Beyerdynamic T70 vs. Shure SRH 940 vs. NAD Viso HP50 Vergleich

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TehGhost
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 30. Sep 2015, 17:17
Hallo zusammen,

Wie ich im Kaufberatungsthread bereits angekündigt habe, folgt nach zwei Wochen des Testens nun mein persönliches Review zu den oben genannten Kopfhörern (KH). Vielleicht hilft dies einigen weiter, die in einer ähnlichen Situation sind.
Zum besseren Verständnis ist heir noch der Kaufberatungsthread verlinkt: http://www.hifi-foru..._id=214&thread=18476

Kontext:
Meine Hörerfahrungen gingen bis zum Beginn verschiedener KH-Tests nicht über ein Logitech G95 Headset, welches ich nun mehrere Jahre verwendet hatte, und Phonak Audeo PFE 112 hinaus. Da sich die Ohrpolster des Headsets nun aufgelöst hatten und ich vom Klang der Phonak sehr angetan war, sollte zum Musikhören und Zocken für zu Hause ein neuer und "dieses Mal richtig guter, an dem ich 10 Jahre Spaß habe" her.
Also wollte ich mindestens die Klangqualitäten der Phonak und gute Langlebigkeit.
Folglich hatte ich auf Empfehlung in der Kaufberatung einen Beyerdynamic DT880 (600Ohm) und einen AKG K702 bestellt. Deren Eindrücke stehen im besagten Thread und führe ich hier jetzt nicht mehr aus, da ich sie nicht nochmal live testen kann.

Jedenfalls war ich mit den DT880 nicht vollends zufrieden und wollte erst weitere KH testen, da das Angebot doch ordentlich groß ist. Allerdings bekam bei beiden KHs meine Umgebung zu viel von meiner Musik mit. Also hab ich mich weiter nach geschlossenen KHs umgesehen. Hier wird das Angebot schon deutlich überschaubarer und auf erneute Empfehlung in der Kaufberatung habe ich den Beyerdynamic T70, Shure SRH 940 und NAD Viso HP50 geordert.

Nun also zum Vergleich:
Hier beginne ich immer beim T70, komme zum SRH940 und dann zum HP50. Das soll keiner Wertung entsprechen, aber in der Reihenfolge sind sie bei mir angekommen und irgendeine Reihenfolge muss man ja einhalten.

Verpackung und Optik:
Für mich ist das Design nun eher zweitrangig, aber ein bischen hört das Auge doch mit. Das erste, was man in die Hand bekommt, sind drei schöne Kartons, welche Sound in Perfektion versprechen.
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Ausgepackt erhält man den T70 in einer Leder-Tragetasche und den SRH 940 in einem Trageköfferchen. Die Verpackung des HP50 fand ich irgendwie interessant. Der Kopfhörer liegt hier in einer Schublade und das Zubehör in einer kleinen ovalen Schachtel mit einem Netz bedeckt. Da hat sich jemand Gedanken gemacht.
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Das Zubehör des T70 beschränkt sich auf einen vergoldeten 6,3mm Klinkenadapter.
Beim SRH940 fällt dies deutlich umfangreicher aus. Hier liegen ein steckbares gerades Kabel, ein Spiralkabel, ebenfalls ein 6,3mm Klinkenadapter und Ersatzohrmuscheln bei.
Beim HP50 liegen ein flaches Audiokabel, ein Kabel mit Lautstärkekontrolle, ebenfalls ein 6,3mm Klinkenadapter, ein Adapter für Audioausgänge im Flugzeug und eine Gürtelschnalle, sowie etwas versteckt unter der Pappeinlage eine Tragetasche bei.
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Beim HP50 kommt jedoch beim Anblick der Stecker so ein "Oha"-Gefühl hoch. Die Steckverbindungen sind nicht vergoldet. Ich kann nicht beurteilen, inwiefern dies Auswirkungen auf den Klang hat, aber es vermittelt keinen ganz so hochwertigen Eindruck. Außerdem sind die Kabel nur 1,15m lang. Bei genauerer Betrachtung der Verpackung wird auch der Grund deutlich. Der NAD ist speziell für den mobilen Einsatz am iPhone vorgesehen. Dafür ist auch die Lautstärkeregelung gedacht.
Zu erwähnen wären noch die steckbaren Kabel bei SRH940 und HP50. Dies hat mir den Eindruck eines Produktes vermittelt, an welchem ich lange Spaß haben kann, auch wenn mal ein Kabel bricht.

Nun zur Optik:
Der T70 hat zwar mehr Kunststoff verbaut, als noch der DT880, wirkt jedoch in keinster Weise billig. Bei diesem hat man einen rundum wertig erscheinenden KH vor sich. Die Höhenverstellung funktioniert wie beim DT880, fühlt sich aber irgendwie leichtgängiger an, als ich es in Erinnerung habe.
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Der Rahmen des SRH940 besteht von außen komplett aus silber-grauem Kunststoff. An den Gelenken entstehen Grate durch die verschraubten Halterungen. Die Lösung mit den rechtwinklig zueinander stehenden Gelenken zur Anpassung an die Kopfform finde ich sehr gelungen.
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Beim NAD wurden Aluminium-Aufhängungen mit Kunststoffschalen kombiniert. Wirkt schön robust, wobei ich mir nicht sicher bin, was in der Hinsicht von den Gelenken an den Ohrmuscheln zu halten ist, welche in den Kunststoffschalen verschwinden.
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Aber bei aller robusten Anmutung bezweifle ich, dass ein Kopfhörer jemals bei normalem Gebrauch große Lasten abbekommen wird, weshalb dieses Thema wohl eher zweitrangig ist.

Tragekomfort und Isolation:
Beginnen wir wieder beim T70. Kurz gesagt, der Tragekomfort ist ausgezeichnet. Ich empfinde ihn sogar als besser als rückblickend beim DT880, kann dies jedoch nicht direkt vergleichen. Irgendwie kommt er mir auch leichter vor, weshalb ich einen geringeren Druck auf den Kopf spüre. Der Anpressdruck ist auch recht gering. Meine Ohren finden in den Ohrmuscheln ausreichend Platz, wobei ich dazu sagen sollte, dass ich nicht die kleinsten Ohren habe und diese leicht abstehen. Sie gehen zwar an der Lautsprecherabdeckung an, aber das empfinde ich keinesfalls als störend.
Der SRH940 fühlt sich im Vergleich wie ein Schraubstock an. Das Kopfband hatte mich wegen der vier kleinen sehr weichen Polster anfangs etwas beunruhigt, fühlte sich aber nicht störend an. Durch den höheren Anpressdruck liegt nicht so viel Gewicht auf dem Kopfband. Auch den SRH940 kann man problemlos mehrere Stunden tragen, wobei er für mich nicht an den T70 heran kommt. Außerdem steht er auf meinem schmalen Kopf durch die breite Form sehr zur Seite ab. Sieht vermutlich aus, wie eine Antenne auf dem Kopf.
Der HP50 sitzt ebenfalls fest auf dem Kopf. Die Kunstlederpolster empfinde ich als bequem und sind schön dick. Diese hätten aber gerne etwas größer ausfallen dürfen. Außerdem konzentriert der Kopfbügel die wenige Last, die oben auf den Kopf drückt auf wenig Fläche. Davon bin ich kein großer Freund auch wenn von der Last hier wesentlich weniger ankommt, als beim T70.

Die Isolation des T70 ist nicht so sehr seine Stärke. Er isoliert merklich besser ab, als ich es vom DT880 in Erinnerung habe. Es dringt offenbar auch entsprechend Musik nach außen, aber meine Mitmenschen meinten, das sei nicht weiter störend und besser als letztes Mal.
Der SRH940 und der HP50 machen das ein wenig besser und liegen hier meines Erachtens gleich auf.
Außengeräusche nimmt keiner komplett weg. Also wenn ich keine Musik laufen habe höre ich Gespräche um mich herum und das Tippen auf der Tastatur etwas gedämpft. Mit Musik bekomme ich nichts mehr mit. Da muss man mich quasi schon anschreien.

Klang:
Nun zum Klang. Ich habe mich im Laufe der letzten Wochen durch meine komplette Sammlung gehört und beschreibe nur einige ausgewählte Songs näher. Gehört wurde an einem FiiO E10k.

Folgende Songs habe ich während des Schreibens dieses Berichts immer abwechselnnd mit T70, SRH940 und HP50 gehört:

- Pink Floyd - Another brick in the wall (Part 1/Part 2)
- Eluveitie - Slania's song
- Eluveitie - From darkness we come
- Dark Tranquillity - Terminus
- Dark Tranquillity - At the point of ignition
- Tristania - Beyond the veil
- Amon Amarth - The last stand of frej
- Amon Amarth - Valhall awaits me
- Kataklysm - Tear down the kingdom
- Kataklysm - Crippled an broken
- Behemoth - Demigod
- Nightwish - Nemo
- Mike Oldfield - Secrets/Far above the clouds
- LotR OST - The bridge of Khazad Dum
- LotR OST - Amon Hen
- LotR OST - Minas Tirith

Sie liegen mir entweder als FLAC, oder MP3 in mind. 192kbps, meist mehr als 320kbps vor.

Pink Floyd - Another brick in the wall:

- T70: Bei Pink Floyd und dem T70 hab ich das Gefühl, die Entwickler haben genau das gehört, als sie den T70 abgestimmt haben. Hier passt einfach alles. Die Gitarren haben sich noch nie so plastisch und greifbar angefühlt, der Gesamt kommt richtig schön voll rüber und irgendwie fühlt man fast den Hauch. Die Bässe im zweiten Teil kicken schön.
- SRH940: Auch der SRH940 klingt hier sehr gut. Auch er spielt die Stimmen sehr schön, aber irgendwie fühlen sich die Gitarren nicht ganz so plastisch an. Außerdem wirkt er ein kleines bischen weniger luftig und in der Räumlichkeit beengter im Vergleich zum T70. Dies merkt man vor allem beim Kinderchor im zweiten Teil. Der Kickbass ist dagegen beim Shure besser ausgeprägt. Er klingt also ein wenig wärmer.
- HP50: Der HP50 spielt wesentlich wärmer, als die anderen beiden. Er kickt schön und bringt die Bassgitarre besonders in den Vordergrund, wohingegen die Luftigkeit etwas auf der Strecke bleibt. Das Intro gewinnt nochmal seinen eigenen Charme durch die wärmere Abstimmung.

Eluveitie - Slania's Song und From Darkness we come:
- T70: Kommen wir zu meiner Hauptmusikrichtung: Metal. Hier zeigt sich sofort, sobald High Hats da sind, weist der T70 sehr deutlich darauf hin. Auch hier finde ich die Räumlichkeit und Luftigkeit des T70 wieder beeindruckend. Das steht gerade Eluveitie mit vielen Geigen und Flöten gut. Im Bassbereich könnten gerne noch ein paar dB mehr da sein. Man spürt zwar den Kickbass, aber ein bischen mehr davon würde nicht schaden.
- SRH940: Der Shure spielt zwar auch die Höhen vordergründig, dies fällt aber aufgrund des gehobeneren Bass- und Mittenbereichs weniger auf. Auch machen die Mitten einen natürlicheren Eindruck. Ich würde meinen er kommt hier insgesamt dem Phonak recht nahe. Allerdings habe ich auch ein bischen das Gefühl, dass er verwaschener klingt, als der T70.
- HP50: Mir fehlen hier die Höhen. Bassfundament ist genug da und Bassgitarren profitieren hier sehr, aber bei Eluveitie braucht es für mich auch schöne Höhen. Mir fehlen hier zudem die Präzision und der Detailreichtum der anderen beiden. Da ich nun einfach Gefallen am analytischen Hören und vielen Details gefunden habe, werden der NAD und ich definitiv keine Freunde. Soviel kann ich schon vorweg nehmen.

Dark Tranquillity - Terminus und At the point of ignition:
- T70: Hier zeigt sich ein ähnliches Bild wie bei Eluveitie. Die luftige Spielweise und die schönen Mitten, sowie die Präzision des T70 passen super, aber im Grundton kommt zu wenig rüber. Es gibt gerade bei "Terminus" einige Stellen, da muss der Bass einfach gut Kicken. Dafür gefällt mir das Intro von "Terminus" richtig gut.
- SRH940: Der Shure liefert hier von der Abstimmung her genau das, was dem T70 abgeht. Allerdings verstärkt sich der Eindruck, der sich bereits bei Eluveitie gezeigt hat, dass er weniger Präzise wirkt, als der T70. Kickbass ist zwar genau in der richtigen Menge da, aber nicht so schön knackig.
- HP50: Das Intro von "Terminus" macht auch hier Spaß, allerdings kommt dann zu viel Tiefbass für meinen Geschmack. Finde ich vor allem wenn die Aufnahme "dröhnig" wird nicht gut.

Tristania - Beyond the Veil:
- T70: Bei Tristania lag mir leider keine gute Aufnahme vor, aber ich habe dieses Lied wegen der Kombination aus harten Metal-Klängen und hohen Frauenstimmen gewählt. Im Prinzip kann ich hier alles, wie oben bei Dark Tranquillity übernehmen.
- SRH940: Auch hier gefällt mir der Shure von der Abstimmung her besser, während er nicht ganz so offen wirkt. Das geht mir dann doch wieder ab. Passte das beim T70 doch so gut zu Tristania.

Kataklysm - Tear down the kingdom und Crippled and broken:

Jetzt legen wir mal einen Gang Härte zu. Bei Kataklysm paaren sich sehr schnelle Schlagzeugpassagen mit viel High Hats.
- T70: Die schnellen Passagen meistert der T70 mit Bravour. Er zerpflückt diese Stellen richtig schön. Selbst die präsenten High Hats stören nicht wirklich, sondern passen sehr gut zu Kataklysm. Da die Aufnahme ohnehin schon recht viel Bass mitbringt, vermisse ich hier nicht so viel, wie bei den vorherigen Bands. Außerdem geht der T70 richtig schön weit runter, wenn er soll.
- SRH940: Die Bassmenge macht hier wiederum wirklich Spaß. Das verpasst den Songs noch mehr Bedrohlichkeit. Allerdings kommen mir die schnellen Passagen mehr wie eine Wand vor. Das unterstreicht zwar den bedrohlichen Faktor, gefällt mir aber nicht so gut. Außerdem finde ich einige Stellen in denen die Growls in einem Echo nachhallen mit dem T70 schöner.

Behemoth - Demigod:
- T70: Im Prinzip ähnlich, wie bei Kataklysm. Schnelle Passagen sind kein Problem, allerdings geht mir hier Druck ab. Passt nicht so recht zu Behemoth
- SRH940: Auch bei Behemoth gefällt mir die Abstimmung des Shure besser. Er entwickelt mehr Druck im Bass. Was mir nicht gut gefällt sind erneut sehr schnelle Stellen und davon gibt es hier reichlich, bei denen der Shure den Anschlägen nicht mehr so gut folgen kann.
- HP50: Dem NAD hab ich hier auch nochmal eine Gelegenheit gegeben. Die Abstimmung des HP50 passt hier schon definitiv besser hin. Liegt auch daran, dass nicht wirklich Räumlichkeit verlangt wird. Irgendwie hat das was von Kämmerchen im Keller, allerdings vermag er die schnellen Stücke gefühlt noch schlechter aufzulösen, als der Shure. Der Eindruck kann aber auch durch den betonten Tiefbass verstärkt werden.

Mike Oldfield - Secrets/Far above the clouds:
Jetzt kommen wir zu was ganz anderem. Mike Oldfield bietet sphärische Klänge und Kompositionen mit vielen Instrumenten. Aber vor allem müssen hier die Röhrenglocken von "Far above the clouds" ordentlich Volumen bekommen.
- T70: Ein Paradebeispiel für die Räumlichkeit des T70. Das muss einfach schön luftig klingen. Allerdings kommen die Tubular Bells eine Tick weniger kraftvoll daher, wie ich es gerne hätte.
- SRH940: Der Shure bringt hier wieder mehr Kraft rein, wobei es mir an manchen Stellen schon gerade so nicht zu viel ist. Also schwirig zu entscheiden, welcher mir besser gefällt.


Lord of the Rings OST - The bridge of Khazad Dum, Amon Hen und Minas Tirith:

Zum Abschluss gibt es noch orchestrale Filmmusik.
- T70: Bei Soundtracks hat mich der T70 überrascht. Hier kommt erstaunlich viel Volumen aus dem Frequenzkeller, gepaart mit einer tollen Räumlichkeit.
- SRH 940: Nicht ganz so offen, wie der T70, aber ebenfalls

Wertung:
Hier möchte ich als grobe Übersicht in einer persönlichen Wertung die Kopfhörer nochmal gegenüber stellen, bevor ich ein Fazit ziehe. Dabei verteile ich Punkte von 1 (gefällt mir nicht) bis 5 (gefällt mir super), wobei dies ausdrücklich relativ bzgl. der drei mir vorliegenden KHs zu sehen ist. Keiner der drei KHs ist schlecht. Nur gefallen mir manche Aspekte beim einen besser, als beim anderen.

T70 SRH940 Viso HP50
Abstimmung: 4 5 2
Räumlichkeit: 5 4 2
Auflösung/Details: 5 4 3
Schnelligkeit: 5 3 2
Tragekomfort: 5 4 4
Isolation: 3 5 5
Design: 5 3 4
Zubehör: 2 5 4

Ich hab hier im Forum mal irgendwo gelesen, dass Auflösung nicht mit dem Heraushören von Details gleichzusetzen ist. Ich habe es hier dennoch in die selbe Kathegorie gesteckt, da meines Erachtens das eine nicht ohne das andere geht. Ich lasse mich von euch aber gerne eines besseren belehren.

Fazit:
Nun zum Fazit und zur Entscheidung, welcher bleiben darf. Beim NAD Viso HP50 fiel es mir relativ leicht, da ich einfach festgestellt habe, dass ich kein Freund von zu angehobenen Bässen bin. Für Freunde der warmen Abstimmung mag er sicher etwas sein, aber ich habe mich zu sehr in den luftigen, analytischen Klang der anderen beiden verguckt.
Es war sehr interessant zu erfahren, wie sehr man sich an bestimmte Klangsignaturen gewöhnen kann und wie meine Vorlieben bzgl. Klang sind. Ich finde es einfach Toll verschiedenste Details bis hin zu Kratzern auf der CD herauszuhören. Viel Bass brauche ich jedenfalls zu Hause auch nicht (auf Konzerten, oder Unterwegs kann das wieder anders aussehen, wobei es bei ersteren daran meist nicht mangelt), aber wenn gefordert, soll er schon da sein. Außerdem scheine ich gegenüber Höhenanhebungen eher unempfindlich zu sein. Vermutlich auch durch entsprechende Gewöhnung von den Phonaks, da diese eine ähnliche Höhenbetonung besitzen.
In meiner ursprünglichen Anfrage schrieb ich, dass ich keine zu betonten Höhen mag, da ich die Phonaks schon grenzwertig finde. Nun hab ich festgestellt, dass dies wohl eher auf die schlechtere Präzision, sei es durch die noch mäßigen Aufnahmen auf meinem Handy, das Handy selbst oder die Phonaks, zurückzuführen ist. Jedenfalls neigen die Höhen zum Zischen und Kreischen. Dies ist bei keinem der hier genannten Kopfhörer der Fall.

Aber welcher darf nun bleiben? Bei den anderen beiden fiel es mir deutlich schwerer. Gäbe es einen T70 mit der Abstimmung des SRH940 und etwas mehr Anpressdruck, wäre er perfekt. Der T70 hat einfach viele Qualitäten, welche mich sehr beeindruckt haben. So kommt mir die Musik teilweise fast greifbar und "plastisch" vor. Schwer zu beschreiben. Beim ersten Aufsetzen war ich von der Klarheit in den Mitten regelrecht begeistert. Der Shure wirkte dagegen immer etwas natürlicher.
Einen nicht perfekten Frequenzgang kann ich aber mit einem Equalizer anpassen. Merkmale wie Auflösung, Schnelligkeit und Räumlichkeit nicht. Daher habe ich beschlossen, den T70 zu behalten und bei Bedarf 2-3 dB im Grundton dazuzugeben und bei 8kHz etwas abzusenken. Damit komme ich meinem Ideal schon sehr nahe.
Natsukawa
Stammgast
#2 erstellt: 30. Sep 2015, 19:40
Danke für die coole Gegenüberstellung, ich finde sowas immer sehr spannend ;D

Hast du den T90 mal gehört? Ich selbst bin ein großer Fan von den Shure-Hörern und von einigen Beyerdynamics. Wenn die der SRH940 gefällt und dir die Räumlichkeit des T70 zusagt . . . er dir aber zu dünn klingt . . . dir dessen Höhen aber keine Probleme machen . . . dann wage ich mal zu behaupten, dass der T90 deine Medizin ist. Bei mir war es jedenfalls so. Ich wollte einen SRH940 mit nem Tick mehr Bass und vor allem mehr Soundstage. Der T90 hat mich sofort überzeugt, ist wie ne Symbiose vol alldem. Der T70 hingegen hat mir nicht gefallen, klang mir zu dünn und daher noch spitzer im Hochton als der T90.

Falls du also nicht unbedingt einen Geschlossenen brauchst . . . kann ich dir echt nur ans Herz legen, hör dir den T90 an. Er tanzt bei Beyers Produktpalette völlig aus der Reihe . . . ich würde fast sagen er tanzt in der ganzen Kopfhörerwelt völlig aus der Reihe, weil es (meiner Meinung nach) bis Heute keinen Hörer gibt, der so ein Klangbild erzeugt, auch nicht der T1, der klingt wieder anders.
TehGhost
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 30. Sep 2015, 22:08
Hi,

Vielen Dank. Finde Vergleiche auch immer recht praktisch für die eigene Kaufentscheidung. Insbesodnere, wenn man bereits einen der Hörer kennt.

Das mit der Isolation war ja gerade das Problem, dass es ein geschlossener Hörer sein sollte. Bisher hatte ich immer gerade dann mit Kopfhörern gehört, wenn meine Umgebung nicht gestört werden soll. Da hatte ich beim ersten Anlauf unterschätzt, wie sehr der Schall abstrahlt. Sonst wäre ich definitiv bei offenen geblieben und vermutlich mit dem DT880 oder T90 glücklich geworden.

Naja, wenn nicht noch ein spontaner Sinneswandel dazwischenfunkt bleibt der T70.
Ich habe dabei auch noch ein bischen die Hoffnung, dass sich mit der Zeit die Polster noch besser an meinen Kopf anpassen, dass ich eine Möglichkeit finde den Anpressdruck etwas zu erhöhen und/oder ich experimentiere mal mit Vorwiderständen.


[Beitrag von TehGhost am 30. Sep 2015, 22:36 bearbeitet]
TehGhost
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 01. Okt 2015, 02:12
Nachtrag:

Gerade noch zwei Nightwish-Alben durchgehört ("Once" und "Highest Hopes"). Der Bass übersteuert hier ja teilweise dermaßen. Die Bass-Gitarre ist im Grunde nur am Dröhnen. Ich wusste zwar, dass die Bass-Gitarre eher kritisch ist, aber so ist mir das bisher nicht aufgefallen. Daher hab ich den Tiefbassbereich im EQ ordentlich reduziert. Dann gehts und der T70 liefert auch ohne angehobenen Grundton genug Volumen. Da zeigt sich wieder, wie sehr dieser Aspekt auch von der Aufnahme abhängen kann.
Natsukawa
Stammgast
#5 erstellt: 02. Okt 2015, 01:55
Das muss ich gleich mal mit dem T90 testen, bin grad sehr überrascht, das hätte ich dem T70 nicht zugetraut O___O
dampfbetrieben
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 08. Okt 2015, 16:23
Der Vergleich deckt sich mit meinen Erfahrungen.
Ich selber habe und nutze u.a. seit einem Jahr, bezogen auf den jüngsten Hörer, T-70, HP50 und einen 1540er Shure. Ferner decken sich die musikalischen Vorlieben. Grundsätzlich höre ich zwar alle Genre je nach Lust und Laune, aber mein Schwerpunkt dürfte wohl auf Metal in allen seiner Variationen liegen.

Nach wie vor ist der T-70 für mich der gemütlichste und mit Abstand bequemste Hörer in meiner Sammlung. Mir passt er perfekt. Seal ist absolut wichtig, da sonst der eh schon schlanke Grundton komplett flöten geht. Inzwischen höre ich ihn direkt am Vollverstärker oder mit 100 Ohm Vorwiderstand am KHV. Mitten und Höhen werden im Gesamtverhältnis leicht abgesenkt und der Bass erscheint dadurch leicht angehoben. Für mein Gehör klingt er so am ausgewogensten.

Ich würde die drei wie folgt charakterisieren (zum 940 kann ich nichts sagen, aber vielleicht liegt der 1540 ähnlich):

T-70

  • schneller Bass
  • tief reichender Bass
  • schlanker Grundton
  • ausgeprägte Höhen
  • im Vergleich zu anderen Hörern hört er sich ein wenig an, als ob man in eine Dose spricht. Fällt mir aber nur im direkten Vergleich auf. Ansonsten gewöhne ich mich in Minuten an die Abstimmung
  • Am meisten trumpft dieser Hörer für mich bei "klarer" Musik auf, z.B. Pink Floyd, Chris Rea, Dire Straits, div. Jazz Scheiben. Wenn viel los ist, z.B. "Eluveitie - Remains As It Never Was" strengt sich der Hörer für meinen Geschmack schon etwas an und ich habe das Gefühl, dass der Bass in diesen Passagen etwas untergeht.
  • Trotz kaum vorhandenen Anpressdrucks isoliert er für mich gut.
  • Ich nutze ihn auch gerne für Filme
  • Er ist eher kritisch was die Qualität des Quellmaterials angeht. Gute Aufnahmen machen richtig viel Spaß, mäßige Aufnahmen, leider im Metal durchaus vertreten, ja ich schaue z.B. Euch an, Metallica, klingen mit dem T-70 wirklich bescheiden.



HP50

  • Ein Hörer ohne wirklichen Ecken und Kanten.
  • Die Ohrmuscheln sind mir ein Stück zu klein
  • Mobil tauglich, auch von der Abstimmung her, da er einen ausreichenden Grundton liefert. Problemlos an Mobilgeräten zu betreiben.
  • Insgesamt ein schöner, voller und relaxter Klang. Mir ist er schon ein wenig zu relaxt. Manchmal merke ich dann, dass ich nicht mehr richtig hinhöre. Das Fesselnde fehlt mir ein wenig. Dürfte für alle, die Angst vor scharfen Höhen haben, eine Option sein
  • Er ist sehr, sehr leicht. Punktuelle Belastung auf dem Kopf stört mich auf Grund des geringen Gewichts nicht. Anpressdruck auf den Ohren ist spürbar
  • Er ist unkritisch was die Qualität der Aufnahme angeht


Shure 1540

  • Ordentliche Schippe Bass, ohne dass der Grundton zu voll wird. Auch dieser Hörer geht tief runter.
  • Trotz der des ausgeprägten Basses klingen Stimmen wirklich angenehm für meinen Geschmack.
  • Der Bass ist schnell aber bei für mich unvernünftig hohen Lautstärken neigt er etwas zum matschen/dröhnen. Tyll Hertsens hat dies auch so in seinem Review beschrieben und mir scheint, er hat da Recht
  • Die Polster fühlen sich im Vergleich im ersten Moment immer etwas kühl/feucht an. Gewöhnungssache.
  • Bisher kann kein anderer Hörer für mich so schön den Live Sound eines Metal Konzertes wiedergeben. Gerade Drums klingen wie auf einem Live Konzert. Einfach satt!
  • Er ist nicht ganz so kritisch was Aufnahmequalität angeht.



Bei den geschlossenen hat bei mir der 1540 die Nase vorne, aber immer wieder höre ich mal eine ausgiebige Runde mit dem T-70. Den Hp50 nutze ich primär mobil, wenn ich auf On- oder Inear keine Lust habe.

Viele Grüße


[Beitrag von dampfbetrieben am 08. Okt 2015, 21:36 bearbeitet]
TehGhost
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 23. Nov 2015, 22:27
Hi dampfbetrieben,

wenn auch etwas spät, vielen Dank für deine Eindrücke! Finde ich sehr interessant.
Der 1540 lag leider etwas außerhalb meines Budgets. Sonst ließt er sich auch sehr interessant!

Ich möchte hier noch kurz einen Kommentar für all jene abgeben, die mit Equalizern nicht gerade auf Kriegsfuß stehen, da ich mitlerweile eine für mich nahezu perfekte Konstellation gefunden habe.
Seit Windows Vista lassen sich sogenannte APOs einbinden, welche meines Verständnisses nach als eigenes Audiogerät angesprochen werden können. Dazu gibt es eine Equalizer APO. Ein einfach zu installierendes Programm, welches einen 31-bandigen parametrischen Equalizer bietet. Dieses Programm wurde auch bereits im Forum erwähnt: http://www.hifi-forum.de/viewthread-54-17225.html
Der Witz an der ganzen Sache ist, dass sämtliche Audio-Ausgaben hier drüber laufen und damit entsprechend ausgegeben werden. Da ich bislang nur den foobar-EQ nutzte, wurden sämtliche anderen Audiosignale unverändert abgegeben, was hiermit elegant behoben ist.
Zudem ist in der aktuellen Version eine GUI integriert, was den Umgang mit dem Programm nochmals erheblich im Vergleich zu den Beschreibungen aus obigem Thread vereinfacht.

Den Frequenzverlauf habe ich anschließend so eingestellt, dass die Ausgabe mehr in Richtung Neutralität geht. So habe ich den Peak bei 8kHz etwas reduziert und den Hochton und die oberen Mitten in allen anderen Bereichen angehoben. Außerdem habe ich zwischen 63 und 160Hz noch ein paar db hinzugefügt. Insgesamt ergibt sich so eine Differenz von etwa 9db zwischen minimaler und maximaler Einstellung.

Damit hört sich der T70 wesentlich voller an. Allerdings hat er etwas von seinem Live-Charakter verloren, der meines Erachtens durch die abrollenden Höhen hervorgerufen wird. Verzerrungen konnte ich bislang nicht erkennen, wo sie nicht hingehören.
Wem also der T70 zwar technisch sehr gut gefällt, aber mit der Abstimmung nicht ganz so glücklich ist, kann ich diese Vorgehensweise nur empfehlen.

Viele Grüße
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