. Im 2. Teil (Sehr schnell), der wohl einen gewissen Scherzo-Charakter haben soll, scheint mir Pollini auch mal mit mehr Drive hinzulangen.
arnaoutchot
Moderator
#352 erstellt: 11. Jul 2011, 10:56

Klassikkonsument schrieb:
Mich blockiert jedenfalls dieses sich allmählich durchs Alphabet wühlen samt Deadline für Nachträge.
Daher mal konkret zum Buchstaben W gesprungen:


Das dürfte das Todesurteil dieses Threads sein. Bei ungeordneten Beiträgen (sei es nun Alphabet, Zeitlinie, Gattungen oder was immer als Ordnungsmerkmal) gebe ich dem Thread noch maximal 30 - 40 Posts, dann entschläft er sanft. Auch wenn es bei den "gut klingenden Aufnahmen" Aufbau einer "audiophilen" Klassiksammlung kleinere Hickups gab, wir sind wenigstens 1x komplett durchs Alphabet gekommen (beim Jazz und Classic Rock übrigens auch !). Erst in der zweiten Runde versandete der Klassik-Thread (leider, schade eigentlich).


[Beitrag von arnaoutchot am 11. Jul 2011, 10:59 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#353 erstellt: 11. Jul 2011, 11:34

arnaoutchot schrieb:
Das dürfte das Todesurteil dieses Threads sein. Bei ungeordneten Beiträgen (sei es nun Alphabet, Zeitlinie, Gattungen oder was immer als Ordnungsmerkmal) gebe ich dem Thread noch maximal 30 - 40 Posts, dann entschläft er sanft. Auch wenn es bei den "gut klingenden Aufnahmen" Aufbau einer "audiophilen" Klassiksammlung kleinere Hickups gab, wir sind wenigstens 1x komplett durchs Alphabet gekommen (beim Jazz und Classic Rock übrigens auch !). Erst in der zweiten Runde versandete der Klassik-Thread (leider, schade eigentlich).


Ließe sich das nicht auch forumsintern technisch besser lösen? Z.B. durch ein Unterforum "Berührende Aufnahmen" neben "Komponisten" etc. und die Anfangsbuchstaben dann alphabetisch pinnen?
Das wäre dann auch als Nachschlagewerk noch besser benutzbar.
Klassikkonsument
Inventar
#354 erstellt: 12. Jul 2011, 17:56

arnaoutchot schrieb:

Klassikkonsument schrieb:
Mich blockiert jedenfalls dieses sich allmählich durchs Alphabet wühlen samt Deadline für Nachträge.
Daher mal konkret zum Buchstaben W gesprungen:


Das dürfte das Todesurteil dieses Threads sein. Bei ungeordneten Beiträgen (sei es nun Alphabet, Zeitlinie, Gattungen oder was immer als Ordnungsmerkmal) gebe ich dem Thread noch maximal 30 - 40 Posts, dann entschläft er sanft.


Och nö, Kinners. Da benennt man mal ein Problem, macht aber auch konstruktive Lösungsvorschläge, und trotzdem steht man dann als Thread-Killer da.
Eine Enzyklopädie, die sich jederzeit überall erweitern lässt, wäre doch auch viel schlauer, da es nach gewisser Zeit neue Aufnahmen gibt, während andere gestrichen sind.

arnaoutchot
Moderator
#355 erstellt: 13. Jul 2011, 09:41
Ich kann technisch nicht beurteilen, was machbar ist und was nicht. Ich persönlich bevorzuge einen Thread mit einer gewissen Grundordnung. Da dies hier aber nicht mein Thread ist, habe ich nicht darüber zu bestimmen.
arnaoutchot
Moderator
#356 erstellt: 12. Aug 2011, 21:14
Nachdem der Thread hier heute wieder zur Sprache kam und ich nicht derjenige sein will, der diesen eigentlich von mir sehr willkommenen Thread killen will, ein Versuch der Wiederbelebung. Diese kann aus meiner Sicht - weil schon so angefangen - aber nur in einer alphabetischen Reihenfolge bestehen. Sorry, wenn man die nicht einhalten kann oder will, bleibe ich bei meinem Statement vier Posts oberhalb, dann war's das dann.

Also hier ein Versuch neuen Atems:

Beethoven hatten wir weitestgehend abgehandelt, denke ich. Bei Alban Berg bin ich Anfänger. Eine sehr überzeugende Einführung in sein Werk sind für mich die Drei Orchesterstücke, das Violinkonzert, die symphonischen Stücke aus "Lulu" und die Fragmente aus "Wozzeck" etc. für Orchester von Mario Venzago mit den Göteborgern (Chandos).

jpc.de

Hector Berlioz' Drogenrausch "Symphonie Fantastique" habe ich selten intensiver gehört als in der alten legendären 1954er Living-Stereo-Aufnahme von Munch mit dem Boston Symphony Orchestra. Da tanzen wirklich die Hexen !!!

amazon.de

Das mal als Anstoss, vielleicht haben ja einige Lust, den Faden weiterzuspinnen. Ich bin gerne dabei.
Joachim49
Inventar
#357 erstellt: 12. Aug 2011, 23:42
jpc.de
jpc.de
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So richtig zu Hause fühle ich mich bei Berg nicht, aber seine Musik übt doch eine gewisse Anziehungskraft auf mich aus. Geholfen, um Berg näher zu kommen, haben mir am meisten die Aufnahmen Abbados. Bruno Madernas Wozzeck ist auch visuelle auf DVD besonders reizvoll, da nicht auf der Bühne gedreht wurde.
Es wäre schön, wenn jemand etwas zu Lulu beitragen könnte und zu Bergs Kammermusik. Die Aufnahmen des La Salle Quartetts haben bekanntermassen Referenzcharakter, wenn es um die 2. Wiener Schule geht, aber mir wäre es lieber, wenn von kompetenter Seite ein Urteil käme.
Joachim49
Inventar
#358 erstellt: 13. Aug 2011, 00:06
amazon.de
amazon.de
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jpc.de
Trotz meiner Hoffnung auf Nachträge zu Berg knüpfe ich inzwischen den Faden Berlioz weiter. Was ich hier empfehlen will ist vielleicht nicht 'gross', aber es hat mich jedenfalls berührt - und die vielleicht nicht immer rational motivierbaren subjektiven Empfindungen sollen ja hier nicht ganz ausgeschlossen bleiben. Die Nuits d'éte habe ich mit Boulez/Minton kennengelernt, und diese Aufnahme hat mich jahrelang davon abgeschreckt dem Werk meine Aufmerksamkeit zu schenken. Heute empfinde ich diesen Liederzyklus als eine der bedeutendsten Kompositionen Berlioz'. Zu danken habe ich diese Umkehr Herreweghe, einem Konzertmitschnitt mit Kirschlager/Marriner, aber insbesondere - ich wage es kaum zu sagen - einer Aufnahme mit einem HIP-Kontratenor, nämlich David Daniels, der vom vorzüglichen, aber oft unterschätzten Ensemble Orchestral de Paris unter John Nelson begleitet wird.
Auch meine Empfehlung zur phantastischen Symphonie wird merkwürdig erscheinen: Boulez' frühe Aufnahme mit dem London SO. Diese überhitzte Musik verliert nichts von ihrem Reiz, wenn sie nicht übersteigert, sondern eher leicht unterkühlt gespielt wird. Gewiss ist es merkwürdig, dass Boulez so viel Berlioz aufgenommen hat, die Sinfonie hat er sogar ein zweites Mal aufgenommen, nun DDD mit Cleveland, aber die Neuaufnahme konnte meine Vorliebe für die ältere nicht auslöschen.
Was nun das Berlioz'sche Requiem betrifft, wird meine Empfehlung alle HiFi Fans abschrecken: es ist die mitten in den Kriegsjahren aufgenommene Aufführung unter Leitung von Jean Fournet (man findet sie in einer Ramschbox)


[Beitrag von Joachim49 am 13. Aug 2011, 00:08 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#359 erstellt: 13. Aug 2011, 00:31
Hallo Joachim,

die Wozzeck DVD mit Abaddo habe ich auch - eindrucksvolle Inszenierung. Ich habe sie allerdings aus der Zweitausendeinsedition:

Wozzeck Zweitausendeins

Dort ist sie wesentlich billiger und da kommt halt das Kaufmännische in mir durch

Gruß Martin
flutedevoix
Stammgast
#360 erstellt: 13. Aug 2011, 09:37
Ich bin nun sicher nicht die von Joachim gewünschte kompetente Quelle zu Berg, ganz im Gegenteil. Es gibt aber doch zumindest ein Werk, das eine große Faszination auf mich ausübt. Das ist sein Violinkonzerwt "Dem Andenken eines Engels".
amazon.de

Vielleicht ist der eine oder andere überrascht, daß ich gerade Eine Aufnahme mit Anne-Sofie Muttewr empfehle, fällt der Name in meinen Beiträgen meist noch mit negativen Assoziationen. Das Berg-Konzert spielt sie aber ausgezeichnet, mit klarer Diktion, beachtlichen Schattierungen im Ton und vor allem einer emotionalen Tiefe und Reife, die ich sonst so oft in ihrem Spiel vermisse.


Ausnahmsweise kann ich bei Berg auch wirklich einmal eine Box empfehlen:
amazon.de

In dieser Box ist neben der Lulu, dem Wozzeck, Orchestermusik (u.a. die obige Aufnahme des Violinkonzertes) auch die Kammermusik mit dem LaSalle-Quartett enthalten.
Die Aufnahmen sind in der Tat sehr gut, die analytische Herangehensweise des Quartetts zeigt sehr schön die z. T. komplexen Strukturen der Kompositionen vorbildlich auf. Dankenswerterweise bleibt das LaSalle-Quartett aber nicht in diesem Stadium stehen, sondern schafft es auch den musikalischen Sinngehalt der Werke dem Zuhörer zu vermitteln.
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